Doppelgänger Folge #17 vom 25. Oktober 2020

Scalable Capital, Robinhood, N26 | Triple AAA IPOS: AboutYou, Ant Financial, Airbnb | Instacart | Google Antitrust

Pips Netflix-Trading-Taktik aus Folge 3 ist aufgegangen und hat den Doppelgängern 3.000 EUR gebracht. Weniger Trading-Erfolg hatte Robo-Advisor Scalable Capital, und dazu stehen die Fintechs zunehmend mit Sicherheitsherausforderungen im Rampenlicht. N26 bricht sein Zinsversprechen. Mit Airbnb, AboutYou und Ant Financial stehen drei wirklich spannende IPOs an und natürlich beleuchten wir den US Antitrust Case gegen Google/Alphabet.

00:03:56 Langfristige Anlagestrategie: ETF Empfehlungen

00:12:55 Netflix Bewertung

00:24:00 Doppelgänger verdienen 3000€ mit Netflix Earnings Prediction

00:31:09 Scalable Capital

00:36:26 Keine Robo Advisor mehr in 10 Jahren?

00:40:10 Neobroker

00:46:00 Boohoo drop

00:52:01 AboutYou IPO

00:56:58 Ant Financial IPO

01:01:31 Airbnb IPO

01:16:08 Google Antitrust

01:32:33 Instacart

Quellen: Robo Advisor im Echtgeld-Test 2020

Von der Netz-Demokratie zum Google-Monopoly

Danke für den Wein: Peter Arens von Geniale Weine & Thomas Diehl von Weingut Diehl

Danke fürs Teilen:

Project A: Want to participate in one of Germany’s top tech podcasts? We have the great pleasure to host a live recording of the @Doppelgaengerio Podcast with @pip_net and @gloeckler at next week’s #pakcon2020 – and you’re invited to ask your questions! Sign up https://www.project-a.com/knowledge-conference/index.html

Thosten Heilig: @Doppelgaengerio immer gut aber F16 Grade gehört bisher mein Highlight. Vll auch weil während herrlicher ☀️ Mountainbike Tour- Mag die mittlerweile schnelleren Wechsel der Themen sehr gerne! Vorschlag: auch streamen und alle trinken den selben 🍷 dabei! (#tatortalternative ) 😄

Danke für die Fragen:

Konrad Hagelstein: AirBnB/Ant Financial IPOs

Tim Ullrich: Könnte das Geschäftsmodell von Instacart auch in Deutschland funktionieren?

Doppelgänger Tech Talk Podcast

Disclaimer https://www.doppelgaenger.io/disclaimer/

Wir freuen uns über jede Bewertung auf Apple Podcast: https://podcasts.apple.com/podcast/id1519234952

Philipp Glöckler Twitter: https://twitter.com/gloeckler LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/philippgloeckler

Philipp Klöckner (aka. Pip) Twitter: https://twitter.com/pip_net LinkedIn: https://de.linkedin.com/in/kloeckner

Doppelgänger

Twitter: https://twitter.com/doppelgaengerio

Instagram: https://www.instagram.com/doppelgaengerio

LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/doppelgaengerio

Feedback und Fragen gerne an podcast@doppelgaenger.io

Falls ihr uns auch Wein schicken wollt, bitte an folgende Adresse:
Doppelgänger Podcast, c/o tricargo eG, Waidmannstraße 12, 22769 Hamburg

Ein Klick auf die Textabschnitte spielt diese ab. Du kannst auch mit dem Player umherspringen.

Moin Philipp, hast du schon Fragen vorbereitet für die PackCon, die ist diesen Freitag? Dann ist es so weit.
Fragen noch nicht, aber ich habe mir schon angeguckt, was ich mir alles anhören möchte und habe mich mit Doppelgänger angemeldet, ganz vorbildlich. Bin durch alle Sessions gegangen und werde mir auf jeden Fall drei Deep Dives angucken. Das eine ist VC, the ugly truth of venture capital. Finde ich auch sehr fair, dass das Project A selbst präsentiert.
Macht das Uwe?
Da überfragst du mich wieder. Ein Mitarbeiter von Project A ist ja so dein Netzwerk. Dann gibt es einen Produktvortrag, den schaue ich mir an, also putting outcomes into practice und einen Sales Deep Dive schaue ich mir an, also wie man vernünftig Negotiation mit Impact
macht.
Dazu also den ganzen Timetable, den gibt es glaube ich nächste Woche. Man kann noch nicht so ganz genau sagen, wer wann wo redet. Wir werden um fünf Uhr dann abends bei einem Glas Wein den Tag ein bisschen Revue passieren lassen und ich werde mir ein paar Gründerfragen für dich ausdenken.
Ja, leider remote jetzt doch, habe ich gehört.
Ja, ist glaube ich ein bisschen sicherer für alle und da wir ja alles online angucken können mit wie heißen die beiden Plattformen Run the World und Wanda.me ist das glaube ich auch in Ordnung. Ich mache es mir hier gemütlich von 9 bis 18 Uhr und schaue mir alles an.
Dann soll ich dir noch einen Poster mit einem Bücherschrank schicken als Hintergrund?
Oder vielleicht baue ich mir so ein Greenscreen in den nächsten Tagen oder überlege mir irgendwas witziges.
Ah ja, sehr gut.
So ein Weinregal wäre gut im Hintergrund.
Oh ja, das finde ich lustig. Ich trinke übrigens wieder, schon wieder einen Wein aus Winningen. Ich habe blind in den Schrank gegriffen und es ist wieder einer von Peter Ahrens von Geniale Weine. Das ist der Winninger Domgarten vom Weinbau Sünner. Lecker ist der. Prost.
Ich habe gehört wir sollen weniger Smalltalk machen und mehr harte Themen. Vor allem, dass du mehr Analysen machen sollst. Deswegen warte ich dich heute mit Fragen vor.
Man kann mir ja nur wirklich nicht vorwerfen, dass ich ein Fan von Smalltalk wäre.
Also Montag um drei Uhr habe ich eine WhatsApp bekommen. Da schreibt mir ein Freund, der wahrscheinlich diesen Podcast hört und eigentlich überhaupt nichts mit Finanzen zu tun hat. Eigentlich lebt er das Leben, von dem ich träume. Also feinbürgerlich langweilig. Und er schreibt mir eine Nachricht.
Ich zitiere. Ich dachte, du träumst von meinem Leben.
Ach, dieses Kapitalistenleben ist mir viel zu stressig. Also kein Smalltalk hier. Mein Kumpel schreibt mir, ob ich einen guten und vor allem unabhängigen Finanzberater kennen würde. Daraufhin rufe ich den an und sage, keine Ahnung, ob er schon mal so etwas von Roboadvisern gehört hätte und dass ich eigentlich nur dich kenne und dich fragen könnte. Und da habe ich mir am Montagnachmittag, bevor die große News abends gedroppt ist, überlegt, ob du nicht einfach mal kurz erklären könntest, was so ein konservativer Sparplan für den Durchschnitt Deutschen wäre. Also was würdest du jetzt jemandem empfehlen, der irgendwie alles auf dem, wie heißt das, Bausparbuch hat und jetzt denkt, also bauen tue ich jetzt aktuell nicht. Irgendwas muss ich machen. Jeder redet hier von Roboadvisern und irgendwelchen Shorts und was auch immer. Was soll er tun?
Das hast du heute als Überraschungsfrage ausgewählt. Da können wir mindestens zwei Stunden drüber reden und da nimmst du das jetzt als Überraschungsfrage. Unfassbar. Ich erzähle die kurze Version und wir nehmen uns das Thema nochmal für in Ruhe. Also A, man kann die Frage nicht pauschal beantworten, sondern es hängt von den Präferenzen und der Risikoneigung oder Verlusttragfähigkeit des Individuums ab. Da kommen wir zu Roboadvisern, sage ich nachher vielleicht noch was. Davon würde ich fast pauschal abraten, ehrlich gesagt. Aber die eine Strategie, die man jedem, der auf sein Geld 10, 20 Jahre verzichten kann, empfehlen kann, ist ein, sozusagen wenn man sich mit Aktien nicht beschäftigen möchte, ist das Schlauste einfach sein Geld in einen ETF oder ETF-Sparplan, also was heißt das Schlauste? Das ist nicht meine Einschätzung, sondern statistisch gesehen wissenschaftlich ist die erfolgreichste Strategie, die auch eigentlich alle gemanagten Fonds langfristig schlägt, sein Geld in einen ETF oder ETF-Sparplan zu investieren. Welcher sich da anbietet, kann ich gleich sagen. Und wer sich ein bisschen mit Aktien auskennt oder sich dafür interessiert, so wie wir beide, dem würde ich raten, dass er 80% seines Geldes in so einen Sparplan legt und mit 20% dann vielleicht selber versucht, ein paar Wachstumsaktien zu picken, die er ein bisschen besser versteht und mit denen er oder sie sich beschäftigen möchte gerne.
So, und jetzt drei Wachstumsaktien, die du am 25. Oktober kaufen würdest.
Erstmal der ETF, den ich kaufen würde, ist, wenn man sich für einen entscheiden müsste, der MSCI, All Countries World Investible Markets, ACWI, IMI heißt der, der, soweit ich weiß, maximal gestreute ETF, den es gibt. Der investiert in 9000 Werte über die ganze Welt verteilt. Da sind auch Emerging Markets drin, also auch kleinere, also Schwellenländer. Und eventuell sollte man da noch einen China ETF dazu packen, weil China eigentlich als Wirtschaftsraum in allen ETFs unterrepräsentiert ist. Also insbesondere die, die sich World nennen, haben in der Regel eine zu kleine China-Quote. China ist ein Sechstel der Wirtschaftsleistung, hat in diesen Fonds aber meistens nur maximal 5% drin. Also das heißt, da kann man sozusagen, um wirklich schlau zu streuen, würde man nochmal einen extra China ETF vielleicht reinlegen. Also, wie gesagt, wenn man sich für, und der macht im Schnitt über lange Perioden, kommt der so irgendwo zwischen 7 und 11% raus. In den letzten Jahren eher so Richtung 10%, weil der Markt sehr gut lief. Und dieses Jahr? Die letzten zwölf Monate auch fast auf den Punkt genau 10%.
Okay, also der war selbst Corona-resistent?
Ja, der ist mitgegangen, nach unten mitgegangen im März, aber der hat sich dann auch wie alles wieder sehr gut erholt. Und der Vorteil ist halt, dass er so breit streut, dass man maximal risikodiversifiziert ist. Also dadurch, dass Apple, Google und so weiter und Amazon so groß sind, haben die schon auch darin einen sehr, sehr hohen Anteil. Aber wie gesagt, der streut über 9000 Titel, oder fast 9000 Titel, besser kann man seinen Risikokraum verteilen, zumindest wenn man an den Aktienmarkt glaubt. Und sozusagen das ist die Grundlage dafür, dass man sagt, langfristig performen Public Markets, also Aktien, fast jede Anlageklasse aus. Deswegen sozusagen, wenn man innerhalb von Aktien die preislichste Streuung haben möchte, dann ist das ein gutes Instrument, wissenschaftlich gesehen oder statistisch betrachtet. Aber auch damit kann man Geld verlieren, um das ganz klar zu sagen. Und sozusagen egal ob ETF oder Aktien, solche Investments sollte man nur machen, wenn man das Geld erst in idealerweise 20 Jahren oder frühestens in 10 Jahren wieder braucht. Also um kurzfristig Geld zu parken, ist das trotzdem nicht das richtige Instrument.
Das heißt, du würdest da ein bisschen Geld reinlegen und dann jeden Monat da irgendwas nachkaufen, also immer das Gleiche?
Genau. Auch wieder wissenschaftlich gesehen ist es schlau, sofort den Maximalbetrag, den man hat, zu investieren, also nicht mit Absicht zu stückeln. Es fühlt sich manchmal besser an, weil man immer denkt, morgen wird der Markt nochmal niedriger stehen. Fühlt sich vom Bauchgefühl her besser an, eventuell über ein paar Perioden verteilt zu kaufen, um eventuell nochmal günstiger reinzukommen. Wenn man das rückwirkend sozusagen auf die letzten 50 Jahre durchrechnen würde, wäre es aber zu jedem Zeitpunkt, also nicht zu jedem, sondern zum durchschnittlichen Zeitpunkt wäre es richtig gewesen, das Geld lieber früher als später anzulegen. Und dann kann man mit dem Geld, was man überschüssig hat, kann man dann jeden Monat nochmal nachkaufen. Dadurch hat man den Vorteil, dass man eventuell günstiger nochmal was nachkauft. Super.
Und kannst du mittlerweile in 15 Sekunden erklären, was auf unserer Disclaimer-Seite
steht? Die muss man selber durchlesen unter doppelganger.io. Da steht vor allen Dingen drin, dass wir keine Anlageberatung machen und nicht zum Kauf oder Verkauf von verbrieften Rechten oder Wettpapieren raten und dass man niemals Entscheidungen auf Basis des Gehörten treffen sollte. Und wenn, dann ist man dafür selber verantwortlich.
Gut, das muss nach Folge 18 noch ein bisschen flüssiger werden. Ja, jetzt schon schneller. Wird schon besser. Jetzt meine Frage. Hier steht 25. Oktober 2020 drei Picks. Drei Aktien.
Die ich jetzt kaufen würde. Ich finde drei zu wenig. Ich finde es nicht seriös, sich auf drei festzulegen, ehrlich gesagt. Das Risiko ist zu groß. Aber ich würde ein Drittel nach wie vor in Amazon packen, tatsächlich. Das mache ich auch privat. Inzwischen ist der Anteil auf 22% gesunken, weil die anderen Aktien besser performt haben und ich es nicht korrigiert habe. Aber das war ganz am Anfang auch meine Hypothese, dass ich ein Drittel meines Vermögens in Amazon haben möchte. Grund dafür ist, dass es ein super Unternehmen ist mit einem extrem großen Markt, von dem es noch weitere Marktanteile bekommen kann. Und zweitens, weil ich mein Schicksal mit dem der reichsten Person der Welt leihen möchte, sozusagen, um mich relativ zu verarmen. Eine zweite Aktie, oder es ist wirklich schwer, das jetzt aus dem Bauch zu schießen.
Wie wäre es mit Philip Morris oder so?
6,5% werden die Nenner anliegen, die gibt es da auf Lungenkrebs. Nee, ganz egal nicht. Also ich würde, wenn ich davon ausgehe, dass ich einen Großteil meines Vermögens schon in irgendeinem ETF habe oder anderweitig angelegt, dann würde ich tatsächlich nur auf Wachstumstitel gehen, also Tech- oder Subscription-Aktien. Ich würde vielleicht, also ich würde überlegen, was könnte das nächste Microsoft Sales Force, sowas von der Größe werden. Und auch wenn Snowflake sehr teuer bewertet ist, ist es vielleicht am ehesten dort. Und dann, warte mal, ich schaue mal parallel, was ich denn jetzt gekauft habe. Ah, Cloudflare, ich finde Cloudflare, okay. Snowflake nehme ich zurück. Cloudflare habe ich mich ja jetzt das letzte Mal sehr positiv darüber geäußert. Das heißt, die zweite Aktie wäre Cloudflare, wo ich glaube, dass es langfristig noch größer werden kann. Und das dritte vielleicht Lemonade, die schon an der Börse sind, Versicherungsinsurtech oder Airbnb, die aber noch nicht an der Börse sind.
Lemonade musst du mir mal erklären, die gehen doch nur nach unten.
Ja, die sind ein bisschen teurer an der Börse gestartet. Ich glaube, der Markt ist so groß und das Konzept eigentlich ganz gut. Ist schon eine relativ teure Wette, aber wenn es funktioniert, ist der Reward halt sehr groß. Und deswegen würde ich ja nochmal, also ich mache kurz, in meinem richtigen Depot habe ich so 20, 25 Titel. Das heißt, da ist das so gestreut, dass selbst wenn es ein Totalverlust wäre, fällt das nicht so sehr auf.
Sehr gut. Dann habe ich noch eine Frage für Amazon und zwar, kennst du die Show Grand Tour?
Ich glaube nicht, ne. Weißt du, was eine Grand Tour ist? Das ist die andere Frage.
Kennst du Top Gear von früher?
Du zuerst. Was bezeichnet man kulturwissenschaftlich als eine Grand Tour?
An was ich passen?
Das heißt, früher hat man so im 17, 18, 19 sind die besser situierten Menschen in Deutschland sozusagen zur Zeit des Studiums einmal so durch Italien, Frankreich gereist, um sich Bildung und Kultur anzueignen. Und das hat man als Grand Tour bezeichnet.
Also das gute Auslandssemester, an dem man viele verschiedene Kulturen kennengelernt hat?
So in der Art, ja.
Auf jeden Fall Grand Tour, das war die erfolgreichste Amazon Original Sendung und meine Frage war, was du denkst, also A wie teuer die Produktion war von der ersten Season und B wie viel Sign-Ups die gebracht hat. Also Amazon Prime Sign-Ups.
Also es war eine Autoshow?
Ja, es war eine Autoshow. Grand Tour ist für Leute, die Autos, es ist sozusagen das Wetten, das von England. Drei Typen sprechen über Autos und machen super witzige Sachen. Jeffrey, wie heißt der, der Co-Host ist ziemlich bekannt.
Der mit dem langen Gesicht, mit dem relativ großen Kopf. Ah ja, dann war das bestimmt der höchste Kostenfaktor, den zu signen. Ich glaube die Produktionskosten waren relativ klein, aber die Stars zu signen war relativ teuer. Also ich schätze, es waren 150 Millionen für eine Staffel.
Ja, nicht schlecht. Es waren 78 Millionen. Ich hätte auch gedacht, dass es mehr ist. Und sie haben 1,5 Millionen Sign-Ups bekommen. Das bedeutet, sie haben das Geld sofort wieder reinbekommen, weil sie so um die 50 Dollar pro Sign-Up bezahlt haben. Und so ein Prime kostet ja 99 Euro oder hat damals 99 Euro gekostet.
Bei Netflix ist ein Nutzer mit fast 1000 Dollar bewertet. Das heißt demnach wären es 1,5 Millionen. Also wenn man das so eins zu eins darauf zurückführen könnte, dann wäre die Marktkapitalisierung dieser extra 1,5 Millionen Nutzer wäre anderthalb Milliarden wert. Nicht schlecht.
Meinst du die Jungs von Quibi haben das so ausgerechnet in dem Businessplan?
Ne, aber ich habe das damals so, als ich das bei OMR versucht habe zu rationalisieren, warum ich glaube, das ist eine gute Wette, habe ich das genauso auch berechnet. Wenn du irgendwie 10 Millionen Nutzer hast, dann hast du eine 10 Milliarden Company gebaut, wenn die ähnlich bewertet wird wie Netflix.
Ich habe mich gefragt, ob du investieren würdest oder wenn du so eine Studie machst und da fragt dich jemand, sollen wir da rein investieren? Und du guckst dir die Gründer an und dann sind die irgendwie ü 60 und ü eine Milliarde wert. Ob du dann glaubst, dass die jung und hungrig genug sind, um da so ein Super-Startup vom Boden zu reißen?
Ich habe damals gesagt, das ist eine gute Wette. Mit dem gleichen Informationsstand hätte ich mein Geld damals da rein investiert. Wir haben ja schon so ein bisschen Postmortem gemacht. Was ich übersehen habe, ist, wie viel von der Attention von Quibi TikTok wegnimmt und wie schwer es ist, überhaupt Attention in dem Bereich zu bekommen. Gerade da TikTok in der Zeit so brutal gewachsen ist, hätte ich das schon damals gewusst, dann hätte ich vielleicht noch anders entschieden. Ansonsten halte ich es immer noch für eine gute Wette. Du kannst dein Geld nur einmal verlieren. Du hättest es aber, wenn es geklappt hätte, ganz sicher vervielfacht damit. Deswegen finde ich es nach wie vor eine gute Wette. Ich weiß, dass sie viel Spott ernten gerade. Aber ich finde es zumindest teilweise nicht gerechtfertigt.
Aber findest du nicht, dass sie das Produkt vorher besser hätten testen sollen?
Inwiefern? Wie hättest du das getestet?
Sie haben ein neues Art von Medium erfunden. Sie sind davon ausgegangen, dass die Leute, anstatt dass sie 30, 40 Minuten Shows gucken, dass sie das schnell in der Bahn angucken. Was man ja auch so sieht. Wenn man vor Corona in der Bahn war, dann haben die Leute auf ihr Handy geguckt. Die haben Spiele gespielt, haben Social Media konsumiert. Manche haben auch Filme geguckt. Sie wollten ja dafür das perfekte Produkt bauen. Ich habe mich gefragt, ob sie nicht einfach... Also, wann hätte ich es genutzt? Ich hätte es wahrscheinlich genutzt, um Sachen zu gucken, wie ich früher gerne mal konsumiert hätte. Und habe dann überlegt, ob sie nicht so Shows wie beispielsweise Friends oder so, die sowieso schon sehr kurz waren, ob sie die nicht einfach in der Post-Production auf 10, 15 Minuten hätten runterreduzieren können. Und ob sie halt so, anstatt irgendwie eine Milliarde oder wie viel auch immer für Produktionen auszugeben, ob sie es irgendwie geschafft hätten, da vielleicht nur eine halbe Milliarde auszugeben.
Dann stimmt die Spannungskurve ja nicht mehr, wenn du es einfach so zerschnippelst. Ich habe letzte Woche einen Podcast gehört von Jason Kerekenis, der sich auch darüber ausgelassen hat und meinte, man hätte das irgendwie mehr so ein Lean-Startup-mäßig machen müssen und erst mal testen. Ich halte das ein bisschen für Quatsch, ehrlich gesagt. Also natürlich in unseren Day-to-Day-Jobs arbeiten wir alle sehr agil und testen viel. Aber was man auch mal sagen muss, ist die fünf großen Unternehmen, die zusammen gerade sieben Trillionen wert sind, also nach amerikanischer Nomenklatur, also die Gafam-Unternehmen, Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft. Ich weiß, also, gehen wir mal durch. Google hat in den ersten drei Jahren keiner B-Test gemacht. Apple hat den Apple I Venture Capital finanziert gebaut, ein Produkt, wo sie noch nicht wussten, ob das jemand braucht. Hat das iPhone, was der eigentliche Hit ist, auch anderthalb Jahre mehr oder mehr vorfinanziert und entwickelt, ohne zu wissen, ob irgendein Mensch das brauchte. Ganz klar hat niemand gesehen, dass er ein iPhone brauchte. Trotzdem wurde es einfach mit viel Risiko gebaut und darauf gesetzt, ohne es irgendwie getestet zu haben. Microsoft hat Windows oder DOS mit Sicherheit nicht irgendwie besonders lean getestet und so weiter. Was habe ich noch vergessen? Facebook hat in den ersten zwei Jahren mit Sicherheit auch keinen A-B-Test gemacht. Natürlich sind sie sehr klein gestartet an einer einzelnen Universität, aber das würde ich jetzt auch nicht als perfektes Beispiel nennen. Du kannst Netflix noch dazu nehmen. Da wird im Nachhinein immer das so verklärt, von wegen, dass dieser DVD-Versenderservice per Snail-Mail, das war das perfekte MVP, aber das ist natürlich Bullshit, weil Reed Hoffman dachte, sorry, nicht Reed Hoffman, sondern Reed Hastings, dachte, dass das das Produkt sein würde. Der dachte, Leute schicken sich, der konnte Streaming nicht vorhersehen, sondern Netflix hatte Glück oder hat sehr gut exekutiert, um so lange über Wasser zu bleiben, bis irgendwann Streaming das Geschäftsmodellproblem gelöst hat. Und dann haben sie ein besseres Modell gefunden. Aber von den absolut größten Unternehmen, die den meisten Wert an der Börse geschaffen haben, hat kein besonders agil gearbeitet in den ersten zwei, drei Jahren zumindest. Heute arbeiten natürlich alle mit AB-Testing und halbwegs agilen Arbeitsmethoden. Aber man muss auch das letzte Modell noch immer schon, bevor man launcht, nach den Start-up-Methoden durchtesten, finde ich auch ein bisschen undifferenziert. Also ich will weder die komplette Gegenseite beziehen, noch sagen, dass das richtig ist. Ob man jetzt 1,7 Milliarden verblasen muss beim ersten Versuch, weiß ich nicht. Aber hätte es geklappt, hätten alle gesagt, das ist ein genialer Move. Und auch das ganze, also man muss ja auch mal die Gegenfrage stellen, wie viele geile Unternehmen sind nicht entstanden, weil das MVP zu schwach war oder weil die ersten Tests noch nicht genug Feedback gegeben haben? Und was ist uns dadurch alles entgangen? Ich wüsste nicht, wie man das hätte besser machen können. Und ganz ehrlich, wenn du das Konzept mit schlechten Content testest, natürlich kriegst du in der Zeit, wo es Netflix schon gibt und wo es Amazon Prime schon gibt, wer würde sich mit 2, 3 Serien, die du günstig produzierst, diese 5-Minuten-Videos anschauen? Das wäre genauso sicher gescheitert. Klar wäre es günstiger gescheitert, aber ich finde es auch okay, was zu durchdenken und eine Hypothese zu haben und dann alles darauf zu geben. Gerade wenn du überlegst, wie günstig das Geld ist und wie hoch der Reward ist, wenn so etwas funktioniert. Ja, so würde ich es sagen.
Ja, ich bin mir auch nicht sicher, ob man, also manchmal habe ich das Gefühl, mit zu viel Geld ist man nicht kreativ genug. Auf der anderen Seite, mit zu wenig Geld kann man viele Sachen nicht ausprobieren. Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass wir ein bisschen zu groß aufgeblasen sind und hatte dann überlegt, ob man nicht von dieser JZ, wie hieß die, T-Dial oder so, Tidal App, diese Spotify, iTunes Konkurrenz mit exklusivem Musiker-Content, wo die Musiker irgendwie mehr daran verdienen, ob man da nicht irgendwelche Schlüsse hätte ziehen können, dass das gar nicht so einfach ist. Generell ist es ja so, dass irgendwie Kundenverhalten zu ändern, das wollen immer alle, aber es ist mega tough. Man braucht eine Pandemie, damit die Leute verstehen, sie müssen nicht zu jedem Meeting fliegen. Oder es braucht ein unheimlich gutes Produkt. Und das ist schon schwierig. Und dann habe ich mir überlegt, wäre es jetzt nicht eigentlich der perfekte Step für Netflix, da noch mal ein bisschen Ressourcen draufzuschieben. Weil die müssten ja jetzt davon ausgehen, dass Mitte nächsten Jahres weniger Leute zu Hause Netflixen und mehr wieder on the go sind.
Davon würde ich nicht so fest ausgehen. Obwohl im Sommer könnte es wieder ein bisschen besser werden. Die Frage ist, ob das nicht sehr stark jetzt besetzt ist, diese Nische mit TikTok und YouTube sowieso. Man kann schon sagen, dass das Konzept nicht aufgegangen ist. Und ich würde jetzt nicht unbedingt das noch mal probieren. Aber es wird bestimmt so kürzere Formate geben auf Netflix. Dass es auch so 20-Minuten-Folgen wie Box Explained oder so gibt. Das kann ich mir schon vorstellen.
Da bin ich ein bisschen überrascht. Vor einem halben Jahr hast du mir noch erzählt, dass du glaubst, dass die Leute weniger Podcasts hören wegen Quibi. Und jetzt sagst du, ein anderer wird das auch nicht schaffen. Ich würde sagen, ein anderer wird es schaffen.
Es ist ja ein Unterschied, an was zu glauben und dann stur die Fakten nicht anzuerkennen. Und es hat sich jetzt schon bewiesen, dass niemand das wirklich gut fand. Und dann bin ich auch bereit, meine Meinung zu ändern. Der beste Weg, immer richtig zu liegen, ist, seinen Scheitern einzugestehen oder seine Fehleinschätzung einzugestehen.
Um dein Selbstbewusstsein wieder ein bisschen aufzupusten, du hast diese Woche ein bisschen Geld verdient mit Netflix.
Also A, ist mit meinem Selbstbewusstsein alles okay. Als du anfingst mit einem Kollege, hat dich am Dienstag gefragt, hätte ich gedacht, dass du so eine Story erzählst. Es haben sich öffentlich, glaube ich, bei Twitter oder über WhatsApp, zwei Leute gemeldet, die sich daran erinnert haben, dass wir vor ziemlich genau drei Monaten mal was zur Netflix-Aktie gesagt haben. Und zwar, damals ging es darum, dass Netflix hatte durch Covid insofern ein schweres Quartal, dass sie nichts produzieren konnten, dass alle Studios zu waren. Dadurch sind die Kosten stark gesunken. Das ist gut. Und dann hat Scott Galloway sich im Podcast dazu geäußert, dass er glaubt, es wird ein tatlos Traumquartal, weil die Kosten sinken und sozusagen die Zuschauerzahlen steigen. Hat meiner Meinung nach dabei zwei Fehler gemacht, die ich damals erwähnt habe. Das eine ist, dass es nicht spannend für Netflix ist, die Kosten zu senken, sondern das, womit sie bewertet werden, ist der Userwachstum. Das ist viel wichtiger, als ob die Kosten gerade besonders hoch oder besonders niedrig sind. Und das andere ist, dass Netflix meiner Meinung nach eine Millennial-Aktie ist, die immer sehr stark getrieben wird von Retail-Investoren und danach den Zahlen von eher institutionellen Investoren stark verdroschen wird, weil die Zahlen fast immer enttäuschen. Das war bei, ich glaube, 11 von 12 inzwischen der letzten Earnings-Release. Und wir spielen mal kurz ein, was ich damals gesagt habe. Was aber auch ein starkes Muster ist, ist, dass immer nach den Earnings, weil die so stark laufen, dann immer eine gewisse Enttäuschung eintritt, also weil so ein bisschen Realität einkehrt und irgendwelche institutionellen Investoren merken dann, wow, die Aktie ist aber irgendwie mit dem Hundertfachen des Gewinns oder so doch ein bisschen überbewertet und die wächst nur noch mit 30 Prozent oder 25 Prozent. Dann nehmen wir jetzt mal Gewinne mit. Und das passiert mit einer fast berechenbaren Regelmäßigkeit nach jedem Netflix-Earning in den letzten irgendwie zwei, drei Jahren. Ein relativ starkes Pattern. Und das heißt, die bessere Strategie wäre wahrscheinlich, dass man Netflix immer am Tag vor den Earnings verkauft und dann am nächsten Tag 10 Prozent tiefer wieder einsteigt. Dann hätte man wahrscheinlich nicht sein Geld verdreißigfacht, sondern verfünfzig- oder sechzigfacht, wenn man das machen würde. Vielleicht sollte ich das das nächste Mal, das ist jetzt wieder in drei Monaten natürlich, testen. Genau. Und was ich jetzt, ich habe dann tatsächlich jetzt mal das gemacht, was ich damals schon angekündigt habe. Und zwar habe ich mit deiner Genehmigung, also ich habe dich ja noch gefragt, ob du teilnehmen möchtest oder ob du die Verluste auch mitträgst. Darauf hast du geflissenlich nicht geantwortet. Aber wir haben am Dienstagabend 100 Netflix-Aktien verkauft, die uns gar nicht gehören. Und am nächsten Tag konnten wir sie für 499 Euro, also 30 Euro günstiger, wieder einkaufen. Das heißt, 100 Stück mal 30 Euro Gewinn, haben wir 3.000 Euro Gewinn gemacht. Wo wir jetzt uns überlegen müssen, was wir damit machen, ob wir das spenden oder ob wir einen besseren Zweck dafür finden. Und warum habe ich das nicht noch mal angekündigt? Ich habe den Trade, also wir haben darauf gewettet, dass Netflix wieder leicht enttäuscht oder stark enttäuscht wäre auch schön gewesen. Aber das heißt, es war ein Short-Geschäft, weil 100 Aktien auf 530 Euro hätten 50.000 Euro gekostet. Weil ich das nicht komplett dort parken wollte, habe ich es außerdem gehebelt, was man auch nicht tun sollte. Und ich habe es der Bequemlichkeit über eine CFD-Plattform abgewickelt, wofür ich auch nicht werben möchte. Deswegen haben wir es nicht vorher angekündigt. Vor allen Dingen, wenn das schiefgegangen wäre, hätten wir nicht verantwortlich sein wollen für die Verluste von jemandem, der das eventuell nachgemacht hätte. Das kann auch immer schiefgehen. Wäre das jetzt 20% hochgegangen, wäre 100% das Geld vernichtet gewesen. Wäre es 25% hochgegangen, also die Margin war 20%, also es war fünffach gehebelt, dann hätte man sogar Geld nachzahlen müssen. Und das kann man natürlich niemandem empfehlen. Trotzdem wollten wir es mal probieren, ob das funktioniert. Und haben insofern die Idee von damals aufgegriffen. Und es hat funktioniert. Ich weiß nicht, ob ich es nächstes Mal wieder mache. Es kann natürlich sein, dass jetzt, also ganz kurz zu den Zahlen. Wie gesagt, was ich gesagt habe, Netflix wird hauptsächlich am Subscriber-Wachstum gemessen. Und sie haben dieses Quartal nur 2,2 Millionen neue Abonnenten hinzugewonnen. Im letzten Jahr waren es noch fast 7 Millionen. Das heißt, das Wachstum hat sich verlangsamt. Und die Analysten hatten aber 3 Millionen erwartet an Wachstum von neuen Abonnenten. Und dementsprechend enttäuschend war das. Und jetzt kann es das nächste Mal natürlich sein, dass sie irgendwie wieder einen Trick finden, um das zu steigern. Oder es kann auch sein, dass sich langsam so eine Stagnation einfindet. Bei Netflix, das Hauptproblem ist glaube ich, dass Netflix keine Blockbuster produzieren konnte in der Vergangenheit durch Corona. Die Hollywood-Studios sind geschlossen. Es hat man sicher gemerkt, wer da Abonnent ist, kommen keine großen Blockbuster gerade raus auf Netflix. Und das führt dann glaube ich auch dazu, dass die Acquisition nochmal schwerer wird, weil man kein super gutes Motiv hat, mit dem man auch neue Kunden da auf jeden Fall hinbekommt. Und man muss natürlich auch sagen, in der Zeit, Disney hat im zweiten und dritten Quartal unheimlich viele Nutzer gewonnen für Disney+, also ihr eigenes Streaming-Angebot. Das hat es sicherlich nicht einfacher gemacht für Netflix. Und HBO Max ist gestartet mit einem sehr kompetitiven Produkt. Das heißt, da sind wir jetzt in so einer Art Verteilungswettkampf. Und natürlich gibt es Haushalte, die sich einfach alle Services kaufen. Es gibt auch welche, die müssen sich aus Budgetgründen für einen Service entscheiden. Und dann musst du halt Amazon Prime, Disney, HBO oder Netflix wählen. Und das ist kein Blue-Ocean-Markt mehr, sondern das wird über kurz oder lang vielleicht auch ein kleines Blutbad.
Sehr gut, damit hast du Blue- und Red-Ocean kurz erklärt.
Genau, das ist ja auch fast selbsterklärend. Hat diesmal funktioniert, muss nächstes Mal klappen. Wobei ich glaube, der Streaming-Markt wird angespannt bleiben. Es sei denn, jemand findet nochmal irgendwie die neue Rekordserie. Aber die sind alle sehr vorsichtig mit den Zuschauerzahlen. Also die sagen nicht gerne, welche Serie wie oft geschaut wird. Das heißt, es ist auch nicht ganz einfach, ohne Social-Media-Monitoring-Tools zu erkennen, was erfolgreich war. Aber diesmal hat es ganz gut funktioniert. Und dann überlegen wir uns noch, was wir mit den 3.000 Euro machen.
Ich würde nochmal zurück zum Montag gehen. Da habe ich ja um 3 Uhr diese Nachricht bekommen von dem einen Kumpel, der meinte, hier Finanzberater hin oder her. Und ich habe Proboadvisor so als Passwort rausgehauen. Und dann kam um 22 Uhr eine andere WhatsApp-Nachricht. Ich zitiere erneut eine andere Person. Ich hasse Start-ups. Ich habe nirgendwo meine reellen privaten Daten, außer bei den Banken. Und die lassen es sich klauen. Darüber müsst ihr im Podcast diskutieren. Wie man denen Feuer machen kann. Was man tun kann, damit es aus allen möglichen Datenbanken gelöscht werden muss. Und was man sicherheitshalber selbst machen sollte. Ich glaube, da waren Kunde sehr böse. Und es kam raus, 20.000 Kundendaten sind von einem Proboadvisor geklaut worden. Was meinst du, für wie viel Geld kann man die jetzt kaufen, wenn man die haben möchte?
Es waren sogar 30.000 Kundendaten, glaube ich. Bei Scalable Capital wurden die geklaut. Du hast sehr militante Freunde, finde ich. Aber ich verstehe natürlich auch, wenn man da erbost ist. Also, sozusagen beruhigend kann man sagen, da wurden keine Zugänge geklaut. Die Passwörter waren schlauerweise in einer anderen Tabelle, offenbar.
Die waren nicht mega 2020 Ausrufezeichen.
Genau. Das weiß man nicht. Da waren bestimmt auch ein paar dumme Passwörter dabei gewesen. Aber es wurde nach dem, was öffentlich geworden ist, der Name, eventuell Adresse, Steuernummern, Bankverbindung, also die Zweitbankverbindung und teilweise Identifikationsdokumente wie Ausweiskopien oder so was, öffentlich geworden dadurch. Oder nicht öffentlich geworden, sondern wurden entwendet. Und es war, um das auch klar zu sagen, Scalable Capital wurde nicht gehackt, sondern, das kann man meiner Meinung nach nicht 100% rauslesen, entweder war es ein Social Engineering Angriff, also dass jemand einen Kollaborateur in der Firma hatte, oder es war sogar eine Gruppe oder ein einzelner Mitarbeiter, der das gemacht hat, ohne Hinzuwirkung von außen. Das ist natürlich eine Gefahr, die es immer gibt. Und auch die Steuer-CDs und so, die wurden ja auch bei Banken von internen Leuten entwendet. Also es kann dir nicht nur beim Startup, es kann dir auch bei jeder anderen Bank passieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das jetzt, weil diese Kundendaten wirst du immer in einer Tabelle haben. Du kannst natürlich den Zugriff gut verwalten, begrenzen, aber das ist meiner Meinung nach nicht möglich, das komplett auszuschließen.
Aber meinst du nicht, dass die so einen Compliance Officer haben, der irgendwie darauf achten muss, dass an die Daten wirklich nur eins oder zwei Leute drankommen?
Doch, also ich glaube, jeder, der von der BaFin reguliert ist und eine Banklizenz hat, und ich glaube, Scalable hat eine, hat so eine Compliance-Abteilung oder jemand, der sich genau um solche Fragen kümmert. Aber ich würde jetzt auch nicht unterstellen, dass das da falsch gelaufen ist, weil am Ende, der Mensch ist immer das schwächste Glied und das kann schon passieren. Die Frage ist, was die Daten wert sind ohne Passwort. Also da kann jetzt niemand hingehen und Geld klauen, weil er das Passwort nicht hat und keiner kann jetzt in deinem Namen Transaktionen machen. Die größte Gefahr ist vielleicht, dass jemand mit den gleichen Daten Identity-Theft macht und sich als eine andere Person ausgibt und vielleicht Zugang zu einem anderen Bankkonto bekommt, weil mit der Ausweis-ID als Identifikation könnte es andere Services geben, die dir vielleicht Zugang gewähren, wenn du dadurch schaffst, es dich so auszugeben, als wärst du diese Person. Ansonsten könnte man das so wie eine Steuer-CD behandeln, aber ich glaube jetzt nicht, dass Leute Scalable Capital nutzen, um da irgendwie Geld zu parken. Das macht man, glaube ich, woanders. Deswegen ist mir noch nicht 100 Prozent bewusst, was man mit ... Also und du könntest natürlich irgendwie die Leute anschreiben und irgendwie erpressen, wobei ich jetzt auch nicht finde, dass die Daten dann so sensibel sind, so schlimm das auch ist für die Betroffenen. Aber das heißt, wo der Schaden über die Privatsphäre hinaus entstanden ist, also für mich als Laien noch nicht 100 Prozent klar. Auf jeden Fall möchte man das aber ... Aber von Schaden sprechend, was ich viel spannender finde, ist das Modell RoboAdvisor, was ja jetzt in dieser Krise gezeigt hat, dass es nicht so gut gegen Risiko absichert, wie es bisher immer verkauft wurde. Also und da muss man leider sagen, insbesondere Scalable Capital hat nicht nur absolut gegen den Benchmark, sondern auch gegen alle anderen RoboAdvisor krass underperformed. Ich hab mir das auf brokervergleich.de angeschaut. Die haben ein sogenanntes Echtgelddepot oder einen Echtgeldtest, wo die sozusagen wirklich investieren oder dieses verschiedenen RoboAdvisor testen. Und die meisten haben, wie gesagt, den Benchmarkindex. Das wäre in dem Fall wahrscheinlich entweder der MSCI World wieder, den ich vorhin erwähnt habe, oder eine Mischung aus dem MSCI World und einem Anleihen-Dachindex. Und die haben den alle nicht geschlagen, aber Scalable hat es geschafft, in den letzten zwölf Monaten 16,5% Geld zu vernichten oder sozusagen eine negative Rendite von 16,5% zu erwirtschaften. Und wenn man davon ausgeht, dass die zwei bis drei Milliarden Assets an der Management haben, haben die damit 300 bis 500 Millionen Euro sozusagen an negativer Rendite erwirtschaftet für ihre Kunden. Das finde ich fast, also beides ist nicht gut, aber ich glaube, das ist ehrlich gesagt, das Modell RoboAdvisor wird es in zehn Jahren wahrscheinlich nicht mehr geben, weil A, also hat das jetzt erst mal zu einer sehr wichtigen Phase in der Kreierung dieses Produktes gezeigt, dass sie den Markt nicht outperformen können durch statistische oder Machine Learning Modelle. Die Frage ist jetzt, hat da ein Mensch Panik bekommen in der Krise? Also was sie anscheinend gemacht haben, ist, dass sie in der Krise am Tiefpunkt Panik bekommen haben, nachdem die Indizes alle so 30% eingestürzt sind, haben sie Panik bekommen, sind rausgegangen aus dem Markt, der sich dann aber sofort erholt hat. Das heißt, sie haben nicht nur den vollen Downturn mitgenommen oder einen Großteil des Downturns mitgenommen, sondern haben dann auch noch die Upside danach oder die Erholung verpasst, was dann zu so einer Unterrendite führt. Die Frage ist jetzt, hat das Machine Learning durchgedreht oder hat ein Mensch die Reißleine gezogen? So oder so ist das eigentlich nicht, was du dir versprichst von dem Produkt, dass du unter dem Benchmarkt performst, oder deutlich unter dem Benchmarkt in dem Fall. Der MSCI World hat in der gleichen Zeit satte 10% Rendite gemacht, sehr, sehr stabil. Also tatsächlich haben sie den Benchmark sogar um über 25%, falls sie den MSCI World als Benchmark anerkennen würden, underperformed. Schon brutal. Und dafür nehmen sie dann noch 0,75% Management-Fee. Das ist, muss man ganz klar sagen, günstiger als die meisten gemanagten Fonds oder Mutual Funds, die so bei 1,5 bis 2% Managementgebühr liegen und haben noch einen Ausgabeaufschlag in der Regel. Aber mein vorheriger, nicht Advice, wie sag ich das? Mein Tipp für eine langfristige Kapitalanlage, einfach den MSCI World zu kaufen, ist im Vergleich zum RoboAdvisor, glaube ich, die deutlich bessere Lösung langfristig. Also das Modell RoboAdvisor konnte noch nicht beweisen, dass es die Strategie schafft, out zu performen. Im Gegenteil, es hat einmal die Managementgebühren und hat jetzt erstmal bewiesen, dass es zumindest in den ersten Jahren nicht deutlich besser gelaufen ist. Positiv muss man aber sagen, ist es immer noch schlauer, wahrscheinlich langfristig sein Geld in RoboAdvisor zu stecken, als auf der Bank entwerten zu lassen. Prinzipiell steigt durch die RoboAdvisor die Aktienquote der Deutschen. Wir haben 2,5 Trillionen, ist das im Deutschen? Also 2.500 Milliarden Spareinlagen in Deutschland immer noch, die jeden Tag entwertet werden durch die Geldpolitik und durch die Negativzinsen. Das heißt, ist es immer noch schlauer, sein Geld zum RoboAdvisor zu tragen, im Vergleich zu auf der Sparkasse liegen zu lassen, würde ich behaupten. Aber, wie gesagt, ich halte für jemanden, der sich nicht damit beschäftigen möchte, einfach investieren in maximal gestreuten ETF, immer noch für deutlich besser. Und ich glaube, wie gesagt, dass es RoboAdvisor in 10 Jahren nicht mehr geben wird, weil sie nicht scheinen, den Markt out zu performen zu können, wenn man den richtigen Benchmark wählt. Und ich vermute auch, dass deswegen das Geschäftsmodell so ein bisschen in Anführungsstrichen erweitert wird, um Brokerage bei Scalable Capital, und dass jetzt auch ein Flat-Fee-Broker damit angeschlossen wird.
Ja, mit dem kann man ja auch verdienen, wenn alle anderen verlieren, habe ich gelernt.
Das ist so ein bisschen das Problem. Wir machen heute den Fintech-Roundhouse-Kick, oder? Das Problem der Broker ist tatsächlich, dass es einen Interessenkonflikt gibt, im Sinne von, wie ich schon gesagt habe, an den vorigen Folgen. Investoren verlieren, je mehr sie traden, desto mehr Geld verlieren sie in der Regel. Beziehungsweise je länger sie Aktien halten, desto mehr Geld oder desto mehr Vermögen bauen sie langfristig auf, ganz grob, Durchschnittsbetrachtung mit einer gewissen statistischen Signifikanz. Der Trader verdient tatsächlich auch mehr Geld, wenn man öfter tradet. Das heißt, je mehr ich mich umentscheide in meinem Aktiendepot oder verschiedene Wetten eingehe, bin ich eigentlich eher ein positiver Kunde für den Trader. Die Interessenlage des Anlegers ist aber eigentlich, je weniger er handelt, desto langfristig erfolgreicher, in aller Regel zumindest. Deswegen wird das noch so ein bisschen kompliziert, inwiefern so ein Robinhood oder die Neo-Broker langfristig Gewinne machen können und das mit den Interessen ihrer Nutzer leihen können, also verbinden können. Das muss sich noch zeigen. Aber auch da muss man sagen, prinzipiell ist die Anlagenaktien für die allermeisten Leute schlauer, wenn man eine entsprechende langfristige Sichtweise hat, schlauer als das Geld auf dem Bankkonto verraten zu lassen. Und Robinhood hatte ja auch ein kleines Hacking-Problem die letzte Woche. Auch die wurden nicht selber gehackt, also nicht Robinhood wurde gehackt, aber es scheinen mehr und mehr Hacker zu probieren, E-Mail-Accounts zu hacken, um dann an die Zugangsdaten zu Robinhood-Accounts zu kommen. Dort verkaufen sie dann alle Positionen und überweisen sich selbst das Geld an irgendein Konto, wo sie es dann wieder abheben können und mit dem Geld flüchten. Das ist inzwischen über 2000 Accounts so passiert. Teilweise sagen sie, die hatten Two-Factor-Authentification aktiviert, was normalerweise davor schützen müsste, aber auch SIM-Karten kann man virtualisieren. Es ist so ein bisschen unübersichtlich, da zu verstehen, inwiefern die Nutzer selber zumindest nicht 100% sorgsam mit ihren Logins oder ihrer eigenen IT umgegangen sind und inwiefern Leute es da wirklich gezielt drauf abgesehen haben. Auch da muss Robinhood auf jeden Fall mehr tun, um die Nutzer zu bilden und zu erziehen, wie man sowas verhindern kann. Ansonsten drohen auch da mehr schlechte News. Und damit wir bald alle Fintechs zusammen haben, N26 hat diese Woche noch angekündigt, dass sie, obwohl sie vor einem Jahr versprochen haben, dass es Strafzinsen oder Negativzinsen bei ihnen nicht gibt, gibt es ab 50.000 Euro jetzt auch bei N26 5% Negativzinsen. Vermutlich, weil zu viele Leute ihr Geld dahin umgeschichtet haben, um Negativzinsen zu vermeiden.
Hecht, aber wieso machen die das? Das wäre doch die Chance gewesen, um irgendwie das Standardkonto zu werden.
Ja, die Frage ist, ob du nicht das Tagesgeldkonto damit wirst. Und das ist ein teures Tagesgeldkonto, wenn du ein halbes Prozent draufzahlen musst auf die Gebühren. Ich hätte es schlau gefunden, wenn N26 ein Trading-Produkt gehabt hätte, dann ist es sogar schlau, Negativzinsen zu erheben, weil das den Anreiz schafft, das Geld umzuwidmen und sozusagen nicht rumliegen zu lassen. Da es bei N26, glaube ich, ich weiß nicht, ob die Sparpläne haben, aber ein wirkliches Trading-Produkt haben sie auf jeden Fall nicht und ich glaube auch kein echtes ETF-Sparplan-Produkt, dann vergrenzt man damit Kunden natürlich eher. Aber N26 verdient halt nicht durch das Halten von Einlagengeld, sondern eher durch die Transaktion, das Verstehen des Kunden usw. Deswegen, lange hätten sie es nicht durchhalten können. Also wenn du da eine Milliarde hast mit einem halben Prozent Negativzinsen, dann zahlst du irgendwann fünf Millionen an Zinsen.
Ja gut, aber als Kunde hätte ich jetzt gedacht, sie zahlt das schon.
Ja, aber das Problem ist, du verdienst ja mit dem Geld, was du einfach auf, also selbst wenn, sagen wir mal, jemand hat zwei Milliarden und schiebt die jetzt auf sein N26-Konto, das ist, kannst du irgendwie sagen, du hast jetzt mehr Assets an deinem Management oder mehr, ein größeres Balance-Sheet, aber du verdienst ja damit kein Geld, sondern du brauchst auch da, so ein bisschen wie beim Trader, brauchst du Transaktionen, um langfristig Geld zu verdienen. Also irgendwas muss der Kunde mit dem Geld machen. Wenn er es da nur hinlegt, um sozusagen die Negativzinsen abiträr auszunutzen, dann macht es wiederum keinen Sinn, das zu haben.
Gut, um das ganze Finanzlangweilthema jetzt abzuschließen, letzte Frage, in einer Minute, wird es die Deutsche Bank in zehn Jahren noch geben?
Puh, das ist raten. Ich bin mir relativ sicher, dass sie in irgendeiner Form noch geben wird. Vielleicht wird sie übernommen, vielleicht ist sie deutlich kleiner. Ich glaube nicht, dass sie deutlich größer ist als heute oder dass sie bedeutender ist. Die ist ja schon so ein bisschen der Laughingstock, der wirklich ein Big... Es gibt so einen Hashtag, der heißt DB, not a BB. Also spielt darauf an, dass die Deutsche Bank nicht im sogenannten Bulge Bracket ist, also wo Goldman, Morgan Stanley, UBS und so weiter sind. Also dass sie den Status einer der größten Banken in diesem Bulge Bracket zu sein, verloren hat über die Zeit. Da wird sie nicht mehr wieder reinkommen, bin ich mir relativ sicher.
All right, dann lass uns jetzt mal Kategorie wechseln und über Fashion sprechen. Du hast da zwei Sachen reingeschrieben. Das eine sagt mir überhaupt nichts.
Buhu Drop.
Ich würde sagen, irgendwas ist runtergefallen.
Ja, auch am Montag hat die Aktie von Buhu zwischenzeitlich 20, 30 Prozent verloren. Das war vorher so ein bisschen der Liebling der Börsen. Aber es war immer sehr volatil aus verschiedensten... Moment, Moment, stopp, stopp, stopp, stopp.
Was machen die?
Ich würde sagen, Fast Fashion Online, also sowas wie Primark. Der Preispunkt der einzelnen Artikel liegt so zwischen 10, 15, manchmal bis zu 20 Euro. Ich glaube im Schnitt so um die 15 bis 16 Euro. Also in UK hauptsächlich ansässig, aber shippt auch woanders hin. Relativ kleine Warenkörbe, ist immer kompliziert natürlich. Deswegen eignet sich Fast Fashion nicht so perfekt für online. Und sie machen das noch ultra fast, indem sie nicht in Bangladesch oder Kambodscha produzieren, sondern größtenteils wirklich in UK, in Leicester und Manchester. Und sie produzieren ganz spannend so Kleinserien. Also sie produzieren die einzelnen Teile nur in so 500 Lots, also nur 500 Stück von der gleichen Größe oder im gleichen Teil. Und nur wenn sich das gut verkauft, bestellen sie dann nach. Dadurch, dass sie nicht drei Wochen warten müssen, bis das aus China kommt, können sie relativ schnell nachbestellen und relativ schnell nachproduzieren. Was wiederum dafür sorgt, dass die Sell-Thru, also die Durchverkaufsrate, die im Fashion Retail eine wichtige, also wie viel du durchverkaufen kannst, ohne zu rabattieren oder ohne es zu verbrennen hinter der Werkstalle. Das ist eine wichtige Kennzahl und die können sie damit sehr gut managen. Das wiederum beeinflusst die Gross-Marge, also die Bruttomarge sehr stark. Und dadurch funktioniert das Modell sehr gut. Die müssten relativ sicher 2 Milliarden Umsatz machen dieses Jahr und haben dabei eine 10% EBIT-Marge, was ganz solide ist für Fast Fashion Online. Und das EBIT wächst mit 50%. Das heißt, sehr dynarisch, also sozusagen moralisch halte ich davon nicht viel. Also es hat sich auch herausgestellt, die waren regelmäßig in der Kritik, weil es sich herausgestellt hat, dass die Leute in den Fabriken, wo sie produzieren in Leicester, teilweise 3,50 Pfund, also britische Pfund, 3,50 Pfund Lohn pro Stunde bekommen. Was kein, nach allem was ich weiß, auch in UK kein Living Wage ist und auch die Hälfte des gesetzlichen Mindestlohns. Da wurde auch irgendwie so über Subunternehmer und Sub-Subunternehmer es geschafft, diesen Lohn mit oder ohne das Wissen, das kann ich nicht beurteilen. Aber auf jeden Fall hat sich herausgestellt, diese Kleidung kann so günstig produziert werden, weil die Leute unter sehr schlechten Bedingungen arbeiten. Und der Drop jetzt am Montag kam dadurch, dass der Wirtschaftsprüfer, PricewaterhouseCoopers in dem Fall, das Mandat niedergelegt hat. Und das ist immer kein, also das ist das, was bei Wirecard ein Ernst & Young war. Das ist immer kein gutes Zeichen, wenn die freiwillig den Vertrag kündigen und den Kunden aufgeben. Normalerweise haben die kein Inzente vom Kunden zu verlieren, es sei denn, sie glauben, das beschädigt irgendwie ihren Ruf. Gleichzeitig gibt es so ein bisschen Spekulationen über Geldwäsche und VAT-Fraud, also Umsatzsteuerbetrug. Und das alles in Verbindung hat dann zu einem relativ deutlichen Absturz gesorgt. Und jetzt das nächste schlechte Zeichen wäre, wenn keiner der Big Four, also wenn auch ein Ernst & Young, KPMG, die Leute dieses Mandat annehmen wollen. Also wenn die nicht innerhalb von einem Monat einen neuen Wirtschaftsprüfer finden, dann wäre das ein sehr schlechtes Zeichen für Boohoo. Ja, ist aus ESG-Perspektive, aus Governance-Perspektive, wirkt es wie ein kleiner Albtraum. Aber der Gründer hat gleich am Dienstag, glaube ich, für eine Million Euro Aktien nachgekauft zu dem niedrigen Kurs, was wiederum Stärke signalisieren soll. Also von den Fundamentals sieht es eigentlich ganz gut aus. Also ich war eher überrascht, dass so eine relativ junge, schnell wachsende Firma so früh schon 10% EBIT-Marge hat. Also entweder stimmt auch da was nicht, oder es ist wirklich ein schwerer Konflikt, ob man diese gute wirtschaftliche Performance aufgeben möchte. Also ich würde, mich hat irgendjemand auf Twitter, achso der Sebastian hat mich auf Twitter auch gefragt, ob das nicht eine gute Möglichkeit wäre, jetzt einzusteigen mit dem 30% Discount.
Keine Empfehlung, keine Empfehlung, keine Empfehlung.
Ne, genau, ich wollte sagen, also sowieso würde ich eine Fast Fashion Firma nicht empfehlen. Auch keine Firma, die irgendwie so schlechte Arbeitsbedingungen supportet oder duldet. Von daher würde ich das eh nicht empfehlen. Wenn man es mit einem ASOS vergleicht, die ein ähnliches Modell haben, wirkt es tatsächlich aber günstig bewertet. Aber ja, ich würde keine Fast Fashion Firma kaufen. Und wenn sich so ein Trouble andeutet, würde ich auch sehr vorsichtig sein. Man sollte ein sehr erfahrener und risikolastiger Investor sein, wenn man jetzt daraufhin damit spekulieren möchte. Ich würde es nicht tun.
Aber ASOS und Zalando haben die, glaube ich, gedroppt. Die haben die schon im Sommer irgendwie nicht mehr verkauft online. Also die versuchen sich von denen zu distanzieren. Auf jeden Fall als Marke.
Ja, die sind relativ separat. Waren die mal auf Zalando gelistet?
Ja, ich meine schon. Ich meine, es gab im Sommer irgendwann mal eine News, dass halt, weil da die Presse schon schlecht war, sich ein paar Shops von denen distanziert haben und gesagt haben, wir verkaufen das nicht. Was ich relativ funny finde, weil eigentlich jedes Modestück, das du online kaufst oder auch offline, nicht wirklich super produziert worden ist.
Außer bei Avocado Store habe ich gehört.
Das hast du jetzt gesagt. Keine Ahnung. Ich glaube, also generell muss man sich nicht vormachen, wenn du Klamotten kaufst, die nicht echt lange, lange halten, dann ist das eigentlich immer ein dreckiges Spiel.
Deswegen kaufe ich nur meine blauen Chinos. Siehst du?
Ja, super.
Die trage ich sehr lange.
Auf jeden Fall eine andere IPO News. Und ich würde sagen, es ist auf jeden Fall wahr, ist About You. Die machen angeblich ein IPO. Glaubst du das?
Wenn du mir sagst, es ist auf jeden Fall wahr, eher nicht. Aber woher nimmst du dieses Wissen?
Ich habe gehört, dass sie das im Manager Magazin sagen oder schreiben und dass es noch so ein bisschen verschwiegen wird. Und mein Learning aus den letzten fünf Jahren ist, dass eigentlich alles, was das Manager Magazin irgendwie druckt, meistens wahr ist.
Ja, der ganze Spiegel Verlag inklusive Relotius, oder? Na gut. Also ich glaube, About You hat ja nie ausgeschlossen, dass sie ein IPO in Betracht ziehen. Und ganz ehrlich, so wie die Börse gerade funktioniert, ist jeder dumm, der nicht an die Börse geht, wenn er kann, glaube ich. Von daher macht das Sinn. About You macht rund eine Milliarde Umsatz, sagt, glaube ich, das Manager Magazin, 1,1. Das heißt, wenn man nur das Zalando Multiple anwenden würde, müssten sie mit drei Milliarden Marktbewertungen an die Börse gehen und dabei wahrscheinlich, können sich dann aussuchen, aber vielleicht bis zu 300 Millionen Euro einsammeln, was bestimmt hilft bei der Expansion. Könnte auch bis zu fünf Milliarden werden, weil sie eigentlich schneller wachsen als Zalando. Und ja, im Moment sind IPOs en vogue. Da wäre ich relativ bullish. Also wie gesagt, es wäre dumm, das nicht zu machen,
wenn die Möglichkeit offen steht. Ich würde mich freuen, weil es vor allem gut für Otto und Hamburg
und für Tarek Müller ist.
Wirst du dann Aktionär werden? Ja, einfach aus Liebe zur Stadt.
Ja, warum auch nicht?
Also bei Otto kann man ja, glaube ich, nicht Aktionär werden. Und bei About You kaufe ich tatsächlich auch was. Da haben wir schon mal drüber gesprochen. Die 25 Euro, die Retoure liegt da immer noch. Mal gucken, wann ich sie zurückschicke.
Und glaubst du, Tarek zieht dann auch zu Philipp nach Blankenese?
Ja, die Leute verändern sich.
Man könnte sich das dann vielleicht leisten nach einem IPO.
Keine Ahnung. Ich weiß nicht, wie die ... Stand in dem Manager-Magazin, wie die Anteile verteilt sind bei so Corporate Startups.
Nee, das stand anderswo. Und das ist wahrscheinlich knapp unter einem Prozent oder so. Aber das sind bei drei Millionen, das wären auch 30 Millionen, zumindest das Vorsteuern erst mal.
Ja, jetzt zurück zu Quibi. Meinst du, die hätten das auch ohne Otto geschafft? Und ohne das Investment? Anfangs waren das irgendwie 300 Millionen oder so was. Oder was ist da anfangs das Startkapital gewesen?
Ähm, natürlich, also ein Bu oder so hat es ja auch ... Also man kann das ohne schaffen, ich glaube aber durchaus. Das hilft, wenn man irgendwie beim Sortiment, beim Einkauf, bei der Logistik, falls die sozusagen die Skalenvorteile von Otto mitnutzen konnten, also die Einkaufskonditionen, die Logistikskalen, dann war das sicherlich hilfreich. Das funktioniert aber nur dann, wenn man die IT-Infrastruktur nicht mitbenutzen muss. Also wenn man es schafft, quasi überall wie ein Startup zu agieren, außer dass man sozusagen die besten Teile des Konzerns beanspruchen darf, dann kann das ein Vorteil sein, denke ich. Ich weiß nicht so genau tatsächlich, wie ihr baut. Ich weiß nicht, ob ihr das ganz operativ gemacht habt. Aber vielleicht war das Setup so ähnlich. Dann wäre es ein Beschleuniger, auf jeden Fall,
unter so einem Dach zu starten. Ja, ich glaube, dass die ziemlich viel Freiheiten hatten und haben das irgendwie sehr persönlich sehr gut irgendwie gelöst. Kannten Otto natürlich auch schon lange Jahre. Das kommt auch so ein bisschen aus dem Kassenzone 300 Podcast heraus. Da meint, glaube ich, Tarek, dass er damals mit Alexander Graf irgendwie bei Otto saß und Otto ihnen gesagt hat, hey, mach das bitte, so nach dem Motto. Und im Gegensatz zu den ganzen anderen Corporate-Startups muss man da Otto wirklich zugute heißen, dass sie, also Tarek und kannte Otto schon sehr lange über seine Beziehungen, über seine Beratung und alles. Und die Firma Otto hat halt ein großes Vertrauen in Tarek und das Netzwerk gehabt. Und das ist, glaube ich, für mich eine einmalige, schöne Corporate-Startup-Geschichte.
Ja, das wird so ein bisschen als Best Practice in die Geschichtsbücher eingehen, der Corporate-Digitalisierung. Da werden viele Projekte mit noch drauf gebaut werden auf dem Beispiel.
Ein anderer IPO hat irgendwas mit Ameisen zu tun. Da habe ich überhaupt keine Ahnung.
Wirklich nicht. Das hat ein Hörer gefragt, dass wir in dem Rahmen über, da ging es irgendwie auf Twitter um IPOs und jemand meinte, wir sollten uns zu Ant Financial und dem Airbnb-IPO äußern. Also Ant Financial kennst du unter Alipay, das sagt dir was, oder? Ja. Okay, genau. Also Ant Financial ist ja die Dachfirma, hinter der sich die chinesisch oder hauptsächlich in China eingesetzte App Alipay verbirgt, die wiederum gehört, wenn man sich die Namen vermuten lässt, zum Alibaba-Konzern von Jack Ma. Und Alipay teilt sich mit Tencent, also WeChat, den Payment-Markt in China. Alipay hat wahrscheinlich knapp über 50% Marktanteil, Tencent, WeChat knapp unter 50%. Und in der Alipay-App kann man nicht nur bezahlen, man kann seine Sparpläne, seine Sparnisse managen, man kann Geld transferieren, man kann Stromverträge abschließen, bezahlen, man kann Kredite beanspruchen, die haben eigene Credit Rating Software, also eine, wie sagt man, Bonitätssoftware. Man kann Transportdienste wie Uber oder Didi benutzen. Und es ist eigentlich fast auch eine eigene Super-App oder Killer-App. Und die wird von 700 Millionen Nutzern benutzt. Das sind mehr Leute, als ein Bankkonto haben in China. Also es ist wirklich von der Verbreitung her nicht zu überschätzen. Und die werden jetzt wahrscheinlich den größten Börsengang aller Zeiten machen in Shanghai und Hongkong, glaube ich. Und dabei 30 Milliarden auf einer mindestens 300 Milliarden Bewertung einsammeln. Um das in Perspektive zu tun, der bisher größte Börsengang war die Saudi Aramco, also die staatliche Ölgesellschaft von Saudi Arabien. Die hat 29 Milliarden 2019 eingesammelt und galt dann als, kurze Zeit mal, als die größte Firma der Welt, weil sie größer als Apple war sogar. Öl ist immer noch das beste Business anscheinend. Und die 300 Milliarden Bewertung, ich schätze, die wird nach dem Börsengang noch ein bisschen hochgehen. Also wenn man so auf 400 Milliarden käme, also wenn es am ersten Tag 30 Prozent steigt, dann wäre es eine der zehn größten Firmen der Welt am Tag des Börsenganges.
Und wenn man jetzt Alibaba-Aktien hat, hat man dann allein auch Alipay-Aktien?
Gute Frage. Da gibt es zwei Wege, das abzuwickeln. Manchmal bekommt man anteilig dann sozusagen Aktien des Spin-offs. Manchmal geht halt einfach die Cash oder die Beteiligung bleibt in dem Unternehmen drin. Ich würde vom Zweiten ausgehen. Wenn nicht, wäre es so. Alle anderen müssen die nachkaufen dann. Und wenn man das vergleicht mit einem Square oder Paypal in den USA, dann ist Alipay oder AnFinancial wirklich deutlich günstiger bewertet. Tatsächlich ist, obwohl es wirklich ein absolutes App- und Tech-Produkt ist, die Bewertung niedriger als die von Visa, egal ob man es am Payment-Volumen oder am E-Bit misst. Da könnte man sagen, ob ich jetzt eher an Visa glaube oder an Alipay, dann eher an Alipay, aber chinesische Aktien werden immer mit so einem gewissen Risikomalus gehandelt. Das heißt, weil das politische System natürlich nicht als 100 Prozent stabil gilt und weil die Buchhaltungsstandards auch nicht so streng sind wie in der westlichen Welt und es auch einzelne Enttäuschungen, ein paar Fälle von Enttäuschungen schon gab, gibt es da immer so eine Sicherheitsmarge, die eingerechnet wird. Und deswegen tradet das deutlich günstiger als ein Visa und viel, viel günstiger als ein Square oder Paypal. Das heißt, wenn man an China glaubt oder zu seinem weltweiten ETF noch China-Aktien hinzufügen möchte, dann kann man eigentlich, also ich würde dann vielleicht so ein Körbchen aus Tencent, Alibaba und Ant Financial kaufen. Keine Empfehlung, aber das sind vielleicht die drei relevantesten Unternehmen in China.
Ich freue mich langsam, wenn wir am Freitag bei der Project A-Konferenz einfach nur über Startups reden.
Ja.
Ein Startup-Thema hätte ich jetzt auch noch.
Airbnb kommt noch als ehemaliges Startup, das bald groß wird.
Lass uns da schnell reinspringen. Kurz, bist du bullisch bei denen?
Ja, würde ich. Warum? Ich glaube, dass die einen relevanten Share des Übernachtungsmarktes schon haben und weit erwachsen sind. Die werden regulatorisch Probleme bekommen, die sie irgendwie adressieren müssen. Das ist auch keine Frage. Ich bin mir 100 Prozent sicher, dass Airbnb schon wieder Year on Year wächst. Ich bin mir relativ sicher, dass im Q3 mehr Leute bei Airbnb übernachtet haben als im Vorjahr. Durch das Verschieben von Fernreisen in den Domestic Travel, also das Heimland, wie sagt man das, Inlandstourismus. Das S1-Filing, also der Börsenprospekt ist noch nicht raus. Die haben confidential, also heimlich ihren IPO gefiled bei der SEC. Aber man geht davon aus, dass die 3 Milliarden raisen werden auf einer 30 Millionen Bewertung. Das kommt mir günstig vor für die wahrscheinlich größte Accommodation Plattform. Airbnb ist ja auch einer der Picks von Philipp Westermeyer im aktuellen Börsenspiel beim OMR Podcast. Hast du den letzten OMR Podcast gehört eigentlich mit dem neuen Börsenspiel?
Ja, ich habe eben reingehört. Und da meinte er, er würde ein bisschen, also Aktienspiel funktioniert so, 3 der Stammgäste, Lea, Sven, Tarek und Philipp, haben jeweils 10.000 Euro und spielen damit bei Scalable ein bisschen rum. Jeder durfte sich 3 Aktien aussuchen oder mehr oder weniger. Und Herr Westermeyer ist, äh.
Hält das Pulver trocken für Airbnb.
Genau, also er hat sich mal wieder geoutet als Scott Galloway Fanboy und glaubt an Airbnb.
Ja, aber finde ich eine gute Entscheidung, da auf das IPO zu warten. Also finde ich nachvollziehbar. Das ist natürlich, wenn man dann zum ersten Kurs einsteigen muss. Also man kann ja nicht davon ausgehen, dass man es zum IPO Kurs bekommt. Man muss dann zum ersten Kurs rein, nach Börsenspielregeln in der Regel. Wie weit es dann von da aus noch vorangeht, ist immer schwer zu sagen. Aber langfristig finde ich es einen guten Pick. Seine anderen beiden Picks sind die Hauptsponsoren HubSpot und Salesforce, auch nachvollziehbar. Nein, im Ernst, Salesforce ist, glaube ich, sozusagen einer von 2 absoluten Substanztiteln bei Software. Ich glaube, Microsoft hat viel Substanz, wenn man sozusagen einigermaßen sicheren Software-Titel haben will. Der andere ist Salesforce, vielleicht noch ServiceNow oder die deutsche SAP, wobei ich mir nicht so sicher bin. HubSpot bin ich mir nicht ganz so sicher. Das ist natürlich auch ein super Segment. Aber die wachsen nur mit 25 Prozent, glaube ich, so rund und verlieren aber noch 7 Prozent. Und nachdem du ja das letzte Mal die Rule of 40 gelernt hast, weißt du, dass da 18 rauskommt. Und das ist deutlich unter 40. Das heißt, dafür, dass sie noch Geld verlieren, wäre es schön, wenn sie ein bisschen schneller wachsen. Das heißt nicht, dass die morgen nicht mehr geben wird. Aber so aus der ganz dynamischen SaaS-Wachstumsphase scheinen die so ein bisschen raus zu sein. Salesforce hingegen, wie gesagt, super Substanz, wachsen mit 29 Prozent und haben eine 12-Prozent-Marge. Das ist knapp über 40, was für dieses sehr späte Stadium immer noch ein sehr, sehr guter Wert ist.
Ich habe mich gerade gefragt, ob die Berliner Ultrakapitalisten jetzt irgendwie schauen, Secondaries bei Airbnb zu kaufen. Weil das wäre doch jetzt irgendwie der einfachste Weg. Also so ein Scott Galloway, der macht das doch jetzt bestimmt, oder nicht?
Also A, Berliner Ultrakapitalisten ist ja eigentlich ein Antagonismus in sich. Und plus, so oder so wäre Scott Galloway keiner davon. Also weder Ultrakapitalist noch Berliner. Aber es gibt tatsächlich auf den Pre-IPO-Marktplätzen kann man Airbnb schon kaufen. Ich glaube auf eine Bewertung von 22 Milliarden oder so, wenn ich mich recht erinnere. Das heißt, man kann da Pre-IPO versuchen einzusteigen. Ich weiß nur nicht, wie einfach das ist aus Deutschland. Ich habe es ehrlich gesagt noch nie probiert. Ich habe mich mal damit beschäftigt, habe die Zeit aber leider noch nicht gefunden.
Das ist auch eine gute Frage an unsere Hörer. Wenn sich damit jemand schon mal beschäftigt hat, wir haben eine E-Mail. Da könnt ihr Fragen hinschreiben oder uns auch Sachen erklären, die wir noch nicht verstehen. Die E-Mail ist podcast.doppelgänger.io.
Der Teil, der uns interessiert, ist eigentlich nur, wie das funktioniert, verstehen wir schon. Die Frage ist nur, inwiefern man das ohne große Umstände aus Deutschland machen kann. Und für die Hörer, ob man akkreditierter Investor dafür sein muss oder nicht in den USA. Das sind eigentlich die zwei wichtigen Fragen.
Wenn wir noch bei Airbnb sind, dann habe ich auch eine witzige Geschichte hier aus unserer kleinen Podcast-Romanze. Und zwar habe ich dich im Sommer gefragt, ob wir nicht mal über diese ganzen Vans, Vanlife, Rentals von Wohnmobilen sprechen sollen. Weil ich glaube, dass die ja schon Corona-Gewinner sind. Also in meinem Umfeld haben sich auf jeden Fall im Sommer einige Leute ein Wohnmobil ausgeliehen und sind damit dann in den Urlaub gefahren. Du warst so sehr reserviert und jetzt sieht man, dass KKR in ein Startup investiert hat. Ich würde mal meinen, du hattest da irgendwas mit zu tun gehabt.
Ja, vielleicht. Also das war der Grund, warum ich damals nicht darüber reden wollte, weil da habe ich mich gerade sehr intensiv damit beschäftigt tatsächlich. Und jetzt ist öffentlich geworden, dass wieder der NGT2, also der Next Generation Tech Fund von KKR und Growth Fund zusammen mit Tritium Partners 100 Millionen in die US-amerikanische Plattform RV Share. RV ist das englische Wort für, oder das US-amerikanische Wort für Wohnmobil, Recreational Vehicle, investiert haben. Genau, und deswegen kann ich nur beschränken, was da so sagen auch wieder. Du kannst ja mal erzählen, warum du mich damals angerufen hast und meine Meinung haben wolltest.
Naja, weil ich halt so im unmittelbaren Umfeld gesehen habe, dass Leute das nutzen. Und dass zum einen Leute sich Wohnmobile kaufen, um bei dem Gold Rush mitzunehmen. Also ein Nachbar von uns hat sich ein super schönes Wohnmobil ausgeliehen und hatte ein bisschen Sorge damit rumzufahren, weil er meinte, er wäre jetzt so der zweite Fahrer. Also der Besitzer hätte das gerade erst gekauft wegen Corona und wollte jetzt damit Geld verdienen. Und ja, es ist so ein bisschen ein Arbitrage-Geschäft, ähnlich wie es sehr viele Leute auf Airbnb gibt, die das ja wirklich professionell machen. Da habe ich das Gefühl, dass das jetzt mit den Wohnmobilen auch viele gemacht haben. In Deutschland gibt es auch zwei, drei Anbieter, die das machen.
Paul Kemper und Campanda, die jetzt zu Erento gehören inzwischen.
Und ja, jetzt mit dem IPO von Airbnb könnte man sagen, Airbnb kauft vielleicht so ein Ding dazu. Also es ist ja auch ein spektakuläres Urlaubserlebnis. Wobei die sich ja jetzt eher fokussieren und die ganzen Leute rausgeworfen haben, weil sie eher eine Sache richtig machen wollen. Ich finde es interessant, nur die Zahlen, die irgendwie auf TechCrunch announced worden sind, also dass die Bookings um 650% im April zum Mai gestiegen sind, die fand ich jetzt nicht so wahnsinnig überragend. Weil wenn man sich auf Google Trends anguckt, waren die Leute sich die Dinger normalerweise, also deren Weihnachtsgeschäft ist im Mai, April so.
Aber Saisonalität und die Year-on-Year-Wachstum ist ja ein Unterschied. Also das war ja im Vergleich zum Vorjahr, wenn ich mich richtig erinnere, was TechCrunch zitiert. Und das Weihnachtsgeschäft ist dann ja jedes Jahr das Weihnachtsgeschäft. Das heißt, das wäre dann trotzdem, wenn das so stimmt, impressive. Also was man von außen sieht über SimilarWeb und so, ist schon, dass die alle einen absoluten Boom erleben. In den USA noch ein bisschen mehr als in Deutschland, ist mein Eindruck. Wirklich sehr dynamisch gewachsen, zumindest sieht es von außen so aus. Und ist auf jeden Fall vergleichbar mit Airbnb. Also es sind depreciating assets, also an Wert verlierende Anlagegüter, die rumstehen, wenn sie niemand nutzt. Und es wäre eigentlich total rational, die in der Zeit, wo sie leer stehen, über so einen Marktplatz verkaufen oder vermieten zu lassen. Man kann das komplett refinanzieren dadurch. Man kann aber auch einfach nur ab und an mal ein bisschen Geld mitnehmen, wenn man es eh nicht braucht. Man kann es auch professionell so betreiben wie die Airbnb Superhosts wahrscheinlich. Das Problem ist, glaube ich, so ein bisschen, dass der Markt nach meiner persönlichen Einschätzung so ein bisschen supply constraint ist, nennt man das. Das heißt, wenn Burning Man ist, dann sind natürlich alle Wohnmobile ausgebucht, zumindest im größeren Umkreis. Während es dann eben auch Low Season gibt, vielleicht im Winter, wo auch alle rumstehen. Das heißt, selbst egal wie viel Nachfrage, nicht egal, aber selbst bei einer sehr hohen Nachfrage gibt es irgendwann ein natürliches Limit, wo dann die Challenge eher ist, wie kriege ich das tote Inventar, was noch rumsteht, das nicht auf der Plattform ist, wie kriege ich das auf die Plattform? Aber das ist ja auch spannend, wenn man das schafft, dann ist natürlich auch ein großer Vorteil, weil Inventar immer der Treiber der User Experience und der Marketingkosten bei Marktplatzmodellen ist. Spannendes Modell, würde ich sagen. Auf jeden Fall sehr vergleichbar mit Airbnb tatsächlich von der Mechanik und hat auf jeden Fall, hat der Gesamtmarkt nochmal stark durch Corona gewonnen, weil Leute, so wie bei Airbnb auch, dass Leute ihre Ferien von Fernreisen verlegen in Yellowstone Nationalpark oder was man so typischerweise macht in den USA. Und dann ist ein RV natürlich, oder auch stell dir vor, du musst Quarantäne machen oder so, wenn du dich nicht in irgendein Modell willst oder so, kann Sinn machen. Sieht so aus, als hätte der Markt insgesamt sehr viel Rückenwind und es wäre auch aufgrund der Unit Economics oder der Marktmechaniken, ist es auch sinnvoll anzunehmen, dass ein Großteil des Marktes auf ein Airbnb-ähnliches Modell sozusagen übergeht über die Zeit. Also es wäre ineffizient, das sozusagen tot rumliegende Inventar nicht weiter zu nutzen.
Ja, mein einziges Fragezeichen ist, was passiert nach Corona? Also haben die Leute dann gelernt, dass man damit Urlaub macht oder haben die Leute dann überhaupt keine Lust mehr mit dem Wohnwagen irgendwo hinzufahren?
Ja, das ist ja die Frage bei allen Corona-Trends, wie viel davon erhalten bleibt. Ich glaube, es wird beides geben. Es gibt glaube ich Leute, die danach unbedingt das nächste Mal erstmal auf diese Schellen wollen oder irgendein wirklich Fernreiseziel wieder anstreben. Und es wird auch Leute geben, die da so ein bisschen ihre Leidenschaft entdecken, glaube ich. Also es wird mindestens ein Teil davon erhalten bleiben. Und das Konzept wird dadurch ja wahrscheinlich auch günstiger. Also sozusagen je effizienter das wird, je mehr Leute ihr Mobil vermieten, desto mehr Konkurrenz gibt es auch. Und die Preise sollten theoretisch davon profitieren. Und für Leute, die sich auch keine super Urlaubsreisen leisten können, ist das vielleicht auch eine spannende Alternative. Also die Frage ist vollkommen legitim und auch richtig. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass beide Patterns halten und dann wird halt ein Teil bleiben. Ein Teil wird auch wieder zurück auf Fernreisen gehen natürlich.
Lass mal von Sharing übergehen zu Google. Dann kannst du wieder ein bisschen reden und ich kann mich ein bisschen zurücklehnen. Um damit zu starten, würde ich gerne deinen letzten Tweet hervorheben. Als Übergang. Du hast irgendwas getwittert, dass Google jetzt Werbung zulässt zu Airbnb-Invest.com. Was hat es damit auf sich?
Das passt ja eher zu Airbnb. Offenbar jemand versucht Airbnb-Investoren zu ködern oder möchte gern Airbnb-Investoren zu ködern, indem sie Google-Anzeigen schalten und dann Leads versuchen einzusammeln. Also es sieht für mich so aus, als wäre das nicht Airbnb selber, die diese Domain betreiben. Airbnb-Invest.com, die ist anonym in Panama registriert beim größten Who-Is-Privacy-Service. Und da wird man gebeten, seine Telefonnummer und seine E-Mail und seinen Namen anzugeben. Ich habe das noch nicht ausprobiert, beziehungsweise habe ich die Antwort noch nicht bekommen. Aber ich würde jetzt erwarten, dass mich da bald jemand fragt, ob ich nicht Anteile kaufen möchte und dann ist mein Geld ganz schnell weg, verschwunden.
Und wer muss das aufräumen? Ist das eine Sache, um die sich Airbnb kümmern muss oder ist das ein Fehler bei Google, dass sie das nicht geprüft haben?
Das kommt darauf an, wie man seine Firma führt. Ich würde sagen, das hätte nie online gehen dürfen. Da wird, natürlich muss Airbnb seine eigene Marke schützen und auch selber dafür Sorge tragen, dass solche Domains offline gehen. Aber ich finde, beide haben da eine Verantwortung, mindestens. Also sozusagen, wenn da nicht vollkommen, also ich verstehe nicht, was das Geschäftsmodell dahinter ist. Es ist nicht, dass ich im IPO von Airbnb teilnehme. Und wenn man das nicht versteht, dann soll sich vielleicht jemand bei Google fragen, ob man die Anzeige zulassen sollte. Vielleicht ist sie auch nur sonntags online. Das kann auch sein. Das macht es ein bisschen schwerer, das zu verfolgen. Aber es wirkt so auf mich, als wäre es hype sein. Vielleicht kann ich nächste Woche, falls die auf meine E-Mail reagieren oder sozusagen mein Lied bearbeiten, kann ich vielleicht nächste Woche noch was dazu sagen. Bis jetzt erscheint es mir eher dubios. Apropos dubios. Das Department of Justice, denen ist nach zehn Jahren aufgefallen, dass Google seinen Monopol in den USA missbrauchen könnte. Das ist grundsätzlich zu befürworten. Es ist immer die richtige Zeit, das Richtige zu tun. Trotzdem ist es zehn Jahre zu spät, glaube ich. Und zwar wurde jetzt ein Antitrust-Case eingereicht, erstmals. Was explizit nicht bemängelt wird, ist, wie Google sich selber in der vertikalen Suche bevorzugt. Also es geht nicht um Google Shopping, Google Flights, sowas. Es geht nicht um das Advertising-Ökosystem und Double-Click, sondern es geht allein um die Stärke der Monopolmacht, die Erweiterung des Monopols, indem man sich Marktanteile hinzukauft über den eigenen Browser, über Android und über die Zahlung an OEMs, also Hersteller wie Apple und Samsung, um die präferierte Suchmaschine zu sein. Das heißt nicht, dass der Case nicht noch, also erweitert wird er nicht, aber es können, jeder Bundesstaat in den USA, da kann der State Attorney General, kann weitere Cases hinzufügen oder neu eröffnen. Das ist auch wahrscheinlich, dass es passiert, jetzt wo Google einmal angegriffen wird. Das sollte denen so ein bisschen den Mut geben, da weitere Cases auch auf anderen Gebieten noch hinterherzuschieben. Aber dieser eine Case scheint sehr stark auf Outcome optimiert zu sein, dafür aber einen sehr kleinen Teilaspekt zu berücksichtigen. Also es geht konkret darum, dass Google in seinem Chrome-Browser natürlich sich selbst als Standardsuchmaschine bevorzugt, dass im Android-Mobile-OS, was weltweit zumindest das größte mobile Operationssystem, nicht, was denn das, Betriebssystem ist, und dass sie relativ viel Geld an Parteien wie Apple, Samsung oder Mozilla bezahlen, um die Standardsuchmaschine auf diesen, auf den jeweiligen Browsern oder Geräten zu sein. Und das hat man wahrscheinlich deswegen so gewählt, weil es natürlich die scheinbar perfekte Analogie zum Internet Explorer Microsoft Case zu sein scheint. Da hat man 1998, war das gerade, glaube ich, bemängelt, dass mit jedem Windows-PC der Internet Explorer schon vorinstalliert ist. Das wurde damals gegen Microsoft entschieden, beziehungsweise letztendlich wurde es gesettelt. Da hat man gesagt, das ist Bundling, das bevorzugt das eigene Produkt. Und daraufhin wollte der Richter zunächst Microsoft und den Internet Explorer zerschlagen in zwei Unternehmen. Und nach einem Berufungsverfahren ist es dann zu einem Settlement, also einer Einigung gekommen, wo man dann einfach gesagt hat, man verknüpft die zwei Produkte nicht mehr und entweder installiert man andere Browser mit oder man installiert den Internet Explorer nicht mehr vor und so weiter und so fort. Und mit dieser Analogie wäre dann dieser Case relativ einfach zu entscheiden, wenn das hält. Also, wenn man beweisen kann, dass es ähnlich schwer ist, die Suchmaschine zu wechseln, wie damals den Browser zu wechseln. Damals hieß Browser wechseln, eine CD bekommen oder sich viele Megabytes runterzuladen aus dem Internet, um einen anderen Browser zu installieren. Da würde die Suchmaschine natürlich immer sagen, da gibt es diesen berühmten Satz, Competition is just one click away. Also, die nächste Suchmaschine wartet um die Ecke. Jeder kann innerhalb von Millisekunden seine Suchmaschine ändern, wenn er möchte. Da ist dann immer die Frage, wenn du jetzt aus dem Haus gehst und die nächsten zehn Leute fragst, wie viele von denen eine zweite Suchmaschine überhaupt nur benennen könnte. Ich würde behaupten, weniger als einer. Wenn nicht, wäre es ein großer Zufall. Und die andere Frage ist, wer schon mal sein Android Search Widget, also die Suche, die im Telefon eingebaut ist, nicht wenn ich auf Google oder Chrome klicke, sondern die, die quasi auf dem Homescreen ist, vorinstalliert. Wer weiß, wie man die ändern kann, respektive das schon mal gemacht hat. Weil sozusagen der Chief Legal Officer und VP Public Relations, Kent Walker von Google sagt quasi, es wäre alles super einfach, die Nutzer wollen einfach Google. Und das wäre einfach zu ändern, wenn man wollte. Deswegen gibt es da keinen Handlungsbedarf und das ist sozusagen ein Quatschverfahren. Andererseits ist halt die Frage, warum Google eine zweistellige Milliardensumme im Jahr ausgibt, um sich zur präferierten Suche in anderen Ökosystemen zu machen, wenn die Nutzer eh alle Google nutzen würden. Also warum sollte ich Apple 10 Milliarden zahlen im Jahr, wenn die Nutzer eh als ersten Schritt Google immer zur Standardsuche machen würden, weil das ja so einfach ist. Das heißt, es können eigentlich nicht beide Sachen wahr sein. Also entweder machen Nutzer das nicht aus Präferenzen oder es gibt einen anderen Grund, warum Google diese anderen Hersteller so unterstützt. Um die Dimensionen zu verstehen, die Mozilla Foundation, die den Firefox Browser rausbringt, kriegt ungefähr 500 Millionen im Jahr, also eine halbe Milliarde von Google dafür, dass Google die Kernsuche ist oder die Standardsuchmaschine. Wenn das jetzt wegfallen sollte, also wenn Google untersagt wird, diese Payments zu machen, dann hat die Mozilla Foundation auf jeden Fall ein Problem, würde ich behaupten. Apple bekommt 10 Milliarden im Jahr dafür, dass Google die Standardsuche ist. Das ist ein Fünftel des gesamten Service Revenue von Apple, also es ist absolut relevant. Und weiteres Geld geht dann so an Samsung oder Hardwarehersteller, die auch dafür entlohnt werden. Und ein Teil des Geldes ist wahrscheinlich eben nicht nur gedacht, um dafür zu sorgen, dass Nutzer Google als Standardsuchmaschine vorfinden, sondern auch, dass Apple so wenig Anreiz wie möglich hat, eine eigene Suchmaschine zu bauen. Also wenn dir jedes Jahr jemand 10 Milliarden gibt, damit du keine Suchmaschine baust, ist es natürlich schwer, den Tag zu finden, an dem du aufstehst und sagst, ich verzichte jetzt auf diese 10 Milliarden und baue meine eigene Suchmaschine, weil du würdest ein paar Perioden erstmal sehr stark draufzahlen und diese Einnahmen verlieren. Ich glaube auch gar nicht, dass Apple ins Suchgeschäft rein möchte, weil wenn du eine Suchmaschine machst, dann willst du eigentlich Daten sammeln oder du musst viele Daten sammeln, um die Suchmaschine extrem gut zu machen. Und das ist ja eigentlich, was Apple explizit nicht will. Also sie wollen ja die Privacy Company sein und da eine Suchmaschine aufzumachen und selber diese ganzen Daten einzusammeln. Das würde so ein bisschen gegen die Strategie gehen. Deswegen glaube ich, dass wenn jemand eine Suchmaschine noch mal baut, wird es am ehesten Amazon sein. Die haben das Geld, die haben die Ressourcen. Die möchten gern mit mehr Daten arbeiten. Das würde besser in deren Strategie passen als in Apples Strategie. Wobei immer wieder Stellen bei Apple ausgeschrieben sind für Suchingenieure, aber das ist wahrscheinlich eher für Siri und die ganzen internen Suchprodukte, die bei Apple teilweise noch nicht perfekt laufen.
Ich merke von mir selbst, dass ich die Suche auf dem Telefon viel, viel mehr nutze und dass auch jetzt mit dem neuen iOS irgendwie mein Social mehr auf meinem Telefon ist. Also Apple zeigt mir jetzt die Bilder, die ich letztes Jahr gemacht habe um diese Zeit und sowas und die teile ich dann wiederum mit Freunden und Bekannten und alles. Alles, was vorher irgendwie auf Facebook passiert ist, wird jetzt über WhatsApp geteilt. Die Suche wird immer. Also ich gehe auch nicht mehr über die App-Icon, sondern gehe über die Suche auf dem Telefon. Ich würde mir da noch mehr wünschen, dass wenn ich zum Beispiel deinen Namen suche, dass ich dann die Freiheit habe, irgendwie direkt in WhatsApp dir eine Nachricht zu schreiben und so weiter. Und ich könnte mir vorstellen, dass da mehr und mehr passiert. Und selbst wenn Apple ihre eigene Suche hätte und die vorinstalliert wird, werden viele wahrscheinlich lange, lange Zeit immer noch nach Google suchen, weil sie es halt gelernt haben, dass da die besten Ergebnisse kommen.
Ja. Könnte passieren. Andererseits, wenn du das Privacy-Versprechen erhalten kannst, dann wäre das natürlich für einige Leute ein Grund. Also es gibt ja, DuckDuckGo hat nicht viel Marktanteil, aber ein bisschen mit dem Privacy-Versprechen. Es gibt schon einen Teil der Leute, glaube ich, die auch lieber eine Suchmaschine haben würden, die ihre Privatsphäre oder ihren Datenschutz respektiert. Aber viele Leute würden auch zurück wechseln zu Google. Gar keine Frage. Ja. Und ja, die Challenges oder die Herausforderungen des Verfahrens sind so ein bisschen, also A, Erwartungsmanagement. Ich wäre überrascht, wenn das in unter fünf Jahren erledigt ist. Das EU-Verfahren nur für den Shopping-Fall hat, glaube ich, sieben Jahre gedauert oder so. Das heißt, da wird einiges an Zeit ins Land gehen, bevor es da zu irgendeiner Entscheidung kommt. Es sei denn, es passiert vorher eine Einigung, wenn Google irgendwas anbieten kann, was den, die Staatsanwälte da milde stimmen kann. Wie gesagt, krass, dass es überhaupt zehn Jahre gedauert hat, bis so ein Verfahren eröffnet wurde. Das ist fahrlässig, finde ich. Dann muss man sich überlegen, was wären gute Remedies, also was kann diesen Zustand eigentlich verbessern? Also will man Google zerschlagen, muss man Android absplitten, muss man Chrome absplitten? Will man das regulieren? Also, ja, was wäre ein guter Kompromiss oder eine Konzession, die Google machen könnte, um die Situation zu verbessern? Das ist alles nicht so einfach. Und es ist auch schwer, das US-Competition-Law basiert immer noch auf diesem Sherman-Act von 1890, wo schädliches Wettbewerbsverhalten hauptsächlich dadurch definiert ist, dass die Preise für die Konsumenten steigen, also dadurch, dass Monopolpreise aufgerufen werden. Und dadurch, dass diese Services ja alle kostenlos sind oder zumindest keine pekuniären Kosten haben, ist es unheimlich schwer nachzuweisen, wo da der Konsumentenschaden tatsächlich ist und warum das, also man muss da nachweisen, dass Innovation gehemmt wurde und dass die Preise sich nicht oder der Leistungsumfang sich nicht weiter verbessert hat über die Zeit, weil Google keine Innovation mehr betrieben hat oder die Innovation am Markt dadurch so ein bisschen verhindert hat oder erstickt hat, was natürlich deutlich schwerer zu konstruieren ist, weil du nicht weißt, was du nicht weißt oder was nicht passiert ist. Das heißt, es wird nicht ganz einfach, aber so wie der Fall konstruiert ist, ist er eigentlich so gemacht, dass er mit dieser Microsoft-Analogie, wenn man das konstruieren kann, dass der Fall eh nicht gelagert ist wie Microsoft Internet Explorer, dann sind die Chancen ganz gut, dass man es durchbekommt. Von der Auswirkung auf den Wert von Google her war die Reaktion der Börse am Tag der Eröffnung des Verfahrens ein Plus von 1,5 Prozent. Also niemand rechnet damit, dass Google hier langfristig geschadet wird mit diesem Verfahren. Also entweder war es schon komplett eingepreist oder man glaubt sogar, dass es vielleicht besser so ist. In keinem Fall glaubt man das oder scheint man zu glauben, dass die Zukunftsaussichten sich dadurch deutlich verschlechtern. Die Gefahr ist eher, dass Google so wie Microsoft damals stark abgelenkt wird. Ich glaube, Google und Big Tech insgesamt haben die Dekade des Antitrust, also der Wettbewerbspolitik vor sich und erwarten jetzt alle so ein Verfahren. Und vielleicht wird allein das dafür sorgen, dass sie sich nicht mehr so ganz stark ausbreiten können oder dass andere Chancen erwachsen, dass sie den nächsten großen Trend, das nächste Wearable, eine Brille, den Super Kopfhörer oder was weiß ich, dass sie das verpassen dadurch. Und womit sie sich auch abfinden müssen, ist, dass deren CEOs jetzt viele hässliche Befragungen vor sich haben, in denen man in der Regel nicht sympathisch rüberkommt. Bill Gates hat damals als Person nicht, oder Steve Ballmer auch, haben beide als Person nicht stark gewonnen in dem Internetverfahren. Da kommen viele E-Mails ans Tageslicht in der Regel, in der Discovery, die man lieber nicht am Tageslicht haben möchte. Das wird nicht so schön.
Meinst du, dass einer von den großen Tech-Startups sich vorher zerschlägt? Also freiwillig?
Ob ich das glaube? Nein. Ob ich das für sinnvoll hielte? Vielleicht. Es gibt durchaus, also viele sind in Teilen mehr oder genauso viel wert, glaube ich. Ich glaube, dass Google ohne den, also mit, würden sie Chrome, Chrome, den Browser abspalten, würden sie natürlich viele Daten verlieren. Das wäre ein Nachteil, aber es wäre sicherlich gut für Innovation. Es wäre auch gut, das Betriebssystem abzuspalten, glaube ich. Aber ich glaube nicht, dass die mal dazu wird. Die Frage ist, ob Google irgendeinen Bauernopfer bringen wird, also einen, wie sagt man, einen Armen opfert, um das Bein zu behalten oder den Kopf zu behalten. Vielleicht splitten sie freiwillig das, was ihnen am wenigsten weh tut, das wäre eigentlich Double-Click wahrscheinlich, ab, aber das ist jetzt in dem Verfahren nicht der wichtigste Faktor. Vielleicht geben sie den Browser auf, wenn sie dafür Android behalten können. Ich halte die Hardware für wichtiger als den Browser, ehrlich gesagt. Wieso? Ich würde, ich glaube, dass sozusagen die größte Gefahr für Big Tech ist gerade Apple. Also, weil sie über die Hardware die Geschäftsmodelle von Facebook und Google manipulieren können, oder, also sie können sie deutlich schwerer machen. Jedes Mal, wenn Apple die Privacy-Richtlinien anzieht, müsste eigentlich der Börsenkurs von Google und Facebook um 10% sinken. Und deswegen wäre ich wahrscheinlich lieber in der Position des Hardwareproduzenten oder Betriebssystems als des Browsers. Man muss auch sagen, Google hat ganz bewusst diese Rückwärtsintegration gemacht, also dass sie sich erst den Browser gesichert haben, dann das Betriebssystem, dann die Hardware, dann den ISP, also Google ist in den USA ja auch Internet Service Provider. Das ist einerseits, um sich sozusagen defensiv vorzubereiten auf genau sowas wie Apple, was jetzt passiert, dass sie da 10 Milliarden zahlen müssen, damit Apple sie nicht abschneidet. Und gleichzeitig ist es auch, um Competition aus dem Markt fernzuhalten. Jetzt habe ich in dem Artikel da 2011, diesen Monopoly-Artikel, eigentlich schon genauso beschrieben und es ist auch schlau, das ist genau das, was du machen musst. Du musst so lange rückwärts integrieren, bis niemand mehr Gatekeeper zu deinem Produkt ist und dann den Browser und das Betriebssystem und die Hardware sozusagen mit abzudecken, ist total schlau. Und deswegen glaube ich, dass das, was am nächsten am Kunden dran ist, ist letztlich die Hardware, die du in der Hand trägst. Deswegen würde ich die Hardware eher behalten als den Browser. Aber, ich glaube, sie würden beides extrem ungern abgeben. Vielleicht schaffen sie es, irgendeine Regulierung vorzuschlagen, also dass sie immer mindestens drei, vier Konkurrenzsuchmaschinen mitpromoten müssen oder so. Also, dass sie maximale Regulierungskonzessionen machen, dafür aber die Zerschlagung verhindern. Ich weiß nicht, ob das reicht. Das kommt so ein bisschen auch darauf an, wer die Wahl gewinnt und unter welchem Präsidenten dann das Verfahren weitergeführt wird. Bei beiden weiß noch niemand so richtig, ob er Big Tech-freundlich ist oder nicht. Jetzt gerade macht Elizabeth Warren gerade einen Fundraiser, der eher, also eine demokratische Senatorin, der eher Big Tech sozusagen feindlich oder kritisch ist. Bei beiden vermuten aber viele, dass er Google eher nahesteht und auch früh setteln könnte. Nicht ganz einfach. Ja. Du bleibst dran. Das wird uns in ein paar Jahren beschäftigen, das Thema. Wir bringen es nicht in jeder Episode, versprochen. Nur, wenn sich was Wichtiges tut.
Ja, also nächste Woche, nee, diese Woche Freitag bei Project A in unserem Live-Podcast. Keine Aktien, keine IPOs, kein Google.
Versprochen.
Wir haben eine Userfrage bekommen von Tim Ulrich. Man kann uns Userfragen schreiben über LinkedIn, Twitter oder per E-Mail an podcast.doppelgänger.io und Tim fragt, könnte das Geschäftsmodell von Instacart auch in Deutschland funktionieren?
Ja, erklär das mal. Was meinst du? Willst du erklären, was Instacart macht? Oder weißt du, was Instacart macht?
Ich glaube, Instacart geht für mich in den Supermarkts und kauft ein und bringt mir die Sachen vor die Haustür.
Genau. Das sind Personal Shopper, gehen zu Walmart oder Trader Joe's, also dem Aldi in den USA oder zu Costco, kaufen für dich ein. Dafür schlägt Instacart einen Markup, also eine Marge oben drauf. Dadurch hast du ein sehr großes Sortiment, weil du wirklich fast alles kaufen kannst, was in den Regalen steht. Zahlst aber auch deutlich mehr als in den Regalen. Ob das in Deutschland funktionieren könnte? Ich glaube, es ist eher schwer, weil du brauchst eigentlich immer, das habe ich auch schon mal in der vorherigen Episode erwähnt, du brauchst ein relativ hohes Gefälle zwischen den oberen 20% und den untersten 10% in einem Land, damit so ein Modell funktioniert. Nämlich damit die Mindestlöhne so niedrig sind oder gar nicht vorhanden idealerweise, dass so Fahrer sich rechnen, während die ganz oben genug Geld haben, um diesen Markup auf die Artikel zu bezahlen. Also, dass die auch 1,50 für ein Bier ausgeben. Das funktioniert in den USA halbwegs anscheinend. In Deutschland ist es, glaube ich, schon relativ schwer. Ich glaube, dass das Modell mit dem Markup nicht perfekt ist, weil du bist immer offen für jemanden, der es bereit ist, für den normalen Preis zu machen. Amazon macht zum Beispiel gerade Curbside Pickup im Whole Foods innerhalb von einer Stunde. Das heißt, du bestellst online, kannst innerhalb von einer Stunde im Whole Foods deine Einkäufe abholen zum Normalpreis. Das heißt, man macht das vielleicht für absolute Notartikel, aber dass das zum Shopping-Pattern oder zur Haupteinkaufsquelle für eine Familie wird, halte ich für relativ unwahrscheinlich, es sei denn, dass Geld wirklich überhaupt keine Rolle spielt. Deswegen bin ich nicht so überzeugt davon. Letztlich sind sozusagen der größte Kostenfaktor immer die Personalkosten bei dem Modell. Das heißt, die Margen bzw. die Kosten für den Real Estate sind relativ niedrig. Das heißt, das GoPuff-Modell, wo du relativ viele kleine Filialen hast, ein begrenztes Sortiment, dafür aber die komplette Marge mitnimmst und kurze Lieferzeiten hast, halte ich eigentlich für aussichtsreicher vom Kundenversprechen her. Da ist das langfristige Problem so ein bisschen das reduzierte Sortiment, aber auch das können wir nach und nach ausbauen. Und es hat weniger Food Waste, also weniger Lebensmittelverschwendung. Also hauptsächlich stört mich an dem Insta-Car-Modell, dass es immer noch auf normale Supermärkte basiert. Und ich glaube, wir akzeptieren viel zu sehr, wie ineffizient super Märkte als Konstrukt sind, ohne meinen kompletten Rant da wieder zu wiederholen. Aber ich finde es eine Zumutung, dass von uns abverlangt wird, dass wir selber die Lebensmittel einkaufen gehen und unsere wertvollste Zeit dafür opfern, irgendwelche Kahnen durch Supermärkte zu schieben und uns durch den Stau in der Stadt zu prügeln. Und dabei, ein Supermarkt ist ein Showroom, in dem 20% der Dinge verrotten, damit sie schön aussehen, während wir mehr einkaufen als wir brauchen. Das halte ich insgesamt für ein nicht effizientes System. Und ich will mir nicht vorstellen, dass das noch lange so funktioniert, das System. Deswegen bin ich… Also ein ähnliches Modell zu Insta-Cart wird es auch in Europa geben. Aber dass das eins zu eins so funktioniert, basierend auf Supermärkten und diesem Mark-Up, das halte ich nicht für das beste Modell. Aber es scheint zu funktionieren, auch Insta-Cart geht wahrscheinlich bald an die Börse in den USA. Ganz spannend.
Was ich nicht verstehe, ist, warum REWE nicht super, super bullisch auf dem Thema in den aktuellen Monaten ist.
Das kann nicht funktionieren. Und gleichzeitig…
Ich wollte gestern Abend was kaufen und habe den Warenkorb auf 50 Euro gesetzt. Und dann musst du nur noch dich durchklicken. Also um 50 Euro in den Warenkorb zu schieben, brauchst du ja schon so 15 Minuten.
Wenn du schnell bist, ja.
Und dann kommt irgendwann… Ja, sorry, wir können dir das nicht liefern. Und das Erlebnis ist doch das schlimmste Erlebnis überhaupt. Ich habe schon überlegt, ob ich ein Browser-Plugin bauen soll, das mir den Warenkorb wieder rauskopiert und dann besorgt das halt irgendjemand anders.
Ja, das ist echt frustrierend, wenn man den ganzen Einkauf getätigt hat und dann ist entweder kein Lieferfenster mehr frei oder die Sachen sind nicht verfügbar. Oder eine Kernzutat ist nicht verfügbar. Das habe ich auch schon mehrmals durch. Das war für mich auch der Grund, nicht mehr REWE oder Bringmeister zu nutzen. Weil ich wirklich da teilweise bis zu einer halben Stunde investiert habe, um alles zusammen zu shoppen. Und dann fängst du schon an, dich darauf zu freuen oder aufs Kochen zu freuen. Und dann wird dir gesagt, dass die Hälfte nicht da ist und dass du es frühestens in vier Tagen bekommen kannst. Das macht so keinen Sinn.
Ja, meine einzige Erklärung, warum die das so machen, ist, dass die ähnlich arbeiten wie Ikea, die dann sagen, wir machen das nur, wenn sich das irgendwie super rechnet und wir machen keine Experimente. Aber aktuell finde ich, und REWE hat ja auch, so wie ich das mitbekommen habe, irgendwie da in dieses Digital-Thema ziemlich viel Geld investiert und ziemlich viele Leute eingestellt. Das ist jetzt das Zeitfenster, wo sie es meinetwegen nur in einer Stadt wirklich hinbekommen könnten. Und die Leute wären ja auch bereit, einen Tag zu warten oder zwei. Das Flaschenpostsystem ist ja akzeptiert so. Aber es braucht auch nichts zu machen.
Nur, weil es nichts Besseres gibt. Also, nächster Tag halte ich für keine Option. Ein bis zwei Stunden. Also, Amazon verspricht ja theoretisch, dass du ein Zwei-Stunden-Fenster bekommst, was aber frühestens in zwei Stunden anfängt, die wiederum frühestens in einer Stunde anfangen. Und sie liefern immer zum Ende des Lieferfensters. Das heißt, bei Amazon bin ich effektiv bei fünf Stunden und das ist im Moment das schnellste Angebot am Markt. Das heißt, was ich da auch nicht machen kann, ist, wenn ich auf dem Heimweg bin vom Flughafen oder vom Bahnhof, mir die Sachen um abends zu kochen zu bestellen oder so. Das kann tatsächlich nur Gorillas. Und warum das alles noch akzeptiert ist, ist, glaube ich, sozusagen, weil es das Bessere noch nicht gibt. Aber du kannst jetzt sagen, okay, die tragen dir das dafür hoch. Also, das Schleppproblem kriegst du damit gelöst. Aber sozusagen spontan Lust-Einkauf oder Necessity-Einkauf löst eigentlich keiner der Anbieter wirklich damit. Aber was macht Ikea deiner Meinung nach falsch?
Ich habe mich über Ikea auch aufgeregt, dass ich da online nichts bestellen kann.
Kannst du doch.
Ja, aber es kostet immer extra und es ist immer schwierig gewesen.
Ja, natürlich kostet es extra. Das Ikea-System ist ja, wenn du ein Malm oder einen Billy kaufst dort, dass du halt für 20, 30 Euro noch Schrott mit einer Marge von 60, 70 Prozent in den Wagen packst. Und das machst du halt online nicht, weil es die Strohhalme, Teelichter, Servietten nicht gibt. Und das kann sich nicht rechnen. Also irgendwie das Malm, Henswig und Billy oder wie die alle heißen, die werden wahrscheinlich halbwegs zu Kosten verkauft oder knapp drüber. Aber das ist nur rentabel, weil du dafür in den Ikea musst und weil du was kaufst, was sozusagen nicht auf der Einkaufsliste stand. Und da kommt die Marge her. Das heißt, wenn du das gleiche online verkaufen willst, musst du eine Strafgebühr draufknallen. Ansonsten kann sich das nicht rechnen. Oder du musst die Dinger teurer auspreisen von Anfang an. Aber ich finde, das macht den Online-Einkauf nicht attraktiver. Da bin ich bei dir. Aber du musst auf eine Art die Steuer zahlen, entweder indem du Strohhalme und Servietten kaufst oder du musst eine Liefergebühr zahlen. Und insofern, du kannst da nichts machen, was sich nicht rechnet.
Genau. Und was ich aber verstehe bei Ikea ist, dass die sehr, sehr, sehr genau auf die Zahlen gucken. Das kriegt man auch mit, wenn man mit Ikea-Mitarbeitern spricht. Was ich bei Rewe, die ja eher so Premium-Einkaufserlebnisse verkaufen, die gucken natürlich auch super auf die Zahlen. Aber von denen hätte ich jetzt erwartet, dass sie halt sagen, okay, für das Thema vergessen wir es mal. Da ist uns der Kunde wirklich am wichtigsten. Da sind wir jetzt bereit, in der Corona-Zeit über unsere Strecke zu gehen. Das meinte ich mit diesem Vergleich. Bei Ikea sehe ich das irgendwie mehr. Vielleicht könnte man denen auch sagen, okay, die hätten Corona-mäßig auch besser arbeiten können. Bei Rewe oder bei allen Supermärkten habe ich irgendwie das Gefühl, die wollen das Modell nicht ändern.
Die wollen, glaube ich, schon. Rewe könnte es noch schaffen, wenn sie ein vollautomatisiertes, ich glaube, in Westdeutschland gibt es ein vollautomatisiertes Lager. Das kann das noch mal kostengünstiger schaffen. Aber ich glaube nicht, dass irgendjemand deutlich unter zwei Stunden, oder ich meine, zwei Stunden wäre schon super. Zwei Stunden, da würde ich sagen, das funktioniert. Aber das kann hier nur Durstexpress in Berlin und wie gesagt, Gorillas. Wenn man da hinkommen könnte, das wäre schon was wert. Aber dazu braucht man ein hochautomatisiertes Lager. Das kann man jetzt wieder nicht nach Berlin Mitte bauen, sondern muss halt ein bisschen außerhalb gehen. Dann brauchen halt die Lieferfahrzeuge mehr. Das Picknick-Modell kann theoretisch sehr termintreu liefern. Da ist aber das Problem, dass ich mich sehr früh entscheiden muss, welchen Liefer-Slot ich haben will. Da kann ich halt zumindest auf niedrigen Skalen oder mittelgroßen Skalen muss ich einen gewissen Slot wählen. Je größer die werden und je höher die Frequenz wird, kannst du dann wahrscheinlich natürlich irgendwann fast jeden Slot buchen. Und dann wird Picknick eigentlich spannend. Aber auch da muss ja ein Tag vor bestellen. Das heißt, das erledigt den Einkauf für die ältere Frau, die nicht mehr schleppen möchte. Für den spontanen Shopper löst das das Problem auch noch nicht, um schnell noch dein Abendessen selber zu kochen.
Das verstehe ich, aber ich glaube, dass es selbst möglich sein muss, in Städten wie Berlin und in Hamburg, wenn da jemand durch den Warenkorb klickt und 50 Euro drin hat und irgendwie der Erstkunde ist, dass man dem dann irgendwie versucht, und wenn man extra drauf zahlt, das Essen in den nächsten zwei Tagen zu liefern. Und dieses Commitment würde ich erwarten von Brands, die so aufgeblauscht sind oder die so groß sind, dass sie sagen, wir machen eine Ausnahme. Wegen Corona sind die Leute alleine auf die Webseite gekommen. Und da gibt es halt den Rewe Emergency Express, der versucht, das erste Kundenerlebnis so gut zu machen. Das ist wahrscheinlich die heile Welt der Start-up.
Ja, warum erwartest du was online, was du im Markt ja schon nicht kriegst? Also die ganze Kultur von Rewe ist ja nicht, wir verbiegen uns für den Kunden oder so.
Ja, aber du hast ja bei Rewe schon das Gefühl, dass du in einem Premium-Supermarkt bist.
Ja, ob sich das jetzt am Service äußert, weiß ich nicht. Aber es wäre auch untypisch, wenn von einem Arrivierten, also von einem Incumbent, da die Innovation käme oder die Kunden denke. Das ist ja genau die Lücke, die dann neue Anbieter nutzen können. Das ist ja auch gut so, weil das ist was, wo dann wahrscheinlich Konsumenten profitieren können von Innovationen und dass neue Modelle entstehen.
Ja, ich bin gespannt, wann ich hier in Hamburg was schnell nach Hause geliefert bekomme in einem Zeitfenster, das für mich okay ist.
Köln ist schon happy, fast.
Ja, ich habe auf der Jobseite gesehen, Amsterdam ist Nummer drei.
Kann sein.
Also, lass mal zum Abschluss kommen. Nächste Woche sind zwei wichtige Sachen. Eine ganze Menge Earnings, da kannst du jetzt mal die drei spannendsten vielleicht noch rauspicken. Und wir sprechen zweimal. Wir sprechen einmal am Freitag um 17 Uhr live. Alle, die uns live hören und sehen wollen, können sich bei Project A auf der Knowledge Conference anmelden. Das geht kostenlos mit dem Gutscheincode Doppelgänger. Alles großgeschrieben, kommt man rein. Ich habe es getestet und habe es gemacht. Ich werde mir den ganzen Freitag alle spannenden Sachen angucken. Und Sonntag telefonieren wir auch nochmal.
Machen wir zweimal die Woche, ja?
Ja, klar. Es macht so viel Spaß mit dir.
Aber dann kriegen wir die Earnings auch unter das Ganze. Dann müssen wir bei Project A nicht die Leute mit Earnings langweilen. Das ist gut. Genau. Amazon Google Report nächste Woche. Noch ein paar andere wichtiger. Es wird nicht eine ganze Folge über Earnings, aber die zwei, drei wichtigsten besprechen wir. Und jetzt auch nicht nur die Zahlen, sondern auch die Modelle und Strategien dahinter so ein bisschen natürlich. Darauf freue ich mich schon sehr. Genauso sehr wie auf die Project A-Konferenz, außer dass ich jetzt dich leider dort nicht live sehen kann, was natürlich traurig ist.
Ja, gut. Dafür siehst du mich wieder so und alle Leute hören uns und können was lernen. Ich bin mal gespannt, was ich da lerne, was du mir nicht noch schon alles beigebracht hast.
Ich auch. Bin gespannt auf die Fragen. Man darf auch Fragen stellen übrigens. Ich glaube, im Anschluss dürfen die Hörer, Zuschauer live Fragen stellen. Weiß nicht, ob das jetzt interessant ist, aber das wollte ich noch erwähnen.
Das ist meine erste richtige digitale Konferenz. Ich bin gespannt.
Bei mir auch. Ich habe eigentlich alle abgelehnt bisher.
Top. Habt eine gute Woche. Bleibt gesund. Wir sehen und hören uns Freitag. Bis dann.
Du auch. Bis dann. Ciao, ciao.