Doppelgänger Folge #6 vom 9. August 2020

Wirecard 2.0, TikTok, Square, Twilio, Wix, Hitze und Fitness

Kapitelmarken:

00:02:08 Feierabendgründer 00:10:10 Wirecard 00:11:08 TikTok, Facebook und Microsoft 00:25:20 Gründungstagebuch Avocadostore: Investorengespräch 00:30:04 Podcast SEO 00:42:33 Twilio 00:52:52 The GAFA of SaaS: Salesforce, AWS, Atlassen, Slack 00:58:00 Square 01:05:00 Wix 01:10:20 Farfetch

The Social Investing App https://public.com/

WiWo Gründertagebuch "Im Zweifel gegen den Angeklagten" https://www.wiwo.de/erfolg/gruender/gruendertagebuch-im-zweifel-gegen-den-angeklagten/5220522.html

Daniel Sprügel von https://maniacstudios.com

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Anika Bors von https://podcastwonder.com/

Benjamin O’Daniel vom Content Performance Podcast https://www.jaeckert-odaniel.com/podcast/

Podcast Tipp: Cloud Giants Podcast von Bessemer Venture Partners, Byron Deeter https://www.bvp.com/atlas/cloud-giants

The BVP Nasdaq Emerging Cloud Index https://www.bvp.com/bvp-nasdaq-emerging-cloud-index

Talk: SaaS & the Art of Software Pricing | Jeff Lawson, Twilio | 2011 https://businessofsoftware.org/2012/07/jeff-lawson-jeffiel-ceo-of-twilio-at-business-of-software-2011-saas-and-the-art-of-pricing/

Podcast Tipp: This week in startups Podcast E967: Twilio CEO & Co-Founder Jeff Lawson https://thisweekinstartups.com/e967-twilio-ceo-co-founder-jeff-lawson-on-growing-twilio-to-160000-customers-a-billion-dollar-run-rate-innovating-in-a-trillion-dollar-market-learning-from-bezos-strategic-timing-of-twilios/

Amazon Leadership-Prinzipien https://www.aboutamazon.de/arbeiten-bei-amazon/unsere-leadership-prinzipien

Slide von Philipp Klöckner: The GAFA of SaaS could literally be: SAAS https://image.slidesharecdn.com/pipiwcongressmuc2017-171010200953/95/b2b-marketing-internetworld-kongress-2017-mnchen-32-638.jpg?cb=1507666396

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Willkommen bei dem Doppelganger-Podcast mit Philipp Klöckner und Philipp Klöckner. Jeden Sonntag telefonieren die beiden Philipps und lassen bei einem Glas Wein die Woche Review passieren. Jetzt schon? Nee.
Doch, du hast wieder Liebesurlaub gemacht.
Kannst du gleich erzählen. Moment, stille jetzt. Nochmal. Folgekoksen, Berliner, Koks.
Schön, wer jetzt noch kokst, bei der Hitze.
Ich weiß nicht, wie das wirkt, aber ich stelle es mir nicht gut vor. Und das lässt er einfach drin.
Moin Philipp, schön, dass du anrufen hast. Moin Philipp, wie war dein Wochenende?
Großartig, ich bin der Affenhitze in Berlin ein bisschen entflohen, aber bin jetzt zurück in meiner Dachgeschosswohnung bei gefühlten 45 Grad und schwitze wie ein Schwein. Und mein Internet ist auch aus. Ich vermute, dass durch die Hitze der Widerstand in den Cables so hoch geworden ist, dass jetzt weder Fernsehen noch Internet funktionieren. Außerdem ist es mega warm und wenn gleich irgendwelche Fenster knallen oder so, dann ist vielleicht doch noch ein Gewitter gekommen. Wie warm ist bei euch?
Ja, auch recht warm. Aber es ist gut, dass dein Internet nicht funktioniert. Dann kannst du dich wenigstens jetzt einmal auf unser Telefonat konzentrieren. Genau.
Ich bin jetzt auch über LTE drin. Ich hoffe, das hält. Wir probieren es mal. Der Hotspot meines Telefons saugt an dem Akku so schnell, dass er, obwohl es an der Ladeschale steht, ist ungefähr 1% pro Minute verliert. Das heißt, wir sind heute definitiv unter 100 Minuten fertig, weil es ist gerade noch mal vollgeladen worden. Ich hoffe, es gibt die Hoffnung. Entschuldige für die Unterbrechung.
Sehr gut. Erste Frage für heute. Wir haben am Donnerstag oder so kurz gesprochen und dann hast du das Wort Feierabendgründer erwähnt. Magst du mir mal eine Definition geben, was für dich ein Feierabendgründer ist?
Feierabendgründer, man würde erwarten, dass jemand, der was gründet, eigentlich 100, also wenn es mathematisch möglich wäre, 110% committed ist, sozusagen seine Zeit in das jeweilige Venture zu investieren. Feierabendgründer meine ich, wenn entweder jemand was als ein sogenanntes Side-Project macht, was glaube ich nicht geht. Ich glaube, es gibt wenig erfolgreiche Side-Projects auf der Welt, außer vielleicht Square. Da muss man überlegen, was das Side-Project von beiden ist oder war. Oder Leute, die größtenteils, noch bestenfalls mit neueren Kandidaten fürs Hiring hier und da mal einen Kaffee trinken gehen, aber ansonsten sich wenig mit der eigentlichen Steuerung des Unternehmens beschäftigen. Warum die Nachfrage?
Nö, ich wollte einfach mal sehen, wie du das so siehst. Weil es ist ja, in den letzten 10 Jahren wollte ja auf einmal jeder Gründer werden und jeder hat irgendwie so eine verschiedene oder andere Aufnahme dazu. Und ich frage mich gerade, ob ein Gründer so viel Zeit auf Twitter, LinkedIn, Instagram, TikTok und so verbringen sollte und die ganze Zeit erzählen sollte, wie gut er ist. Ich meine, wir sind da nicht ganz ausgeschlossen, wir twittern auch ziemlich viel. Oder ob er sich einfach irgendwie voll auf sein Ding konzentrieren sollte.
Wen meinst du da?
Du, generell, querbeet. Also es gibt ja eigentlich, finde ich, kaum noch Leute, die, also auf jeden Fall sind sie nicht sichtbar, die halt nicht die ganze Zeit Content produzieren.
Ja, frag dich.
Und wenn du dann sagst, 100% deiner Zeit, also, ja, es wäre mal interessant zu sehen, eine Studie aus irgendwie LinkedIn und den ganzen Dingern, wie viel Zeit die Leute da investieren, um sich in dem bestmöglichen Bild irgendwie darzustellen und wie sich dann der Unternehmenswert irgendwie verändert.
Wobei ich das immer sehr erstaunlich oder interessant finde, wenn Leute sich dann, obwohl sie Gründer von einer vermeintlich sehr großen oder erfolgreichen Company sind, sich trotzdem Zeit haben, sich so relaxt zu geben in sozialen Medien noch. Da habe ich so ein bisschen Leid für. Die Zeit, wo ich Gründer-slash-Geschäftsführer war, war jetzt eher nicht so, dass ich noch viel Zeit hatte, sozusagen an meinem Public Image zu arbeiten.
Ja, ich werde schon gefragt, wie ich es überhaupt geschafft habe, ein Zeitfenster von dir rauszuschneiden, um diesen Podcast wöchentlich zu machen.
Siehst du, wie erfolgreich ich es schaffe, den Eindruck zu erwecken, dass ich beschäftigt wäre?
Ja, wobei die Leute, die mit dir arbeiten, sagen, dass du die ganze Zeit nur auf Facebook bist.
Wen kennst du denn da mit mir aus? Das ist unser Stelltier, aus dem ich arbeite.
Nein, lass uns schnell das Thema wechseln, nicht dass du in ein schlechteres Bild gerückt wirst, als du bist. Ja. Wir haben ja schon über Neobroker gesprochen, zweite Folge, womöglich die beste Folge, die wir jemals aufgenommen haben. Ich habe die Tage jetzt public.com gefunden. Kennst du die?
Ich habe noch einen Eisfürfel im Mund.
Entschuldigung.
Ich trinke heute das erste Mal Wein mit Eiswürfel, weil es wirklich so sauwarm hier ist, dass der Wein innerhalb von zehn Minuten warm wäre. Was trinken wir heute? Ich trinke ein Zweigeldrosé von der Domaine Andau aus Österreich.
Wie bitte? Du trinkst ein Rosé aus Österreich mit Eiswürfeln? Das sieht so aus, als ob wir das Thema Wein aus unserem Podcast streichen müssen.
Bei der Hitze ist inzwischen alles egal. Was trinkst du denn?
Ich trinke den Wein, den du mir zugeschickt hast, hier von den Bitburger Erben.
Das ist eine gute Wahl. Welcher ist diesmal?
Irgendein Riesling. Na gut.
Aber du hast mich gefragt nach public.com. Was ich darüber weiß, ist, dass es ein Robin Hood Klon ist, wenn man so möchte, aber in gut, im moralischen Sinne. Weniger auf Gamification ausgelegt und mit der Möglichkeit, in Patterns zu investieren. Also dass du sagst, du möchtest nur ESG-konforme, also besonders nachhaltige Unternehmen fördern. Du möchtest dein Geld nicht an irgendwelche Waffenproduzenten gehen. Das ist mein Verständnis davon, aber korrigiere das gerne.
Ja, ich habe nur ganz kurz reingeguckt. Man kann die App natürlich in Deutschland nicht runterladen, aber sie sah auf jeden Fall sehr nett aus. Und man hat halt die Profile der verschiedenen Leute gesehen. Also ich habe es gesehen bei jemandem, der das als Twitter-Bio hatte und konnte dann direkt sehen, wo er irgendwie richtige oder falsche Entscheidungen getroffen hat.
Das ist so Social Trading, so wie Wikifolio und so, wo ich sehen kann, wie die sich geschlagen haben.
Ja, scheinbar. Also ich habe danach den Link natürlich nicht mehr gefunden von dem Typen, aber es sah auf jeden Fall sehr, sehr gut designt aus und irgendwie sehr ansprechend. Also ich fand es jetzt interessanter als die Robin Hoods und die anderen Dinger, die es da so gibt.
Ah ja, sehe ich gerade. Ja, ganz spannende Content-Strategie. Aber aus Google-Sicht ein bisschen dünn vielleicht. Aber da gibt es noch keine, ich werde öfter mal gefragt, also ob Leute irgendwie meinen Trades folgen könnten, was ich aber bedenklich finde aus ganz vielerlei Hinsicht. Und dafür gibt es noch keine so richtig, du kannst es über eToro machen, aber das ist eine CFD-Plattform. Das ist nicht ganz einfach, das ist nicht wirklich wie Aktien kaufen. Und ich glaube, bei Wikifolio geht das ein bisschen, aber eine wirklich so barrierefreie oder niedrigschwellige Lösung gibt es dafür noch nicht. Sieht aber ganz gut aus auf den ersten Blick. Muss man nochmal genau anschauen.
So, und letztes Smalltalk-Thema. Ich habe mir überlegt, dass wir diese Woche vielleicht mal Sport machen. Sport? Ja, eine Runde Joggen.
Ich fahre Schwimmen am Wochenende. Also ich bin ja vor der Hitze geflohen an die See, da war es etwas kühler. Ich bin zweimal bis zum Ende der Buhnen geschwommen.
Dann warst du in irgendeinem Luxushotel und hast da ein bisschen rumgeplanscht.
Ja, fast. Joggen.
Wie kommst du da auf? Sieben Kilometer. Kannst du das machen, wann du willst.
Sieben Kilometer. Fünf schaffe ich aus dem Stand. Ich muss ab und an so einspringen bei Firmenläufen, da muss man immer fünf Kilometer laufen. Und ich schaffe es dann immer nicht vorher zu trainieren. Das geht aber, geht noch.
Ja genau, deswegen machst du jetzt fünf, dann bist du beim nächsten Firmenlauf besser. Sieben.
Joggen kann ich nicht so gut, ich kann aber sehr lange zu Fuß laufen. Ich kann 30 Kilometer geradeaus gehen. Mit Bergen sogar, also mit kleinen Bergen, also mit Unebenheiten. So 600 Meter hohen Unterschied. Das kriege ich hin.
Das schaffst du vielleicht nicht. Sehr gut. Ne, das schaffe ich bestimmt nicht. Lass uns mal über ein paar Themen sprechen. Wir wollten ja heute ein bisschen kürzer telefonieren.
Genau, wir haben noch nicht mehr so viel Akku. Was gibt es denn Neues? Die Woche hatte schon doch mehr News noch bekommen als wir. Wir wollten ja eigentlich viele Fragen machen, aber dann sind doch mehr News gekommen als wir dachten.
Ja, ich habe natürlich erstmal einen Teaser für die Episode. Ich werde im Laufe dieser Folge dir zwei Bücher und zwei Podcasts empfehlen. Und die erste News, da will ich mich natürlich überhaupt nicht mit befassen, aber du hast irgendwie wieder irgendwas über Wirecard gelesen.
Genau, ich hatte ja in der, welche Folge war das? Folge zwei? Folge drei?
Eine der ersten fünf Folgen.
Sehr gut. Hatte ich ja gemutmaßt, dass dieser Masarek, der Manager des, oder Chief Operating Officer und Manager des Asiengeschäfts, wahrscheinlich nicht untertauchen würde, wenn es da nur um irgendwie Bilanzbetrug oder so eher einfach finanzielle Vergehen gehen würde. Und meinte so, dass wenn jemand da so untertaucht oder sich nach Russland oder China verzieht, dass es nach meiner Erfahrung eher danach klingt, als würde da entweder Geld gewaschen worden sein, hätte können, oder vielleicht von Individuen, die unter gewissen Finanzembargo stehen, also irgendwelchen Diktatoren oder Drogenbossen, das Geld verwaltet worden sein. Und jetzt gibt es diese Woche News, dass in der Tat 72 Verdachtsmeldungen wegen Geldwäsche gegen Wirecard vorliegen. Also, dass verschiedene Individuen sich bei den Aufsichtsbehörden gemeldet haben und gesagt, hier könnte was im Unrein gewesen sein an der und der Transaktion. Und natürlich kann es sein, dass diese 72 Verdachtsmeldungen alle haltlos sind. Fände ich jetzt aber überraschend.
Ich sehe aktuell auf LinkedIn immer mehr Leute, die jetzt bei TikTok in Deutschland anfangen.
Bei TikTok in Deutschland? Haben die eine Entität gegründet, eine Firma?
Sieht so aus. Ich habe auf jeden Fall jetzt gesehen, dass jemand, der bei einem Automobilkonzern war, jetzt bei TikTok für Werbung im Automobilbereich zuständig ist.
Das klingt nach Kontakte kaufen. Ja, aber TikTok geht jetzt so ein bisschen in die zweite Runde. Da hatten wir jetzt schon zweimal drauf Bezug genommen. Und jetzt sieht es so aus. Also bisher haben wir gerätselt, ob Trump das verbieten möchte. Und jetzt ist es relativ konkret geworden.
Ich finde es ganz spannend, weil ich lerne jetzt, wie so ein Immobilien Deal eigentlich funktioniert.
Ja, erklär doch mal, was du da ausgelernt hast.
Naja, es scheint ja immer so zu sein, dass man irgendwie eine Deadline setzt und dann auch sagt, hier, wenn ihr zum Deal kommt, dann kriege ich ein bisschen Kohle.
Ja, der Unterschied ist, bei einem Immobilien Deal willst du immer, dass möglichst viele Parteien im Prozess sind und bieten, damit ein möglichst hoher Preis rauskommt. Jetzt in den USA passiert ja das Gegenteil. Also es stand schon immer im Raum, irgendwie Pompeo und Trump haben geäußert, dass sie ein gewisses Missempfinden haben mit der Plattform TikTok und wie die Daten verwalten, dass Daten eventuell dadurch in China landen könnten, also Nutzerdaten. Dann, also wusste TikTok eigentlich, dass sie über kurz oder lang divestieren müssen aus dem US-Business und irgendwie versuchen, das vielleicht loszuwerden. Dann gab es erste Gespräche mit Microsoft, die das eventuell sozusagen die neue Heimat für die amerikanischen Nutzer werden wollten. Und dann hat Trump relativ überraschend gesagt, dass er es jetzt bannen will. Daraufhin gab es wohl ein Telefonat vom CEO von Microsoft, Satya Nadella und Trump, wonach der Microsoft-CEO sich dazu herabgelassen hat, den Trump einmal irgendwie die Kimmel nordwärts zu lecken und sein großartiges Einschreiten zu loben und zu sagen, dass Microsoft auf jeden Fall willens ist, ein Deal zu finden, der supergut für die USA ist, zusammen mit der Regierung und TikTok. Das fand ich relativ schade, weil normalerweise sollten die ja nicht auf einer Linie liegen. Und daraufhin hat Trump dann, glaube ich, wenn ich die Zeitlinie richtig verstehe, verkündet, dass es jetzt 45 Tage Zeit gibt, diesen Deal zu closen. Und sonst, oder so oder so, würde TikTok sonst in den USA gebannt. Ich glaube, es läuft am 15. September ab, also neun Tage läuft, wir haben jetzt Sonntag, neun Tage läuft die Deadline schon, es sind jetzt noch dementsprechend 36 Tage übrig. Und also, wenn du einem Unternehmen sagst, ihr müsst in 36 Tagen schließen, oder ihr verkauft jetzt an ein US-amerikanisches Unternehmen, und dann noch die Frechheit zu verlangen, also ohne jegliche rechtliche Grundlage, dass der US-Staat, oder aus Trumps Sicht er selber, ein Share von dem Deal bekommt, oder eine Kommission bekommt fürs Einfädeln dieses Deals, oder eine Bullying-Fee ist das ja eigentlich, keine Finding-Fee. Das ist ja, also, wenn jemand sagt, ihr müsst in 36 Tagen verkaufen, und dann gibt es ja keine Verhandlungsmacht mehr, sondern wenn du dichtmachen musst, dann ist das letztlich Enteignung, und dann musst du auch noch eine Commission zahlen, die geht letztlich, egal wer die zahlt, ob der Käufer oder Verkäufer zahlt, die geht immer vom Verkaufspreis ab, und das ist ja letztlich Enteignung, wo der Enteignete noch für die Enteignung bezahlen musste. Das hatten wir irgendwie auf deutschem Boden 1938 das letzte Mal. Da haben wir einen Nazi-Vergleich. Kennst du Godwin's Law?
Erklär mal.
Es hat sechs Folgen gedauert. Es ist, glaube ich, nach Michael Godwin, der hat das Theorem aufgestellt, dass es im Internet in Online-Diskussionen die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Nazi-Vergleich kommt, sozusagen mit der Anzahl der Kommentare oder Beiträge, sich asymptotisch an 100 Prozent annähert. Also, dass es fast sicher ist, oder nur eine Frage der Zeit ist, bis es in einer Online-Diskussion zu einem Nazi-Vergleich kommt. Aber das ist natürlich auch ein bisschen verharmlosend gegenüber den Ereignissen von damals. Was, glaube ich, tatsächlich der Fall ist, dass man taxiert, also ByteDance, die Mutterfirma von TikTok, ist ungefähr 100 Milliarden wert, die es in China notiert, oder ist sie noch private? Weiß ich gar nicht. Oder man denkt so, dass das US-Geschäft, und es geht da um US, Kanada, Australien und Neuseeland, glaube ich, dass das ungefähr irgendwo zwischen 25 und 50 Milliarden wert sein könnte. Aber Fakt ist natürlich, dass das gerade jeden Tag eine Milliarde weniger wert wird, weil die Verhandlungsmacht von ByteDance, noch irgendwelche Konditionen zu stellen, sinkt natürlich jeden Tag, den sie sich dieser Deadline am 15. September nähern, weil danach ist das Business quasi wertlos. Und gleichzeitig, für Microsoft ist, glaube ich, die Gefahr, also das letzte Mal haben wir gefragt, ob das in den DNA zu Microsoft passt, da habe ich so ein bisschen vergessen, dass Microsoft ja schon auch teilweise eine jüngere Audience hat. Du hast ja Xbox, das ist ja ein eher junges Publikum, und Minecraft haben sie auch schon gekauft. Also so verstaubt, wie ich das wahrgenommen habe, also das ist definitiv das Image, was ich hatte, aber das war nicht ganz realitätsgetreu.
Ja, aber sie glauben auch immer, oder sie stellen sich immer die Frage, ob das überhaupt richtig für sie ist. Also Xbox macht irgendwie, glaube ich, 8% vom Umsatz, dann haben sie ja dieses Mixer-Ding, haben sie ja wieder dicht gemacht. Und ja, die Frage ist, ob B2C irgendwie, und jüngere Audience für die nicht eigentlich komplett off-focus ist.
Ja, nicht ganz einfach, bis hin zu bekommen. Also, sozusagen strategisch finde ich es auch immer noch nicht mega offensichtlich.
Mich würde mal interessieren, wer das noch kaufen könnte. Also es kann ja jetzt bis Mitte September auch noch irgendjemand anders sagen, hier, ich hätte gerne, ich würde gerne.
Ja, es werden so relativ willkürlich Namen in den Ring geschmissen, aber ich finde nichts offensichtlich. Was relativ klar ist, glaube ich, finde ich, ist, wer ist der größte Profiteur, wenn TikTok nicht verkauft wird, oder einfach nur verkrüppelt wird, deiner Meinung nach?
Marky Mark.
Genau, also Mark Zuckerberg kommt wahrscheinlich vor Lachengrad nicht ins Schlaf, weil ganz egal, ob Microsoft das irgendwie last minute kauft, oder das einfach verboten wird, so oder so ist das. Also entweder kriegt er einen Konkurrenten und muss sich nicht mehr als Monopolisten in Social Media bezeichnen lassen. Gleichzeitig wird ihn Microsoft jetzt wahrscheinlich nicht total erschrecken als Konkurrent. Das ist, glaube ich, ein ganz angenehmer Runnerup. Also wenn du Google fragst, ich glaube, Google würde im Jahr 5 Milliarden zahlen, damit die Bing-Suche da bleibt, damit sie nicht so klar Monopolist sind, sondern weil sie immer sagen können, Bing hat noch 8 bis 10 Prozent Marktanteil. Das heißt genau, und ich würde immer noch was darauf wetten, dass Trump mit irgendeiner totalen random Äußerung versucht, last minute diesen Deal zu torpedieren. Und dann ist es, weil Zuckerberg eben die Präsidentschaft, also die second tenure, die Präsidentschaft versprochen hat, in irgendeinem, also es ist schon sehr verschwörungstheoretisch, aber beide hätten ein sehr starkes Interesse daran. Also Trump hat die Möglichkeit, einfach durch dummes Verhalten, diesen Deal zwischen Microsoft und TikTok zu torpedieren, indem er einfach genug Unsicherheit schafft, dass der Deal nicht stattfinden kann. Und dann ist Mark Zuckerberg der absolute Gewinner, weil der kann TikTok nicht kaufen, das Kopieren des Produktes für diesen, also kaufen kann er es nicht, weil nach dem letzten Hearing kann er gar keine Company mehr kaufen. Und auch sonst wäre es, glaube ich, schwer. Außerdem, er kann das Feature nicht kopieren. Also sie haben es kopiert, es gibt ja Instagram, sorry, ja Reels jetzt. Das würde mich aber überraschen, wenn das jetzt Leute dazu bringt, die Plattform zu wechseln. Stattdessen gibt Facebook Millionen aus, um die Creators auf die Plattform rüber zu kommen, aber auch mit nur begrenztem Erfolg. Das heißt, TikTok ist der erste Konkurrent, den sie nicht wegkaufen oder irgendwie ersticken können. Und jetzt wäre es auch die beste Möglichkeit, wenn Trump sie einfach verbietet. Es ist wertvoll, dass so etwas passieren kann für Facebook. Also sollte die unwahrscheinliche Möglichkeit, dass Trump in letzter Minute diesen Deal noch auf eine wirklich dumme Art torpediert, dann würde ich behaupten, dass es ist, damit Facebook weiter in der Position bleibt. Aber was anderes, was ich sagen wollte, war, oder sagte du erst noch was?
Ja, ich fände es witzig, wenn irgendwas anderes kommen würde. Also einmal, wenn ByteDance einfach sagen würde, wir machen jetzt Amerika zu, also dass die einfach von selbst sagen, 1. September, wir haben uns das überlegt, wir machen jetzt einfach Amerika und so nicht mehr. Das würde alle ablenken, aber natürlich würde es keiner machen, weil die ganzen amerikanischen VCs sind natürlich drin und Amerika verdienen sie auch mit Advertising am meisten Geld. Und das andere, was ich mir überlegt habe, was auch nie passieren würde, aber was ich einen witzigen Move finden würde, ist, wenn Apple einfach sagt, wir lassen die App einfach nicht mehr in den App Store, weil die Privacy-Regeln uns nicht gefallen.
Ja, okay. Ich glaube, die App Stores wären eh mehr oder weniger schon dazu gezwungen, chinesisch, also Tencent ist davon ja auch stark betroffen, die wären eh schon mehr oder weniger gezwungen oder machen aus vorausschauendem Gehorsam, schmeißen die ja schon tausende von Apps gerade raus. Das könnte so oder so passieren. Apple ist aber auch eine der Firmen, die als möglicher Übernahmekandidat, also nicht Kandidat, sondern als Übernehmender gehandelt wird. Was ich noch für eine große Gefahr halte, ist, wenn Microsoft das kauft, gibt es, glaube ich, ein realistisches Risiko, dass die Top Creators auf der chinesischen Plattform vielleicht über VPN, also durchs Faken ihrer Location, versuchen, also das Schlimmste, was passieren kann für Microsoft, dass das kauft, und ich glaube, das wird den Kaufpreis beeinflussen, dieses Szenario ist, dass sozusagen das coole TikTok, das chinesische TikTok bleibt und die US-Version irgendwie scheinbar entschärft ist oder die Top Creators sind nicht auf der US-Version. Und dann, also wenn ich TikTok aufmache, dann ist ein Zweidrittel meines Feeds auf dem asiatischen Kontinent verhaftet. Und ich könnte mir vorstellen, dass viele Leute sozusagen freiwillig unter Umgehung der Schranken lieber auf der chinesischen Plattform bleiben, selbst wenn es eine parallele, irgendwie, ja, angloamerikanische Plattform gäbe, was natürlich ein riesiges Risiko ist für Microsoft, weil dann kaufen die das für 30 Milliarden und dann will das aber keiner nutzen und die versuchen dann über VPN doch wieder alle zu China-Plattformen zu kommen.
Meinst du nicht, dass die so einen Lizenzvertrag dann auch aufsetzen würden? Also, dass sozusagen die Chinesen die amerikanischen Sachen sehen dürfen und andersrum, aber dann irgendwelche Content-Begrenzungen oder so es gibt? Also, dass die Leute sich nochmal ganz genau angucken, was da irgendwie geteilt wird?
Ja, gute Frage. Ist die Frage, wie man das separiert, also, wie würde man das separieren, ne? Also, ich habe jetzt im Kopf eher eine sozusagen komplette Duplizierung, also, dass du zwei Reiche schaffst. Du kannst natürlich auch sagen, dass du sozusagen nur die Funktionalität der App trennst und der Content bleibt weltweit mehr oder weniger. Weiß nicht, ob das möglich ist. Ist das möglich? Nee. Weil du hast ja die Nutzer, du könntest an, also, wenn ein US-Nutzer ein chinesisches Video schaut, könnte der sozusagen anonym aufschlagen in der Plattform. Puh, kompliziert. Ich glaube, es ist gar nicht so einfach. Ich meine, abgesehen davon, für diesen ganzen Deal gibt es halt überhaupt keine Handhabe, ne? Also, es gibt kein rechtliches, technisch kein rechtliches Mittel, legal nicht. Für diese Commission, die ihr einfordert, also, dass die USA da auch noch ein paar Milliarden dran verdienen, dafür gibt es überhaupt keine Handhabe. Und TikTok hat jetzt auch schon Beschwerde eingelegt in Südkalifornien an irgendeinem Gericht, dass sie jetzt glauben, dass das keine Grundlage für dieses Einschreiten ist. Ich meine, es ist ja auch absurd. Stell dir vor, Angela Merkel würde sagen irgendwie, die Chinesen dürfen nicht KUKA kaufen, es sei denn, der deutsche Staat kriegt 5 Milliarden Cash rüber. Also, dass es so Protektionismus gibt, das ist nicht ganz ungewöhnlich, das gab es ja auch in dem Fall. Aber, dass du da irgendwie so eine Fee verlangst für das Brokerage, vollkommen absurd. Aber, das ist aus Trumps Sicht natürlich auch schlau, weil er erscheint wieder wie der kompetente Verhandler, der die Strategie aus seinen eigenen Büchern oder seinem angeblich erfolgreichen Geschäftsleben da exerziert und dadurch einen Cut macht bei dem Deal. Das ist für seine öffentliche Wahrnehmung oder bei seiner Klientel zumindest, die Wahrnehmung natürlich relativ vorteilhaft wahrscheinlich. So, jetzt haben wir genug über, sofern du nicht noch was dazu beisteuern würdest, würde ich zu dem interessanten Teil des Abends voranschreiten und aus dem Wirtschaftswoche Gründertagebuch, ich finde die zweite Erwähnung von Wirtschaftswoche jedes Mal. Aber, ich würde gern mit deinem Einverständnis oder auch nicht, ein weiteres Kapitel aus deinem Gründertagebuch bei der Wirtschaftswoche von 2010 vorlesen.
Sehr gerne.
Sehr gerne, okay. Ich glaube chronologisch das nächste ist der November 2010. Also muss man dazu sagen, Stephan ist wahrscheinlich Stephan Uhrenbacher, der Gründer von Quype, das ein Localportal war, was dann an Yelp verkauft wurde und dein Mitgründer finanzier bei Avocado Store war. Ist das richtig, wenn ich das so einordne?
Genau.
Perfekt. Also, Stephan Uhrenbacher und ich fahren nach Frankfurt, um mit dem Venture Capital Geber zu sprechen. Diese Reise ist ein Flop. Dem Chef sind wir noch eine Nummer zu klein. Dabei klang sein Investmentmanager total begeistert. Ich nehme mir vor, mir nicht noch einmal von jemandem so viel Honig um den Mund schmieren zu lassen, der eigentlich nichts zu sagen hat. Rat an alle Gründer, spart euch die Vermittler, redet direkt mit den Entscheidern. So, jetzt erklär uns und den Hörern die Lesson davon.
Nochmal detailliert. Stephan hat natürlich die ganzen Investorengespräche und alles geführt. Ich habe mich da hauptsächlich um den Aufbau der Plattformen und die Händler gekümmert. Ich hatte einen Investmentmanager, der mich in Berlin immer wieder sehen wollte und immer wieder heiß war auf Avocado Store.
Darfst du sagen, Becker, wie es dir das war?
Du, ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern. Ja, ja, natürlich. Auf jeden Fall hat der Typ Unmengen an Informationen gefordert, hat immer wieder gesagt, wie geil er das findet und so. Ich kann mich noch erinnern, dass wir nach Frankfurt sind und das Gefühl hatten, wir haben das Ding schon in der Tasche. Dann sind wir in den Meetingraum gegangen und dann stand da der Chef oder saß da und der war null vorbereitet und hat sich auch nichts angeguckt und hat uns nur erklärt, wie dumm der Name ist und wie klein und wie unwichtig. Dann sind wir wie zwei nasse Hunde wieder zurückgeflogen.
Aber der Name ist dumm. Ist das nicht schlau, wenn man, es gibt ja so dieses Modell, wo du sagst, irgendwie so Tiere oder Früchte oder so was oder Farben auch in den Namen zu nehmen, hilft bei der Wiedererkennung. Was war eure Idee damals bei Avocadoslaw?
Ja, der Name kam beim Spazierengehen und wir haben natürlich viel über Amazon gesprochen und dann kam irgendwann Avocado, grün, irgendwie harter Kern und so und fanden das super. Aber natürlich, wenn du den Begriff Nachhaltigkeit nimmst, mit Avocado, die halt auch sehr viel Wasser brauchen, dann kannst du sagen, okay, das ist vielleicht nicht so das beste Thema oder passt vielleicht nicht so ganz. Die wachsen wahrscheinlich in Hamburg, ne? Das Interessante an der Nummer war halt einfach so, man merkt halt als Gründer relativ schnell das Machtverhältnis zwischen VCs und Gründern. Man ist sehr schnell sehr gefragt und auch sehr schnell überhaupt nicht mehr gefragt. Und halt die Investmentmanager, die versuchen halt einfach Deals zu machen, scheinen aber dann außer die Vorbereitung nicht wirklich entscheiden zu können. Auf jeden Fall bei ein paar VCs, keine Ahnung wie das heutzutage ist. Aber damals war das so die erste große Niederlage und natürlich war das Ding damals viel zu klein. Also jetzt rückblickend, ich hätte mir nur damals gewünscht, dass wir irgendwie nicht so viel Zeit verplempert hätten und ich den Typen halt nicht dreimal getroffen hätte.
Möchtest du da nochmal was gründen?
Du, ich glaube, dass Gründen immer das Schwierigste, aber Beste ist, um erfolgreich irgendwie was durchzubringen. Beratung ist immer einfach, Angestellt sein ist auch einfach so. Aber so Gründen muss man halt auch echt lange an einem Thema bleiben und ist für mich die Königsdisziplin, habe ich verstanden.
Beratung, Bauern, Gründen, König. Kommen wir zum Weekly Exercise. Was sind denn die Fortschritte beim Podcast SEO diese Woche?
Also am Montag haben wir ja gestartet und haben so ein paar hässliche Bilder geteilt. Das war so semi-erfolgreich. Wir hätten uns natürlich mehr Likes gewünscht, oder?
Ja, hatten nicht so richtig. Also die Hypothese war, wir hatten uns darüber unterhalten, ich gebe das jetzt mal wieder, aber das Teilen von Podcasts in sozialen Medien bekommt natürlicherweise kein hohes Engagement und ich glaube, das ist, weil du ja zwangsläufig Leute auf eine andere Plattform verweist. Also wenn ich auf Facebook poste, das ist der neue Podcast, muss man unbedingt hören, weil. Dann wäre sozusagen aus unserer Sicht das beste Ergebnis, der Nutzer klickt darauf und hört das dann irgendwie in Spotify oder auf der Plattform seiner Wahl, auf Apple Podcast, Stitcher, iHeart Radio, was weiß ich. Und das ist aus Sicht der Link-gebenden Plattformen natürlich ein Totalverlust, weil du wechselst die Plattform, du gehst raus, das Engagement geht runter. Das heißt, das Machine Learning muss eigentlich lernen, Links zu Podcasts oder zu bestimmten Plattformen, und ich glaube, wo der Link hinzeigt, ist bestimmte Dimensionen im Modell, denen gebe ich immer eher wenig Engagement, weil damit verliere ich einen Nutzer aus meinem Universum und das will eine Plattform wie Facebook oder wie Twitter oder wie LinkedIn eher nicht. Das heißt, ich behaupte, im Vergleich zu einem Fototeilen oder einer kontroversen These teilen, ist es eher schwerer, mit einem Link zu einem Podcast Reichweite zu bekommen auf Social Media Plattform. Deswegen haben wir überlegt, ob wir das mit so einem Foto, mit so einem markanten Statement so ein bisschen hacken können. Das lief aber nicht so viel besser. Das war jetzt auch sehr Beta, glaube ich. Aber ich glaube, es ist prinzipiell schwer, Traffic aus sozialen Medien in Podcasts rüber zu schaufeln, weil eben die Plattformen gelernt haben, dass sie das eher an Nutzer kostet. Und ich bin in der Attention-Economy, ist ja auch total logisch, dass je mehr Leute Podcasts, also je mehr du Podcasts hörst, desto weniger kannst du irgendwie sinnlos auf Facebook rumsurfen. Kann man schon auch parallel machen, aber sozusagen die Attention ist mehr oder weniger auf einer Plattform dann. Deswegen macht das Sinn.
Deswegen haben wir noch keine… Ja, ich fände gut, jetzt ein zweites Experiment zu machen, das auch du machst, weil du ja mehr Reach hast. Also es wäre gut, wenn du morgen früh joggen gehen würdest und dann beim Joggen ein Selfie-Video für Instagram und LinkedIn machst, in dem du die Hauptpunkte dieses Telefonats dann nochmal preisgibst.
Bei dem Wetter joggen ist wegen der Ozonwerte gefährlich, habe ich gehört. Man darf da nicht so viel joggen bei dem Wetter. Ist gar nicht gut, die Anstrengung.
Gut, aber ich habe noch ein paar andere Sachen gemacht, beziehungsweise mir überlegt. Also Daniel, mit dem ich vorletzte Woche telefoniert habe von Maniac Studios, der hat mir gesagt, dass man bei Apple tatsächlich so eine Anfrage machen kann, um dann promotet zu werden. Oder halt bei New und Recommended oder so was irgendwie da drin zu sein. Dann habe ich mir das angeguckt und war so kurz davor. Da steht dann so drin, warum sollten wir gefeatured werden, was machen wir, bla bla bla. Und dann gibt es einen Link, wo man dann nochmal extra Artwork hochladen muss und so weiter. Und das habe ich so ausgefüllt ein bisschen. Und dann habe ich mir gedacht, nee, das ist wahrscheinlich noch zu früh und eigentlich wollen wir doch lieber unser kleines Restaurant haben mit den paar Kunden, die wir auch kennen. Das Gute, was ich aber gefunden habe, war so ein Link zu einer Validate-Seite, wo man halt ein RSS-Feed reinhaut und dann sieht man so, was alles gut und was alles schlecht ist. Und da habe ich tatsächlich gesehen, dass unser Bild noch für iTunes zu groß ist. Deswegen sind wir auf iTunes hauptsächlich schwarz-weiß, wobei wir bei Spotify schon in Bund sind.
Und das sehen wir noch als Vorteil mit dem Bund, genau.
Genau. Und sonst habe ich noch mit zwei anderen Leuten telefoniert. Eine, Annika Prost, die macht Podcast Wonder, die hat mir erklärt, dass wir das Transkript, da sollten wir auf jeden Fall so die fünf bis zehn wichtigsten Timestamps reinsetzen. Und das sollten wir auf jeden Fall auch machen, das ist so eine Zeitfrage.
Wenn ich da einstreiten darf, oder warum sollten wir das machen? Gibt es da eine Hypothese?
Nicht so wirklich, wäre für den Hörer besser. Dein Gegenargument wird wahrscheinlich sein, wenn wir die Timestamps reinsetzen, dann hören die Leute nicht das ganze Ding, sondern schauen immer nur, wo die interessanten Punkte sind.
Genau, nur das komplette Gegenteil. Und zwar habe ich jetzt endlich mal ein bisschen Zeit gehabt, mich damit zu beschäftigen, oder zumindest mir die Zahlen anzuschauen. Also nicht das Common Knowledge, was wahrscheinlich sowieso falsch ist, sondern ich habe mir die Zahlen bei Spotify mal angeschaut. Und ich war überrascht, dass sozusagen nach dem Initial Drop, also wenn in der ersten Minute irgendwie 20 Prozent der Hörer wegfallen, was meiner Meinung nach, glaube ich, vor allen Dingen ist, weil der Podcast anfängt zu spielen, ohne dass der Nutzer das wollte, dass man einfach so, oh Gott, jetzt kommt die gleiche Episode nochmal, und dann stoppe ich das kurz. Danach gibt es ja irgendwie 95 bis 98 Prozent Retention. Also da verlieren wir ja fast nie, also für den Rest der Folge, wenn die erste Minute vorbei ist, dann bleibt es ja auf einem Level, das heißt, die Leute hören unheimlich stark durch. Da würde ich eher glauben, die Leute brauchen gar nicht so Sprungmarken.
Oder? Also ich glaube ja, dass die Leute uns nachts hören zum Einschlafen und bei deinen langen Monologen am besten einschlafen können.
Und das ist unheimlich gut für die Durchhörrate.
Oder? Ja, vielen Dank.
Nach meinem Bestimmnis. Okay, das hast du von der, wie hieß die Jungen Dame?
Die hieß Annika Bross, wird natürlich auch in den Shownotes dokumentiert. Und dann habe ich noch, bei Twitter wurde mir, ja?
Apropos, wenn ich ganz kurz, weil es gerade passt, was ich der Jungen Dame gesagt habe, ein anderes Learning, wir kommen auf jeden Fall auf deine noch zurück, aber ein anderes Learning, was ich gemacht habe bei der Auswertung der Daten, ist, dass wir eine krasse strukturelle Schwäche in der weiblichen Bevölkerung haben. Also irgendwie 5 bis 6 Prozent unserer Hörer sind nur weiblich. Das erschließt sich mir noch nicht 100 Prozent. Ich würde mit 60, 70 Prozent männlich rechnen. Aber weil das so niedrig ist, fand ich erschreckend. Ist ja auch nicht, dass wir hier über Fußballautos und Hupen reden oder so. Also, dass es niedrig ist, hätte ich erwartet, aber nicht, dass es so niedrig ist. Ich fände, Aufruf dieses Mal an die Hörer ist vielleicht, wir würden von den Damen gerne wissen, was man noch anders machen könnte oder was der Grund ist, warum Frauen das weniger gerne oder weniger oft hören. Das würde mich wirklich interessieren.
Hast du deine Follower mal auf LinkedIn ausgewertet, wie viel Prozent davon Frauen sind?
Nee, kann man das?
Keine Ahnung. Wir müssen mal Bützer fragen.
Ja. Ich finde, das stellt ja diese These so ein bisschen infrage, dass dann auf irgendwelchen Events trotzdem Quoten verfolgt werden, die sozusagen nach der Maßgabe dann – also, wenn du davon ausgehst, dass wir jetzt nicht aktiv oder unterbewusst vorselektieren durch den Content, den wir produzieren, dann stellt das ja die Position infrage, ob man irgendwelche Quoten verfolgen soll, wenn gewisse Themen eben dann so starke Überlast in der Geschlechterverteilung haben. Aber ich würde das vor allen Dingen gerne besser verstehen und auch ändern. Ich fände es ja schade, wenn das sozusagen ein Sausage-Fest wird. Und das andere ist, dass wir in Österreich und in der Schweiz stark unterindexiert sind. Man würde normalerweise erwarten, dass Österreich und die Schweiz ungefähr zehn Prozent ausmachen von den Deutschlandhöheren. Da sind wir aber weit drunter. Dafür haben wir unheimlich viele Leute aus Zypern und Malta. Ich weiß nicht, ob das gut ist. Das hat mich auch gefragt. Vielleicht, weil ich Wien in der zweiten Folge so ein bisschen schlecht habe aussehen lassen, weil ich meinte, es wäre schöner ohne die Menschen dort.
Vielleicht sollten wir heute im Titel mal schreiben, dass wir in Österreich Wein trinken.
Ach ja, genau. Das ist ein Versöhnungsangebot. Aber auch nicht so sehr. Vielleicht dann Österreich als Ganzes, dann die Wiener noch nicht. Aber Entschuldigung, ich hatte unterbrochen.
Mein letzter Call war mit einem Benjamin O'Daniel. Der macht einen Content-Performance-Podcast mit einem Kollegen. Der wurde mir irgendwie auf Twitter empfohlen. Der meinte, du solltest mehr Gastaufträge nehmen, beziehungsweise in anderen Podcasts sprechen. Ich würde dich bitten, im nächsten OMR-Podcast mal wieder dein bestes Wissen zu geben. Und natürlich ein, zwei, drei oder vier Mal diesen Podcast zu erwähnen.
Ich glaube, ich schulde Philipp noch einen Podcast. Das letzte Mal haben wir schon Cliffhanger gemacht, dass das irgendwann wieder passieren würde. Ich weiß aber gar nicht, ob das so gut ist, wenn man sich eine zusätzliche Audience akquiriert, die dann wiederum nicht so treu ... Ich glaube, das Wachstumsmomentum ist fast am besten, wenn die Leute, die uns abonnieren, eigentlich schon mal gehört haben und nicht nur so rüberakquiriert werden.
Und wir sollten uns nicht von den iTunes-Charts blenden lassen. Deswegen werde ich jetzt auch nie mehr bitten, dass irgendjemand diesen Podcast abonnieren soll. Es ist einfach nur ein Telefonat zwischen zwei Typen, die sich nicht so gut kennen, aber trotzdem ähnlich heißen. Und that's it. Wenn ihr mithören wollt, hört gerne mit. Wenn ihr Fragen habt, stellt uns gerne Fragen an Podcast. at doppelgänger.io Aber bitte erzählt keinem von diesem Podcast.
Das finde ich sehr sympathisch. Diese Woche ist die Hauptfrage, vor allen Dingen an Frauen, warum hören uns nicht mehr Frauen? Was wollte ich gerade sagen? Spotify ist ja eh die größere Plattform. Du bist da glaube ich ein bisschen biased, weil du selber Apple-Kunde bist, aber über die Hälfte unserer Hörer hören uns ja über Spotify. Und das ist glaube ich auch die Plattform, auf die ich setzen würde in Zukunft. Die Algorithmen werden natürlich viel eher erkennen, die Qualität dieser Show erkennen, als dieses ganze manuelle Rumgefrickel und ich submit myself for review, was du gerade erzählt hast von Apple. Ich glaube, da vertraue ich eher auf Spotify.
Ich hätte eine Frage. Kennst du Bessemer Venture Partners?
Den ich kenne, ja. Du bist ein sehr erfolgreicher US-Venture Capitalist.
Der unter anderem in Twilio, Shopify und Wix investiert hat. Genau.
Und die auch den BVP, also Bessemer Venture Partners, Cloud Computing Index rausbringen, der sehr gut illustriert, wie viel besser Software und insbesondere Software-as-a-Service-Companies, die in der Cloud arbeiten, performen im Vergleich zu jeder anderen Anlageklasse der Welt. Oh, sehr cool.
Den müssen wir auf jeden Fall in die Shownotes nehmen. Was wir auch in die Shownotes nehmen werden und das ist jetzt mein erster Podcast-Tipp für diese Woche, ist Cloud Giants Podcast. Kennst du den?
Ich bin mir nicht 100% sicher, aber es klingt so, als wäre er vielleicht meine Spotify-List, aber es wäre so einer, den ich jedes Mal wegklicke, weil es noch nicht so spannend ist.
Er ist auf jeden Fall von einem von den Partnern von Bessemer Ventures und der redet mit den verschiedenen CEOs und hat auch mit dem Twilio CEO Jeffrey Larsen gesprochen. Den Podcast kann ich sehr empfehlen und ich habe mich jetzt, wir hatten ja bei Twilio, hatte ja ihr Earnings Call letzte Woche. Da kannst du schön noch ein bisschen was erzählen über die Zahlen. Ich muss sagen, ich habe mich so ein bisschen reingefuchst, wie der CEO so tickt und fand das ganz spannend. Also der war bei, der hatte ähnlich wie dieser Tobi von Shopify, hatte er wohl mal einen Snowboardladen, ist als Unternehmer auch schon ein, zwei Mal nicht so erfolgreich gewesen, war dann bei Amazon AWS. Deswegen ist er demokratisch. Genau, war bei Amazon AWS als Product Manager und hat dann Twilio gegründet, was ja so ein bisschen AWS für Voice, Customer Service und so ist und fand das ganz cool, was er auch so erzählt hat. Er hat auch mit dem …
Kannst du den normalen Sterblichen mal erklären, was Twilio macht? Bitte.
Nicht so wirklich. Du kannst dein Customer Service, glaube ich, relativ einfach darauf aufsetzen. Oder?
Ja, ich glaube, es ist im weitesten Sinne Kommunikation. Also du kannst, wie soll man das beschreiben, du kannst deine Kunden über verschiedene Kommunikationskanäle erreichen und das über API. Also es ist eigentlich die APIisierung oder Programmierung von Kommunikation. Also ich kann halt sagen, dass Customer Service über SMS automatisiert funktioniert. Du kannst Chatbots über SMS machen. Du kannst Chatbots über Voice machen. Wenn du dich bei einer Bank anmeldest oder bei einer App, also sagen wir mal bei Uber anmeldest und dann wird eine Verification verlangt, also du musst entweder eine Zahl, die du hörst, wiedergeben oder du kriegst eine SMS geschickt mit einer Verification, dann steht dahinter in der Regel Twilio. Also sie machen viel Mobile Device Verification, also die Verification, oder Two-Factor Authentication ist ein gutes Beispiel. Wenn du dich von einem neuen Notebook in dein Google Account einloggst und dann steht da, wir schicken dir eine SMS an dein Handy oder an deine E-Mail-Adresse, dann steht auch dahinter oft Twilio. Also die automatisieren so ein bisschen so eine Kommunikationsprozesse in der One-to-One-Kommunikation mit dem Kunden oder Consumer, was insofern einfach ist, dass der Entwickler eben nicht mit irgendeinem Telco Provider, also mit einem ISP oder Vodafone oder so verhandeln muss, sondern es gibt eine API, die sagt, ich kann Leuten eine SMS schicken und ich kann das Ergebnis auswerten oder ich kann sogar in der App automatisch die SMS auslesen. Das fühlt sich dann so an, als hätte der Kunde die nicht mal lesen müssen. Und zu den Zahlen, das glaube ich gar nicht so, also es war ein unheimlich schnell wachsendes Business, weil es natürlich auf dieser ganzen App-Ökonomie vor allen Dingen sehr stark reitet. Jeder Uber-Nutzer wurde letztlich über Twilio verifiziert. Jeder WhatsApp-Nutzer wurde einmal über Twilio oder jedes Mal, wenn du dich auf ein neues Device einloggst, dann kriegst du ja diesen Verification-Prozess und der lief immer über Twilio. Ich glaube, die Facebook-Two-Factor-Authentification, wenn ich mich irre, läuft über Twilio. Die sind hoch zweistellig gewachsen jedes Jahr in den letzten 6, 7 Jahren. Dieses Jahr nochmal knapp 50 Prozent. Es verlangsamt sich ein bisschen inzwischen. Das Hauptproblem ist, glaube ich, es gibt glaube ich zwei Probleme. Das eine ist, dass es immer einzelne Kunden gibt, die unheimlich hohen Anteile am Gesamtumsatz hat. Das mag man als Investor immer eher nicht, wenn es so ein Klumpenrisiko gibt oder so eine Abhängigkeit von einem einzelnen Kunden. Das war in der Vergangenheit, die ich genannt habe, also Uber, WhatsApp, Facebook, da hat man sich immer so ein bisschen gefragt. Die haben bis zu irgendwie zweistellige Umsatzanteile gemacht. Ich glaube, WhatsApp war mal bei 16 Prozent oder so in der Phase, wo WhatsApp sehr stark gewachsen ist. Dann ist halt jeder Nutzer über Twilio verifiziert worden. Das hat dann dazu geführt, dass ein Sechstel des Twilio-Umsatzes WhatsApp war. Und das mag man halt nicht, wenn das so abhängig ist. Plus, das ist das zweite Problem, dass dann, wenn ein Facebook vielleicht wirklich hohe zweistellige oder niedrige dreistellige Millionenbeträge dort lässt, um relativ einfache Operations-Vorgänge zu erledigen, dass dann irgendwann natürlich das Incentive steigt, warum machen wir das nicht? Also warum geben wir dieser Company da irgendwie 80 Millionen im Jahr, wenn wir das letztlich mit zwei, drei Entwicklerteams vielleicht doch selber hinbekommen, SMS zu verschicken, wenn wir zumindest mit den Größen-Carrieren direkten Vertrag machen und so weiter und so fort. Das heißt, die Gefahr ist da auch wieder so ein bisschen wie so im Shopify, dass die Kunden nach oben herauswachsen. Plus, dass für die herkömmlichen Cloud-Provider, also für Salesforce, Amazon, Atlassian Marketplace, Slack, vielleicht Microsoft, ist das ja auch nur ein Feature und die besitzen die Kunden schon. Also die Kunden sind eh schon in deren Cloud-Umgebung drin und wenn ich denen jetzt ein Häkchen gebe, möchtest du auch Automatisierung von Kommunikation oder Verification, dann sparst du den gesamten Sales-Aufwand, den Twilio hat, hast ähnliche Entwicklungskosten und das ist, glaube ich, so ein bisschen die Gefahr, dass das so Commodity wird, dass jeder Cloud-Anbieter das eigentlich zu Herstellungskosten selber anbieten kann und die sind letztlich auf der Scale, die die Cloud-Anbieter haben, sind die Herstellungskosten unsagbar klein. Vielleicht stelle ich das auch so negativ dar. Insgesamt ist es ein wirklich unheimlich dynamisch wachsendes Business-Twilio. Wenn man irgendwas Negatives finden wollte, dann wäre es die Abhängigkeit von einzelnen Kunden. Das weisen sie aber inzwischen auch aus und ich glaube, die Top-Ten-Kunden machen inzwischen unter 20% des Gesamtumsatzes, alle zusammen und das andere ist eben, dass es irgendwann von der Dienstleistung her so einfach wird, dass es jeder Cloud-Anbieter mehr oder weniger, nicht kostenlos, aber zu sehr günstigen Kosten mit anbieten kann.
In dem Podcast von This Week in Startups in Folge 967, da wird der Gründer so ein bisschen gefragt, ob er mit Jeff Bezos mal zusammengearbeitet hat und wie er sich gegen AWS behaupten konnte, weil die das natürlich auch anbieten. Ich bin da auch so ein bisschen bei dir. Es ist halt super gut, um einen MVP, um schnell was auf die Straße zu bringen. Das erklärt er da auch. Er sagt, dass Shopify mit drei Entwicklern und zwei Werkstudenten super schnell der Customer Service weltweit auf die Beine gestellt hat. Aber wie du schon meintest, irgendwann guckt man sich die Zahlen an und sagt dann, okay, das haben wir jetzt gelernt, wie es funktioniert. Wir können das jetzt selbst. Meine Frage an dich wäre, ich habe so ein Forbes-Cover gesehen von 2016, als die IPO gemacht haben, dass es irgendwie der sexiest Stock wäre. Warst du damals schon so schlau und hast du in Trilio investiert?
Nein, und es war ein Fehler. Es ist definitiv eine der am besten gelaufenen Aktien der letzten fünf, sechs Jahre. Und das ist so eine Aktie, so ein bisschen wie Amazon, auch die zu jedem Zeitpunkt zu teuer wirkt. Und dann wächst sie aber irgendwie 70, 80 Prozent pro Jahr und rechtfertigt diesen Preis schon über die lange Zeit immer wieder. Ich glaube, das ist, also was spannend, um jetzt nochmal das Positive auch zu sagen, das hat absolut infrastrukturelle Rolle im Internet. Also jedes neue Startup, was irgendwie auf die Welt kommt oder jede Wachstumskompanie, die erstmals in so ein Verification oder Customer Support oder irgendwas, was sozusagen, wo du Telekommunikation oder Video, Audio, Kontakt zum Kunden automatisieren willst, da wird Trilio wahrscheinlich immer sozusagen die erste Anlaufstelle sein. Und das profitiert sozusagen in dieser infrastrukturellen Rolle, profitiert es unheimlich stark vom Wachstum des Gesamtökosystems. Ich habe oft darüber nachgedacht und es erschien mir immer zu teuer, weil es so dynamisch gelaufen ist. Und das ist natürlich bei der Fehler, die du machst bei guten Aktien, dass sie immer teuer wirken, immer schon in den letzten zwölf Monaten schon 150 Prozent gestiegen sind und dann denkst du halt nochmal, das passiert nicht und dann passiert es aber doch jedes Jahr wieder.
Und könnte Amazon die kaufen? Das würde doch super passen. Die Kulturen sind auch ähnlich. Der CEO hat da schon mal gearbeitet.
Also das würde Sinn machen in einer Krise. Also jetzt im April diesen Jahres, da wurden ja selbst solche Stocks, die absolute Krisengewinner waren, stark verdroschen von der Börse. Ich glaube, da hätte man sowas opportunistisch erwägen können. Ansonsten glaube ich, ist es strategisch einfacher für Amazon, sozusagen einfach ihr eigenes Dumpingprodukt dagegen zu stellen und zu sagen, wir bieten das zu Kosten oder Unterkosten selber an und beschränken damit so ein bisschen deren Wachstum.
Der schöne Diapers-Deal.
Genau, genau, genau, genau. So ähnlich wie diapers.com. Also ich glaube, die kaufen es nicht, weil es einfach, die können es selber machen. Das ist nur eine Frage der Zeit, bis sie ein konkurrenzfähiges Produkt schaffen. Oder Trillium muss ständig innovieren, um besser zu bleiben. Aber ich glaube, man sieht natürlich Wetten, viele dieser SaaS-Companies darauf, von einem der Großen gekauft zu werden. Aber ich glaube ja eh, dass in der B2C-Ökonomie glauben wir, dass es so etwas wie Zugang zu Kunden, Kundenzugang gibt, der unheimlich wichtig ist und ausschlaggebend. Also wer den Kundenzugang hat, der hat die höchste Marge und vermarktet letztlich den Kunden an das Ökosystem. Und wenn das für B2B auch so richtig wäre, dann, ich habe mal so eine Folie gemacht, die heißt The Gaffer of SaaS could literally be SaaS. Also die Gaffer-Ökonomie der Software-as-a-Service-Provider ist SAAS und das ist Salesforce, Amazon, Atlassian und Slack, weil das sind die Firmen, die eigentlich schon den Kunden besitzen und fast jedes andere Produkt als Feature mitver- und du könntest jetzt Microsoft noch dazu zählen, du könntest die Google Cloud noch dazu zählen. Und das Problem ist ja, der Hauptkostenfaktor nach der Produktentwicklung bei einem SaaS, also Software-as-a-Service-Venture ist eigentlich sozusagen der Vertriebsaufwand, also die Sales-Leute, die das Ding verticken müssen, am Telefon oder in Vorort-Terminen. Und das Problem haben die Plattformen, also die B2B-Plattformen, die Cloud-Plattformen wie Salesforce, Amazon und so weiter, halt nicht mehr, weil die müssen nur in ihrem Backend oder in ihrem Admin-Panel der Kunden, müssen die nur ein Häkchen machen, möchtest du jetzt auch sowas wie Mailchimp haben, möchtest du jetzt auch sowas wie Twilio haben und die verkaufen das letztlich mit dem Klick. Die haben eine bessere Value Proposition, ist wahrscheinlich günstiger, ist ein vergleichbares Angebot und sie haben Zero Cost of Distribution, also sie müssen keinen Cent ausgeben, sie müssen keinen Sales-Mitarbeiter auf die Straße schicken, sondern sie sagen einfach, ihren irgendwie eine Million existierenden Kunden möchtet ihr jetzt auch SendGrid-Email haben oder möchtet ihr jetzt sowas wie Mailchimp haben, möchtet ihr ein CRM haben, möchtet ihr eine Attributionslogik haben. Deswegen finde ich es immer noch spannend, das Software-Service-Modell ist so vorteilhaft von der Kapitaleffizienz, dass man das trotzdem, sich immer das lohnt, das trotzdem noch mal zu starten, aber langfristig sind die Cloud-Plattformen eigentlich in der besseren Position da, weil sie es bei den Distributionskosten so viel sparen. Jetzt bin ich schon wieder relativ lang gewesen.
Ich hätte zwei Buchtipps für dich. Also den einen ist wirklich ein Buchtipp, das habe ich tatsächlich mal gelesen, das heißt Setting the Table. Das geht so ein bisschen zurück auf den Vergleich, den wir in den ersten Folgen hatten. Du bist ja eher so derjenige, der Touri-Restaurants machen möchte. Ich würde lieber gerne ein Restaurant machen, in dem ich meine Kunden kenne.
Das ist eine Unterstellung. Ich lasse sie dir.
Auf jeden Fall Setting the Table ist von einem Amerikaner aus New York, der halt verschiedene Restaurants hat und dann anhand von seinem Restaurant-Business erklärt, wie man ein guter Manager, ein guter Unternehmer ist. Und das zweite Buch heißt Reboot. Das habe ich tatsächlich nicht gelesen, wurde aber in einem der Podcasts von dem CEO von Twilio empfohlen. Und dieser Jerry, der das Ding geschrieben hat, der sei sein Coach. Also wer jetzt irgendwie das Gefühl hat, er braucht ein Coaching-Buch, um ein besserer Unternehmer oder Manager zu werden, der sollte sich vielleicht mal Reboot angucken.
Vielleicht liest du es nochmal und empfiehlst es dann auch mit etwas mehr Insights.
Das Gute ist ja, das Buch, das du mir empfohlen hast zu lesen, über die App Economy, das hatte dann ein Hörer, hat sich ja dann zum Glück gemeldet und meinte, das Buch muss man nicht lesen. Aber damit habe ich ein bisschen Zeit gespart.
Es wäre kredibler, wenn du es gelesen hättest und es das dann gesagt hättest.
Gut, lass uns über Square und VIX reden, Themenwechsel. Die hatten auch Earnings, oder?
I have to set the record straight. Über das Restaurant tatsächlich wäre es mein Traum. Du glaubst es vielleicht nicht, weil wir uns nicht lang genug und gut genug kennen, aber wenn ich ein Restaurant gründen würde, das ist tatsächlich eins mit vier, fünf Tischen, wo ich selber koche für einen sehr kleinen Kreis von Leuten und zu auch vollkommen normalen Preisen. Nur um das zu sagen, weil du das gerade so beabsichtigt misscharakterisiert hast. Aber du wolltest weiter? Das muss ich nur gerade klarstellen.
Du versuchst dein Image irgendwie glatt zu probieren, wie Mashmeyer.
Ja, ich wie Mashmeyer. So weit sind wir jetzt schon.
Erklär mir mal, was bei Square und bei VIX so los war.
Wir besprechen die Aktien, die letzte Woche reported haben. Twilio habe ich verpasst oder mich immer wieder aktiv und dummerweise dagegen entschieden. Square und VIX habe ich selber immer, also bin ich investiert drin. Das heißt in der Regel, dass ich irgendwas zwischen 2 und 4 Prozent meines Aktienvermögens habe.
Angeber.
Square, wieso ist das denn Angeberei?
Gut, mach weiter.
Weil das heißt, dass ich mir mehr als 30 verschiedene Aktien leisten kann?
Was Robinhood alles möglich macht.
Ja, fractional shares, genau. Also Square ist ein Zahlungsdienstleister, dessen CEO Kuriosa war. Also wenn ich ein bisschen Probleme mit dem Sprechen habe, liegt es halt ausnahmsweise nicht am Wein, sondern an der Hitze. Es ist schwer zu funktionieren bei der Hitze. Dessen CEO, kurioserweise der gleiche CEO ist oder genauso heißt wie der von Twitter, weil es die gleiche Person ist. Der es schafft, zwei Nestec-Konzerne gleichzeitig zu managen durch seine abnormale Produktivität. Und Square war ursprünglich eine Payment oder ist immer noch eine Payment-Plattform. Das heißt, das sind so kleine Devices, die man ans iPhone ranklebt oder die man auf dem Tisch stehen hat. Ich glaube, die müssen nicht mehr am iPhone dran sein inzwischen. Womit du quasi Karten-Payments akzeptieren kannst. Das kann ein, das prominenteste Beispiel ist glaube ich Bettler irgendwie in New York, die inzwischen Card-Payments akzeptieren, Mittelsquare. Das kann auch der kleine Coffeeshop sein. Das kann irgendwie eine mobile Massagepraxis sein. Das kann ein Yoga-Trainer sein, was auch immer auf jeden Fall ermöglicht ist, zu minimalen Infrastrukturkosten oder minimalen Hardwarekosten jedem Kreditkarten-Payments anzunehmen. Dazu muss man wissen, dass normalerweise, wenn man sich so ein, wie heißen die in Jeniko oder diese richtigen Kreditkarten-Terminals, die man jetzt in einem Supermarkt hat oder so, die haben relativ hohe Fixkosten jedes Jahr. Und bei Square ist es halt deutlich niedriger. Die EU-Alternativen sind so Summer, P11 und so weiter. Also sehr kleines Device, sehr niedrige Kosten ermöglichen auch den kleinsten Businesses, Kreditkarten-Zahlungen zu akzeptieren. Drücken dafür eine kleine Processing- oder Payment-Fee an Square ab. Das ist in den letzten Jahren immer sehr dynamisch gewachsen. Ist jetzt durch Covid zurückgegangen, einfach weil viele Businesses geschlossen hatten. Und sozusagen, wenn deine Target-Audience SMBs waren, dann war Covid schlecht für dich, weil zumindest in den USA geht es denen am schlechtesten, weil irgendwie der Walmart und Amazon haben noch auf und die ganzen kleinen Businesses dürfen die Türen nicht aufmachen oder sind geschlossen wegen Lockdown. Aber sie haben außerdem auch einen PayPal-Competitor gelauncht. Das ist die sogenannte Cash-App, die Geld so ein bisschen überflüssig macht, also Bargeld überflüssig macht. Ja, muss man sich vorstellen, wie PayPal noch ein bisschen niedrigschwelliger als App. Kann man irgendwie die Rechnung teilen mit Freunden, man kann Geld von A nach B schicken, einen Reisetrip irgendwie aufteilen unter den Kostenträgern. Ja.
Wann warst du das letzte Mal in Amerika?
2008, vor zwei Jahren glaube ich, 2018.
Also ich war auch das letzte Mal in Portland, November 2018 und da hatte ich das Gefühl, ich konnte eigentlich nur noch über Square Terminals bezahlen und es war auch so ein bisschen wie bezahlen der Zukunft, weil ich meine Apple Pay, ich weiß nicht, ob Apple Pay, aber auf jeden Fall, man hat mit der Karte mit Tab bezahlt und man hat auch sofort eine E-Mail bekommen mit der Rechnung. Also eigentlich so, wie man es am liebsten haben würde, wenn man irgendwie eine Rechnung haben möchte. Also User Experience war immer super, super cool.
Ist mir vor zwei Jahren auch aufgefallen. Und jetzt fällt mir übrigens in der Deutschen Bahn wurden die Restaurant Coaches oder wie heißt das, Dining Cars, das Bordrestaurant, wurde ausgestattet mit so einem ähnlichen kleinen Kartenleserät, ich glaube von einer in Deutschland beheimateten Firma namens Concades, wo es dann immer so 45 Sekunden dauert, bevor dieses Mini-Gerät hochgefahren ist. Also vor jeder Transaktion fahren die das hoch, keine Ahnung, vielleicht weil das Akku sonst so schnell runter geht oder was auch immer. Auf jeden Fall fahren die das hoch und dann dauert sozusagen die Cashless Transaction länger, als hättest du mit Bargeld und Change, also Rückgeld bezahlt, was noch nicht so geil ist, wie die Experience sein sollte. Genau. Mit sowas verdient Square auf jeden Fall sein Geld, ist da wahrscheinlich Marktführend, zumindestens in dem Segment SMBs, also Klein- und Mittlere Unternehmen. Wobei, wie gesagt, von Corona ist diese Business Line eher advers beeinträchtigt. Also das Geschäft mit normalen Payment ist 9% runtergegangen, aber das Online-Payment ist 50% gestiegen. Das kann das nicht kompensieren, aber ist jetzt ein Viertel des Gesamtumsatzes, ist jetzt schon online durch Corona. Die haben unter anderem auch die sogenannten PPP, also die Paycheck Protection Programme, Zahlungen an SMBs verteilt. Also die USA haben eine Wirtschaftshilfe kreiert, damit Angestellte in Klein- und Mittelgroßen Unternehmen weiter beschäftigt werden können. Und da haben sie die Distribution dieser Government Grants oder Kredite übernommen und über eine Milliarde an Krediten, Kredite an kleine und mittelgroße Geschäfte damit verteilt. Und das tatsächliche Wachstum kommt aber aus der Cash App. Also die Cash App ist, wie gesagt, so eine Art Paypal-Competitor. Und es gibt dazu auch die Cash Card, das ist so eine schwarze Kreditkarte wie Revolut oder Monkey oder wie die alle heißen. Und da gibt es inzwischen 30 Millionen Leute, die die Cash App nutzen. Das ist 10% der US-Bevölkerung, also durchaus relevant. Und 7 Millionen, die die Cash Card, also die dazugehörige Kreditkarte nutzen. Und das wiederum wächst sehr dynamisch und das ist auch, was glaube ich, hauptsächlich das Wachstum von Square treibt. Den Umsatz kann man nicht mehr so richtig betrachten, weil über diese App kann man auch Bitcoins kaufen und das treibt den Umsatz, weil das sozusagen 100% in den Revenue, also in den Umsatz reingeht. Also wenn ich über die App, da wurden jetzt im Wert von fast einer Milliarde Dollar Bitcoins gekauft. Da haben die eine Marge drauf, das ist wiederum gut, also da verdienen sie Geld dran. Aber das ist letztlich kein Umsatz im Sinne der Software. Also das täuscht so ein bisschen auch den Umsatzanstieg vor, den es nicht gab. Aber so oder so sind die Umsätze, normalerweise steigen die so 44, 45% year on year, also im Jahresvergleich. Und dieses Quartal war mit 64% aber nochmal ausgesprochen gut. Und trotzdem war es nicht so gut, dass die Börses super gut fanden. Das liegt so ein bisschen daran, dass bei diesen SaaS-Darlings, also diesen am schnellsten wachsenden Software-Stocks, die Erwartungen einfach so groß sind, dass selbst sehr gute Ergebnisse manchmal abgestraft werden.
Und Wix, hat sich jetzt jeder irgendwie eine Webseite gebaut über Corona?
Genau, Wix ist ein Website-Creator. Also so vergleichbar wären am ehesten irgendwie Squarespace, Weebly, Jimdo in Deutschland oder die Website-Creator von 1&1, Strato und so weiter. Die wurden als Corona-Gewinner gehandelt, haben insgesamt 5 Millionen zahlende Nutzer und machen so rund eine Milliarde Umsatz im Jahr, Runrate, also auf Basis der letzten Ergebnisse. Und sind aber auch in der Vergangenheit sehr gut gelaufen. Hätte man die jetzt im April bei der Corona-Panik gekauft, hätte man heute schon 150% Gewinn gemacht. Wieder wachsen immer noch mit 30%. Da hat sozusagen der Corona-Effekt aufs Revenue, also auf den Umsatz, noch nicht zu 100% durchgeschlagen, aber sie haben 90% mehr Marketing ausgegeben. Und nach eigenen Ausgaben bei gleichen oder vergleichbaren KPIs, also ihre Customer Acquisition Cost oder das Verhältnis zwischen, also CAC und LTV, also Customer Acquisition Cost und Customer Lifetime Value, hat sich nicht verschlechtert, obwohl sie doppelt so viel Geld ausgeben konnten. Was sehr, sehr positiv ist, wenn man versteht, wie sozusagen Skalierung funktioniert. Du würdest eigentlich jedem Unternehmen wünschen, dass es bei gleichen Grenzkosten oder bei gleichem Verhältnis von Kunden-Akquisitionskosten und Customer Lifetime Value doppelt so viel Geld ausgeben könnte. Und durch Corona ist ihnen das gelungen. Das wird aber nicht Revenue wirksam, weil das Wix-Produkt so strukturiert ist, dass du kannst dir kostenlos deine erste Website bauen. Und das haben natürlich viele kleine Businesses gemacht, die ja zumachen mussten und versucht haben, irgendwie Online-Business zu machen oder auch Leute, die vorher angestellt waren und dann selbstständig geworden sind als Trainer oder Coach oder was auch immer. Die steigen aber alle mit dem kostenlosen Plan ein und sozusagen, dann gibt es später so, kannst du eine E-Mail-Solution oder CRM-Solution dazu buchen, du kannst einen Shop darauf bauen, du kannst Payment akzeptieren über das Web und dann kommst du so in die teureren Produkte bei Wix rein. Das sieht man halt jetzt noch nicht 100% im Revenue. Also das Revenue, der Umsatz ist nur relativ moderat gewachsen für Covid-Verhältnisse. Dafür ist die Kunden-Akquisition aber absolut durch die Decke gegangen. Sie haben 9 Millionen neue registrierte Nutzer. Das sind noch nicht zahlende Nutzer, von denen sind nur 350.000 zahlend, aber sie haben 9 Millionen, weil man so will, E-Mail-Adressen gewonnen, die dabei sind, sich eine Webseite zu bauen. Und wenn man das jetzt ausrechnet, also sie haben 75 Millionen Dollar für Marketing ausgegeben im zweiten Quartal. Das ist die größte Summe, die sie jemals ausgegeben haben, aber wie gesagt zu vergleichbaren Stückkosten und das ist das Spannende. Also sie konnten 90% mehr ausgeben, ohne einen Anstieg der relativen Kosten zu haben. Und sie glauben, dass sie für diese 75 Millionen Dollar im Schnitt 570 Millionen Dollar an Returns bekommen über den Lifetime-Value der Kunden, die sie da akquiriert haben, was dann super spannend war. Die Börse hat das trotzdem abgestraft, ich glaube aus zwei Gründen. Einerseits, weil man nicht versteht, dass dieses Marketing-Investment langfristig total spannend ist. Also dass man da sozusagen sehr preisgünstig Kunden, die später ergebniswirksam werden, akquirieren konnte. Und das andere ist schon, dass wenn deine Target Audience und das trifft auch Square genauso zu, glaube ich, wenn deine Zielgruppe SMBs sind, dann wird dein Markt in den nächsten zwei Jahren in den USA nicht größer, weil viele davon einfach sterben würden. Also wenn diese ganzen Government-Grant-Programme, diese staatliche Unterstützung ausläuft, dann werden unheimlich viele kleine und mittelgroße Geschäfte einfach sterben und vielleicht auch der private Konsum zurückgehen. Also das disposable income der Bevölkerung wird zurückgehen, das führt dazu, dass weitere Businesses sterben. Und wenn das deine Zielgruppe ist, dann kannst du noch so viele Kunden gewinnen, weil es ist dann wahrscheinlich anzunehmen, dass 10 bis 20 Prozent deiner Kunden ihre Rechnung nicht mehr bezahlen können, weil sie einfach out of business gehen. Und ich glaube, das ist ein bisschen Angst, die man damit verbindet bei den Businesses, die sich an die ganz kleinen Händler richten.
Also die Leute werden sich kein Cappuccino mehr leisten können und die Läden werden nicht aufhaben. Was ist denn mit Luxusgütern?
Die laufen sind antizyklisch, oder nicht antizyklisch, sondern sie sind nonzyklisch. Das heißt, sie laufen eigentlich im Schlechten genauso wie im Guten und in Armenländern genauso wie in, oder sogar besser als in Reichen, aber normalerweise beeinflusst das nicht so stark, wie man denken würde. Also wenn es um absoluten Luxus geht.
Das heißt, Farfetch müsste nächste Woche durch die Decke gehen?
Jein. Also die Hypothese, die du sagst, die unterzeichne ich. Meine Angst wäre, dass wenn Urlaub ausfällt, wenn soziale Events ausfallen, also Farfetch ist eine Plattform für High Fashion Mode, nennt man das, glaube ich. Also zwischen Prater Pothé und Haute Couture. Und das Ding ist, wenn du nicht in Urlaub fährst, wenn die sozialen Events ausfallen, dann ist es relativ weniger wertvoll, sich sowas zu kaufen, weil es niemand sieht. Also du kaufst dir jetzt nicht ein Valentino Kleid mit so einem schönen Tiger-Leo-Print, oder Leo-Print, um das dann zu Hause zu tragen, zum Putzen, oder beim Homeoffice. Das heißt, würde ich sagen, es ist gemischt. Nicht super schlecht, nicht super gut.
Ja, meine Annahme wäre, dass auf der Angebotseite das gerade bei denen mega abgeht. Weil die ganzen Marken, die früher da nicht hingehen wollten, die werden sich jetzt wahrscheinlich überlegen, wo würde ich mein Zeug verkaufen? Eigener Shop? Vielleicht nicht, aber Farfetch hat ja irgendwie schon eine ziemlich gute Glaubwürdigkeit aufgebaut.
Ah, das ist ein guter Punkt, ja. Tatsächlich ist Supply, also das Angebot, ein Faktor da, weil es gewisse Modemarken gibt, die prinzipiell nicht bei irgendwie Mr. Porter oder Farfetch oder Matches und wie die Player alle heißen mitmachen. Und es kann natürlich sein, dass dadurch, dass die Offline-Läden zuhaben, sie in der Krise jetzt sagen, dann verkaufen wir doch online. Wenn die jetzt einbrechen, dann wäre das vielleicht für das direkte Ergebnis dieses Quartal nicht spannend. Es wäre strategisch aber mega wertvoll für Farfetch, Porter und Jux. Das ist der dritte große Player.
Du kannst mir aber nächste Woche mal erklären, wie die Zahlen waren.
Ja, wir hatten noch BigCommerce-IPO hatten wir noch diese Woche. Das war insofern spektakulär, dass sich so wie in neuer Marktzeiten der Kurs am ersten Tag sich verdreifacht hat, glaube ich, von irgendwie 20 auf 70 oder so oder 90 sogar, dann wieder zurück auf 70. BigCommerce ist letztlich ein Software-as-a-Service-Provider für E-Commerce auch. Wird von der Presse und Analysten gerne in einen Korb geschmissen mit Spotify, was glaube ich eine Fehleinschätzung ist, weil es deutlich mehr Enterprise ist, also größere Kunden, weniger out of the box, also weniger skalierbar, sondern schon mehr Anpassungsarbeit. Mehr als sogenanntes Open SaaS, also Headless-Commerce, Multi-Channel, kann alles, sehr komplex, sehr breit.
Wollen wir das mit Spiker vergleichen?
Ja, ich glaube am ehesten. Also sozusagen, wenn es von Spotify, also es ist auf jeden Fall näher an Spiker dran als an Spotify, würde ich sagen. Und die Frage ist da immer, wie viel Prozent deines Umsatzes sind, also Box Revenue, also dass du sozusagen eine skalierbare Lösung weiterverkaufst. Also wenn Spotify jetzt einen weiteren Kunden hat, sind die Kosten des weiteren Kunden annähernd null, weil die Software ist programmiert. Der zahlt jetzt Umsatz und dann ist das fast Rohertrag, was der in Umsatz zahlt. Wenn du sowas wie Intershop bist, also eine große, ja fast E-Commerce Agentur, dann musst du halt die Software anpassen, hier auch Pixel verschieben, Payment integrieren, sodass das alles für den Kunden perfekt ist. Und das Revenue hat eine andere Profitabilitätsmarge dahinter und ist auch nicht so skalierbar, wie als wenn du einfach nur Copies verkaufst von der SaaS in der Cloud. Und das macht letztlich den großen Unterschied zwischen der Skalierbarkeit und Profitabilität von Shop-Systemen. Je mehr du out of the box verkaufst, also dass du ein hochstandardisiertes Produkt Millionen Male verkaufst, so wie ein Shopify, dann bist du wirklich superhot, schnellwachsend, megaattraktiv. Wenn du eher eine E-Commerce Agentur bist, die hochindividualisierte Systeme an einen kleinen Kreis von Enterprise Kunden verkaufst, wo du dann selber Entwickler beschäftigen musst, um das anzupassen und das kannst du halt nicht so schnell skalieren und auch nicht runter skalieren in der Krise und so weiter, das ist dann weit weniger sexy. Und ich würde sagen, BigCommerce ist jetzt keine E-Commerce Agentur, das ist schon Software as a Service, aber es ist auch ganz klar nicht Shopify. Es wird aber gerade bewertet und gehypt, als wäre es vergleichbar mit Shopify, aber BigCommerce wächst mit 30 Prozent, Shopify verdoppelt sich fast noch. Verstehe ich nicht so richtig. Also das erinnert einen sehr an neue Marktzeiten, dass dann Dinge in irgendwelche Buckets geworfen werden, wo sie gar nicht reingehören, nur damit sie dann gehypt werden und abgesehen davon haben die IPO, die Konsortialbanken im IPO-Prozess immer ein Interesse daran, dass am ersten Tag die Kursnotierung sehr stark hochgeht, weil die selber teilweise Aktien für sich reservieren dürfen und wenn die dann hochgehen, dann haben sie einen hohen Buchgewinn und sozusagen extra Geschäft mit dem IPO gemacht. Ich halte es für eher überbewertet und noch fehleingeschätzt. BigCommerce ist bestimmt keine schlechte Firma, scheint auf einem guten Weg zur Profitabilität zu sein, mit einem moderaten Wachstum, aber es ist weit entfernt von Spotify.
Gut Philipp, wir haben jetzt fast anderthalb Stunden telefoniert, lass uns mal wieder über was sprechen, von dem du auch ein bisschen Ahnung hast. Die SEO-Szene hat wieder irgendwas getwittert, dass Google tatsächlich User-Daten fürs Ranking nutzt. Was ist denn da wieder los?
Ja, darüber würde ich mich am liebsten eine halbe Stunde auslassen, aber dafür haben wir jetzt keine Zeit mehr. Das ist eigentlich ein sogenanntes Non-Event, weil es jedem, der irgendwie seine drei Gehirnzellen zusammen hat, klar sein müsste, dass natürlich Google User-Daten nutzt, um seinen Algorithmus zu verfeinern. Das Problem ist hier so ein bisschen, dass in der Vergangenheit wurde Google öfter sehr konkret danach gefragt und die Frage hieß meistens, sind User-Daten ein Ranking-Faktor oder beeinflussen sie das Ranking meiner Webseite? Und das kann Google ohne zu lügen verneinen und trotzdem ist es nicht die Wahrheit. Also sozusagen Ranking-Faktor sind eben nur diese 200 Sachen, die in dieser algorithmischen Formel da inkludiert sind, die jetzt schon inzwischen relativ alt ist, aber tatsächlich ist Google ja eine, oder nennt sich selbst eine AI-first Company, das heißt, einen Großteil der Probleme, die sie lösen, lösen sie mit Machine Learning. Und als Input-Vektor oder als Trainingsdaten, ja, Trainingsdaten, gibt es kein gutes Deutschwort für, für das Machine Learning wird natürlich einerseits benutzt, wie sich Nutzer auf den Suchergebnisseiten verhalten. Also wenn ich was klicke und ich gehe sofort zurück zu Google und klicke das nächste, dann hat Google verstanden, das erste war nicht befriedigend, das ist einer der besten Qualitätsfaktoren, den du herbeiziehen kannst, also wie dumm müsste man als Suchmaschine sein, das nicht zu nutzen und ich hatte in unserer Podcast-SEO-Folge, wo es um Apple ging, ja, meinte ich ja, dass man eben nicht diesen Statements von Google oder den Plattformen folgen sollte, sondern man sollte sich fragen, wenn man erfolgreich optimieren will, sollte man sich fragen, welche Daten stehen dem gegenüber oder der Plattform zur Verfügung und wie stark korrelieren die mit den Zielen dieser Plattform und wenn die mit den Zielen korrelieren und Googles Ziel ist Suchqualität oder Userbindung, dann werden die diese auch nutzen und dann solltest du auf diese Ziele optimieren und deswegen optimieren wir auf Durchhörrate, Podcast oder versuchen einfach guten Content abzuliefern, weil wir glauben, dass das letztlich, das ist was den Algorithmus belohnen wird, der auf inner Attention Economy funktioniert. Wo war ich denn gelieben? Achso, genau, also natürlich nutzt Google, wenn es das Verhalten von Nutzern messen kann und das kann es sehr gut, weil alles, was du in den Google Suchergebnissen tust, wird über JavaScript getrackt, also wenn du ein Ergebnis klickst, klickst du genau genommen keinen HTML-Link, sondern du klickst eine Weiterleitung, die misst, wie lange du verweilst, ob du wieder zurückkommst zu Google und so weiter. So, und natürlich wird es genutzt. Und das andere ist, dass wenn sie Veränderungen im Algorithmus machen, dann gibt es ein Pool von zehntausenden von freien Mitarbeitern von Google, die sogenannten Quality Rater, die nicht das Ranking deiner eigenen Webseite beeinflussen, also die sagen nicht, ist doppelgänger.io eine geile Website oder nicht, aber wenn der Algorithmus verändert wurde mit einer gewissen Hypothese, also man sagt zum Beispiel, ich glaube, das und das Merkmal sollte höher gehen, also dass die nicht mehr gewichtet werden, dann schauen die sich eine hohe Anzahl von entweder Side-by-Side-Vergleichen, also dass sie links das alte und rechts das neue Ergebnis von Google sehen, an und sagen, welches besser ist, oder sie sagen, ob das Ergebnis prinzipiell gute oder schlechte Qualität hat und so kann Google quasi ihre eigenen Learnings wie so einen A-B-Test validieren mit echten Nutzern. Also die Nutzer validieren die Hypothesen von Google und so fließen in zweierlei Hinsicht Nutzerdaten natürlich in die Google Ergebnisse ein. Nicht direkt, nicht als Ranking-Faktor, aber sie fließen als Training-Data oder Validation oder Verification für die Hypothesen, die Google selber entwickelt hat, ein und es ist vollkommen absurd, dass darüber überhaupt diskutiert wird, weil es so offensichtlich, was ich mich schon auf Konferenzen und auf Twitter dafür habe, angreifen lassen, weil Leute sozusagen, weil Google gesagt hat, das ist kein Ranking-Faktor, meinten, das kann nicht sein, dass das passiert, aber es ist so vollkommen offensichtlich, dass es eigentlich nicht wert ist, darüber zu reden, dass es überhaupt eine News wert ist, dass Google das jetzt, also es wurde bestätigt, weil in diesen Tech-Hearings, also wo die CEOs vom Kongress waren, sind, da gab es auch die ganzen eine Million Dokumente, die der Kongress durchgearbeitet hat und in einem dieser Dokumente, stand drin, dass Google diese Klick-Daten nutzt, aber das, also wer das nicht vorher begriffen hat, dass das passiert, der muss wirklich darüber nachdenken, ob SEO die richtige Branche oder ob sozusagen quantitative Optimierung das richtige Betätigungsfeld ist für die oder denjenigen, weil es ist vollkommen offensichtlich. So, das war der Rant, fertig.
Top, eine Minute dreißig ist voll, ich hätte noch eine Frage, aber ich weiß nicht, ob das noch reinpasst, ich habe das Gefühl, dass so in meiner Umgebung ein paar Leute jetzt anfangen, irgendwelche Sachen zu shorten, ich persönlich habe damit ja überhaupt keine, davon überhaupt keine Ahnung und ich finde, das macht auch einen zum Unmenschen auf Companies zu shorten, aber.
Unmenschen.
Glaubst du, dass das jetzt langsam irgendwie alles in den Bach runter geht?
Das ist lustig, dass du das erwähnst, weil letzte Woche hat auch ein Facebook-Nutzer, Henrik, gefragt, sozusagen, weil ich mich ja immer relativ skeptisch oder zumindest differenziert über Google oder zumindest das Kerngeschäft suche, äußere, ob man das jetzt deswegen, also sollte ich jetzt Google shorten, wenn Philipp so skeptisch ist, also A und wir müssen noch mal ein Disclaimer bringen, weil wir jetzt viel über Aktien geredet haben in der Folge, ihr solltet niemals Investmententscheidungen aufgrund von dem, was ihr hört, treffen. Wir kennen eure finanzielle Disposition nicht, wir wissen nicht, wie ihr Risiken und Verluste tragen könnt. Die Äußerungen können faktisch falsch sein, auf keinen Fall können wir die Zukunft kennen und das sind keine Kaufs- oder Verkaufsempfehlungen für Aktien, sondern wir diskutieren die Ergebnisse und Geschäftsmodelle, das war der Disclaimer und das andere ist, also genau, da war die Frage, sollte man jetzt Google shorten, weil ich so skeptisch bin? Und ich glaube, das ist ein bisschen zu lang und zu kurz, weil die kurze Variante ist, im Fall von Google ist es eben das Searchgeschäft, was so negativ beeinträchtigt ist, also da kann man durchaus auch glauben, Google hat es immer wieder geschafft, sich da rauszuwinden aus der Wachstumsschwäche. Und warum sozusagen Short-Selling insgesamt ein fast irrationales Geschäft ist, zumindest in dieser Zeit, das erklären wir vielleicht mal im nächsten Podcast. Ich würde auf jeden Fall, nee, wir raten ja zunächst, ich wollte gerade sagen, ich würde abraten, aber wir raten ja nicht zunächst. Ich glaube, dass man es, also wovon man abraten kann, ist, das zu machen, wenn man das nicht wirklich in der vollkommenen Tiefe versteht und den Rest, warum es strukturell nicht schlau ist zu shorten und vielleicht auch, warum man nicht gegen Google wetten sollte oder gegen Tech-Aktien insgesamt, das erklären wir vielleicht in der nächsten Folge, wenn es nicht super, wenn Trump nicht TikTok explodieren lässt oder den Dritten Weltkrieg anfängt. Dann könnte das ein Thema der nächsten Folge sein.
Top, dann wünsche ich allen eine gute Woche und wenn ihr Fragen habt, schreibt uns einfach eine E-Mail an podcast.doppelgänger.io. Bitte abonniert diesen Podcast nicht, bitte sagt euren Freunden nicht über diesen Podcast Bescheid.
Aber erzählt den Freundinnen davon. Mein Ziel für Ende des Jahres wäre, dass wir 10% weibliche Hörer haben. Das finde ich großartig.
Off-Racket würde ich dich jetzt fragen, ob du in deiner Beziehung noch happy bist, aber das lasse ich jetzt.
Das läuft alles gut, aber damit die Basis für die Quotenregelung von übermorgen wächst, wäre es, glaube ich, ja, wie auch immer.
Top, vielen Dank fürs Zuhören und Philipp, wir telefonieren nächste Woche wieder. Ich freue mich.
Ja, wenn ich dazwischen komme. Prost, bis bald, ciao. Prost. Vielen Dank für Zuhören. Wenn dir dieser Podcast gefallen hat, dann kannst du gerne den Podcast abonnieren und oder eine nette Bewertung schreiben. Falls du eine Frage der Woche hast, schreib einfach einen der beiden Doppelgänger auf LinkedIn oder Twitter. Bis nächste Woche, mein Tag, überall wo es gute Podcasts gibt.