Doppelgänger Folge #18 vom 2. November 2020

Flaschenpost | Bitcoin | Private Equity | GAFA Google Amazon Facebook Apple | Microsoft Twilio Spotify Earnings

Wir kommentieren die News des Wochenendes und die GAFA Earnings-Season der letzten Woche. Hat Flaschenpost zu früh an Oetker verkauft? Warum zieht SAP den DAX um 2,5% ins Rote? Steht Bitcoin endlich vor dem Durchbruch oder sollte man doch sein Geld in Private Equity stecken?

Facebook, Google, Amazon, Apple und Microsoft liefern solide Zahlen, aber die Erwartungen sind einfach zu hoch und beim Ausbilck stapeln alle tief. Aber hört selbst…

Spotify Promo Cards

Moonfare

Amazon Cash Conversion Cycle Tweet von Thomas Lang

Danke fürs Teilen:

Roman Hopp: Die #pakcon2020 kommt so langsam zum Ende, man könnte es fast schon "The Last Dance" nennen. Das Highlight der Konferenz sind aber nicht die '97-'98 Bulls, sondern die drei legendären Philipps: Philipp Westermeyer, Philipp Kloeckner und Philipp Gloeckler. Bin gespannt auf den live Podcast und bedanke mich jetzt schon mal für eine sehr gut gelungene Konferenz!

Philipp Weidenbach: Spannende Tech Aktien Analysen gibt es auch immer bei Philipp Kloeckner & Philipp Gloeckler im Doppelgänger Podcast.

Jörg Bollow: Trick or treat? Or a glass of wine instead?! :-) @Doppelgaengerio @pip_net @gloeckler #pakcon2020 #halloween 🎃

Project A: Cheers! @pip_net and @gloeckler record their fabulous podcast @Doppelgaengerio live at #pakcon2020

Udo Kiesslich: K5 mit #K5TV und Doppelgänger Tech Talk Podcast mit Philipp Kloeckner / Philipp Gloeckler haben das Niveau in letzter Zeit sehr erhöht. Da kann man eigentlich nur noch mit #efood Themen mithalten. Daher hat Alexander Graf einen sehr interessanten Gast aus dem #efood Vertical eingeladen für einen #Kassenzone Podcast. Und weil Alex bestimmt noch nicht das neue "E-Food Buch" von Dr. Matthias Schu zu Ende gelesen hat, springe ich hier und da ein.

Jonas Alelong: "Supermarkt ist ein Showroom in dem zwanzig Prozent der Dinge verroten, damit sie schön aussehen, während wir mehr kaufen als wir brauchen." - Zitate bei denen man sich nicht sicher sein kann, ob sie aus Fight Club oder dem @Doppelgaengerio Podcast kommen.

Lukas Brammerloh: Special thanks go to Philipp Kloeckner & Philipp Gloeckler and their Doppelgänger Tech Talk Podcast who provided me with a ticket for the #pakcon2020 - Project A Knowledge Conference. After attending my first online conference I´m very positive about this kind of format.

Rudolf Linsenbarth: Hallo @jochensiegert machst Du jetzt auf Doppelgänger @pip_net und @gloeckler die hauen sich auch immer am Sonntag Abend beim Podcasten eine Flasche Wein weg und bei Kassenzone trinken @supergraf und @fheinemann Rum! Die rein schreibende Zunft ist benachteiligt!🤔🍻

Danke für die Fragen:

Magnus Aufschild: Vorschlag fürs nächste Mal: Bitcoin (u. Paypal)

Marc Schuler: Würde Philipp ein Investment in die, z.B. über Moonfare oder LIQID zeichenbaren Private Equity (Growth-) Fonds empfehlen, wenn man eine langfristige Anlage-Perspektive verfolgt und das nötige Kleingeld zur Verfügung hat (Investments tw. erst ab 200k € möglich). Was sind hier Risiken, die man beachten sollte?

Georg Runge: Ist der Google "suggested bid price" für Key Words überhaupt ein "echter" Preis, d.h. Nachfrage getrieben, oder setzt Google den einfach künstlich fest?

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Hallo Herr Glöckler, was hat dich diese Woche bewegt?
Du, ich wollte dir zum Anfang gratulieren, dass ihr in Berlin jetzt wirklich einen großen Flughafen habt.
Ja, vielen Dank dafür. Es gibt sogar eine schnelle Bahnverbindung anscheinend. Mit 25 Minuten brauche ich von hier, wo ich wohne. Bin gespannt, aber ich habe eigentlich gar nicht vor, das so bald wieder zu testen.
Ja, und es liest sich so ein bisschen traurig, dass die erste Maschine von EasyJet mit 64 Passagieren nach London geflogen ist. Das ist schon ein schlechtes Timing für einen Flughafen. Oder vielleicht ein gutes Timing, weil man jetzt gut testen kann mit wenig Passagieren, ob alles so läuft.
Und die erste ankommende war vor allen Dingen verspätet, obwohl sie aus München kam, was ja relativ planbar ist eigentlich.
Ja, sehr gut. Sonst habe ich gesehen, du hast Amazon Prime an die Grenzen gebracht. Wie ist es dazu gekommen?
Also die Bringmeister und Rewe und so weiter haben ja schon seit langem kapituliert unter dem Pre-Lockdown-Ansturm. Das soll heißen, wenn man sich dann einen Lieferslot sichern will, dann ist der früheste Slot in fünf bis sieben Werktagen in der Regel. Amazon hat das bisher gut gehalten, weil sie natürlich eine sehr flexible Logistik mit kleinen Unternehmern und freien Logistik-Services haben. Aber auch die konnten ja zumindest gestern am gleichen Tag nichts mehr anbieten.
Und eine Frage, wir waren ja am Freitag bei Project A auf der Konferenz, haben da einen Live-Podcast gemacht und da kam eine Frage von einem Hörer, Live-Hörer rein. Und der meinte Depot nächste Woche absichern mit Short Positions oder Gold Long. Ich würde vorschlagen, dass du am Ende dieser Folge, also als letzte Frage, diese Frage nochmal aufnehmen und du dann nochmal erklärst, was du nächste Woche machen würdest.
Okay, dann erinnere ich mich mal dran.
Als letzte unvorbereitete Frage für heute wollte ich dich fragen, ob Flaschenpost zu früh verkauft hat.
Die wurden ja fürstlich entlohnt dafür mit einer Milliarde. Also ich glaube, was man da sieht ist, wie schnell solche Modelle Wert generieren können. Ich glaube, die wurden vor drei, vier Jahren gegründet, oder? Das gibt es noch nicht so lange. Sind brutal gewachsen auf irgendwie 10.000 Mitarbeiter. Zu früh verkauft, gute Frage. Die Frage ist halt, wie so eine Firma unterhalb der Oetker Gruppe, die das ja selber mit Durstexpress auch, also das ist wahrscheinlich relativ nah dran an der Radeberger Gruppe, die wiederum zu Oetker gehört. Wenn die das relativ alleine laufen lassen und ihre Corporate Culture nicht darüber stülpen, dann macht das vielleicht Sinn so. Ich finde es tatsächlich ein bisschen früher. Ich glaube, es hat noch Wachstum vor sich gehabt. Und vor allen Dingen hast du jetzt eigentlich maximale Tailwinds, also Rückenwind. Also jetzt im Lockdown, falls sie das halbwegs leisten können und genug kurzfristig Fahrer noch hinzufügen können, dann hätten die, glaube ich, noch viel Wachstum vor sich. Das ist vielleicht aber auch in Indien schon eingepreist, weiß ich nicht. Eine Milliarde klingt auf jeden Fall, als wenn da zukünftiges Wachstum schon mit angenommen ist drin. Ja, das ist eine gute Frage. Mein Bauchgefühl ist, also ich bin überrascht, dass es so früh gekauft wurde. Von daher gebe ich dir da recht. Aber wenn du innerhalb von drei Jahren eine Milliarde an Wert generierst, ist das natürlich auch eine gute Story andersrum.
Ja, ich meine, eine Exit-Story ist für Gründer immer super, vor allem in der Höhe. Und dass ein Corporate da irgendwie eine Milliarde auf den Tisch legt, finde ich schon bemerkenswert. Allerdings habe ich irgendwie das Gefühl, das Spiel war noch lange nicht vorbei. Also da müssen doch eigentlich noch ein paar Milliarden oder Millionen irgendwie investiert werden. Und ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass Dr. Oetker da irgendwie die nächsten zehn Jahre weiterhin reininvestieren wird.
Ja, und die Frage ist, passt es strategisch ins Programm? Also Dr. Oetker ist selbst mit der Rheinwehr Gruppe, letztlich ein FMCG oder CPG und produziert verpackte Konsumentengüter. Je nachdem, wie man das sieht, wäre Flaschenpost ja Einzelhandel oder Logistik oder beides, oder eine Kombination oder voll integriert. Vielleicht macht es so Sinn, aber das ist ja jetzt nicht genau die DNA von Dr. Oetker. Obwohl es eine sinnvolle Erweiterung des Geschäftsmodells ist. Also sie machen sich vom sonstigen Einzelhandel damit ein bisschen unabhängiger.
Ich bin gespannt, wie es sich auf die Kunden auswirkt, ob die Zeitfenster dann immer noch so gut angehalten werden oder nicht. Am Montag ist SAP, unsere deutsche Tech-Aktie, ein bisschen gecrashed. Was ist denn da passiert?
Solange wie wir diesen Podcast jetzt schon machen, kannst du das fast selber gut erklären, glaube ich, oder?
Was wäre deine Hypothese? Meine Hypothese wäre, wir haben in den letzten Jahren immer erzählt, dass sie jetzt langsam auf Subscription wechseln, also dass sie jetzt SaaS bald machen. Und jetzt ist irgendwann aufgefallen, das ist gar nicht so einfach, den ganzen Kunden zu erklären, dass wir unser Geschäftsmodell ändern wollen. Und wir müssen ja auch einen riesen Rattenschwanz haben an Beratern, die ja eigentlich immer sehr, sehr gut daran verdient haben, dass da so große Implementierungen irgendwie gelaufen sind. Und wahrscheinlich, das allerletzte, was ich mir noch vorstellen könnte, ist, dass wenn man eigentlich Mitte des Quartals anfangen wollte mit SAP, dass man sich dann überlegt hat, Also mit Blick auf Corona und alles, lasse ich diese Investition vielleicht jetzt doch erstmal sein und überlebe diesen kalten Winter oder diese kalte Corona-Zeit.
Die Frage ist, wer fängt noch mit SAP an? SAP ist das mit Abstand größte deutsche Softwareunternehmen und inzwischen der größte Wert im DAX, was auch nicht viele wissen, mit einer 125 Milliarden Börsenbewertung. Und stellen so ERP, also Resource Planning, Supply Chain, CRM, Personal, HR Software her, also die gesamte Unternehmenssuite letztlich. Und tatsächlich ist deren größte Challenge wahrscheinlich die Transition zur Cloud. Also das, genau wie du sagst, also bisher war das Modell, sie installieren die Software, spielen irgendwie alle fünf Jahre mal Updates ein, kostenpflichtig, und dazwischen gibt es vielleicht Service Maintenance Fees und Beratung dazu und damit sozusagen das Geld verdienen und das soll jetzt in ein echtes Cloud, echtes Subscription Business mit vorhersehbaren Revenue geändert werden. Und das funktioniert auch. Also die haben schon 30 Prozent der 24 Milliarden Umsätze sind schon Cloud-Umsätze. Das heißt, sie sind auf dem richtigen Weg und eins der Probleme ist, dass die Marge dieser Cloud-Umsätze aber niedriger als sie bisher ist. Geschäftlich gesagt, was sie bisher gemacht haben, war hoch profitabel, es ist halt nur nicht zeitgemäß und sie leben quasi den Höhepunkt des Innovators-Dilemmas durch, nämlich dass sie auf einem sehr profitablen Geschäft sitzen, von dem aber 100 Prozent klar ist, dass es nicht das Geschäft der Zukunft ist. Und was sie jetzt schmerzhaft durchleben, ist, dass für jeden Euro Cloud-Umsatz, den sie hinzugewinnen, ihre Marge erst mal kurzfristig um vier bis fünf Prozent sinkt, was total okay ist, weil normalerweise die Finanzmärkte diesen Cloud-Umsatz ja viel höher bewerten als das bisherige Softwaregeschäft von SAP. Aber da es eben erst 30 Prozent des Umsatzes sind, kriegen sie noch nicht den vollen Bonus sozusagen eine SaaS Cloud Company zu sein. Gleichzeitig gibt man ihnen den Malus, dass sie jetzt ihre Margen verschlechtert haben durch den Umstieg auf die Cloud und das macht es eben so schwer, diese Transition zu managen, obwohl es der vollkommen richtige Weg ist. Also würden sie einfach bei ihrem alten Modell bleiben, wird es sie nicht mehr geben irgendwann. Das heißt, sie müssen diesen Weg gehen und durch diese Schmerzen zu gehen, ist der einzige Weg und das muss man in Kauf nehmen und deswegen ist es strategisch eigentlich auch richtig. Man könnte sich jetzt fragen, ob die Börse das nicht sieht oder nicht genug gutiert. Die traden auf einem 25er Gewinn Multiple. Normalerweise sehen wir bei Software über 25x Sales, also Umsatzmalte, wenn sie nicht gewinnen. Das heißt, sie sind eigentlich für eine Software Company, die 30 Prozent Cloud-Umsatz hat, schon relativ günstig bewertet. Aber europäische Softwareaktien sind eben nicht so spannend oder werden nicht so stark gekauft wie US-Softwareaktien. Mich fragen oft Leute, wenn du schon nur in Software investierst oder Technologie, warum dann nicht nationalistisch in die deutsche SAP investieren? Wir haben jetzt schon relativ kompliziert versucht zu erklären, was da das Problem ist. Ich glaube, wenn man es noch einfacher formulieren will und warum ich zum Beispiel nicht SAP kaufe, ist, ich glaube, dass der Target-Markt für SAP, das kann man relativ pauschal sagen, sind mittelgroße bis sehr große Unternehmen, also Corporates. Und das Hauptproblem, was ich sehe, ist, dass der Markt, den SAP gerade bedient, der wächst in Zukunft nicht so schnell wie der Markt, den die Konkurrenten, also Sales Force oder Service Now oder Workday, bedienen. Und sie sind quasi die präferierte Software Suite der Unternehmen, die mehr und mehr ihre Margen an die GAFA-Unternehmen abgeben müssen und tendenziell in Zukunft Margen schwächer werden. Und das ist nicht nur so, dass ihre Kunden nicht so schnell wachsen, das heißt, ganz egal, wie viel Marge SAP da raus holt, ganz egal, wie viel Marge ihre Kunden haben, dieser adressierbare Markt wächst in Zukunft nicht mehr. Während eben die eben genannten Konkurrenten typischerweise Startups, Grown Ups, Wachstumsunternehmen targeten. Und abgesehen davon, selbst bei stabilen Margen würde der Gesamtmarkt dort eben wachsen. A, weil neue Startups hinzukommen und B, weil die Firmen, mit denen sie schon arbeiten, im Umfang, also deren Budgets oder deren Geschäftstätigkeit wächst. Das heißt, die sitzen auf dem besseren Marktsegment, glaube ich. Und ich glaube, SAP sitzt eben auf einem Marktsegment, was vielleicht noch nicht schrumpft, aber was nicht so dynamisch wächst, wie die Marktsegmente von dem Sales Force, Service Now oder Workday. Und das sehe ich eigentlich als das darüber liegende Problem, wenn man gar nicht so tief reingehen will, reicht es für mich, um zu entscheiden, dass ich das nicht für eine echte Wachstumsfirma halte, einfach weil ihre Kunden nicht wachsen. Und dass sie sozusagen von den Kunden noch mehr Geld bekommen, das sehe ich nicht. Trotzdem halte ich SAP für eine absolut solide Firma und ich halte diese Transition in die Cloud für vollkommen richtig. SAP hat extrem hohe Margen, wächst leider nicht mehr so schnell, aber sozusagen die Revenue-Struktur verbessert sich, je mehr Cloud-Umsatz sie machen und je mehr SaaS-Umsatz sie machen.
Ja, spannend. Natürlich, wenn die Kunden wegsterben oder immer weniger werden oder weniger Ausgaben haben, ist natürlich ein guter Punkt. Den habe ich noch gar nicht gesehen.
So wollte ich es nicht sagen, aber das ist ein bisschen, was dahinter steht. Ich glaube, die sterben jetzt nicht alle weg, aber ihre Margen gehen verloren und sie wachsen zumindest nicht so schnell wie die anderen. Ein paar werden davon aber auch sterben, das ist auch die Wahrheit.
Sehr gut. Dann gab es ein bisschen News von PayPal, dass die jetzt in Bitcoin investieren, nein, dass sie jetzt Bitcoin anbieten. Ein, zwei Wochen davor gab es einen Punkt, dass Square einen großen Batzen von Bitcoins jetzt selbst aufs Balance-Sheet oder so genommen hat. Wie sieht es bei PayPal aus? Ist das jetzt die Folge, in der wir oder du sehr viel über Bitcoin erzählen wirst?
Also, dass PayPal Bitcoin sozusagen integriert in die App ist schon ein Ritterschlag für die Kryptowährung, würde ich behaupten. Bisher war das halt über andere auch schnell wachsende Firmen, irgendwie über Coinbase und so weiter integriert. Dass du jetzt aus PayPal heraus Bitcoin kaufen kannst und mit Bitcoin bezahlen, ist ein großer Fortschritt für Krypto als Gesamtkonzept, glaube ich. Oder für dezentrale Ledger, wie auch immer man das nennen möchte. Das heißt, insofern ist es ein Meilenstein, das hat sich auch gezeigt im Bitcoin-Kurs. Es ist erstmals wieder bei 12.000 Euro oder irgendwie 14.000 Dollar, was Sinn macht, weil es geht ja am Ende sozusagen immer um die Akzeptanz der Währung, die ausmacht, ob die Nachfrage nach Bitcoin steigt oder nicht. Das heißt, es könnte natürlich helfen, die Akzeptanz zu steigern. Insgesamt halte ich Bitcoin immer, also ich glaube, es ist total fair, wenn man eine Million Euro hätte, dass man 10.000 Euro, also 1% davon in Bitcoin, entweder spekulativ oder auch defensiv sozusagen für ein Worst-Case-Szenario anlegt. Ich glaube immer, wenn die Welt zusammenbricht, dann hilft ja ein Geld jetzt auch nicht mehr so viel, egal ob es Bitcoin, Gold oder was auch immer ist. Das heißt, das irgendwie zum Diversifizieren zu nutzen, finde ich gar nicht so falsch. Glaube ich, dass in 20 Jahren unser Finanzsystem auf Kryptowährung basieren wird, also zumindest in Westeuropa, da bin ich eher skeptisch. Ich glaube nicht, dass diese dezentralen Ledger effizient sind für einen Großteil der Transaktionen. Also es gibt dieses Beispiel, dass irgendwie eine Starbucks-Latte zu kaufen, allein so viel Energiekosten hat, dass das gar keinen Sinn macht. Diese Transaktionen sind ja, weil du sie x-fach duplizierst und unheimlich viel Rechenaufwand dafür produziert wird, ist es eigentlich ineffizient. Vielleicht gibt es ein paar Use-Cases, wo die Dezentralität und das Vertrauen so wichtig ist, dass es das Richtige ist. Da bin ich mir sogar relativ sicher, dass es die gibt. Ich glaube, dass für die allermeisten Transaktionen, die wir machen, Kryptowährung nicht von Vorteil sind. Ich verstehe noch nicht, wie es effizient sein soll, eine Transaktion zu vervielfachen um den Faktor 20, 100 oder noch mehr, wenn es eine zentrale Stelle gäbe, der man vertraut. Noch ist es ja so, dass die absolute Mehrheit der Bevölkerung diesen Stellen, also den Banken, Zentralbanken, was auch immer, vertraut. Das heißt, warum so viel Kosten auf sich nehmen, um einfachste Transaktionen durchzuführen. Das sehe ich nicht ein. Vielleicht macht es den Grundbuch so zu führen, das verstehe ich schon eher. Oder andere vielleicht, ja. Stockregister oder vielleicht sogar Patientenakten. Das ist vielleicht der andere Grund. Man muss ja auch mal eingestehen, jetzt nachdem es das ein paar Jahre gibt. Es hat sich, glaube ich, gerade gejährt, dieser erste Satoshi Brief oder dieses Konzept, das rausgekommen ist. Es ist halt in der Zeit noch nicht ein vernünftiges Konzept rausgekommen, das sich durchgesetzt hat, wo der Vorteil, das über Krypto zu machen, so vorteilhaft ist, dass das die Mehrheit der Menschen erkannt hat. Kennst du irgendein erfolgreiches Blockchain-Konzept?
Nee. Als Laie sieht das auch irgendwie so aus, dass das Entwickler finden es spannend und es wird irgendwie gesagt, es ist ähnlich wie Gold. Bei der ersten Corona-Krise hat man, glaube ich, gemerkt, haben viele davon ausgegangen, dass das irgendwie, wenn die Aktien nach unten gehen, das Bitcoin nach oben geht. Das hat ja eigentlich nicht funktioniert. Genau. Oder hat nicht funktioniert, sondern ich glaube, Bitcoin ist in der Zeit auch nach unten gegangen. Ich glaube, die Leute haben alles verkauft, was sie verkaufen konnten.
Wahrscheinlich aber auch umso in Aktien, weil Robinhood dann auch hochgekommen ist und sie dann dachten, wenn ich Bitcoin-Zocken schon geil fand, dann ist Robinhood ja nochmal Crack-Coin.
Ja, stimmt. Vielleicht war das auch ein Punkt. Das ist überhaupt die Frage. Kann man mit Bitcoin bei Robinhood irgendwie einsteigen? Wann wird das kommen?
Ich bin mir nicht sicher, ob es geht. Ich würde es fast vermuten. Es gibt auf jeden Fall andere, wo das funktioniert. Ich habe vor einem Jahr oder so, als mich das interessiert hat, also ich würde mir sowas natürlich immer angucken, weil es prinzipiell spannend ist, habe ich auch eine Zeit lang so rumgetradet mit verschiedenen Coins, aber wirklich nur aus absoluten Spekulationsmotiven, um das besser zu verstehen. Das Problem ist zum Beispiel, dass ich diese Accounts alle über die Google Authenticator-App gesichert habe und dann vergessen, dass bei einem Telefonwechsel, also bei Android nimmst du ja alle Apps mit zum neuen Telefon, auch die Authenticator-App, nur dass du halt alle Passcodes nochmal neu generieren musst und das habe ich natürlich nicht gemacht vor dem Wechsel. Dadurch habe ich jetzt kurzfristig erstmal alle Accounts zu meinen Kryptos verloren, aber es war jetzt auch nicht so viel Geld, dass es weh tut. Irgendwie kann ich über einen Ausweis oder so nochmal da rankommen, glaube ich.
Das ist vielleicht ganz gut, weil es vielleicht deine beste Investmentstrategie bis jetzt gewesen ist, weil es dich davon abgehalten hat, die Sachen zu verkaufen und damit zu traden.
Ja, genau. Ja, ist total schlau vielleicht. Ohne dass ich die sehe, liegt da vielleicht schon eine Million im Account und ich weiß es gar nicht, weil irgendein Coin durch die Decke gegangen ist. Genau, aber was mir fehlt ist, also die Vorteile des Systems und es gibt ja ein paar Vorteile der Blockchain, sind so offensichtlich, dass man nicht erwarten würde, dass es sich irgendwo durchgesetzt hätte, wenn es so wäre. Ich glaube in China überlegt man, ob man so eine Staatskryptowährung macht, das wäre nochmal ein Durchbruch auf jeden Fall. Aber ich würde das Konzept vorerst als gescheitert erklären, bin mir aber auch sicher, dass es irgendwann gute Anwendungen auf der Blockchain geben wird. Das steht nicht zur Frage, ich glaube nur, dass es sozusagen von der Relevanz her overhyped ist im Vergleich zu was dort wirklich möglich ist und was vor allem auch Sinn macht. Es gab ja vor einem halben Jahr oder vor einem Jahr den Trend, dass irgendwie jedes Modell auf einmal auf der Blockchain funktionieren musste und das war natürlich absoluter Quatsch, weil es einfach mega ineffizient ist. Und was mich auch genervt hat, zu der Hochzeit gab es auch mal einen bekannten Berliner Investor, mit dem habe ich darüber geredet, ich so ein bisschen rumspiel damit und das sah damals alles noch ganz rosig aus. Und der wollte mir wirklich relevant Geld dafür geben, einen Kryptofonds aufzusetzen. Da meinte ich so, um in einen ICO zu machen oder um in Kryptos, also in Blockchain Startups zu investieren oder um zu traden. Und er meinte so, egal, mach Blockchain. Also A, hätte ich das nicht spannend gefunden und B, was ich gemerkt habe in der Zeit ist, die Leute, mit denen du dich umgibst, davon sind ein paar auch super spannend, auch gar keine Frage. Aber der absolute Großteil, das kann man in dem Fall wirklich so pauschal sagen, der Leute in der Kryptoszene sind wirklich zwischen Halbseiten, kriminell, einfach auch nicht besonders schlau teilweise. Wie gesagt, mit Ausnahmen, die auch absolut beeindruckend sind, aber wirklich überwiegend und damit meine ich deutlich über 80 Prozent, sind das Leute, mit denen ich mich überhaupt nicht beschäftigen möchte, um ehrlich zu sein. Du musst ja Research machen und du musst dir diese ICO Letters oder diese White Papers durchlesen und es ist halt so eine Heidenarbeit, da sozusagen die Spreu vom Weizen zu trennen. Und wenn du dann die Lebensläufe der Leute checkst oder dich wirklich mit denen unterhältst, so viel Geld kann dir, glaube ich, niemand geben, dass du das zu deinem Job machst, da zu erkennen, was das eine aussichtsreiche Startup in 99 von diesen Bullshit Blockchain Gründungen ist, was vielleicht Substanz hat, wo vielleicht ein schlauer Kopf dahinter stellt. Das schien mir vom Zeiteinsatz und vom damit verbundenen Schmerz nicht gerechtfertigt und das bleibt vorerst meine Meinung zu Krypto. Wie gesagt, ich gebe dem überhaupt 100 Prozent die Chance, dass daraus noch was Spannendes entsteht. Ich möchte nur nicht der sein, der sich damit beschäftigt, herauszufinden, was das ist. Aber wie gesagt, es gibt vielleicht ein paar gute Use Cases und auf die warten wir noch. Und sozusagen die Akzeptanz durch Paypal ist, glaube ich, ein wichtiger Schritt, um dort hinzukommen.
Ich frage mich, warum Schemeth, unser Speck-Experte, vor kurzem darüber noch mal getwittert hat.
Ich glaube, der ist noch 100.000 Twitter-Follower von einem Pyramiden-Schema entfernt, also von einem Ponzi-Ski.
Ich glaube auch, ohne Witz, der hatte für mich eine Ultra-Glaubwürdigkeit, bis der irgendwie vor einem Jahr jetzt überall, der versucht irgendwie alles zu verkaufen oder alles, also seitdem er irgendwie jede Woche im Fernsehen ist und erklärt, dass man jetzt irgendwie in den Speck, in den Speck und in den Speck investieren soll, habe ich das Gefühl, dem kann man auch nicht mehr trauen.
100%. Ich habe ihn wirklich bewundert für seine Thesen über VC, über Tech, über Social Media insgesamt und sehe da einen krassen Wandel. Und sozusagen das Cashing-in an Specks gerade, ich glaube, wenn du in 10 Jahren zurückschaust, wird das nicht gut aussehen für ihn. Dass er jetzt sozusagen da hodl getweetet hat, was so ein Kryptolingo ist, für das man eben die Assets halten soll bis zum Ende seines Lebens, ist auch eher Marktmanipulation als irgendwas. Sehr skeptisch. Ich glaube, noch 100.000 Twitter-Follower mehr und wir sehen da irgendeine Art von Ponzi-Scheme oder so, wenn Specks nicht schon Ponzi-Scheme genug ist.
Dann kommt eine gute Netflix-Doku dabei.
Ja, Dirty Money.
Von Schemerth kann man ja gut den Überweg zu Facebook machen. Der hat ja lange Zeit gearbeitet und kam da ja zu seinem guten Reichtum. Glaubst du, dass jetzt auf einmal mit dem Facebook-Messenger etwas Gutes für die Einzelhändler passieren wird und es jetzt nicht mehr darum geht, wie man auf Instagram Werbung macht und die Kontakte pflegt, sondern dass man jetzt über WhatsApp alles machen kann?
Ich bin vor allen Dingen überrascht, wie lange es gedauert hat. Der Hintergrund ist, dass in WhatsApp jetzt endlich E-Commerce-Funktionen eingebaut werden, Payment, CRM und so weiter. Ich bin wirklich überrascht, warum es so lange gedauert hat. Das verstehe ich ehrlich gesagt gar nicht. Das würde ich gerne besser verstehen.
Ich habe vor zwei, drei Wochen wieder mit einer Freundin gesprochen, die unheimlich viel Zeit in ihren Instagram-Account gesetzt hat. Also für ihr kleines Business. Sie schaut wirklich akribisch nach den Followern und der Anzahl. Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass ihr Business relevant ist. Es ist schön, dass sie sich auf Instagram zeigt und da Sachen macht. Aber wirklich Business relevant ist es glaube ich nicht. Es gibt viele, die es beeindruckend schaffen, einen kleinen guten E-Commerce-Shop zu machen und den nur aus organischer Reichweite über Instagram zu befeuern. Ich bin immer wieder überrascht, wie gut es manche Leute machen. Aber ich habe das Gefühl, dass es eine wahnsinnige Grauzahl von Leuten gibt, die viel Zeit investieren und dabei nichts zum Umsatz kommt. Die gleiche Sorge habe ich jetzt auch bei WhatsApp. Ich habe die ersten Webseiten schon gesehen, die das sofort eingebaut haben. Dass man da sofort die Leute anschreiben kann und damit interagieren kann über WhatsApp. Aber ich habe auch ein bisschen Sorge, dass das jetzt für ein halbes Jahr ganz gut läuft und dass dann der Zugang zu den Endkonsumenten immer teurer wird.
Irgendwann wird das bezahlt. Ihr Einsatz bei Instagram war vielleicht gar nicht so umsonst, weil ich glaube, die Tools verschmelzen noch mehr. Auch um zu verhindern, dass sie zerschlagen werden. Das andere, was mich immer frage, hast du irgendwann mal WhatsApp-Stories genutzt oder wusstest du, dass es WhatsApp-Stories gibt?
Ja, ich bin immer wieder überrascht, dass das Leute nutzen und Sachen hochladen. Und ich gucke es mir eigentlich aus Protest nicht an, weil ich sage, das will ich jetzt auch nicht sehen. Ich habe jetzt extra Instagram vom Telefon runtergenommen und nutze es seitdem kaum noch. Mich interessiert es einfach nicht. Und ich will jetzt auf WhatsApp auch nicht mehr. Es reicht, dass die Leute ihre Profilbilder ändern und da irgendwie viel machen. Ich finde es eh spooky, dass da so viel drüber abläuft. Irgendwann wird das doch zu dem Slack-Tool. Also ich habe das Gefühl, auf Slack passiert nur noch so Nebenkommunikationen und so. Und jeder kommuniziert über die interessanten Sachen dann doch über WhatsApp.
Genau, es verbreitet sich auf jeden Fall in weitere Bereiche des Lebens. Das sehe ich auch. Aber abgesehen davon sehe ich sozusagen den Innovationshorizont von Facebook. Da bin ich eher besorgt. Hatte ich diese Woche auf Twitter eine Debatte, nicht mal Debatte, aber ein interessantes Gespräch mit Alex Graf drüber, ob wir so eine Art Peak-Facebook haben. Wir können ganz kurz sagen, deren Zahlen waren eigentlich ganz gut dieses Jahr oder dieses Quartal. Die haben 22% den Umsatz gesteigert. Aber wo ich das Problem sehe ist, große Innovationen hat Facebook bisher nicht hinbekommen. Wenn du in die Produkte schaust, was hat sich da weiterentwickelt, was ist wirklich neu oder hat deine Bindung an das Produkt stark erhöht außer ein paar Tricks, sehe ich eigentlich nicht viel. Das worüber Facebook bisher gewachsen ist, ist immer Akquisition. Sie haben super günstig WhatsApp gekauft, was natürlich mega schlau war, und sie haben sehr günstig Instagram gekauft, was auch extrem schlau war. Und es hat sich beides großartig weiterentwickelt. Aber das kriegen sie ja nicht nochmal hin. Nach den letzten Kongress-Hearings ist es unwahrscheinlich, dass irgend so eine Übernahme nochmal genehmigt wird. Wenn sie die Sachen stattdessen kopieren, was schon ein bisschen hilft, die Konkurrenten zumindest in die Luft wegzusaugen, wären die Kopien ja meistens doch nicht so gut wie das Original. Also ich würde jetzt nicht sagen, dass Instagram Stories Snapchat komplett kaputt gemacht hat. Lässt sich auch nicht zeigen. Das hat bestimmt das Wachstum von Snapchat verlangsamt, aber die Kopien sind in der Regel nicht so gut wie das Original. Und wirklich sozusagen innovative Ads sehe ich bei Facebook einfach nicht. Ich frage mich, wo kommt da die App her, die Facebook eventuell als nächstes angreifen würde, wenn Facebook diese nicht kaufen kann. Also Facebook selber wird sie nicht bauen, das sehe ich nicht gerade. Und eigentlich können sie es nur bauen, wenn sie es nicht akquirieren können. TikTok wäre es beinahe geworden. Das haben sie jetzt sozusagen regulatorisch-politisch ganz gut in den Griff bekommen. Aber ich bin da wirklich skeptisch. Und was man jetzt gesehen hat bei den letzten Zahlen ist, der Umsatz wächst um 22%, aber die Ausgaben sind um 28% gewachsen. Das willst du eigentlich nicht, dass auf dem Wachstumspfad die Kosten schneller wachsen als die Umsätze. Das ist negative Operating Leverage. Eigentlich wäre man es genau andersherum. Zumindest bei Wachstumscompanies. Und was man auch sieht, was auch für Facebook so ein bisschen spricht ist, in den USA sind erstmals die Nutzerzahlen zurückgegangen von 196 Millionen auf 195 Millionen. Also nicht viel, aber sind es erst mal rückläufig. Das ist ja auch, und das inkludiert glaube ich alle Services, also das inklusive WhatsApp und Instagram. Und das ist eigentlich auch kein guter Ausblick. Und die Frage ist, wie weit können sie das jetzt weiter monetarisieren? Auf WhatsApp kann man bestimmt besser monetarisieren. Ich würde sagen, Instagram ist ganz gut monetarisiert. Da kann man durch die Integration von E-Commerce noch mehr machen. Also dadurch, dass sich Umsatz von offline nach online verlagert durch Covid, wächst natürlich auch der Anteil der Online-Werbung von E-Commerce. Und das gibt sowohl Google als auch Facebook starken Rückenwind. Und die Frage ist, wie viel davon wird bleiben? Also wie viel des Covid-Online-Shift im Retail bleibt behalten? Sicherlich eine Menge. Aber das hat sozusagen Ihnen jetzt nochmal das, ich will nicht sagen das Leben gerettet, aber es hat die Story nochmal länger am Leben gehalten, dass Sie jetzt diesen großen E-Commerce-Shift haben, der eigentlich Performance-Marketing-Budgets in die Kassen aller Gafas treibt. Und Sie haben natürlich als Gegenwind noch jetzt in Europa und irgendwann wahrscheinlich auch in den USA, je nachdem wie die Wahlen ausgehen, nochmal Regulierungs- und Antitrust-Verfahren, die das Leben jetzt auch nicht einfacher machen. Also ich bin, was die Performance der Aktie angeht, relativ positiv gestimmt noch für Facebook, auch wenn ich die Aktie um keinen Preis haben wollen würde. Aber sozusagen ganz langfristig für das Geschäftsmodell, für den Innovationshorizont von Facebook bin ich sehr skeptisch, ehrlich gesagt.
Du hattest geschrieben, Facebook ist an der Stelle, wo Google vor zehn Jahren war. Jetzt ist nur noch der Defensive-Mode. Was meintest du damit?
Ja, guter Punkt. Ich glaube, bei Google kannst du dich auch fragen, was sie in den letzten zehn Jahren wirklich Innovatives gemacht haben, was nicht Kopieren war oder wo ist das wirklich das nächste Level geworden? Das sehe ich bei Google nicht. Letztlich haben sie sozusagen die Vertikalisierung der Sucher versucht aufzuhalten, indem sie ihre eigenen Produkte für alle vertikalen Märkte geschaffen haben, also Google Flights, Google Shopping und so weiter. Das ist aber letztlich zumindest auch defensiv getrieben, weil sie gesehen haben, dass immer mehr Nutzer diese Transaktionalen suchen, direkt bei Booking, bei Amazon und so weiter machen. Und gefühlt, wenn ich sozusagen die News über Facebook lese, dann sehe ich vor allen Dingen, welche Plattformen gerade gefährlich werden könnten und dann entweder kaufen sie die oder kopieren sie die. Aber das News im Sinne von Facebook hat einen neuen Markt erschlossen für sich, also erfolgreich erschlossen zumindestens. Das habe ich lange nicht gesehen. Ich glaube, Dating boomt nicht, Marketplace funktioniert in manchen Ländern, aber auch in vielen nicht. Also diese kleinen Zeigen. Die Versuchung glaube ich, wenn du 200 Millionen US-Nutzer hast, ist es auch schwer zu wachsen. Die Frage ist, wie gut du die verteidigen kannst und ob du mehr Haushaltsbudget von denen bekommen kannst oder mehr Aufmerksamkeit, wahrscheinlich eher in dem Fall.
Ja, ich finde bei Facebook, ich glaube, das wird alles jetzt auf WhatsApp gehen. Du hattest ja so ein bisschen angesprochen in dem Project A Podcast, den wir am Freitag aufgenommen haben, dass du glaubst, dass man Sachen bauen muss für die Silver Surfer, also für die etwas ältere Generation. Und da finde ich, die haben sozusagen Facebook, so wie wir Facebook miterlebt haben, gar nicht miterlebt, aber die Zeit und die Sachen, die die jetzt online machen, die haben das Handy oder das Smartphone eigentlich über WhatsApp gefunden. Also wenn ich mir meine Eltern so anschaue, wie viel darüber über WhatsApp kommuniziert wird und inwieweit dort noch nichts monetarisiert wird, ist da, glaube ich, wird da die Innovation jetzt passieren.
Ja, und WhatsApp hat tatsächlich noch nicht so viele Konkurrenten oder da ist es nicht ganz einfach zu sehen. Wobei ich glaube, bei Telegram sieht man immer, wer da jüngst hinzugekommen ist und ich sehe eigentlich konstant neue Nutzer aus meinem Dunstkreis, die sich da einloggen oder ein Sign-up machen anfangen damit. Und ich glaube, wenn du in Telegram ein paar Medienpartnerschaften machen würdest, dass du bei der Hitparade Volksmusik abstimmen kannst über Telegram oder so, könnten die auch sehr schnell in den Markt kommen und da du deine bestehenden Freunde ja dort siehst, könnten die WhatsApp auch angreifen. Oder vielleicht auch ein ganz neuer Messenger. Aber das ist tatsächlich ein bisschen komisch, dass in Deutschland bei Messengern eigentlich nur WhatsApp gibt im Moment. Und da ist viel Potenzial, da bin ich auch bei dir. Gerade so Elterngeneration, ja.
Ja, ich bin mal gespannt, wann wir einen Messenger finden, über den wir beide kommunizieren. Android zu iPhone. Bei den iPhones sieht man immer mehr so auf iMessage und da wird Apple auch, glaube ich, noch ein bisschen mehr rein investieren. Also, ich finde, das merkt man auch bei jedem Apple Update oder iPhone Update, dass da ein bisschen mehr softwaremäßig passiert. Aber was die Kommunikation sein wird, ich glaube, dass es da einen neuen Messenger gibt. Die Sachen, die es jetzt so sind, die sicheren Chats, die sind auch alle so ein bisschen, ich finde, die haben alle so ein bisschen so ein Bitcoin-Image.
Die Early Adopter sind sehr speziell bei denen, bei Signal und Telegram und so, das stimmt, ja.
Ja, und da, ich glaube, da muss nochmal, mein Wunsch wäre, dass da jemand kommt, der ähnlich innovativ wie Snap vielleicht ist und das nochmal so ein bisschen anders sieht.
Die Frage, wie du Messaging noch nutzwertiger machen kannst. Also, was fehlt noch beim Messaging? Was ist das Feature, was man bauen kann, damit das besser funktioniert, als es jetzt funktioniert?
Und meine größte Frage bei WhatsApp jetzt außerhalb von Monetarisierung wäre, wann die Sprachnachrichten transkriptiert werden und runtergebrochen. Also, wenn du mir eine 10 Minuten Sprachnachricht schickst, dass die einfach zusammengefasst wird in 140 Zeichen.
Stimmt, das ist eigentlich möglich, technisch.
Du kannst mir doch nicht erzählen, dass Facebook das nicht auch durchfiltert und ungefähr weiß, was da in den Sprachnachrichten gesprochen wird.
Das ist alles verschlüsselt. Das gebe ich dir mein Ehrenwort. Aber den Schlüssel hat ja trotzdem immer die US-Regierung in dem Fall.
Ja, spannend, was da passiert. Ich würde mir einen neuen, coolen Messenger wünschen. Aber mal gucken, was passiert. Wir werden es miterleben. Einer meiner Highlights in dieser Woche war auf jeden Fall, dass wir ziemlich viele E-Mails bekommen haben. Also, wenn ihr uns Fragen schicken wollt, dann könnt ihr das gerne übermachen an podcast.doppelgänger.io. Und ich muss sagen, du guckst dir ja ganz gerne die Hörerzahlen und so an. Mich interessieren die gar nicht mehr so viel. Mich interessieren vielmehr die E-Mails und vor allem die guten E-Mails. Also, was da reinkommt, ist wirklich klasse. Weiter so. Wir lesen alles. Wir versuchen auf vieles zu antworten.
Wir beantworten jede E-Mail bisher sogar, oder?
Ja, eigentlich schon. Freaky ist, wenn man das so zurückschreibt und sagt, vielen Dank, ich habe gerade euren Podcast gehört. Aber gut, weniger Smalltalk. Lass mal eine E-Mail beantworten. Die geht natürlich wieder an dich. Und zwar fragt Mark Schuler, ob du Investments über Moonfair oder Liquid empfehlen würdest und damit so Private Equity Fonds zeichnen. Also man kann scheinbar, so wie ich das verstehe, über verschiedene Krypto, ne nicht Krypto, Krypto war vorher hier, FinTech Startups, kann man an Private Equity Fonds teilnehmen. Mit, da steht jetzt kleineren Summen, 200.000 K. Also finde ich schon irgendwie, ist für mich schon eine maßgeblich große Summe. Und ja, A, findest du das gut und B, was sind da so für Risikos, mit denen man arbeiten oder welche Sachen man bedenken sollte. Bevor du antwortest, könntest du vielleicht einmal noch deinen 15 Sekunden Disclaimer sagen.
Wollte ich gerade sagen. Also empfehlen können wir sowas wie auch sonst gar nichts. Also wir geben keine Investmentberatung, sondern man kann das alles durchlesen unter www.doppelgänger.io. Wir raten von manchen Sachen ab, wollen wir uns ja sicher sind, aber wir empfehlen im Prinzip gar nichts. Und man sollte keine Entscheidung treffen aufgrund des hier Gehörten, sondern sich immer selbst informieren. Aber wir können das mal erklären, wie das funktioniert. Also es ging um Investments in Private Equity.
Kannst du mir erst mal erklären, was Private Equity ist?
Genau, gern. Private Equity ist im Gegensatz zu sogenannten Public Markets, also der Börse, wenn Firmen andere Firmen kaufen, um sie dann binnen vier bis maximal sechs, sieben Jahren wieder zu verkaufen. Und dabei den Wert der Firma so zu steigern, dass daraus eben eine Rendite entsteht für sie und ihre Limited Partners. Also da investieren dann dritte Parteien, so wie wir auch bei einem Venture Capital Fonds. Besonders ist, dass das in der Regel kreditfinanziert funktioniert. Das heißt, die Firma borgt sich Geld, um die Übernahme zu finanzieren. Und dieses Geld wird aus dem Gewinn der gekauften Firma dann refinanziert, also der Kredit. Das heißt, es funktioniert eigentlich nur mit Firmen, die selber einen positiven Cashflow haben, der dann den Zins, den Kapitaldienst, die Zinsen für den Kredit, der aufgenommen wurde, um die Firma zu kaufen, auch über die Zeit abzuzahlen. Das ist ganz grob das Konzept. Wie gesagt, man baut darauf, dass man in dieser Zeitspanne von vier bis sechs Jahren den Wert der Firma signifikant steigern kann. Das macht man, indem man entweder, weil man glaubt, man könnte sie besser leiten, dass sie ein sogenannter Undermanaged ist oder Missmanaged sogar. Manchmal ist es auch einfach, dass man glaubt, dass wenn man sie mit anderen Firmen verschmilzt, Mehrwert generieren kann. Manchmal ist es, dass Firmen in Teilen Mehrwert sind als zusammen. Das heißt, man hat ein großes Konglomerat mit schnell wachsenden Teilen und eher profitgetriebenen, aber weniger schnell wachsenden Teilen. Und wenn man das trennt, kann man insgesamt dann mehr Marktkapitalisierung generieren eventuell. Oder manchmal kann man auch an den Kosten arbeiten. Das heißt, man führt Sparmaßnahmen durch. Das war früher so ein bisschen der schlechte Ruf der Private Equity Firmen. Das hat sich meiner Meinung nach aber stark geändert. Das ist besonders profitabel, weil dadurch, dass man mit Fremdkapital arbeitet, also sich Geld borgt, um die Firma zu kaufen, sofern der Wertanstieg der Firma höher ist als der Kapitaldienst des Kredites, also des Darlehens, was man dafür aufgenommen hat, hat man natürlich eine extra Rendite, weil man mit anderen Leuten Geld arbeitet. Und dadurch schafft Private Equity im Schnitt die Public Markets, den Referenz Benchmark, out zu performen. Wir haben letztes Mal darüber geredet, oder vorletztes Mal, wenn man die Live-Folge rausnimmt, dass der MSCI World im Schnitt so ganz langfristig bei ungefähr 10% rauskommt. Private Equity schafft sogar im Schnitt, glaube ich, 12-15%, was nochmal deutlich über der Börse ist, oder ein sehr breit gesteuertes Investment. Die Top-Tier Private Equity Funds landen manchmal sogar bei bis zu 25%. Das heißt, du verdreifachst dein Geld fast eigentlich in, was wollte ich sagen, du verdoppelst es in drei Jahren. Das ist dann schon sehr spannend natürlich. Das Problem dabei, diese Investmentklasse steht eigentlich nur Superreichen zur Verfügung, weil um ein Ticket in einen Private Equity Fund zu schreiben, muss man eigentlich 5-40 Millionen hinlegen. Und um das Risiko zu streuen, müsste man theoretisch ja auch in mehrere verschiedene Private Equity Funds investieren. Das heißt, man braucht dann sogar noch mehr Geld. Das heißt, das ist typischerweise etwas, was große Family Offices, Pensionsfonds und so weiter in institutionellen Investoren tun. Und das Neue ist, dass die Services, die der Markt da erwähnt hat, das sind Moonfair und Liquid, quasi das versuchen so ein bisschen zu demokratisieren, indem sie sogenannte Feeder Funds bauen. Das heißt, sie führen kleinere Tickets in Anführungsstrichen von wie gesagt einer Viertelmillionen rund zusammen, bauen daraus einen eigenen kleinen Fonds und dieser Fonds investiert dann als ein institutioneller Investor in einen Private Equity Fund und nimmt dafür eine Managementgebühr, die zwischen 0,5 und 1% liegt in der Regel. Und so kann man eben auch mit, wie gesagt, in Anführungsstrichen kleineren Tickets dort investieren. Ich selber habe mir Moonfair angeschaut, beziehungsweise nutze das auch. Wir posten, also da kann man durchaus in das Top Tier der Private Equity Funds investieren. Ich kann mal gucken, was es da gerade oder in der Vergangenheit gab. EQT, das ist ein großer schwedischer Private Equity Fund, KKR Asian Fund, IVP, Silver Lake, CVC, Inside Partners, Apex, das ist Permira, nochmal KKR, Carlyke, Zinwin, das sind schon alles Robert Pinkes, das sind die Top 10 der größten Private Equity Vermögensverwalter der Welt. Blackstone fehlt noch und Apollo, dann hätte man alle. Das heißt, das kann funktionieren. Dann langfristig kann man halt eine zweistellige Rendite damit erwarten, wenn sozusagen die historischen Performance Ausschlaggebende für die zukünftige wäre, was nicht immer so ist. Das heißt, die Gefahr ist so ein bisschen, wenn man sich jetzt auf einen Fonds festlegt, einmal, dass genau der Fonds underperformt. Das passiert bei Private Equity ein bisschen seltener als bei Venture Capital. Also Venture Capital streut mehr, da hat man mal weniger als sein Geld zurückbekommen und mal kriegt man achtmal sein Geld zurück innerhalb von zehn Jahren. Das streut, wie gesagt, bei Private Equity ein bisschen weniger, aber eigentlich, trotzdem sollte man versuchen, in verschiedene Fonds zu investieren, um das Risiko auch da wieder zu diversifizieren. Moonfair bietet dafür so einen eigenen Fonds, an der wiederum als so eine Art Dachfonds in verschiedene Private Equity Fonds investiert. Das löst das Problem so ein bisschen, weil man dann in acht bis zehn Fonds investiert. Die Gefahr ist, und ich will das nicht unterstellen, aber theoretisch könnte es sein, dass sie natürlich die Fonds auffüllen, die sich nicht gut verkaufen. Das heißt, immer wenn das normale Interesse an einem Private Equity Fonds, den sie verkaufen oder wo sie einen Federfond bauen, nicht groß genug ist, dann legen sie besonders viel davon in ihren Dachfonds rein, dann wäre das so ein bisschen eine adverse Selektion. Also das muss nicht passieren, aber das ist eine Gefahr, die ich sehe. Kann man vielleicht aber auch ausschließen, weil da sie in acht bis zehn verschiedene investieren wollen, ist die Gefahr dafür limitiert. Prinzipiell steht es nur akkreditierten Investoren in den USA zur Verfügung. In Deutschland muss man auch nachweisen, dass man Erfahrung damit hat, dass man versteht, was das ist, dass man über eine gewisse Einkommens- oder Vermögensgröße verfügt, um daran teilzunehmen. Die Tickets fangen, wie gesagt, bei 250.000 Euro an. Das wird über die Zeit abgerufen, also man muss nicht sofort eine Viertelmillion auf den Tisch legen, sondern das fängt in der Regel mit 20 Prozent an. Also 50.000 Euro, wenn man unterschreibt, und dann wird das Geld nach und nach, je nachdem, wie der Fonds investiert, abgerufen. Und man kriegt es dann auch nach und nach wieder. Die Laufzeit ist dann manchmal zehn plus eins plus eins, das heißt bis maximal zwölf Jahre, je nachdem, wie schnell und wie günstig der Fonds divestieren kann, also das Geld dann wieder zurückholen. Die IRR, also die Internal Rate of Revenue, ist in der Regel, wie gesagt, zwischen 15 bei besserem bis zu 25 Prozent, was heißt, dass man zwei- bis dreimals das investierte Geld zurückbekommt über die Laufzeit des Fonds. Es gibt so einen Einladungslink, also ich kann Leute dazu einladen, wenn die glauben, sie haben so viel Geld und möchten das investieren. Dafür bekomme ich natürlich Geld, da ich aber gar nichts daran verdienen möchte, würden wir dann das irgendwie, wie kann man das gut machen, wir können dafür Essen geben mit mir und dir und versuchen das zu verpassen, wenn jemand den Link nutzen möchte oder uns eine E-Mail schreibt dazu und mehr Informationen möchte. Wenn nicht, könnten wir ein Community-Event damit finanzieren, vielleicht auch. Einfach schreiben oder den Link nutzen, den wir in Show Notes packen, dann melden wir uns darauf nochmal zurück, sollte das klappen. Also, aber prinzipiell, obwohl sozusagen die These ist Demokratisierung von Private Equity, ist es schon was für, also man muss ganz klar das Geld für zehn Jahre abschreiben können. Es gibt auch da ein theoretisches Risiko des Totalverlustes, was bei Private Equity deutlich unwahrscheinlicher ist, aber es ist theoretisch möglich, wie gesagt, zehn Jahre, das ist eine langfristige Investmentstrategie. Wenn es gut läuft, kriegt man nach zehn Jahren zwei-, dreimal sein Geld zurück. Verstanden? Liquid habe ich leider noch nicht probiert, funktioniert aber so ähnlich. Also ich habe da auch gar keine Präferenz oder will da nichts bewerben. Wie gesagt, wir teilen diesen Link gerne, wenn da ein gemeinschaftliches Interesse draußen steht, aber ansonsten ist das weder eine Empfehlung noch eine Präferenz zur Plattform. Ich bin mir sicher, Liquid macht das relativ ähnlich.
Spannend. Also ist ein bisschen weit weg für mich, aber hört sich auf jeden Fall spannend an und wenn man sich das leisten kann und denkt, das wäre das Richtige, why not?
Ist auf jeden Fall langfristig gesehen die erfolgreichste, zumindest wie gesagt, das ist immer historisch betrachtet, das kann sich in der Zukunft ändern, aber langfristig ist es die erfolgreichste Asset Class. Also es performt sogar die Börsen aus, also zehn Prozent Rendite ist ja schon eine Menge, das ist schon relativ unnatürlich fast, was die Börsen im Schnitt geschafft haben in den letzten 50 Jahren. Private Equity ist nochmal besser, Venture Capital zum Vergleich ist im Schnitt eher schlechter, also das Durchschnitt der Venture Capital Fonds return weniger, aber das Top Tier von Venture Capital landet in der ähnlichen Range, nur dazu muss man eben auch Zugang haben oder das in der Lage sein zu identifizieren.
In Folge 17 haben wir über Apple Suche gesprochen und dann haben wir relativ schnell eine E-Mail bekommen, wahrscheinlich am Montag, als der Podcast dann direkt nach dem Aufnehmen live ging, dass jetzt auf einmal die Apple Suche wieder in den News ist. Und meine Frage an dich ist, ob du glaubst, dass Dr. Go ein guter Match für Apple wäre?
Ja, also zunächst, es wird ja immer spekuliert, ob Apple eine eigene Suchmaschine baut oder nicht. Ich glaube, die Gerüchte sind immer noch kein klares Zeichen, dass das passiert, weil Apple hat eine interne, also auf jedem Apple-Gerät gibt es ja eine gerätinterne Suche, daran arbeiten sie ganz sicher und verbessern die und integrieren App-Ergebnisse und vielleicht auch Web-Ergebnisse. Was ich nicht sehe, ist, dass es eine Suchmaschine von Apple gibt, die jetzt so wie Google jemanden übers Web ansteuert. Da bin ich mir nach wie vor skeptisch, unter anderem, weil Search ist ein Datenmodell, wofür man viele Daten des Nutzers einsammeln muss, um die Suche wirklich gut und auch profitabel zu machen und das passt nicht so richtig zum Credo von Apple. Womit wir zu deiner These kommen. Dr. Go ist ja eine Suchmaschine, die sich auf Privacy spezialisiert und das passt dann wieder zu dem Privacy-Versprechen, das Apple sehr stark formt, ganz gut. Das heißt, wenn es eine Suchmaschine gibt, die sie akquirieren wollten und Geld dafür haben sie genug, Apple hat so 200 Milliarden irgendwo rumliegen auf dem Bermudas, dann wäre Dr. Go tatsächlich von der Philosophie eigentlich ein ganz guter Match, die Gerüchte sagen, aber eher, dass Apple versucht, eine Suchmaschine selber zu bauen. Was dafür spricht, ist, dass sie vor zwei, drei Jahren Johnny Gianandrea geheiert haben, das war bis dahin der Head of Search bei Google, als wirklich der Schlaust, also der, der Amit Singhal abgelöst hat. Das war der Algorithmiker, der vorher die sozusagen erste Version der Google-Suche stark mitgeformt hat und als das alles mehr Richtung Machine Learning, AI gegangen ist, hat Johnny Gianandrea von dem übernommen. Also der Experte für Search und Machine Learning. Bisher hat er angeblich nur an Siri gearbeitet, es kann auch sein, dass sie, Apple ist ganz gut darin, ihre internen Projekte lange geheim zu halten, das heißt, es kann schon sein, dass sie intern eine Suchmaschine bauen. Dagegen spricht, wie gesagt, dass es vom Datenversprechen nicht so richtig zu Apple passt, aber, und das ist wiederum aus Business-Sicht fast eine Notwendigkeit, wenn Google diesen Antitrust-Case in den USA verliert, dann könnte ihnen untersagt werden, sich diese Default Search Engine Position einzukaufen bei anderen Hardware-Herstellern. Also im Moment zahlt Google 8 bis 12 Milliarden, also rund 10 Milliarden, kann man einfach sagen, an Apple, um die Standardsuche auf allen Apple-Geräten zu sein. Wenn ihnen das untersagt wird aus Antitrust-Gründen, also aus wettbewerbsrechtlichen Gründen, dann hat Apple natürlich ein Problem mit diesem Umsatz, und das ist ein Fünftel ihres Service-Umsatz, der besonders wichtig ist für Apple. Das heißt, es wäre ein sehr hoher Anreiz, irgendeine Monetarisierungsmöglichkeit für das Produkt Suche, ganz breit formuliert, zu finden, und das wäre eine eigene Suche, das wäre vielleicht die Versteigerung an den Konkurrenten, wobei wahrscheinlich die Praxis der Versteigerung der Standardsuche dann eben angegriffen wird von Apple. Und dann müssen sie fast zwangsläufig ihre eigene Suche bauen, um ihre Nutzer besser zu monetarisieren. Weil bisher sind das, wie gesagt, 10 Milliarden, das sind fast 20 Dollar pro Apple-Nutzer, die sie einsammeln dafür, dass die Google als Standardsuche nutzt.
Und das Geld müssten sie dann über Werbung in der Suche wieder verdienen? Ja, genau. Oder wie würdest du da die Annahme machen?
Genau, und das passt halt so gar nicht zu Apple. Also A, um die Werbung wirklich gut zu machen und profitabel zu machen, müsstest du viele Daten sammeln. Also Apple könnte von daher ganz gute Werbepreise erzielen, weil sie natürlich die kaufkräftigsten Nutzer haben. Das heißt, du bekommst wahrscheinlich sofort eine Prämie auf die Werbeeinnahme im Vergleich zu was Google bisher bekommt. Das ist ganz spannend. Andererseits passt das halt so gar nicht zu ihrem Konzept. Was sie machen könnten, ist, dass sie, sie launchen ja jetzt dieses Quartal Apple One, diesen Rundum-Subscription-Service, dass sie sagen, wir bauen eine freie organische Suche ohne Werbung. Und dafür musst du halt Apple One bezahlen. Dafür, dass du das erste Mal in deinem Leben seit 2000, seit dem Jahr 2000, wo Google AdWords eingeführt hat, bekommst du wieder eine werbefreie Suche. Das können sie machen.
Vielleicht kaufen sie auch einen Adblocker.
Das Lustige ist, sie brauchen keinen kaufen. Adblocker können sie selber. Das müssen sie nur entscheiden. Und jedes Mal, wenn Google das entscheidet oder Privacy-Adblocking hochdreht, müsste eigentlich der Google- und Facebook-Kurs um 5% fallen. Wie gesagt, ich hoffe mir von Apple mehr Regulierung für Privacy und für den Werbemarkt als von den Wettbewerbsbehörden im Moment.
Und wie möchte DuckDuckGo Geld verdienen?
Die haben auch Werbung schon, glaube ich.
Aber du sagst doch, die haben weniger Daten. Das heißt, die können damit eigentlich gar nicht so gut Geld verdienen.
Ja, die haben einen strategischen Nachteil. Die haben dann kontextuelle Werbung. Sie können natürlich immer noch auf Suchphrasen oder so matchen. Aber ihnen fehlt vielleicht, wie oft du die Seite schon besucht hast, oder was dein Haushaltseinkommen ist, oder was deine sexuelle Orientierung ist. Die Daten haben sie halt nicht. Das macht es weniger profitabel. Aber prinzipiell kannst du ja auch so Werbung schalten, halt Keyword-basiert, so wie Google mal angefangen hat. Aber das ist weniger einkömmlich, wenn man so will. Und das monieren sie übrigens auch in dem, es gibt jetzt gerade, also die haben einen offenen Brief geschrieben an unsere geschätzte Wettbewerbskommissarin in der EU, an Margarete Westhaier, dass sie glauben, dass genau aus dem Grund sie benachteiligt sind, nämlich weil sie, also das waren DuckDuckGo, Ecosia, Quant, Cessnam und noch eine fünfte Suchmaschine, die sich jetzt auch in der EU gegen dieses Auktionssystem, wo Apple und andere Hardwarehersteller sozusagen ihre Standardsuche versteigern, dass sie daran eigentlich nicht effektiv teilnehmen können, weil sie die Privacy der Nutzer höher schätzen, haben sie eine etwas schlechtere Monetarisierung. Und das Auktionssystem inzentiviert natürlich die Suchmaschine mit sozusagen der höchsten Profitmaximierung und damit dem niedrigsten Konsumentennutzen, diese Option zu gewinnen. Und dagegen versuchen sie jetzt ein neues Wettbewerbsverfahren in der EU anzuregen, was sehr ähnlich zu dem US-Verfahren ist, was gerade gestartet ist. Und das passt, weil das jetzt konkret noch nicht entschieden wurde in der EU, das heißt, es könnte nochmal erfolgreich sein und weiteren Gegenwind auch bringen für Google wieder. Ansonsten, Apple hat auch Earnings übrigens gebracht, können wir ganz schnell machen, diese Woche.
Ja, hau raus!
Da war es ein bisschen problematisch, dass die iPhones hier 20% in der Vorjahr sind, was glaube ich hauptsächlich daran liegt, dass das neue iPhone im Q4 rauskommt, das kann man ja ab jetzt erst kaufen oder bestellen oder beziehen. Das heißt, im letzten Quartal haben natürlich alle, die sich ein iPhone kaufen wollten, das verschoben auf das vierte Quartal, auf das neue iPhone 12. Dadurch sind natürlicherweise die iPhone-Sales ein bisschen runtergegangen. Dafür waren die Mac-Sales, also die stationären oder Laptop-Computer um 30% gegenüber vorher gestiegen, bestimmt zum Teil so ein bisschen aus Work-from-Home-Trend getrieben. Und ebenfalls positiv die Service-Revenues, da haben wir ja schon erklärt, warum die so wichtig sind, sind von 19,5% auf 22,5% gestiegen. Das heißt, fast ein Viertel des Umsatzes von Apple ist inzwischen Subscription-Revenue oder Software-Service-Revenue, was wie gesagt für die Bewertungsunternehmen unheimlich wichtig ist. Und da ist eben jetzt die Gefahr, dass wenn der Google-Search-Deal platzt oder untersagt wird in den nächsten Jahren, wobei das noch lange dauern wird, dass da wieder ein Teil wegfällt. Das ist der große Trend, dass Apple sich weiterhin dazu entwickelt, dass idealerweise mehr als die Hälfte des Revenues aus Services und nicht mehr aus Hardwares jetzt kommt.
Ja, schade, dass Apple nicht besser Software baut. Ich hatte mich gefragt, man sieht ja so ein bisschen in der Werbung, die sie so Corona-mäßig gemacht haben, dass sie auch gerne so der Anbieter sein würden, bei dem sowohl kleine Offices alle ihre Arbeit mitmachen. Also irgendwie mit iMessage und mit den Programmen wie Pages und so, die sie da drin haben. Aber wenn man dann damit arbeitet, also im Vergleich zu Google und auch Microsoft, mit den Produkten, hat man immer das Gefühl, die sind irgendwie in der Zeit stehen geblieben.
Ja, da höre ich von vielen Leuten, dass die Apple-Nutzer eigentlich nur ein Produkt erwarten, das 80% so gut ist wie das beste Produkt. Also Apple Maps ist ja das beste Beispiel, oder? Apple Maps ist definitiv nicht die beste Maps-Software. Aber es gibt Leute, die Apple Maps nutzen, obwohl jeder Google Maps kennt. Und da muss man fairerweise sagen, Google Maps ohne jede Frage besser ist, was Navigation und auch sonstige Informationen angeht.
Ja, ich glaube, auf dem iPhone stimmt das, aber nicht auf dem MacBook. Auf dem MacBook, ich glaube, Apple könnte, wenn sie die, so diese Work-Software nochmal, also hier, also Word, Excel und PowerPoint, dafür gibt es ja so kleine Programme oder kleinere Programme von Apple. Wird nie passieren. Die sind kostenlos, sind auf dem Mac und so. Aber die sind halt, wenn man sich einmal, also wenn man einmal alle Shortcuts kann in einem von den Google-Programmen oder von den Microsoft-Programmen, dann will man danach nie oder nimmer auf den Apple-Produkten arbeiten.
Selbst Google hat es ja schwer. Also die Google Suite wird, weil sie kostenlos ist, ja schon relativ gut, oder weil sie preisgünstig ist für Unternehmen, ja schon relativ gut angenommen. Aber selbst das setzt sich in vielen Branchen nicht gegen Excel durch. Es gibt Branchen, die würden Excel, glaube ich, um keinen Preis der Welt verlassen. Und da würde ich jetzt noch eher von Google einen Durchbruch erwarten, als von Apple, ehrlich gesagt. Also ich verstehe die Frustration an deinem Ende total, weil das das nicht cool ist, aber ich glaube, da kommen sie nicht weiter. Aber wie gesagt, was...
Wie soll Apple die Services hochschrauben? Also was können sie, sie können versuchen irgendwie iCloud besser zu machen, können da mehr Geld irgendwie abzwacken. Das ist aber auch, es fühlt sich halt auch nicht so super nativ und gut an. Sie können dann diese ganze Entertainment, also diese ganzen Bundles, die sie jetzt anbieten oder anbieten wollen mit Apple One, sind ja alle nicht so wahnsinnig cool. Das sind ja immer so das zweitbeste oder drittbeste Produkt, das es dann halt auf Apple gibt.
Ja, ich meine, das Gute ist, sie müssen nur das App-Ökosystem am Leben halten, weil dann bekommen sie immer langfristig 15, kurzfristig 30 Prozent der Umsatz über den App Store. Das ist fast schon Garant. Also sie müssen eigentlich schauen, dass du als iPhone-Nutzer unheimlich viel Umsatz über den App Store machst, egal bei wem, weil sie kriegen ihren Fair Share. Oder was heißt Fair Share? Sie kriegen ihren Share. Woher kann sonst Subscription Review kommen? Ja, die können halt ihre eigenen, ja die Movie- und Musikprodukte, Podcasts. Also es gibt ja dieses Apple One, das gibt es jetzt auf diesem Quartal. Das wird das auf jeden Fall nochmal treiben, weil es gibt einfach so viele Leute, die das einfach kaufen, weil du alles von Apple haben willst. Also warum nicht auch das? Das wird schon klappen. Und vielleicht, wenn sie sagen, wir machen Search werbefrei in Apple One, das könnte ein Versprechen sein.
Gibt es irgendwie, ja ich bin mal gespannt, wer dann Apple Suche als erstes knacken wird. Also die Suche wird ja dann wahrscheinlich ein bisschen anders sein, oder?
Ja, das glaube ich zum Beispiel gar nicht. Ich glaube sehr stark an Konvergenz bei Suchmaschinen. Also Google baut zumindest im organischen Bereich schon eine sehr gute Suchmaschine und jeder, der auch eine gute Suchmaschine bauen will, muss letztlich die Sachen sehr ähnlich machen wie Google. Das heißt, ich hatte viele Diskussionen so über Leute, also es gibt ja Länder, wo du für zwei Suchmaschinen optimieren musst, also für Yandex und Google oder für Cessna und Google oder für Naver und Google.
Genau, in Russland oder in der Türkei ist zum Beispiel Yandex sehr groß.
Genau. Aber ich habe eigentlich immer dafür plädiert, dass man gleich auf Google optimiert, weil A gewinnt Google Marktanteil und B entwickeln sich die anderen Suchmaschinen in Richtung der Google Algorithmen. Und am Ende, du willst dir auch nicht nur dem Algorithmus der Seite gefallen, sondern du willst ein besseres Produkt bauen. Und wenn du das machst, gefällst du in der Regel jeder Suchmaschine, weil am Ende schauen die auf die gleichen Signale und Indikatoren. Das heißt, wenn du für Google gut optimierst, rankst du in der Regel nicht schlecht in einer anderen Suchmaschine. Und vor allen Dingen willst du auch den Google Ranking nicht aufgeben, also die Optimierung für Google nicht aufgeben, um dann in irgendeiner Nischen-Suchmaschine besser zu ranken. Selbst dort, wo die einflussreich sind, ist die beste Strategie, glaube ich, sich langfristig am Nutzer auszurichten und ansonsten die Webseite für Roboter gut lesbar zu machen. Da gibt es gar nicht so große Unterschiede. Es wird stärker verkauft, als es wichtig ist, glaube ich.
Ja, aber ich glaube auch SEM wird es doch bestimmt interessant sein, weil du, ich könnte mir schon vorstellen, dass viele Kaufentscheidungen auf dem iPhone oder auf dem iPad entstehen.
Das ist absolut, wie gesagt, die kaufkräftigste Zielgruppe. Und sie haben ja auch schon für den App Store das Apple Ads Interface, also die Plattformen, um Anzeigen zu buchen, haben sie eigentlich größtenteils schon fertig. Wobei die eben auch noch eher wie Google 2000 aussieht gerade, also wie 20 Jahre altes Google noch sehr am Anfang.
Echt so alt?
Ja, das ist noch sehr rudimentär, die Apple Ads Plattform. Aber das kann man auch schnell wieder ändern.
Eine unserer Highlight E-Mails war, als sich jemand bei uns gemeldet hat und bedankt hat, dass wir über Twilio gesprochen haben und dann gesagt hat, er hätte irgendwie direkt nach dem Podcast für einen Twilio Aktien gekauft und dann wäre die Nachricht von Segment herausgekommen. Seitdem gucke ich mir Twilio genau an und die hatten auch Earnings. Die Earnings gingen auch alle nach oben, so. Also 52% mehr Revenue als im Jahr davor und viele aktive Kunden und so weiter. Also wenn man sich das Prospekt so anguckt oder diese Präsentation, dann sieht das alles sehr positiv aus. Ich verstehe natürlich die Hälfte nicht und habe natürlich auch ein Buzzword, was ich dich gleich noch fragen möchte. Aber die Aktie ist irgendwie nach unten gerutscht ein wenig. Jetzt habe ich so ein bisschen schlechtes Gewissen. Also wir sagen natürlich immer, dass wir hier keine Empfehlungen geben und so und wir haben auch eigentlich nur darüber gesprochen, dass Segment gekauft wird. Aber es fühlt sich schon irgendwie komisch an, dass jetzt jemand, wenn diese Person nicht sofort wieder die Aktien verkauft hat, jetzt vielleicht ein bisschen im Roten steht.
Also der Grund warum, also es haben fast alle Tech Aktien diese Woche verloren. Das war die schlechteste Woche seit März. Im Schnitt vieles zweistellig runter, aber alles tief rot eigentlich bis auf wenige Ausnahmen. Und fast alle Firmen haben eigentlich ganz gute Earnings präsentiert, aber fast alle haben auch sehr schlechte Aussichten. Also sie haben ihre Q4 Aussichten, also für das nächste Quartal oder das Quartal, in dem wir jetzt gerade leben. Da waren die alle sehr konservativ und haben sehr verhaltene Zahlen präsentiert und das hat so ein bisschen den Optimismus gesenkt und gleichzeitig sind natürlich davor im Quartal 3 alle Tech Unternehmen so hoch bepreist worden, wie es nun geht. Das heißt, es wurden alle positiven Effekte eigentlich angenommen, schon oder vorweg genommen, so dass jeder, der nicht wirklich perfekte Zahlen geliefert hat, automatisch zu einer Enttäuschung wird. Oder im Zweifel, ja, also wenn es nicht eine weitere positive Überraschung gibt, eine ganz stark positive Überraschung, dann wird es automatisch zur Enttäuschung. Und das ist eigentlich durch die Bank weg so ein bisschen passiert. Das heißt, Trilio ist wiederum über 50% gewachsen. Die Marge verlieren aber auch noch ein Viertel Dollar auf jeden Dollar, den sie Umsatz machen. Das heißt, theoretisch sind sie nicht in der Rule of 40 drin, muss man auch mal dazu sagen. Aber also mich würde das jetzt nicht daran hindern, weiter an Trilio zu glauben, prinzipiell.
Die hatten da drin stehen, also war so ein Chart, da stand Dollar-based Net Expansion und das war irgendwie in Q3 137%. Hast du eine Ahnung, was das ist?
Ja, das müsste die sogenannte Account Expansion der bestehenden Kunden sein. Das heißt, ein SaaS-Unternehmen hat ja zwei Hauptwachstumstreiber. Das eine ist neue Kunden, die du hinzufügst und was Bestandskunden bei dir ausgeben. Und was du eigentlich möchtest, ist eine sogenannte Net Negative Revenue Turn. Das ist ein Wort, was überhaupt keinen Sinn macht. Das heißt aber auf Deutsch einfach nur, dass der durchschnittliche Kunden oder der Durchschnitt aller Kunden jedes Jahr mehr Geld bei dir ausgibt, nicht weniger. Also das, was die bleibenden Kunden mehr ausgeben, überwiegt das, was die Kunden, die dich eventuell verlassen, weniger ausgeben. Also im Schnitt gibt jeder Kunde mit dir mehr Geld aus pro Jahr. Das möchtest du erreichen, weil du dadurch exponentiell wachsen kannst. Nämlich du fügst neue Kunden hinzu und die bestehenden Kunden geben außerdem noch jedes Jahr mehr Geld aus. Und eine 137% Dollar Expansion oder Account Expansion heißt eben, dass ein Kunde, der letztes Jahr 1 Dollar ausgegeben hat, gibt dieses Jahr 1,37 Dollar aus. Das ist ein sehr, sehr guter Wert, muss man dazu sagen. Das liegt natürlich an der Inanspruchnahme des Produktes. Dadurch, dass Twilio hat ja transaktionsabhängige Kosten. Je mehr SMS du verschickst oder je mehr Anrufe du machst oder je mehr E-Mails du verschickst, desto mehr bezahlst du dafür. Und dadurch, dass die Inanspruchnahme des Internets insgesamt gestiegen ist und dadurch, dass die Kunden von Twilio größtenteils Wachstumsunternehmen sind, profitieren sie natürlich sehr stark von dieser Ausweitung der Inanspruchnahme. Und das ist ein sehr guter Wert. Das Problem ist, wenn man das in Verbindung mit dem Gesamtwachstum von 52% sieht, dann sieht man, dass das Wachstum durch neue Kunden eigentlich relativ klein ist. Ein großer Teil des Gesamtumsatzwachstums kommt eigentlich aus der Revenue Expansion der bestehenden Accounts. Und wenn die schon 37% betrug, dann sind die 52% Gesamtwachstum, lassen fast darauf schließen, dass die Neukundenumsätze nicht mehr grandios gewachsen sind. Wobei der Neukunde am Anfang sozusagen der Kohorte natürlich auch immer ein bisschen weniger Geld macht. Aber das könnte ein Grund sein, warum die jetzt, also die notieren 20% unterm Allzeithoch. Das ist schon ein kleiner Zurücksetzer. Aber wie gesagt, da sind sie auch nicht alleine diese Woche.
Ja, aber im Gegensatz zur SAP, wo wir vorher darüber gesprochen haben, fangen die halt ganz unten an. Oder also so, das ist ja schon eher so entwickelt, dass das ein Entwickler findet und damit Sachen schnell baut. Und ein Kunde, der heute sehr, sehr klein ist, kann halt über Nacht sehr, sehr groß werden. Absolut, genau. Also ich finde Twilio schon irgendwie super spannend und je mehr Entwickler, an denen ich mich unterhalte, umso mehr kommt das dann auch immer wieder vor. Ich finde bei denen finde ich immer so neue Themen, wo ich dann sehe, ah, okay, das machen die auch, da sind die irgendwie tief drin. Also die Firma ist schon spannend. Hast du von Crisp gehört? Dieser Soundverbergungs-App, also so eine App, die du im Computer oder im Telefon installieren kannst und dann hört man beispielsweise das Kindergeschrei im Hintergrund nicht mehr oder das Klatschen oder wie auch immer. Kenn ich. Eine App, die ziemlich abgegangen ist jetzt auch in der ganzen Homeoffice-Debatte.
Aber wird das nicht jeder, also wird das nicht jede Videocall, Videoconferencing-Software irgendwann können?
Ja, auf jeden Fall. Aber was ich interessant fand, war, das wurde gegründet von einem Twilio-Entwickler. Aus der Story heraus, dass der halt bei Twilio gearbeitet hat, dann aus Amerika raus ist und deswegen im Zeitdifferenz gearbeitet hat und halt in seinen Calls nicht wollte, dass gehört wird, dass bei ihm gerade abends ist und irgendwie ein bisschen Rambazamba. Also die Story, man könnte die Call-Troja auch irgendwie vom Hauptbahnhof oder von der Pub oder so machen, weil die Hintergeräusche wegfallen. Und die Geschichte ist halt so gut und dann auf einmal findest du halt, wie Twilio eine Geschichte davon oder von einem ehemaligen Amazon-Entwickler oder Produktmanager ist und man findet dann, dass halt Twilio-Entwickler, die sich auf dem Thema sehr viel spezialisiert haben, dann andere Startups, die groß finanziert sind, irgendwie gründet, finde ich schon wieder so einen Weg in die richtige Richtung. War so ein bisschen mein Anklang auf die Sache von der Project A, von dem Podcast, dass ich halt so Gründen aus dem Netzwerk von einem Unternehmen schon unheimlich spannend finde. Und wenn es jetzt die ersten, also Twilio sind ja Experten für Kommunikation und da wird wahrscheinlich ziemlich viel links und rechts jetzt noch andere Innovationen stattfinden von entweder Mitarbeitern oder halt ehemaligen Mitarbeitern.
Ja, das ist halt das Ökosystem, dass große Companies schaffen, tolle kleine Companies, die später große Companies werden. Das macht schon Sinn, aber da kommen wir in Europa auch hin.
Ja, mit welchen Firmen? Mit ganz Berlin wahrscheinlich.
Ja, ihr kriegt da nichts hin in Hamburg.
Ja, wir haben jetzt About You.
Ach ja, stimmt, stimmt, stimmt. Oh, genau, großer Fehler von mir, absolut. Da seid ihr jetzt erstmal, im Moment seid ihr voraus. Da gibt es gerade in Berlin nicht so gespannende Sachen. Stimmt. Glückwunsch dazu. Bin ich gespannt, was dann aus dem About You, also aus dem Zalando-Ökosystem ist ja auch viel Gutes entstanden. Bin gespannt, was aus dem About You-Ökosystem dann entstehen kann als nächstes.
Ich auch. Haben wir über Microsoft schon gesprochen? Nee, eigentlich noch nicht. Du hast ja so einen schönen Tweet rausgehauen, in dem du so ein paar Predictions gemacht hast. Oh. Also du hast gesagt, am 29.10. hast du rausgetwittert, Amazon wird irgendwie weniger als 50% wachsen und AWS wird ein bisschen weaker sein. Zumindest in der Stufe. Was hast du noch getwittert? Über Microsoft hast du nicht getwittert.
Nee, Microsoft nicht. Das Spannendste an Microsoft, wir müssen erstaunlich sein, dass wir nicht so lange bleiben heute, aber wir können einfach die Highlights der Earnings machen, wir müssen ja nicht alles komplett durchsprechen. Also bei Microsoft, das Spannendste, ich habe immer Azure gesagt, ich habe jetzt gehört, es heißt Azure. Ist doch ein wirklich beschissener Name, muss man mal sagen. Wie würdest du das aussprechen? Also das Cloud-Produkt.
Ich auf jeden Fall falsch.
Ich habe auch Azure gesagt bisher, aber ich habe jetzt gehört, es heißt Azure. Also dieses Cloud-Produkt von Microsoft mit dem unaussprechlichen Namen ist um 48% gewachsen und damit schneller als die Google Cloud mit 44% und die Amazon Cloud, ich glaube, mit 29%. Das heißt, das ist glaube ich, das eigentliche Highlight, dass Microsoft gerade die am schnellsten wachsende Cloud ist, auch wenn AWS größer ist. Ansonsten.
Mein Highlight bei Microsoft war, dass die so einen schönen Tweet gemacht haben mit allen Earnings und ob das so, ob man bald diese, die Quartals-Earnings einfach nur noch in so Tweet-Threads.
Passiert schon relativ viel. Ja, fand ich auch. Genau, ist mir auch aufgefallen, fand ich auch gut. Passiert schon relativ viel. Wird glaube ich zur Best Practice.
Man hätte ein bisschen mehr Emoji-Cons noch nehmen können.
Wird zur Best Practice, glaube ich. Wird sich durchsetzen. Genau, wo wir gerade dabei sind. Also, Google hatte ich gesagt, Search wird nicht so schnell wachsen mehr oder gar nicht. YouTube wird den Tag retten oder wird das einzig Positive sein. Cloud sich ein bisschen verlangsamen. Da hatte ich auch nicht ganz recht. Also, Google hat insgesamt 14,5% gewachsen gegenüber vorher, was ich ganz gut finde, also spannend finde. Hätte ich nicht so hoch geschätzt, ehrlich gesagt. Die Suche ist 6,5% gewachsen, was ich auch knapp über meine Einschätzung sehe. Letztes Quartal ist sie noch 10% geschrumpft, muss man dazu sagen. Ich frage mich echt, woher, wie der so schnell recoveren konnte. Ein bisschen sind, also ein klein bisschen sind die Travel-Advertiser natürlich zurückgekommen. Was, glaube ich, aber der große Rückenwind ist, dass auch Google von dem E-Commerce-Boom profitiert hat. Also, was man sich vorstellen muss, ist, in dieser Corona-Zeit ist so viel Offline-Business online gegangen und damit eben auch Offline-Werbebudget online gegangen, dass dadurch, dass Google mehr oder weniger von jeder Transaktion im Netz eine Steuer bekommt und dass im E-Commerce die Conversion-Rates auch anziehen in der Corona-Zeit, dass sie dadurch die Gebote dann ansteigen und dadurch Search profitabler wird. Also, dass der E-Commerce-Boom fuelled die Ergebnisse von Facebook und Google und, glaube ich, dadurch haben sie sich schneller erholt, als man denken sollte. Ich habe mich ja vor ein paar Monaten mal so eingelassen, dass ich glaube, Search wächst nie wieder. Wir sehen nie wieder 2-Stelle-Wachstumsraten im Search. Das könnte jetzt knapp werden im Weihnachtsquartal. Da könnten sie eventuell dann doch nochmal drüberlegen, was mich natürlich ärgern würde, weil meine Prediction dann falsch ist. Langfristig, glaube ich, wie gesagt, wächst Search nicht mehr 2-stellig. YouTube hat auch unter den Werbeeinnahmen gelitten im letzten Quartal, ist jetzt wieder zurück zum alten Wachstum von 33%. Das liegt teilweise aber auch daran, dass sie einfach mehr Werbung anzeigen. Also, einerseits wird YouTube natürlich mehr geschaut zu Covid-Zeiten, andererseits gibt es teilweise aber doppelte Pre-Rolls und mehr Werbeeinblendungen als vorher in den Videos. Das hat mit Sicherheit den Umsatz nochmal getrieben. Wie gesagt, Cloud ist ganz leicht gestiegen, sogar vor 44%, aber langsam als Microsoft. Das ist Google in der Nutshell. Besser, als ich gedacht hätte, to be fair. Und auch die einzige Aktie, die grün war, die haben ja alle am Donnerstag reported, glaube ich, und Google war die einzige, die positiv überrascht hat. Also, nicht nur mich anscheinend. Langfristig, wie gesagt, bleibe ich skeptisch, aber haben schon überraschend gute Zahlen abgeliefert.
Und Amazon?
Amazon hat meiner Meinung nach auch sehr gute Zahlen abgeliefert, wurde aber nicht ganz so gut aufgenommen. Da ging der Gesamtumsatz um 37% hoch, auf 96 Milliarden im Quartal, wie gesagt. Und der Gewinn wurde verdreifacht. Im Vergleich zum gleichen Quartal letztes Jahres ist das immer, also wenn wir über diese Anstiege reden, ist das eigentlich immer zum gleichen Quartal des letzten Jahres. Und hat insgesamt aber auch schon 10% verloren auf den Höchstkurs. Was bei Amazon, da würde ich, also, ich überlege mir da immer, ob ich dann nachkaufen sollte, aber ich habe schon relativ eine hohe Amazon Exposure, deswegen würde ich da nicht unbedingt noch mehr Geld dran packen, aber ich finde es super, dass sie diese Zahlen abgeliefert haben. Enttäuscht hat so ein bisschen der Ausblick, dass sie auch gesagt haben, dass sie im Q4 mit weniger Gewinn rechnen, weil sie angeblich wieder 4 Milliarden in Covid-related Investments stecken wollen. Den Quatsch haben sie im Q2 ja schon erzählt, wo ich es nicht geglaubt habe. Ich sehe nicht, wie man 5 Milliarden versenken kann, so viele Leute kann man gar nicht testen. Das hat damals nicht gestimmt im Nachhinein, da hatten sie dann überraschend einen Mega Profit verkündet. Jetzt sagen sie das wieder, um die Erwartungen zu drücken. Ich weiß nicht warum, ich sehe nicht, wie sie so viel Geld ausgeben können. Sinnvoll.
Ich glaube ja, dass sie davon ausgehen, dass sie jetzt der Goldstandard sind, wenn die zweite Corona-Welle jetzt kommt. Eben, absolut.
Sie sagen, sie sind dieses Quartal 37% gewachsen und sie sagen im Q4 werden sie nur noch 28% wachsen. Jetzt muss man aber mal sehen, und das war auch der Grund, warum ich mich mit meinen Schätzungen, warum ich daneben lag, die haben ja den Prime Day ins Q4 verschoben. Der war ja am 13. bis 14. Oktober, das heißt sie sind 37% ohne Prime Day gewachsen und allein der ist 3,5 Milliarden gewesen. Das heißt der Effekt ist jetzt erstmals im Q4 drin, abgesehen davon wird das Q4, ich glaube wir werden einen krassen Online-Shift bei Black Friday und Weihnachtseinkäufen sehen, weil wer geht jetzt im Lockdown irgendwie einkaufen und schlägt sich durch den Mediamarkt am Black Friday. Ich sehe, dass viele Offline-Händler, obwohl nicht viele Leute einkaufen gehen, ausverkauft sein werden, weil es einfach bei gewissen Sachen gar nicht mehr genug gibt und dass Amazon davon sehr stark profitieren wird. Das heißt ich rechne eigentlich mit einem sehr starken Q4. Ich bin mir sehr sicher, dass das Q4, wenn wir dann im Januar die Zahlen sehen, eher positiv überrascht. Ansonsten was beeindruckend ist das Advertising Revenue, das heißt bei Amazon Media, das ist letztlich aber ihrer Anzeigenbusiness um 51% gewachsen. Das ist auf einer 20 Milliarden Runrate, das heißt wenn man die Ergebnisse hochrechnen würde auf ein ganzes Jahr, dann macht Amazon schon 20 Milliarden Umsatz allein mit Werbung und das wächst mit 50%, das heißt nächstes Jahr 30 Milliarden, das Jahr darauf 45 Milliarden, wenn es so weiter wächst und dann ist es bald in den Regionen von Facebook und Google, wenn es so weiter geht. Das ist, glaube ich, beeindruckend, das heißt sie sind ganz klar der drittgrößte Player bei Online-Werbung und machen damit mehr Umsatz als Pinterest, Twitter und Snapchat zusammen mit Werbung, obwohl die eigentlich als die nächstgrößten gelten sonst. Sie haben ihr Personal 50% gesteigert gegenüber vorher, das heißt sie rechnen wahrscheinlich auch weiter mit mehr Umsatzen. Was ich ganz schlau finde, sie haben ihren Minimum Wage, wie heißt das, das Grundgehalt oder Mindestgehalt, auf 15 Dollar erhöht, was prinzipiell zu befürworten ist natürlich, und nutzen das aber gleich als Waffe gegen die Konkurrenz und sagen, dass sie sehr dafür sind, dass das jetzt auch mal alle so machen. Also sie erhöhen ihre Löhne, um überhaupt Kosten zu produzieren und auch einen kompetitiven Vorteil zu gewinnen, aber Amazon hat ja gar kein Interesse daran Gewinn zu machen, das heißt die zahlen gern gerade mehr Lohn, glaube ich, und nutzen das aber sofort als Waffe und sagen, jetzt muss hier die anderen Retailer sollten jetzt auch für mindestens 15 Dollar zahlen, was ich ganz schlau finde, ein bisschen infam. Ein anderer Grund, warum die trotzdem gedroppt sind nach den positiven Ergebnissen, ist, weil irgendwelche Analysten gesagt haben, dass die Fulfillmentkosten steigen und das Marketing auch wieder hochgegangen ist. Das stimmt insofern, dass, Sekunde, ich muss erstmal in meine Tabelle schauen, die Fulfillmentkosten sind als Anteil der Gesamtumsätze, im Vorjahr waren das ungefähr 25,5 Prozent, was sie in Fulfillment ausgeben, also Logistik ist es im weitesten Sinn, und das ist jetzt auf fast 28 Prozent hochgegangen. Dazu muss man aber verstehen, dass der Amazon Eigenumsatz, also ihr Retailgeschäft, nur um 32 Prozent gestiegen ist und der, Moment, das muss ich gucken, ne, ihr eigener Umsatz, Entschuldigung, ist um 38 Prozent gestiegen und der Marketplace, also Third-Party-Seller-Umsatz, ist um 55 Prozent gestiegen. Und wenn man daraus jetzt, jetzt muss man sagen, der Third-Party-Umsatz, von dem, da bekommen sie vom GMV, also vom Außenumsatz, ja nur einen Bruchteil, also die FBE-Fee, Fulfillment-by-Amazon-Fee, ist vielleicht rund 14 Prozent im Schnitt, das heißt, man muss eigentlich diesen Umsatz nochmal versiebenfachen, um den wahren Außenumsatz von Amazon rauszufinden. Und wenn man das dann so rechnet, dass man nämlich den Gesamt-GMV, der dann übrigens bei rund 200 Milliarden schon ist pro Quartal, nimmt, die anteiligen Fulfillment-Kosten an dem Gesamtumsatz sind dann nämlich relativ stabil oder sogar fallend. Das heißt, die Stückkosten pro Umsatzeuro, die in Fulfillment gehen, sinken sogar. Das heißt, dann haben die Analysten entweder das Modell nicht verstanden oder schlecht gerechnet, weil je mehr Marktplatzumsatz, ich erkläre es nochmal einfacher, du kaufst einen Toaster, was hast du neulich gekauft? Einen Mixer, ne?
Jo.
Ja, du kaufst einen Mixer für 100 Euro. Wenn du den bei Amazon kaufst, sind das 100 Euro Umsatz, beziehungsweise abstrahieren wir mal von Mehrwertsteuer, um es einfacher zu machen. Wenn du es bei Amazon für 100 Euro netto kaufst, dann sind das 100 Euro Umsatz für Amazon Retail. Kaufst es beim Marketplace-Händler, zahlt der eben dafür nur 14-15% Fulfillment an Amazon und der Amazon-Umsatz ist in dem Fall nur 15%. So oder so fallen von deinen 100 Euro aber zwischen 7 und 8% Fulfillment-Kosten an. Und je nachdem, ob das jetzt Marktplatzumsatz war, dann ist 50% des Umsatzes Fulfillment gewesen, was natürlich furchtbar hoch klingt, obwohl vom Außenumsatz es nur 7-8% waren. Wenn es aber Amazon Retail war, dann sind es nur 8% auf das Revenue, das Fulfillment-Umsatz war. Das heißt, je mehr Marketplace-Umsatz ich mache, desto relativ gesehen mehr Fulfillment-Kosten habe ich, obwohl man es eben eigentlich aufs GMV rechnen muss und nicht auf den Innenumsatz von Amazon. Wenn man aufs GMV schaut, sehen die Fulfillment-Kosten sehr gut aus, schlechtestenfalls stabil, bestenfalls sogar ein bisschen runtergehen, was eigentlich Sinn macht, dass man bei mehr Masse seine Logistik besser auslastet. Es gibt bestimmt Extrakosten durch Corona, aber die scheinen die Skaleneffekte eben nicht negativ zu überkompensieren. Und beim Marketing ist es so, dass gemessen am GMV wieder Amazon mit zwischen 2,5 und 3% eine grandiose Marketingquote hat. Da kann kein anderer Retailer mithalten. Es ist immer noch mega, mega günstig. Wie gesagt, auch da muss man eben sehen, dass die Marketingkosten am Marketplace-Umsatz natürlich viel größer sind, weil da nicht der Gesamtumsatz in Betracht gezogen wird. Amazon hat immer noch nur 50% der Google-Werbung wieder aktiviert. Das heißt, sie fahren immer noch so ein bisschen auf Sparflamme, wahrscheinlich weil sie sehr gut ausgelastet sind. Und ich glaube, ein Grund, warum die Marketplace-Umsätze schneller wachsen als der Eigenumsatz von Amazon, also da, wo sie selber als Händler agieren, ist, weil sie schlicht und einfach auch ausverkauft sind bei manchen Sachen. Und dann ist es natürlich super, wenn ich selber ausverkauft bin und ich habe dahinter sozusagen ein sehr elastisches Regal von Marketplace-Händlern, die dann die Ware verkaufen können, wenn ich nichts mehr habe. Das ist natürlich ein großer Vorteil gegenüber den ganzen Konkurrenten, die, wenn sie ausverkauft sind, einfach ausverkauft sind und alle Werbekanäle ineffizient werden auf einmal von SEO bis Performance-Marketing. Und gleichzeitig, selbst wenn die Händler ausverkauft werden, da hat Amazon immer noch dahinter ein super elastisches Regal aus Werbung, nämlich Amazon Media. Das heißt, Amazon hat einen riesigen strategischen Vorteil in so überstrapazierten Zeiten wie jetzt, wo teilweise Dinge eben schon irgendwie Webcams oder Hanteln und so was ausverkauft. Und sie haben dahinter ihre Marketplace-Händler, die das abfangen können, und sie haben dahinter das Werbeprodukt, was das abfangen kann.
Aber wieso wird das von dem Werbeprodukt abgefangen? Das Werbeprodukt hilft doch eigentlich auch den Marketplace-Anbietern, nochmal ihre Produkte mehr zu verkaufen. Weil im besten Fall haben sie ein Produkt, also wenn wir zurück zu dem Mixer gehen, wenn Amazon den Mixer nicht mehr auf Lager hat, dann wird der von einem Shop verkauft über Amazon. Und im besten Fall hat der Shop-Betreiber nochmal auf Amazon Werbung geschaltet, damit sein Mixer verkauft wird.
Genau, also A, du hast so oder so eine höhere Gesamt-Monetarisierung und die Amazon Media kann ja sogar auf externe Seiten gehen theoretisch, selbst auf jemanden, der nicht…
Aber das machen die doch kaum.
Gibt's aber schon. Ist auf jeden Fall ein Vorteil, weil ich meine, das ist halt eine kleine, selbst wenn es eine kleine Extramarge ist, die hat ein anderer Händler nicht zur Verfügung. Da hat ja Thomas Lang von Capacia nämlich was Spannendes getwittert, und zwar den sogenannten Cash-Conversion-Cycle von Amazon. Das ist einfach ausgedrückt. Bei Aldi wird das immer in Deutschland so korporiert. Also es gibt diese Mehr- oder die Geschichte, dass Aldi sozusagen die Lieferanten erst bezahlt, nachdem du die Ware schon gekauft hast. Das heißt, sie bekommen das Geld von dir, bevor sie es selber an den Einkauf bezahlen müssen und haben dadurch sozusagen negatives Working Capital. Und genauso ist das bei Amazon. Und zwar verlinken wir da einen Artikel in den Show Notes. Da steht das sozusagen als Beispiel, dass Macy's, also ein großes Kaufhaus in den USA, bezahlt ihre Lieferanten 71 Tage, bevor sie selber das Geld bekommen vom Kunden. Also fast ein Quartal im Voraus oder 2,5 Monate. Während Amazon inzwischen 35 Tage, nachdem sie die Ware verkaufen, erst ihre Lieferanten bezahlen. Das heißt, sie haben sozusagen den Wert minus 36 als Cash-Conversion-Cycle. Was natürlich spannend ist, finanztechnisch gesehen, weil du dein Geld bekommst, bevor du es selber bezahlen musst für die Ware. Und dass sich dieser Wert gerade erhöht, also dass sozusagen die einfachste Erklärung dafür wäre, dass man sagt, Amazon presst seinen Lieferanten bessere Lieferbedingungen ab. Nämlich einen sogenannten Lieferantenkredit, also dass sie später zahlen müssen. Ich glaube, was tatsächlich aber passiert, ist, dass sie wahrscheinlich immer eh nur 45 Tage bis 60 Tage später zahlen müssen. Dass sie vor allen Dingen aber die Ware viel schneller drehen gerade. Also die Sell-Through, die Durchverkaufsrate, ist gerade so hoch, dass sie fast alles, was sie geliefert bekommen, sehr, sehr schnell durchverkaufen. Und das unterstützt dann wieder so ein bisschen meine Theorie, dass sie auch teilweise ausverkauft sind in Kategorien, weil sie es sozusagen am Tag 0 sofort verkaufen oder in den ersten 2-3 Tagen. Und genau, dieser Wert ist gerade krass hochgegangen, was sehr dafür spricht, dass sie, ich will nicht sagen ausverkauft sind, aber dass sie einen großen Teil der Sachen, die sie geliefert bekommen, so sehr schnell, fast sofort durchverkaufen. Dadurch ergibt sich halt dieser deutlich, deutlich bessere Cash-Conversion-Cycle als wie gesagt Macy's, wo die Sachen irgendwie ein paar Wochen im Lager rumgammeln. Zum Vergleich, Walmart hat einen von plus 12 Tagen, Costco hat ein kleineres Inventar und immerhin noch plus 4 Tage, was schon als sehr, sehr gut gilt. Amazon ist im Vergleich bei minus 36, gerade. Was auch dann wieder ein Vorteil ist, den man den konkurrierenden Retailern nicht so schnell schlagen kann. Aber wir verlinken das mal, das ist eigentlich ganz spannend aus Retail-Sicht.
Ich frage mich, ob Amazon irgendwas aus dem Ärmel werfen wird jetzt während der Weihnachtszeit, dass sie einfach sicher sein können, dass die Amazon Prime Produkte auch alle irgendwie am nächsten Tag ankommen. Und so, weil diese ganzen DAL und alle werden ja so überlastet sein.
Ja, guter Punkt. Also ich glaube Amazon hat gerade zwei Hauptsorgen und es ist nicht Kundenerquise, sondern das eine ist Logistik, also dass wirklich alles noch zum Händler kommt. Ich glaube DAL wird komplett die Grätsche machen oder die, ich glaube es wird doch krass unterschätzt, wie stark der E-Commerce dieses Weihnachten sein wird. Und das andere ist, glaube ich, Purchasing oder Procurement, also Dinge einzukaufen und ansonsten den Marketplace-Händlern genug Daten zu geben, um zu wissen, was sie einkaufen sollten vielleicht. Das ist, glaube ich, eine große Herausforderung. Wir werden viel Out of Stock sehen, vielleicht am wenigsten bei Amazon, aber insgesamt werden wir am Black Friday und in der Vorweihnachtszeit viele Sachen sehen, die einfach nicht mehr verfügbar sind. Und gleichzeitig wird offline das Inventar natürlich verrotten. Also es gibt doch, wer offline jetzt auf die Nach-Corona-Phase spekuliert hat und sich eingedeckt hat, der hat auch größe Probleme, das überhaupt noch loszuwerden, glaube ich.
Werden sich jetzt auch bei Amazon anmelden und das dort verkaufen.
Werden einige Händler machen müssen, glaube ich.
Ja, glaube ich auch. Ich glaube, die, die am lautesten geschrien haben, dass sie nie über Amazon verkaufen werden müssen, haben wahrscheinlich keine andere Wahl, als die Sachen da jetzt als Marktplatz zu verkaufen.
Eben, und deswegen bin ich eher buddhistisch für Amazon. Ich glaube, es wird ein großartiges viertes Quartal.
Und meinst du, Jeff Bezos wird an Weihnachten dann auch der neue Anteilseigner oder Besitzer von CNN sein und dann darüber seine Weihnachtskarten verschicken?
Du meinst aber, sich selber das größte News-Network der Welt unter den Weihnachtsbaum legt? Ganz bestimmt. Es gab diese Woche Gerüchte, ob Jeff Bezos CNN kaufen würde. Warum macht man das? Ich glaube, pure Macht. Also wenn du die News über Menschen bestimmen kannst, kannst du ein bisschen Druck auf Politik ausüben. Ansonsten sehe ich nicht, wo das Sinn machen sollte. Das halte ich für den einzigen Grund eigentlich.
Und hast du Amazon Prime Video die Tage gesehen?
Ehrlich gesagt nicht. Ich hatte echt nicht viel Zeit, mal wieder so einen Streamingabend zu machen.
Ich auch nicht. Ich habe nur gehört, dass in Amerika auf jeden Fall überall dieser Borat-Film beworben worden ist. Was ja auch so ein Zeichen von Macht und Politik ist.
Ja genau. Die Frage ist, ist das der neue Kundenmagnet oder ist das wirklich eine politische Botschaft? Ich habe auch den Eindruck, dass die machen auch Offline-Werbung. In Berlin stehen Desinfektionsspender mit Borat, die Amazon aufgestellt hat, um die Serie zu promoten. In der Innenstadt rum am Potsdamer Platz und so. Sie können zu ihrer Entschuldigung immer sagen, das ist nur die Promotion des nächsten Blockbusters. Aber der Film hat ja eine klare politische Agenda. Und ist ein schön infamer, verdeckter Weg, um da nochmal ein bisschen Donald Trump eins auszuwischen. Sehe ich auch so. Hast du Recht, glaube ich.
Wir werden sehen, wie die Wahl ausgeht und wir werden auch sehen, ob Bezos CNN kauft und ob er es überhaupt kaufen darf.
Die Frage ist, ob er es privat kauft oder mit Amazon. Ich glaube, er wird es privat kaufen, oder?
Ja, aber wenn er die Washington Post schon gehört, wird ihn da vielleicht irgendjemand versuchen?
Ja, aber was gehört Rupert Murdoch dann alles? Was haben wir denn noch? Jetzt haben wir die Earnings endlich durch.
Die Frage, warum jetzt jeder bis hierhin durchgehört hat, ist natürlich, wie man jetzt sein Depot absichern soll diese Woche. Das werden wir noch ein bisschen nach hinten verschieben. Ein paar Minuten haben wir ja noch. Sonst, Pinterest ist abgegangen. Es wurde verglichen, Pinterest und Twitter. Endlich ist Pinterest mehr wert als Twitter. Ich verstehe es nicht so ganz, warum. Weil ich weder auf Twitter noch auf Pinterest habe ich bis jetzt Leute getroffen, die da super effizient Werbung gemacht haben. Aber scheinbar scheinen die Leute sich alle Pins zu legen, wie sie jetzt in einer zweiten Welle ihre Wohnungen verschönern.
Pinterest funktioniert, das kenne ich von ein paar Companies, Pinterest kann als Performance-Marketing-Kanal schon ganz gut funktionieren. Twitter auch skeptisch, aber Pinterest funktioniert für einige Unternehmen, so im Home-and-Living-Bereich zum Beispiel, wirklich sehr, sehr gut. Ganz grob, zwei Sachen, die es beeinflusst haben. A, die haben genauso wie die anderen von der E-Commerce-Welle profitiert. Da ist Budget hingegangen. Es gibt so viel Nachfrage im E-Commerce, dass die Shops natürlich überall versuchen, darum zu konkurrieren. Pinterest ist eine der Plattformen, wo das gut geht. Snap hat ja auch sehr stark profitiert und ist sehr stark abgegangen. Und die profitieren beide, glaube ich, auch sehr stark davon. Dieser Facebook-Ad-Boykott, den es gab, der hat Facebook nicht stark geschadet. Aber selbst wenn Facebook nur einen kleinen Teil seines Revenues verliert oder der woanders hingeht, dann ist das für kleinere Plattformen wie Snapchat oder Pinterest ein relativ großer Push. Und ich glaube, ein paar Budgets wurden umgeschichtet und die Budgets, die bei Facebook abgeflossen sind, sind am ehesten weitergegangen zu Snapchat und Pinterest und eben nicht zu Twitter. Twitter wird da wahrscheinlich eher in einen Korb geworfen mit Facebook und funktioniert auch einfach als Performance-Marketing-Kanal nicht wirklich gut. Und deswegen haben, glaube ich, Pinterest und Snapchat da stark profitiert. Die Frage ist, bleibt der E-Commerce-Boom, bleibt die Facebook-Vermeidung bestehen? Wird das ein Trend oder ist das ein Einmaleffekt? Mein Bauchgefühl ist eher Einmaleffekt, wobei Pinterest will ich langfristig noch positiv sehen. Da sind wir ein bisschen weit weg von vielleicht, aber ich weiß sozusagen aus der Advertisersicht, dass Pinterest ganz gut funktionieren kann. Twitter enttäuschend, da wundert man sich immer wieder, wie Jack sich da im Driver-Seat halten kann. Das Nutzerwachstum ist weiter runtergegangen. Die Werbeeinnahmen wachsen oder sind nur schwach recovered. Die Frage ist, wann da, wie gesagt, entweder das Zip-Scritch-Modell kommt oder was noch der Pivot sein kann für Twitter, um da ein gutes Business-Modell für zu finden.
Und je nachdem, wer Präsident wird, wird Twitter vielleicht auch an Bedeutung verlieren.
Das ist ein guter Punkt, ja. Joe Biden wird sein Kabinett oder seine Regierung nicht über Twitter führen, wahrscheinlich. Zumindest nicht in dem Ausmaß. Das wäre nochmal ein weiterer Abturner für Twitter, wahrscheinlich.
Ich habe mir ganz kurz die Spotify-Earnings angeschaut und habe da den großen Unterschied gesehen zwischen Subscription und Ad-Supported-Mouse und fand das schon bemerkenswert. Wenn man sich jetzt anguckt, die haben announced 320 Mouse, also Monthly Active User. Davon sind 144 Premium, also die dafür zahlen. Das macht auch 1,8 Milliarden Euro Revenue fast. Und bei den Ad-Supported sind es mehr Nutzer, 185, aber wesentlich weniger Revenue. Und dann liest man das so weiter und dann steht man so, ja, die ganzen Podcast-Investments, die werden, die reden wir oder rechnen wir gegen die Ad-Supported-Business-Sachen. Und da war meine Frage an dich, ob die das irgendwie so machen, dass sie versuchen, diesen Premium denen so wenig wie möglich Kosten entgegenzusetzen, damit sie da irgendwie das größte Wachstum mit zeigen können. Macht das irgendwie Sinn oder ist das ein Laie, der das alles falsch interpretiert hier?
Also was auf jeden Fall stimmt, ist, dass die Premium-Subscriber 50 Euro im Jahr Revenue machen und die Free-User nur 2,50 durchgerechnet. Das heißt, ein Premium-Nutzer ist 20 Mal so viel wert wie ein Free-User. Das heißt, Spotifys größte Challenge ist nicht mal, Leute von Apple wegzujagen, sondern eigentlich ihre Free-Subscriber in Premium-Nutzer umzuwandeln. Und Spotifys Geschäftsmodell ist halt nicht kompliziert, sondern einfach nicht besonders gut, weil sie 70% ihrer Einnahmen mit den Künstlern teilen. Das heißt, ein Grund, warum Podcasts so wichtig sind, ist, weil die eben nicht diesem Musiker- oder Label-Verträgen unterliegen oder dem gleichen Artist-Pool, müssen sie dort nicht 70% sofort abgeben. Sie können sagen, die Zeit, die Podcasts gehört haben, die rechnen wir gegen die Fixkosten der Erstellung der Podcasts. Also du sagst, wir produzieren Podcasts auf eigene Rechnung, das sind relativ fixe Kosten, aber je mehr Leute das hören, desto positiver wird das Ergebnis. Das heißt, du hast eine Fixkostentigration, was du in dem Standardmodell eben nicht hast, weil wenn sie eine Milliarde mehr Umsatz machen mit Musik, müssen sie halt auch auf die eine Milliarde wieder 70% zahlen. Das heißt, du hast keinen positiven Operating Leverage. Auf das Podcastmodell haben sie aber Operating Leverage, das heißt, je mehr Leute Podcast nutzen, desto niedriger sind im Vergleich die Kosten der Erstellung der Podcasts, weil da kriegen die Hosts in der Regel eben nicht pro Nutzer oder pro Hörminute eine Vergütung, sondern eben einen einmaligen Deal oder vielleicht ist der irgendwie Performance-abhängig, aber in der Regel hat er eher Fixkosten-Charakter als das Ursprungsmodell mit der Musik. Und je mehr sie das hinbekommen, desto spannender wird Spotify dann auch endlich als Unternehmen. Und die andere Sache ist, dass sie mehr und mehr versuchen, Geld von beiden Marktseiten zu bekommen. Ich glaube, der erste Deal war mit Universal Music, wenn ich mich nicht irre, dass auch die Musikindustrie zahlt, um Daten von Spotify zu bekommen oder vielleicht auch um ihre Top-Songs in gewisse Playlists reinzubekommen, damit sie dann organisch von dort aus weiterwachsen. Also stell dir vor, ein Artist bringt eine neue Single raus und dann kann Spotify, also entweder können sie den Musiklabels sagen, was gerade die beste Kombination aus Artist, Thema, Musikstil und so weiter ist, sozusagen ein Research-Modell, oder sie können aber auch sagen, wenn du uns Geld gibst, legen wir den neuen Song von Capital Bra in die Deutschland-Playlist, in die, I don't know, I don't know, I don't know, I don't know, I don't know, I don't know, I don't know, I don't know, I don't know. Also, das ist dann auch Dancehall-Music oder was auch immer, wo das reingehören sollte. Und dadurch kriegen sie dann erstmals Geld von der anderen Marktseite und die ist dann eben auch wieder nicht volumenabhängig. Und dadurch wird das Modell besser. Aber was wirklich krass ist, ist der Unterschied der Profitabilität zwischen Free-Usern und Premium-Nutzern. Also, wenn man nur 10% der Free-User in Premium-Nutzer konvertieren könnte, würde man da wahrscheinlich sofort sagen, wir geben das Premium-Modell auf. Aber so sicher sind sie sich wahrscheinlich dort nicht. Genau. Und der einzige Weg da rauszukommen ist, dass sie aus diesem sogenannten Artist-Pool oder Revenue-Pool rauskommen und das Geld weitert. Wer sich fragt, warum es nur 50 Euro pro Jahr sind pro Premium-Subscriber, obwohl man mehr zahlt, das ist genau, wo eben der Apple-Share dann fehlt. Weil da 30% im ersten Jahr in Apple gehen und 15% in den weiteren Jahren. Und in Indien oder in anderen Ländern, in Russland sind sie gerade gestartet, Spotify war wahrscheinlich auch nochmal ein bisschen günstiger. So kommt man auf die 50 Euro netto pro Jahr, die sie verdienen.
Ja, und sie haben announced, dass sie jetzt 1,9 Millionen Podcast-Shows auf der Plattform haben.
Ja, und wir sind eine davon. Sind wir im dritten Quartal gestartet? Nee, im zweiten. Also, so oder so sind wir eine davon.
Aber wir werden vielleicht fürs dritte Quartal gezählt. Wenn wir überhaupt gezählt werden, weil wir sind ja nicht so wirklich sichtbar auf Spotify. Also, ich habe gerade überlegt, wenn Spotify uns anbieten würde, irgendwie mal für eine Woche irgendein Ranking weiter nach oben zu kaufen oder eine Sichtbarkeit, wärst du ja schon fast bereit, dafür Geld auszugeben.
Dann würden wir die Aktie wohl wollen, da besprechen, meinst du? Nee, würden wir nicht. Aber wir müssten mal, das ist wirklich komisch, wie diese Spotify-Charts, also selbst wenn du bei Apple auf Platz 3 bist, bist du bei Spotify halt nicht in den Top 50. Wir müssen mal probieren, wenn alle, die noch nicht folgen bei Spotify, den Folgen-Button oder Follow-Button klicken auf dem Podcast, selbst wenn sie bei Apple Podcast hören, trotzdem zu Spotify gehen, Free-Account, mir egal, und einmal den Folgen-Button klicken, ob wir damit sozusagen uns in die Charts reinpushen können. Es muss doch mal.
Nee, ich hätte eine andere Idee, die ich viel interessanter finde. Es kam ja jetzt diese Promo-Charts von Spotify. Also, der erste Link, der in die Show Notes heute geht, ist ein Link zu den Promo-Charts. Und dort kann man jetzt unseren Podcast suchen und dann so entweder einen Link oder ein Image kreieren, was eigentlich ein ganz schönes Produkt ist. So, auf Social sieht es besser aus. Du kannst dir sogar dein Bild jetzt hier, du bist ja so ein Instagram-Star, kannst dir dein Bild für Instagram jetzt zusammen klicken dort. Und mein Angebot wäre, dass jeder, der das auf Twitter oder auf Instagram oder auf LinkedIn oder so macht, also diese Promo-Charts mit unserem Podcast, dass wir den erwähnen in den Show Notes in der nächsten Folge. Und dass wir mal gucken, ob wir damit ein bisschen was generieren. Wahrscheinlich machen das jetzt drei Leute, aber für die drei Leute, über die drei freue ich mich genauso wie über alle E-Mails, die sonst so reinkommen.
Das ist besser als einfach Follow-Click. Na gut, okay. Also, warum nicht einfach beides machen? Also, wir wollen halt nur verstehen, wie diese Spotify-Charts funktionieren. Weil gefühlt spiegeln die die Relevanz noch nicht hundertprozentig wieder. Oder wir überschätzen unsere Relevanz.
Also, ich habe munkeln gehört, dass selbst Podcasts, die wesentlich mehr Hörer haben, benachteiligt werden zu Podcasts, die von Prominenten sind oder die schönere Images haben oder so. Und ich glaube, dass ein Grund, warum wir nicht wirklich sichtbar sind, schon daran liegt, also a, dass uns kein Mensch kennt und b, dass wir halt, auf jeden Fall, was so die die normale Handwerk des schönen Podcast-Produzenten-Studios ist, dass wir das noch nicht kennen. Also, dass unser Bild noch so ein bisschen zusammengeklickt ist.
Das wäre doch dumm, das nicht datengetrieben zu machen.
Ja, das war bei Apple im App Store früher auch so. Da hat es am Ende am App-Icon gelegen, dass man irgendwie gefeatured worden ist oder nicht.
Aber das wirklich, dann muss ich auch meine Spotify-Aktien jetzt verkaufen. Also, das wäre wirklich dumm, wenn du da redaktionelle Kontrolle ausübst, statt die einfach die besten Podcasts oder die populärsten Podcasts. Das ist ja wie der Einkäufer bei einem großen Retailer, der sagt, wir müssen diese 40 hässlichen, bestickten Lamartinerhemden noch loswerden, deswegen packen wir die jetzt nach oben auf die Kategorie weiße Hemden. Und damit die Produktexperience schlechter macht, indem du die Shelfhacker, wie heißt das, die sich nicht verkaufen, nach oben sortierst, statt die interne Suche im Shop algorithmisch zu machen. Habe ich genauso erlebt. Da hat der Einkauf entschieden, wie die Kategorie-Seite aussieht bei einem großen Retailer und dadurch wird das Produkt ja schlechter. Also pack immer das, was sozusagen der Algorithmus als am populärsten ansieht, nach oben, weil das hat ja auch die höchste Wahrscheinlichkeit, dass der durchschnittliche neue Nutzer auch das populär findet. Da manuell einzugreifen führt immer, also mit einer vollkommen mathematischen Sicherheit, zu einer Verschlechterung des Produkts. Je mehr du redaktionell eingreifst, desto schlechter wird das Produkt. Du kannst den Algorithmus nicht durch Kuratierung schlagen an der Stelle.
Ich bin da bei dir, aber ich glaube auch, dass so Sachen dann doch für viele Firmen wichtiger sind, als man es denkt. Und vielleicht sind die Zahlen, können ja auch fürs erste Mal hören. Also was sie ja am Ende wollen ist, dass sie in jeder Kategorie 50 Items zeigen, 50 Titel und Leute die klicken und dort reinhören. Ich kann schon verstehen, dass man bei uns annehmen würde, dass man, wenn man uns nicht kennt und wenn man unser unaufgeräumtes, selbst zusammengeklatschtes Icon irgendwie sieht, dass man da nicht so reinkommt.
Okay, wir beschreiben aufs Cover einfach Capital Broad Podcast drauf. Ich habe in den Daten gesehen, die Daten sind ein bisschen besser geworden, habe ich das Gefühl. Leute, die unseren Podcast hören, der Top Artist, der mit verbunden ist, ist Capital Broad. Dann packen wir den einfach aufs Cover und gucken mal, wie das funktioniert. Was hältst du davon?
Oder eben den Titel.
Ja, die können nicht lesen, die meisten.
Aber suchen tun die doch.
Na, bin ich mir auch nicht so sicher. Achso, ja doch, vielleicht.
Vielleicht wäre das unser erster Gast.
Mal schauen. Ich glaube, ihr versteht Spotify einfach nicht.
Ja, also wenn uns jemand Spotify erklären kann. Spotify hat uns ja auf jeden Fall bei der Project A Live Podcast ein bisschen aus der Verfassung gebracht. Ich fand es ein bisschen spooky, dass auf einmal Leute von Spotify unseren Live Spot Podcast angehört haben. Damit habe ich nicht gerechnet und ich habe auch nicht damit gerechnet, dass Leute Screenshots machen würden von dem Video und das dann teilen. Ich hatte schon so ein mini, mini Promi-Erlebnis. Nicht viel, aber ich war schon nervöser, als ich gedacht hätte.
Dann steigert das jetzt unsere Chance in dem Podcast-Charts nach deiner Logik.
Ja, mal gucken, wenn wir jetzt nicht zu viel falsche Sachen hier angenommen haben. Zum Schluss. Wir hätten noch eine gute Frage von Georg Runge. Und zwar hat der gefragt, ob bei Google der Suggested Bit Price für Keywords überhaupt ein echter Preis ist. Das heißt Nachfrage getrieben. Oder ob Google den einfach künstlich setzt. Und dann anders gefragt, ob es überhaupt irgendwelche externen Audits gibt, die das überprüfen, dass Google da nicht am Schummeln ist. Das ist natürlich so eine Preisfrage. Da frage ich mich, ob du das innerhalb von ein paar Minuten beantworten kannst. Oder ob das jetzt wieder so eine halbe Stunde Google-Pip-Monolog wird.
Ne, ne. Ich versuche das ganz schnell zu machen, wenn ich es richtig verstanden habe. Also es geht darum, dass wenn ich als Advertiser ein neues Keyword einbuche oder eine neue Kampagne bei Google, bekomme ich ein Gebot vorgeschlagen. Und die Frage ist, ob Google das arbiträr festlegt und sich ausdenkt oder gewinnmaximierend agierend. Oder ob das eine Indikation ist, die sich aus dem Marktpreis ergibt. Also den Geboten der anderen Advertiser, so wie ich die Frage verstanden habe. Ich würde es insofern differenzieren. Bei kompetitiven Keywords, also wenn du zum Beispiel auf Digitalkamera kaufen bietest, dann macht es eigentlich aus Google-Sicht gar nicht so viel Sinn, da einzugreifen. Weil die Ad-Auktion eigentlich ein fast perfekter Markt ist, also wie eine Börse. Und es bildet sich automatisch der optimale gleichgewichtige Preis. Dadurch, dass so viele Leute in der Auktion sind und alle eigentlich auf ihre Grenze, also ihren Deckungsbeitrag oder was auch immer sie als ihr maximales Gebot erachten, bieten. Das heißt, die Gebote finden sich eigentlich automatisch gewinnmaximierend für Google ein. Und du kannst jemanden nicht dazu bringen, oder es ist schwer jemanden dazu zu bringen, mehr zu bezahlen, als er es sich langfristig leisten kann. Das heißt, da muss Google eigentlich nicht eingreifen. Der Anreiz, das positiv zu beeinflussen, ist nicht groß. Weil wenn du es zu hoch setzt, dann würden die, also man unterstellt dann Rationalität und dann würden die ja die Auktion verlassen oder gar nicht mehr bieten. Das heißt, Google vertraut darauf, dass sich der höchstmögliche Preis einstellt, indem alle ihre maximale Zahlungsbereitschaft zahlen. Das funktioniert soweit und da vertraue ich Google ausnahmsweise auch mal. Wo ich mir nicht so sicher bin, ist bei den Auktionen, die nicht 100% gefüllt sind und insbesondere der Auktion für deine eigene Brand. Also sagen wir, du bist ein N26 oder ein Scalable Capital. Ich bin mir relativ sicher, die zahlen volle Euros für ihre eigene Brand. Normalerweise, wenn niemand anderes in der Auktion ist und das macht man manchmal so durch sogenannte Gentleman's Agreements, dass man sagt, wir bieten nicht gegenseitig auf unsere Marken. Und selbst dann ist dieser Minimum CPC eben nicht 1 Cent oder 4 Cent, sondern der ist dann trotzdem oft über 1 Euro. Und das liegt meiner Meinung nach daran, dass Google schon erkennt, was ein Klick oder ein Besucher in dieser Industrie wert ist. Oder anders gesagt, ein Fintech muss in der Regel mehr für seine eigene Brand zahlen als der Fleischer. Obwohl in beiden Fällen das Minimalgebot in der Auktion eventuell 10 Cent sein könnte. Aber Google würde dann wahrscheinlich diesen Threshold so hochsetzen, dass du deine eigene Marke im Fintech eben erst ab 50 Cent oder im ganzen Euro. Das heißt, da würde ich sagen, gibt es ein arbiträres Verhalten von Google, dass sie das freihändig mehr oder weniger festlegen oder am Durchschnittspreis der Industrie festlegen. Das sieht man insbesondere auch daran, das klingt natürlich ein bisschen nach Verschwörungstheorie, man kann es aber insofern belegen, dass die Brand CPC Preise sich mindestens zweimal so stufenartig verändert haben in den letzten 5 Jahren. Wo es sehr so aussieht, dass Google den Mechanismus, diesen Brandpreis zu erheben, wenn kein anderer in der Auktion ist, mehr oder weniger selber verändert hat. Das heißt, da unterstelle ich jetzt, Google nimmt dir ab, was du bereit bist zu zahlen und optimiert so ein bisschen gegen deine Zahlungsbereitschaft. Und ganz langfristig, ich glaube, der Georg Runge hat auch so ein bisschen damit verbunden, die Frage, optimiert Google nicht einfach seinen Gewinn oder seinen Umsatz gegen deine Zahlungsbereitschaft? Also es versucht einfach rauszufinden, was du bereit bist zu zahlen. Und ich glaube auf jeden Fall, dass AdWords mehr und mehr in die Richtung geht. Also es ist so, letztlich versucht Google rauszufinden, zu welchem Preis du maximal bereit bist, Leads, User oder Transaktionen einzukaufen. Und dann geben sie dir genau so viele Transaktionen, wie nötig sind über ein Machine Learning System, um dein Budget maximal auszuschöpfen. Und insbesondere dieser sogenannte Quality Score, also dein Gebotspreis ergibt sich ja laut Google aus, oder dein Ranking in den Anzeigen ergibt sich aus der Multiplikation von deinem maximalen Gebot, was du bereit bist zu zahlen, der Klickrate. Daraus kommt dann die Logik, dass du eigentlich auch einen CPM, also einen TKP bietest und nicht einen echten Klickpreis, weil multipliziert mit der Klickrate ist es eben ein TKP eigentlich, den du bietest. Und dann gibt es aber noch den Quality Score, mit dem das angeblich auch multipliziert wird. Den halte ich für ein imaginäres Produkt, das es nicht gibt. Der dient dazu, Advertiser zu lenken und vielleicht appliziert Google mittels des Quality Scores ab und zu einen Bonus oder Malus, um vielleicht eine besonders langsame Seite zu bestrafen oder so. Aber generell ist die Auktion so 90, 95, 99 Prozent gesteuert über den CPC und die Klickrate. Und dieser Quality Score, ich würde mich nicht wundern, wenn wir den Ende 2021 nicht mehr sehen würden und Google es irgendwann aufgibt, das in den Köpfen der Advertiser zu platzieren als Konzept. Weil eigentlich ist es Quatsch, es ist vollkommen klar, dass Google aus wirtschaftlicher Sicht nur auf das Produkt aus CPC und Klickrate optimiert. Alles andere macht keinen Sinn. Das heißt, der Quality Score macht wirtschaftlich keinen Sinn für Google und deswegen glaube ich, es gibt ihn jetzt schon nicht und dass sie ihn auch in der Kommunikation bald aufgeben werden. Also die Antwort auf Georgs Frage ist, prinzipiell glaube ich, dass diese Reserve Bits, die Google da setzt, eine Indikation sind, wie viel du zahlen musst, um Traffic zu bekommen. Ich bin mir aber auch sicher, dass zumindest bei Brand Queries oder Auktionen, wo es nur einen Bidder gibt, sie das etwas arbiträrer setzen. Und das ist auch der Grund, warum du die Keywords nicht mehr bekommst, damit du mehr Broadbites und weniger Keywords ausschließen kannst. Dadurch sind mehr Auktionen gefüllt und es kommt seltener zu diesem Case, wo sie das selber festlegen müssen.
Sehr gut. Und jetzt zur letzten Frage des Podcastes. Wie sichert man sein Depot nächste Woche ab?
Die einfache Antwort ist, und das ist alles wieder keine Beratung, aber wahrscheinlichstes Schlaues ist nicht abzusichern, sondern einfach, wenn man langfristig in Aktien investiert ist, die Aktien einfach zu halten. Ich halte es nicht für schlau, die Aktien zu verkaufen aus Panik. Es gibt gerade zwei Sachen, die zu panikieren könnten. Das eine ist die zweite Corona-Welle, das andere ist die US-Wahl. Der Worst Case wäre eben, dass es dann einen sehr knappen Gewinn gibt von beiden und Trump die Wahl anzweifelt und dann gibt es einen Bürgerkrieg oder so. Also ein Negativ-Szenario. Wird nicht so kommen wahrscheinlich, hoffentlich. Man kann sich absichern, indem man einen Put auf den S&P 500 oder die Nesdaq kauft und dann würde man in dem Fall, dass die Tech-Aktien weiter verlieren, würde dieser Put Geld verdienen oder ins Geld laufen. Und dann könnte man, wenn die Kurse fallen, diesen Kontrakt auflösen, hätte damit Geld verdient und kann das auf einem tieferen Kurs wieder in Tech-Aktien oder in Aktien investieren und dann hätte man sozusagen nicht den vollen Verlust in so einem Downturn mitgenommen. Das sollte man aber nur machen, wenn man sich eh schon damit auskennt. Ich glaube Gold kaufen hilft nicht, es sei denn man glaubt wirklich an einen Bürgerkrieg. Ich glaube Bitcoin kann man mit einem ganz kleinen Prozentsatz seines Vermögens so oder so machen, unabhängig von der Krise. Die Frage ist ja, was ist das Szenario, in dem die GAFA-Titel wirklich verlieren. Also es ist ja nicht so, dass irgendwie AOC oder Elizabeth Warren morgen an die Macht kommen und die Tech-Industrie komplett zerschlagen, sondern es geht letztlich auch einfach nur um Biden und Trump. Und selbst eine zweite Corona-Welle ist nach allem was wir wissen ja das Beste, was den Tech-Aktien passieren kann. Deswegen bin ich gar nicht so skeptisch. Das einzige was wirklich gefährlich wäre für die Börsen, wäre wenn die Zinsen wieder angehoben werden, weil dann der Opportunitätszinssatz steigt, aber der wird wahrscheinlich noch drei Jahre so tief bleiben der Zins. Deswegen kann man davon ausgehen, dass vielleicht die Aktien einfach weiter steigen. Es können sozusagen auf die hohen Kursen jederzeit so ein Rücksetzer kommen, aber für wahrscheinlich halte ich das ehrlich gesagt nicht, auch wenn wir ganz klar in der Bubble sind. Aber alle Gründe, die zu dieser Bubble geführt haben, sind weiterhin vorhanden. Das ist eigentlich die Logik, nach der man vielleicht gehen sollte, dass sich fundamental nichts geändert hat. Geld ist weiter billig. Es gibt keine oder Negativzinsen je nach Geografie. Die am schnellsten wachsenden Unternehmen sind weiterhin die GAFA und Nestec Unternehmen und sofern sich das nicht ändert, sehe ich gar nicht so viel Grund dazu handeln. Ich selber habe vorletzte Woche Slack verkauft, aber eher weil ich da nicht mehr dran glaube und ein bisschen Liquidität brauchte für ein anderes Investment. Und ich habe ganz weniger als 5% in den S&P 500 Put gelegt. Ich rechne eigentlich damit, dass der wertlos verfällt. Für den Fall, dass es einen Crash gibt, hoffe ich, dass ich den dann einlösen kann und tiefer nochmal in Part-Time-Aktien einsteigen kann. Bin mir aber nicht so sicher, dass das passiert.
Top, danke dir Pip. Du kannst uns ja nächste Woche dann erzählen, was passiert ist. Ich freue mich auf jeden Fall, wenn wir wieder sprechen können und bedanke mich bei allen, die uns jetzt zwei Stunden zugehört haben. Habt eine gute Woche, bleibt gesund und bis nächste Woche Montag.
Ich bin gespannt, es wird eine ereignisreiche Woche. Ich könnte mir vorstellen, dass wir bei der nächsten Folge noch gar nicht so richtig wissen, wer der nächste US-Präsident ist. Mal sehen. Bis dann, ciao, ciao.