Doppelgänger Folge #7 vom 16. August 2020

Amazon & Malls | EPIC Games vs. Apple | Travel vs. Google | Marktplatz-Logik und GAFA | Gorillas | Farfetch

Kapitelmarken:

00:04:54 Avocadostore Gründungsgeschichte

00:14:01 Private Equity vs. VC

00:17:52 Amazon & Malls

00:31:45 Gorillas

00:52:28 Schutzgeld an Google

00:58:55 Travel Unternehmen gegen Google

01:15:25 Welche news subscriptions lohnen sich

01:17:00 Marktplatz-Logik und GAFA

01:21:31 Epic Games vs. Apple

01:33:23 Farfetch

01:44:04 Delivery Hero

WiWo Gründertagebuch: Stress statt Strand für Avocadostore.de (Februar 2011) https://www.wiwo.de/erfolg/gruender/gruendertagebuch-stress-statt-strand-fuer-avocadostore-de/5220460.html

Blog Post über den Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2010 https://web.archive.org/web/20140515054815/http://blog.avocadostore.de/2010/11/30/deutscher-nachhaltigkeitspreis-2010/#comments

Tweet von Pip über das VC Math Problem: https://twitter.com/pip_net/status/1293061895193268224

The Venture Capital Math Problem by Fred Wilson (2009) https://avc.com/2009/04/the-venture-capital-math-problem/

Amazon and Mall Operator Look at Turning Sears, J.C. Penney Stores Into Fulfillment Centers https://www.wsj.com/articles/amazon-and-giant-mall-operator-look-at-turning-sears-j-c-penney-stores-into-fulfillment-centers-11596992863?

OMR Podcast #283 mit Philipp „Pip“ Klöckner https://omr.com/de/podcast/omr-283-mit-philipp-pip-kloeckner/

Größerer Lieferradius, lokaleres Sortiment: Gorillas erweitert die Lebensmittel-Blitzlieferung in Berlin https://www.supermarktblog.com/2020/08/07/groesserer-lieferradius-lokaleres-sortiment-gorillas-erweitert-die-lebensmittel-blitzlieferung-in-berlin/

Handelsblatt Disrupt Podcast: Start-ups attackieren Google - und die Top-Tech-Trends (14.08.2020) https://www.handelsblatt.com/audio/disrupt-podcast/handelsblatt-disrupt-start-ups-attackieren-google-und-die-top-tech-trends/26091836.html

Airbnb’s New Strategy: Living Without Google https://www.theinformation.com/articles/airbnbs-new-strategy-living-without-google

Epic Games is suing Apple https://www.theverge.com/2020/8/13/21367963/epic-fortnite-legal-complaint-apple-ios-app-store-removal-injunctive-relief

The App Store Commandments von M.G. Siegler (19. Juni 2020) https://500ish.com/the-app-store-commandments-a867a0409dff

Bits & Pretzels Podcast mit Twilio CEO Jeff Lawson: Launch a million dollar company in six weeks – here's how! https://www.bitsandpretzels.com/posts/twilio-ceo-jeff-lawson-how-you-launch-a-million-dollar-company-in-six-weeks

Erlebnisweingut Schloss Wackerbarth https://www.schloss-wackerbarth.de/ (Empfehlung von Klöckner. Glöckler kann diesen Wein nicht empfehlen)

Doppelgänger Digest: Podcast Empfehlungen von Philipp & Pip auf Spotify: https://open.spotify.com/playlist/0pL2543xBvN9zAxp8NXJK3?si=7a5ZtGq9Qqujnjsj4U4oCA

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Willkommen bei dem Doppelganger-Podcast mit Philipp Glockner und Philipp Glockner. Jeden Sonntag telefonieren die beiden Philipps und lassen bei einem Glas Wein die Woche Review passieren.
Hey Philipp, schön, dass du anrufst. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass du heute dein Telefon nicht mehr bedienen kannst. Seit wann trinkst du heute?
Seit wann? Ich habe heute Nachmittag auf dem Schloss Wackerbad, wo ich den Riesling für heute gekauft habe, einen ersten Weißwein getrunken. Wieso?
Warst du zum ersten Mal da?
Ich glaube ja. Ich erinnere mich zumindest an kein weiteres Mal.
Hast du die Führung mitgemacht?
Nein, es ist wirklich sehr warm hier heute. Und da irgendwie zwei Stunden oder eine Stunde in der Sonne rumlaufen, nachdem ich schon dahin gelaufen bin zu Fuß aus Dresden, das schien mir nicht so sinnvoll.
Wir waren da 2015 mit so einer Gruppe und haben dann die Führung gemacht. Und es wurde angepriesen mit, ihr könnt alle Fragen stellen und alles super und so. Und dann irgendwann nach der Hälfte der Führung 2015 habe ich dann gefragt, wie das denn mit Mindestlohn aussieht und was der Impact bei denen gewesen wäre. Und dann war die Führung zu Ende.
Aber das ist doch ein Staatsweingut. Das ist doch genau dein Ding. Also nicht mehr Bitburger Erbe und Turbokapitalismus, sondern ein schön staatliches, planwirtschaftliches Weingut. Das muss doch eigentlich dein Ding sein.
Ja genau. Es kam halt schön viel Steuergelder, sind da auf jeden Fall reingeschlossen. Also wenn man schöne Weingüter besuchen möchte, ist das bestimmt schön. So von den Weinkennern habe ich gehört, der Wein wäre jetzt nicht der beste.
Ja, nicht großartig. Aber kann man trinken. Besser als der von der Saale und Sutsch schon mal. Ich steigere mich langsam.
Sehr gut. Wie war deine Woche?
Es war viel zu viel los. Deswegen schaffen wir es wie immer nicht, irgendwelche höhere Fragen zu beantworten. Da müssen wir uns mal überlegen, ob wir dafür ein extra Format machen, die einfach trotzdem machen auf Kosten der Länge noch ein weiteres Mal. Oder hast du eine bessere Idee, wie wir die unterbauen? Weil eigentlich sind viele Fragen wirklich auch sehr gut.
Ich hatte ein großes Learning diese Woche. Und zwar, dass es tatsächlich noch Leute gibt, die aktiv auf Facebook sind.
Unser, ich und meine Eltern.
Ja, sozusagen. Und Malte Landwehr, wer auch immer das ist. Es ist schon bemerkenswert, dass es in der SEO-Szene jemanden gibt, der mehr Follower hat als du auf Twitter.
Ich weiß auch nicht, wer das ist. Aber wie bist du darauf gestoßen?
Zum einen hat er ziemlich gute Fragen gestellt auf Twitter, direkt an uns. Zum zweiten hat er uns eine gute Bewertung geschrieben, was auch recht selten vorkommt.
Ach, dann weißt du auch, wer das ist. Der war vorher bei Search Matrix und ist jetzt zu Idealo gegangen. Dann bin ich wieder versöhnt, wenn er eine gute Bewertung geschrieben hat. Er ist tatsächlich einer der fähigeren, schlaueren SEOs out there.
Ja, auf jeden Fall. Der hat gefühlt zehn Fragen gestellt. Ich glaube, wir müssen jetzt jede Folge mindestens eine beantworten.
Ja, oder? Aber es ist schwer, die einzeln zu beantworten. Die hängen ja schon alle sehr zusammen. Da geht es um die Zukunft des E-Commerce, um das schon mal zu teasern. Nächste Woche reporten, also die Earnings Season, die ja so ein bisschen auch Zeit verschlingt in unserem Podcast. Also der Monat, in dem fast alle Unternehmen ihre Zahlen des Quartals reporten, die endet jetzt langsam. Nächste Woche sind nur noch Alibaba und Walmart dran von den Wichtigen und vielleicht noch Nvidia. Vielleicht schaffen wir es da, das Thema E-Commerce mal reinzusqueezen, wenn nicht wieder Donald Trump die Welt anzündet oder irgendwas anderes passiert.
Ja, oder wir nehmen es einfach die ganze Zeit als Podcast-Cliffhanger, indem wir immer sagen, nächste Folge beantworten wir die Fragen.
Das ist eine super Idee. Ja, genau. Und das Shorten erklären wir auch, diese Folge oder nächste.
Gut, jetzt kommt die Frage an dich, auf die du dich nicht vorbereitet hast. Sag mal, wie stehst du überhaupt zu Betriebsräten? Meinst du, Startups brauchen Betriebsräte?
Ich glaube, dass Startups keine Ausnahme davon verdienen. Also ich finde sozusagen als Unternehmer finde ich Betriebsräte jetzt auch nicht vergnügungssteuerpflichtig, aber das ist sozusagen der gesetzliche Rahmen. Und ich verstehe nicht, warum sich Startups dem entziehen sollten.
Ja, das sehe ich genauso. Dann lass uns starten. Die Liste ist lang.
Genau. Wo fangen wir an? Lass uns doch die angenehmen Themen zuerst machen. Und zwar die neue Episode aus dem Gründertagebuch von 2010 über die erfolgreiche Venture-Karriere von Philipp Glöckler. Philipp Glöckler schreibt am 1. November 2010, Ich fahre nach Düsseldorf, wo der deutsche Preis für Nachhaltigkeit verliehen wird. Ich falle vom Glauben ab. Unternehmen wie McDonalds, die in meinen Augen nicht nachhaltig sind, sponsoren das Event und versorgen die Besucher mit konventionellem Kaffee und Hot Dogs. Von Bio oder Fairtrade-Produkten keine Spur. Das macht mich sprachlos. Motiviert mich aber auch. Mit Avocado Store unterstützen wir Anbieter von grünen Produkten, die sich zwar keine scheinheiligen Kampagnen leisten können, aber es mit der Nachhaltigkeit ernst meinen. So, was ist die Story hinter der Story?
Damals war ich in dieser Nachhaltigkeitsblase und habe tatsächlich geglaubt, dass wir mit nachhaltigen Produkten die Welt verbessern. Und dort sieht man, ich fande, das ist ein ganz guter Vergleich zu was jetzt gerade passiert. Also jetzt ist es ja noch viel krasser. Jetzt will ja wirklich tatsächlich jeder die Welt retten. Und ich hatte zwei Sachen. Zum einen habe ich im November dann so einen bösen Hate-Blogpost geschrieben. Den findet man, glaube ich, nur noch, wenn man irgendwie Wayback-Maschinen anmacht. Und zum anderen war es halt... Können wir ja verlinken. Ja, können wir mal schauen. Und zum anderen war es so, dass man damals, und das sollten wir vielleicht auch mal verlinken, wenn wir da was Gutes finden, 2000 sind ja ziemlich viele VCs in Cleantech gegangen. Und die sind irgendwie alle 2008 gestorben. Oder haben alle Witz gemacht. Auf jeden Fall hat keiner mehr ab 2008 wirklich in Cleantech, glaube ich, investiert. Und jetzt scheint es ja auch für einmal jeder zu machen. Also mal gucken, ob wir im Laufe der nächsten 100 Episoden irgendwie sehen, ob wir eine ähnliche Veränderung sehen wie damals. Dass alle jetzt in Green-Tech gehen wollen und dann wieder alle aufhören.
Aber siehst du, gibt es da ausreichend Ventures? Also sozusagen im Vergleich mit der ersten Green-Tech- oder Cleantech-Welle gefühlt haben wir weniger grüne Ventures heute. Oder ist das ein Missverständnis bei mir?
Ich glaube, dass das in deiner Blase nicht so aufkommt. Ich habe das Gefühl, dass das jetzt jeder macht. Also alle, die in den letzten zehn Jahren irgendwas mit E-Commerce gemacht haben oder irgendwas anderes Start-up-mäßig, wollen jetzt irgendwie die Welt retten.
Okay, dann müssen wir uns dazu vielleicht noch mal einen Gast einladen, der uns das genauer erklärt, der auch Ahnung hat davon. Okay, verstanden.
Sollen wir bei VC bleiben? Du erklärst mir mal den Tweet, den du rausgefeuert hast heute mit, oder heute diese Woche mit Fred Wilson, VC Math.
Gerne, genau. Den verlinken wir auch. Vielleicht ist das sogar besser, aber ich erkläre es auch schnell. Fred Wilson, ein sehr bekannter US-VC, hat eine relativ einfache mathematische Rechnung aufgestellt. Und zwar, der sozusagen erwartete Return von einem VC-Fonds funktioniert ganz stark vereinfacht so, dass man viele reiche Leute oder irgendwelche Pensionsfonds oder Versicherer oder irgendwelche institutionellen Investoren darum bittet, 98 bis 99 Prozent eines Fonds aufzubringen. Der Rest wird dann von den Partnern in der Regel, also von den General Partners, den sozusagen Managing Partners des Funds getragen. Und die erwarten über den Zeitraum von ungefähr zehn Jahren dafür eigentlich zwischen zweieinhalb und dreimal ihr Geld zurückzubekommen. Das heißt, wenn die da eine Million reinlegen, dann wollen die nach zehn Jahren eigentlich zweieinhalb bis drei Millionen, also netto zweieinhalb Millionen, sage ich mal, zurückbekommen. Das ist auch der Wert, glaube ich, mit dem Fred Wilson da rechnet. Und der hat quasi für das Jahr 2008, das war zur Zeit der Finanzkrise, mal zusammengerechnet, wie viel Geld eigentlich in VC-Fonds geflossen ist und wie viel zurückfließen, also sozusagen wie viele Startups in zehn Jahren eigentlich an die Börse gehen müssen oder teuer verkauft werden müssen, damit diese Mathematik halbwegs aufgehen kann. Und da sieht man eigentlich, dass man einen ganzen Haufen Unicorns bräuchte, damit sozusagen die Klasse Venture Capital insgesamt profitabel werden kann oder sogenannte irgendwie Venture-Sized Returns schaffen kann. Das ist ja auch eine der sozusagen nicht so öffentlichen Wahrheiten über Venture Capital, dass bis auf das obere Viertel der Fonds, die tatsächlich gute zweistellige Ratiten erwirtschaften für ihre LPs, die viele, also bis zu 50 Prozent der Fonds gar kein Geld verdienen oder zumindest nicht im Vergleich mit dem Opportunitätsdienst hat. Also wenn man es vergleicht mit, ich hätte das Geld einfach in die Nasdaq oder in den MSCI World Index gepackt und ja, die breite Masse ist eigentlich nicht besonders attraktiv, aber die oberen erwirtschaften ganz ordentliche Renditen. Und das Spannende ist aber, das hat der 2008, 2009 berechnet und fand das da eigentlich schon, oder ist dann zu dem Schluss gekommen, dass das eigentlich nicht aufgehen kann oder es unwahrscheinlich ist, dass viele Fonds diese Renditen schaffen. Und dann habe ich eine Grafik dazu gemacht mit der Anzahl, oder der Count of US Venture Funds by Size, also sie ist die verschiedenen neu gerasten Fonds und die Fundgrößen. Und die sind heute hier nach Anzahl ungefähr fünf, sechs, sieben Mal größer, nach Kapital glaube ich vier bis fünf Mal größer. Das heißt, wir bräuchten hinten raus noch, noch, noch viel mehr Riesen-Exits und zwar dann nicht mehr Unicorns, sondern eher Dekacorns, also Unternehmen, die schon mit mehr als zehn Milliarden Bewertungen an die Börse gehen, um das irgendwie zu rechtfertigen, wie viel Geld gerade in VC ist. Ich finde es spannend, weil es eine sehr einfache Rechnung ist, eine Heuristik könnte man sagen, die relativ einfach belegt, oder, wer heißt das, Occam's Razor, Occam's Rasiermesser heißt das, oder wie heißt das, ich glaube so, ja. Also ein sehr einfacher Approach, der schon zeigt, dass es eigentlich nicht für alle funktionieren kann langfristig. Genau, aber wir finden einfach einen Tweet, eigentlich ist das sehr, sehr selbst erklärend und den postlich durchzulesen macht so oder so Sinn, weil man auch sehr gut daran einmal nachvollziehen kann, wie so ein VC-Fonds eigentlich größtenteils funktioniert. Dazu muss man sagen, für die General Partner, also die, die den Fonds managen, kann das sehr wohl alles klappen. Die kriegen ja fast immer so oder so ihre zwei Prozent des verwalteten Geldes, plus die 20 Prozent Carry auf sozusagen den Mehrerlös über einen gewissen Wert. Das heißt jetzt nicht, dass die VCs verarmt werden, das heißt nur, dass einige der General Partners ihre Returns eventuell nicht sehen werden, oder für einen mediocreren, nicht so guten Return letztlich zu viel Risiko eingehen, wenn man es genau nimmt.
Und was bedeutet das für Startups?
Für Startups bedeutet das vor allem, dass zu viel Geld da ist, aber dass wahrscheinlich das Geld auch sehr stark mit dem Wunsch verbunden wird, wenn man das aufnimmt, dass man noch schneller wächst, dass noch höhere Wachstumserwartungen daran gebunden werden. Das heißt, wahrscheinlich lässt man weiterhin oder sogar noch mehr mittelgroße und kleine Startups eher über die Wupper gehen, wenn man dafür ein, zwei wirklich große Startups stärker pushen kann. Also es gibt, also der VC hat immer das Interesse, lieber aus fünf mittelguten Startups einen Home Run zu machen, also die lieber ein bisschen overfunden, ein bisschen aggressiver wachsen zu lassen. Und wenn dann ein externer Schock kommt, wie die Krise gerade, dann schaffen die es halt eventuell nicht. Aber die Incentive-Lage ist eigentlich immer so, du brauchst die Home Runs, du brauchst die ganz großen, weil eine große Anzahl von kleinen mittelguten Exits kann sozusagen die Erwartungen eigentlich nicht treffen, gerade mit dem Hintergrund, den ich gerade beschrieben habe. Das wäre jetzt das Einzige, was ich da aussehen kann. Was denkst du?
Ja, ich sehe es ähnlich, aber ich bin auch ehrlich gesagt nicht mehr wirklich in dieser ganzen Szene drin. Dieser Podcast ist ja so ein bisschen mein Masterstudiengang hier, in dem ich den ganzen Quatsch hier lerne, den du irgendwie schon seit Jahren preachst.
Ja, nur günstiger und wertvoller als Masterstudiengang.
Aber ich hätte noch eine Frage, um das noch besser zu verstehen. Du hattest nämlich auch getwittert, dass du glaubst, dass in fünf bis zehn Jahren die 10% besten VCs sowieso im Private Equity sind. Was meinst du damit?
Ja, wir brichten mal das gut runter. Dazu müsste man ein bisschen erklären, was das unterscheidet, wie die Returns in den verschiedenen Klassen sind. Ich glaube, das schaffen wir aufgrund der News-Lage heute nicht. Die These ist letztlich, also A, dass es glaube ich eine Art sozusagen Nahrungskette gibt oder Hierarchie. Und ich glaube, da steht Private Equity noch ein Stück über VC, sowohl weil es in der Regel bessere Returns erwirtschaftet, sowohl im Top-Tier als auch im Durchschnitt. Und andererseits, weil das Modell eigentlich schlauer ist, weil du noch mehr mit anderen Leuten, also du arbeitest eh mit anderen Leuten Geld, so wie auch VCs im Private Equity. Also du rast ein Fund, sozusagen von diesen superreichen oder Funds oder institutionellen Anlegern. Und dann hebelst du das zusätzlich mit Fremdkapital. Das heißt, du lässt dir irgendwie 50% bis zwei Drittel noch von der Bank dazugeben. Und kannst deswegen dann, weil das mit Fremdkapital finanziert ist und ein bisschen höhere Sicherheitsbedürfnisse hast, kannst du aber tendenziell eher nur in profitable Unternehmen investieren. Trotzdem kannst du damit eine höhere Rendite schaffen als mit Hochwachstumsunternehmen, weil das Modell eben so viel besser ist. Und du hast ja auch mal BWL studiert und die sozusagen einfachste Aufgabe einer Unternehmung ist sicher, Geld zu zwei, drei Prozent von der Bank zu borgen und dann Projekte zu finden, wo sie mehr als drei Prozent Rendite damit erwirtschaften können. Und daraus entsteht dann möglichst hohe Eigenkapitalrendite. Also wenn eine BASF eine neue Raffinerie baut, dann versucht sie das von der Deutschen Bank finanzieren zu lassen, lässt sich irgendwie ein paar Milliarden für zweieinhalb Prozent leihen und versucht dann eine Raffinerie zu bauen, die fünf, sechs, sieben Prozent im Jahr abwirft. Und dann hast du eine sehr hohe Eigenkapitalrendite auf das Eigenkapital, was du dazu brauchst. Ist wie so, als wenn man sich eine Wohnung kauft auch eigentlich. Und VC macht das eigentlich nicht, weil sie nur mit eigenem Geld arbeiten. Also die haben zwar das Geld ihrer Partner, aber es ist kein Fremdkapital, sondern Eigenkapital. Und deswegen ist die Eigenkapitalrendite eigentlich begrenzt, so ein bisschen. Der eine, der versucht hat, das aufzulösen, war Masayoshi-san von Softbank. Der hat versucht, in unprofitable Firmen zu investieren und hat sich 60 Prozent des Funds dafür geborgt, also das Kapital seiner LPs nochmal gehebelt. Und der einzige Länder, der dumm genug war, sowas zu machen, waren dann eben die Saudis, die ihm das Geld zu relativ hohen Zinsen gegeben haben. Und dadurch, selbst wenn Softbank sozusagen den Durchschnittsreturn eines Venture Capital Funds schaffen würde, auf der, im Gesamtfonds, dann würden die Zinsen der Saudis sozusagen immer noch die ganze Performance auffressen und die LPs würden mehr oder weniger leer ausgehen, wenn sie nicht selber auch Fremdkapitalgeber waren. Ich habe eine gewisse Sympathie dafür, weil sozusagen ein sehr hoher Risk Appetite dahinter steht. Und wenn das klappt, dass Eigenkapitalrendite auch deutlich, deutlich höher wäre. Aber wenn man dann so schlechte Due Diligence Prozesse hat und so eine schlechte Kultur und dann teilweise auch ein schlechtes Händchen bei den Firmen, die man auswählt, dann geht das halt auch sehr schnell schief.
Aber es gibt auch ein paar Softbank Investments in Sachen, die du beraten hast, oder nicht?
Ja, nicht so viele. Ich glaube sogar nur eins.
Über das sprechen wir später. Wenn man in Hamburg durch die Straße läuft, dann sieht man, wenn man bei Karstadt vorbeigeht, dass da so ein Sticker ist mit Amazon Hub aufklebern. Oder Amazon Hub, jetzt kann man wahrscheinlich seine Pakete in Deutschland zu Karstadt schicken lassen und sie da abholen. Hat das irgendwas im Entferntesten damit zu tun, dass Amazon jetzt anfängt, irgendwie Shopping Malls zu kaufen oder so?
Wenn überhaupt, dann ist es glaube ich genauso dumm und unstrategisch ist, wie der Move oder der Deal, der gerade in den USA im Anklang ist, oder wie man das nennen soll. Der passieren könnte jetzt in den USA. Und zwar hat da der größte, oder möchtest du das erzählen?
Naja, also ich würde es mal einfach unterbrechen. In Amerika lieben die Leute ihre Malls, konnten aber irgendwie seit März nicht mehr in die Malls gehen, weil Corona. Und jetzt überlegt man, was man damit macht und Amazon hat irgendwie Interesse, die Malls zu kaufen und in ein Fulfillment Center umzubauen, oder?
Genau, ein Teil davon. Also tatsächlich geht es um die Flächen. Ich hatte das in der Folge 283 vom OMR Podcast so ein bisschen angesprochen. Da haben wir versucht zu überlegen, warum dieser JCPenney-Amazon-Deal Sinn machen könnte. Und das Szenario, was jetzt passiert, ist schon eher sinnvoll, zumindestens für Amazon. Das sind zwei große Warenhäuser mit Fokus auf Oberbekleidung, also Sexilien. Und eine US-Mall sieht jetzt nicht eins zu eins genauso aus wie eine deutsche Mall, obwohl es eher wie ein, wie nennt man das bei uns, wie ein Center auf der grünen Wiese.
Ein Outlet-Center, oder?
Nein, nicht ein Outlet-Center, sondern wo so ein großer Höffner auch noch daneben steht. Also es ist eine zentrale Mall, aber da können auch schon größere Häuser noch dran sein, die aber begehbar sind von der Mall. Und Simon Properties ist der größte Mall-Betreiber der USA. Der bewirtschaftet Retail-Flächen so groß wie 3000 Fußballfelder. 3000. Und den gehören, wie gesagt, viele Malls, oder sind der größte. Und in deren Malls sind zwangsläufig auch Filialen von, also Kaufhäuser von JCPenney und Sears gewesen. Amazon scheint sich jetzt für diese Flächen zu bewerben. Und das wird irgendwie als Win-Win-Deal für alle verkauft. Das sehe ich bei weitem nicht so. Ich glaube, für Amazon macht das total Sinn. Für die Malls ist das, also wenn das unterschrieben wird, dann muss das eigentlich in die Geschichtsbücher eingehen als der Tag, wo die Mall aufgegeben wurde. Also die Mall ist eh dem Untergang geweiht, glaube ich. Also die Mall als reines Retail-Konzept ist im Decline und muss sterben. Und alles, was da drin ist, lebt in einer toxischen Umgebung und stirbt mit, wenn es nicht aus der Mall rausgeht. Aber wenn sozusagen jetzt Amazon eine Fläche in der Mall beziehen kann, dann beschleunigt das die Spiral ja nochmal deutlich. Weil eine Mall ist letztlich ein kleiner Marktplatz, der eigentlich Netzwerkeffekte hat. Also je mehr Läden da drin sind, desto mehr Nachfrage, also Footfall, Laufkundschaft kommt da rein. Und je mehr Laufkundschaft ist, desto mehr Shops möchten sich da auch ansiedeln oder je mehr Miete sind die bereit vielleicht zu bezahlen für den Immobilienentwickler, also Simon Property in diesem Fall. Wenn jetzt aber eine große Fläche, ein sogenannter Ankermieter, also der auch sozusagen eine gewisse Attraktivität oder Magnetwirkung auf die Nachfrage hat, da nicht mehr zur Verfügung steht, sondern da ein Amazon Fulfillment Center reinkommt, dann fehlen halt zwei, drei, vier, fünf Prozent Attraktivität. Und das reicht dann wieder um drei, vier andere Geschäfte sozusagen zum Kippen zu bringen, die gerade noch minimalen Gewinn gemacht haben. Die kippen dann in die Unprofitabilität, wenn sie es nicht eh schon waren, werden geschlossen, dann kippen weiter und so weiter. Und die ganze Mall ist früher oder später fertig. Das heißt, für Amazon ist das natürlich schön, weil a, bekommen sie Fulfillment Center, die sehr gut gelegen sind und ausreichend Platz haben und wo sie schön in Anführungsstrichen reinwachsen können, in dem Gleichschritt mit dem Verderb der anderen Shops. Und gleichzeitig sozusagen treiben sie den Untergang der Geschäfte voran, deren Volumen sie dann übernehmen können, mehr oder weniger. Und für Amazon macht das ja absolut Sinn. Also, Amazons Strategie jetzt gerade, was Logistik angeht, ist, würde ich behaupten, so nah wie möglich an den Konsumenten ranzukommen. Früher war das anders, wenn man sich Deutschland anschaut zum Beispiel. Also, das erste, wie erklärt man das gut? Wenn du in Deutschland nur ein Logistikzentrum bauen würdest, um ganz Deutschland zu beliefern, wo würdest du das hinstellen? Also, dein Ziel ist minimale Transportkosten, schnelle Lieferwege und du hast erstmal nur eins, weil du bist, es ist 1999, du planst den Markteintritt in Deutschland.
Genau in die Mitte von Deutschland.
Genau. Die geografische Mitte ist irgendwo zwischen Eisenach und Mühlhausen in Thüringen an der Grenze zu Hessen. Und da ganz in der Nähe befindet sich tatsächlich auch das erste Logistikzentrum. Das kennt ihr noch von den Stickern auf den Paketen, da stand immer Bad Hersfeld drauf. Das ist ein Ort, den wahrscheinlich niemand kennt, aber der zeichnet sich dadurch aus, dass er ziemlich nah an der geografischen Mitte ist, aber er ist nach links unten, also südwestlich verrutscht. Warum ist das? Das kriegst du auch noch hin vielleicht?
Hier, Westdeutschland.
Genau, also nach Westen zieht das Rhein-Ruhr-Gebiet mit 10 Millionen Einwohnern sozusagen den Mittelpunkt und nach Süden die Kaufkraft in den südlichen Bundesländern und da ist auch das Kreuz von der A4, A5 und A7, glaube ich, das heißt, das macht es logistisch nochmal ganz spannend. Da gibt es übrigens eine lustige Heuristik und zwar, du nimmst dir deinen Küchentisch und dann klebst du eine Deutschlandkarte darauf oder projizierst sie mit dem Beamer drauf und dann bohrst du Löcher in alle großen Städte und dann nimmst du die, also sagen wir mal, die 20 größten Städte, machst du Löcher rein, dann machst du dir 20 ein Meter lange Fäden und bindest die an einem Ende alle zusammen, dass du eine Art Spinne mit 20 Beinen hast. Jetzt steckst du die durch alle Löcher durch und hängst da unten die Transportvolumina, beziehungsweise in dem Fall könnte man die Kaufkraft der einzelnen Städte nehmen, hängst du unten dran und wenn du jetzt den Knoten oben einen Meter in Luft hältst und runter rauschen lässt auf die Tischplatte, dann findet der sich automatisch auf dem Transportkostenminimalen Punkt ein, weil die Gewichte das sozusagen dorthin ziehen und der würde wahrscheinlich, ich würde mich wundern, wenn der nicht sehr nah an Bad Hersfeld landen würde, nennt man Variant-Chaparrat, das ist das einzige, eine der wenigen Sachen, die von meinem Studium übrig geblieben sind, weil das so schön bildlich ist wahrscheinlich. Mein Kumpel Gunnar, der hört uns immer im Auto und der lacht sich gerade wahrscheinlich tot, weil ich das noch weiß. Schöne Grüße. Genau und ich glaube, das ist der Grund, warum das erste, also ich kenne die Strategie von M&S nicht, aber das wäre einer der Gründe, warum es Sinn machen würde, das erste Center ausgerechnet in Bad Hersfeld in der Fläche, sozusagen eine maximale Fläche, Verkehrs- oder Transportkostenminimal zu versorgen, ist Bad Hersfeld ein großartiger Punkt durch die Autobahn und die Lage. Dann das nächste Center war in Leipzig, dazu muss man wissen, dass Leipzig der zweitgrößte Frachtflughafen Deutschlands ist, wenn man die A9 runterfährt, dann sieht man da immer die gelben DHL-Airbusse nach China fliegen und die Waren holen. Und die nächsten zwei, 2010, 2011, waren in Werne und Duisburg-Rheinsberg, auch die wahrscheinlich eher logistisch geprägt, weil Duisburg der größte Binnenhafen Europas ist und über den Rhein direkt mit Rotterdam verbunden, wo wiederum der Seeweg aus China endet und jetzt auch die mit der Belt and Road-Strategie, also der neuen Seitenstraße, auch eine lange Schienentrasse aus China. Meine Websuche hat das hier ergeben. Ganz Quatsch. Hast du die nicht voll? Hat China gehört und sofort aufgehört. Okay. Also wo waren wir? Achso, Duisburg, genau. Also es gibt da noch zwei Logistikzentren von Amazon, die verdächtig nah an Duisburg sind, wo ich unterstellen würde, es hat eher logistisch, also sozusagen von der incoming Logistik getrieben, weil sie an den Seeweg nach Rotterdam und damit China liegen. Und dann verändert sich aber die Strategie sehr stark seit 2012, nämlich die nächsten Logistikzentren sind dann in Stuttgart und versorgen quasi den Großraum Stuttgart, Karlsruhe, Pforzheim. Dann gibt es eins in Köln, Koblenz, Bonn und so ein bisschen Richtung Frankfurt. Dann wird eins direkt in Hamburg gebaut, in Düsseldorf, München, Gladbach, was ein bisschen die Niederlande mit versorgen kann. Viele niederländische Leute bestellen ja bei Amazon.de mit oder haben das in der Vergangenheit gemacht. Und die neue Strategie scheint zu sein, dass man halt immer näher und in Berlin gibt es verschiedene inzwischen, das heißt Amazon rückt von einer eher flächigen Strategie oder von der sozusagen incoming Logistik getriebenen klassischen Logistikstruktur, versucht Amazon quasi immer näher an den Demand, an die Konsumenten ranzuwachsen mit den kleineren Centern. Und das gleiche passiert in den USA schon seit ein paar Jahren. Und deswegen ist die Mall dann eben so spannend für Amazon, weil die Malls sind unheimlich gut positioniert. Sie sind an großen Verkehrswegen in der Regel in den USA. Sie sind sehr nah am Konsumenten, damit der Konsu- also es gibt ja diese These, dass irgendwie 80 Prozent der Leute in den USA innerhalb von zehn Minuten oder so in einem Mall-Mall sind. Oder auf jeden Fall sind, sozusagen hat, niemand ist wirklich weit zur nächsten Mall. Und wenn Amazon da jetzt einziehen darf, dann kommen sie deutlich näher an den Konsumenten, schaffen wahrscheinlich Next Day oder Same Day Delivery deutlich günstiger in der ganzen Republik. Jetzt, wo die Volumina gesteigen, lohnt sich das natürlich auch. Also Amazon hat ja 40 Prozent mehr Umsatz gemacht, das heißt viele der kleineren Zenter lohnen sich jetzt auch näher dran am Konsumenten und werden damit sofort break even. Sodass das aus Emmans Sicht unheimlich viel Sinn macht. Aus Sicht des Mall-Betreibers ist das sozusagen, der zeigt seinen anderen Mietern eigentlich einen großen Mittelfinger damit. Und entweder, also man muss sagen, natürlich, ich würde ihm zugestehen, dass er einfach sehr verzweifelt ist. Oder auch, also wenn Dummheiten ausreichend der Grund ist, sollte man nicht nach einer darüber liegenden Strategie suchen. Aber ich finde es überhaupt nicht schlau. Das ist so, als wenn Alexander Otto sagt, denen gehören ja die ECE-Malls in Deutschland. Wir geben jetzt mal irgendwie, wenn ein Ankermieter ausfällt, den Platz About You und Tarek kann dadurch Schaufenster der Mall beim Sterben zusehen. Und die Umsätze, die ein Adler da drin macht oder ein North Face oder was weiß ich da in der Mall drin ist, oder Calcedonia, dann sich langsam online rüberholen.
Ich habe noch eine witzige Apps-Geschichte zu dem Lager bei Amazon. Und zwar war ich tatsächlich 2006, muss das gewesen sein, dort in Bad Hernsfeld und habe eine Tour gemacht. Das war einer der Studenten und wir sind da zwei, drei Stunden von so einem Amazon-Manager damals durch das Lager gelaufen und haben alles gesehen. Er hat uns alles erklärt und ich glaube, wir waren vielleicht 20 Studenten, die dort waren. Und am Ende sind alle nach Hause gefahren mit dem, ja das war schon spektakulär, aber für Amazon würde ich nie arbeiten, weil halt Apps, alle wollten Investmentbanker, Unternehmensberater werden. Und jeder wollte irgendwie ein richtig krasses Start gehalten haben. Und die Tatsache, dass dieser Amazon-Manager damals meinte, wie halt Amazon auch bekannt ist, dass sie halt sehr auf die Kosten gucken und so weiter, hat halt dazu geführt, dass da keiner arbeiten würde. Jetzt im Nachgang hätte wahrscheinlich jeder, der damals dort angefangen hätte und den Job bis jetzt durchgehalten mit dem Aktienpaket und mit allem weit mehr verdient, als die Leute, die dann irgendwie ins Banking oder ins Konzertenziehen gegangen sind.
Bin mir nicht sicher, wie viele Aktienpakete die Logistikleute bekommen. Weißt du, was das typische Profil eines Logistikverantwortlichen ist ganz oft? Woher die rekrutiert werden im wahrsten Sinne des Wortes?
Wahrscheinlich von Aldi und Lidl.
Ja, wäre vielleicht auch gar nicht doof. Vom wörtlichen Sinn der Logistik kann man es fast ableiten. Also Logistik ist eigentlich die militärische Wissenschaft der Logis der Truppen, also wie man die Truppen auf dem Feld versorgt. Und tatsächlich sind das oft Ex-Militärs, die die Logistik bei Amazon machen, weil die anscheinend, dass deren strukturelles Denken oder auch deren Erfahrung auf sozusagen bei der Versorgung und bei den logistischen Prozessen da hilfreich sind. Und vielleicht auch, weil sie die einzigen sind, die sowas machen wollen.
Ja, das macht Sinn. Lass uns über das Einkaufen reden. Ich habe überlegt, dir was zu bestellen und nach Hause zu liefern mit der neuen gehypten App Gorillas. Allerdings ist es nach 8 Uhr aktuell am Sonntag und die Jungs arbeiten nur bis 8. Und B, du scheinst ja heute auch nicht wirklich zu Hause zu sein. Ich habe mir die App angeguckt. Du hast dich, glaube ich, mehr damit befasst. Ich finde es so ein bisschen so ein Startup-Pro-Produkt für alle Startup-Leute in Berlin. Es ist natürlich bemerkenswert, dass die irgendwie Wein, Apfel und Limonade unter 10 Minuten irgendwie zu dir liefern. Vor allem, wenn ich jetzt überlege, wie lange ich heute morgen am Bäcker stand. Aber ist das wirklich die Zukunft?
Das mit dem Bäcker ist ein super Beispiel. Eigentlich macht es ja überhaupt keinen Sinn, überhaupt einkaufen zu gehen. Das ist eigentlich von vornherein, ich weiß gar nicht, warum das so angelegt ist. Wahrscheinlich, weil die Bestellprozesse, du hättest die Apps wahrscheinlich früher gebraucht oder elektronische Bestellprozesse. Aber theoretisch ist es doch total bekloppt. Fährst du einmal die Woche mit dem Auto einkaufen, so richtig in die Mall auch? Oder wie machst du das?
Nee, ich kaufe ein Fahrrad ein, zweimal die Woche.
Okay, ja gut. Aber also, ich glaube der Durchschnittsdeutsche, auch gerade außerhalb der Großstädter, der fährt wahrscheinlich ein, zweimal die Woche mit seinem Auto. Das heißt, er setzt sich 15 Minuten ins Auto oder lässt den Motor an, fährt 15 Minuten Auto, verbraucht relativ viel Benzin in der Zeit und seine eigene Zeit. Dann ist er auf diesem Parkplatz, holt er diesen Riesenkorb, schiebt ihn da rein. Dann verbringt er pro 30 Euro Warenkorb wahrscheinlich mindestens 10 Minuten in diesem Markt und ist zwischen einer halben Stunde und 45 Minuten in diesem Riesenmarkt mit seinem großen Wagen. Pickt da seine Bestellung deutlich ineffizienter als jeder Amazon Picker letztlich mit seiner eigenen Zeit. Stellt sich dann 5 bis 10 Minuten an eine Kasse und im schlimmsten Fall manchmal länger in Ausnahmesituationen. Fährt es dann wieder hoch, also zu sich nach Hause, schleppt den ganzen Müll die Treppen hoch, wenn er Treppen hat. Und ja, packt es dann auch ein. Und dafür kriegt das dann, wenn überhaupt, wenige Euro insgesamt oder prozentual ein, zwei Prozent günstiger als wenn er es liefern lassen würde. Zumindest langfristig gesehen, also inklusive aller Kosten sozusagen Skalenerträge, die sich dann irgendwann einstellen. Und das ist ja so, also entweder musst du sehr, sehr schlecht rechnen können, furchtbar arm sein, was nicht alles, es gibt natürlich Leute, die haben keine andere Wahl oder die müssen es dann auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen und nutzen das Auto gar nicht und die haben dann auch deutlich mehr Zeit als Geld. Also entweder kannst du nicht rechnen, du bist furchtbar arm oder hast null Achtung vor dir selbst und deiner Zeit. Ansonsten ist es doch überhaupt nicht zu rechtfertigen, dass du selber einkaufst. Das ist ja eigentlich sozusagen der Lebensmittelmarkt will etwas mehr Marge einfach haben, indem er dir die Arbeit überträgt. Weil so ansonsten ist das Milchmann Prinzip, also was ein Picknick macht oder auch ein normaler Lieferprozess, sozusagen volkswirtschaftlich die Gesamtwohlfahrt oder die Gesamteffizienz ist, glaube ich, höher, wenn du nur liefern lässt. Wenn du davon ausgehst, dass sozusagen die Dropfrequenz steigt, also du hast in einem Haus vielleicht sogar mehrere Leute, die beliefert werden wollen oder nebeneinander. Du kriegst das Parkproblem irgendwann gelöst. Also Amazon hat ja zum Beispiel in so selbstfahrende Autos investiert und ich glaube, das erste, was sie machen würden, ist nicht, dass die Autos selbst fahren, aber dass sie dem Fahrer sozusagen während der den Delivery macht, dass das Auto weiterfährt. Also der Fahrer geht nur noch zwischen Auto und muss sich nicht mehr reinsetzen, weil das verbraucht die meiste Zeit. Jedes Mal abschließen, ausschließen, Motor an, Motor aus, Parkplatz suchen. Wenn das Auto dich einfach verfolgt am Curbside, am Bordstein, kannst du halt viel schneller. Ich glaube, es ist langfristig so viel effizienter, als wenn jeder Mensch losgeht, mit seiner eigenen Lebenszeit den Quatsch einkauft und wir können jetzt irgendwie den genüsslichen Einkauf am Wochenende auf dem Biomarkt rausnehmen, das ist vielleicht auch wirklich positives Freizeiterlebnis. Aber, und der Fehler ist glaube ich, dass Leute sagen, ihr freit halt keinen Preis geben, aber es ist ja Zeit, in der du mit deinen Kindern spielen könntest, in der du meditieren kannst, Sport machen, irgendwas Sinnvolles oder einen Nebenerwerb machen und eigentlich ist vollkommener Quatsch, dass wir in irgendwelche Malls fahren, um da Dinge einzukaufen mit unserer eigenen Zeit, wenn das eigentlich viel effizienter gemacht werden kann, wenn einer so eine Runde fährt und dabei das abliefert, gerade bei hohen Skalen.
So, aber wir wollten über, also nochmal Gegenfrage, wie kaufst du heutzutage ein, lässt du dir alles liefern?
Ich lasse mir einen Großteil, also vor allen Dingen Packaged Goods, also alles was wenig verderblich ist und auch sozusagen wiederholende Gemüse, also irgendwie Zwiebeln, Kartoffeln, die so eine mittlere Haltbarkeit haben, lasse ich tatsächlich liefern. Über wen? Verschiedenste Unternehmen, aber oft das einzige, das am gleichen Tag liefern kann und was vor allen Dingen, vielleicht erklären wir es gleich nochmal bei Gorilla und dann sozusagen irgendwie Fleisch oder Salate oder irgendwas, was ein bisschen schneller verfällt, bringe ich oder meine Freundin einfach auf den Heimweg mit, versuche dabei aber nicht viel Zeit zu lassen, sondern es ist wirklich ein 3-4 Minuten Vorgang, das schnell zu picken und durch die Kasse zu schleifen.
Ja, also wir lassen uns Getränke liefern.
Achso, die lasse ich auch liefern, ja.
Und Essen kaufe ich immer noch ein, einmal in einem Gemüseladen, wo ich das Gefühl habe, ich kriege das beste Gemüse und habe auch so eine soziale Interaktion, also Gemüse und Obst und einmal im Supermarkt. Und da überlege ich mir tatsächlich, also früher bin ich immer Samstags morgens um 8 Uhr einkaufen gegangen, das mache ich mittlerweile nicht mehr, weil das machen, also seit Corona ging das nicht mehr so einfach wie sonst, aber früher war Samstags morgens um 8 Uhr da nichts los und da konnte ich da schnell einmal durchrennen, alles kaufen und ab nach Hause. Was mich bei Gorilla so ein bisschen, meine Frage so ein bisschen ist, also Picknick finde ich ein super geiles Modell.
Du musst jetzt noch die Frage beantworten, ob du dumm, arm oder kein Selbstwert hast, also welch der drei Gruppen bist du, wenn du noch weiter einkaufst.
Naja, wir haben ja klargestellt, dass ich ja aktuell nicht arbeiten darf und deswegen habe ich die Zeit.
Genau, du kannst ja auch genießen, ist ja auch Marktforschung und Erlebnis, soziale Interaktion, sowas ist ja auch alles wichtig. Genau, Entschuldigung, Gorilla.
Gorilla, also ich habe so ein bisschen das Gefühl, das ist ganz cool, es erinnert mich so ein bisschen an Giga Local von vor 10 Jahren, aber so den wirklichen großen Einkauf machen die doch wahrscheinlich nicht, oder?
Ja, ich glaube im Moment testen das einfach viele, aber es ist wirklich schwer das zu überhören gerade, weil wirklich in Anführungsstrichen ganz Berlin oder zumindest die Tech-Bubble wirklich, wie sagt man, Blazing Glowing Reviews schreibt, weil die Produktexperience ist so unfassbar gut, dass jeder es jedem erzählen will. Ich kriege zweimal die Woche per WhatsApp irgendwie den Lieferscreen gescreenshots von Leuten, die das in 4 Minuten, in 5 Minuten, in 6 Minuten bekommen haben, weil sie günstig wohnen. Das heißt, du kannst aus einem begrenzten Sortiment, ich würde mal 300, 400 Artikel schätzen, wählen und bekommst dann aus einem kleinen lokalen Lager, das auf dem Fahrrad wirklich innerhalb von wenigen Minuten geliefert, ohne extra Lieferkosten, zu ungefähr Supermarktpreisen. Und da wählen jetzt viele schon, also wird dann gesagt, das Modell kann doch nicht nachhaltig sein, wenn ich irgendwie zum Supermarktpreis verkaufe und noch die Logistikkosten habe, wie soll das funktionieren? Und da bin ich anderer Meinung. Also wie gesagt, es wurde ja alles gigalocal, hast du erwähnt, es gab verschiedene Versuche sowas wie Postmates in Deutschland schon zu bauen, du hattest irgendwie Shopwings oder sowas damals, wie das hieß. Und deren Modelle waren eigentlich immer sofort eine Marge, also eben doch irgendwie eine Liefergebühr oder 10% Aufpreis zu verlangen und damit quasi auf der ersten Bestellung oder relativ schnell break even zu sein. Und gleichzeitig mussten die dann aber 40, 50 Euro Kundenakquisitionskosten ausgeben, weil es sucht ja niemand nach Lebensmittellieferservice oder der Markt dafür ist so klein, weil niemand das erwartet, dass es das gibt, dass du relativ große Probleme hast, Leute zu finden, das heißt, du fängst dann an irgendwie für Butter oder Milch bei Google Werbung zu schalten, was wiederum so einen hohen Streuverlust da hat, dass es nicht effizient sein kann. Ich würde schätzen für diese Services haben die Kundenakquisitionskosten zwischen 20 und 50 Euro gelegen. Und jetzt kannst du natürlich überlegen, ob du das machen willst, das kriegst du irgendwie beim Corp durch, das versteht ein deutscher VC und dann klappt es dann aber trotzdem nicht. Oder du machst halt diesen Anführungsstrichen verrückte Modell und lieferst was zum gleichen Preis wie im Supermarkt kostenlos nach Hause in 10 Minuten. Und da brennen dann bei den meisten Investoren in Deutschland die Birnen oben durch und in den Augen steht Buffer Overflow, weil es ja nicht funktionieren kann. Aber andererseits durch dieses virale Wachstum, dass Leute sich das gegenseitig erzählen, hast du halt, ich hab noch keine Werbung gesehen für Gorilla, also das heißt halt null Marketingkosten, es spricht sich von alleine weiter, die Leute geben damit an, wie geil das funktioniert. Und ich kann mir vorstellen, dass die gerade jede Woche deutlich zweistellig wachsen, Week on Week. Und die Frage ist, ich will nicht sagen, dass eines der Konzepte besser oder schlechter ist, aber es sind auf jeden Fall zwei valide Geschäfte und warum soll es nicht schlauer sein, sozusagen die Subvention nicht an Google zu zahlen, sondern an den eigenen Service und sagen, ja die Bestellungen sind gerade klein, du hast zu wenig Marge dran, wenn du irgendwie beim Wholesale einkaufst und dann zu Retailpreisen verkaufst, ist das nicht ganz einfach. Aber langfristig, also ich bin mir 100% sicher, dass sich die Kohorten großartig entwickeln, also jeder, der das mit einer, ich hab das irgendwie das erste Mal mit einem Freund zusammen mit dem Schokoriegel probiert, das heißt, war im Korb 3 Euro. Jetzt wo ich weiß, dass es funktioniert und wie einfach Payment war, dass die Proposition aufgegangen ist, dass das funktioniert, würde ich beim nächsten Mal wahrscheinlich irgendwie ein Gin Tonic Set, irgendwie zwei Flaschen Tonic, eine Flasche Gin bestellen, dann bin ich halt schon bei 30 Euro. Dann geht da irgendwie, wenn ich es mal nicht schaffe einzukaufen, wenn Freunde kommen, bestelle ich auch für 100 Euro. Also die Warnkörbe werden hochgehen über die Zeit, die erste Bestellung wird immer unheimlich klein sein, es macht aber total viel Sinn, da dann nicht eine Liefergebühr raufzuhauen, weil sozusagen das deine Kundenakquisition ist, das erste Mal jemandem beweisen zu dürfen, wie gut das funktioniert. Und die Warnkörbe gehen vor allem hoch, da hab ich überhaupt keine Frage. Dann dein Liefernetz wird enger, irgendwann kannst du vielleicht zwei Orders mit einem Fahrer machen, es wird schwer bei dem Modell, wenn du innerhalb von 10 Minuten halten willst, aber irgendwann kannst du im Wholesale, also beim Einkauf, sicherlich bessere Konditionen durchbekommen. Du wirst sehr wahrscheinlich WKZs bekommen, also für Placements entweder innerhalb der App, also dass irgendwie der Müsli-Riegel von XYZ jetzt ganz oben steht oder dass er sogar umsonst mitgebracht wird oder dass eine neue, keine Ahnung, Tonic-Sorte von Thomas Hendry mitgebracht wird oder so. Das heißt, du kriegst wahrscheinlich werbefinanzierte Returns dadurch. Und ich glaube, ich würde eher auf dieses Konzept wetten als auf das nächste, die versuchen das mit irgendwie 5 Euro Liefergebühren und 50 Euro Kundenakquisitionskosten zu schaffen. Da glaube ich an Gorillas Wismar. Das ist auch ein gutes Zeichen, dass Christoph Mehr, der sehr prominente Berliner Angel-Investor, der eben genauso im positivsten Sinne verrückt ist, um in so ein Konzept zu investieren, dass die meisten VCs wahrscheinlich nicht investiert hätten. Ich glaube total dran, ehrlich gesagt.
Ja, ich finde es auch bemerkenswert. Also ich glaube, das Vorbild heißt irgendwie GoPuff oder sowas. Das habe ich irgendwo gelesen. Ich kann mir vorstellen, dass das jetzt so nach den Scootern im letzten Jahr jetzt die große Nummer wird, wo irgendwie auf einmal in den nächsten Wochen 5 oder 10 Anbieter sind, die alle irgendwie in Berlin verschiedene Stadtteile machen und dann wird wahrscheinlich zusammengeworfen, oder?
Genau, das ist die Krux daran. Ich habe tatsächlich, ich glaube vor 3 oder 4 Jahren mit einem Freund oder seit 4 Jahren immer mal wieder überlegt, ob wir genau sowas machen. Also so einen Lieferdienst, der eigentlich sozusagen mit dem Späti Konkurrenz macht. Das heißt, du sitzt im Park und statt aufzustehen zum Späti zu gehen, lässt du dir das einfach liefern, weil es genauso viel kostet wie im Späti. Und das ist relativ einfach zu halten, das Versprechen. Und wir hätten es nicht aus festen Lagern, sondern aus Trucks gemacht. Also du kaufst quasi dein begrenztes Sortiment morgens bei der Metro ein und liefert es aus dem Kühltruck. Und damit kannst du sehr gut, also kannst du sehr, sehr nah am Demand sein. Das Problem, also einer der Gründe, warum wir es nicht gemacht haben, ist, wie du vollkommen richtig sagst, dass es halt so ein sehr execution operational play ist. Du brauchst sofort in jeder Top 20, Top 30 Stadt in Deutschland City Manager. Du musst sofort in jedem europäischen, also wenn du sozusagen Proof of Concept hast, musst du sofort in jedem europäischen Land, wo das noch nicht da ist, selber gründen, sonst gründet es jemand anders und du hast die Copycats. Und es ist eigentlich so ein prädestiniertes Rocket Projekt. Rocket hätte sowas früher unheimlich gut gekonnt, glaube ich. Aber die haben leider sozusagen mit Shopwings auch den anderen Approach gewählt. Also ja, dass du Liefergebühr hast. Und ich meine, den würde ich halt auch als gescheiter, also wenn ich das mit Bringmeister von Experience vergleiche. Ich sage, also Edeka hat ja diesen Bringmeister Service, den sie von Tengelmann geerbt haben, glaube ich. Und da ist es halt so, du machst ein Signup, ist unheimlich clunky. Du klickst hier eine halbe Stunde Sachen zusammen, die unheimlich schwer sind, wirklich zusammenzusammeln durch die Shoplogik. Dann gehst du zum Checkout, dann wird dir gesagt, von dem, was du gerade bestellt hast, sind fünf, sechs, sieben Artikel nicht da. Ob du statt Blumenkohl heute Porree essen willst und ob du statt einem guten Riesling einen halbtrockenen Weißburgunder trinken möchtest. Dann denkst du, okay, dann machst du diese Konzession auch noch, bestellst es dann. Dann kriegst du fünf SMS, dass der Typ doch ein bisschen später kommt, nochmal ein bisschen später, nochmal ein bisschen später. Kommt der hoch, sagt dir, ja, obwohl du eben schon abgefragt wurdest, was sozusagen nicht verfügbar ist, sind jetzt noch drei Sachen immer noch nicht verfügbar. Und das ist halt so viel schlechter und die Repeat Rate wird da so viel schlechter sein im Vergleich zu einem Gorillas, dass ich wirklich an das Gorillas Konzept deutlich eher glaube.
Ja, ich hätte ja gerne einen Anbieter, der einmal in der Woche zu mir kommt, auf die Minute genau und mir alles bringt, auch meine Online-Bestellungen. Ich will einfach keine Interaktion mit irgendjemand haben, außer dieser einen Person, die zu einem fixen Punkt kommt und mir auch meine Amazon-Bestellungen und sonst was bringt.
Ja, das heißt Haushaltshilfe. Gibt's. Kostet nur Geld. Meine kriegst du nicht.
Ja, das gibt's für die Leute, die im Geld schwimmen wie du, aber für den normalen kleinen Mann wie mich gibt's sowas nicht.
Also mit höheren Skalen, also je mehr Leute es nutzen, wird entweder Amazon oder Picnic oder Gorillas ja sehr, sehr nah da rankommen. Also die Lieferfenster werden kleiner werden, das Sortiment wird größer werden. Vielleicht kriegst du sogar Pakete oder Pharmacy oder sowas mit rein konsolidiert in die Lieferung, damit die letzte Meile effizienter wird. Kann ich mir. Das fände ich nochmal spannend. Dein Vorschlag beinhaltet ja eine Idee, weiß nicht, ob du das meintest, aber dass sozusagen alle Logistik, die dich innerhalb von einem Tag oder innerhalb von drei Tagen erreicht, dass die konsolidiert wird. Also wenn ich, sagen wir, ich bestelle was bei der Pharmacy und ich bestelle, ich krieg ein DHL-Paket und ich hab Lebensmittel bestellt und ein Paket Wein von einem Weingut und wenn ich nicht sozusagen vier Interaktionen hätte, sondern eine Art Concierge, dann bündelt das für mich irgendwo einmal im Block und zwar nicht in so einem Locker, sondern wirklich nah dran, idealerweise im gleichen Haus. Das fände ich noch mega spannend. Also wenn Rentner zum Beispiel so uber-Concierges werden, die deine Lieferung konsolidiert und dann hochtragen für mich. Ja, irgendwie sowas in der Art.
Ich fände es toll, wenn es auf einem Lastenfahrrad zu mir geliefert wird und hochgetragen wird. Aber ja, im besten Fall nicht vom Rentner, sondern von einem Studenten und von jemandem, dem ich irgendwie so vertraue, dass meine Kinder dem auch die Tür aufmachen oder so. Also ja, irgendwie sowas. Picknick ist glaube ich relativ nah dran. Was ich nicht verstehe ist, warum Rewe nicht auch irgendwie dort ähnlich hingeht, weil die ja auch, glaube ich, festangestellte Fahrer und so haben. Keine Ahnung, bei Gorillas bin ich mir so ein bisschen unsicher, weil ich das Gefühl habe, das ist so eine Lieferando-Ubernummer und da bin ich irgendwie kein Fan von.
Ja, guter Punkt. Das ist glaube ich, was Delivery in Deutschland noch schwer macht. Wenn sich rausstellt, du kannst die Leute nicht frei anstellen, dann ist es unheimlich schwer, das profitabel zu machen. Aber das trifft ein Delivery-Hero genauso wie ein Gorillas oder irgendwas anderes. Wenn du Leute anstellen musst, wird es sehr, sehr schwer, das profitabel zu bekommen. Diese Delivery-Modelle funktionieren immer in Ländern am besten, wo du ein hohes Gini-Koeffizient hast, also ein hohes Maß an Ungleichheit. Das heißt, 10, 20 Prozent, die so viel verdienen, dass das überhaupt keine Kosten sind, die Delivery-Gebühren. Und dann aber auch 10, 20 Prozent, die so arm sind, dass das, was für die einen Rundungsfehler ist, für die anderen der Tageslohn ist. Dubai ist ein super Beispiel zum Beispiel oder die ganze Mena Region oder Singapur, Hongkong. Ja, diese Länder, je höher die Ungleichheit, desto besser funktionieren Delivery-Modelle. In der Regel, weil du die Leute fest anstellen kannst zu einem Hungerlohn und trotzdem sozusagen die höhere Kaste bereit ist, das zu bezahlen, um die User Experience zu haben. Und eigentlich, es wäre schon besser, wenn das eigentlich in Deutschland nicht dazu kommen würde. Aber es kann ja tatsächlich passieren, dass du nach der Corona-Krise zumindest steigende Arbeitslosenzahlen hast und vielleicht müssen die Arbeitsamtämter dann solche prekären Verhältnisse wieder fördern und vielleicht schaffst du es dann, dass es so einen Mix gibt zwischen staatlicher Förderung und festen Angestelltenverhältnissen, das einerseits die Überökonomie so ein bisschen verhindert, andererseits zahlst du als Steuerzahler dann aber trotzdem dafür. Was vielleicht auch gar nicht so schlimm ist.
Und die VCs. Das war in Ordnung.
Und die VCs, genau.
Sollen wir mal wieder über Sachen reden, von denen du Ahnung hast?
Ja, gern.
Bei Kugel können jetzt Ärzte unsere Werbung schalten, ist das richtig?
Genau, das ist mir auf einem meiner Spaziergänge, die ich diese Woche gemacht habe, du hast mich ja gechallengt, dass ich mal sieben Kilometer joggen muss, das habe ich nicht gemacht. Ich bin stattdessen aber einmal sieben, einmal 14, einmal 21, also Halbmarathon und einmal 28 Kilometer zu Fuß gelaufen.
Mit so Nordic Walking Stöcken.
Und wie so eine Stockente genommen. Und mit Jack Wolfskin Jacke. Ich hatte keinen Partner, sonst hätte ich ihm Partnerlook besorgt. Ich bin einfach spaziert und habe die Zeit genutzt, um irgendwie Calls zu machen und Podcasts zu hören.
Also solange du noch Calls machen kannst oder Whatsapp oder irgendwas tippen kannst, machst du keinen Sport.
Ja.
Ich habe auf Facebook gesehen, dass die Community, die wartet darauf, dich in Joggingklamotten zu sehen.
Das wird nicht passieren. Du weißt ja, Kontrolle über das Leben verloren und so weiter. Aber was ich sagen wollte ist, wo kamen wir her? Ob dir das physikalische Konzept der Arbeit bekannt ist? Wahrscheinlich ist das Wort insgesamt fremd. Aber ob ich 21 Kilometer, also einen Halbmarathon gehe oder laufe, macht von der Arbeit, also dem Aufwand her, überhaupt keinen Unterschied. Im Gegenteil, wenn ich es zu Fuß gehe, bewege ich es sogar länger und meine Stützmuskulatur muss länger aktiv sein. Das heißt, ich verbrauche wahrscheinlich sogar mehr Kalorien, als wenn ich laufe. Wenn man vom Windwiderstand abstrahiert, wenn du so schnell läufst, dass der Windwiderstand groß wird, dann würde Laufen weniger Energie verbringen. Nur um das einmal kurz geklärt zu haben. Wie wolltest du weitermachen?
Du wolltest irgendwas erzählen über Google und dass ein Arzt jetzt Werbung auf Google Maps machen darf.
Achso, genau. Das ist mir beim Spazierengehen tatsächlich aufgefallen, dass ich so ein bisschen gerätselt habe, warum Google denn für diese Google Guaranteed Badges, darüber haben wir in der vorletzten Episode, glaube ich, gesprochen, gern nochmal anhören, warum Google für diese Guaranteed Badges 50 Euro flat im Monat nimmt und nicht noch stärker versucht ein Auktionssystem, was ja eigentlich effizienter ist, aufzubauen. Und dann fiel mir ein bestechend einfacher Grund dafür ein, nämlich es gibt ja viele Branchen, die regulatorisch darin begrenzt oder die Restriktionen haben zum Zugang zur Werbung. Also Ärzte, Anwälte, Spielhallen, die dürfen ja nicht überall so werben, wie sie gerade Lust haben. Und obwohl sie reguliert sind, was Werbung angeht, sind sie nicht davor geschützt, Schutzgeldzahlungen an Google zu leisten. Das heißt, Google verbreitet den Markt unheimlich, wenn sie sagen, das ist eine gewisse Softwaregebühr, Zulassungsvoraussetzung zu Google Maps oder eben, ja, Zulassungsvoraussetzung wäre übertrieben, aber Zulassungsvoraussetzung zu der richtigen Variante von Google Maps, also wo man dann auch wahrgenommen wird. Dafür dürfen Ärzte und Anwälte wahrscheinlich vorbei an der Regulierung Geld bezahlen. Und das Spannende ist, ob Google, die ja normalerweise kein Geld von Waffenhändlern, Lickerstores, Tabakläden, Bordellen und so weiter nehmen, ob sie das auch auf diese Zahlung beziehen oder ob jetzt nicht auch eben, ja, die Spielhalle, der Waffenladen, der Schnapsladen, Trafik, der Tabakladen, ob die erotische Massage, ob die jetzt nicht alle auch auf einmal Geld an Google zahlen können, wo Google das Geld dann nicht gerne nehmen würde. Ich hatte die deutschen Pressesprecher von Google auf Twitter mal gefragt, die wollten noch nicht antworten, die waren aber auch sehr beschäftigt mit dem anderen Thema, vermute ich. Auf jeden Fall fände ich das spannend, ob wir da bald so Google Guaranteed-Badges an solchen demeritorischen Geschäften sehen. Was mich wundert ist, dass deren Verbände, oder die Verbände, die sozusagen die SMBs, die KMUs, die kleinen Unternehmen vertreten sollten, die müssten ja, also irgendwie der Deutsche Anwaltverein, der Wirchebund für den niedergelassenen Ärzte, der Franchise-Verband wahrscheinlich, jeder Subway muss ja 50 Euro zahlen dann, der Dehoga für die Hotels und Gaststätten, der Apothekerverband, das KZ-Gewerbe, Dachverband Bau, was weiß ich, die müssten eigentlich alle in Brüssel bei Margarete Vestaglia antischombrieren und schon dafür kämpfen, dass das nicht kommt. Weil, wie gesagt, aus Staatssicht das Schlimmste, dass da unheimlich viel steuerbares Einkommen in nicht steuerbares Einkommen außerhalb der EU verwandelt wird. Das heißt, da gehen locker ein, zwei Milliarden jedes Jahr an Einnahmen weg aus der EU. Ich halte es für sehr kompliziert und hoffe, dass die Verbände sich dagegen auflehnen. Und ich meine, es ist ja auch sehr bigott, wie Google einerseits gerade so tut, als wenn sie den kleinen Businesses helfen mit AdWords-Gutscheinchen und Free Shopping und was weiß ich. Und sozusagen, während sie die behandeln, klauen sie denen das Kleingeld aus der Tasche und ziehen ihnen diese 50 Euro ab, die man, wenn du dir anschaust, wie das integriert wird, in Google, dann weißt du, dass ein Business keine andere Wahl hat, als sich diesen Badge zu holen. Jeder, der das hat, bekommt extra Space in den horizontalen Suchen, der bekommt bessere Sichtbarkeit in Google Maps. Es ist vollkommen illusionär zu glauben, man könnte ohne diesen Badge genauso existieren in Google Maps, wie als wenn man ihn hätte.
Lasst uns bei Klagen gegen Google bleiben. Hast du irgendwas damit zu tun, dass die Reise-Startups aus Deutschland jetzt Google anklagen?
Habe ich nichts mit zu tun. Ich werde da bestenfalls als Experte befragen.
Man muss ja dazu sagen, zwei davon hast du irgendwie, Beratungsauftrag oder irgendwas, hast du mal für die gemacht, oder?
Drei, glaube ich sogar. Aber das ist alles schon länger her, ja.
Also was passiert ist, irgendwie, Get Your Guide, Home2Go, Trivago und so, und ein paar andere klagen jetzt gegen Google, dass sie den Content nehmen würden und irgendwie den Checkout übernehmen und jetzt wären die Startups nur noch Content-Produzenten und würden überhaupt nichts mehr vom Endkunden haben. Ist das richtig so?
Genau. Omi und Flixmobility hast du noch vergessen. Ich würde es beschreiben als, die Frösche sind gar. Kennst du dieses Bild von dem Frosch im Wasserbad?
Also die Temperatur wird immer heißer, oder?
Ja genau, aber so langsam, dass der Frosch es nicht merkt. Und ich habe ja vor, ich glaube, zehn Jahren mal diesen Artikel geschrieben auf PidMed, den wir auch verlinken können, und wurde damals teilweise gelobt, auch viel gesteinigt dafür. Da hieß es immer, sozusagen, wir sind nur schlechte, also damals noch nicht mehr bei Idealo tätig, aber sozusagen sehr nah dran an der Branche, die das zuerst betroffen hat, zusammen mit Local, also Google Shopping. Und da wurde uns immer gesagt, wir sind schlechte Verlierer, Google hat die doch groß gemacht, und dann die dummen Verlage und die gierigen Preisvergleiche, was wollen die alle? Und also irgendwie Mario Sixtus, Asha Lobo, die ganzen Digital Natives und Intellektuellen haben sich da tendenziell, nicht alle, aber tendenziell auf die Seite von Google geschlagen und das eher verteidigt. Und damals waren meine Thesen eigentlich immer, also Nummer eins, das wird irgendwann jede Industrie treffen. Und es ist schon, sozusagen, wenig hellsichtig, das damals nicht zu erkennen. Also es war ja relativ offensichtlich. Aber damals haben die meisten noch gedacht, das betrifft eben nur die Preisvergleiche, weil die jetzt irgendwie besonders lästig wären. Und die Verlage, weil die so ein Anspruchsdenken haben oder so. Dann das zweite war, dass man sich immer auf das Zitatrecht berufen hat, also die Verteidiger haben gesagt, Google schenkt euch Traffic dafür, dass sie ein kleines Zitat aus der Webseite sozusagen abbilden. Da geht es jetzt eher sozusagen um den journalistischen Teil oder das Leistungsschutzrecht, das ich gar nicht in seiner Form verteidigen will. Das ist auch lösungsdefizitär, gar keine Frage. Aber sozusagen, ich wertschätze jeden, der das damals versucht hat, mit anzugreifen oder mit zu verteidigen. Und sozusagen die Weitsichtigkeit gehabt hat, das damals zu sehen, weil es war damals sichtbar. Und wenn man sich Zitate heute mal anschaut, also damals hieß das, da ist der Titel der Webseite und zwei Zeilen der sogenannten Metadescription, das unterliegt dem Zitatrecht, da gibt es keine Schöpfungshöhe, warum soll Google das nicht anzeigen dürfen, wenn du doch Traffic dafür bekommst. Und wenn man sich mal anschaut, wie diese Zitate heute aussehen, die nehmen die ganze Seite an, klauen irgendwie ein Drittel des relevanten Contents der Webseite oder teilweise 100 Prozent des Contents, den der Suchende gesucht hat. Das heißt, dass Google das immer weiter zu seinen Gunsten auslegen wird, aber in sehr, sehr, sehr kleinen Schritten. Und deswegen das Bild von dem Frosch im Wasserbad war, glaube ich, auch relativ klar. Und das dritte Argument war, dieser implizite Vertrag, man würde ja Klicks und Traffic dafür erhalten, wenn man sich von Google vergewaltigen lässt, Content-mäßig. Auch das stimmt ja graduell immer weniger. Also es gibt immer weniger Organic Traffic, Google behält immer mehr Klicks auf seiner Seite und auch das Argument stimmt jeden Tag ein Stück weniger und jetzt verteilt sich langsam das Wissen gleichmäßiger und Branche für Branche für Branche versteht eigentlich, dass das ein Problem ist, was alle betrifft. Hätte man vor zehn Jahren sehen können, muss man nicht. Jetzt wird's, und ich glaube, Journalisten haben da, viele Journalisten haben da einen relativ schlechten Job gemacht in der Zeit, weil sie sich nicht damit beschäftigt haben. Ich glaube, Politiker haben einen schlechten Job gemacht, was ich verstehen kann, weil eben diese digitalen Natives einen Beißreflex entwickeln, sobald irgendein Politiker sich mit dem Thema beschäftigt. Kann der nur falsch liegen und inkompetent sein? Das heißt, ich würde als Politiker mich auch nicht mit Digitalwirtschaft beschäftigen, um ehrlich zu sein. Und genau, was wollte ich jetzt eigentlich sagen? Ach so, die haben einen schlechten Job gemacht, quasi unnatürlich, sozusagen alle Behörden, die sich damit hätten beschäftigen müssen, vom Verbraucherschutz bis auf der EU-Ebene wurde es glücklicherweise relativ gut gelöst. Jetzt hat sich das Wissen verteilt. Wir haben Prozesse im Bereich AdSense, Shopping, Local, Android gesehen, nicht nur in der EU, auch in Russland, Indien, Brasilien. Das ist auch kein EU-Problem, das ist kein Wirtschaftskrieg. In der EU klagen tatsächlich US-Konzerne, also auch TripAdvisor und Yelp und was weiß ich, klagen in der EU einfach, weil ihre eigene Wettbewerbsbehörde so underfunded ist, dass sie nur gegen zwei, drei Unternehmen im Jahr vorgehen kann und sich sozusagen diese Verfahren nicht leisten kann. Das ist vielleicht noch wichtig zu verstehen. Und jetzt betrifft es halt auch den Travel-Markt und da ist es zu einem Erwachen gekommen. Google versucht natürlich da, wir reden ja immer über das Thema Verticalization of Search, also dass Google in den Verticals so ein bisschen die Fälle davon schwimmen sieht. Das sieht man am Amazon-Beispiel sehr gut, vielleicht an Booking, vielleicht an Flugsuchen und immer da, wo sie Suchtraffic verloren haben, an vertikale Spezialisten, versuchen sie dann ihr eigenes Produkt sozusagen nochmal prominenter zu platzieren und zu verbessern, eventuell, um dem ein bisschen entgegenzuwirken. Bisher in allen Bereichen relativ unerfolgreich, im Sinne von ein gutes Produkt zu bauen, erfolgreich im Sinne Traffic dann umzuleiten, durchaus. Und das monieren jetzt diese deutschen Travel-Startups und Grownups größtenteils und haben dann, ich weiß nicht, ob Klage das richtige Wort ist, normalerweise ist es eine Wettbewerbsbeschwerde, die man macht, ich schätze bei der EU. Und dadurch, dass es sozusagen so ein bisschen Präzedenz gibt ja mit dem Shopping-Urteil, das ja von der Logik sehr, sehr ähnlich ist und auch dem Berufungsgericht standgehalten hat und wo, glaube ich, die Wahrscheinlichkeit, dass die nächste Strafe eher höher als niedriger ist, auch wahrscheinlich ist, sind die Chancen vielleicht gar nicht so schlecht. Vielleicht noch ganz kurz aus Googles Sicht gibt es aber auch gar keinen anderen Weg. Also A müssen sie, sie müssen sich weiter verteidigen gegen diese Verticals und das soll nicht dazu dienen, Googles Verhalten zu verteidigen, weil verteidigen hieße eigentlich bessere Produkte bauen und genau das machen sie ja nicht. Also sie machen nicht die sogenannte Competition on the Merits, also dass sie bessere Features, bessere Produkte bauen, sondern Googles sozusagen wettbewerbstechnischer Approach ist immer sich selber das Spotlight zu geben und als die Macht in der horizontalen Suche zu nutzen, um ihre eigenen Produkte dann einfach oben drüber zu stellen und über die Zeit kommt dann auch das Inventory da rein, wird das Produkt ein bisschen besser und entsteht dieses Gefangenen-Dilemma, dass wenn ein, wenn dein Mitbewerber, wenn dein Mitbewerber da drin ist, dann musst du auch mit rein in das Produkt, ob du willst oder nicht und du musst dafür zahlen, früher oder später. Ist so ein bisschen wie Teile und Herrscher, also Google nutzt die Konkurrenz zwischen den einzelnen Playern aus, um insgesamt sozusagen relativ zu gewinnen gegen diese Player.
Ich habe mir daraufhin nochmal Trivago und Home2Go angeschaut und habe mich gewundert, dass sie immer noch keinen eigenen Checkout haben. Also haben die überhaupt eine Daseinsberechtigung, wenn die einfach nur weiterklicken?
Das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, es gibt zwei Formen von Marktplätzen. Ich glaube, dass beide, wenn ich etwas Falsches sage, mich würde wundern, wenn die nie darüber nachgedacht haben oder sowas nicht schon online war. Es gibt prinzipiell zwei Arten von Marktplätzen und zwar gute und effiziente. Das sind die, wo auf beiden Marktseiten eine gewisse, also wo der Markt sehr fragmentiert ist oder sogar atomistisch, also aus ganz, ganz, ganz vielen, ganz, ganz kleinen Playern besteht. Also gutes Beispiel ist Delivery Hero, da gibt es Zehntausende von Restaurants in Deutschland und auf der anderen Seite gibt es Millionen von potenziellen Kunden. So, das heißt, da liefert der Marktplatz den Mehrwert der Transparenz, der Übersichtlichkeit, der Vollständigkeit, das, da entsteht relativ viel Nutzen. Das Gleiche kann man über Booking bestimmt sagen, sehr, sehr viele Hotels, sehr, sehr viele Kunden, Airbnb, sehr, sehr viele kleine Anbieter, Uber, ganz viele Einzelunternehmer, die einem großen Anzahl von Konsumenten gegenübersteht. Da funktioniert es in der Regel, Uber ist komplett atomistisch, wenn du so willst, wenn du jetzt davon abstrahierst, dass teilweise sozusagen Uber-Unternehmer mehrere Fahrer anstellen, dann wäre das das perfekte Beispiel von atomistischer Konkurrenz auf beiden Marktseiten. Und das perfekte Gegenbeispiel ist tatsächlich Trivago, wo du auf der Seite der Traffic-Beschaffung eigentlich unheimlich viel Google hast. Also du hast zwar viele Nachfrager, aber auf der Demand-Seite, also der Nachfrage-Seite ist Trivago in der Vergangenheit zumindest sehr stark abhängig gewesen von Google. Und auf der Supply-Seite hast du einfach eine absolut dominante Plattform, nämlich Booking, die selber schon ein komplettes Inventar haben, die selber schon beste Preise oder fast immer beste Preise haben, die eine sehr effiziente Suche haben, die jeden Kunden oder die allermeisten Kunden, wo die allermeisten Kunden schon einen Account haben. Und wenn das die Struktur deines Marktes ist, dann bist du kein Marktplatz oder kein Aggregator, sondern ein Arbitrageur. Punkt, aus, Ende. Und ich sage das sozusagen in aller Demut und Bescheidenheit zu Trivago. Ich selber bin auch in Sachen investiert oder habe mitgearbeitet an Aggregatoren, die anfangs Product-Market-Fit hatten, weil sie ein Problem gelöst haben, was der Markt hatte, weil sie den Markt transparent gemacht haben oder sehr gut aggregiert haben. Und irgendwann gab es dieses Problem halt nicht mehr, weil der größte Shop oder Supplier in dem Markt selber perfektes Inventar hatte oder vollständiges Inventar hatte und dann fällt dein Mehrwert halt automatisch weg. Also es passiert, es hängt ein bisschen mehr an der Entwicklung des Marktes als des Ventures. Man kann gewisse Gegenmaßnahmen treffen und Trivago hat das versucht mit viel TV-Werbung, also es hat die Abhängigkeit von Google versucht zu senken. Aber letztlich hat sozusagen die Fortentwicklung von Booking hat meiner Meinung nach Trivago einfach vollkommen überflüssig gemacht. Ein großes Glück, dass man das irgendwie am Kapitalmarkt noch entsorgen konnte, glaube ich, rechtzeitig.
Und hast du eine Idee, warum jetzt ein Booking.com, ein Ideado oder ein Airbnb keine Kartellbeschwerde eingereicht hat?
Auch gute Frage. Erstaunlich gute Fragen heute. Idealo hat ja, also Idealo hat nicht selber, sondern Ladenzeiler, also Visualimeter ist eine Tochter der Idealo und die hat nicht federführend, aber maßgeblich in dem Shopping-Verfahren mitgewirkt bei der EU. Das heißt sozusagen, das hat die rechte Mehrderwehr mitvertreten.
Ich habe jetzt gedacht, du hast ja bei Idealo Flugsuche gemacht. Auch. Und deswegen hatte ich gedacht, wäre das irgendwie, also im Travel war das ja ein großer oder ist das ein großer Punkt und hätte gedacht, okay, das würde eigentlich passen, dass da Idealo auch mit reingeht.
Ach so, stimmt. Man hätte das nochmal gesondert für die Flugsuche machen können. Aber es ist tatsächlich gar nicht so wichtig, dass du selber an dem, also wenn du das Verfahren sozusagen mit Expertise vorantreiben möchtest, dann macht das schon Sinn. Ansonsten, deine Rechte sind auch gewahrt, wenn andere das für dich durchkämpfen. Und trotzdem, sozusagen habe ich Respekt vor jedem, der diesen Schritt geht und sozusagen diesem Complaint beitritt. Das ist der richtige Weg. Ich kenne die strategischen Erwägungen von Idealo an der Stelle auch nicht. Booking, bei Booking ist natürlich immer in so einer Frenemy-Beziehung mit Google, weil sie es so ein bisschen schaffen, da einen Euro mit 80 Cent einzukaufen, das ihr größter Kanal ist. Gleichzeitig finden die, glaube ich, nicht alles gut, was Google macht. Booking für Booking funktioniert es insofern, dass Google wirklich mehr oder weniger nur der Akquisitionskanal für sie ist und sie tendenziell nicht jede Transaktion bei Google einkaufen müssen. Also ich habe, ich würde sagen, acht von zehn Buchungen, die ich über Booking mache, da hat Google nichts mehr dran verdient. Einfach, weil ich habe schon meinen Account, da ich mache das in der App oder im Browser habe ich Booking fast ständig offen. Das heißt, das trifft die ein bisschen weniger, weil die eine hohe Repeat Rate haben. Also der Kunde nicht einmal, sondern irgendwie fünf bis zehnmal im Jahr dort ein Hotel bucht. Und das trifft wahrscheinlich auch auf Airbnb zu. Plus, dass Airbnb ja gerade sein IPO filed, also eingereicht hat bei der Aufsichtsbehörde. Und ich würde annehmen, das ist jetzt nicht Viagra für Investoren, wenn du sagst, du hast gerade eine gewisse Abhängigkeit von Google offenbart und tänkst jetzt ein Wettbewerbsverfahren gegen Google an. Das ist sozusagen von der Nachrichtenlage für ein IPO jetzt nicht das günstigste, was du haben kannst. Airbnb hat was Spannendes anderes gemacht. Die haben nämlich ihr Spending bei Google einfach sehr stark eingestellt in der letzten Zeit. Das kann so ein bisschen ein Covid-Effekt sein, aber es scheint auch strategisch so zu sein. Was spannenderweise dazu führen könnte, dass, also ich glaube, bei einem großen Teil dieser Beschwerden geht es um die Ausweitung des Hotelfinders auf den Ferienwohnungsmarkt. Das würde Airbnb treffen, das würde Trivago zum Teil treffen, das würde mit Sicherheit Home2Go treffen. Und da sozusagen das Kriterium, nach dem Google entscheidet, ob das jetzt schlau ist, dieses neue Produkt da zu machen, ist natürlich, ob das besser monetarisiert als das vorherige. Oder ob mehr Kunden, also einerseits passieren jetzt mehr Ferienwohnungen suchen auf Google, wird das Produkt angenommen. Da würde ich behaupten, das passiert in der Regel nicht, weil die Produkte nicht so toll sind, bis auf Flights vielleicht, einfach weil sie da die beste Datenlage haben, seit sie ITA Software gekauft haben. Und das andere ist, sozusagen pro Suche verdienen wir mehr oder weniger Geld damit. Und wenn Airbnb jetzt der Auktion fern bleibt für längere Zeit und sagt, aber wir würden wieder mitbieten, wenn wir wieder ein faires Format sehen, dann könnte das tatsächlich dazu führen, dass so ein Format gekippt wird. Weil es gibt schon Branchen, wo Google das gestartet hat, also so ein Home Loans oder Kreditkarten Vergleich, und wo sie es dann wieder eingestellt haben, weil es scheinbar schlechter monetarisiert hat. Das passiert in der Regel dann, wenn die Affiliates oder Vermittler bereits so hohe Klickpreise zu zahlen, dass es für Google spannender ist, wenn ein Nutzer da ein, zwei Klicks auf die teuren Ads macht, als selber den Vergleich zu machen, wo sie dann nur eine Affiliate-Provision bekommen. Dann scheint das manchmal zu passieren. Gibt es einen Artikel über Airbnb, wie sie eventuell Google boykottieren? Bei der Information, den können wir auch, der ist leider hinter PayWall, den können wir auch verlinken.
Das war auch eine Frage, die ich dich irgendwann noch stellen wollte. Welche Abos muss man als guter Doppelgänger denn abschließen? Also welche journalistischen Meisterwerke sollte man unterstützen?
Ich will jetzt nicht so Blanko Werbung machen, glaube ich. Ich glaube, a, sollte man wissen, dass wenn man über Google News, also viele der Paywalls kann man schon allein dadurch umgehen, dass man sie über Google News besucht. Da fällt schon irgendwie ein Viertel weg. Dann gibt es noch so ein paar andere Hilfsmittel zum Umgehen, die ich vielleicht nicht propagieren möchte. Ich finde es wirklich schwer, da jetzt einzelne Objekte zu propagieren. Ich würde einfach sozusagen immer mit Twitter anfangen und merken, wenn ich regelmäßig in eine Paywall reinlaufe, dass das vielleicht die ist, die ich dann mir mal leisten sollte. Ich finde das Konzept tatsächlich auch noch sehr schlecht. Ich fände es cooler, wenn du so eine Art Spotify für, es wurde ja schon, glaube ich, mehrmals versucht zu bauen, aber so ein Spotify für Paywalls, das wäre eigentlich super, dass ich irgendwie einmal im Monat 10, 20, 30 Euro zahle und dafür wird es dann sozusagen fractional aufgeteilt auf die Paywalls, die ich damit benutzt habe. Weißt du, was ich heute überlegt habe? Ob man einen Adblocker für Podcasts bauen sollte. Die selbstgesprochenen Ads, freut bestimmt viele Leute das zu hören. Die selbstgesprochenen Ads wären relativ schwer. Da braucht man entweder viel AI oder fleißige Hände, aber die normalen Spots, die kriegt man auch super rausgeschnitten, wenn man da einen guten Podcatcher baut. Na gut. Wo kamen wir her? Also der strategische Ausblick. Google kann nichts machen, weil wenn sie ihren Marktmachmissbrauch aufgeben, also der unterstellte Marktmachmissbrauch, bei Shopping ist der festgestellt, bei den anderen wird sich das jetzt eh nicht rausstellen vielleicht. Dann würde Google tatsächlich, glaube ich, nicht mehr profitabel sein. Also wenn du anschaust, wie viel Prozent des Umsatzes allein von den Shopping-Ads kommt und sie müssten das einstellen oder fairer gestalten, dann ist ordentlich Marge weg bei Google, wenn das gleiche in den anderen Bereichen passieren würde. Also Google muss diese ganzen Strafen in Kauf nehmen. Google muss diese Verfahren mit aller Macht durchkämpfen und verteidigen, weil das Google-Geschäftsmodell ohne den unterstellten Marktmachmissbrauch einfach noch schlechter aussehen würde, als es sowieso schon mit dem langsamen zukünftigen Wachstum aussieht. Das heißt, Google hat da keine großen strategischen Alternativen, außer vielleicht mal anfangen, gute Produkte zu bauen, statt schlechte Produkte oben drüber zu stellen. Das wäre ein Anfang. Und für die Marktplätze ist, glaube ich, der Ausblick, du kannst dich natürlich nicht einerseits immer dafür feiern, wie Asset-light und Kapitaleffizienz dein Modell ist und dass du in der Krisensäule so schön runterskalieren kannst, weil du kein Inventar hast und es trifft dich alles nicht, weil du ja nur ein Vermittler bist. Und dann gleichzeitig beschweren, wenn du in so einem Prozess dann überflüssig gemacht wirst oder nicht mehr erscheint, das ist auch schon so ein bisschen Hybris dahinter, finde ich. Das heißt, eine gute Absicherung wäre eigentlich, wenn die Marktplätze eben selber vertikal integrieren würden. Und als ich bei Vimdu war, dachte ich immer, warum kaufen wir keine Kontingente an Ferienwohnungen? Also, wenn wir die besten Daten, was die Nachfrage angeht, haben, wenn wir sozusagen die Kunden am besten verstehen und irgendwie auch Yield-Management besser verstehen und sehen, wie viel Ferienwohnungen zu günstig weggehen, warum kaufen wir nicht einfach die Kontingente und integrieren die genauso? Also, Get Your Guide macht das jetzt mit so Originals, also die bieten teilweise eigene Touren an, das hätte man früher starten können. Trivago hätte sowas wie OYO bauen können, also dass sie Hotelrooms branden, einen gewissen Qualitätsanspruch im Budget-Segment durchsetzen. Das kannst du, glaube ich, auf jeden dieser Marktplätze so ein bisschen, und auch in Uber. Ich meine, ganz ehrlich, ich brauche keinen Sklavenmarktplatz für Taxis, wenn es einen vernünftigen Taxiservice geben würde. Also, ich glaube, die Marktplätze, die wir jetzt sehen, sind so ein bisschen so eine erste, vielleicht auch noch flaut Generation von Marktplätzen. Ich kann mir vorstellen, dass in 10, 20 Jahren wir wieder besser organisierte Unternehmen sehen, die komplett vertikal integriert sind und damit auch nicht mehr so angreifbar. Und rein, also von der Organisationsökonomie her sind Organisationen eigentlich auf Marktplätze gefolgt. Also, früher im Mittelalter hat sich Demand und Supply komplett auf dem Marktplatz getroffen, und irgendwann hat man später im 18-, 19. Jahrhundert, sorry, 19-, 20. Jahrhundert festgestellt, dass gewisse Dienstleistungen eigentlich effizienter, besser und kontrollierter in Organisationen erbracht werden können. Das heißt, vielleicht, wenn Organisationen die Möglichkeiten der Kommunikation besser nutzen würden, könnte es auch nochmal so ein Revival der Organisation geben und das Marktplätze so ein bisschen, weil die Wertschöpfungstiefe ist ja wirklich minimal. Also, wenn ich jetzt dieses Hotel hier gebucht habe, hätte ich das jetzt über Booking gebucht und sagen, ich zahle 200 Euro für ein Hotelzimmer, dann kriege ich tatsächlich ein Hotelzimmer für 160 Euro, dafür, dass ich es buchen konnte. Ein Hotel, was ich vielleicht schon kannte, nicht immer, aber manchmal schon kenne. Warum soll ich 200 Euro zahlen, um ein Hotelzimmer für 160 Euro zu bekommen, dafür, dass es buchbar wird? Also, die Wertschöpfungstiefe ist minimal und die verlorene Konsumentenrente oder Rente auch des Hotelbetreibers maximal. Tatsächlich verdient sozusagen an den 200 Euro, lässt mich kurz rechnen, 30 Euro wahrscheinlich Google von Booking wieder und dann verdient Booking vielleicht 7 Euro und der Hotelbetreiber 3 und selbst der Paymentanbieter bekommt mehr als der Hotelbetreiber oder so. Also, das kann langfristiger nicht die effizienteste Variante eines Marktplatzes sein, wenn die Margenverteilung so aussieht. Da gibt es vielleicht nochmal was Neues. Okay, das besprechen wir vielleicht andermal nochmal. Lass mal weitermachen.
Also, anderes Powergame. Epic Games hat letzte Woche sich ein bisschen mit Apple gebattled. Die betreiben Fortnite, das Spiel, was du die ganze Zeit zockst, wenn du irgendwie durch Berlin läufst und haben einfach am Donnerstag announced, dass alles jetzt 20% günstiger ist, wenn man über ihre Kreditkarte oder PayPal zahlt. Haben das auch in ihren Apps angeboten und daraufhin sind sie am gleichen Tag bei Apple aus dem App Store geflogen. Nun klagen sie dagegen und machen halt Wind, dass Apple jetzt endlich aufhören sollte 30% von allen Entwicklern zu nehmen, vor allem weil es halt auch Ausnahmen gibt. Und das vergleichen sie so beispielsweise mit Amazon, mit Netflix oder anderen. Und ein paar ziehen da irgendwie mit weiter und es scheint tatsächlich so zu sein, dass jetzt jeder danach schreit, dass Apple ihre Konditionen für Entwickler irgendwie ändern sollte. Was ich ganz interessant fand, war, es ist schon ein bisschen älter, also zwei Monate älter, gab es schon einen Blogpost von einem General Partner von Google Ventures. Der hatte das die App Store Commandments genannt, warum Apple ihren App Store überdenken sollte. Und es wäre halt nicht mehr 2010, sondern 2020 und sie sollten das Ganze ein bisschen anders denken und anders aufbauen. Ich habe mich gefragt, warum Google da keinen Ärger bekommen hat, warum schießen da alle auf Apple gerade? Google hat doch die gleichen Konditionen.
Epic ist tatsächlich auch bei Google rausgegangen. Das hat nur deutlich weniger News gefunden, weil Google gerade wegen anderen Sachen News findet und Apple gerade sozusagen das auf der Zielscheibe ist für die App Store Regulierung. Ja, wie findest du denn das?
Ja, also ich habe mich so, Apple ist ja schon so die Entwickler geliebte Brand. Und ich habe mich tatsächlich gefragt, warum sie nicht einfach jetzt einen Move machen und sagen, jetzt ist noch alles 5 Prozent. Also da müssen die doch auch immer noch richtig Fettkode verdienen. Also wenn es nur ums Payment geht und sie sagen, ja, es liegt auch daran, dass sie irgendwie die App da hoch, da irgendwo hinlegen müssen oder so, aber in PayPal, selbst in schlechten Konditionen, zahlt man irgendwie 2,5 Prozent oder so Gebühr. Dann müssen, wenn sie jetzt das für zwischen 5 und 10 Prozent anbieten würden, dann würden alle Entwickler Apple lieben, alles über Apple anbieten und dann hätten wahrscheinlich eher die Payment Provider wieder irgendwie ein Problem, weil sie mit dem Mobile In-App Purchases und so, also oder generell mit Mobile Payment dann nicht mehr so viel Kode verdienen. Und dann hatte ich mich gefragt, ob Apple das einfach aussitzt und vielleicht nächstes Jahr es irgendwie in Kombination mit Apple Pay irgendwie dann ändert. Dass sie halt sagen, sie wollen, dass halt alle Apps alles Apple Pay voll integriert hat und darüber rechnen sie dann auch alles, was im App Store passiert, ab. Weil sie wollen ja eh schon, dass Apple Login haben und so weiter und da irgendwie tiefer mit reingehen und dann könnten sie irgendwie da so ein Switch machen, dass halt, ja, dass sie das irgendwie dann zusammen anbieten.
Dass Apple da Konzessionen machen kann und von 30 oder 15 auf 5 Prozent runtergeht, das ist, dann müsste Tim Cook seinen Hut nehmen, wenn er das veranlassen würde, weil ich habe letztes Mal oder vorletztes Mal darüber geredet, dass diese Service Revenues für die Bewertung von Apple unheimlich wichtig sind. Also es ist keine schwere Vorhersage, dass Apple nächste Woche das erste Mal zwei Trillionen US-Dollar wert werden wird wahrscheinlich, wenn es nicht krasse Gegenwände gibt vom Markt. Und diese Bewertung nimmt zu einem gewissen Teil schon an, dass Apple von einem Hardware zu einem Subscription unternehmen wird und von diesen Service Revenues, die so wichtig sind für die hohe Bewertung, weil die diesen Subscription Charakter haben in der Regel und eine andere Kostenbasis dahinter, ist der App Store Teil der absolute Löwenanteil. Das heißt, Apple braucht dieses Geld, obwohl das in Anführungsstrichen, Apple sitzt auf mehr Geld, als sie jemals ausgeben könnten, aber für die Bewertung und die Story und um von zwei auf drei Trillionen zu kommen im übernächsten Jahr, brauchen sie diese App Store Umsätze und müssen die sogar ausweiten und dieses Ökosystem weiter florieren lassen. Was ich überlegt habe ist, also warum traut sich, also es gibt ja noch, jetzt nicht wieder verwechseln, Spotify, letztes Mal habe ich viermal Shopify statt Spotify gesagt oder andersrum, es tut mir leid, aber es lässt sich einfach nicht verändern. Also Spotify ist ja auch immer sehr stark dagegen und ist jetzt auch wieder dabei, sozusagen auf Epic Seite, Epic versucht seine Nutzer irgendwie mit aufzuwiegeln mit einem ganz lustigen Video und dem Hashtag Free Fortnite, glaube ich. Wobei die natürlich den Hintergrund auch gar nicht verstehen, aber die kann man ja trotzdem als sozusagen Fußsoldaten in den Krieg schicken gegen Apple und dann, wer war der dritte, der noch dabei war, weiß ich gar nicht, aber ich meine, viele Entwickler mögen diese Gebühren nicht, es ist halt schwer 30 Prozent zu zahlen. Wäre ich Apple, würde ich zwei Dinge machen. Und also ich glaube, eh das es schwer wird, das durchzubekommen, weil es ist ein Ökosystem, was Apple gebaut hat, wo es je nach Marktdefinition, gibt es da Konkurrenz oder nicht, wenn man sagt, das ist ein eigenständiger Markt, dann sind sie absoluter Monopolist und ihnen gehören die Schienen oder die Energienetze oder wie man das symbolisieren möchte. Wenn man sagt, es geht um Web-Applikationen, dann gibt es eben auch irgendwie noch ein Playstation, es gibt ein Google, es gibt das WWW, es gibt Samsung, die versuchen Apps da aufzubauen. So einfach ist es nicht, also das kann man zumindest sich auf die Position stellen. Wie sie es aber absichern könnten, ist zwei Dinge machen glaube ich. Das eine ist, dass sie die Interoperabilität der Plattform garantieren, also dass sie sagen, wir schaffen die Login-Hürden ab, was aus ihrer Sicht nicht super wäre, aber sie so ein bisschen vor Scrutiny schützen würde. Also wenn sie sagen, du kannst deine iTunes-Songs jetzt mit rübernehmen zu Spotify und du kannst deine Videos auch auf anderen Plattformen gucken und sozusagen die Investments, die du in die iOS-Plattformen gepackt hast und in die iTunes-Plattformen und in die Apple-Plattformen, die sollen dich nicht mehr davon abhalten, woanders hinzugehen, sondern wir wollen einfach den Anreiz haben, die besten Produkte bauen zu müssen, um dich zu halten. Das schaffen sie ja in der Regel, aber ich weiß nicht, ob du das kennst, aber sozusagen einmal von Apple wegzugehen, wenn du schon 1000 Euro bei iTunes ausgegeben hast, fühlt sich nicht ganz leicht an, aber wenn sie diesen Extra-Login abschaffen würden, wäre das glaube ich ein gutes Zeichen und würde sie weniger angreifbar machen, weil man dann, dann könnten sie behaupten, die Leute sind einfach bei uns zwei die besten Produkte bauen und wir brauchen diese 30% Marge, damit wir weiterhin die besten Produkte bauen können, wenn nicht ist der Anreiz weg, die besten Produkte zu bauen. Und das zweite, was ich machen würde, ist, dass in den Bereichen, wo sie einen direkten Konkurrenten haben, also im Bereich irgendwie Musikstreaming, Fernsehstreaming und so weiter, dass sie da ein faireres System finden, weil wie gesagt, wenn man considert, wenn man berücksichtigt, wie viel Distribution und auch Tools und Sicherheit du bekommst, wenn du deine Software über Apple distribuierst, wie gesagt, wenn du Physical Boxes, also dein Spiel in einer DVD-Hülle distribuierst über den Mediamarkt, da verlierst du ja auch Marge, ist ja nicht so, als wenn du da keine Kosten der Distribution hättest. Und 30% sind dann auch oft gar nicht so unfair und es gibt auch Entwickler, die das bestimmt gerne in Kauf nehmen und nicht gerne, aber die es nicht unfair finden und weiter auf Apple entwickeln. Wo es aber unfair ist, wenn du einen Competing Service hast, also der direkt mit einem Apple Produkt im Wettkampf steht und der dann an seinen größten Konkurrenten oder einen relevanten Konkurrenten 30% seines Umsatzes und eventuell 100% seiner Marge abgeben muss und es für Apple vollkommen egal ist, ob der Nutzer jetzt über Apple oder Spotify streamt, weil am Ende bekommen sie fast das gleiche Geld dafür. Wenn sie das irgendwie aufgelöst bekommen, ich glaube, dann müssen sie sich über den Rest gar keine Sorgen mehr machen. Und was ich mir aus Epic Games Perspektive noch überlegt habe, ist Fortnite ist ja ein Spiel, was so ein bisschen am Ende oder Climax, also dem Höhepunkt des Lebenszykluses ist. Macht es da nicht sogar Sinn zu sagen, wie also erstmal so smart, wie die diesen zweiten Payment Gate da eingeschleust haben, weil theoretisch musst du die App ja wieder Reviewen lassen und dann würde es natürlich auffallen, wenn du auf einmal eine Payment Möglichkeit drin hast. Das heißt, die haben eine Backdoor in ihre eigene App gebaut, die sie dann genutzt haben, um sozusagen eine alternative Payment Strecke einzubauen, was ganz schlau gemacht ist. Und wenn du das jetzt systematisch machst und da ging es ja darum, dass du für irgendein Item oder 10 statt 10 Dollar zahlst du 8 Dollar statt 99, 97, 99 in dem einen Beispiel, was da gezeigt wurde. Und wenn du davon ausgehst, dass von den 99, 90 30 Prozent an Apple ging, dann verdient Epic mit den 7,99 im Vergleich zu 6,99 ja 12,5 Prozent mehr Umsatz. Und wenn du jetzt davon ausgehst, dass dem noch ein paar Kosten gegenüberstehen, dann sind das locker 25 bis 30 Prozent mehr Gewinn, die sie machen, für die sie nur den Neukunden gewinnen. Also wenn du glaubst, du kannst eh nicht mehr viele Neukunden gewinnen für das Spiel, weil es in Anführungsstrichen durch ist, um die verbleibenden Kunden zu monetarisieren, ist es doch viel schlauer einfach zu sagen, ich nehme jetzt 12,5 Prozent mehr Umsatz, soll Apple mich doch lecken. Und wahrscheinlich gibt es sogar einen Volumeneffekt, dadurch, dass die Items jetzt billiger sind, können mehr davon gekauft werden, das heißt, du kriegst sogar noch mehr als 30 Prozent, vielleicht 40, 50 Prozent Ebit. Das ist erstmal auch einfach ein ganz gutes Geschäft, das genauso zu machen. Und gleichzeitig kannst du Apple noch die Regulations, ja, den Regulationshammer reindrücken. Ich glaube, dass das eigentlich ein ganz gutes Geschäft für die ist und eigentlich muss sich jeder Spieleentwickler zu einer gewissen, in einem gewissen Reifestadium seiner App fragen, ob er jetzt sagt, er spielt keine Updates mehr ein, wenn das Spiele sind, die nicht grundlegend auf Updates basieren, sondern in der Monetarisierungsphase versucht er, versucht er ein relativ fertiges Bild oder eine relativ fertige Version einmal hochzuladen und wechselt dann auf sein eigenes System irgendwann. Kann rein monetär schon aus Sinn machen, habe ich überlegt.
Ist auf jeden Fall ein smarter Move. Stimmt.
Vielleicht, ich weiß nicht, aber es könnte nicht so dumm sein, wie es aussieht.
Ja, ich glaube, die haben sich das genau überlegt, die wussten ganz genau, was an dem Tag passieren wird. Das war schon auch gute PR, würde ich mal sagen.
Ja, es wirkte sehr konzertiert.
Kannst du mir irgendwas über Farfetch sagen? Sind sie abgegangen oder nicht?
Ja, das hast du ganz gut eingeschätzt letztes Mal. Die haben, glaube ich, 14, 15, 16 Prozent gewonnen diese Woche, weil sie ihren Außenumsatz, das GMV, Gross Merchandise Volume oder Value, um 50 Prozent gesteigert haben in der Corona-Zeit, also im Q2. Nicht verwunderlich, alle Luxusläden haben geschlossen. Also ihre Konkurrenz hat zu bis auf, ihre Online-Konkurrenz ist Jux, Net-A-Porter, Mr. Porter, Matches Fashion und Mytheresa am ehesten, glaube ich. Und die Offline-Läden hatten zu, also wo soll man sonst High Fashion kaufen? Ich hatte ein bisschen vermutet, dass die Leute vielleicht gar nicht mehr so viel Bock auf High Fashion haben, weil wir uns gar nicht so viel draußen zeigen können, aber das hat Leute nicht davon abgehalten anscheinend. Ihr Innenumsatz ist sogar noch deutlich gestiegen mit 75 Prozent oder 74. Das liegt aber daran, dass die sogenannte New Guards Group, wo Off-White und so weiter drüber vertrieben wird, akquiriert haben und komplett als Innenumsatz verbuchen. Also da ist wieder nicht GMV, sondern der Umsatz geht voll in den Revenue ein. Ein bisschen kompliziert. Was ich spannend fand, ist die Marketingquote ist bei 7 Prozent geblieben, also scheint auf 7 Prozent gemanagt worden zu sein. Bei Amazon haben wir gesehen, dass die Marketingkosten unheimlich runtergefallen sind. Die Marge hat sich deutlich verbessert. Das deutet an, also was man auch sieht, ist, dass sie mehr von ihrem eigenen Inventar verkauft haben und das gut durchverkauft haben. Also sie mussten wenig Reduktion machen, wenig Ware irgendwie verkloppen, was immer gut für die Marge ist bei einem High Fashion Retailer. Was ich spannender finde, wie gesagt, das hat man im Ausblick oder in dem Conference Call nicht so gut raushören kann, ist, hat sich das jetzt auf die Verhandlungsposition mit den größten und wichtigsten Marken ausgewirkt. Also Farfetch ist, glaube ich, nicht unheimlich beliebt bei den wirklich attraktiven Marken, weil sie auch Dritthändlern erlauben, Marken dort einzustellen, die eigentlich nicht online verkauft werden wollen. Das heißt, die Einkäufer von Farfetch sind nicht bei jedem Luxuskonzern, glaube ich, gerne gesehen. Also irgendwie den Christian Dior oder so, den Christian Dior kannst du, glaube ich, auf keiner der Plattformen bisher kaufen, weil sie gerne exklusiv vertreiben wollen. Es gibt andere, die nur über ausgewählte Partner, vielleicht nur Matches oder nur Mythosa verkaufen. Und die Frage ist sozusagen, der Markt ist ein bisschen, was man Supply Constraint nennt. Das heißt, dein Wachstum ist auch begrenzt davon, wer dich überhaupt beliefert und ob du die geilste Kollektion bekommst oder ob du nur was, was nicht verkauft wurde, bekommst und dann mit 40% Reduction weiterverkaufen darfst. Und da habe ich noch kein klares Bild davon, ob das jetzt deutlich besser geworden ist durch die Krise. Theoretisch, glaube ich, ganz strategisch müssten sozusagen die großen Luxusmarken alle so ein bisschen einen Hit bekommen haben durch Corona, dadurch, dass sie nicht offen haben durften und sind abhängiger von online geworden. Und das wird nur zu einem gewissen Teil wieder zurückgehen nach Corona. Das heißt, gerade Modelle wie Farfetch, wo man sich vorbelegt hat, klappt das überhaupt oder wächst das nur schnell und wird niemals profitabel, die kippen so ein bisschen in eine Vorteilhaftigkeit dadurch, glaube ich. Der Markt hat das größtenteils auch so gesehen.
Ja, vielleicht solltest du noch mal deinen Disclaimer droppen.
Also, heute haben wir wirklich wenig über Aktien geredet. Genau. Das ist keine Aussage zu der zukünftigen Performance des Aktienkurses von Farfetch oder den anderen Unternehmen, die wir erwähnt haben. Wir kennen nicht alle Fakten, wir können die Zukunft nicht kennen, wir kennen vor allen Dingen nicht eure Disposition, was Risikotragfähigkeit und Verlusttragfähigkeit angeht. Das sind keine Aktienempfehlungen oder Kaufs-Verkaufsempfehlungen. Niemals solltet ihr Investitionsentscheidungen aufgrund oder nur aufgrund dessen, was ihr hier gehört habt, treffen. Danke für die Erinnerung.
Ich habe mich gerade gefragt, hier Luxusmarken und Shopify, wird da vielleicht in den kommenden Wochen irgendwas mal released, dass so eine richtig krasse Luxusmarke, die vorher nie online war, jetzt über Shopify vielleicht verkauft?
Shopify würde insofern am besten dazu passen, weil sie der Marke ja das äußerliche Auftreten überlassen. Und die Arbeit mit Amazon ja vor allem nicht zusammen, weil sie nicht in deren Markenumfeld auftreten wollen, neben irgendeinem China-Dreck oder was weiß ich. Und Shopify ist jetzt schon vielleicht für zumindest für neue Designer bestimmt auch eine prädestinierte Shop-Software oder Distributions-Software. Was ich noch sagen wollte zu den Marketingkosten. Ein Tweet, den ich diese Woche ja auch gemacht habe, ist, dass ich mehr oder weniger durch Zufall bemerkt habe, dass die Marketingkosten von Amazon, nämlich 4 Milliarden, die sie im Quartal 2 ausgegeben haben, genau dem entsprechen, was sie auch als Other Revenue verbuchen, was in der Regel größtenteils die Amazon Media, also die Werbeeinnahmen sind. Das heißt, wenn das so stimmt oder früher oder später, stimmt das eh, ist eher eine Frage von einem Quartal, ob das dann 100% passt, bezahlen die Leute, die auf Amazon Werbung schalten, bezahlen zu 100% im Moment und später mehr als das, die Werbung, die genutzt wird, um die Marktmacht von Amazon weiter zu festigen. Was schon ein geiles Flywheel ist. Wenn deine Kunden die Werbung für dich bezahlen, das ist ein bisschen wie, ich glaube, nur Tmall von Alibaba in China schafft das gleich. Da bezahlt Nike auch, um auf der Startseite zu stehen. So viel Geld, dass Tmall quasi eine negative Werbebilanz hat.
Ich hatte diese Woche eine witzige Amazon Marketing Aktion, über die ich mich ein bisschen geärgert habe und ich wollte dich mal fragen, ob ich der dimme Kaufkunde bin oder ob der Händler mich eingelegt hat. Es ist A. Ich denke auch, aber ich finde es trotzdem ärgerlich. Also folgendes, ich bin auf dem Spielplatz und denke mir, ich kaufe mal schnell noch zwei von den Messern, die wir zu Hause haben und gebe bei Amazon in der App Robert Herden rostfrei ein.
Herder, Windmüllmesser meint du.
Genau, genau. Klicke da schnell durch, klicke auf die Werbung, sehe die Bewertung, alles super, zwei Messer sehen genauso aus wie das eine, was wir zu Hause haben, halt nur in neu. Kaufe das, habe halt rostfrei in der Suche geklickt. Zack, bestelle, kriege die Dinger, sehen aus wie neu, super, packe sie aus, nutze sie, am nächsten Tag beide voll verrostet. Habe ich wohl die keine Ahnung Version gekauft, es gibt wohl eine, die nicht rostfrei ist und eine, die rostfrei ist. Hat der Händler mich jetzt reingelegt oder hätte der das gar nicht mit rostfrei bewerben dürfen?
Also mich wundert a, warum du auf den Spielplatz drauf kommst, Küchenmesser zu bestellen, aber wahrscheinlich hat der Händler das nicht aktiv gebucht, sondern Amazon hat das, der hat wahrscheinlich ein entsprechend hohes Gebot eingestellt. Dann wurde er mit einem, also er hat sozusagen, kennst du den Unterschied zwischen Broad und Exact einbuchen bei Google, um das stark zu finden, es gibt noch mehr Optionen, wenn ich das jetzt eindenke, ich kenne die anderen nicht, aber du kannst ja sagen, ich möchte auf alle Windmühlenmesser oder alle Robert-Herder-Messer gezeigt werden oder nur auf die, die rostfrei enthalten. Und wenn der jetzt sozusagen viel Geld ausgibt und gesagt hat, ich möchte eigentlich bei jedem Küchenmesser oder jedem Windmühlenmesser oder jedem Herdermesser gezeigt werden, dann kann das sein, dass die Werbung dann gezeigt wird, aber dann eigentlich nicht relevant zu deinem Query war. Aber das zeigt vor allem, dass man dann eben doch nochmal nachlesen muss und der Werbung nicht vertrauen muss, aber es ist ja wirklich auch schwer bei Amazon zu erkennen, die Werbung inzwischen, ich hab's gerade hier parallel auf und ich fände es jetzt auch nicht intuitiv herauszufinden, was jetzt davon rostfrei wäre und was nicht. Ich weiß nicht, frag doch mal den Amazon Support, was die dazu sagen, ich denke, die geben dir einfach das Geld wieder oder die sagen, behalte das Messer, nehm vom Händler das Geld zurück, geben dir da auch das Geld und dann ist das wieder gelöst und morgen denkst du nicht mehr dran und bestellst es wieder.
Ja, ich hab mit dem Händler schon mal so ein bisschen hin und her geschrieben, weil er meinte, es wäre meine Schuld, jetzt nächster Schritt diese Woche oder nächste Woche werde ich jetzt mal mit den Amazon Support nochmal reinholen.
Das ist ja der einzige Mehrwert von Booking.com und Amazon, dass du sozusagen, wenn du ein Support-Anliegen hast, kannst du den Supplier für dich strong armen lassen. Ich war mal im Hotel, da hab ich aus Versehen, ich hab einen Fehler gemacht, ich hab die falsche Nacht gebucht und war eine Nacht zu früh da und die Rate hätte glaube ich keinen Unterschied gemacht, es war einfach nur kein Zimmer mehr da oder er wollte es nicht zum gleichen Preis machen, der Hoteleigner. Dann hab ich bei Booking angerufen, die haben gesagt, ja wir reden mal kurz mit dem Hotel, sollte überhaupt kein Problem sein eigentlich und der hat sich mit Händen und Füßen gewehrt und meinte, ich kann ihm kein Zimmer geben, es ging nicht mal um Preis, er wollte mir einfach kein Zimmer geben. Dann hat Booking bei ihm angerufen, sein Gesicht wurde immer blasser und hat sich irgendwie zur Faust verformt, dann hat er widerwillig nach fünf Minuten gemeint, ja gerne möchten wir ihn heute, morgen stornieren heute, das Anbieten ist überhaupt kein Problem, aber Spaß hat er dabei nicht gehabt und das ist sozusagen als Kunde dein einziger Mehrwert, dass du deren Support auf die Supplier jagen kannst, was ich sehe natürlich auch die andere Seite aus, aus Supplier-Sicht hast du letztlich keine Chance oder keine Marktmacht oder Verhandlungsmacht damit zu diskutieren.
Du hattest dann das Hotelzimmer und konntest nicht schlafen, weil du dich so schlecht gefühlt hast.
Ein bisschen schon, über CRM können wir auch nochmal reden, das schaffen wir jetzt, wir sind schon wieder zeitig viel zuwider, sonst würde ich dazu gerne noch mehr erzählen zu Customer Support und die Erfahrung da, aber das schaffen wir heute nicht mehr, müssen wir leider abbrechen.
So, wir machen jetzt noch ganz schnell zu jedem Thema, darfst du zwei Minuten reden und dann machen wir noch eine Frage von Malte, also erste Frage.
Auf keinen Fall machen wir eine Frage von Malte.
Nächste Woche machen wir eine Frage von Malte.
Genau so.
Okay, wieso ist Zalando nicht in den Ducks, sondern Delivery Hero?
Ich darf eine Minute oder einen Satz? Nö, zwei Minuten. Ich gebe bei mich. Von der Marktkapitalisierung ist Delivery Hero tatsächlich ein klein bisschen größer. Von Kritikern der Entscheidung wurde moniert, dass Zalando ja profitabler wäre, ob das jetzt maßgeblich ist, ist die Frage, Zalando war auch mal nicht profitabel und Delivery Hero wird irgendwann profitabel werden, wie jedes Unternehmen irgendwann profitabel werden muss. Auch das ist keine Vorhersage, sondern eine Einschätzung. Aber wo ich sagen würde, also ich bin tendenziell davon ein Profiteur, weil ich Delivery Hero Aktien noch oder Hebelprodukte noch besitze, deswegen habe ich jetzt nichts dagegen. Wo man aber argumentieren kann, dass ein Zalando da besser reinpasst, ist, dass Delivery Hero quasi A, kein Geschäft mehr in Deutschland hat und Europa nächstes Quartal insgesamt die kleinste Region sein wird. Also sie machen mehr Umsatz in, ich glaube, Miena, Asien und selbst Lateinamerika als in Europa im nächsten Quartal. Und natürlich kannst du jetzt sagen, diese Umsätze werden alle in Deutschland, in Berlin konsolidiert, aber und es ist ein deutsches Unternehmen mit vielen großartigen deutschen Executives da, die Arbeitsplätze in Berlin schaffen, alles granted. Aber ob das jetzt sozusagen stellvertretend für die Lage deutscher Bewirtschaftung ist, weiß, da passt ein Zalando vielleicht wirklich besser. Aber vielleicht ist das Plattformgeschäft ja auch eben so, dass man das egal ist, wo man sein Geld macht und die Wertschöpfung passiert dann eben hier in Deutschland. Und ich habe da keine ganz harte Meinung, aber ich kann, es gibt gute Argumente für beide Sichtweisen. Gut ist, dass einer von beiden drin ist, würde ich eher sagen. Also es könnte eher noch, man kann sich eher überlegen, ob nicht noch ein zweites Tech-Unternehmen da bald reinwachsen kann. Wir brauchen kein neues Wirecard dafür.
Ja, wobei ich Delivery Hero ja relativ ähnlich wie Wirecard finde, wenn die halt überhaupt nicht in Deutschland agieren, keiner kennt das Produkt und so.
Also das finde ich ein Farfetch, um darauf zurückzukommen. Das, ich will nicht sagen, kann man nicht so sagen, aber es spielt nicht mal an in der gleichen Liga, würde ich behaupten. Und die haben ja, also gerade in der MENA Region, im mittleren Osten und so, ja sehr erfolgreiche Akquisitionen gemacht. Wir können ja mal eine Wette halten, wie das in zwei, drei Jahren aussieht und dann müssen wir immer unsere Wetten festhalten irgendwo. Ich gehe davon aus, also ich würde deren Unprofitabilität eher so sehen, dass man in dem Food Delivery Business mit einem sehr langen Customer Lifetime Value rechnen kann in der Regel. Ja, dass die Kohorten sehr lang, sehr gut sind und es kaum einen Grund für natürliche Churn gibt, außer dass die Leute verfetten und sterben. Und von daher macht es schon Sinn, sozusagen sehr frontlastig, sehr viel in Marketing zu investieren und das geht mit einer langen Unprofitabilität einher. Das wäre meine Sichtweise. Aber okay.
Ja, aber ist es nicht auf der anderen Seite irgendwie für alle Fahrer und für alle Restaurantbetreiber irgendwie kein gutes Geschäft?
Das ist eine moralische Sichtweise, für die wir jetzt keine Zeit mehr haben. Nächste Frage.
Okay, zwei Minuten sind rum.
Genau.
Wie viel ärgert es dich, dass Tesla jetzt einen Split gemacht hat und noch weiter nach oben geht?
Das ärgert mich nicht mehr, überrascht mich auch nicht. Bei Tesla wird jede News getradet. Das ist sozusagen, ein Aktiensplit ändert theoretisch gar nichts, trotzdem ist die Aktie 13 Prozent hoch, weil sie jetzt optisch günstiger ist. Ich glaube, wir werden mehr Splits sehen in der nächsten Zeit. Apple hat damit angefangen, Tesla ist jetzt dran, Amazon muss langsam nachlegen, Google vielleicht auch und Facebook. Das passt auch sozusagen zu der neuen Marktanalogie. Das wäre jetzt eine gute Zeit. Die typische Abfolge wäre, jetzt kommen bald viele Aktiensplits, damit die Aktien wieder billiger aussehen, trotz der Blase. Überrascht mich alles nicht mehr bei Tesla und passt zur Psychologie der Tesla Anleger, dass die 5 zu 1 Splits allein Grund genug sehen, da nochmal ein weiteres Fiat oder so draufzulegen an Bewertung.
Allright und zum Abschluss ein Teaser für vielleicht die nächste Folge oder irgendwann in der nahen Zukunft. Magst du den Teaser machen und dann Tschüss und gute Nacht sagen?
Genau, ich würde auf jeden Fall noch sagen, es gibt noch einen guten Podcast, nicht einen, aber einen, den ich hervorheben will. Und zwar, wer sich letztes Mal für Twilio interessiert hat oder das Prinzip spannend findet, in der aktuellen Folge des Bits and Pretzels Podcasts wird der CEO von Twilio interviewt. Wir können eigentlich mal so eine Playlist, man kann Podcasts jetzt endlich auch in Playlists machen, Shopify. Wir können das mal von fest und flauschig abschauen und so eine Playlist mit Empfehlungen machen, wo wir natürlich erstmal alle unsere eigenen Podcasts reinmachen. Und dann was immer wir empfehlen an Podcasts mit reinlegen. Und da werden wir den auch reinlegen und das weiter distribuieren dann in den Kanälen. Also es ist der Bits and Pretzels mit dem Twilio, das ist die letzte Folge, ist auch sonst meistens ein guter Podcast, kann man auch so hören. Eine sehr angenehme weibliche Journalistin und auch kompetente Moderatorin. Genau. Und dann was wir nicht geschafft haben, ist auch die Berliner Firma Dubsmash wird jetzt von Facebook und Snap angesprochen, die mit dem Hintergrund der TikTok-Krise überlegen, das zu akquirieren, weil das sehr nah dran ist vom Produkt. Das haben so viele Sachen nicht in die Sendung geschafft, einfach wegen der Newslage. Aber ich hoffe, dass wir trotzdem eine gute Übersicht gegeben haben und trotzdem in viele Themen auch tiefer reingehen konnten. Wenn nicht, sagt uns das gerne oder schreibt es an podcast.doppelgänger.io. Wir haben kein Podcast-Essay-Urschaft diese Woche, das machen wir auch nächstes Mal. Also du hast jetzt ausnahmsweise, kennst du das in der Schule, das Gefühl, wenn du die Hausaufgaben vergessen hast und dann kamen die nicht dran, weil irgendwie der Lehrer krank war oder so und du hast so viel Schwein gehabt und betest zu Gott, wie geil das war, dass es dir diese Woche passiert. Ich erwarte, dass nächste Woche wirklich mindblowing Podcast-SEO-News kommen von dir.
Ja, oder weil einfach irgendeiner in der Klasse die ganze Zeit gelabert hat und deswegen dann die Stunde schon zu Ende war oder die Zwei bei uns heute.
Sehr gut. Okay, mach's gut. Tschüss.
Tschüss, bis nächste Woche. Ciao, ciao.
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