Doppelgänger Folge #1 vom 5. Juli 2020

Ground Rules mit Philipp Gloeckler und Pip aka. Philipp Kloeckner Amazon LinkedIn Twitter Subsciption Wirecard

Warum es bei Amazon keine PowerPoint Präsentationen gibt? Ist LinkedIn das bessere Facebook? Sollte Twitter auf ein Subscription Model umstellen? Werbeboykott gegen Facebook. Klöckners Corona Urlaub Tipps. E-Commerce während Corona. Warum Philipp Klöckner bei Wirecard immer skeptisch war. Docusign. Wein der Woche: 2018 Abtei Riesling von Kruger-Rumpf

Kapitelmarken:

00:08:30 Zwei Philipps stellen sich gegenseitig vor 00:16:50 Essays statt Slide Decks: Amazon 00:21:26 LinkedIn ist das bessere Facebook 00:31:05 Twitter mit subscription model? 00:34:58 Facebook Werbeboykott 00:42:55 E-Commerce während Corona. 00:48:03 Warum Philipp Klöckner bei Wirecard immer skeptisch war 00:59:32 DocuSign

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Willkommen bei dem Doppelganger-Podcast mit Philipp Glöckler und Philipp Glöckner. Jeden Sonntag telefonieren die beiden Philipps und lassen bei einem Glas Wein die Woche Revue passieren.
Prost Philipp, endlich hab ich dich soweit. Wir machen einen Podcast.
Hi Philipp, es ist mir eine Ehre dabei zu sein. Erklär doch mal den Hörern, wie es zu diesem Podcast gekommen ist oder woher kennen wir uns überhaupt? Weil ich hab's schon wieder vergessen, woher wir uns kennen, ehrlich gesagt.
Also ich glaube, ich hab dich gestalkt, nachdem ich vor ein paar Jahren in einem Meeting war und das Meeting ging so eine gute Stunde und irgendwann, als das Meeting zu Ende war, ist meinem Gegenüber aufgefallen, dass ich Philipp Glöckler bin und dich Philipp Glöckner. Und daraufhin hab ich mich bei dir gemeldet und wir haben in Berlin einen Kaffee getrunken und haben uns eigentlich sofort verstanden. Und seither sprechen wir hier und da und ich hab vielleicht für ein Jahr jetzt versucht, dich zu überzeugen, einen Podcast mit mir aufzunehmen. Wie ist denn deine Geschichte dazu?
Du wirst ja regelmäßig verwechselt mit mir und profitierst immer, wenn ich in einem anderen Podcast bin, beim Philipp zum Beispiel, gehen deine LinkedIn-Views immer um 500 Prozent hoch oder so. Und offenbar hat irgendeine osteuropäische Körperarbeiterin dir ein kompromettierendes Video geschickt und du hast dann gedroht, wenn ich diesen Podcast nicht mache mit dir, dann wirst du das der Öffentlichkeit preisgeben. Also machen wir vollkommen freiwillig jetzt hier diesen Podcast zusammen. Genau.
Das ist eine der Geschichten, von der du dir jede Woche eine neue ausdenkst, richtig?
Genau. Nächste Woche hab ich eine neue alternative Wahrheit parat, warum ich diesen Podcast mit dir mache.
Super. Und damit wir uns auch jede Woche einen Grund haben zu telefonieren, reden wir nicht nur über die Woche, sondern wir trinken auch jede Woche einen Wein. Heute hab ich einen Wein mitgebracht und zwar von Kruger Rumpf, ein Riesling. Hast du ihn dir schon eingeschenkt?
Erstmal vielen Dank für das Paket, ich hab mich sehr gefreut. Ich hab's heute auch erst aufgemacht. Ich hab den Abtei Riesling 2018 von Kruger Rumpf. Kann man sagen, was ich schon weiß über das. Also die gab's mal als Supermarktwein bei Rewe, das weiß ich. Das ist aber nicht dieser hier, sondern ein bisschen einfacherer Wein. Die kommen, glaub ich, von dort, wo die nahe in den Rhein fließt, zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz, bei Bingen, dort wo Hildegard von Bingen herkommt. Und wahrscheinlich eine dieser Abteien dort in der Nähe muss das sein. Aber du kennst den besser als ich, glaub ich.
Ja, du hast eigentlich schon alles gesagt. Das ist tatsächlich eins von den Weingütern oder beziehungsweise von dem Wein aus der Lage von Hildegard von Bingen. Und das Weingut gibt es schon seit 1708. 1900 haben die schon die ersten Preise gewonnen. Aktuell ist es eins der Top 50 Weinguts in Deutschland. Und ja, einer meiner Lieblingsweine.
Okay, ich probier mal.
Und das Witzige, was ich jetzt noch gelernt habe, ist, der wächst an so einer Steillage mit 80 Prozent. Und im Weinbusiness heißt Steil ist geil. Das heißt, je steiler die Lage, umso besser. Weil es nicht nur einfach gut aussieht, sondern weil du alles von Hand pflückst und du wesentlich mehr Sonne in den Abendstunden hast und die Blätter schneller trocknen, wenn es regnet. Also du solltest den leckeren Wein oder die gute Lage schmecken.
Verstehe, wieder was gelernt. Eine sehr dominante Schiefermineralik, was ich sehr mag. Ich habe mich mal komplett übertrunken mit, also nicht komplett übertrunken, aber ich habe sehr regelmäßig deutsche Rieslinge getrunken. Und die werden einem dann irgendwann extrem öde. Und dann habe ich nach immer mineralischeren Rieslingen gesucht. Also Schiefer ist das, was eigentlich jeder sehr gut rausriechen oder schmecken kann. Und der Boden dort ist irgendwie so ein Buntschiefer oder irgendwie Felizschiefer oder so was.
Ich merke schon, du bist nicht nur im Seo besser als ich, sondern auch im Weinbusiness.
Es ist wirklich nur, wenn du mir jetzt irgendeinen Souvenir-Blow aus der neuen Welt geben würdest, würde ich überhaupt nichts davon verstehen. Aber wenn dir der schmeckt, dann wird dir auch der schmecken, den ich hier nächsten Montag, wenn die nächste Folge rauskommt, ich hoffe, der ist bis dahin da. Ich habe ihn heute abgeschickt. Je nachdem, wie schnell man im Saarland arbeitet, hast du dann einen sehr ähnlichen Wein mit noch ein bisschen mehr Schiefer, glaube ich. Aber wird dir schmecken, wenn dir dieser schmeckt. Prost. Achso, wir haben gar nicht einen.
Prost.
Ein virtuelles Einstoßen. Sehr gut. Hat so ein bisschen Citrus und Bergfürsich oder Weißerfürsich, wie fast jeder Riesling in Deutschland. Aber ich mag die Mineralik. Hast du sehr gut ausgewählt. Großartiger Auftakt. Eigentlich fände ich es ja gut, wenn die Hörer uns Rieslinge, äh, Weine aussuchen konnten, die wir dann zwangstrinken müssen. Allerdings haben wir es logistisch nicht geschafft, das auszuhacken, wie jemand ohne unsere Adresse zu kennen, uns beiden gleichzeitig Weine zuschicken kann. Ohne dass für uns der Aufwand im Sinne von zum nächsten Postamt laufen oder ähnlich oder zum Amazon Locker oder was weiß ich entsteht. Wenn jemand da eine gute Idee hätte. Das wäre natürlich noch lustiger, wenn wir dann so Tetra Paks trinken und degustieren müssten für die Hörer. Mir ist bisher noch keine gute Lösung dafür eingefallen. Hast du eine?
Nee, auch nicht. Und ich wollte dich nochmal dran erinnern. Ground Rules. Wir haben gesagt, wir trinken ein Glas Wein.
Ein Glas?
Ja, ein Glas.
Dann können wir ja nur eine Viertelstunde Podcast machen.
Es geht um den Genuss.
Ja, ich genieße. Apropos Zeit. Was ist für dich die Option? Also bevor wir über Zeit reden, schon mal die Phrasen, das Phrasenschwein. 100 Mahlzeiten Share the Meal spenden muss, wer Inlandsflug sagt. In Verbindung mit dem Podcast. Und die Hörer da draußen. Wenn ich die Hörer da draußen höre, höre ich immer die Hörer da unten. Das ist so was Göbbelses, die Hörer an den Volksempfängern. Ganz furchtbar. Müssen wir uns verkneifen. Und das wird eine offene Liste, die wird bestimmt noch länger werden.
Solange wir nicht für jedes M zahlen müssen, ist es in Ordnung.
Oder so zu sagen. Meine Schwäche ist quasi und so zu sagen auch, leider.
Also ein anderer Grund, warum wir diesen Podcast machen, ist wahrscheinlich nur, damit wir ein bisschen besser sprechen lernen.
Rhetorik Training. Ich glaube, sehr charmant übrigens, dass man unsere Stimmen relativ gut auseinanderhalten kann. Wenn nicht, hättest du noch irgendwie ein Dialekt Sächsisch lernen müssen oder einen Lisbetheder dir anlegen oder so. Es gibt so Podcasts, wo man die Leute ganz schlecht distinguieren kann voneinander. Ich glaube, unsere Stimmen sind ausreichend unterschiedlich, um sehr gut zu verstehen, wer was sagt.
Interessant, dass du das jetzt schon bringst. Ich habe gedacht, du wirst das erst machen, wenn du mich vorstellst.
Ach so, wir haben uns nicht vorgestellt. Wir haben uns ausgedacht, wir stellen uns gegenseitig vor, weil das lustiger ist. Wir kennen uns gar nicht so gut, außer, dass wir einen Kaffee längermals am Getrunken haben und uns einmal in Hamburg danach noch zweimal zu OMR, glaube ich, getroffen haben. Und dann noch mal vor kurzem, richtig? Habe ich was verpasst?
Ja, außer, dass du, glaube ich, keinen Kaffee trinkst, ist das richtig so.
Ich weiß ja, wir waren im Café Olive und ich hatte einen frischen Pfefferminztee und einen O-Saft. Das war Frühstückzeit, richtig? Korrekt. Also, ich versuche mal zu rekapitulieren, was ich über dich weiß. Ich habe gerade gemerkt, mein Schwachpunkt ist, ich weiß weder, ob du überhaupt studiert hast, noch wo. Das darfst du gleich selber ... Wieso fange ich überhaupt an? Na gut. Deine Bildungskarriere musst du noch entblößen, weißt du? Das weiß ich tatsächlich nicht. Was ich weiß, ist, dass du an einem Venture gearbeitet hast, das Avocado Store hieß, was ein Shop für nachhaltige Kleidung und Produkte war. Und das nach deinem Austreten sehr erfolgreich geworden ist, auf jeden Fall. Und da bestellt meine Freundin tatsächlich. Und ich glaube, ist jetzt populärer als es damals war. Die Idee war damals auch schon gut, der Trend zu nachhaltiger Kleidung und ökologischer Kleidung ist jetzt ein großer Tailwind für das ganze Business. Und danach hast du, glaube ich, was gemacht, was Y-Own-It hieß. Das war Sharing Economy for Things. Also, irgendwie die Heißklebepistole vom Nachbarn leihen. Oder so was. Das ist mein Verständnis. Darfst du auch gern richtigstellen. Auch da, glaube ich, ein bisschen vor der Zeit gewesen. Ich bin mir relativ sicher, dass das eigentlich den Zweck erfüllt, den ihr euch damals vorgestellt habt. Also, dass man sich im näheren Umkreis irgendwie mal ein Snowboard leiht. Oder eine Bohrmaschine. Was auch immer man sich so typischerweise leiht. Und das hat, glaube ich, dann letztlich noch nicht funktioniert. Wie gesagt, ich glaube, auch hauptsächlich, weil es zu früh dran war. Und seitdem bist du Corporate Geriatriker bei Y-Own-It. Corporate Geriatriker bei Y-Own-It.
Grob korrekt. Eigentlich dafür, dass du keine Ahnung hast, nicht schlecht. Also, noch mal zum Studium. Das geht eigentlich zurück zu dem Wein. Gegenüber von Bing am Rhein gibt es einen kleinen Ort, der heißt Östrichwinkel. Und da habe ich tatsächlich... Ah, von der App? Warst du an der App?
Ja, da war ich.
Dich haben die da reingelassen.
Und auch verwechselt. Das ist der vom Klöckner-Stahl hier.
Tatsache. Und da war ich. Dann war ich ein Jahr in Berlin. Und dann habe ich mit Stefan Uhrenbacher Avocado Store 2009 angefangen. Und ich wollte tatsächlich mit nachhaltiger Mode, nachhaltigem Konsum die Welt retten. Vor über zehn Jahren. Als es noch richtig uncool war. Und ja, der Laden an sich läuft, glaube ich, im Moment echt ganz gut. Das machen jetzt die zwei Geschäftsführer. Also, Stefan und ich sind beide raus. Aber so ähnlich wie bei dir... Also, ich habe dich natürlich auch so ein bisschen jetzt mehr auf dem Schirm. Du hast ja eigentlich alles bei Idealo gelernt. Also, wo du studiert hast, weiß ich auch nicht. Ich weiß nur, dass du BWL studiert hast und keinen Bock auf Präsentationen und Excel hattest. Und deswegen war Unternehmensberatung und Investmentbanking nicht so deins. Vor allen Dingen auch,
weil ich einen sehr schlechten Abschluss hatte. Das andere stimmt auch. Martin Sinner scheint dich ja
als Werkstudent bei Idealo reingelassen zu haben. Und dann wurdest du auf einmal ehrgeizig. Und hast dir SEO und BI angeguckt und dich da ausgetobt. Und zack, zack, zack wurdest du immer erfolgreicher. Hast dann nach 6 Jahren Idealo irgendwann Oliver Sammer kennengelernt und dann so die ganzen Startups beraten, geholfen. Wie auch immer. Immer so ein bisschen SEO, immer so ein bisschen Online-Marketing. Und jetzt habe ich irgendwie vor kurzem aufgefangen, dass du irgendwas mit einem Gerichtsverfahren gegen Google zu tun hast. Was ich witzig finde, weil du parallel auch einer der größten Contributor bei Google Maps bist. Also für alle, die das nicht wissen, wenn man zum Beispiel nach dem Nike-Store Berlin Mitte sucht auf Google Maps, dann findet man wenn man die Fotos sieht, sofort Philipp. Du musst mir nochmal erklären, wie du die Zeit hattest fast 40.000 Bilder da hochzuladen.
Das ist eine extra Folge über Google Local Guide. Bin ich wirklich für den Nike-Store Mitte?
Ja, da wurde ich nämlich auch schon mal angesprochen, ob ich das Bild hochgeladen hätte. Und ja, in den letzten Jahren hast du dich so ein bisschen verändert vom SEO-Experten zum Private Equity Advisor. Und meine Frage wäre, ob du jetzt für KKR überhaupt Präsentationen und Excel-Sheets machen musst?
Excel-Sheets schon, da habe ich auch weniger was dagegen als gegen Powerpoints. Ich versuche das mit den Präsentationen, also der Hintergrund ist für die, die den nicht kennen, dass ich schon im Studium es relativ unsinnig fand, Dinge in unheimlich vielen Slides in Präsentationen zu erklären, weil es kommt vielleicht ein bisschen darauf an, wie jeder am besten Informationen aufsaugt oder verarbeitet. Bei mir ist es definitiv eher die Audioschiene oder sehr kurze, prägnante Stichpunkte, um mir ein Thema besser erschließen zu können. Und deswegen denke ich auch, dass ich Dinge auf die Art besser vermitteln kann, also entweder indem ich sie Sprecher erkläre oder an einem Whiteboard irgendwie erkläre. Also Präsentationen fand ich ein komisches Verhältnis von Arbeit, die man da reinsteckt und dann Informationen, die man damit tatsächlich transportiert. Ich verstehe schon, warum das für bestimmte Zwecke auch die richtige Form der Kommunikation ist. Für meine war es das in der Regel nicht. Und ich versuche das bis zu, also ich musste das dann irgendwann brechen, um auf Konferenzen, was ich auch nur ungern gemacht habe, ehrlicherweise, zu präsentieren. Im Alltag finde ich es immer noch relativ ungünstig und versuche es zu vermeiden. Und es klappt größtenteils gut. Nicht immer, also manchmal, gerade wenn es darum geht, das irgendwie Dritten zu präsentieren. In so einem Verfahren sind ja auch irgendwie noch Dritte Parteien wie Banken, Kreditgeber und so weiter beteiligt. Und da muss man seine Ergebnisse dann manchmal ein bisschen formeller präsentieren. Aber eigentlich glaube ich immer noch, dass sozusagen vom Preis-Leistungs-Verhältnis oder wenn du überlegst, wie meine Zeit am besten eingesetzt ist, dann ist das sicherlich immer noch nicht mit Präsentationen bei uns, sondern eher mit Versuchen, die Kernfragen oder die Kern Problempunkte sehr kondensiert in E-Mails zusammenzufassen oder in kurzen Gesprächen. Aber du, Moment, jetzt kriege ich aber auch die Möglichkeit zur Rückfrage, wie gelingt dir das denn im Alltag, wenn du du arbeitest bei Movil, das ist soweit ich verstehe, eine digitale Mobilitätstochter der Daimler Benz, korrekt? Ja. Da bist du wahrscheinlich ja präsentationserprobt.
Ich habe den guten Vorteil gehabt, dass wir an der Apps eigentlich nichts gelernt haben, außer Präsentationen zu schrubben. Also, da ist halt danach auch jeder ins Investmentbanking oder in die Unternehmensberatung gegangen und ich irgendwie war einer der einzigen aus meinem Jahrgang, der nach Berlin gegangen ist, und das war tatsächlich das Studium, also unter Zeitdruck Präsentationen und dann souveränes Auftreten mit gefährlichem Halbwissen. Das wurde da schon in frühen Jahren gelernt.
Verstehe. Ich versuche das Gegenteil.
Ich versuche auch das Gegenteil. Ich hatte auch mal eine sehr witzige Diskussion mit zwei Unternehmensberatern, denen ich erklärt habe, wie vernünftig ich diesen Ansatz von Amazon finde mit den Essays. Also, dass es da keine PowerPoints gibt, sondern dass die Leute halt Essays schreiben müssen. Erklär es mal kurz. Also, angeblich gibt es bei Amazon keine PowerPoints, sondern in den Meetings werden Essays geschrieben und die werden, beziehungsweise man schreibt ein Essay und den gibt man dann in dem Meeting aus und dann hat jeder eine Viertelstunde oder eine halbe Stunde Zeit, den Essay zu lesen und auseinanderzunehmen und darauf wird dann diskutiert.
Und die dürfen so eine Seite lang, drei Seiten lang, wie war das? Das ist irgendwie sehr reglementiert, was die Länge angeht.
Meine drei Seiten, ich weiß es auch nicht genau. Auf jeden Fall habe ich darüber mit zwei Unternehmensberatern gesprochen, die schon so seit zehn Jahren da im Game sind und recht erfolgreich und die kamen dann auf einmal zu der zu dem Punkt, dass sie alles, was sie bis jetzt die letzten zehn Jahre gemacht haben, was deren Kernkompetenz ist, PowerPoint-Präsentationen bauen, dann komplett wertlos wäre. Da hast du
ja schon auch am Anfang so ein Executive Summary eigentlich, was ja ähnlich ist und danach hängst du einfach nochmal 90% Seiten hintendran, die das irgendwie, was du da konstatierst, nochmal so rationalisieren. Also wo du dann die zugrunde gelegten Zahlen usw. hast. Eigentlich können die das ja auch schon, wenn sie müssen, sehr prägnant im Summary machen, oder?
Ja, aber so eine Präsentation ist ja auch immer so ein bisschen Schauspiel. Also wenn du dir überlegst, so ein Steve Jobs, wenn der so seine Apple-Präsentationen da gemacht hat für alle Fans, dann hat der da Wochen für geübt und alles und dann gibt es halt manche Manager, die sind halt charismatischer, besser und die machen dann wahrscheinlich besser Karriere, wenn sie eine PowerPoint gut vortragen können als jemand, der halt ja, als ein Essay. Und wenn du ein Essay halt liest, ist halt auf einmal alles gleich. Und ich glaube sogar, die sollen keine Graphs und nichts sollen in den Essays sein.
Also sehr nüchtern. Macht Sinn. Wir sind ab, wo wir schon in den Schweifen geraten, wir sind abgekommen von, durch die Phrasenschwein-Liste, von der Länge des Podcasts. Deine präferierte Länge ist?
19 Minuten, wir hören jetzt auf.
Mein Job soll sein, dich zu überzeugen davon, dass ein Podcast so lang sein kann, wie er braucht. Ich höre regelmäßig auch so überlange Podcasts. Ich finde Fiete Gastro von Tim Mälz ein gutes Beispiel, der so oftmal 2,5 Stunden dauert und dabei unheimlich kurzweilig ist. Ich höre den gerne so beim Wandern oder wenn ich mal Zeit habe, länger zu Fuß irgendwo lang zu gehen oder Bahn zu fahren und finde, es fühlt sich nicht so an, als wenn da jetzt Zeit verspendet wird oder dummes Gelaber, also dummes Klaber ist da schon drin, aber trotzdem fühlt es sich nicht an, als wenn du jetzt wünschst, man hätte das auf 45 Minuten kondensieren müssen. Da gebe ich dir
Recht, allerdings glaube ich, dass das nur ein Argument für dich ist, dass wir jeden Abend eine Flasche Wein und nicht nur ein Glas Wein
trinken. Mag sein, mag sein. Okay, dann finden wir die Länge sozusagen on the go raus sobald unsere Sendungsbewusstsein gestillt ist, dann können wir das Ende erklären. Sendungsbewusstsein sollte übrigens der ursprüngliche Titel dieses Podcasts sein, hat es dann aber nicht geschafft, weil Doppelgänger so viel besser ist.
Naja, ich finde, also, ich glaube, es war eine gute
Idee von dir. Noch besser als Sendungsbewusstsein finde ich übrigens auf den englischen Drinks steht immer so Drinking in moderation oder please drink in moderation oder so. Drinking in moderation fände ich auch einen sehr guten Titel. Wenn man schon ein Glas Wein trinkt, dann wäre das auch lustig.
Ja, aber du weißt ja, ich glaube, wir sollten uns nicht internationaler machen, als wir sind. Also, ich bekomme ja vor allem so viel Traffic von dir aktuell, weil ich dich mit Ö geschrieben habe. Und, ja, ich glaube, mit einem deutschen Titel fahren wir ganz gut.
Das ist irgendwie ein Problem von LinkedIn, dass man muss sich für OE oder Ö oder den Umlaut entscheiden und dementsprechend wird man gefunden. Und wenn ich mich mit OE schreibe, aufgrund meines eher globalen, meiner eher globalen Klientel, kann ich dann nicht mehr für Ö gefunden werden. Das erzeugt dann den Effekt, dass du stattdessen gefunden wirst.
Korrekt? Ja, und sag mal, hast du danach nochmal deinen Subtitle geändert und dich auch mit Ö eingeschrieben? Ja, ich habe jetzt
einen Trick gemacht. Hat das was geändert? Also, was ich gemacht habe, ist, ich habe in den Subtitle ganz am Ende p.klöckner mit Umlaut nochmal reingeschrieben. Hat das geholfen? Du checkst das bestimmt jeden Tag.
Ne, ich habe es so gesehen. Ich hätte noch einen Hack für nächste Woche, aber den besprechen wir offline und präsentieren den dann vielleicht. Einen LinkedIn-Hack? Ja, noch einen LinkedIn-Hack.
Das muss ich noch kurz sagen. Ich versuche ja so seit ein, zwei Jahren ab und an, gebe ich mir Mühe, so ein bisschen Content auf LinkedIn zu posten und stell's ja raus, dass mehr und mehr sehr günstige, scheinbar gezielte Reichweite gibt auf LinkedIn, auch für organische Postings, also für die man nicht bezahlt. Und jetzt war ich sehr enttäuscht letzte Woche. Also normalerweise, wenn ich was poste, sind irgendwie so kurze Analysen von irgendwelchen Unternehmensergebnissen oder irgendwas Google-SEO-spezifisches, dann kriege ich so im Schnitt ein bis zwei Dutzend Interaktionen, also irgendwie Likes oder Kommentare drauf. Jetzt habe ich letzte Woche im Zusammenhang mit dem Wirecard-Skandal so ein Meme gepostet von so einem Stadionordner, der eine sehr leicht fahrlässige Kontrolle der Passanten unternimmt und habe darauf ganze Tausend Interaktionen bekommen, 300 Kommentare und 150 Shares oder andersrum. Und fragte mich so, und unheimlich viele natürlich wie immer vollkommen irrelevante, also nicht alle, aber größtenteils weniger relevante Freundschaftsanfragen oder wie heißt das? Connections. Und dann denke ich so, alles was du jetzt daraus lernen kannst ist, dass LinkedIn eigentlich auch nur das bessere Facebook ist. Ich sehe eigentlich nicht, dass die Anfragen, die man da bekommt, bessere Qualität haben als, also sie haben eigentlich eine deutlich schlechtere als das, was man normalerweise über Word of Mouth bekommt, was ja auch klar ist. Man trifft eigentlich gefühlt eher die Kunden, die entweder ein schlechtes Verständnis für Preis-Leistung haben oder sehr unspezifische oder schar Anfragen haben. Und ich befürchte fast so ein bisschen, dass LinkedIn gerade so ein bisschen overhyped ist. Es wird ja gerade so als der Platz für organische Reichweite propagiert. Und ich sehe das eigentlich überhaupt nicht. Also diese Reichweite mit dem Meme, wie gesagt, das haben 100.000 Leute gesehen letztlich. Das ist für einen reinen Business-Kontext glaube ich schon unheimlich viel. Aber das hat halt genau keinen Impact. Und wenn du versuchst wirklich irgendwas zu kommunizieren, was du für etwas tiefer oder interessanter hältst, dann siehst du eigentlich überhaupt kein Engagement dafür. Und ich glaube für so ein Fraktelen oder für diese ganze Bis-Dev-Parallelwelt funktioniert das bestimmt total gut. Aber ich weiß nicht, ob das schlau ist, dass jetzt die Leute, die wirklich eine sehr gezielte Audience erreichen wollen, ob das so schlau ist, bloß weil LinkedIn einem vorspielt, diese Views sind ja auch nur jeder, der das im Feed einmal durchscrollt, wird ja ein View. Deswegen ist diese Reichweite auch ein bisschen dramatisiert oder wie soll man sagen, überindexiert, die man da sieht. Plus ich glaube auch, dass diese ganzen Quick Wins von wegen nimm mal ein Video, Videos kriegen die höchste Sichtbarkeit im Feed. Wenn ich jetzt sehe, dass Memes, also GIFs werden zum Beispiel automatisch in Videos umgewandelt und allein, wenn jetzt ein paar Leute den gleichen Effekt mit Memes hatten, die so viel mehr Sichtbarkeit und Interaktion erreichen, dann biased das eigentlich auch diese gesamte Statistik, warum Videos so erfolgreich sind. Also würde ich jetzt sozusagen auf meine eigene Historie zurückschauen, dann wäre das einzige Learning, ja, du musst GIFs-Videos posten, bekommst das der Königsweg für mehr Reichweite auf LinkedIn. Andererseits der nächste sozusagen, in Anführungsstrichen, normale Post, den du danach machst, der hat nicht so eine Follow-on-Reichweite, wie du bei Facebook eigentlich hast, dass dann der nächste Post auch nochmal deutlich, wenn dein Vor-Post viel Engagement hat, dass der nächste Post dann auch nochmal sehr populär wird, konnte ich überhaupt nicht feststellen. Bekommst du irgendwelche vernünftigen Anfragen? Also außer die, die mich betreffen. Natürlich. Über LinkedIn, vielleicht gehen die guten noch alle, also die interessanten noch alle zu dir und deswegen bekomme ich nur irgendwelche russischen Tool-Provider.
Also zum einen finde ich es witzig, dass du wesentlich mehr Traffic bekommst, also auf dem Meme, ich habe jetzt gehört, dass viele Leute sich beklagt haben, dass es immer weniger wird. So, also dass die schon die organische Reichweite irgendwie ein bisschen beschneiden. Und bei mir, ich finde so den größten Hebel hast du in Deutschland, wenn du deinen Geburtstag änderst, oder wenn du Geburtstag hast und Job-Postings so, also das ist immer, finde ich immer krass, wie sichtbar man da ist bei allem anderen, ist so ein bisschen wie halt Facebook 2012, 13, wo man so gedacht hat, also ich habe unheimlich viel über Facebook und über Twitter irgendwie so 2.10, 2.11 gemacht. Also ich habe Stefan Uhrenbacher über Twitter kennengelernt, ohne Twitter würde es sozusagen kein Avocado Store geben. Und ich habe damals auch meine erste Wohnung in Hamburg über Facebook bekommen und so weiter. Und da hatte ich echt, es gab Jahre, da habe ich echt einen großen Mehrwert aus Facebook geholt. Dann gab es einen Zeitpunkt, wo LinkedIn für mich irgendwie interessant war und eigentlich so ab Corona wird LinkedIn für mich immer uninteressanter. Ich kategorisiere das jetzt eher so wie Facebook, also ich will eigentlich da so wenig wie möglich Zeit drauf verbringen. Von den Anfragen wird halt auch immer mehr und die sind halt ein bisschen mehr Spamisch unterwegs. Hier hast du deinen Sprachfehler. Also es ist immer ein bisschen mehr Spamier als bei Singh. Allerdings Singh hat für mich überhaupt keine Relevanz mehr. Da bin ich 3 mal im Jahr vielleicht.
Ja, habe ich nie verstanden, was das in einer globalisierten Welt für einen Sinn macht. Da habe ich auch oft überlegt, ob man, ich habe es zum Glück nie gemacht, ich habe mir überlegt, ob man die Aktie quasi leer verkaufen sollte oder dagegen wetten. Aber sie haben sich trotzdem erstaunlich gut entwickelt immer und sie werden jetzt, glaube ich, so wie es aussieht, sehr stark von Google Jobs profitieren. Also so wie es bisher enger jetzt mal sozusagen, wenn man von den Corona-Effekten absieht, haben wir einen sehr engen Jobmarkt in Deutschland. Davon hat Singh mit dem Recruiting-Produkt natürlich stark profitiert. Und innerhalb von Google Jobs, die jetzt einen Großteil des Upper Funnels für Job-Traffic einnehmen, hat, glaube ich, Singh, lassen wir nicht lügen, aber so irgendwas so 35 bis 40 Prozent der Share of Voice, also der angezeigten Ergebnisse sind von Singh. Das könnte dem natürlich noch mal einen guten Boost geben. Andererseits ist der Jobmarkt in Spanien sich jetzt so ein bisschen euphemistisch formuliert durch Corona. Aber langfristig habe ich das nie verstanden. Andererseits hat LinkedIn in der Vergangenheit, inzwischen gehört das ja zu Microsoft, aber damals war es so, dass Singh ein 30er KGV oder Multiple gehabt hat und LinkedIn 100, das heißt, man hätte immer darauf wetten können, dass LinkedIn das vielleicht irgendwann so als Finanzmarkt-Abitrage einfach aufkauft und sagt, wir kaufen uns jetzt Umsatz und Mitglieder zum 30er Multiple dazu und lassen uns selber mit einem 100er bewerten. Das hätte ja schon Sinn gemacht, wobei es natürlich riesige Doppelungen gibt zwischen Singh und LinkedIn, also man kriegt ja nicht echte, exklusive Reichweite dazu, glaube ich. Nutze ich tatsächlich eigentlich überhaupt nicht mehr. Von der Qualität finde ich Twitter eigentlich dann schon das Beste, wenn du irgendwie gute Informationen, gute Konversationen führen willst. Twitter glaube ich nochmal deutlich besser als LinkedIn. Also ich behaupte LinkedIn gerade eher overhyped, überschätzt.
Also ich habe noch zwei Punkte dazu. Zum einen bin ich sehr glücklich, dass ich noch keine Selfie-Videos von dir auf LinkedIn sehe. Und zum anderen hast du mitbekommen, und zum anderen hast du mitbekommen, dass Twitter irgendwie auf Subscription ändern will, ändern soll und dass das angeblich so der Way forward wäre, um sich zu differenzieren von Facebook und allen anderen.
Super spannend. Glaube ich eigentlich total dran. Ich glaube, Scott Galloway, der ist kein richtiger Activist-Investor, aber versucht da so ein bisschen Druck auf auszuüben zusammen mit Investoren auf Twitter. Also a, funktioniert das Werbemodell einfach unheimlich schlecht für Twitter. Kann man nicht erinnern, dass ich wirklich mal eine Anzeige auf Twitter gemacht habe. Das hat tatsächlich gut funktioniert für HR eine Zeit lang. Also du kannst bei Twitter relativ günstig, wenn du zum Beispiel gewisse App-SDKs, also Entwicklungsumgebungen und so weiter targetest, kannst du relativ günstig Entwickler rekrutieren mit etwas Glück auf Twitter. Aber abgesehen davon funktioniert das Werbeprodukt von Twitter, glaube ich, unheimlich schlecht. Ich kenne niemanden, der das irgendwie außerhalb der HR-Branche als irgendwie Hidden Champion Kanal sieht. Und gleichzeitig ist ein Teil der, das ist jetzt natürlich so ein bisschen ein Technokraten View, wenn du sagst, dass die Meinungsführer oder die von den Inhalten am wertvollsten oder am meisten beitragenden Player, die werden wahrscheinlich bereit, dafür zu bezahlen. Die Frage ist, ist das dann eigentlich antidemokratisch, wenn man sagt, man muss zahlen, um auf dieser großen Plattform noch eine Stimme zu haben? Ist ein bisschen kompliziert, glaube ich, da ein Price-Tag ranzukleben. Aber ich glaube, viele der Heavy-User wären bereit, also ich würde Twitter jetzt sagen, es kostet 120 Euro im Jahr, würde ich wahrscheinlich sagen, bin ich bereit zu zahlen. Ich habe aus Spaß, so halb aus Spaß, vor drei Monaten, mal zwei, drei Monaten gepostet, dass sie, dass Twitter eigentlich für die Threads eine Gebühr erheben sollte, dass du, wenn du ein Thread machst, dass die zweite Nachricht, also man kann ja so aus verschiedenen Nachrichten Thread zusammenbauen, das dann so eine längere Konversation ist, dass man dann so ein exponentielles Pricing macht, dass der zweite Tweet 2 Dollar, der nächste 4 Dollar, der nächste 8 Dollar kostet und man dann so spaßhaft, dann würden weiterhin VCs Twitter finanzieren, weil die eine hohe Neigung dazu haben, zumindest wirkt es auf mich so, als wären die eine höhere Neigung dazu haben, längere Threads zu bauen, um dann doch komplexere Zusammenhänge zu erklären.
Ja, wäre eine witzige Idee.
Aber ich glaube, das absurdische Modell wäre total fair. Also, warum nicht? Die Frage ist wirklich nur sozusagen von der Relevanz von Twitter in, ich glaube in den USA ist es einfach noch viel stärker, dass auch in Anführungsstrichen ganz normale Leute auf Twitter sind, das ist in Deutschland glaube ich noch nicht ganz so, da wird glaube ich die Mitte der Gesellschaft noch nicht ganz so durchdrungen. In den USA ist glaube ich die Penetration stärker. Und dann ist die Frage, ob man die jetzt sozusagen von einem der hauptmeinungsbildenden Medien ausschließen sollte, jetzt von, durch so eine Teilnahmegebühr. Also, beide Systeme haben ja große Vor- und Nachteile. Also das Werbefinanzierte, da sieht man bei Facebook ja komprimiert alle Nachteile eigentlich sehr stark. Gleichzeitig ist das, was ist das für eine Plattform, wo die Teilnahme und das Recht zu sprechen und auch mitzulesen eventuell dann Geld kostet. Wahrscheinlich wäre es nur das Recht zu sprechen, aber auch nicht. Es scheint mir wie das bessere System, was nicht eindeutig, oder das ist nicht, wie soll man sagen, nicht so eindeutig gut wie es klingt, glaube ich.
Wenn wir jetzt schon bei Werbung und Social Networks sind, was sagst du denn hier zu dem Boykott von diesen 800 großen Marken, die jetzt keine Werbung mehr auf Facebook schalten wollen?
Ich glaube 100% dass die alle wiederkommen. Wenn du dir, also einerseits fangen wir mit dem Guten an, ich glaube, Werbebudgets sind tatsächlich die einzige Sprache, die Facebook versteht. Also von allen möglichen Maßnahmen ist es, glaube ich, die potenziell effektivste, dass man sagt, eine große Anzahl von Werbetreibenden steigt aus, aus den Auktionen bei Facebook. Das ist zumindest, man merkt ja auch schon, dass erste Reaktionen darauf kommen, dass man versucht mit den Parteien ins Gespräch zu kommen, die PR-Maschine läuft bei Facebook, das heißt, das kommt schon irgendwie an. Andererseits muss man, glaube ich, zwei Sachen beachten. Das eine ist, dass viele Unternehmen gerade sowieso ihre Budgets immer noch stark runtergefahren haben und einfach generell kein Geld im Markt oder wenig Geld im Marketing ausgeben und dann ist es natürlich einfach zu sagen, wir kleben da jetzt ein moralisches Logo ran an unsere Marketing-Zurückhaltung. Und einige der Beteiligten, die das angekündigt haben, tun das, glaube ich. Und andererseits denke ich, dass Unternehmen, was irgendwie Shareholdern gerecht werden muss und irgendwelche Zahlen treffen auch jedes Quartal, kann es sich letztlich nicht leisten, Facebook komplett zu boykottieren. Also gerade die Unternehmen, die stark im Upper-Final arbeiten, also wo es nicht um bestehendes Kaufinteresse geht, sondern um das Wecken von Attention, das Wecken von Bedürfnissen und Interesse, die können letztlich nur in TV und Facebook gehen derzeit oder Instagram etc. Aber das gehört ja auch zu Facebook. Dass es meiner Meinung nach so traurig ist, aber alternativlos ist. Ich weiß nicht, ob du das anders siehst, aber ich kann mich schwer vorstellen, dass die das länger als irgendwie einen ein, zwei monatigen PR-Stunt durchhalten.
Ich sehe es genauso, aber ich habe noch einen Punkt und zwar habe ich so den Namen gesehen und habe dann gedacht, das sind doch eigentlich auch die, die wahrscheinlich gar nicht gut Werbung auf Facebook und Instagram machen. Also wenn ich mir so angucke, auf welche Werbung ich klicke und was ich so täglich oder immer wieder sehe und was auch so Conversions bringt und so, dann also ob jetzt irgendwie ein Unilever auf Facebook arbeitet oder nicht, ist mir glaube ich relativ egal und ich glaube, dass das eher so eine PR-Nummer von denen ist. Ja, ich weiß nicht,
ob ich aus dem Targeting rausfalle für Unilever, aber ich kann mich nicht aktiv erinnern, mal eine Procter & Gamble oder Unilever oder selbst Nike-Anzeige, mal abgesehen von Retargeting, das ist natürlich offensichtlich, aber abgesehen davon kann ich mich nicht erinnern. Von irgendwie großen FCM-Gays viel Facebook-Werbung zu sehen.
Genau, aber es wäre ein guter Weg, aber Facebook lebt halt von den ganzen kleinen Marken, die sich darüber freuen, über Facebook irgendwie Neukunden zu generieren und wenn sich jetzt irgendwie ein kleiner E-Commerce-ler überlegt, nehme ich den Umsatz oder nehme ich den nicht, also solange es sich rechnet, dann wird der das wahrscheinlich nicht ausmachen und dann, also ja, ich glaube, es gehört noch ein bisschen mehr dazu, damit Facebook irgendwie anfängt umzudenken.
Ja, und durch das Auktionssystem hast du es eigentlich, dass wenn Nachfrage fehlt, natürlich sinken marginal die Auktionspreise, also der CPM, den die Advertiser zahlen, sinkt ein klein wenig, aber das Volumen wird ja auch ausgedehnt, also wenn jetzt ein Shopify-Merchant, der einen Großteil seiner Kunden auf Facebook rekrutiert, wenn der jetzt günstiger einkaufen kann, dadurch, dass Leute aus der oder das Advertiser aus der Auktion rausfallen, dann dehnt er ja automatisch, wenn er rational agiert, was die größtenteils tun, das Volumen aus, das heißt er kauft mehr Inventar, solange der Preis stimmt, das heißt, du hast eigentlich immer so eine, ja, wie soll man sagen, so ein Ratchet-Effekt, so eine untere Schwelle, unter die der CPM nicht fallen wird. Natürlich, sobald jemand rausgeht aus der Auktion, sinkt marginal sofort der CPM ein klein wenig, aber nicht so brachial, wie man denken würde, glaube ich. Also da gibt es genug Leute, die das Volumen gerne auffangen, könnte ich mir vorstellen.
Hast du die letzten Tage mal mit ein paar E-Commerce-Lehren gesprochen?
Ich war die letzten Tage tatsächlich in, mein Kalender war angenehm frei die letzte Woche, deswegen habe ich mehr oder weniger spontan etwas Urlaub gemacht und war in Wien, Budapest und im österreichischen Salzkammergut. Kann ich alles drei sehr empfehlen, überhaupt sollte man gerade, glaube ich, diese typischen Touristenstädte sind gerade so wunderschön leer, es gibt ja viele Städte, die ohne Menschen einfach viel schöner sind, Wien ist das beste Beispiel eigentlich. Wien ist ohne Menschen natürlich viel schöner oder auch wenn es eine Top-Liste gäbe, dann wären wahrscheinlich Wien auf eins, Dresden wahrscheinlich auf zwei, auch wunderschöne Stadt, wenn die Menschen nicht wären, Leipzig, auch nah dran. Was sind noch Städte, die ohne Menschen schöner sind? Bei Hamburg merkt man eigentlich nicht, ob Corona, also da ist nie was los, oder? Ich überlege gerade, was zu machen.
Versuchst du hier gerade Freunde oder Feinde zu machen?
Also wir haben schon alle Sachsen vergrault aus dem Podcast, alle Hamburger. Venedig ist natürlich auch ein super Deal gerade. Und das Spannende ist, kurz davor war ich nur für ein, zwei Tage im Nordosten von Deutschland und da ist es eigentlich so, dass die Hotelpreise 150 und etwas mehr Prozent sind, also du zahlst 150 Prozent Kosten und bekommst vielleicht 70 Prozent des Services, weil irgendwie die Hälfte der Sachen geschlossen ist, du kannst nicht in den Wellnessbereich gehen, das Frühstück gibt es nicht oder nicht in dem normalen Umfang oder Angebot. Das heißt, du zahlst das anderthalbfach und bekommst zwei Drittel. Während international oder innereuropäisch nicht Domestic, ist es eigentlich so, dass du zahlst eher weniger, also die Hotelpreise sind runter, weil die Touristen fehlen und du kriegst eigentlich ein besseres Angebot durch das Abhandensein zu vieler asiatischer und also gar nicht jetzt einzelne Nationen betreffen, aber generell durch das Abhandensein von Touristen ist es unheimlich leer. Du zahlst für eine öffentliche Tour, bekommst aber eigentlich eine Private Tour in vielen Fällen und hast eigentlich ein doppelt so gutes, wenn man es durchrechnet, mindestens doppelt so gutes Preis-Leistungsverhältnis. Das heißt, würdest du dich gerade mit den deutschen Sommerferientouristen um irgendwelche Locations in Deutschland schlagen. Kann ich sehr empfehlen. Ich sehe auch noch, ob ich das, wenn ich Zeit finde, nochmal mache und vielleicht tatsächlich noch Venedig oder Mailand oder Dubrovnik, was glaube ich normalerweise auch nicht auszuhalten ist. Genau. Wo erreich ich dich denn gerade? Du bist zu Hause, oder?
Ich bin wie immer im Kleiderschrank
und trinke mein Glas Wein. Versteckst dich vor deiner übergriffigen Freundin. Frau. Trinkst du immer noch beim ersten Glas Wein, stimmt's? Ja.
Aber ich gucke auf die Uhr, also
Du wolltest fragen, ob ich mit E-Commerce-Leuten Ich habe letzte Woche, glücklicherweise nicht mit E-Commerce-Menschen reden müssen, weil es mein Urlaub war. Was hätte ich erfahren?
Ja, ich würde gerne mal wissen, ob die Kuh auf einmal schlechter wird. Also, ich habe irgendwie, ich nehme so ein bisschen auf, dass so der auf einmal, also vielleicht ist es das
Sommerloch. Du musst Kuh bitte erklären.
Du bist der Marketer, ich kann nur die Buzzwords
raushauen. Die Kosten-Umsatz-Relation. Der Anteil an Marketing-Geldern, die ich ausgeben muss, um einen Euro Umsatz zu machen. Genau.
Und währenddessen sich jeder gefreut hat bei Corona, dass es auf einmal jetzt es wesentlich günstiger ist, Kunden zu kaufen, oder beziehungsweise sie wesentlich mehr Umsatz machen, ist scheinbar jetzt, werden die Zahlen auf einmal schlechter. Und auch irgendwie schlechter, im Vorjahr. Also meine Annahme wäre, die Leute überlegen langsam und versuchen auch ein bisschen Geld zu sparen.
Ja. Also man sieht auf jeden Fall, dass die Advertiser wieder zurück zu den Marketplaces, also zu den Ad-Marketplaces kommen. Also die Budgets gehen langsam wieder hoch. Wer schlau war, hat das vor drei bis vier Wochen bemerkt. Erklärt Tarek in dem OMR Education Podcast, glaube ich, sehr gut, wie wichtig das ist, dass man das vor der Zeit, oder sozusagen so ein bisschen ex ante erkennt, wenn die Conversions wieder anziehen, oder die dahinter liegenden Metriken. Ich glaube, dass die Advertiser größtenteils wieder zurück sind. Es sei denn, ein paar haben, glaube ich, aus Liquiditätsgründen einfach auch sehr generalistisch Marketing gecuttet, und die bleiben, glaube ich, den Marktplätzen, also den Ad-Marktplätzen auch noch fern. Aber viele kommen auch zurück. Und ich glaube, was wir gesehen haben, ist so was wie eine, das so ein bisschen wie eine umgekehrte Wurzelfunktion aussieht, der Recovery. Also du hattest natürlich das Coronatal, dann hast du den Anstieg mit einem großen Anteil Nachholeffekte auch, also dass Leute konsumen, so ein bisschen reisen, vielleicht sogar wie Fashion wieder nachholen, oder versuchen nachzuholen. Und gleichzeitig fehlt, also die Gesellschaftsschicht mit der höchsten Konsumneigung, also die, die 100 Prozent ihres oder nahezu 100 Prozent ihres Einkommens ausgeben, die haben ja oft einen 20, 30 Prozent Verlust an Einkommen durch Kurzarbeit. Da wir kein echtes Helikoptergeld in Deutschland haben, wird es ja nicht ausgeglichen, das heißt, es fehlt auf jeden Fall Geld, was im Konsum ausgegeben wird. Ich war übrigens in Wien, da gibt es den Schnitzelfufzger, das hieß der so? Schnitzelfufzger, glaube ich, ja. Da bekommt jeder Haushalt 50 Euro, um das sofort in die Gastronomie zu injizieren. Das heißt, dein Dinner oder Lunch im Wert von 50 Euro bezahlt, ich weiß nicht, ob die Stadt Wien es ist oder der österreichische Staat, aber da gibt es so eine Art Helikoptergeld eben, was der Gastronomie natürlich sehr gut hilft und den Leuten auch ein bisschen Lebensqualität gibt. Fand ich ganz spannend. Ich glaube, dass sozusagen von diesem kurzen Peak, was der stark durch Nachholeffekt getrieben war, kommt jetzt so ein bisschen das New Normal und das ist tiefer als letztes Jahr. Alles andere wäre verwunderlich, wenn die Haushalte alle weniger Geld in der Tasche haben. Ich glaube, die Mehrwertsteuersenkung hilft sicherlich den Unternehmen, aber die 3% Unterschied streichen größtenteils auch die Unternehmen ein, was auch fair ist, soll ja auch irgendwie Impuls sein, aber mich würde wundern, wenn die Leute mehr Geld ausgeben können als letztes Jahr. Plus, dass man ein anderes Learning aus der Corona-Zeit ist, glaube ich, dass viele Dinge auch einfach bilde ich mir ein. Vielleicht ist das ein bisschen zu sehr Berlin-Bubble-Sicht, aber mein Gefühl ist, dass die Leute stark auch begreifen, dass viele Dinge einfach gar nicht mehr so viel Sinn machen. Also, warum sollst du dir noch ein schönes Abendkleid kaufen, wenn du eh nicht ausgehen kannst? Macht dein teures Auto noch Sinn, wenn es auf der Straße keiner sieht? Kaufst du dir das neue Rolf-Benz-Sofa, wenn du eh keinen nach Hause einladen darfst? Viele Konsumentscheidungen erscheinen zumindest marginal weniger vorteilhaft
durch Corona. Also, meinst du, dass die Leute jetzt nachhaltige Klamotten kaufen und sich Sachen von ihren Freunden und Nachbarn leihen, oder wie?
Es wäre eine Möglichkeit. Wie gesagt, das ist, glaube ich, immer ein Trend, keine Frage. Das ist auch sehr stark in der Bubble. Ich glaube, wenn du dich außer aus den Großstädten heraus bewegst, ist das viel weniger der Fall, ist mein Eindruck. Aber es ist trotzdem ein Trend, ja.
Ich glaube halt auch, dass die ganzen Leute, die jetzt ihr Geld bei Wirecard verloren haben, dass sie jetzt auch weniger konsumieren.
Das ist ja Geld, was normalerweise im Ökonomen-Jargon sind das zwei Fächer im Portemonnaie. Das, was für Investment benutzt wird und was für Konsum benutzt wird. Das heißt, das dürfte sozialerweise nicht konkurrieren, es sei dann, dass die Akteure entweder den Charakter von Aktieninvestments falsch verstanden haben oder den Charakter von Konsum überschätzen. Aber ich glaube, Wirecard hat schon von den wenigen Deutschen, die in Aktien investiert sind, bin ich überrascht, wie erstaunlich viele Wirecard-Aktien hatten tatsächlich.
Ich hatte auch das Gefühl, das ist die Telekom-Aktie.
Genau, das wurde ja auch immer wieder offen propagiert. Also, dass verschiedenste Leute die Sichtbarkeit und unterstellte Expertise haben in dem Bereich, dass die das zumindest so als poster child der deutschen FinTech- oder Technologiebranche versucht haben zu etablieren. Ich habe das ehrlich gesagt nicht, das sind ja natürlich immer einfach gesagt, ich habe das nie verstanden, aber was ich bei Wirecard nicht verstanden habe, ist a, dass du als Deutscher hast du eigentlich überhaupt kein Exposure zu der Brand, also teils natürlich, weil das viel nicht kein Consumer-Frontend hat, also es läuft ja viel sozusagen als Payment und so weiter hinter den Kulissen, aber eigentlich, was ich noch bezeichnender fand, ist, dass nach meinem Verständnis eigentlich so ein Master of None war, oder wie nennt man das, wenn es einfach kein der Märkte, in denen sie Artikel fahren, haben sie glaube ich wirklich irgendwie dominiert, oder waren wirklich relevanter Player, also was haben die alles gemacht? Die haben Payment offline in Shops gemacht, Payment für Online-Shops, Risikobewertung, Kreditkartenissure, Herausgeber von virtuellen Kreditkarten, etc. Und nach meinem Verständnis waren sie nirgendwo irgendwie wirklich cutting edge und deswegen war es auch komisch, warum die eigentlich so, ich habe nicht verstanden, warum die so gut liefen, und ich fand es intransparent im Sinne von, ich habe es gibt ja so diese einfache Regel, man soll nicht kaufen, was man nicht versteht, und ich will nicht behaupten, dass ich alle Businesses, von denen ich Aktien halte, perfekt verstehe, aber da war mir relativ schnell klar, also ich nicht verstehe, was jetzt ausschlaggebend für den weiteren Erfolg oder Misserfolg der Firma ist, weil das so zerstreut war, global das Geschäft, und eben auch so viele Teilmärkte verteilt, dass, ich weiß nicht, ob die selber wussten, wovon ihr Erfolg abhängt, ich habe es auf jeden Fall nicht verstanden.
Ja, ich auch nicht, ich habe mich damit auch nicht so wirklich auseinandergesetzt. Ich habe einmal dir eine WhatsApp geschrieben, ich glaube, das war im Februar, und da hattest du einen ganz guten Punkt, der mich dazu gebracht hat, mich nicht weiter mit denen zu beschäftigen. Keine Ahnung, ob du das erzählen magst. Der zweite Punkt, meine zweite Frage ist, nutzen nicht unheimlich viele Marktplätze die Software in Deutschland?
Fangen wir mit dem ersten Punkt an. Also der erste Punkt war das, wo der Name Wirecard das erste Mal bei mir, also, ich weiß nicht mehr, dass es irgendwann in DAX gekommen ist und so ein bisschen in den News war, das erste Mal, das mein Interesse erregt hat, war, als ich über Hörensagen erfahren habe, also es ist keine Tatsachenbehauptung, aber was mir vermittelt wurde über Dritte, dass Leute, die aus irgendeinem Grund eine unheimlich hohe Anzahl von Kreditkarten oder virtuellen Kreditkarten brauchen, dass deren präferierter Partner dafür Wirecard war. Also stellen wir uns mal vor, es gibt gerade diesen Dior Cross Nike, ich glaube Jordan 1 Dior heißt der oder so, das ist ein furchtbar begehrter Nike Schuh, der mit einer Kollaboration mit Christian Dior erstellt wurde. Und da gab es jetzt angeblich 5 Millionen Interessenten für diesen Schuh. Und dann gibt es ja so ein Losverfahren, wer den kriegt. Und 5 Millionen impliziert für mich, ich glaube nicht, dass 5 Millionen Leute den Schuh wollen, sondern es ist bestimmt, dass irgendwelche Shops Zwischenhändler und Arbitragiere einfach sozusagen mehrere Gebote abgeben. Und wenn du jetzt nicht 2 oder 3 Gebote abgeben willst, sondern vielleicht 10 oder 20.000, um ganz sicher 100 oder 200 Modelle zu bekommen, dann brauchst du ja 3, also du brauchst viele Postadressen oder Postfächer oder eine Postadresse, die einfach zu verändern ist, so dass sie unique wirkt. Du brauchst sogenannte Residential IPs, also nicht eine IP, die irgendwie in einem Datacenter in Irland liegt, sondern so wirkt, als käme sie von einem echten Nutzer. Und du brauchst relativ einzigartige Kreditkarten, weil wenn irgendwie 500 der Bestellung von der gleichen Kreditkarte kommt, dann checken das die Dropper irgendwann auch, dass keine echte Lotterie mehr ist. Und die Leute, die sowas, sei es mit Schuhen oder anderen Produkten gewerblich machen, haben nach meinem Verständnis und wie gesagt Hörensagen oft dabei zu Wirecard-Kreditkarten gegriffen. Ich weiß nicht, ob das war, weil die KYC, also Know Your Customer Standards niedriger waren oder weil der Prozess einfach einfacher oder besser war, aber A hat mir das, das sagt einem ja schon, dass die Kundenzahlen, also wenn ich so viele Kreditkarten haben möchte, dann trete ich ja wünschenswerterweise auch als viele verschiedene Kunden auf. Das heißt, dass die Kundenzahlen schon mal nicht so wertvoll sein dürften wie ein echter, normaler Kunde in Anführungsstrichen. Das heißt, die werden dadurch so ein bisschen inflated, weil es mehr oder weniger Single-Purpose Kreditkarten werden dadurch wahrscheinlich. Und ja, das fand ich schon fragwürdig. Die zweite Frage war?
Ob jetzt nicht die ganzen Marktplätze in Deutschland Probleme bekommen, weil sie durch den Wirecard als Payment Provider so dieses schöne Problem des Treuhändlers und so oder der Banklizenz umgangen sind?
Ja, ich glaube, die Banklizenz, da gibt es ja auch Alternativen mit Solaris Bank und so weiter. Was ich also was ich auch nicht verstanden habe, ist, warum aus Investorensicht es gibt ja an der Börse unheimlich attraktive Zahlungsdienstleister, irgendwie ein Addion oder ein Square. Es sind ja Aktien, die unheimlich gut laufen, nicht so viel ambitionierter bewertet waren als Wirecard letztlich, also zumindest wenn man diesen Risikoaufschlag rausrechnet. Das heißt, ich glaube, sozusagen aus Integrationssicht können die alle sofort zu einem alternativen Produkt zum Beispiel von Addion oder Clan oder was weiß ich, wechseln. Ich würde mich, also die, die keine Alternative finden, bei denen gibt es vielleicht auch einen Grund dafür, dass sie nur Wirecard als Kunde akzeptieren würde, Unterstellung. Ich glaube, das ist für die Branche insgesamt kein großes, ich meine, es macht natürlich Aufwand, das alles umzustellen einmal. Die Frage ist auch, inwiefern die Teile von Wirecard natürlich fortgeführt werden. Ich glaube, ehrlich gesagt, also die haben ja jetzt so rund 1,8 bis 2 Milliarden Schulden. Ich wäre überrascht, wenn die Teile von Wirecard, also irgendwie das Asien-Business oder nur das Kreditkarten-Business oder nur das Citibank-Business oder Ex-Citibank-Business, wenn das jetzt sozusagen einzeln fortgeführt oder verkauft wird und dann mehr wert wäre als diese Schulden, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Also, dass die Aktie überhaupt noch irgendwie 3 Euro kostet oder so, ich weiß nicht, worauf man da spekuliert. Ich glaube, dass die einzelnen Teile, also, wie gesagt, ich erkenne nicht den Teilbereich, in dem Wirecard eine Stellung hat, die rechtfertigen würde für einen der Business-Bereiche über 2-300 Millionen zu bezahlen. Da wäre ich überrascht.
Ja, wir werden es erfahren. Es liest sich auf jeden Fall wie so ein krasser Krimi. Ich bin auf die Netflix-Doku auf jeden Fall
schon gespannt. Ja, auf jeden Fall. Ich meine, wer natürlich unheimlich schlecht aussieht bei der ganzen Story, abgesehen von denen, die Wirecard explizit empfohlen haben oder irgendwie als Post-it-Child versucht haben zu etablieren, ist natürlich die deutsche Finanzaufsicht, die BAFI, die jedem Start-up das Leben schwer macht, aber ausgerechnet da nicht nur das Problem übersehen haben, sondern sogar auf der falschen Seite in den Markt eingegriffen haben. Also, die haben ja das Short-Selling, also die Historie der ganzen Wirecard-Story ist ja unter anderem, dass die Financial Times regelmäßig sehr kritische Berichte darüber rausgebracht haben, angeblich initiiert durch Short-Seller, die sehr stark gegen die Aktie gewettet haben, die sich im Nachhinein herausstellt, zu Recht. Und dass es so weit ging, dass die BAFin, die deutsche Bankenaufsicht oder Finanzmarktaufsicht, das Short-Selling, also das Leerverkaufen der Aktie oder das Wetten auf den Verfall der Aktie verboten hat in Deutschland. Und das ist insofern ein komplizierter Eingriff, dass auch das Short-Selling oder das Leute sozusagen sagen können, mit der Aktie stimmt was nicht und ich möchte die Aktie jetzt verkaufen, weil ich glaube, ich kann sie später günstiger einkaufen, oder sogar, dass sie pleite geht in der Zwischenzeit. Das hat ja aus Transparenz-Sicht und Analysesicht einen wichtigen Effekt und aus Preisfindungssicht vor allen Dingen für den Markt. Und der wurde da, ich erinnere mich noch, weil das, ich habe ein paar Tage tatsächlich die Wirecard-Aktie besessen, nämlich als zur Diskussion stand, dass die BAFin eventuell eingreifen wird und Short-Selling verbietet, hatte ich die Tatsache gekauft, weil ich dachte, dass der Eingriff in den Markt wird ja fast zwangsläufig zu einer Rendite führen. Wenn die Short-Seller sich ihre Position dann eindecken müssen, beziehungsweise der Verkaufsdruck vom Markt verschwindet, dann muss das ja fast zwangsläufig in höheren Kursen münden. Aber das war im Nachhinein natürlich ein furchtbar untalentierter Eingriff von der BAFin, weil sie sozusagen den Fraudstar damit noch vor den selbstregulierenden Kräften des Marktes beschützt haben, was kein guter Eindruck ist im Nachhinein.
Und wenn wir schon über Aktien sprechen und über Digitalunternehmen, du hattest jetzt im Urlaub die Erkenntnis, dass du Dokusign irgendwie unterschätzt hast. Magst du dazu noch was sagen und dann schließen wir ab, weil mein Glas Wein ist langsam leer und die Zeit ist auch schon fast eine Stunde.
Eine Stunde ist gar nicht so lang, glaube ich. Dokusign, genau. Also es gab innerhalb der Corona-Krise ja mehr oder weniger offensichtliche Gewinner, die auch in allen Podcasts, im TV, überall hoch und runter propagiert worden waren. Das war Zoom, glaube ich, als das beste Beispiel, aber auch irgendwie Peloton, also das Fitness Massive Online Fitness, oder wie man das nennen wollte, also dass dir beim Spinning einfach so eine virtuelle Klasse zur Verfügung steht. Zoom als Video-Conferencing- Service, Slack als Telekollaborations- oder firmentherenes Kommunikationstool. Das sind so die Sachen, auf die man natürlich sofort kommt, wenn man denkt, was sind jetzt typische Corona-Gewinner? Weil man denkt, wenn die Unternehmen ins Homeoffice gehen, dann ist das natürlich das Erste, wo man sagt, das wird jetzt jedes Unternehmen anschaffen, mehr oder weniger. Und dann gibt es aber ein Unternehmen, das heißt Dokusign, die machen, wer das nicht kennt, das ist ein Tool, was wie beschreibt man das am einfachsten, das erlaubt ist, Parteien eine gegenseitige Willenserklärung abzugeben, das heißt, einen Vertrag zu unterzeichnen online, der rechtsgültig ist, das heißt, man tauscht ein PDF aus, kann mit wenigen Klicks, wenn man es einmal eingerichtet hat, mit zwei, drei Klicks ein Dokument signieren und hat dann ein rechtsgültiges, also sofern es nicht noch notariatpflichtig ist, hat man einen rechtsgültigen Vertrag. Weil beide Parteien sozusagen eine unterschriebene Kopie am Ende erhalten, obwohl sie nur auf ihrem Computer, der tausende von Meilen auseinander sein kann, einmal die Unterschrift geleistet haben. Und das braucht man natürlich fast vollkommen selbstverständlich, um heutzutage noch, also wenn man noch irgendwie vorhat, Leute einzustellen oder Änderungskündigungen zu machen oder befristete Verträge in Unbefristete zu ändern, Shareholder Resolutions zu unterzeichnen, Convertible Loans, also Wandel Wandel Wandeldarlehen an Startups einzugehen, dann ist das nicht die einzige Lösung, also es gibt auch CudaSign und Telesign, ich glaube, wir haben fusioniert, man kann das prinzipiell auch mit dem Adobe Reader machen, aber von der Usability her hat Docusign gewisse Vorteile, und die sind, glaube ich, vom Tiefstkurs zum, also inmitten der Corona-Krise waren die vollkommen zu Unrecht, also die hätten niemals eigentlich einen Kursverlust haben dürfen, wir sind von irgendwie 80 auf 65 runtergegangen, was schon gar keinen Sinn macht, weil sie eigentlich eben offensichtlicher Gewinner waren, die nur keiner wirklich gesehen hat, und sind seitdem mal von 65 auf jetzt 175 hoch und haben sich fast verdrittelt im letzten Jahr, verdrittelt? Verdreifacht, natürlich, verdrittelt. Im Nachhinein habe ich mich natürlich geärgert, weil ich habe das ein non-obvious-obvious-winner genannt, weil wenn man sich fünf Minuten damit beschäftigt, ist es vollkommen klar, dass die ein unbedingter Profiteur sein müssen, gleichzeitig sozusagen in der Hektik der Reaktion damals, oder was heißt damals, ist ja nur zwei Monate her, aber im März, April 2020 ist das noch relativ lange unterm Radar geblieben, habe ich das Gefühl. Und ich ärgere mich ein bisschen, dass ich das nicht früher gesehen habe oder mir die Zeit genommen habe, sozusagen ein bisschen breiter zu recherchieren als die offensichtlichen Kandidaten.
Aber die hattest du doch bestimmt schon vorher auf dem Schirm, oder? Du hast doch als Angel bestimmt schon tausend NDAs irgendwie geschickt bekommen, die du über Doku-Sign irgendwie unterzeichnen
solltest. Genau, genau, das Produkt ist wirklich blöd, also das Produkt benutze ich bestimmt seit drei, vier Jahren, seit wann die am Markt sind, ich weiß nicht. Aber das ist eigentlich jetzt ein breiten Produkt mit tiefer Durchdringung, also gerade in den Bereichen HR glaube ich und so ein bisschen Finance, wird es mir erst durch ein zufälliges Event bewusst geworden eigentlich. Hätte man besser voraussehen können. Schade eigentlich.
Ja, ich meine, dir geht es immer noch ganz gut.
Ja, es ist ja nicht so, dass AndroTech-Aktien jetzt schlecht gelaufen werden in der Zeit. Aber natürlich die Kombination aus, dass der Markt es unterschätzt und es dann aus dem Hinten raus sehr stark performt, wenn man sich die Kurve mal anschaut, dann sieht man es eigentlich ganz gut. Ist schon eine Chance, die man eher selten hat. Aber es ist auch ein super Produkt. Also ich rechne wirklich damit, dass die große Gefahr, also das einzige, was dagegen spielt, ist, dass entweder die Google Suite ein sehr einfaches Produkt macht, wobei das die Frage, ob jetzt, ich glaube nicht, dass ein deutsches Unternehmen seine HR-Verträge komplett in die Google Suite legen lässt und dann auch noch mit Leuten im Homeoffice die Daten austauscht und unterschreiben lässt, die das eventuell in einem kompromittierten Browser machen oder so, das sehe ich eigentlich nicht. Die eher, eher ist die Gefahr, dass Adobe sein Produkt nochmal einfacher, besser macht. Und Adobe Reader ist ja so ein Produkt, was eigentlich niemand so richtig wahrnimmt. Das ist für alle eigentlich so ein Read-Only-Produkt, bis auf die, die es irgendwie in der Rechtspraxis oder so wirklich aktiv nutzen, um Dokumente umzuwandeln, aber für die meisten Leute ist, glaube ich, Adobe eher so ein Damit mache ich PDFs auf und damit hat es sich auch. Und ich glaube, für die ihr Branding zu ändern, zu wir sind ein Kollaborationstool, mit dem man rechtsverbindliche Verträge schließt, ist gar nicht so einfach. Aber das wäre am ehesten auch die Gefahr. Ansonsten glaube ich, das wird der absolute Standard für einen Großteil der Workatom-Economy, die, glaube ich, gar nicht so groß wird, wie man denkt, aber ein gewisser Teil. Also es ist zumindest unwahrscheinlich anzunehmen, dass es dem Unternehmen in Zukunft schlechter geht als heute.
Und siehst du irgendeine Gefahr, dass jetzt super viele Leute irgendwelche Tech-Aktien besitzen, die keine Ahnung von dem Business haben? Also ich hatte beispielsweise den Vorfall, dass mir irgendjemand erklärt hat, der noch nie Slack genutzt hat, dass er jetzt bei Slack
investiert ist. Das klingt nicht schlau. Nach allem, was in den einfachsten Ratgebern über Aktien steht, klingt das nicht wie das, was man machen sollte. Das ist gerade eine Riesengefahr, glaube ich. Also, dass sozusagen die nächste Generation von Kleinanlegern sich jetzt die Hände sehr teuer verbrennt, sowohl in den USA als auch in Deutschland, ist, glaube ich, ein riesiges Risiko. Aber das ist auch Stoff für eine neue Folge, glaube ich, in der man so das Thema Robin Hood mal besprechen kann, das Thema zweite Tech-Aktienwelle, Hebelprodukte und die Gefahren und Chancen, die sich damit vergeben. Es hat ja auch viele gute Seiten, dass Menschen, die, also der Deutsche an sich hat ja eine viel zu niedrige Aktienquote und was sehr stark zur Ungleichheit beiträgt. Aber es hat auch Riesengefahren, gerade so, wie es in den USA gerade passiert und da gab es ja diesen Fall mit dem suizidalen 20-, 22-Jährigen.
Ja. Ja, lass uns da das nächste Mal drüber sprechen und ein Glas Wein trinken. Allerletzte Frage,
wenn wir so ein bisschen... Entschuldigung, dass ich unterbreche. Haben wir noch Underground-Rules, die wir besprechen müssen für den Ablauf zukünftiger Podcasts?
Wir versuchen uns 50 Prozent an die Sachen zu halten, die wir im Vorgespräch oder vorher notieren. Wir versuchen, nach einer Stunde aufzuhören.
Wenn ich das nicht verhindern kann?
Genau, wenn du es nicht verhindern kannst. Meine Frage wäre noch, wenn du über Aktien sprichst, ich meine, ich habe ja von Aktien nicht so viel Ahnung, aber wenn du da drüber sprichst, musst du dann irgendwann sagen, hier, ich gebe keine Ratschläge oder sowas?
Nee, das sind alles unbedingte Kaufempfehlungen, muss man unbedingt folgen. Nein, Spaß, ist natürlich vollkommen... Also ich äußere meine prinzipielle Einschätzung über Unternehmen, eigentlich über Aktien, also über die Unternehmen und ich besitze ganz oft auch Anteile an diesen, also Aktien an diesen Unternehmen und es sind niemals, also es ist niemals Advice oder wie soll man sagen, eine Einschätzung, auf den man seine Kauf- oder Verkaufsentscheidungen zu Aktien treffen sollte. Das ist keine Einladung zum Kauf- oder Verkauf von Papieren oder kein Angebot und droht immer das Risiko des Totalverlustes. Wie gesagt, für uns ist eigentlich spannend, was die Unternehmen dahinter tun und ob wir da eine Zukunft drin sehen oder nicht. Ob jemand dann oft grunddessen Aktien kaufen will oder nicht, das sollte ja nicht aufgrund unserer Verlautbarung entscheiden. Und prinzipiell sollte man nur kaufen, was man selber versteht, glaube ich. Ansonsten ist man in anderen Produkten wahrscheinlich besser aufgehoben. Und meine Expertise ist nicht viel größer als die anderer Leute, die Fundamentalanalysen von Fraudkandidaten teilen. Also das wäre meine educated guess Einschätzung zu Unternehmen. Die können immer falsch liegen, können richtig liegen. Wir können irgendwann auch mal über die Dinge sprechen, wo ich am meisten falsch lag. Um das so ein bisschen zu korrigieren, da gibt es auch viele Beispiele. Genau, Ground Rules. An dieser Stelle wollen wir keine Werbung machen. Werbung wollen wir eigentlich nie machen, oder? Genau. Also außer für Weingüter, wenn die gut sind. Und sonst eigentlich nicht.
Genau, keine Werbung. Was hatten wir noch? Wir hatten uns noch ein, zwei
Sachen überlegt. Dürfen Hörer Feedback schicken? Und wenn ja, wohin? Oder auch Fragen?
Ja, auf jeden Fall. Also, welche E-Mail nehmen wir? Podcast at doppelgänger.io wäre unsere E-Mail-Adresse.
Super, großartig.
Sehr gut, das haben wir. Dann, wir wollen eigentlich auch keine Bewertungen, haben wir gesagt?
Nee. Oder schlechte Bewertungen auch. Dann aber auch anderen erzählen, wie schlecht es war.
Und was sind unsere Erwartungen an die Hörerzahlen?
Ich habe gar keine Erwartungen. Du hattest welche, glaube ich.
Nee, ich hatte nur eine Erwartung, wie oft wir das machen. Und ich freue mich auf nächste Woche Sonntag. Und dann läuft am Montag wieder der Podcast. Wenn wir nicht bis Montag telefonieren und es nicht schaffen, das Ding hochzuladen.
Das sollten wir schaffen.
Auf jeden Fall. Ich wünsche dir einen guten Start in die Woche. Es hat mir viel Spaß gemacht. Und ich freue mich schon auf Nummer 2.
Ja, ich freue mich aufs nächste Mal. Bis dann.
Bis dann. Schönen Abend.
Vielen Dank für zuhören. Falls du eine Frage der Woche hast, schreib einfach einen der beiden Doppelgänger auf LinkedIn oder Twitter. Bis nächste Woche Montag, überall wo es gute Podcasts gibt.