Doppelgänger Folge #13 vom 28. September 2020

Tesla Battery Day | Nikola Fraud? | Short Selling | Amazon Hardware | Quibi Verkauf | GAFA & Regulierung

Philipp Gloeckler & Philipp Kloeckler (aka. Pip) diskutieren die Presse-Events von Tesla und Amazon und die guten und schlechten Seiten von Elon Musk als Vorbild. Auch der Aufstieg und Untergang von Nikola und dessen Founder Trevor Milton ist Thema. Pip erklärt warum man beim "Shortselling" fast immer falsch liegt und warum wir bei der Regulierung der Tech-Konzerne von Apple mehr zu erwarten haben als von den Regierungen.

Kapitelmarken:

00:03:07 Wie werten Apple, Facebook und Co. unsere Fotos aus?

00:09.12 Google weiß, wer wir sind, auch wenn wir nicht angemeldet sind

00:14.46 Shopify und Spryker

00:22:00 Amazon fake Reviews

00:24:28 Tesla Bewertung / Wie viel Geld hat Pip mit Tesla Shorts verloren

00:46:30 Tesla ist kein Software Unternehmen

00:55:15 Nikola Fraud?

01:04:00 Wie funktioniert Shortselling, warum ist es meistens keine gute Idee

01:29:30 Amazon PR mit Drohne

01:33:30 Amazon Hardware

01:36:45 Der Podcast Markt

01:41:44 warum wir bei der Regulierung der Tech-Konzerne von Apple mehr zu erwarten haben als von den Regierungen

02:01:12 Unternehmenssteuern

02:02:48 Quibi

Look

Sports Maniac Podcast von Daniel Sprügel https://sportsmaniac.de/podcast-2

Pip's Tesla Therapy auf Twitter: https://twitter.com/search?f=live&q=tsla%20(from%3Apip_net)&src=typed_query

Hindenburg Research: Nikola: How to Parlay An Ocean of Lies Into a Partnership With the Largest Auto OEM in America (10. Sep. 2020) https://hindenburgresearch.com/nikola/ MM (Jonas Rest): https://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/nikola-die-boersenaufsicht-und-rivian-was-taugt-die-tesla-konkurrenz-a-0d2d2c9d-31c8-4ffa-a2b6-66d779825b6a

Buch Empfehlung: The Intention Economy: When Customers Take Charge von Doc Searls https://amzn.to/36fx8xs

Davos 2019: Historian Rutger Bregman berates billionaires at World Economic Forum over tax avoidance https://www.youtube.com/watch?v=r5LtFnmPruU

Danke Thomas Diehl für den Wein: https://www.weingut-diehl.com

Danke für die Fragen:

Max Riegel: Eure Einschätzung zu dem Report von Hindenburg Research zu Nikola https://twitter.com/max_riegel/status/1305805759456960513

Alexander Paluch: was müsste regulatorisch passieren, damit der Höhenflug der Tech Plattformen und der Nasdaq100 ernsthaft gefährdet wird? Welche Szenarien (Zerschlagung, Besteuerung, Auflagen) sind denkbar und wie wahrscheinlich schätzt ihr die ein? https://twitter.com/alex_paluch/status/1310023519766548480

Danke fürs Teilen:

Thomas Jenewein: 1podcast Tip für alle die sich für digitalen Business und digitalen Lifestyle von eLastenräder, Peleton - On Schuh Drops interessieren: #doppelgaengerio Der Doppelgänger Tech Talk von Philipp Gloeckler & Philipp Kloeckner (aka. Pip) ++ mindestens so launisch und insightful wie Podcasts von/mit Sven Schmidt https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:share:6714164812307337217

Max Meister: Was man halt so macht am Freitag Abend. Podcast hören (Doppelgänger Tech Talk Podcast) und Folien malen, die zur Story passen. Mehr dazu bei meinem Vortrag auf Lennart A. Pauls B2BDMC Convention. "Strategischen Überlegungen unseres Unternehmens zur Wettbewerbsdifferenzierung über Supply Chain Management. Ergänzt mit praktischen Umsetzungsschritten – von Softwareentwicklung bis Projektmanagement." https://www.linkedin.com/posts/activity-6715581169997508608-U_PP

Florian Heinemann: Alexander Graf und meine Wenigkeit haben uns für den aktuellen Kassenzone Podcast (Ausgabe #303) mit einigen recht aktuellen Themen auseinandergesetzt. Vielen Dank auch an die Herren Philipp Gloeckler und Philipp Kloeckner für den m.E. sehr gelungenen Doppelgänger-Podcast, der uns hier als Inspiration gedient hat. https://www.linkedin.com/posts/fheinemann_alexander-graf-und-meine-wenigkeit-haben-activity-6715304372537974784-DhT9

André Bajorat (Payment and Banking Podcast): Gerade das erste Mal die #doppelgaenger mit @gloeckler und @pip_net gehört / schönes Format https://twitter.com/ambajorat/status/1309835344922247174

Carl Korn: War die Nachfrage nach @pip_net Outfits so groß, dass ihr direkt einen @Doppelgaengerio Store in Venedig eröffnet habt, @gloeckler? https://twitter.com/carl_korn/status/1309610017662930944

Alexander Graf (Kassenzone Podcast) Dank der Inspiration von Philipp Gloeckler und Philipp Kloeckner möchte ich mit meinem Stammgast Florian Heinemann die monatlichen Session etwas ernster nehmen und deutlich aktueller gestalten. https://www.linkedin.com/posts/alexandergraf_dank-der-inspiration-von-philipp-gloeckler-activity-6715010333955629057-ARMV

Podcast Empfehlung von Thomas Jenewein: @Doppelgaengerio - launisch, unterhaltsam + sehr smarte Analysen - alle Episoden https://twitter.com/thomasjenewein/status/1309779549698351104

Nick Marten: Kennst Du schon den Doppelgänger Tech Talk / @Doppelgaengerio mit @gloeckler & @pip_net? Insights & fundiertes Wissen aus der Tech-Welt. Nehmen sich glücklicherweise aber auch nicht zu ernst. Naja, oder ich die beiden zumindest nicht. ;-) <3 https://twitter.com/zunicker/status/1308749167691534338

Thomas Diehl: Das Risiko eingehend, dass sie nicht zugestellt werden, würde ich @gloeckler und @pip_net gerne ein paar Flaschen Wein von @weingutdiehl für die nächste Folge von @Doppelgaengerio schicken. https://twitter.com/thmsdhl/status/1308037503564345345

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Schönen Sonntag, Glückwunsch, das ist die 13. Folge. Was kann schiefgehen heute?
Eigentlich nichts, ist kein Freitag. Ist 13. Glückszahl für dich?
Nicht, dass ich wüsste, nein.
Ich habe mal eine Nachgangsfrage. Du hast mir letzte oder vorletzte Folge noch mal erklärt, wie das so ist, warum man auf Facebook manchmal oder Instagram manchmal denkt, dass jemand zuhört oder dass die App zuhört und man dann Werbung sieht. Wenn ich jetzt Tannenzäpfle alkoholfrei auf einem Onlineshop kaufe, kann es dann sein, dass meine Freunde auf einmal die ganze Zeit diese Werbung sehen?
Das kann nicht nur sein, das ist sogar wahrscheinlich, also insbesondere wenn sie an ähnlichen Orten sind, ähnliche Sachen liken, aber allein der Fakt, dass sie Freunde sind, reicht auch schon. Natürlich.
Sehr gut, dann habe ich das sozusagen direkt richtig erklärt und von dir nochmal gelernt.
Aber du trinkst doch keinen Tannenzepfler, alkoholfrei hoffe ich.
Klar, alkoholfreies Bier ist das Beste, was es gibt.
Ich kenne den Spruch über alkoholfreies Bier, aber kann ihn nicht öffentlich sagen. Falls ich den, wo finde, packen wir den in den Shownotes. Der ist nicht jugendfrei, verlieren wir das Rating sofort. Also er endet mit, es ist einfach nicht okay.
Dann, was auch nicht okay ist, und das ist meine zweite Frage an dich, was du machen würdest, wenn du so ungefähr Zugriff auf zwei Milliarden Fotoalben hättest?
Wie ich daraus kommerziellen Nutzen ziehen würde, meinst du? Also ich würde, muss ich kurz überlegen.
Ist das diese kurze Pause, die ich jetzt wieder rausschneiden soll, damit du intelligenter wirkst?
Ja, ist doch eine gute Frage für unvorbereitet.
Ich erkläre dir nochmal, ich gebe dir ein bisschen Zeit zu überlegen. Also ich habe iOS 14 runtergeladen und das erste, was ich gemacht habe, ist ein Podcast gehört von Daniel Sprüngel, hier nochmal lieben Gruß, falls ihr uns jetzt beim Joggen hört. Daniel hat einen Podcast, also der macht diesen Sportsmaniac Podcast und ist auch so einer meiner stillen Zuflüsterer, was so Podcast-Tipps gibt. Und der hat den Paladin Deutschland Chef interviewt und hat mir das geschickt und ich habe iOS 14 runtergeladen, dann die Podcast App angeguckt, die sieht ein bisschen anders aus jetzt und habe davon einen Screenshot gemacht und bin damit dann auf WhatsApp gegangen. Und dann kam dieses erste Privacy Feature von Apple und hat mir halt gesagt, hey, diese Apps, die Zugang auf deine Fotos haben wollen, das musst du nicht erlauben und so, hier kannst du verbieten. Jetzt ist auf einmal mein WhatsApp hat jetzt keinen Zugang mehr auf meine Fotos. Jetzt ist auf einmal meine Frage, auch im Hinblick auf TikTok und so, kriegen die meine Fotos, kriegen die meine Fotos encrypted und machen die irgendwas damit? Weil wenn ich jetzt wieder zurück zum Tannenzäpfle ein paar Fotos mache vom Tannenzäpfle, dann ist das ja wahrscheinlich für die Werbetreibenden auch ganz interessant.
Also für die Frage ist wichtig zu verstehen, zu sagen, wer bist du und was würdest du dann damit machen? Wenn du ein Facebook, WhatsApp, Instagram bist, dann würdest du die Fotos einmal von einer kleinen Armee von Menschen verteggen lassen. Also du würdest sozusagen Leute schreiben lassen, was da drauf zu sehen ist, wenn das nicht sowieso aus Unterschriften oder Dateinamen oder so noch einfacher zu schließen ist. Meistens ist das man nicht. Das heißt, man muss irgendwie die ersten, keine Ahnung, vielleicht eine Million Fotos mit so Tags versehen. Oder man hat, also genau genommen hat sowohl Facebook als auch Google als auch Alibaba, Microsoft, die haben schon eine eigene AI, die das eigentlich kann. Das sieht man ja öfter mal in sozialen Medien, diese Erkennung, was auf einem Bild drauf ist, wo dann steht irgendwie 79 Prozent Konfidenz, das ist ein Traktor oder 85 Prozent Wahrscheinlichkeit, das ist ein Affe. Um das einmal zu bauen, hätte man es eben taggen müssen. Wenn man das schon hat, würde man die bestehende AI nutzen und würde für jeden User sozusagen den Inhalt der Bilder auswerten. Und könnte daraus auf jeden Fall so eine Art Psychogramm oder auch Interessenprofil bauen. Also ist ja ein Unterschied, ob jemand regelmäßig Bilder aus den Bergen postet oder vom Meer. Oder mit einem Auto oder mit einem Motorrad oder mit einem Lastenrad. Und es ist auf jeden Fall eine zusätzliche Dimension an Daten, die man haben kann, die man sozusagen sehr effizient, sehr skalierbar verarbeiten kann. Ein guter Datenpunkt. Man sieht aber auch, du kannst implizite Netzwerke bauen. Also, wir haben ja letztens mal über ein Social Graph geredet, das heißt, du wählst dir deine Freunde aus auf den Netzwerken. Aber ich sehe in deinen Fotos ja auch Gesichter, das kriegt man bei Facebook ja auch sehr gut mit, wie gut die verstehen, wer auf den Bildern abgebildet ist. Das heißt, du kannst auch wissen, mit wem du zusammen Fotos gemacht hast, mit dem du noch nicht befreundet bist und kannst das für die Freundesvorschläge zum Beispiel nutzen. Oder du speicherst einfach ab als, also, du kannst es wie einen Freund abspeichern im Social Graph, ohne dass du wirklich befreundet bist. Also, dass du da so ein Supplemental Social Graph oder Hidden Social Graph hast. Das sind so die ersten zwei Sachen, die mir einfallen. Ach so, du hast die, ganz wichtig, Moment, das dritte und mindestens genauso wichtig sind die Metadaten, die du in den Bildern hast. Da steht ja in den allermeisten Fällen die Location, die Uhrzeit drin, das heißt, du weißt auch, wer wann wo dieses Foto genommen hat. Und wenn es jetzt dein eigener Foto Account ist von einem Handy, dann hast du zu 95% selber gemacht, die Bilder. Das heißt, ich habe auch nochmal ein Bewegungsprofil, falls ich das nicht so wie so schon habe. Ich weiß, wann du dich wo aufgehalten hast, in welcher Kategorie Hotels du schläfst, in welcher Kategorie Restaurants du isst. Das ist, glaube ich, noch eine wichtige Information. Das sind so die ersten drei Sachen, die mir einfallen, ohne darauf jetzt vorbereitet gewesen zu sein.
Und du gehst jetzt davon aus, dass, wenn ich einmal Access zu meinen Fotos gegeben habe, dass dann die App, egal welche sie ist, alle diese Fotos ausliest und anreichert.
Ja, nicht egal, welche es ist. Bei Facebook und Google, eventuell Microsoft, wäre ich mir sicher, dass sie es tun. Eine kleine App hat nicht die Kapazität, also auch die Daten zu verarbeiten und so weiter, das hat ja schon noch etwas Kosten. Und wenn du kein Business Case dahinter hast, also vor allen Dingen, wenn du kein Advertising Modell hast, dann lohnt sich das vielleicht nicht. Aber bei einem Facebook oder einem Google bin ich mir 100% sicher, dass wenn du die Fotos mit ihnen teilst, dass sie die nutzen, um dein Nutzerprofil damit anzureichern. Also im einfachsten Fall, dass sie dir irgendwelche Tags geben, im schlimmsten Fall, dass sie dein Bewegungsprofil damit verfeinern, dass sie deinen Social Graph sozusagen, den du nicht mehr selber auswählst, dann erweitern. Würde ich mit allen Sicherheitsgrenzen der Wahrscheinlichkeit für wahr erachten, die Aussage.
Ja, Wahnsinn, mir war das auch so ein bisschen geläufig, aber das ist ja keinem der Nutzer irgendwie bekannt. Also die meisten denken ja, wenn sie auf WhatsApp irgendwie ein Foto mit der Verwandtschaft teilen, dass das nur die Verwandtschaft sieht und das alles in der Camera Roll irgendwie auch noch so ein bisschen privat ist.
Ja, wahrscheinlich ist es wahr, dass die meisten sich das nicht bewusst sind. Und vor allem, dass die Metadaten, also du müsstest eigentlich der Transparenz halber, also Apple müsste eigentlich bei jedem Bild irgendwie ausgegraut so ein bisschen in der Ecke die Metadaten mit ran legen, sodass man versteht eigentlich, was man mit dem Bild zusammen auch teilt. Man teilt halt nicht nur das Bild.
Ja, ich bin mal gespannt. Ich meine, die Nutzer werden ja immer schlauer. Vielleicht wird Apple einfach auch immer ein bisschen mehr an der Privacy drehen und das nicht nur so als PR-Stunt nehmen. Ich fand es auf jeden Fall interessant, jetzt bei iOS 14 das erste Mal so mitbekommen zu haben.
War das vorher nicht so, dass sie, aber du vergibst doch alle Rechte sehr dezidiert bei Apple. So viel verstehe ich dann auch noch vom iPhone, dass du eigentlich jedem Sharing oder jeder Privacy Violation explizit zustimmen musst, oder?
Ja, aber meistens ist das so klick, klick, klick. Und diesmal haben sie es halt explizit nochmal gezeigt und nochmal einen Screen davor gebaut und so. Und es war schon so, ja, dass Apple jetzt versucht, den Social Networks weniger Daten zu geben. Und mein Gedanke danach war so ein bisschen, dass ich mal gespannt bin, ob die vielleicht in jetzt zwei, drei Jahren das gleiche auch bei Google Maps machen. Weil Google Maps ja auch immer so in super Konkurrenz mit Apple Maps steht. Und eigentlich das bessere Erlebnis auf dem iPhone ist, aber Google natürlich darüber auch unheimlich viele Daten zieht. Und ja, also ich bin beispielsweise auf dem iPhone, kann ich Google Maps nutzen, ohne meine E-Mail Adresse damit verknüpft zu haben? Das kannst du ja auf dem Android nicht.
Man kann Android ohne Account nutzen angeblich. Ich hab's natürlich noch nie probiert, aber es ist angeblich möglich. Aber es macht zum Beispiel wenig Sinn, Maps zu nutzen, ohne deine Location zu teilen. Und die Frage ist auch, selbst wenn du deinen Account nicht nutzt, ob Google nicht trotzdem weiß, wer du bist. Auch da gibt's, glaube ich, so implizite Accounts. Also, dass wenn du einmal dich sehr ähnlich verhalten hast wie der echte Account oder, also die Szene, an welchem Ort ich bin. Ich benutze nicht meinen Gmail Account. Den nutze ich nur auf meinem Desktop-PC, um das mal zu konstruieren. Ich benutze den nur auf meinem Desktop-PC. Und auf meinem Handy, das benutze ich halt ohne meinen Gmail Account. Google sieht ja so oft, dass ich am gleichen Ort im gleichen WLAN bin, dass sie irgendwie sagen, irgendwann sagen, wir sind uns ja jetzt 100% sicher, dass es die gleiche Person auch, wenn sie nicht eingeloggt ist. Und dann erschaffen sie einen anonymen User und vermerken in ihrem System, aber wir sind uns sehr sicher, dass das eigentlich der mit der und der E-Mail Adresse ist. Ich glaube nicht, dass die Anonymität dich da sehr, sehr lange schützt, sofern du zu oft irgendwie dann doch wieder Verknüpfungspunkte mit einem echten Gmail Account hast.
Gut, du hast dein Wissen mal wieder kundgegeben. Ich würde sagen, 8 von 10 Punkten. Gut erklärt, schlecht vorbereitet. Ein bisschen zur Entspannung.
Was hat dir für 10 von 10 gefehlt, bevor du weitermachst?
Nicht die große lange Pause, die ich jetzt irgendwie nachher wieder wegschneiden muss.
Achso, okay, versuche ich. Gib mir mehr.
Also, souveräneres Auftreten hätte ich von dir erwartet.
Das ist nicht so meine Stärke.
Anderes Thema, wie fühlt es sich für dich an, dass die Größen Alexander Graf und Florian Heinemann jetzt unseren Podcast kopieren?
Ich freue mich vor allem darüber, dass sie überhaupt mehr, also ich habe damit auch verbunden, und das haben sie auch gesagt, dass sie auch mehr senden wollen, das öfter machen. Das finde ich immer eine Bereicherung. Das ist definitiv sowohl bei Alexander als auch bei Florian Heinemann einer der Podcasts, den ich immer hören würde. Von daher sehe ich das nur positiv. Und wenn das irgendwie mit uns zu tun hat, so in all humbleness, finde ich das auch nur erfreulich. Ja, ich auch. Und der Podcast, hast du den gehört? Der war wirklich gut. Also ich fand, er hat genau die gleiche Informationsdichte wie so das normalere Interviewformat, aber ist halt deutlich lockerer, ein bisschen interaktiver, nicht so ernst genommen. Tatsächlich besser als, also es gibt ja zwei Podcastformate. Du hast den News-Vorleser oder Anchor, der einfach nur runterspricht. Also ganz schlimm ist, wenn jemand glaubt, er ist so wichtig, dass er eine Stunde durchsprechen kann. Und dabei entsteht, glaube ich, in der Regel nicht viel Wert. Es ist sehr, sehr schwer, das wirklich spannend zu machen.
Das finde ich gut, dass das von dir kommt.
Ja, war mir klar, dass das, ja gut. Aber, also selbst wenn der Inhalt super gut ist, ist es einfach ein sehr schlechtes Format, wenn jemand nur vorsichtig herspricht. Das wollte ich ja ursprünglich machen. Dann dachte ich, okay, ich kann nicht einfach eine Stunde sprechen, weil das finde ich bei allen anderen Podcasts auch doof. Dann habe ich überlegt, am liebsten würde ich einen Podcast mit mir selbst machen dann im Duo, das geht nicht. Und dann habe ich, wie nah kann ich daran rankommen? Dann habe ich diesen Typen gefunden, der Philipp Glöckler hieß. Okay. Und dann gibt es das klassische Interview. Da ist dann in der Regel sozusagen die Verteilung sehr stark beim Gast von der Redezeit. Und oft kommt der Interviewende, der Moderator, dann wenig zu Wort oder kann wenig glänzen oder es entsteht nicht viel Tiefe. Deswegen finde ich dieses so ein bisschen Ping-Pong, manchmal Debattenformat eigentlich schon das stärkste Format. Ich glaube, wir werden mehr davon sehen. Wir haben das ja auch nicht erfunden. Wir werden nicht mehr davon sehen, weil das so genial von uns war. Ich glaube, das ist das stärkste Format und es wird sich durchsetzen. Wir haben das ja auch ein bisschen bewusst genauso gewählt.
Und man muss ganz ehrlich sagen, mit den Posts, ich bin ja immer noch nur acht Stunden die Woche auf Social Media. Als ich irgendwie am Freitagmorgen dann on gegangen bin, habe ich gedacht, mein LinkedIn explodiert. Also wie sie uns gefeatured haben, wie sie das gemacht haben, genial. Hat uns auch in dem Ranking richtig nach vorne gebracht. Also das muss man auch ganz ehrlich sagen. Die Leute sind, ich glaube, wir haben einige neue Hörer dadurch. Und ja, ich bin auf jeden Fall auch ein Florian Heinemann Fanboy und dass der mich mal verlinkt, hätte ich jetzt noch nicht erwartet.
Wir sind jetzt auf Platz vier in Marketing, habe ich gerade heute gesehen. Also ich jetzt gerade, weil ich ewig nicht mehr geschaut habe, nur weil du es gesagt hast. Genau, wir sollten mal sagen, welcher Podcast es ist. Wir haben ja schon die dreihunderte Folge von Kassenzone empfohlen mit Tarek Müller und Alexander Graf. Und dieses ist die dreihundertdritte Folge, glaube ich, vom Kassenzone Podcast mit Florian Heinemann und Graf. Und es wurde versprochen, es gibt mehr davon. Ich hoffe sehr, dass das eingehalten wird. Entschuldige, dass ich unterbrochen habe.
Ja und dann, also Alexander Graf ist ja Gründer und Geschäftsführer von Spiker. Die machen so Shop Software für große Kunden. Und als ich heute so durch die Stadt gelaufen bin, habe ich mir gedacht, eigentlich wären die doch ein super Target für Shopify, wenn Shopify jetzt Shopify Plus ein bisschen ernster nehmen würde.
Und dann habe ich gedacht, das muss ich mal Pip fragen. Mir fällt schwer einzuschätzen, was Spiker darüber hinaus leisten kann, was Spotify, äh, Shopify auch inhouse schon hinbekommt.
Also Spiker hat jetzt hier, wenn man auf LinkedIn guckt, 119 Mitarbeiter. Alexander Graf ist wahrscheinlich einer der bestvernetzten B2B E-Commerce Typen. Ich sage ja immer Typen. Ähm, Manager. Und so die Erfahrungen, die die haben halt, also auf das Argument, das du ja oft bringst, so diese großen Projekte würde Shopify nicht machen können. Habe ich halt gedacht, so für deutschsprachigen Raum wäre halt dieses ganze Netzwerk von Alexander Graf und Co. eigentlich super. Und die Leute, die halt bei Spiker die Entwicklung gemacht hätten oder haben, die könnten halt super so die Schnittstellen bauen, die halt noch gebraucht werden.
Also, um das nochmal klarzustellen, äh, also Spiker kann natürlich Dinge, die Shopify noch nicht kann. Also es ist flexibler, größer, offener als Shopify, glaube ich. Das wäre tatsächlich ein Vorteil. Ich habe gerade überlegt, äh, deswegen war ich so abgedenkt im Kopf, ob Shopify bei der Bewertung nicht einfach direkt die Shops kaufen könnte, wenn sie nur den und das Shop-System jeweils ablösen. Wahrscheinlich sind sie irgendwann so groß, dass sie, wenn sie nur die Shop, also wenn sie, dass sie Firmen aufkaufen könnten, das Shop-System ablösen und durch das Umsatzmultipil sogar das noch ein guter Deal wäre. Das ist natürlich aus Business-Sicht kompletter Quatsch, aber, ähm, rechnerisch könnte das fast klappen, dass sie einfach nur um neuen Umsatz hinzuzukaufen, die Firmen kaufen, das Shop-System, äh, ablösen.
Ja, wäre auch ein guter Gedanke.
Ansonsten, eigentlich, ich habe gerade auf Twitter behauptet, wir reden heute nicht über Shopify, jetzt hast du es doch reingebracht. Also die haben ja gerade zwei Milliarden geraced an der Börse, was total viel Sinn macht, wenn du irgendwie auf diesen 40, 50er Sales Multiple bewertet bist. Dann dir sozusagen zu den extrem niedrigen Kapitalkosten Geld, also zu einer niedrigen Verwässerung Geld an der Börse über eine Kapitalerhöhung zu holen, macht glaube ich total viel Sinn. Und dann haben jetzt zwei Nutzer gefragt, unter anderem der Alex, was man mit dem Geld jetzt machen sollte. Und ich glaube, ja, fände er bestimmt gut. Kann man nicht vorstellen, dass er es dagegen hat. Oder der Florian auch, glaube ich, der Florian Heinemann. Der freut sich bestimmt auch über einen Exit. Also ich glaube tatsächlich, dass die diese zwei Milliarden komplett in ihre eigene Logistik, Infrastruktur, das Payment noch einfacher zu machen, stecken sollten und alles tun sollten, damit sowohl für die Verkäufer, also die Händler, als auch den Endnutzer sich die Shopify Experience noch mehr wie Amazon Prime anfühlt. Also so nah wie möglich erst mal aufholen auf Amazon Prime von der Experience her. Und dann könnte man überlegen, wie man wirklich noch besser werden kann. Ich glaube, das ist auf der Logistikseite, ehrlich gesagt, herausfordernd, um nicht zu sagen unmöglich, besser zu werden als Amazon. Aber sozusagen die beste Mittelverwendung im Moment für ein Shopify ist, wenn man davon ausgeht, dass sie die Entwicklung der Shop App auch so schaffen, würde ich es definitiv in die Offline-Logistik stecken. Und ich glaube, das ist auch das, was am ehesten kapitalintensiv ist gerade.
Ja, ich glaube, die werden alles investieren, um zu zeigen, dass sie das gute Amazon sind. Also dass sie dieser Story treu bleiben.
Apropos das gute Amazon. Ich habe heute auch auf Twitter geschrieben. Übrigens, wenn wir mal, wer nicht bis jeden Sonntag warten will, Herr Glööckler ist at Glööckler auf Twitter und ich bin at pip-net, mit einem Unterstrich dazwischen. Und fast alle Themen, die wir am Wochenende reden, twittern wir auch in der Woche schon, wenn sie relevant sind. Und was ich da gefunden und getwittert habe diese Woche ist ein Bloomberg-Artikel. Da hat eine kriminelle Vereinigung, zumindest wird es da so gecoint, 100 Millionen verdient, indem sie den Amazon, was trinkst du denn? Schönes eigentlich?
Habe ich dir schon mal meine Theorie von dem geschenkten Riesling erzählt? Oder geschenkten Wein?
Achso, kannst du nicht drüber reden, sonst kriegst du keinen mehr. Verstanden. Okay. So schlecht, ja?
Nee, doch, der schmeckt super. Aber meine Theorie ist, dass wenn mir jemand Wein schenkt, ich den Namen und das Datum draufschreibe. Und dann mache ich die Flasche auf und denke an die Person. Wenn der Wein gut ist, melde ich mich. Wenn der Wein nicht so gut ist, dann ghoste ich die Leute.
Aber die können auch nichts dafür, wenn die einen Geschmack nicht treffen. Vielleicht meinen die das ja total gut.
Jetzt versuchst du dich wieder so als Gutmensch darzustellen. Nein, ich trinke einen leckeren Riesling und vielen Dank dafür. Und apropos Wein, wir haben ja dieses Weinexperiment gemacht, also die Adresse verkündet und gesagt, dass man uns Wein schicken kann. Und tada, wir haben tatsächlich zwei Kisten Wein geschenkt bekommen. Eine Kiste aus Österreich.
Pro Person?
Naja, zwei Kisten, also die teilen wir dann schön. Die letzte Meile muss natürlich noch gemacht werden. Aber also eine aus Österreich, von einem Weinshop, da habe ich eine Vermutung, wer es geschickt hat, weiß es aber nicht ganz genau. Und der andere Wein, von einem Weingut, Weingut Diehl aus Stuttgart. Und Thomas Diehl hat uns Wein geschenkt. Den werden wir jetzt mal austesten, also wahrscheinlich übernächste Woche. Und ja, vielen Dank dafür, falls ihr uns Wein schicken wollt, an Doppelgänger Podcast, C.O. Tricago, E.G. in Hamburg. Das kommt nochmal in die Shownotes. Vielen Dank. So, jetzt kannst du dich noch daran erinnern, was du vorher gesagt hast?
Ja, bevor du deine Werbung für den kostenlosen Weinkonsum eingeschoben hast. Ja, wir haben über den Amazon Verbrecherring geredet. Und zwar haben Leute Amazon Mitarbeiter, also Insider bestochen, um unter anderem zwei Dinge zu machen. Einerseits schlechte Reviews zu löschen, weil die natürlich essentiell sind, also die Bewertungen sind essentiell natürlich für das Ranking innerhalb des Algorithmus und für die Conversion-Rating. Also Conversion-Rate auf der Produktdetail-Seite. Das heißt, sie haben gesagt, wenn jetzt jemand hier sagt, irgendwie das Ding ist nach zwei Tagen auseinandergefallen, können wir das mal für 5000 Euro löschen lassen. Und das, je nach Größe und Volumen kann sich das durchaus lohnen. Und das andere, und das ist fast noch krasser, dass sie es geschafft haben, also sie haben ein Produkt bestellt und genau die eine Bewertung selber geschrieben, von der sie wussten, dass sie zu Sperrungen führen wird. Ich habe jetzt kein gutes Beispiel, ich weiß, das wird da nicht erwähnt, welche das waren, wahrscheinlich auch um das so ein bisschen zu schützen, das System, also nicht das Verbrechersystem, sondern damit es nicht nachgemacht wird. Aber du sagst jetzt, du hast ein Paket bestellt und da kamen erstmal 500 Kakerlaken raus, keine Ahnung, was denn das ist, was wirklich unverzeihlich ist, sodass der Händler sofort gesperrt wird, aber auf jeden Fall haben sie Bewertungen geschrieben, von denen sie wussten, dass das zu einer sofortigen Sperrung des Händlers führt. Und so konntest du dir quasi den Abschuss eines Konkurrenten kaufen bei Amazon. Wir verlinken den Artikel nochmal, beziehungsweise ist er wie gesagt auf Twitter.
Hat Tracee oder mit irgendwas zu tun?
Nicht, dass ich wüsste. Das wäre dünnes Eis, wenn das ihre Strategie ist, out zu performen auf Amazon.
Früher, als ich noch Amazon-Berater kurzfristig war, hat Amazon angeboten, Bewertungen zu kaufen. Also es gab für diese großen Marken, ich habe ja mal so E-Commerce-Beratung für eine sehr große Marke gemacht und da gab es ein Paket, was man kaufen konnte, um Bewertungen zu bekommen. Das war so ein bisschen unter der Hand, aber es wurde angeboten.
Klingt, als wäre es eine sehr große Marke, die dir verboten hat, dass du sie nochmal erwähnst. Ja, schöner Insight.
Sollen wir jetzt über die Sachen sprechen, die wir auf der Liste haben?
Es waren viele unvorbereitete Themen, vielen Dank dafür.
Also Tesla geht weiter ab, die hatten einen Batterietag, Shareholder-Meeting und ich würde mal sagen, wie der Barstool-Gründer, Stocks always go up. Das stimmt natürlich nicht ganz. Also die Leute haben, oder die Shareholder haben ein bisschen mehr erwartet. Man hätte erwartet, dass beim Battery Day auch wirklich irgendwie eine schöne neue Batterie da ist. Es wurde gezeigt, wie man eine bessere Batterie baut. Generell wirst du jetzt gleich mir erklären, warum Tesla überbewertet ist. Ich würde sagen, wenn du mich heute fragen würdest, was für ein Elektroauto soll ich kaufen, dann würde ich dir wahrscheinlich sagen, kauf dir ein Tesla. Ich glaube, dass die in der Batterieherstellung auf jeden Fall Vorsprung vor allen haben. Ich glaube, dass die vor allem in der Software Vorsprung vor allen haben. Aber natürlich, wenn man sich das vergleicht mit Toyota, die sind ja jetzt mehr wert als Toyota, aber Toyota verkauft irgendwie pro Jahr fast 30 mal so viele Autos. Ja, ist alles ein bisschen krass bewertet. Nichtsdestotrotz kann man nicht anders sagen, als ob hier Mr. Elon Musk irgendwie einen Markt neu erfunden hat und auch irgendwie so agiert, dass er halt alles insourced, alles selbst macht und auch, wenn er die Deadlines reißt, trotzdem irgendwie schneller ist als alle anderen. So, ich würde mich jetzt so 10, 20 Minuten zurückziehen. Du kannst jetzt anfangen. The stage is yours. Aber vorher fange ich mit einer Frage an. Wie viel Geld und Zeit oder nur Zeit hast du damit verschwendet, Tesla zu shorten?
Das ist so fies. Zeit wahrscheinlich Wochen insgesamt. Geld eine sechsstellige Summe und keine Eins vorne, würde ich schätzen, alles zusammen. Und ich lag falsch bisher.
Und vor allem, hast du jemals gedacht, dass Elon Musk irgendwie auf deine Tweets reagiert?
Hat er noch nicht gemacht, oder? Ich glaube nicht. Nee. Aber das war auch nicht das Ziel. Ich will ja nicht den erreichen. Genau. Also dieser Battery Day wurde jetzt nicht so gut aufgenommen. Dafür, dass normalerweise die Tesla Fanboys sofort nochmal ihren letzten PPP-Check investieren nach jedem Event oder jede News eigentlich positiv traden. Da ging es erstmal, glaube ich, 3, 4, 5 Prozent runter, weil das ein bisschen Underwhelming war. Also ich glaube, die Essenz war, andererseits, dass sie glauben, sie können innerhalb von drei Jahren eine Batterie bauen, die 50 Prozent mehr Leistung bei 50 Prozent weniger Kosten schafft. Korrekt. Und dass sie 2022 glauben, oder sich vornehmen, ein Auto für 25.000 US-Dollar auf den Markt zu bringen. Das wäre natürlich großartig. Heißt aber auch, A, mehr haben sie gerade nicht an Innovationen, außer das. Also ein bisschen Prozesskostenoptimierung und besserer Preispunkt. Und B, das hat Elon Musk halt 2018 auch schon gesagt. Und das ist jetzt in den letzten zwei Jahren, haben sich nicht weit in die Richtung bewegt. Und du kannst jetzt sagen, da haben sich nur zeitlich geirrt, aber A, es ist noch nicht gegeben, dass sie es bis 2022 schaffen. Nach aller Voraussicht würde es heißen, es kommen frühestens 2024. Und wie gesagt, vor zwei Jahren hat er genau das gleiche verkündet. Und da frage ich mich, wo jetzt die News sind. Und das Gute ist, so wie sich der US-Dollar gegen den Euro gerade entwickelt, sind es dann nur noch 16.000 Euro. Das heißt, kann sich wirklich jeder in zwei Jahren einen Tesla leisten. Ich bin aber skeptisch, ob sie das einhalten werden. Außerdem, was er auch noch gesagt hat, ist, dass er langfristig 20 Millionen Autos pro Jahr bauen wollen will.
Ja, das ist komplett bescheuert. Also das kann ich mir auch nicht vorstellen.
Also der Gesamtautomarkt ist ungefähr 100 Millionen Fahrzeuge im Moment und der wächst nicht mehr super schnell. Also der wächst jetzt nicht um 8% oder 10% im Jahr, selbst wenn irgendwie die Schwellen dann da mehr Autos kaufen oder so. Aber 20 Millionen ist jedes fünfte Auto, das produziert wird auf der Welt. Das ist so viel wie Toyota und VW, die zwei größten Autobauer, die jeweils ungefähr 10 Millionen machen, zusammenbauen. Das ist totaler Quatsch. Wenn das Full Self-Driving irgendwann funktioniert, dann müsste es ja theoretisch weniger Autos geben, weil die Kosten des Transports irgendwann auf null sinken und du eigentlich keinen Grund mehr hast, selber ein Auto zu besitzen, außer ein paar Leute, die damit irgendwie emotionally attached sind. Das heißt, der Automarkt wird eigentlich sogar kleiner vielleicht. Und dass jedes fünfte Auto, was produziert wird, ein Tesla ist, halte ich für sehr, sehr unwahrscheinlich. Allein schon, weil im Moment fährst du ja einen Tesla, um dich zu differenzieren. Und ich glaube nicht, dass wenn jedes fünfte Auto ein Tesla wäre, dass du dann immer noch Bock hast, einen Tesla zu fahren. Plus, dass du das Model S oder irgendwie den Cybertruck nicht mehr verkauft bekommst, wenn du auch ein Auto für 25.000 Dollar hast. Ich glaube, es will ja niemand die gleiche Marke sozusagen aus purem Luxus und Liebhaberschaft fahren, in der auch abends im Taxi nach Hause gefahren wird oder so, glaube ich. Also das halte ich für wirklich. Aber ich meine, es ist ja vollkommen egal, ob es sinnig oder unsinnig ist. Es ist ja, die gesamte Geschichte von Tesla geht ja nur in die Richtung, irgendwas zu overpromissen und dann nicht deliveren zu müssen. Bevor ich jetzt weiter ablästere, was ich mal ganz klar sagen muss, ich habe den allergrößten Respekt vor Elon Musk für eine Sache, nämlich dass er diesen Wandel auf die Autoindustrie forciert hat. Also es ist vollkommen egal, wie viele Autos Tesla verkauft, viel wichtiger ist, wie viel Wandel und Zwangsinnovation und Produktpalettenumstellung sie auf den Rest der gesamten Autoindustrie der Welt oktroyiert haben. Das ist, glaube ich, der größte Verdienst, das ist super wichtig, das wird unserem Planeten sehr helfen, da gibt es gar keine Frage dran. Und das hätte man anders, glaube ich, nicht besser lösen können, als indem man einfach sozusagen einen schnellen Innovationsthreat erschafft, der sich für alle Autobauer sehr bedrohlich anfühlt und der der Politik auch ein bisschen zeigt, es geht, man kann es machen. Also es ist nicht so schwer wie die Autohersteller tun ja alles, als hätten sie zwei linke Händen und als könnte man vor 2050 kein elektrisches Auto bauen. Das hat sich durch Tesla ganz, ganz stark geändert und dafür verdient er, glaube ich, viel Lob. Das ist aber nicht die Rechtfertigung, also kann man jetzt nicht sagen, der Zweck rechtfertigt alle Mittel für wie das Unternehmen geleitet wird, meiner Meinung nach. Und das finde ich durchaus kritisch. Also meine These wäre, dass Musk eigentlich ähnlich wie ein Trump oder so verstanden hat, wie der inverse Feedback Cycle von Social Media funktioniert, nämlich dass du für große Versprechungen retweetet, applaudiert, geliked wirst und in jede Fernsehsendung kommst. Und wenn du sie dann zwei Jahre später nicht einhältst, dann erinnert sich bis auf ein paar Shortseller und Biografen eigentlich niemand mehr daran, dass du mal was versprochen hast, was dann entweder nie gekommen ist oder auch gar nicht gekommen ist. Also nur eine kleine Selektion der Sachen, die nachweislich nicht funktioniert haben. Also das größte und, glaube ich, schlimmste, oder würde ich sagen, würde es wirklich verwerflich, dass er sozusagen in seiner Funktion als CEO getweetet hat, dass die Company damals bei 420 Dollar private genommen wird, also dass sie zusammen mit den Saudis von der Börse gekauft wird, was damals, glaube ich, einen 20% Preisanstieg oder so bedeutet hätte und auch verursacht hat. Dafür würden in Deutschland, glaube ich, die Handschellen klicken. Also wenn ein CEO sagt, wir werden morgen gekauft, von der Börse weggekauft für plus 20, 30% und dann passiert das nicht, also die Strafe dafür muss normalerweise Knast sein.
Aber wieso hat der denn solche Narrenfreiheit wie Kanye West?
Keine Ahnung, weil die SEC schläft oder weil, also ich weiß nicht, warum das System nicht funktioniert. Also die sind alle underfunded, aber also haben kein Geld, um sowas zu verfolgen auch, aber warum sowas durchgeht, ist mir unbegreiflich. Also meiner persönlichen Meinung nach ist es Stock Market Manipulation und nach diesen Äußerungen passieren ja auch oft Kapitalerhöhungen oder sein Boni folgt auf solche Äußerungen, das heißt, er hat ein direktes finanzielles Incentive auch zu lügen. Also ich finde nicht, dass das ungescholten bleiben sollte. Ja und wenn Olli Samwer Rocket von der Börse nimmt, vollkommen legal, also das ist natürlich moralisch falsch und das System sollte es auch nicht erlauben, aber er hat prinzipiell legal gehandelt und alle schreien, Betrüger und der nutzt die kleinen Investoren und was weiß ich. Aber wenn Elon Musk irgendwie lügt und den Börsenkurs damit manipuliert, klatschen alle Applaus und sagen, das ist ein Riesenvisionär, ist doch nicht so schlimm, wenn er es jetzt noch nicht geschafft hat, das wird schon irgendwann kommen. So, da kann man nicht mit zweierlei Maß messen, denke ich. Also von der Governance her ist es meiner Meinung nach der schlechteste CEO aller Zeiten. Und übrigens der Tag, an dem ich angefangen habe, damals Tesla unerfolgreich zu shorten, war, also ich habe mir lange Zeit für die Recherchung genommen, mir das alles angeschaut, was spannend ist bei Tesla, sieht man, man kann über die Webseiten der jeweiligen Kraftfahrtbundesämter, also in Deutschland ist das KBA, aber es gibt auch in jedem anderen europäischen Land fast eine Stelle, die offiziell sagt, wie viele Autos verkauft worden sind, das heißt, du kannst, bevor Tesla ihre Delivery zahlt, die Absatzzahlen offiziell reported, weißt du eigentlich schon, wie viele Autos zugelassen wurden in jedem Land. Das heißt, wenn du diese Daten konsolidierst, kannst du eigentlich die Absatzzahlen mehr oder weniger sicher voraussagen für Tesla. Aber was den Ausstieg gegeben hat, warum ich dachte, Tesla kann nicht funktionieren, abgesehen davon, dass die Bewertung komplett übertrieben ist, ist, dass wenn du dir bei Glassdoor mal die Bewertung anschaust, unter den Top 20 größten Autobauern der Welt, wo würdest du glauben, liegt Tesla ungefähr von der Mitarbeiterzufriedenheit? Irgendwie auf Platz 1, 1 bis 3, obers Drittel, oberer Hälfte.
Ich sehe es ja ab und zu, deine Tweets, ich weiß, dass die ganz unten sind.
Genau, also der Durchschnitt ist irgendwie ein bisschen über 4. Ich glaube, so ein Porsche oder so ist bei 4,4 oder Audi bei 4,5 oder so, wir verlinken das nochmal. Aber Tesla ist bei 3,1, 3,3 je nach Monat. Und das ist weit unter dem Fiat, unter dem GM, Opel, Toyota, allem. Und ich glaube nicht, dass du langfristig eine erfolgreiche Firma bauen kannst, wenn dir die Leute weglaufen und deine Mitarbeiter dich hassen und sich öffentlich in Foren wie Glassdoor oder in Plattformen wie Glassdoor über dich beschweren. Also das sehe ich schon als Indikator dafür, dass intern in der Firma alles nicht so gut ist, wie es von außen aussieht. Und wenn man sich damit beschäftigt, sieht man auf Twitter irgendwie, man sieht viele, also A, man tritt auf jeden Fall in eine Blase ein. Also wenn man sich zu dem Thema Short beschäftigt oder sozusagen Tesla Skeptiker, bist du in einer Blase, wo du auch viele Sachen siehst, die du dann natürlich überbewertest. Es gibt unheimlich viele Kundenberichte von Kunden, die überhaupt nicht zufrieden sind mit dem Tesla. Und es ist mehr als nur diese viel zitierten Türspaltmaße oder die Lackdichte, die zu dünn ist und was weiß ich, sondern wirklich, dass Dinge irgendwie kaputt gehen, dass monatelang keine Ersatzteile verfügbar sind etc. etc. Dann ist es, dass Mitarbeiter wirklich unheimlich schlecht behandelt werden, sehr viel auf Twitter sich beschweren, wie sie behandelt wurden. Das alles hat sich nicht angefühlt, wie das ist eine Firma, die länger so schnell wachsen kann. Und sie basiert meiner Meinung nach absolut auf die Ausbeutung der Mitarbeiter und die Selbstausbeutung des CEOs auch. Ich glaube nicht, dass eine Firma sozusagen, die darauf basiert, dass jeder deutlich mehr als acht Stunden arbeitet, langfristig erfolgreich sein kann. Das halte ich auch für unwahrscheinlich. Aber machen wir weiter in der Liste der Lügen oder falschen Versprechungen. Bis zum Ende des Jahres 2020 gibt es eine Million Robotaxis, hat Elon Musk. Ich weiß nicht, wie viele du davon schon gesehen hast, ich noch nicht so viele. Das Schlimme ist ja nicht mal, dass das technisch falsch und nicht möglich ist und durch Regulierung auch komplett unterbunden wäre, dass diese Robotaxis auf den Straßen fahren dürften überhaupt. Das ist ja auch das falsche Versprechen, du könntest, wenn du dir ein Tesla kaufst, das Auto sofort wieder rückfinanzieren, indem du es nachts als Taxi automatisch fahren lässt. Das hat Leute dazu getrieben, dass sie, also muss man wirklich wenig nachdenken, um darauf reinzufallen, aber es haben tatsächlich Leute das Auto gekauft, weil sie dachten, das Auto fährt dann nachts als Robotaxi und verdient noch Geld. Und so hat es damals auf diesem Investor's Day auch vorgestellt, als Möglichkeit Geld zu verdienen, das Auto zu refinanzieren. Und das hat er sozusagen als Timeline getaggt mit Ende 2020 und es wird definitiv nicht passieren. Es wird bis Ende 2025 nicht passieren. Auch schlimm, er ist quasi zum Covid-Leugner mutiert, um seinen eigenen finanziellen Vorteil zu suchen, um die Fabriken offen zu halten. Zitat, based on current trends, probably close to zero new cases in US by end of April. Also übersetzt, Ende April 2020 wird es wahrscheinlich keine Covid-Cases mehr in USA geben. Wir wissen heute, dass es anders ist, unter anderem, weil Fulfillment Center und Fabriken bei Amazon, Tesla und so weiter offen geblieben sind und Leute weiterarbeiten mussten, keinen Urlaub bekommen haben, nicht krank nach Hause gehen durften bei Symptomen etc. Und für den größten Verfechter der Wissenschaft ist es einigermaßen traurig, dass er sozusagen bloß damit die Fabriken weiterlaufen können, die also falsche Fakten über Covid verbreitet und ein sozusagen als Advokat gegen den Lockdown fungiert. Tesla hat gesagt, sie bauen Ventilatoren auf dem vorherigen Meeting, die habe ich noch nicht gesehen. Elon Musk hat gesagt, es gibt diese Stadt in USA, Flint, wo das Wasser so furchtbar durch Chemie verunreinigt ist. Da wollte er ein Wasserwerk stiften, was das Problem komplett löst, weil es so einfach wäre, weil er Chefwissenschaftler der Welt ist. Das ist bis heute nicht passiert, beziehungsweise hat er es gespendet, aber es scheint nicht hilfreich zu sein. Als diese Kinder in der Höhle in Thailand eingeschlossen waren, hat er jemanden, der versucht hat, die zu retten, als Pädophilen beschimpft auf Twitter. Das finde ich auch kein gutes Vorbild für unsere Welt. Er hat versprochen, dass Tesla Coast to Coast full self-driving kann, schon längst. Habe ich auch noch nicht gesehen. Sie haben alle anderen Auto oder alle anderen self-driving Entwickler, haben denen unterstellt, dass sie quasi noch nicht self-driving Capabilities haben, sondern ihre Modelle nur im Simulator trainieren, was richtig oder falsch sein mag. Und auf dem gleichen Presse-Event, wo sie das behauptet haben, hatten sie Journalisten in einem tatsächlich full self-driving Car auf so einer festgelegten Strecke fahren lassen und waren dann so dumm, ein paar Slides später in der Präsentation ihren Simulator zu zeigen, in dem zufällig genau eine der Kreuzungen vorkam, über die Journalisten gefahren sind. Das heißt, die Journalisten sind auch nur die Stammstrecke, die der Simulator simuliert, abgefahren. Das heißt, sie machen genau das Gleiche, was sie den anderen Herstellern vorwerfen. Das nur ein kleiner Ausdruck, sonst könnte er endlos weitergehen. Also was ich sagen will, wie gesagt, allen Respekt für, was er Positives für die Welt bewirkt hat, aber ich habe große Probleme damit, dass das das neue Vorbild eines guten Innovators, Firmenlenkers wird. Und ja, ich glaube, das ist einfach kein gutes Vorbild. Also in vielerlei Hinsicht schon, aber man muss dann auch sagen, dass der Zweck nicht alle Mittel rechtfertigen kann. Und ich würde mir glaube ich nicht wünschen, dass mein Kind irgendwie sagt, Elon Musk ist mein größtes Vorbild. Wie siehst du das?
Ja, also ich habe irgendwie Links für TikTok geschickt bekommen, dass jetzt Unternehmer sagen, man müsste in Schulen lernen, so groß zu denken wie Elon Musk. Ich weiß nicht, ob das der richtige Ansatz ist. Ich bewundere das natürlich auch, was er so macht und wie er so, wie er diese Industrie so wachgerüttelt hat. Ich glaube, dass, wenn ich mir Amerika angucke oder amerikanische Firmen, dann sehe ich einen Punkt im Gegensatz zu deutschen Firmen, das ist, dass die Amerikaner eigentlich immer sehr gut Produkte vermarkten oder verkaufen können. Und bei den Deutschen ist es eher so, die bauen sehr gute Produkte und die Produkte werden denen aus den Händen gerissen oder wurden denen in der Vergangenheit aus den Händen gerissen. Deswegen hat man sich über Marketing nicht so viel Gedanken gemacht. Also ich finde, da gibt es auch im Online, ob Online oder Offline gibt es tausend Beispiele, wo du so das Gefühl hast, dass eigentlich ein vielleicht schlechteres Produkt verkauft wird, als ob es das absolut beste Produkt ist. Und das zweite Thema ist halt, ich traue, also wenn man sich so überlegt, auf was man sich konzentriert und was man dann macht. Also beispielsweise du, du hast dich ja sehr viele Jahre deines Lebens und immer noch auf SEO konzentriert. Du machst auch andere Sachen und so, aber du kannst SEO. Und ich glaube halt, dass Elon Musk Batterien und Software kann. Und wenn ich mir die anderen Firmen weltweit irgendwie angucke, dann gibt es da wenige, die von der Führung her Batterien und Software können. Da so hinterher sind und auch als Gründer, auch wenn er das Ding vielleicht nicht gegründet hat, aber halt irgendwie einen Zeithorizont hat, der halt länger ist als zwei, vier oder sechs oder acht Jahre, die man irgendwie Vorstand oder so ist.
Ja, Zeithorizont ist ein schöner Weg zu beschreiben, dass du Fake it until you make it auf Ewigkeit durchziehen kannst. Aber du hast zwei, drei sehr gute Punkte gebracht zu der Marketing Sache. Also das, was glaube ich am Tesla Modell wirklich beeindruckend ist, ist, dass sie ja unheimlich viel Marketing sparen. Das ist so ein bisschen die Gorillas Analogie. Du baust ein Produkt, das so gut ist, dass die Leute von alleine darüber reden, weil es dich wirklich weghaut. Und ich will gar nicht sagen, dass es sich nicht geil anfühlt, im Tesla zu fahren. Also ich selbst will eigentlich gar kein Auto haben, aber sozusagen von der Fahrexperience ist es, sozusagen zumindest wenn du nur Testfahrt machst, natürlich besser als das, was sonst am Markt ist. Aber das Spannende ist tatsächlich, dass sie wenig Geld für Marketing ausgeben müssen. Du wirst irgendwie keine Tesla Anzeige im Spiegel lesen wahrscheinlich, nicht im Fernsehen sehen. Das ist natürlich cool, wenn du irgendwie die zwei, drei, fünf Prozent Marketingkosten, die in so einem Auto drinstecken, sparen kannst. Und das andere, was der große Hack war, ist ja, dass sie über die Vorbestellungen einerseits schon Geld eingesammelt haben durch die Anzahlung und andererseits wussten sie genau, wie viele Autos sie jetzt im Jahr haben. Und jedes Quartal einen bauen müssen durch die Vorbestellung. Also ein VW baut halt irgendwie zwei Millionen Golf 7, 8, keine Ahnung wo wir gerade sind, auf Halde und wenn dann irgendwie 200.000 zu wenig weggehen, dann müssen die halt stark rabattiert werden und das senkt dann die Marge am Ende. Das Problem hat Tesla theoretisch zumindest erstmal weniger, weil sie halt genau wissen, wie groß der Demand ist. Weil jeder Kunde verbindlich vorbestellt und sie quasi kaum normalen Retailverkauf haben, sondern sie fertigen auf Bestellung, haben keine Marketingkosten, keine großen Discounts normalerweise, aber das hat sich ja dann doch nachhinein ein bisschen anders gestaltet. Und das andere, Software und Batterien. Also die Batterien, nach meinem Wissen, kommen die alle noch von Panasonic. Das ist externes Batterien-Know-how. Da wollen sie jetzt selber zulegen und wollen das besser machen und erzählen Panasonic, damit die nicht abspringen, aber trotzdem eure Batterien kaufen wir trotzdem, bis wir besser geworden sind. Fair enough. Aber bisher verbauen sie sozusagen externe Batterien in den Autos, nach meinem Verständnis. Und dieses Software-Narrativ, dass du sagst, das liest man ja viel in der Fachpresse, Tesla baut keine Autos, sondern Tesla baut eine Software. Das mag ja sein, also ohne Zweifel ist Tesla von der Software her das beste Auto im Moment am Markt, aber das ist trotzdem kein Software-Unternehmen. Also das ist auch da wieder die Analogie zu Paluten. Paluten muss jedes Mal, um ihr Subscription zu verkaufen, ein 3.000 Euro Fahrrad verkaufen und Software muss halt ein unprofitables 35.000 Dollar Auto verkaufen, um ihre Software einmal zu verkaufen. Das ist ein Unterschied zu einem SaaS-Business, was unendlich skalieren kann mit keinen marginalen Kosten, weil du sozusagen einfach nur eine neue Kopie der Software in der Cloud schaffst. Tesla muss jedes Mal ein Auto bauen, mit dem sie jetzt noch Geld verlieren, um einmal ihre Software zu verkaufen, wenn das als Software. Und dahinter ist kein Subscription-Model oder so. Aber Tesla ist, wenn du die Bewertung, das sind ja 400 Milliarden, das ist mehr oder weniger, Toyota ist 185 Milliarden, VW 70 Milliarden, das heißt, sie sind mehr wert als Toyota und VW zusammen, obwohl sie, wie du sagst, ein Dreißigstel, ein Fünfzigstel der Autos verkaufen. Und das kannst du nur rechtfertigen, wenn du A sagst, ja, Tesla wird ein Fünftel Autos produzieren in Zukunft und du nimmst noch an, dass sie eigentlich ein Subscription-Modell haben und nicht ein Autoproduzent sind. Das kann man sich irgendwie konstruieren, natürlich, wie es dahin kommen könnte und dass sie irgendwie am Strom Geld verdienen, an den Updates, weil sie irgendwie immer nochmal mehr Leistung über Software hinnehmen können. Das gebe ich ihnen auch, das ist ein großartiges Feature und das kann man monetarisieren. Aber das ist weit davon entfernt, eine Software-Company zu sein, weil a, sie eine extrem teure, unprofitabler Hardware bauen müssen. Ja, ein Paliton verdient noch an dem Bike, das kostet in der Produktion nicht zweieinhalbtausend Dollar, so ein Paliton-Ding dahin zu stellen. Aber ein Tesla ist gerade so profitabel und zwar nur, weil sie Verschmutzungszertifikate an die Konkurrenten verkaufen, nämlich, also, weil sie nur Elektroautos bauen, können sie sozusagen ihre Guthaben bei der Ökobilanz an einen Fiat oder General Motors oder Daimler Chrysler verkaufen, die nicht schon genug E-Autos in ihrer Flotte haben. Das ist der einzige Grund, warum Tesla gerade profitabel ist, weil sie sozusagen so viel ökologisches, ökologischen Value produzieren, dass sie den dann wieder verkaufen können, damit andere mehr Verbrenner bauen können.
Da bin ich bei dir. Aber findest du nicht, dass es ein Unterschied ist, ob du die Software selbst entwickelst oder ob du sie entwickeln lässt? Weil so die deutschen Automobilunternehmen, die machen eigentlich keine Software in-house. Also man sagt so, die machen so zwei bis drei Prozent der Software, die es im Auto gibt, machen die selbst. Und ich hab das, also ich weiß nicht, wie viel bei Tesla ist, gefühlt machen die alles oder vielleicht 60 Prozent selbst. Und mein Erlebnis, also mir ist egal, ob der Motor irgendwie brummt und wie schnell das Ding irgendwie beschleunigt und alles. Das ist für mich alles nebensächtlich. Ich will irgendwie ein sicheres Auto und ich möchte, dass mein Telefon da funktioniert und ich das Gefühl habe, dass es irgendwie das aktuellste System, das mich um den Stau herumfährt. Und jedes Mal, wenn ich in ein Auto setze, egal in welchem, navigiere ich eigentlich mit Google Maps, weil ich weiß, da kann ich mich am besten drauf verlassen und hab eigentlich überhaupt keine Softwareinteraktion mit dem Auto. Weil mir die nie gut genug ist. Und die ist meistens irgendwie drei oder vier Jahre veraltet, weil die Sachen halt auch bei neuen Leihwagen oder so halt immer vor drei, vier Jahren gekauft worden ist.
Da bin ich total bei dir. Also sowohl das Handy des besseren Navigations, Waze ist übrigens besser als Google Maps, würde ich sagen. Kennst du Waze? Ja, aber auch in Europa schon. Ja, würde ich schon sagen. Gehört eh zu Google und die teilen eh die Daten auch miteinander. Also die Traffic-Daten in Google Maps kommen meiner Meinung nach aus Waze oder sozusagen aus der gleichen Technologie wie Waze. Wie auch immer. Also vom Produkt her macht Tesla ja glaube ich fast alles richtig. Also ich wüsste nicht, wie man es besser machen kann zumindest. Weil meine Kritik ist nur, also einerseits sozusagen nehme ich mir das Recht trotzdem zu sagen, dass es überbewertet, weil ich nicht das Geschäftsmodell dahinter sehe, was eine 400 Milliarden Bewertung rechtfertigt mit Autos. Und das andere ist, dass ich mir das Recht reserviere zu behaupten, dass aus Governance, also Betriebsführungsperspektive Elon Musk ein unheimlich schlechtes Vorbild ist. Ich würde sagen, wie unglücklich Mitarbeiter dort sind, wie er okay vorlebt, dass man Dinge, die man verspricht, nicht einhalten muss. Was normalerweise spätestens, wenn du CEO einer Public Company auch strafrechtlich relevant wird irgendwann. Das ist das einzige, wo ich das Problem habe. Ich werde gar nicht, dass das Auto schlecht reden oder die Technologie ist ganz sicher besser. Ich wäre auch in keinem besseren Elektroauto gesessen. Aber obwohl jetzt kommt der ID4, ein Crossover SUV von VW und der kommt nicht 2022, sondern jetzt raus. Der schafft auch 400 Kilometer, hat 200 PS. Das ist nicht so weit weg davon. Und der ist halt verarbeitet wie ein VW und macht wahrscheinlich Profite und nicht Verluste. Es ist jetzt auch nicht so, als wenn es gar keine Konkurrenz gibt. Aber Fakt ist, der würde nicht kommen, hätte es Tesla nicht gegeben. Von daher ist das auch gut. Und man muss auch sehen, dir hilft es ja gar nicht, wenn der Tesla irgendwie von 0 auf 400 in einer Sekunde kann, weil das darfst du ja eh auf keiner Straße der Welt fahren alles und auch bald in Deutschland wahrscheinlich nicht mehr. Und auch die Reichweite, wer fährt dann tatsächlich noch über 600 Kilometer am Stück? Und wenn du irgendwann ein vernünftiges Netz an Steckdosen hast, gibt es überhaupt keinen Grund mehr so viel Reichweite. Der einzige Grund, warum wir Reichweite brauchen, ist, weil keiner Bock hat an die fucking Tankstelle zu fahren. Natürlich hätte ich gern so viel Reichweite wie möglich, weil Tankstellen scheiße sind. Aber wenn ich mein Auto überall aufladen könnte, dann ist mir die Reichweite auch egal, weil welche Fahrt, die du machst, hat mal deutlich über 400 Kilometer. Also es ist so ein bisschen eine Pseudodebatte, um das mit herkömmlichen Verbrennern zu vergleichen. Aber langfristig, wenn das System perfekt ist, dann gibt es halt gar keinen Grund mehr als 400 Kilometer oder mehr als 200 Kilometer Reichweite zu haben, wenn du überall schnell laden kannst.
So, holst du dir jetzt die Kohle zurück? Shortest du Tesla jetzt wieder?
Man muss sagen, ich habe Tesla bei 250 geschortet. Die sind heute split bereinigt, werden die heute bei 2000 oder so. Das ist ungefähr die Dimension, in der ich fahrschlag. Ich finde es im Moment wieder überbewertet. Ich würde nicht mit einem signifikanten Teil meines Geldes dagegen wetten trotzdem, weil einfach so viel Fans hat, die das gerne traden. Ich habe dir heute diese Woche so einen Tweet geschickt von einem Typen, der meint, ich habe 95 Prozent meines Einkommens, alles was ich besitze, mein Hauskredit, alles in Tesla gepackt und ich erzähle jeden Tag fünf Freunden davon, das müssen die auch machen und die sind so doof, weil die es nicht auch machen. Wenn Tesla mal abstürzt, wird das so ein, also, entstützen mehrere Leute von der Brücke, glaube ich. Ich würde wahrscheinlich zumindest nicht im großen Rahmen nochmal gegen Tesla wetten. Ich will ja auch, dass die gewinnen. Also, wenn die weiter die Autoindustrie so vor sich her treiben, ich finde es ja total gut. Ich möchte gerne sagen, das ist glaube ich irrational bewertet und ich sehe das Modell nicht, wie das funktionieren kann, langfristig die Bewertung einzuholen. Und ich will gerne sagen, ich finde Unternehmen sollten nicht so geleichtet werden und ich glaube, solche Leute sollten kein Vorbild für unsere Kinder werden. Und das Resultat daraus ist, na gut, da komme ich später drauf.
Lasst uns doch mal über das Resultat sprechen. Also, es gibt ja andere Firmen, die heißen nicht Tesla, sondern Nikola, also wie Nikola Tesla. Und die scheinen ja sehr inspiriert zu sein von Elon Musk und Tesla. Also, ich fasse mal kurz zusammen. Trevor, der Gründer und CEO oder jetzt nicht mehr CEO, der hat 2016 einen LKW, einen elektrischen LKW gezeigt, der funktionieren sollte. Aber dann kam raus, dass das Ding eigentlich gar nicht fährt oder gar keinen Motor hat. Dann 2018 hat er irgendwie ein Video gedreht, einen Werbefilm, wo der Truck einen Berg runtergerollt ist. Und dann hat man die Kameraeinstellung so ein bisschen editiert, dass das so aussieht, als ob er auf einer geraden Ebene fährt.
Ist aber schlau, muss man ihm lassen.
Ja, also, bis auf...
Fake it and take it back. Hat er von Elon gelernt.
Dann haben sie einen Reverse-Merger gemacht im Juni 2020. Und am 8. September hat sich die CEO von General Motors und Trevor im Fernsehen ein Interview gegeben, ein kurzes, weil GM 11% für 2 Milliarden gekauft hat. Daraufhin ist die Aktie um 53% nach oben geschnellt. Und 2-3 Tage später gab es dann ein Research von Short-Sellern und seitdem fällt die Aktie, kurze Zusammenfassung, im Juni war sie auf 80 Dollar. Das war so das Peak. Im September nach dem Announcement war sie auf 50 Dollar. Am Freitag, am 25. September, war sie unter 20 Dollar. Meine Frage an dich. A. Wieso haben wir darüber nicht vorher gesprochen? Und B. Sollte die CEO von GM jetzt nicht irgendwie auch abtreten?
Tough question. Er hat es schon sehr gut zusammengefasst. Warum haben wir vorher nicht darüber gesprochen? Also es gibt ja noch deutlich mehr Electric Cars und jetzt auch Hydrogen, also Wasserstoff-Fuel-Zellen, wie heißt das? Brennstoffzellen-Cars, Companies, die in China oder auch sonst gelistet sind. Da gibt es schon mehr, die man auch beobachten könnte. Was hier anspannend ist, dass das ein komplettes, also es wirkt so im Nachhinein, als wäre es ein komplettes, positiv gesagt, Storytelling-Game. Also dieser Trevor Milton hat wirklich noch nichts in seinem Leben erreicht. Bis dahin ist irgendwie nach einem Semester aus der Schule rausgegangen, um Sales und Marketing zu machen, hat ein paar unseriöse Companies gegründet, schlecht verkauft. Und war eigentlich so professioneller Snake-Oil-Seller, sagt man im Deutschen, würde man halt Storytelling sagen. Und der hat es halt irgendwie geschafft, mit der Gründung 2014 dann diese Story so lange am Leben zu halten. Also die haben eigentlich immer nur einen Prototypen gehabt, der wie gesagt keinen Motor hatte, gerade mal so einen Berg runterrollen konnte. Haben es damit aber geschafft, dass Iveco als sozusagen Truck-Bauer da investiert. Also haben wir gesagt, dass die Trucks bauen? Ja, also die bauen Trucks und so Pick-up-Autos für Konsumenten. Bosch, die natürlich einer der größten Automobilzulieferer sind, haben da investiert, einen Wasserstoffzellenhersteller und viele andere Automobilzulieferer. Es gab eigentlich keinen VC, der da investieren wollte, sondern nur alte Industrie, die das wahrscheinlich als externe Digitalisierung verstanden hat oder Elektrifizierung. Und damit haben sie zwischenzeitlich die Bewertung auf 30 Milliarden hochgetrieben, was mehr ist als Ford. Und ohne jemals ein Auto gekauft zu haben oder auch nur einen Prototypen besessen zu haben, der von alleine fahren würde. So haben sie 30 Milliarden Unternehmensbewertung geschaffen. Bis dieser Report von Hindenburg Research, einem Short-Seller, da haben sie viel Research gemacht und mit Leuten telefoniert, auch wirklich Stimmen eingeholt und dann rausgefunden, dass wirklich viel von dem, was gesagt wurde, schlicht und einfach Lügen waren. Und ich würde das unbedingt mit Tesla verbinden. Weil das ist vorgelebt von Elon Musk. Du musst nur lang genug Visionen vorzeichnen, um genug Geld zu bekommen, um die Vision im Nachhinein mit etwas Glück einzulösen. Das ist ja eigentlich der Wirkungskreis bei Tesla. Du überversprichst Entwicklung in der Zukunft, raisest damit Geld für die Company oder treibst den Börsenkurs und hoffst, dass die Kapitalkosten irgendwann so niedrig werden, dass du die Wageneinlassungen, die du gemacht hast oder die Versprechungen dann vielleicht auch noch sogar schaffen kannst, indem du einfach das Geld sozusagen seinem Nutzen zuführst. Und Nikola ist eigentlich jemand, der das Gleiche versucht hat, aber dabei gescheitert ist. Also er hat bestimmt versucht, irgendwie einen Truck zu bauen. Da gab es irgendwie so drei, vier Konzeptautos. Aber sie haben die angeblich mit Iveco in Deutschland gebaut oder angefangen zu bauen, aber irgendwie ist nie einer von auf die Straße gekommen. Wie gesagt, die Teile kamen alle von Zulieferern. Eigentlich ist Nikola eine Visionärshülle ohne operatives Geschäft. Im zweiten Quartal haben sie 36.000 Dollar Umsatz gemacht, weil sie für den CEO Solarpanels auf dem Dach installiert haben. Den haben sie für die Firma verbucht, den Umsatz. Fand ich auch sehr bezeichnend für den Case. Auf jeden Fall guckt sich jetzt die SEC, also die BaFin, die Börsenaufsicht in den USA an und das Department of Justice, DOJ, als Case für Securities Fraud. Also der kommt da hoffentlich nicht so einfach raus.
Hast du dir diese Instagram-Stories von dem Typen angeguckt?
Nee, tatsächlich nicht.
Man kann auf YouTube, wenn man nach Trevor Milton schaut und Hildenburg Research, dann sieht man, wie der mit Instagram-Stories darauf reagiert. Und halt zeitversetzt über zwei Tage. Der hat sehr viel über Twitter und Instagram gemacht, hat aber dann alles gelöscht. Aber das ist Wahnsinn. Es ist auf jeden Fall sehr interessant zu sehen, wie der dann da reagiert. Interessant fand ich auch, dass sein Bruder irgendwie auch eine große Rolle in dem Unternehmen hatte oder hat. Und es ist alles irgendwie super dodgy. Nichtsdestotrotz ist halt krass, dass dann bei solchen Kooperationen, dass da nicht irgendwie mehr gecheckt wird.
Das ist übrigens lustig, weil du die Instagram-Stories erwähnt. Der hat ja, nachdem der Hildenburg Research Report rausgekommen ist, auf Twitter erstmal sofort dagegen gefeiert. Und meinte so, wir schicken jetzt die Anwälte los, wir werden das alles widerlegen, wir werden euch verklagen. Was ihr macht, ist Stock-Market-Manipulation und so weiter. Und dann hat er gesagt, heute Nacht arbeite ich aber wirklich dran. Vielleicht brauche ich bis morgen. Morgen Abend habe ich es fertig. Und zwei Tage später, also er konnte keinen Gegenbeweis abliefern innerhalb von 48 Stunden. Was schon mal ein very bad look ist für einen CEO. Weil die Anschuldigungen sind so einfach, dass du das sehr schnell widerlegen könntest, wenn du nicht Dreck am Stecken hättest. Den Report verlinken wir natürlich auch in den Shownotes. Der ist relativ lang, aber den Summary kann man sich ganz gut durchlesen, um zu verstehen, dass da wirklich gar nichts gepasst hat bei der Firma. Und dann zwei Tage später ist er zurückgetreten. Und seitdem ist der Kurs dann auch, hat sich irgendwie geviertelt. Das war aber eines der Babys der Robinhood-User. Es waren ungefähr eine halbe Million Robinhood-User investiert in Nikola. Die haben das sehr stark mitgetrieben natürlich auch.
Wahnsinn. Aber die Robinhood-User habe ich gehört, die machen jetzt wieder Sportwetten. Der Typ von Barstool Sports, der ist jetzt wieder weniger am Daytraden und mehr am Sportwetten machen. Und deswegen wird auf Robinhood jetzt auch nicht mehr so viel passieren.
Wahrscheinlich, weil er all sein Geld verloren hat. Aber wir wollten noch über, also warum sollte man das nicht shorten? Um das mal kurz zu erklären. Also auch, also ich kann das eh niemandem raten.
Erklär erstmal, wo unser Disclaimer steht und dass du hier keine Tipps gibst.
Genau. Also unter doppelgänger.io slash Disclaimer steht ein ausführlicher Disclaimer, dass wir keine Anlageberatung geben und man niemals Entscheidungen aufgrund dem Gehörten treffen sollte. Um es mal, also um Shorten mal kurz zu erklären. Wenn wir von Shorten sprechen, dann geht es prinzipiell um das Wetten auf den Kursverfall einer Aktie. Also dass sie sinkt, was man typischerweise machen würde, wenn man glaubt, sie ist überbewertet. Das kann verschiedene Sachen meinen. Der klassische Short ist eigentlich der leer verkaufte Aktie. Das heißt, ich borg mir die Aktie von jemandem und verkaufe sie in der Hoffnung, dass ich sie später, wenn der Kurs nämlich gefallen ist, worauf ich ersetze, günstiger kaufen kann, dann gebe ich sie zurück. Also ich borg mir Butter beim Nachbarn, verkaufe die, weil ich glaube, der Butterpreis wird morgen günstiger und dann kaufe ich sie zwei Wochen später günstiger ein und gebe sie zurück und habe Geld aus der Differenz gemacht. Das ist in Deutschland aber gar nicht so einfach. Es bieten nur ganz wenige Broker an und da braucht man auch noch ein paar Millionen mehr auf dem Konto, um das sinnvoll machen zu können, weil man auch sozusagen, das macht man meistens ja gehebelt, also man borgt sich die Aktien. Das heißt, man kann über das eingesetzte Geld auch Geld verlieren und das heißt, man braucht so ein bisschen collateral, also Sicherheiten auf dem Account. Deswegen machen das eigentlich nur Leute, die wirklich sehr, sehr viel Geld haben. Der Retail-Investor macht das in der Regel, indem er Optionsscheine kauft, in der Regel Put-Optionen, um zu shorten. Es gibt Call und Put-Optionen. Call ist auf Long zu gehen, auf den Anstieg einer Aktie zu wetten. Put ist Short zu gehen, auf den Verfall zu wetten. Mit einer Put-Option kauft man sich das Recht, die Aktie später zu einem höheren Preis oder zum jetzigen Preis zu verkaufen, weil man eben denkt, man kann, dass sie weiter fällt und dann ist die Option, sie teurer zu verkaufen, wird dann Geld wert und dementsprechend steigt der Preis der Option, wenn die Aktie fällt. Und das Dritte, wie man es machen kann, ist sogenanntes CFD-Trading. Das sind Contracts for Difference, also das sind virtuelle Wetten auf den Aktienverlauf. Das wird ungern einen der Anbieter nennen, weil 80%, 85% der Nutzer in der Regel das Geld verlieren, wenn die damit anfangen, so wie auch bei den anderen. Also generell kann man davon nur abraten. Es sind immer die absolute Mehrheit die Nutzer, die Geld verlieren, wenn sie damit anfangen, sei es CFD oder Optionshandel oder klassisch Short-Selling, deswegen wollen wir auch weder den Anbieter noch irgendwas empfehlen. Beim CFD-Trading ist zudem noch das Problem, dass die Kurse nicht 100% den Marktpreisen entsprechen müssen, das heißt der Market Maker, die CFD-Plattform selbst, kann abweichende Kurse gestalten, sodass besonders viele Leute irgendwie ihre Stop-Loss-Limits gezogen werden und so weiter. Der Spread kann größer sein am Markt, also die Spanne zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis, genau, aber da kann man im Prinzip ja virtuell auf den Anstieg oder Verfall von Aktien wetten. Dann gibt es noch einen Haufen anderer Derivate, Knockout, Turbo-Beer, Turbo-Bull, Zertifikate, binäre Optionen, man weiß alles mehr oder weniger, andere Wetten, verbriefte oder nicht verbriefte Wetten sind. Jetzt die 5, 6 Gründe, warum es nicht schlau ist zu shorten, wenn man das 100% rational betrachtet. Also man will das machen, weil man denkt, man weiß etwas über eine Firma, was andere noch nicht gesehen haben, dass sie überbewertet ist, dass sie fraudulent ist, dass sie betrügerisch ist, dass man einfach nicht daran glaubt und denkt, der Markt wird insgesamt tiefer stehen. Das sind die Gründe, warum man dagegen wetten würde und das ist wichtig für die Preisfindung, also gerade wenn was so sehr gehypt wird wie Tesla. Und Tesla ist eine der meist leer verkauftesten Aktien überhaupt, dann ist es auch wichtig, dass Leute, die die Aktie nicht besitzen, die Chance haben dagegen zu wetten, um zu sagen, irgendwie der Kaiser hat keine Kleider an und es sieht nur niemand und um diesem Hype auch irgendwie Einhalt zu gebieten und weil die Leute natürlich damit auch oft Short-Seller typischerweise, wenn die sozusagen aktivistische Short-Seller sind, verbinden sie damit auch Research und schaffen selber die Fakten, die zum Verfall der Aktie führen. Idealerweise sind das Fakten, teilweise gibt es auch Manipulationsversuche, die nicht faktenbasiert genug sind, dann ist es Stock-Market-Manipulation und dann ist man auch schnell vorm K.D. in der Mitte. Genau, warum sollte man das nicht machen? Also A, Aktien gehen langfristig, je nachdem welchen Zeitraum, welches Geo, welches Land man sich anschaut, geht der Aktienmarkt insgesamt über ungefähr 7 bis 11 Prozent hoch langfristig. Das ist, wenn man sich das vorstellt, das wäre eine Roulette-Wette oder eine Würfel-Wette im Casino, dann würfelt man eben nicht 50-50 auf Anstieg oder Verlust der Aktie, sondern die Chancen sind eigentlich 60-40, weil langfristig gehen Aktien immer hoch. Das heißt, der Würfel ist in jedem Fall gezinkt und wenn man auf den Verfall setzt, steht man rein statistisch schlechter da, weil langfristig, nicht alle Aktien, aber im Schnitt, der Durchschnitt der Aktien geht langfristig hoch und man hat immer schlechtere Karten, wenn man auf den Verfall setzt, während wenn man einfach nur ein breit gestreutes Aktienportfolio kauft oder ein ETF kauft und das lange hält, man relativ gute Chancen hat, damit Vermögen aufzubauen über die Zeit. Das zweite Problem ist, dass auch wie im Casino, wenn beim Roulette die Null fällt, gewinnt immer nur die Bank und auch das ist eigentlich bei Optionen so, dass du immer den Spread, also diese Spanne zwischen Geld und Briefkurs bezahlst, du bezahlst die Leihgebühren, wenn du die Aktien leihst für einen echten Short. Die Bank hat, wenn du Optionen kaufst, bezahlst du halt diesen Options- oder Versicherungswert oder die implizierte Volatilität in dem Optionsschein, also was sozusagen an Schwankungsbreite schon vermutet wird von der Bank, dafür musst du bezahlen, damit du nicht einfach, wenn die Aktien ein bisschen schwankst, deine Optionen ausübst. Das heißt, auch Finanzprodukte sind immer ein Spiel, wo am Ende die Bank gewinnt, genauso wie im Casino. Das heißt nicht, dass man ein wenig Geld machen kann, aber wenn man nur hin und her tradet, selbst wenn die Chancen 50-50 wären, verliert man bei jedem Trade 1-3%, je nachdem. Während wenn man langfristig long geht, die Kosten des Aktienkaufs eigentlich tendenziell so klein sind, dass sie fast vernachlässigbar sind. Beim Shorten oder Traden ist es deutlich anders, da verliert man das meiste Geld dadurch, dass man zu viel tradet und die Bank bei jedem Trade verliert. Was es noch unvorteilhaft macht, ist, dass wir gerade null Zinsen haben und die Geldpressen auf der ganzen Welt Geld drucken, während es keine sinnvollen Anlagemöglichkeiten wie das Geld gibt. Es gibt keine Staatsanleihen, kaum Unternehmensanleihen oder kaum gute Unternehmensanleihen, die vernünftige Zinsen versprechen. Eigentlich müsste jeder Privatanleger oder Sparer gelernt haben, dass er sein Geld in den Aktienmarkt umschichten muss, ansonsten wird es entwertet. Wenn die Notenbank Geld drückt, kommt es irgendwann zu Inflation. Das heißt, das Geld auf deinem Konto, insbesondere wenn du keine Zinsen dafür bekommst, macht nur nicht keine Zinsen, sondern es verliert auch an Wert durch die Inflation, weil es immer mehr Geld gibt. Dann wird dein bestehendes Geld tendenziell billiger und dadurch werden Immobilien gerade immer teurer, dadurch werden Aktien immer hochgehen. Einerseits haben die Anleger keine Alternative und immer mehr Anleger würden wahrscheinlich in den Aktienmarkt gehen, damit sie einfach nicht kalt enteignet werden durch die Inflation. Und diese Bewertung, die ich regelmäßig als astronomisch und so weiter bezeichne, um die Bewertung einer Firma festzulegen, zinst man eigentlich ihre zukünftigen Erlösströme ab. Also man macht so eine Art Discounted Cashflow-Verfahren. Das heißt, man guckt, wenn die Firma weiter so wächst, wenn der Umsatz weiter so wächst, was bleibt da als EBIT-Marge übrig, wie viel EBIT generiert das, wie viel Free Cashflow generiert das und wie bewerte ich diesen zukünftigen Cashflow mit einem Barwert, in der Gegenwart. Wie viel wäre es mir heute wert zu bezahlen, um eine Rente im Jahr 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 und so weiter bekomme. Und diese Abzinsung funktioniert halt mit dem Marktzins und wenn der Marktzins aber null oder negativ ist, dann wird es irgendwann opportun, jede Bewertung zu akzeptieren, weil wenn ich für mein Geld keine Opportunitätskosten, also keinen Marktzins mehr habe, also ich habe keine andere Anlegemöglichkeit, jemand gibt mir mehr als 0% für mein Geld, dann ist dieser Diskontierungsfaktor auf die zukünftigen Erlöse null. Das heißt, die steigen ewig in die Unendlichkeit, sodass ich dann irgendwann auch sagen kann, jede Bewertung ist okay und das wird weiter dazu führen, dass zumindest das Investment in Aktien weiterhin vorteilhaft aussieht. Nächstes Problem sind die ganzen Robinhood-User, die quasi eine Venture Capital Funded Euphorie sind, die ständig neue Leute in Aktien rein treibt, die jeden Cent, den sie verfügbar haben, in Aktien investieren, ohne dabei sozusagen normale, rationale Bewertungsmaßstäbe zugrunde zu legen. Nächstes Problem ist die ETF-Schwämme. ETFs sind Exchange Traded Funds, also Index Funds, die einfach den gesamten NASDAQ oder die gesamten NASDAQ, den gesamten S&P 500, den gesamten DAX oder die gesamte Vielfalt der weltweiten Aktien vollkommen kritiklos kauft, was für den Anleger ein gutes Instrument ist, weil es das Risiko maximal diversifiziert, aber es führt eben auch dazu, dass, weil immer mehr Leute ihre Sparguthaben in ETFs umschichten, was prinzipiell schlau ist, weil ganz klar der Aktienmarkt bessere langfristige Renditen sichert, aber das führt dazu, dass vollkommen wahllos Aktien gekauft werden, bloß weil sie im NASDAQ sind. Also eine Pepsi ist irgendwie im NASDAQ und es ist, weiß man nicht, ob jeder der Anleger, der eine ETF kauft, sich noch unbedingt in Pepsi investieren will gerade, aber auf jeden Fall das Geld kommt in den Markt und diese ETFs müssen die Aktien kaufen, also gehen sie ein riesiges Risiko ein, wenn sie die nicht kaufen, dann müssen sie das versichern gegenüber dem Kunden. Das heißt, das wird die Kurse auch weiter treiben und all diese Faktoren sozusagen sprechen alle dafür, im Zweifel immer long zu gehen. Ich will nicht sagen, dass das sozusagen sicher ist, dass das alles so weiter geht, aber die Chancen sind immer deutlich besser, wenn du nicht short, sondern long gehst, also wenn du auf die steigende Kurse von Aktien, langfristig steigende Kurse von Aktien setzt. Plus, und das ist auch noch wichtig, wobei du Geld verlierst beim Shorten oder Optionen traden, ist nicht zwangsläufig, dass du langfristig falsch liegst, sondern dass du zwischendurch rausgesqueast wirst aus deinem Kontrakt, weil die Volatilität zu groß ist. Also selbst sagen wir, ich wette heute, dass Tesla in einem halben Jahr niedriger steht, ich kann theoretisch damit richtig liegen, aber wenn ich einen fünffachen Hebel darauf habe, was bei den meisten Kontrakten ist, hat man einen fünffachen oder zehnfachen Hebel, und die gehen nochmal zwischenzeitlich nur einmal 20% hoch, dann muss ich entweder Geld nachschießen, was man nicht machen sollte, oder sozusagen ich habe einen Totalverlust. Und ob die dann in einem halben Jahr bei der Hälfte stehen oder nicht, ist vollkommen egal, wenn wir nur einmal zwischendurch nochmal 20% hochgegangen sind, ist mein Kontrakt voided und ich habe alles verloren. Also du musst nicht nur richtig liegen langfristig, sondern du musst auch noch sicherstellen, dass du zwischendurch nicht extrem falsch liegst. Und das kann man wirklich nicht mehr. Und das letzte und das nicht ganz unwichtige ist, dass wenn man auf den Verfall von Kursen setzt, entwickelt man ein sehr zynisches, misantropisches, pessimistisches Weltbild. Und wenn man Aktien kauft und langfristig in Aktien investiert, dann will man, dass es der Wirtschaft besser geht, man will, dass die Aktien steigen, man will, dass der Welt insgesamt besser geht. Wenn man Aktien shortet, dann will man eigentlich mindestens das Unternehmen, wenn nicht die Welt, brennen sehen. Ein Beispiel, ich habe mal, als diese zweite Boeing, diese 737 Max abgestürzt ist, hatte ich Boeing geshortet, weil ich mir sicher war, es wird niemand mehr in dieses Flugzeug steigen. Und rein aus Sicht des Short-Sellers ist das Beste, was passieren kann, dass noch eine dritte abstürzt. Und den Blick auf die Welt willst du natürlich nicht entwickeln, deswegen ist es psychisch vielleicht auch gar nicht so gut, das zu machen. Genau.
So, ich habe mir gerade einen Kaffee gemacht, bin jetzt wieder hier. Hast du alles zusammengefasst?
Genau, also nicht machen, weil langfristig Gewinnaktien, die Bank gewinnt immer, wir haben zu viel billiges Geld, das die Kurse treibt, wir haben immer neue Robin Hood Investoren, die die Kurse treiben. Wir haben noch zusätzlich, das habe ich noch nicht erwähnt, aber dadurch, dass viele Optionen handeln, müssen die Marktmecher sich…
Noch ein neues Thema. Jetzt komm mal zum Punkt.
Wir haben die ETF-Schwämme, Volatilität ist ein Riesenrisiko, die gerade sehr hoch ist und ist psychisch nicht zu bevorworten. Und trotzdem ist das alles nicht… Also obwohl, dass wir shorten, das kann man als Investmentadvice eigentlich sogar sagen. Nein, du. Shorten, das kann man niemandem empfehlen. Ich kann das… Du willst für mich in den Knast, ne?
Ich habe davon eh keine Ahnung.
Ich kann es jedem empfehlen, das nicht zu tun.
Ja, aber so zusammengefasst würde ich jetzt irgendwie für mich mitnehmen, du wettest auf, dass alles nach oben geht, hier ähnlich wie der Barstool-Typ. Und ich habe aus einer letzten Folge gelernt, dass die Bubble am Bursten ist, wenn es zu viel Optimismus gibt. Also würde ich jetzt sagen, die Welt geht unter. Also wenn selbst du der Ultra-Pessimist sagst, es wird alles rosig, dann ist doch jetzt langsam echt alles vorbei.
Das machen wir vielleicht mal in einer Extra-Folge. Aber prinzipiell ist es so, dass ich einen überwiegenden Teil meines bescheidenen Vermögens sozusagen long and tech-Aktien halte und das auch versuche so wenig wie möglich anzufassen. Und dass ich dann einen kleinen Trading-Account habe, um meinen Spieltrieb und meinen Besserwertstrieb zu befriedigen. Und somit gerate ich nicht in die Gefahr sozusagen den wesentlichen Bestandteil meines Vermögens zu verspielen und kann trotzdem meine Meinung über Tesla und trotzdem diesen kleinen Account mal abbilden. Aber da können wir nochmal in Rot überreden.
Gut, wie viel ist denn Spotify wert?
Weiß ich nicht aus dem Kopf, glaube ich. Ich glaube so 150 Milliarden. Aber ich weiß wirklich nicht aus dem Kopf. Da müsste ich gucken. Wie kommt es jetzt darauf?
Der Gründer und CEO Daniel Ek, der ist wohl 3,3 Milliarden Euro wert. Das Geld hat er wahrscheinlich auf Zypern und jetzt nimmt er eine Milliarde davon und investiert sein steuerfreies Geld in Deep Tech Moonshot Projekten in Europa. Wie viel Steuern spart man, wenn man in Zypern sein Geld liegen hat?
Warum ist der in Zypern? Das verstehe ich nicht. Also das ist gar nicht so die Vorzeigesteuerspar-Oase. Komisch.
Also wenn man ein Drittel seiner drei Milliarden steuerfrei in Zypern halten kann, dann ist das schon eine witzige Story, dass er diese Milliarde, die er keine Steuern zahlen möchte, dann in die gute Internetwirtschaft in Europa investiert.
Das Zypern-Detail kannte ich gar nicht an der Story. Interessant. Ach, Spotify ist übrigens nur 44 Milliarden wert, um das kurz richtig zu stellen. Ja, also prinzipiell ist es ja schon gut. Eine Milliarde für Tech-Startups, also gerade Deep Tech, so Wetten, die lange Zeit kein Geld verdienen, aber eventuell dann sehr einflussreich sind für die tatsächliche Entwicklung, finde ich schon gut. Glaubst du eigentlich, dass wir Geld brauchen in Europa? Also es gibt ja mal diese Story, dass wir nicht genug Geld für die C&D-Runden haben und so. Glaubst du, wir bräuchten mehr solche Leute, die eine Milliarde eben bereitstellen für Startups?
Na, ich bin ja seit sieben Jahren untergetaucht. Es fühlt sich so an, dass es in den letzten sieben Jahren irgendwie von allen Seiten überall Geld in den Markt reinkommt und dass die Wege auch nach China oder Amerika irgendwie kürzer sind. Also, dass die VCs auf einmal globaler denken. Meine Frage wäre halt so ein bisschen, ob man sich überlegt, wen man auf sein Cap-Table nehmen möchte. Aber das scheint ja jedem egal zu sein. Und was Daniel Ek sagt, der hat sich ja schon so positioniert, dass er meint, dass vor allem europäische Gründer viel zu früh verkaufen und dass er halt glaubt, dass das ein Fehler ist.
Ja, das würde ich 100% unterschreiben. Und ich glaube auch wirklich nicht, dass wirklich Geld fehlt. Also, a, ist Geld so opportunistisch und schnell wie nichts anderes. Also, wenn du eine Kursdifferenz zwischen zwei Währungen hast, die in Hongkong 0,1% günstiger sind, dann ist innerhalb von einer Millisekunde Geld da, um das zu arbitrieren. Venture Capital ist natürlich ein bisschen langsamer, aber wenn es hier 20 geile Unternehmen gäbe, dann hättest du ganz schnell die ganzen USVCs auf der Matte. Also, hast du ja auch. Also, wenn mal was wirklich Spannendes gegründet wird in den USA, dann sind es ja auch oft die USVCs, die sofort die C&D-Runden machen. Meinst du in Europa? Du kannst natürlich sagen, du möchtest.
Wenn in Europa irgendwas Interessantes gegründet wird.
Ja, genau. Genau, genau. Und du kannst darüber diskutieren, ob das schöner wäre, wenn wir Europäer das finanzieren. Aber sozusagen dem Ökosystem, ich sehe, also Seed-Geld gab es zumindest in den letzten zwei Jahren wie Sauerbier. Also, es wird wirklich mehr gefundet, als gefundet werden müsste, glaube ich. Und auch teilweise höher teuer. Und diese Follow-Up-Runden, I don't know, ich glaube, die guten Modelle haben keine so großen Probleme, Geld zu finden.
Aber bei den Seed-Runden oder bei den Angel-Runden auch so? Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass die Angel eigentlich, also sehr viele, die sich vor fünf Jahren so als Angel positioniert haben, die machen das, glaube ich, jetzt nicht mehr, oder? Weil sie an den Börsen irgendwie so viel einfacher, viel besser verdient haben.
Ja, das mache ich so. Also, ich würde weniger Geld in Angel Investing stecken, weil die Börsen bessere Profite versprechen. Genau. Also, man macht das trotzdem halt aus irgendwelchen irgendwie liebhaberischen oder moralischen Incentives. Aber sozusagen rational würdest du dein Geld nicht als Angel anlegen, bis auf irgendwie zwei, drei Super-Angels, die gute Renditen schaffen. Also in der Angel- und Seed-Phase gibt es, glaube ich, mehr als genug Geld, weil auch immer mehr Leute aus dem Ökosystem rauskommen, irgendwelche Ex-Zalando, Ex-Hello-Fresh, Ex-Delivery, was auch. Die ganzen, da wurden ja viele Millionäre geschaffen, die das auch wieder in Start-Ups stecken wollen. Und es gibt viele sozusagen Seed- und Series-A-Venture-Funds, die gerne in dem Bereich investieren, der angeblich ist die Shortage, die Knappheit ja in dem Bereich irgendwie zwischen Runde B und D.
Was sind das so für Tickets?
Ja, so deutlich über 10 Millionen, auch schon im Bereich 50 Millionen so. Ja. Aber ganz ehrlich, was vernünftig, also die Start-Ups, die gut laufen, die kriegen halt, ja, die kriegen ausländisches Geld, das ist jetzt die Frage, sollte das europäisches Geld sein, aber die können alle mit einem Private Equity Growth Fund arbeiten, die können mit den großen USVCs arbeiten. Ich verstehe nicht, warum da Geld, ich glaube eher, dass es wirklich zu wenig gute Ideen in Europa gibt und zu wenig Gründer, die jetzt nicht nur irgendwelche Ex-BCG-Guys sind, die irgendwas 5% besser machen wollen oder noch einen Marktplatz für den 10. Mikromarkt bauen wollen. Und dass die Angels und Seed-Finanzierer teilweise auch zu risikoawert sind und dadurch Dinge von Anfang an zu sehr auf Profitabilität getrimmt werden und die Big Bets gar nicht passieren, weil du für Big Bets das Seed-Money vielleicht nicht bekommen würdest in Deutschland, da bin ich sogar dabei. Dass zu wenig Leute eben die Vision haben, diese, und das Moonshots, das ist ja was Daniel Eck jetzt macht, der Spotify-Gründer. Moonshots sind ja Sachen, die erstmal sehr lange sehr aussichtslos aussehen und dann aber eben einen riesen Impact haben können. Das ist auch wieder ein Gorillasuperbeispiel, wollte nach meinem Verständnis kein deutscher VC investieren in der Seed oder Angel Runde und die nächste Runde werden, bin ich mir 100% sicher, ausländische VCs machen. Weil es jetzt sozusagen die Phase, wo man noch einen Grund hätte, irgendeinen drittklassigen deutschen VC reinzulassen, komplett übersprungen hat. Und ich glaube, das ist eigentlich eher das Problem. Wie kamen wir jetzt drauf? Achso, Daniel Eck, eine Milliarde. Ja, ich meine, prinzipiell ist gut, wenn das Deep Tech Ökosystem Geld fließt und das vielleicht auch von guten Leuten verwaltet wird, warum nicht. Und ich hoffe, dass dann wirklich Deep Tech Wetten und Moonshots damit gemacht werden. Also irgendwas, was eine Verlustwahrscheinlichkeit von 95% hat, aber wenn es klappt, dann ist es halt ein Game Changer. Also in dem Bereich brauchen wir tatsächlich mehr, vor allem mehr Risikobereitschaft in Europa. Nicht mehr Geld, mehr Risikobereitschaft.
Genau, also eigentlich müsstest du doch jetzt ein bisschen mehr wie Elon Musk sein und sagen, du machst jetzt den nächste große Idee. Du hast ja die Glaubwürdigkeit, du musst einfach größer denken und das Geld raisen.
Ich habe keine Idee, die Welt gerade so positiv verändern würde, dass ich mich gezwungen fühle, die sofort umzusetzen.
Ja, plus dir geht es viel zu gut. Das gleiche, was du über die Digitalisierungsberater abgehatet hast, das ist einfach bei dir auch so ein bisschen. Also ich glaube, dass es sehr, sehr vielen Leuten, die sehr viel bewegen könnten, dass es denen einfach zu gut geht und dass sie deswegen nicht so große Wetten machen wollen. Du hast jetzt eine lange Pause, die ich wieder ausschneiden muss.
Das war gar keine lange Pause, jetzt hast du meckern. Du bist nur zu faul, du willst nur nicht schneiden. Ja gut, jahre lang.
Also überleg dir für nächste Woche mal, was du jetzt gründen kannst.
Ich habe schon Ideen, aber die müssen ja auch, ich kann dir sofort zwei Ideen schenken, wenn du mal wieder, ich habe ja Arbeit, wenn du mal wieder was machen möchtest, gebe ich dir gern zwei Ideen, die ich sogar für gut halte, aber da muss man arbeiten. Können wir beim nächsten Mal drüber reden, haben wir schon ein Thema für nächste Woche, das ist der Teaser. Pipsidee. Wenn wir auf jeden Fall drüber reden nächsten Woche.
Was wir auch als Podcast-Format machen könnten, ist einfach nur Ideen. Wir labern nur über Ideen, die sind eh wertlos, weil die muss man ja auch umsetzen.
Da gibt es übrigens einen geilen Twitter-Account, der heißt Bored, also Gelangweilter, Bored Elon Musk, wo der so den ganzen Tag nur so in einer Zeile eine Business-Idee raushaut. So irgendwie, keine Ahnung, Eiscreme, die im Magen die Bakterien beflügelt oder, keine Ahnung, das war ein dummes Beispiel, aber es ist wirklich lustig. Ich weiß nicht, wer dahinter steckt, aber es ist lustig.
Ich hätte eine Idee, wie wäre es mit einer kleinen Drohne mit Videokamera, die in deiner Wohnung fliegt und die Einbrecher verjagt?
Du hast den Amazon Hardware-Day gesehen, merkt man.
Ja, also es ist doch genial, wie Amazon es wieder schafft, mit einer Drohne eine PR-Story zu machen, über die wahrscheinlich jeder reden wird.
Ja, aber ist das gute PR? Das ist ja so, wie dass sie den NSA-Chef geheiert haben. Ich weiß nicht, also ich finde, die sind so ein bisschen unsensibel. Also man verortet die ja so ein bisschen sozusagen mit schlechten Privacy-Empfinden und anderen Problemen und dann erst den so einen Ex-NSA-Executive zu heiern und dann ausgerechnet eine Drohne, die durch dein Zuhause, nachdem man immer schon sagt, die lauschen zu sehr ins Zuhause und so weiter, und dann bauen sie ausgerechnet so einen Mini-Hubschrauber, der durch deine Wohnung fliegt und dann alles aufnimmt und guckt, ob alles nach dem Rechten schaut und vielleicht, wenn du nachts schläfst, nochmal guckst, was du sonst noch so in der Wohnung, ich weiß nicht. Das klingt so ein bisschen, als hätte Jeff Bezos Black Mirror geschaut und da auch seine Produktstrategie gemacht. Hast du Black Mirror geschaut eigentlich?
Also ich finde es genial, weil es wird jetzt wieder dunkel, die Leute haben Angst, die haben in Amerika eh sich die ganzen Waffen jetzt gekauft und verteidigen alles und das ist ja mit der Marke Ring, das checkt ja auch nicht jeder, das Produkt ist irgendwie süß, es ist noch nicht mal auf dem Markt, für mich ist das eine super coole PR-Nummer.
Das ist viel größer als in der Abbildung übrigens, ne? Die Abbildung sieht kleiner aus, als es tatsächlich ist, glaube ich. Du würdest dir das kaufen?
Auf keinen Fall, ich finde aber die PR-Nummer gut. Also ich habe meine DJI, so eine etwas größere kleine Drohne, habe ich mal in der Wohnung fliegen lassen, sagen wir so, ist schon ein bisschen scary und ist auch laut, ne?
Sau laut, ja.
Und ob das jetzt wirklich was bringt, ich glaube diese ganzen Smart Home Sachen, die sind immer ganz toll, so im Video, aber tatsächlich stresst das Ding, glaube ich, mehr als dass es hilft, weil es halt auch immer irgendwie irgendwelche Fehler gibt. Also wie oft wir hier schon telefoniert haben bei schlechter Internetverbindung und dann ist die Internetverbindung halt schlecht und die Drohne kann nicht richtig fliegen und so weiter und ja, ich glaube, dass das nicht so ganz ausgereift ist, aber die Story ist super.
Super? Glaubst du wirklich, dass es positive PR für Amazon? Ja. Hast du Black Mirror geschaut? Nein. Wirklich nicht? Nee, wie fanden der etwa? Dann unbedingt, aber du weißt was es ist.
Ja, irgendwas nach dem Amazon ihre Strategie auslegt.
Nee, es ist auch eine Netflix Serie, eine, ich glaube jede Folge ist eine Dystopie eigentlich, also sie beschreibt wie die Welt, wenn Digitalisierung weiter so schief geht, aussehen könnte und nichts davon ist besonders schön. Es ist, glaube ich, eine gute Backgroundbildung, um, was ich finde, es zeichnet erstaunlich genau die potenziellen Gefahren von Social Media, Handy immer bei dir haben. Ich würde es wirklich sehr empfehlen zu schauen, sagt man als guter Bürger und Marketer. Also Black Mirror, verlinken wir auch auf Netflix, gibt es glaube ich insgesamt schon drei Staffeln von, alle extrem spannend.
Sehr gut, also ich verkünde hier schon mal nächste Woche keine Vorbereitung von mir, weil ich jetzt die ganze Woche Netflix gucken muss, in Vorbereitung auf diesen Podcast.
Aber du wirst danach viel zu erzählen haben, glaube ich, über Black Mirror. Ich glaube das wird dir einige Themen suggerieren für den nächsten Podcast. Wo wir auch über die Geschäftsideen reden, die du jetzt für mich anpacken darfst.
Ja, dann lass mal gleich weitermachen mit Amazon. Du bist ja ein großer Fahrrad-Indoor-Fan, also Fahrrad fahren und auf der Stelle stehen bleiben. Also stell dir vor, du machst ein Copycat von Paladin und kommst dann auf die Idee, dass du ein Prime-Bike machst, schreibst eine Pressebeteiligung, in der du sagst, das ist in Kooperation mit Amazon. Und die Nutzer, die dieses Bike über Amazon kaufen und Prime-Members sind, kriegen 30 Tage kostenlos die App des Fahrrads. Ist doch eigentlich eine geniale Idee, oder nicht?
Ja, senkt die Kundenakquisitionskosten mit Sicherheit für die. Aber es war eine US-Company, die man Echelon ausspricht, glaube ich, die einen 500 Euro Home-Trainer als Prime-Bike bei Amazon eingestellt haben und ihre Software damit mitverkaufen. Und die auch sonst so Knock-Off-Produkte machen, die haben auch so einen Fitness-Spiegel, wie du neulich erwähnt hast. Haben das Gleiche bei Walmart auch gemacht und haben das aber Prime-Bike genannt und auch behauptet, es wird in Kooperation mit Amazon gelauncht. Und eine Pressebeteiligung dazu rausgegeben, auch noch. Was dann natürlich alle Medien aufgegriffen haben. Amazon wird jetzt Paladin-Konkurrent. Ich glaube, das hat tatsächlich die Aktie auch ein klein bisschen bewegt. Und dann einen Tag später hat Amazon sich davon distanziert, das Produkt offline genommen oder zumindest den Verkauf ausgesetzt. Die Pressebeteiligung wurde zurückgezogen, also kaum noch zu finden irgendwo. Und war auf jeden Fall ein Riesen-Hoax im Nachhinein. Aber ich meine, die Strategie ist spannend, weil Prime natürlich so generisch ist, dass du es nicht schützen kannst. Vielleicht im Zusammenhang mit Amazon, aber das auszunutzen und selbst wenn man nicht die PR dazu macht, aber den Eindruck zu erwecken, dass Dinge eben Prime sind und damit Amazons Lieblingswahl, finde ich gar nicht so eine dumme Strategie. Hat jetzt aber insgesamt nicht so gut funktioniert.
Nee, aber auf die Idee muss man erst mal kommen.
Ja, oder die Schuspe haben, um das dann auch rauszubringen tatsächlich und sich einen Scheiß darum zu kehren. Ist ja jetzt nicht so gut. Aber auf Walmart wird es weiter verkauft, da und aber unter einem anderen Namen.
Ja, also ja. Das war auf jeden Fall News, die ich auch ohne die ganzen Social Apps auf dem Telefon mitbekommen habe. Das war echt Wahnsinn. Sonst, was gab es sonst noch? Es gibt eine Podcast-Studie. Podigy, unser Podcast-Host aus Deutschland, hat eine Studie rausgebracht. In Partnerschaft mit Goldmedia und da steht eigentlich drin, dass die Leute mehr Podcast hören. Vor allem zwischen 30 und 49 hören manche, 5% der Leute hören in der Woche 10 Stunden Podcast. Wir sind jetzt bald bei anderthalb Stunden. Das heißt, wenn ihr das jetzt montags morgens hört, dann habt ihr noch ein bisschen was. Meinst du, wir können unsere Konkurrenten vom Markt verdrängen, wenn wir jetzt einfach 10 Stunden Podcast-Aufnahme machen?
10 Stunden wären 4. Dann müssen wir sehr viele gute Themen aneinanderreihen, glaube ich. Ich fand tatsächlich den Fakt, den du erwähnt hast, auch bei den 5% zwischen 30 und 49 hören mehr als 10 Stunden. Wobei von den 30 bis 49-Jährigen hören nur 20% überhaupt Podcast. Das heißt, 1% der Gesamtbevölkerung zwischen 30 und 49 hören mehr als 10 Stunden Podcast, was dann wieder verschwindend klein ist. Das zeigt auch noch das Potenzial. Innerhalb dieses 1% gibt es, glaube ich, einen krassen Verträgungswettbewerb schon. Es gibt eben nur so und so viel Podcast-Listening-Time pro Woche. Das wird zunehmend schwerer. Es gibt jeden Tag neue Angebote. Das ist schon sehr schwer. Und man sieht nicht so richtig, dass die Anzahl der Podcast-Hörer insgesamt steigt, habe ich das Gefühl.
Nach Trosten hat jetzt jeder, der interessiert ist, die Podcast-App eingeholt. Das verfälscht. Ich glaube, wir können Corona und vor allem NDR und dem Virologen Christian Trosten sehr dankbar sein, dass es mehr Podcast-Hörer gibt. Was ich krass an der Studie fand, wenn man sich die Podcast-Player anguckt, da ist Spotify Nummer 1, auch mit Abstand, fast 50%. Dann kommt YouTube mit 28%. Und dann, meine Überraschung, und wahrscheinlich auch ein bisschen geschuldet an der NDR-Nummer, 20% ARD, Mediathek oder Audiothek.
Das ist fast noch niedrig. Das ist, glaube ich, auch die Hauptfrage. Wie von dem Trosten-Effekt bleibt langfristig erhalten für Podcasts?
Und wie stehst du denn zu Werbung in Podcasts? Da gab es 38% der Befragten, und das waren 13.500 Leute per Stichprobe, die sagen, dass die Werbung gar nicht stört.
Ja, ja. Aber ich selber finde Werbung nervig. Es hat mich, ehrlich gesagt, noch nie davon abgehalten, Podcasts zu hören. Aber ich glaube, langfristig wird es vielleicht schon ein Differenziator sein. Ich glaube, wenn du super Content hast, super Gäste hast, na ja, weißt du, wenn du super Gäste hast, dann kannst du auch Werbung haben, und die Leute sind bereit, das zu akzeptieren. Ich finde für mich die User Experience ohne Werbung trotzdem besser. Mich nervt die Werbung nicht mehr, weil ich sie ja eh vorspule, aber das Vorspulen nervt mich. Was ich aber spannend fand, ist, du hast ja gesagt, die Akzeptanz ist relativ hoch, aber die Akzeptanz für den Störer, also vom Host eingelesen in der Mitte des Podcasts, da finden es 79% nicht gut. Also sagen, es stört oder es stört sehr. Die Frage ist relativ generisch, stört die Werbung? Ja, nein, und darauf gibt es eine relativ gute Antwort. Dann wird nochmal differenzierter gefragt, der Pre-Roll am Ende, der Mid-Roll-Störer im Content wird schon als sehr unangenehm wahrgenommen, und das ist ja ein Großteil der Werbung, die man dann doch hört. Aber ich glaube schon, dass das niemand abhält davon, also niemand hat gesagt, so weil die Werbung haben, höre ich den jetzt nicht mehr. Und trotzdem finde ich, ich meine, wir machen das einerseits wegen der Listener Experience nicht, wie ich von dir gelernt habe, aber auch, weil wir es nicht vorlesen wollen, oder?
So, also, wir machen keine Werbung. Man kann uns natürlich Wein schenken, schicken, die Adresse ist in den Shownotes. Was wir gelernt haben, auch wenn wir keine Werbung gemacht haben, ist, dass wenn wir den Disclaimer vorlesen, dass wir dann auf jeden Fall einen Drop sehen, also die Leute spulen vor, das gleiche wird bei Werbung auch sein. Und ja, mal gucken, wie sich der Markt weiterentwickelt. Wenn ihr bis hierhin gehört habt, sind wir euch auf jeden Fall sehr dankbar, dass ihr zwei von euren zehn Stunden, die ihr diese Woche Podcast hört, euch für uns entschieden habt. Und ja, danke dafür nochmal. Eine Frage kam rein, was denn passieren muss, damit die Tech-Firmen mal wirklich reguliert werden? Also gibt es Szenarien wie eine Zerschlagung, eine Besteuerung oder Auflagen? Oder ist irgendwas anderes denkbar, damit der Höhenflug der Tech-Firmen ein bisschen gebremst wird? Das ist eher ein Thema für dich, Pip. Erzähl doch mal, was glaubst du, was sollte passieren, was wird passieren? Meine Meinung ganz kurz, ich glaube, es passiert gar nichts.
Ja, ich glaube, die Frage zieht jetzt ein bisschen darauf ab, was mit der Börse, also was passiert mit der Nesstac? Also ist die potenzielle Regulierung eine Gefahr für die Tech-Plattformen und die Nesstac? Und dann das andere, so wie du es vorgelesen hast. Also man muss das einmal mit Ja beantworten, weil auf dem Papier der Nesstac 100 besteht inzwischen aus 42% Gafam. Also Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Facebook sind 42% des gesamten Nesstacs. Und auch relativ stark im S&P 500 und auch im MSCI World, also dem breitesten Index vertreten. Das heißt, wenn Tech platzt, platzt jeder große Index. Außer der DAX vielleicht, weil wir kein Tech haben in Deutschland. Das heißt potenziell, wenn Regulierung diese Unternehmen beeinflussen würde, dann hätte das riesige Einflüsse auf die Entwicklung der Aktienkurse weltweit. Aber, und da gebe ich dir recht, damit ist nichts zu rechnen. Also es wächst so ein bisschen das wettbewerbsrechtliche Interesse für die Unternehmen. Also sie haben jetzt nach 10 Jahren das erste Mal in den USA endlich ein Search-Antitrust-Case gegen Google. Das ist reichlich verspätet. Das liegt ein bisschen daran, dass diese SEC, FTC und so diese ganzen, alle Unternehmen, die kleinen, oder alle Behörden, die Kleinanleger und Consumer-Schützen in den USA sind, strategisch underfunded. Das heißt, sie kriegen mit Absicht jedes Jahr weniger Geld, um immer mehr Verstöße zu ahnden. Das heißt, es geht immer mehr durch, weil man einfach nicht genug Mitarbeiter hat, um sich dagegen zu werden, oder die Rechte zu verteidigen. Genau, also wir sehen mehr dieser Cases. Dass die wirklich die Tech-Unternehmen regulieren können, halte ich für unheimlich schwer, ehrlich gesagt. Ich erhoffe mir keine guten Ergebnisse von dem US-Verfahren. Ich bin einigermaßen zufrieden mit dem, was in der EU passiert ist. Dass es sozusagen die Feststellung des Marktmachtmissbrauchs gibt, ist sehr gut. Die Strafe ist in jedem Fall viel zu niedrig, weil allein der Fakt, dass Google diesen Marktmachtmissbrauch fortsetzt, sagt eigentlich das. Und auf weitere, also vor allen Dingen auf weitere Bereiche, wie, also es geht um den Marktmachtmissbrauch im Shopping-Bereich, und der wird ja ausgedehnt auf Travel, auf Fernwohnungen, auf jetzt Google Finance und whatever. Das spricht nicht dafür, dass es irgendeine abschreckende Wirkung dieser Strafen gibt. Und es sagt eigentlich schon, dass die Regulierung oder auch nur das Enforcement der bestehenden Gesetze da irgendeinen Einfluss hätte, sondern Fakt ist, der fortgesetzte Missbrauch ist profitabler als das Abstellen des Missbrauchs. Das heißt, man nimmt lieber die Strafe in Kauf und macht so weiter, wie es ist. Was traurig ist, aber so ist es nun mal. Plus, dass die Regulierung auch wirklich sehr schwer ist. Man muss die Mechanismen, um dann eine bessere Welt zu schaffen, so abstrakt machen, dass sie für die Zukunft gewappnet sind. Man muss sie auch so konkret machen, dass sie das Problem lösen können. Was aus gesetzgeberischer Sicht wirklich unheimlich schwer ist oder aus Regulationssicht. Zerschlagen ist das, was tendenziell auch am einfachsten ist. Ich glaube, bei einem Amazon kann man sich das durchaus fragen, ob man die Geschäftsmodelle trennen will. Vielleicht auch bei einem Facebook. Ich glaube, bei Facebook verwebt seine Produkte gerade mit Absicht so stark, dass sie irgendwann sagen können, wir können das nicht mehr trennen. Also wenn du dich auf Facebook oder Instagram oder WhatsApp einloggst, dann siehst du da immer so eine Reihe von Icons, die dir eigentlich sagt, von Oculus bis Instagram bis WhatsApp über Facebook, das ist hier alles ein Produkt. Da gibt es keine Differenzierung mehr. Und ich glaube, sie versuchen es technisch unmöglich zu machen, das zu entspinnen und verweben es daher noch mehr, als es vorher ist. Also irgendwie den Login, die Daten, alles soll so einheitlich wie möglich aussehen. Um zu sagen, wir sind eine Company, deswegen steht es auch bei allem bei Facebook dran. Normalerweise wirst du an keinem Produkt bei Facebook dran kleben, weil es ist ja ein unattraktiver Sticker eigentlich. Es ist ja nicht, dass jemand Instagram geil findet, weil er jetzt bei Facebook unten dran steht. Das ist eher ein Negativsignal. Der einzige Grund, warum du das machst, ist, damit man später sagen kann, das gehört alles zusammen, das kann man nicht entspinnen wieder. Naja, also ich halte das für sehr, sehr, sehr schwer. Und, also wie gesagt, du hast Trump, der ein großes Interesse daran hat, dass zumindestens Facebook nicht angefasst wird oder es vielleicht sogar befördert. Du hast das Problem, dass die Tech-Konzerne die größten Lobbying-Spender, ich würde behaupten, ohne es jetzt recherchiert zu haben, aber die vier großen Tech-Konzerne geben mit Sicherheit, wenn nicht einzeln, dann auf jeden Fall zusammen mehr aus, als die Rüstungsindustrie, jede andere Industrie, um es einfach zu machen. Google allein gibt mehr aus als irgendwie Northrop Grumman oder Raytheon, also die typischen Top-Lobbying-Spender, die Rüstungskonzerne und Philip Maus und so weiter. Das sind inzwischen nicht mehr die Hauptlobbyisten. Die Hauptlobbyisten sind die Tech-Konzerne. Kein Unternehmen beschäftigt so viele Lobbyisten in Washington und in der EU wie die US-Tech-Konzerne. Also die sind sich dessen sehr bewusst und geben unheimlich viel Geld aus, um dafür zu sorgen, dass niemand auf die Idee kommt, dass diese Tech-Plattformen eine schlechte Idee sind. Die Regierungsbehörden, die sich dem entgegenstellen sollten oder das verfolgen müssen, sind strategisch underfunded. Die haben keine Mittel, keine Waffengleichheit. Ich war ja mal bei diesem Berufungsverfahren, also als diese Rekordstrafe im Shoppingverfahren, wo wir mit Lahnzeile mitgekämpft haben, verkündet wurde, hat Google natürlich sofort Berufung eingelegt, weil bei 2,4 oder 2,6 Milliarden, was das ist, da lohnt es sich immer nochmal 50 Millionen Anwälte zu stecken, um das um vielleicht, wenn du es damit vielleicht um 500 Millionen drücken kannst. Und da sitzt du im Gerichtssaal, wo auf einer Seite, also Gefühl ist nur meine Wahrnahme, ich will mir jetzt kein Urteil über Juristen anmaßen, aber die Leute, die das Urteil der Europäischen Union verzeichnen, sind gefühlt Mario Basler und zehn Jungs aus der F-Jugend und die spielen gegen eine Allstars-Auswahl, die sich Google gekauft hat, von Real Madrid und FC Barcelona. So fühlt sich ein Wettbewerbsverfahren vor Gericht an. Und allein deswegen wird es sehr, sehr schwer, gerade in den USA, da überhaupt was durchzubekommen. Regulierung ist immer zu langsam und ineffektiv, was Tech angeht. Ich glaube, Politik und Regulierung kann da einfach nicht mithalten, weil die Firmen können so schnell neue Lösungen finden, die das Gleiche erreichen. Unheimlich große Herausforderung. Am ersten glaube ich, dass, wenn irgendwas dieses Problem löst, haben wir mehr Regulierung von Apple zu erwarten, als von der EU oder den USA. Weil das die größte Gefahr für Google und Facebook ist im Moment, glaube ich, dass die 600 Millionen reichsten Menschen der Welt sozusagen von Apple tatsächlich vor Facebook und Google geschützt werden. Und das hat einen riesen Impact auf Google und Facebooks Geschäftsmodell. Und das sehen wir ja jetzt schon so fortschrittweise, dass mit iOS 14 die Daten besser bewahrt werden. Und der letzte Move, den Apple machen könnte, ist, dass sie halt das machen, was vielleicht aus Regulierungssicht total spannend wäre, dass sie sagen, we put the privacy back into the hands of our users. Und wir sagen, deine Daten, deine Google-Daten, deine Facebook-Daten werden jetzt in deinem Handy gespeichert, also lokal oder zumindest innerhalb deines Reichs als Nutzer. Und wenn du eine Google-Suche machst, dann muss Google dein Handy fragen, ob sie deine vorherigen Suchen und deine Nutzerdaten nutzen dürfen, um dein jetziges Ergebnis zu verbessern. Also du gibst den Nutzern wirklich die Macht oder die Herrschaft über ihre Daten zurück. Das wird in ein Gerät gespeichert oder zumindest encrypted. Und jede Plattform darf das nur noch für bestimmte Use Cases, die ich einzeln frei gebe. Also ich kann irgendwie für die Session oder für einen Monat Google meine Daten wieder zurückgeben und sagen, ihr dürft die nutzen. Ihr dürft sie nicht bei euch speichern, aber ihr dürft die Daten, die auf meinem Handy sind, nutzen, um das Suchergebnis zu verbessern. Aber ich kann auch, wenn eine neue Suchmaschine rauskommt, also wenn ich DuckDuckGo ausprobiere, können die eine Import-Feature haben und sagen, dürfen wir nicht auf deine Google-Suchhistorie zugreifen, damit wir dich besser verstehen und bessere Ergebnisse machen. Das ist, glaube ich, eigentlich was, sozusagen aus Datensicht das Spannendste wäre. Und theoretisch befürchte ich fast, Apple könnte das besser durchsetzen als die Staaten gerade. Und es würde dem Nutzer wieder die Herrschaft über seine Daten geben. Das ist spannend, glaube ich. Aber es würde das Geschäftsmittel von Facebook und Google komplett kaputt machen. Also ich glaube, dass Apple innerhalb der nächsten zwei Jahre irgendein Produkt, was so ein Apple Vault, also ein Tresor ist, in dem ich meine Daten speichere und dass jede App fragen muss, ob sie Zugriff zu den Daten, die ich in der App generiert habe, wiederbekommen kann oder nicht, während die Daten immer, das ist technisch natürlich nicht ganz einfach, aber es ist möglich, glaube ich. Aber sozusagen deine eigenen Daten sind on-premise. Du kannst die anderen Apps zur Verfügung stellen, wenn die wissen, wie sie diese Daten interpretieren können. Das halte ich für wahrscheinlich, ja, ich meine, es ist traurig, dass man da auf einen anderen Tech-Konzern setzt, aber, und es passt auch total in das Apple-Narrativ, ne, also dass du wieder sagst, das ist hier das neue 1984 George Orwell. Alle versuchen, euch zu bespitzeln und wir geben euch die Herrschaft über eure Daten zurück. Wir sind das einzige sichere Handy. Und dann ist die Wahl, ob du ein Android oder ein Apple kaufst, ob du dich sozusagen von der Datenhoheit her vergewaltigen lassen möchtest oder Herr der Daten bist, was eine krasse Selling Proposition ist.
Hast du The Intention Economy gelesen? Kennst du das Buch?
Intention?
Ja.
Ne, erklär mal.
Schicke ich dir nachher mal. Ich glaube, das ist ein Buch von 2012, der darüber spricht, dass die Nutzer wieder Herr ihrer Daten werden. Ich kann das auch nur so wiedergeben, weil mir das mal irgendjemand 2014 in die Hand gedrückt hat und gesagt hat, das ist die Zukunft, das muss ich lesen. Und seitdem steht sie im Schrank. Ich würde dir jetzt aufgeben, dass du das mal liest. Ich schicke dir nachher den Link. Ich tue den Link in die Show Notes. Vielleicht hat es ja irgendein Hörer gelesen und kann uns darüber in einem Tweet irgendwie erklären, was da drin steht.
Ich finde es auch einigermaßen offensichtlich, oder? Also ich meine, das ist die einzige Möglichkeit, wie du das irgendwie fixen kannst, dass du sagst, niemand darf mehr Daten über dich halten und sozusagen der Einzige, der seine Daten verwirtschaftlichen darf oder vermarkten darf, ist der Nutzer selber. Und dann wird es auf einmal halt Systeme geben, wo die Apps Geld geben, damit sie überhaupt wieder mit deinen Daten arbeiten können, weil sie wissen, dass das ihren Lifetime Value oder ihre Session Conversion steigert. Du musst den Nutzern das zurückgeben. Die Frage ist, wie gut man das technisch hinbekommt, aber ich glaube, das ist der einzige Weg, den man gehen kann. Du kannst auch überlegen, ob du eine Steuer auf Datenhaltung machst. Das würde dazu führen, dass man zumindest nicht unnötig viele private Daten speichert, aber eigentlich finde ich das, was ich vorher gesagt habe, besser als die Datensteuer. Aber ich nehme auch das andere, solange es irgendwie einen Riegel gibt, der dem vorgeschoben wird.
Du hast ja eben über Fußball gesprochen. Ich habe keine Ahnung von Fußball, aber wir haben letzte Woche über André Schürrle gesprochen. Damals hatte der 22.000 Views auf seinem Video. Was denkst du, wie viel hatte er heute?
Nachdem wir das beworben haben, Podcast, wahrscheinlich 35.000.
312.000.
Das waren alles unsere Hörer?
Nur ein Bruchteil. Nein, also ich glaube, der Algo, wie du so schön gesagt hast, der YouTube-Algorithmus wurde gefüttert, wahrscheinlich von Joko, André und den anderen Freunden von denen. Und ja, ich hatte ja mit einem User gefragt, ob er 500.000 schafft bis Ende der Woche, aber ich finde 312.000 für ein Video, das irgendwie anderthalb Stunden lang ist, nicht so schlecht. Wie lang ist bei YouTube überhaupt? Ein View heißt, der Nutzer hat das für wie lange geguckt?
Da habe ich mich auch gerade gefragt. Ich weiß nicht, ich kenne mit YouTube wirklich extrem wenig aus.
Vielleicht wäre das mal eine Challenge. Ich wurde schon gefragt, ob ich dir eine Challenge geben könnte.
Ne, ne, andersrum. Wir brauchen mal eine neue Challenge für dich eigentlich mal. Du kannst mal überlegen, kannst einen Vorschlag machen. Wenn mir der nicht gefällt, suche ich was anderes aus. So, wir haben mal überlegt App Store SEO. YouTube bin ich auch mal bereit, was darüber zu lernen, aber ich glaube, das funktioniert letztlich genauso wie jede andere Plattform. Das optimiert halt auf Engagement und das ist letztlich Watching Time und was immer sozusagen, das ist diese Rabbit Holes kreieren und dich mit dem Video dazu bringen, dass du die nächsten zehn Videos auch noch durchschaust. Das ist fast ein bisschen trivial. Aber überleg mal, was du vielleicht auch lernen möchtest.
Ja, Herr Lehrer, ich nehme das mit nach Hause. Letzte Frage oder zweitletzte Frage. Facebook geht jetzt aus Europa raus?
Ja, haben sie gedroht. Wenn sie die Datengesetze so streng bleiben oder verschärft werden, dann hauen sie aus Europa ab. Also ich bin dafür, sollen sie gehen.
Kann ich dann noch mit dir auf WhatsApp schreiben?
Ne, aber ist ja auch egal. Machen wir halt auf Telegram. Also, lass mal wirklich durchgehen, was ist der worst case? Facebook verlässt, also sperrt sich für europäische Nutzer. Wir verlieren WhatsApp. Wenn unsere Eltern WhatsApp gelernt haben, dann lernen die auch noch Telegram. Das ist nicht so viel schwerer. Oder Signal oder was auch immer es da noch gibt. Da wird es ganz schnell neue geile Messenger geben, keine Sorge. Auf Facebook kann ich, solange es Twitter gibt, kann ich auf Facebook wahrscheinlich verzichten. Ist nicht geil, bin ich aber bereit für. Dann Instagram kann ich sofort drauf verzichten. Ist nice to have. Letztlich spare ich Zeit und reg mich weniger über irgendwelche andere Leute auf und ärgere mich hinterher, dass ich überhaupt angefasst habe. Geht es deutlich besser, seitdem ich diese ganzen Apps nicht mehr auf dem Telefon habe. Das ist ja, was ich sage. Wenn Facebook Europa verlässt, ist ein net positive für die gesamte Gesellschaft. Plus, die zahlen eh. Also normalerweise als Unternehmen droht man damit, wenn man Arbeitsplätze schafft oder Steuern zahlt, dann ist das eine relevante Drohung, dass man sagt, ich hau jetzt ab, wenn ihr mir dumm kommt. Aber die zahlen ja eh keine Steuern in der EU oder nur Marginal. Und die Leute, die die feuern würden, können wir sofort alle wieder in Unternehmen umbringen. Facebook beschäftigt niemanden, den wir nicht sofort bei einem Tech-Unternehmen innerhalb der EU wieder anstellen können. Das ist halt einfach überhaupt kein Schaden, wenn Facebook, also selbst wenn die ganz Irland kann meinetwegen aus der EU rausgehen mit den ganzen, also was die an Steuern, die generieren 90% des Steuerschadens in der EU und kreieren 2% des Bruttoinlandsprodukts der EU, brauchen wir nicht. Also entweder sollen die halt diese Steuerlöcher stopfen oder man kann ganz Irland gehen. Ich habe es so satt, diese Pressemitteilung zu lesen, dass irgendwie Airbnb, als sie nach Europa gekommen sind, wir haben uns für Dublin entschieden, weil es so ein vivid Tech-Hub ist und so viel Potenzial und so tolle Leute und so eine tolle Kultur hat. Bullshit. Ihr seid da hingegangen, um eure Steuern von 25 auf 2% zu drücken. Ganz ehrlich, das ist so eine leere Drohung von Facebook. Also was man viel sieht, ist, dass Konzerne jetzt so ihre User und Mitarbeiter so ein bisschen als Geiseln halten, um sie gegen die Politik einzusetzen, weil natürlich, also bei Uber hat man das sehr stark gesehen, dass sie sagen, wir stellen, wenn wir unsere Fahrer anstellen müssen, dann hetzen wir eure Nutzer gegen euch auf, indem wir den Service mal fünf Tage ausmachen. Und dann seht ihr schon, wie die Leute abkotzen, wenn es kein Uber mehr gibt. Aber ich finde, Politik darf es auf keinen Fall erpressen lassen. Wenn wir auf irgendwas verzichten können in Europa, dann ganz sicher auf Facebook. Und wie gesagt, wer eh keine Steuergelder zahlt, können alle gehen, können ihr Office zumachen in Hamburg, die Leute kriegen wir alle wieder unter woanders, sehe ich überhaupt keinen Schaden. Oder?
Also bin ich bei dir, ich weiß jetzt nicht, ob du morgen wieder ein paar böse Anrufe bekommst oder Nachrichten, aber ich glaube, ja, ich finde, die Leute sollten also Steuern zahlen und bessere Produkte bauen, so. Aber das, ich bin gespannt, ob wir überhaupt, also, ob wir nochmal miterleben, dass weltweit Firmen Steuern zahlen. Das ist immer so ein bisschen meine Frage. Es gab doch mal diesen, wie hieß der Holländer, der in Davos sich so unbeliebt gemacht hat und meinte, we need to talk about Texas.
Ich weiß nicht, wie er heißt, aber ich kenne ihn vor allem, das ist ja auch eine super alte Geschichte. Also ich glaube, es müssen noch viel mehr Leute sehen, da hast du vollkommen recht. Also man muss nur Double Irish Dutch Sandwich googlen, dann findet man das alles raus und das betrifft nicht, muss man auch mal sagen, es betrifft nicht nur Tech-Konzerne, sondern auch Deutsche Bank, Starbucks, Shell, BP, was auch immer.
Betrifft das nicht alle, alle, die an der Börse sind?
Ja, fast alle. Du musst auch sehen, als CEO bist du verpflichtet, die Interessen deiner Shareholder wahrzunehmen, das heißt, du bist fast verpflichtet, Steuerlöcher wahrzunehmen. Also die wahren Schuldigen sind die Politiker in der EU, die das nicht einstimmig beschließen können, dass wir einen harmonisierten Steuersatz haben oder zumindest einen gewissen Mindeststeuersatz für Unternehmen steuern, damit man eben nicht mehr so gegeneinander ausgespielt wird.
So, willst du noch irgendwas zu TikTok sagen?
Achso, ich bin so leid.
Skip, Skip, Skip. Ich glaube, es gibt nichts Neues. Weißt du irgendwas über Quibi, die werden jetzt verkauft?
Ja, Quibi, das ist ein Netflix für kurz, 5 Minuten, 10 Minuten Quick Bites heißt das, also ganz kurze Videopieces. Hatte ich mich in einem anderen Podcast bei OMR mal eingelassen, dass ich das für eine gute Wette halte, im Sinne von, nicht, dass es auf jeden Fall klappt, sondern im Sinne von, das ist halt 50-50 mindestens. Aber wenn es klappt, dann wird es sehr groß und wenn es nicht klappt, dein Geld kannst du ja nur einmal verlieren. Deswegen fand ich die Wette gut. Ich dachte, es passt gut zur Millennial-Bevölkerung. Ich glaube, es passt gut zum Pendeln, zum Aufmerksamkeit für kürzere Räume. Und jetzt ist es aber nicht wirklich geflogen, muss man ganz ehrlich sagen. Es hat nicht gut funktioniert.
Lag es an Corona?
Ja, das finde ich fast so einfach als Ausrede. Also ja, dadurch, dass die Leute weniger pendeln, gibt es weniger Zeit, um Quibi zu machen quasi. Aber wenn man jetzt so einen Postmortem macht, also zurückschaut, was der Fehler war, was habe ich damals nicht gesehen, dann würde ich sagen, ich habe damals noch den Fakt unterschätzt, dass alle Attention-Plattformen mit allen Attention-Plattformen, also egal ob das Video, Audio, Social, was auch immer ist, alles konkurriert mit allem um unsere Attention. Und was Quibi nicht hat groß werden lassen, ist nicht YouTube, Netflix oder Podcast, was ich damals dachte als Konkurrenz, sondern TikTok. Also es gibt halt was, was kleine Videos hat, in dem Fall noch kleinere, und was Leute typischerweise in den kurzen Pausen konsumieren gerade. Und das ist TikTok. Ich hätte zu der Zeit, wo ich diese Prognose gemacht habe, nicht im Leben gewettet, dass es heute 100 Millionen TikTok-Newser in den USA gibt. Und wenn man weiß, wie viel, also wie addictive TikTok ist und wie viel Zeit das den Konsumenten klaut, ist im Nachhinein, im Nachhinein ist immer alles einfach, aber dann ist im Nachhinein, klingt es logisch, dass Quibi nicht gut funktionieren konnte. Habe ich damals anders gesehen, weil ich dachte, es klaut, also es ist das bessere Netflix für kürzere Momente, aber das noch bessere Netflix für noch kürzere Momente ist mit so viel Abstand und so deutlich TikTok. Und das habe ich damals nicht gesehen und das war der Fehler meiner Einschätzung. Achso, es wird verkauft, wird es nicht, aber das ist ja ein super Kandidat, um gespeckt zu werden. Also auch wenn das kaufen würde es ja niemand mehr, der irgendwie ein paar Gehirnzellen zusammen hat, aber auf jeden Fall kann man das noch von irgendeinem Speck kaufen lassen.
So, und was für ein Speck, was sind dann so andere Firmen, die da reingehen?
Irgendeine Vorratsgesellschaft, die das jetzt an die Börse bringt, die sagt halt, Quibi ist als Story gerade noch gut genug, um an die Börse zu gehen, was ich nicht glaube, ehrlich gesagt, es wird selbst für einen Speck schwer. Wer verkauft, ich sehe das echt nicht eigentlich, ich glaube, es wird schwer. Also vielleicht verkaufen sie es für einen symbolischen Preis oder so, ich glaube nicht, dass man viel damit noch anfangen kann, ehrlich gesagt. Bin gespannt, was daraus wird. Aber was wir jetzt diese Woche nicht besprochen haben, ist, dass natürlich wieder Dutzende Specks neu an die Börse gegangen sind, also diese Special Purpose Acquisition Companies. Peter Thiel und Richard Branson haben für Südostasien einen neuen Speck gelauncht, es gab zehn andere, es wird besprochen, ob Nextdoor oder HiMMS übernommen wird von einem Speck, das Thema wird uns weiter verfolgen. Achso, das haben wir, glaube ich, nicht klar genug betont. Diese ganze Nikola-Shit-Show, die sind über einen Speck an die Börse gegangen, also sowas, was fast im Nachhinein offensichtlicher Fraud war wie Nikola, das hat den Weg an die Börse über einen Speck gefunden. Und jede Company, die wir noch sehen werden, die über einen Speck an die Börse geht, sollte man sich sehr, sehr, sehr genau anschauen. Apropos, am 30. September, das müsste der Mittwoch sein, wird wahrscheinlich Palantir über das Direct Listing an die Börse gehen. Wenn die, die suchen einen Aktienpreis von 10 Dollar, das würde 23 Milliarden entsprechen, wo ich meinte, das ist Unfug. Ich würde behaupten, der Kurs müsste sich bei unter 7 Dollar, eigentlich unter 7 Dollar, einfinden. Bin gespannt, ob ich falsch stehe, ob es genug Idioten gibt, die das kaufen. Aber sozusagen meine Short-Term Prediction wäre, Palantir IPO schafft es nicht 10 Dollar pro Share, also nicht die 23 Milliarden zu erwirtschaften, sondern geht eher in Richtung maximal 15 Milliarden. Ansonsten würde ich mein Glauben verloren. Außerdem noch Preview auf die nächste Woche. Auch am 30. September hat Google seinen Hardware Day oder Investor Day. Da wird das neue Pixel 5 vorgestellt, da wird schon relativ viel rauskommen, wie es aussehen wird. Das ist nicht viel geiler als das letzte, das ist einfach eine richtig gute Kamera mit einem schlechten Telefon hinten dran, so wie immer bei Pixel, zu einem halbwegs fernen Preis. Es wird ein neuer Chromecast rauskommen, achso einen neuen Fire TV Stick bei Amazon gab es übrigens auch, das haben wir nicht erwähnt. Ist übrigens ein super Life Hack. Ich habe in meinem Reiserucksack fast immer entweder einen Chromecast oder einen Amazon TV Stick, weil die Hotel-TVs so nerven. Und sollte ich im Hotel abends noch Zeit haben, stecke ich den in meinen Hotelfernseher rein und verbinde dann sofort Netflix oder irgendwas anderes, was man benutzen kann damit, um diese schlechten Interfaces von den Hotel-TVs zu übergehen. Kann ich sehr empfehlen, außer dass man fast immer den Stick da drin vergisst, leider. Da kann ich noch keinen Trick für. Leider war. Genau, achso und die Tesla Delivery Numbers, also wie viele Autos die verkauft haben, die kommen wahrscheinlich auch schon am Donnerstag oder Freitag.
Hast du die schon vorbereitet für uns? Du hast ja eben so schön erzählt, dass du das machen.
Ja, das machen total engagierte Short-Seller für uns und das gibt es alles schon öffentlich. Aber das ist so ein bisschen der Ausblick auf die Woche. Und wir reden noch über deine neue Hausaufgabe nächstes Mal, damit es nicht rausgeschnitten wird und die Geschäftsideen, die du dann verfolgen kannst, um deinem Tag wieder Sinn zu geben.
Nee, du, ich, ich mach nichts. Du bist der erfolgreiche allwissende Superberater. Du musst hier, du hast den größten Hebel, wenn du jetzt was machst, Daniel Eck wird dir sofort sein steuerfreies Geld geben.
Ja, von Deep Tech habe ich auch nicht so viel Ahnung. Du machst einfach weiter Podcast. Wir machen einfach weiter Podcast.
Top, wir sprechen Sonntag, ihr hört uns Montag. Falls euch das ganze Zeug gefallen hat und ihr bis jetzt noch da seid, vielen Dank, habt eine gute Woche und bis nächste Woche.
Von mir auch, vielen Dank.