Doppelgänger Folge #20 vom 15. November 2020

Red Monday | COVID Vakzin | ANT IPO & China Hustle | TradeDesk | Paul Ripke & Influencer Marketing 2.0 | Antitrust

Als hätte die Woche nicht genug News, werden Philipp & Pip mit extrem guten Hörerfragen bombadiert. Von EU Antitrust Initiativen über SEO Fachfragen bis zu Datenquellen um dem Finanzmarkt zuvorzukommen ist alles dabei. Länger besprechen wir auch wie Influencer Marketing eigentlich funktionieren sollte, und warum Jens Spahn vielleicht keinen Deal mit Google hätte machen sollen.

00:00:37 Red Monday nach Covid Impfstoff 00:09:47 Pips Investment in Domains 00:12:11 Die Dekade des Antitrust 00:23:04 Jens Spahn und Google 00:28:47 Amazon und Antitrust 00:32:21 Amazon geht ins Trucking business 00:38:54 Risiken und Chancen chinesischer Aktien 00:40:28 Ant IPO 00:49:43 Wie wichtig sind User Signale für SEO / Die 3 + 1 SEO Säulen 00:59:16 SEO und Domains 01:02:58 The Trade Desk 01:07:49 Spotify 01:22:21 Arbitrage am Aktienmarkt als Privatperson 01:30:08 Wix 01:36:31 Paul Ripke und Influencer Marketing 2.0

Amazon vs. Uber: Wie zwei Riesen die Logistikbranche aufmischen https://trademachines.de/info/amazon-uber/

The China Hustle https://www.netflix.com/de-en/title/80221646

Vielen Dank Nils & Niko von Concept Riesling für den netten Brief und den super Wein !

Danke für die Fragen:

Andi Zenkel, Laurin Schlotter, Klaas Bahr & Jörg Wukonig

Danke fürs Teilen:

Uwe Horstmann: Ich höre wirklich nicht viel Tech-Podcast-Zeug, aber das hier auf jeden Fall!

Christian Bölling: Spannend: Im #Doppelgänger Podcast mit Philipp Kloeckner und Philipp Gloeckler geht‘s diese Woche ganz kurz um das #Guru-#Paradox. These: Wer den ganzen Tag GaryVee oder Tim Ferris folge, werde es nie zu etwas bringen - weil er ja nur hört und nicht macht. Was sagt Ihr: Ist da was dran? Lustig ist es auf jeden Fall!

Karsten Inenger: Podcast-Challenge bei @Doppelgaengerio seit Montag: 15% schneller oder im üblichen Sonntag-Nachmittags-Duktus. Ergebnis: Ich bin Team #naturalspeed Die Welt ist schon hektisch genug.

Ralf Kotthoff: .@aroundhq - Videocalls für alltägliche menschliche Kommunikation und Kollaboration. Weitergedacht als TV-artige Livestreams in Kacheln. Ob die AI bald auch Nasebohren rausrendert und Niesen ausblendet? Danke @pipnet und @gloeckler vom @Doppelgaengerio #podcast für den Tipp

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Hallo Herr Glööckler. Hey Pip, sag mal, muss ich mir Sorgen um dich machen? Montag, Dienstag war ganz schön rot, oder?
Also um mich musst du dir vorher keine Sorgen machen, außer dass ich glaube, wir haben ein bisschen mehr Hall hier gerade. Man muss sich vorstellen, ich ziehe morgen oder wir ziehen morgen früh um sieben um und ich sitze quasi auf gepacktem Koffer und das Letzte, was in meiner Wohnung noch steht, ist mein Schreibtisch und dieses Mikrofon. Ich hoffe, die Vorbereitung hat darunter nicht zu sehr gelitten. Aber Montag war ein relativ roter Tag bzw. Dienstag auch. Bzw. das kommt so ein bisschen darauf an, auf welcher Seite man steht. Hat man in Tech-Werte und Covid-Gewinner investiert, dann haben die tatsächlich stark verloren, weil es zu der schon vorher angekündigten Sektoren-Rotation kam. Nämlich, dass durch die Hoffnung, die die Covid-Impfung ausgelöst hat, die vorher verprügelten Sektoren, also die Banken und Zykliker und Reiseanbieter und Airlines jetzt stark gewonnen haben. Dadurch, weil in Mainz das erste Covid-Vakzin quasi erfunden wurde. Weißt du, woher das Wort Vaxin oder Vaxen eigentlich kommt? Es kommt von Vaca, das ist lateinisch die Kuh. Und zwar, weil einer der ersten Impfstoffe war, dass man entdeckt hatte, dass die Rinderpocken von den Menschen relativ einfach durchlebt werden. Aber die Leute, die das durchlebt haben, dann immun gegen die viel gefährlicheren normalen Pocken waren. Und das war quasi der erste Impfstoff und dieses Verfahren hat man dann nach den Kühen Vakzination genannt. Das war noch 100 Jahre bevor Louis Pasteur und Robert Koch und Paul Ehrlich und von Bering und so weiter wirklich mit der Bakterien- und Erregerforschung angefangen haben. Und nochmal 50 Jahre davor hat man das übrigens schon in Konstantinopel, also in der damaligen Türkei oder im Osmanischen Reich probiert, wo ja auch die Gründer von BioNTech herkommen. Auf jeden Fall gibt es jetzt diesen erstaunlich wirksamen, mit 90 Prozent liegt der eigentlich so auf dem Level von den ansonsten irgendwie Masernmüllröteln, Mumps und den erfolgreichsten Impfstoffen, die wir so haben. Also sehr hohe Quote, ist noch sehr instabil. Das ist glaube ich ein Problem und der wirkt nur begrenzte Zeit. Deswegen ist vielleicht dieser starke Umschwung, ich halte den für ein bisschen übertrieben, aber fairerweise muss man ja sagen, dass die Tech-Euphorie und Corona-Gewinne-Euphorie vorher ja auch ein bisschen übertrieben gewesen sind oder stark übertrieben gewesen sind. Von daher darf dann die Gegenreaktion auch gern übertrieben sein. Und dann ging es schon so 10, 15 Prozent an den beiden Tagen insgesamt drunter für viele vorherige Gewinner, von denen ich viel im Depot habe, wie man bestimmt mitgehört hat. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich Montag den geilsten Tag der Welt hatte, aber wenn man das nicht durchstehen kann, dann sollte man eben genau nicht in Einzelwerte investieren, wenn man dann irgendwie kalte Füße bekommt. Und tatsächlich der MSCI World, den wir sonst eigentlich so als passives langfristiges Investment empfehlen, der hat an den beiden Tagen gewonnen, weil der ja ganz breit streut über verschiedene Industrien. Und dadurch, dass die klassischen Industrien stark gewonnen haben an dem Tag, weil das sozusagen als Wiederaufschwung der Wirtschaft gesehen wurde, die Erfindung dieses oder die Entdeckung des Vaksin, die haben stark gewonnen. Und dann ist der MSCI World glaube ich 2,5, 3 Prozent hochgegangen an dem Tag. Da kann man eigentlich sehr gut erkennen, was für ein Typ man ist. Wenn man jetzt schlechte Laune hat an dem Tag oder Angst oder direkt verkaufen wollte, dann sollte man vielleicht doch lieber passiv investieren. Und wenn nicht, dann darf man trotzdem schlechte Laune haben ein bisschen, aber das muss man durchleben. Ich glaube, das korrigiert sich nochmal. Also A, dieser Impfstoff, meiner Meinung nach, bevor der einen realen Einfluss auf die Wirtschaft hat, das wird glaube ich frühestens Ende Q1, Mitte Q2 nächsten Jahres sein. Dann muss der verbreitet geimpft werden. Der hält wahrscheinlich nur beschränkte Zeit, also wahrscheinlich nur eine Saison. Ich sehe auch nicht, dass das der letzte Impfstoff ist. Es sind ja andere in der Pipeline bei Moderna und AstraZeneca, die vielleicht nicht so wirksam sind, dafür aber stabiler oder besser distribuierbar, weil sie nicht so, also ich glaube der jetzige muss bei irgendwie minus 50 Grad oder so transportiert werden und ist dann fünf Tage haltbar. Das ist nicht so ganz optimal. Genau, war auf jeden Fall zwei wilde Tage. Fast alle Broker waren down, also Trade Republic, Robinhood war down, selbst die großen US-Broker TD Ameritrade und Charles Schwab, die Investorbank.
Wieso waren die down?
Einfach weil ganz viele Leute das direkt zum Anlass genommen haben, entweder ihr Depot zu checken oder auch selber zu handeln. Und dann sind die einfach überlastet. Also entweder ist irgendein Provider in der Pipeline zum Markt oder Market Maker überlastet oder die Frontends oder Backends der Broker selber. Und der einzige, den ich gesehen habe, der online war, war Smart Broker. Und theoretisch, ich glaube da entstehen, also die Abteilen ist schon so ein bisschen deine Verpflichtung. Ich weiß nicht inwiefern da Schadensersatzmöglichkeiten entstehen, aber eigentlich solltest du schon schauen, dass dein Kunde jederzeit traden kann. Eigentlich nicht so geil. Aber ich meine, ich hätte an dem Tag keinen Anlass gesehen irgendwas zu ändern. Wie gesagt, ich habe sozusagen die E-Commerce Aktien, die Subscription Modelle, die SaaS Aktien, ich habe die auch nicht, weil sie Covid Gewinner sind im Portfolio. Ich glaube schon langfristig in diese Firmen und versuche eigentlich überhaupt nicht kurzfristig auf solche Trends zu traden. Und ich würde mir jetzt auch nicht eine Cruise Line, also eine Kreuzfahrtschiffgesellschaft oder eine Airline ins Depot legen deswegen oder eine Ölförderfirma. Auch wenn die jetzt vielleicht kurzfristig davon profitieren, das ist auf 20 Jahre gesehen ja kein besseres Business dadurch.
Ja, aber dein Fitnessrad, da hast du ja trotzdem im Portfolio und freust dich jedes Mal.
Ja, die wurden jetzt ein bisschen verprügelt, aber die Frage ist halt, ob die jetzt nicht trotzdem weiter gekauft werden. Also a, das macht das Produkt ja kein Stück schlechter, dass man irgendwann eventuell wieder wie, und was man ja auch mal sagen muss, wir stehen ja vor der zweiten Welle, also wir fühlen uns in der zweiten Welle, aber ich glaube, wir sind noch auf dem aufsteigenden Ast zum Klima, zum Höhepunkt der zweiten Welle. Noch konnten wir ein bisschen draußen sein, der richtige Winter kommt erst noch. Ich sehe das noch nicht so klar, ich glaube es wird eventuell noch härtere Lockdowns geben, wenn nicht hier dann vielleicht in Amerika. Auch hier könnten die Maßnahmen sogar noch mal strenger werden. Also ich verstehe, dass man sich über den Impfstoff freut und das ist was Gutes. Was ich sogar noch spannender finde, ist gar nicht, dass dieser eine Impfstoff jetzt funktioniert, sondern dass dieses RNA-Verfahren, also wo du eigentlich die Gegenreaktion ein bisschen trainierst mit einem Bestandteil, soweit ich das verstehe, dass das prinzipiell funktioniert. Das ist ja auch der Durchbruch, dass das erste Mal dieses Verfahren bestätigt wurde. Das Gute daran ist, dass man an zukünftige Erreger das sehr schnell anpassen kann, also dass man nicht noch mal so viel Entwicklungszeit braucht. Man spart sich wahrscheinlich einen Großteil der Entwicklung. Von daher ist es wissenschaftlich ein größerer Durchbruch, glaube ich, als nur dieses Covid-Phänomen zu überkommen, sondern tatsächlich ist es ein größerer Sprung sogar für die Wissenschaft bei der generellen Bekämpfung von Pandemien. Aber für die jetzige bin ich trotzdem noch verhalten skeptisch. Und wie gesagt, ich verstehe alle Freude, aber ich glaube, dass dieser Sektorenwechsel dort ein bisschen zu früh antizipiert wurde. Ich glaube, die E-Commerce-Firmen werden weiter profitieren. Ich glaube, sowas wie Paliton wird weiterlaufen. Ich glaube natürlich auch, dass irgendwann wieder Kreuzfahrten und Travel wiederkommt, aber ob das jetzt in den nächsten sechs Monaten schon ist?
Ich habe die Woche ja ein bisschen around getestet und mit verschiedenen Hörern telefoniert. Das war sehr witzig und sehr random, weil ich tatsächlich mit drei verschiedenen Leuten, die ich nicht kannte, aber unseren Podcast hören, dann so eine Stunde gesprochen habe. Produkt wurde von ein paar, fanden super, einer fand es nicht gut. Grund, dass es nicht so wirklich nativ auf Mac ist. Also es gibt ja so ein paar Apple-Liebhaber, die nur native Apps haben wollen, sowohl auf dem MacBook als auch auf dem iPhone. Aber ein Punkt kam an und da wollte ich dich auf jeden Fall nochmal drauf ansprechen, weil das wurde ja auch so ein bisschen diskutiert. Und gestern hast du ja so einen Tweet rausgehauen, da habe ich mir kurz wieder die Hände vor die Augen gehalten und meinte, muss er so großkotzig sein? Es wird gemunkelt, dass es mal einen Google Doc gab mit deinen ganzen Domains.
Mit meinen ganzen Domains? Wie kommst du denn jetzt von around darauf?
Ja, weil ich mit der Person, mit der ich gesprochen habe, die hat irgendwann erwähnt, dass sie mal Zugang zu so einem Dokument hatte.
Also es gab glaube ich keins mit allen Domains, aber die standen mal teilweise zum Verkauf. Also wenn es alle wären, dann hättest du irgendwie 3, 3,500 Zeilen haben müssen. Ich glaube, das gibt es nicht, aber es kursierte im Markt durchaus das Portfolio rum mit anständigen Preisen. Ich verkaufe ja auch regelmäßig Domains. Ich habe ja irgendwann dann relativ schnell gemerkt, dass ich 3,500 Domains nicht, oder ich kann die Organisation nicht bauen, die effizient zu betreiben. Das war mein Learning daraus und deswegen war es auch eine Fehlinvestition. Aber natürlich, dann muss man ja irgendwie divestieren über die Zeit und das ist relativ üblich, dass dann im Domainmarkt so die Listen kursieren. Oder die sind auch größtenteils auf Sedo zu finden.
Und das ist ja deine Empfehlung, wenn man also Domains hat, mit denen man die letzten Jahre nichts gemacht hat, dann sollte man die auf so einem Marktplatz publizieren oder zum Verkauf anbieten?
Ja, genau. Man kann entweder zehn Jahre warten, bis durch Zufall einen der Interessenten findet oder man bietet sie aktiv an oder listet sie zumindest auf Verkaufsplätzen. Aber das ist überhaupt kein Geheimnis, also bis auf wenige vielleicht. Aber was für Domains ich besitze, ist ja nicht private. Das ist übrigens der Grund, warum ich umziehen musste, weil ich habe doch mal dieses Foto von dem, das Amazon überlastet ist, gepostet, dass es keine Lieferslots mehr beim Lieferservice gibt. Und da stand meine alte Adresse, also meine jetzige Adresse noch drauf. Deswegen bin ich jetzt umgezogen, damit man mit dieser Information nichts mehr anfangen kann.
Ich stelle mir gerade vor, dass du ja irgendwo ein Schloss gekauft hast, wo du dich jetzt in Quarantäne begibst. Nicht ganz. Und mal denkend drum herum spazieren, dass du so eine halbe Stunde brauchst, bis du einmal um das Schloss gelaufen bist und in der Zeit hörst du deinen Podcast und denkst nach.
Ne, ne. Ich ziehe ganz modest zur Mietpreis gebremsten Miete ein.
Und wahrscheinlich immer noch im Gorillas-Gebiet, habe ich mir gedacht. Ich könnte auch niemals da rausziehen. Das habe ich mir auch gedacht. Kannst du uns mal ein bisschen abholen, was hier in dieser ganzen Antitrust-Thematik jetzt passiert ist. Da ist ja auch jetzt das ein oder andere aufgepoppt diese Woche.
Ja, viel los. Sowieso hatten wir ja schon gesagt, es ist glaube ich die Dekade des Antitrust. Wir werden die nächsten Jahre und Monate immer mehr, wie sagt man, gibt es ein deutsches Wort für Scrutiny? Ist das die Investigation oder Sorgfalt? Wie besetzt man das? Keine Ahnung. Also die Regulierungsbehörden werden sich immer mehr interessieren für die GAFA-Konzerne. Und zwar haben wir einmal Amazon. Da hat unsere geschätzte EU-Wettbewerbskommissarin Margarete Vestager geäußert, dass die EU sich Amazon anschaut oder davon ausgeht, dass da zu marktmissbräuchlichen Verhalten kommt. Und zwar aus zwei Aspekten. Einerseits ist das, wie Amazon die Sellerbox besetzt. Also die Sellerbox ist letztlich der Kauf-Button, hinter dem ja theoretisch Angebote von verschiedenen Händlern stehen können. Und nur einer kann der eine Händler sein, der diesen Button bekommt. Damit es auch zu einem gewissen Wettbewerb kommt. Und die Frage, die sich die EU da anschaut, ist, ob es einem sozusagen, ob es vorteilhaft war, wenn man über Amazon das Fulfillment, also FBA-Kunde es über Amazon das Fulfillment macht, oder ob Amazon sich selbst als Amazon Retail dort bevorzugt hat. Das heißt, in diesem Verfahren diese Buybox zu besetzen, hat Amazon da entweder sein FBA-Fulfillment, seine Logistikdienstleistungen mit präferiert oder sich selbst. Das heißt, hat da eventuell nicht der Händler mit dem besten Preis gewonnen. Und die andere Sache ist, dass die EU es als marktmissbräuchlich ansieht, dass Amazon eventuell oder mutmaßlich die Daten aus dem eigenen Marktplatz nutzt, um herauszufinden, welche Produkte welcher Händler erfolgreich sind und die dann eben selber einzukaufen, also dann selber als Händler aufzutreten. Eventuell haben sie den Zulieferer, weil Amazon sich aus, wie soll man sagen, aus Policy-Gründen immer mal wieder die Einkaufskonditionen von Händlern schicken lässt. Das heißt, ich als Händler kann von Amazon verpflichtet werden, zu sagen, aus welcher chinesischen Fabrik mein Pfannenwender kommt. Und dann hätte Amazon theoretisch sofort auch den Ort, wo sie genau dieses Gerät einkaufen können, dann können sie es irgendwie 10% günstiger verkaufen. Und jetzt kann man natürlich sagen, macht das ein Edeka nicht auch, dass sie gucken, welches Produkt verkauft sich am meisten und welches bieten wir zuerst als Eigenmarke an. Der Unterschied ist so ein bisschen, bei einem Edeka ist das ja eigentlich vertikale Integration. Also die sind Retailer und kaufen sich sozusagen in einzelne Segmente in die Produktion ein oder in das FMCG-Business. Bei Amazon ist es insofern ein bisschen anders, dass die einen Marktplatz bauen, in dem sie selber agieren und dass sie dann sozusagen von Konkurrenten in einen Marktplatz, wo sie schon Retailer und Marktplatzbetreiber sind, dann Daten nehmen. Es gibt so sieben Handelsfunktionen nach verschiedensten Ökonomen. Aber eine davon ist immer die Kuration der Angebote. Also welche Produkte suche ich aus, ohne dass ich eigentlich die Nachfrage schon perfekt kenne. Das heißt, ich gehe immer ein Risiko ein, ich kaufe das irgendwie ein, nehme das palettenweise in mein Lager und ob ich es verkaufe, weiß ich noch nicht. Und dieses Risiko kann Amazon quasi dann ausschließen und erwirbt damit halt einen unfairen Wettbewerbsvorteil. Und wenn das so ist, dann kann man natürlich schon argumentieren, dass es unmöglich ist mit Amazon on the merits zu konkurrieren, weil sie immer diesen Vorteil haben, dass sie dieses Risiko nicht eingehen müssen, dass irgendwas auf dem Lager liegen bleibt. Weil sie sozusagen nur demand orientiert oder aufgrund von bestehenden Daten, die sie durch andere Händler erworben haben, agieren. Genau. Und was ich spannend fand, das hat sich so ein bisschen überlagert mit dem Montag oder Dienstag. Deswegen kann man es nicht 100% trennscharf sagen, was jetzt der Effekt war. Aber Amazon ist an dem Tag minus 7% gefallen, die Aktie, und das war deutlich mehr als der Markt. Das heißt, was man sieht, ist im Vergleich zu den USA, wird der EU-Regulierung, da werden deutlich mehr Zähne zugetraut als in den USA anscheinend. Weil als die USA gegen Google das Verfahren eröffnet hat, ist quasi nichts passiert. Die Google-Aktie ist glaube ich hochgegangen. Als das verkündet wurde, hat Amazon den Markt nochmal deutlich underperformed. Das finde ich ganz spannend. Was vor dem Hintergrund natürlich noch interessant ist, ist diese ganzen Thrasio-Klone. Also Thrasio ist ja dieses Unternehmen, was kleine Marktplatzhändler aufkauft und die professionalisiert und die sozusagen aus Synergieeffekten in den Gemeinkosten, im Marketing und vielleicht auch im Sourcing, sozusagen dann so eine Art Kapitalabitrage macht. Und da entstehen ja jetzt immer mehr von und werden gefunden überall in Europa und Asien. Der spannende daran ist, die sind ja eigentlich der größte Rückenwind, den sich Jeff Bezos gerade wünschen kann. Nämlich a, die sorgen für noch mehr Konkurrenz, noch bessere Angebote, weil die professionalisieren die Händler, die sollten alle eigentlich stark, fast ruinös miteinander konkurrieren. Dann eben zum Beispiel in der Auktion um die Buybox. Gleichzeitig steigt die Qualität der Produkte und des Sourcing und die QA, die Quality Assurance, also die Qualitätskontrolle durch die Professionalisierung. Das heißt, das sollte alles zu einer noch besseren Kundenerfahrung auf Amazon führen. Und gleichzeitig entsteht so ein bisschen so eine Pseudokonkurrenz. Und Amazon kann behaupten, in einem Marktplatz, der so unattraktiv ist oder wo man keine Chancengleichheit hat, warum tun sich da immer größere Konkurrenten auf. Und das ist eigentlich ein ganz schönes Narrativ für so eine Regulierungsverhandlung, weil man behaupten kann, das ist eigentlich ein total lebhafter Wettbewerb, wo immer mehr große Player entstehen. Das widerlegt kurzfristig erstmal die These, dass da alle übervorteilt werden. Wobei langfristig glaube ich, dass diese Klone ja in einem Ökosystem agieren, in dem es eigentlich keine Gewinner gibt, außer vielleicht dem kurzfristigen Endkunden und Amazon selber. Mal sehen, bin gespannt. Und dann die anderen Antitrust News. Bei Google gibt es zwei Sachen. Einerseits haben sich nochmal 165 Unternehmen und Verbände zusammengetan, um einen sogenannten Brandbrief an die EU-Kommission zu schreiben, um nochmal darauf hinzuweisen, dass die Unterzeichnung dieses Digital Services Act, der geplant ist, zu lange dauert und dass viele Firmen befürchten, bevor das passiert, also bevor sozusagen die EU regulierend eingreift in den Markt, dass sie glauben, dass sie diesen Tag kommen. Und das wird man gar nicht mehr erleben werden, weil Google sich so stark selbst bevorzugt. Da geht es wieder um die Fälle Shopping, Travel, Local, Google Jobs. Also immer dann, wenn Google sein eigenes Produkt eigentlich über bestehende Aggregatoren einblendet. Das heißt, da haben sich wieder mehrere Parteien zusammengebracht, das sind die üblichen Verdächtigen, TripAdvisor, Expedia, alle, die im Shoppingverfahren waren, Yelp und die am Local interessiert sind, die meisten großen Jobplattformen. Die haben da nochmal einen sehr energischen Brief geschrieben. Und das andere ist, im Vorlauf zu diesem Digital Services und Digital Market Act, wo die EU versucht, so ein bisschen das Internet zu regulieren und sozusagen gewisse Verhaltensnormen einzuführen oder ja auch Marktspielregeln, hat sich herausgestellt, dass bei Google anscheinend ein internes Papier geleakt worden war, das dazu geschaffen wurde, um ein bisschen die Strategie gegenüber diesem Digital Services Act zu zeigen. Und unter anderem ging es darum, den EU-Kommissar, der sich damit beschäftigt, oder den Regulator, den Franzosen Thierry Breton anzugreifen, also mehr oder weniger persönlich anzugreifen, und die US-Regierung zu mobilisieren gegen dieses Gesetz, zu behaupten, dass die transatlantische Allianz in Gefahr wäre und das so ein bisschen zu einem Wirtschaftskrieg hoch zu stilisieren. Und damit konfrontiert, dass dieses Dokument geleakt ist, meinte Sundar Pichai, der CEO, dann er hätte dieses Dokument nie gesehen. Und da ist jetzt die Frage, ob man glauben möchte, dass irgendwas von der Relevanz und Reichweite dann wirklich am CEO vorbei in der Firma kursieren könnte. Zumal Regulierung ja sehr weit oben auf der Agenda sein müsste von Google. Auf jeden Fall war ihm das jetzt hochnotpeinlich, dass das nach außen gedrungen ist. Aber wer sich so ein bisschen mit dem Drumherum beschäftigt von Google Regulierung und Lobbyismus, weiß, dass das mehr oder weniger Standard ist, das versucht wird. Also es werden dann US-Senatoren oder Abgeordnete angehalten, Briefe an die EU zu schreiben. Es wird tatsächlich dann mit so etwas wie einem Wirtschaftskrieg herbei beschworen, dass man sagen könnte, die Autozolle werden erhoben, wenn ihr unsere GAFA-Unternehmen besteuert. Das passiert alles sehr stark hinter den Kulissen. Aber es ist jetzt nicht abwegig daran zu glauben. Es ist wirklich Gang und Gebode tägliche Arbeit. Google beschäftigt mehr Lobbyisten als jeder Waffenkonzern zusammen mit Amazon. Die beiden größten Lobbyspender überhaupt in den USA und in Brüssel. Von daher ist es eher wahrscheinlich, dass es der Wahrheit entspricht, als dass ihm das vollkommen entgangen ist. Mal sehen, was da auswirkt. Aber der Gegenwind bleibt stark gegen GAFA und ich bin gespannt, was da passieren wird. Die Frage ist, was aus dem Marketplace, nochmal zurück zu Amazon zu kommen.
Warte, warte, warte. Einmal kurz, lassen wir Google kurz abschließen. Was hat Jens Spahn mit Google die Woche gemacht?
Achja, das war ja auch noch die dritte Sache. Und zwar hat Jens Spahn irgendwie in aller Heimlichkeit einen Deal mit Google zusammengezimmert, dass Google jetzt bei gewissen gesundheitsrelevanten Anfragen einen prominenten Infokasten mit Informationen von gesund.bund.de, das ist ein ganz neues Portal, das das Gesundheitsministerium sich hat bauen lassen, über die Ergebnisse stellt. Und dagegen gibt es jetzt heftigen Gegenwind von allen möglichen Verlegerverbänden, also dem BVDZ und Burda, dem Welt- und Bildverlag, also allen, die irgendwie prinzipiell mit Journalismus zu tun haben oder deren Rechte vertreten oder Interessen vertreten, aber auch den Publishern, die medizinische Assets haben, wie NetDoctor oder die Apotheker Zeitschrift und so weiter. Und vielleicht natürlich zu Recht, also das Ziel, also ich glaube die Motive von Spahn sind absolut redlich, er möchte natürlich damit die vielen Falschinformationen wie auf Google auch kursieren. Da gibt es aus der Homöopathie-Szene von Impfgegnern oder auch einfach Leuten, die Nahrungsergänzungsmittel verkaufen wollen, viele wirklich problematische Informationen, die Google leider nicht sorgfältig genug rausfiltert. Und dem was entgegenzustellen, also ich kann das verstehen als Motiv, ob das jetzt aber der richtige Weg ist, das so zu machen. Es wird geprüft gerade nach vielen Protesten, ob das nicht gegen den nagelneuen Medienstaatsvertrag schon verstößt. Warum müsste sich der Staat da überhaupt auf einmal, also wir haben Google alles durchgehen lassen bisher, irgendwie bei Verbraucherschutz hat es uns nicht gejuckt, wenn unsere Wahlen manipuliert werden, juckt es uns nicht. Und ausgerechnet da finden wir jetzt einen Weg mit Google zu kooperieren, das ist ein bisschen komisch. Und eigentlich sollten Informationen diskriminierungsfrei verbreitet werden in Deutschland. Und wenn du da so eine Art Publikation zweiter Klasse schaffst, in dem du ganz oben die sozusagen staatseigenen Publikationen präferiert darüber klebst, das passt eigentlich nicht so richtig zu unserem Verständnis von Staatssensur freier Presse, diskriminierungsfreier Verbreitung von Informationen. Und ich glaube es ist nicht durchdacht, es ist nicht schlau, es bestätigt ja auch so ein bisschen den Status Quo der Google Suchergebnisse. Also du erkaufst dir das Recht, da oben drüber gestellt wirst, aber das heißt ja, das schließt meiner Meinung nach auch immer so ein bisschen eine Segnung oder Kanonisierung der derzeitigen Situation dar. Also man rechtfertigt so ein bisschen alles, was da drunter steht und sagt, das kann so bleiben, obwohl da ja das eigentliche Problem ist. Also Google müsste ja an den eigentlichen Ergebnissen arbeiten und jetzt zu sagen, diese Ergebnisse sind okay, solange unsere oben drüber stehen, finde ich eigentlich nicht die richtige Herangehensweise. Stattdessen sollte man Google vielmehr verpflichten, die Informationen, die auf YouTube kursieren, die in ihren Suchergebnissen stehen, verantwortungsvoller zu behandeln. Und man muss ja auch nicht glauben, dass die Covid-Leugner, wenn da irgendwas gesund.bunt steht, dass die das daran hindert, die deswegen diese Informationen mehr glauben. Im Gegenteil. Ich fände es wirklich Konkurrenz und es gibt ja durchaus gute, es gibt irgendwie Ärzte im Netz und ein netter Doktor ist jetzt auch wirklich nicht super schlecht von der Qualität her. Es gibt wirklich gute Informationen, es gibt auch schlechte, Zentrum der Gesundheit oder Sachen, die zumindest umstritten sind, würde ich sagen. Aber ich weiß nicht, ob es jetzt staatliche Informationen über irgendwie Krampfadern in den Hoden braucht, Scheidenpilz, Fußpilz, Sodbrennen und vorzeitigen Samerguss. Das sind so Themen, die auf gesund.bunt besprochen werden. Ob es da jetzt wichtig ist, dass irgendwie offizielle Informationen des Staates oben drunter steht. Und es ist auch insofern noch unsensibel von Spahn, dass er ja eh schon in der Kritik steht, dass er seine Kompetenzen über die Hygienegesetzte sehr stark erweitert. Wahrscheinlich gerechtfertigt, aber auf jeden Fall auch sensibel, was die Eingriffe angeht. Und da jetzt wieder so einen Deal mit Googles machen, ich finde es sehr unglücklich. Ich glaube, die Situation verbessert sich nicht dadurch. Die Politik hat sich seit zehn Jahren damit beschäftigen können, wo man Google Grenzen setzt und ausgerechnet da jetzt, um seine eigenen staatlichen Informationen oben drauf zu packen, den ersten erfolgreichen Deal mit Google zu machen, finde ich relativ untalentiert. Obwohl ich sonst eigentlich tendenziell ein großer Fan von Jens Spahn bin und finde, dass er insgesamt sehr gute Politik macht, aber speziell diesen Fortschritt finde ich eher unglücklich. Wie findest du das? Findest du es besser, wenn Leute da staatliche Informationen lesen in Google? Und wenn ja, zu welchen Themen?
Ich habe nur gedacht, wow, Google, das ist ja eine super PR Nummer für euch. Also ich fand es so, ja, ich fand es irgendwie unangebracht und habe nur gedacht, okay, das ist einfach nur PR.
Ja, und gefühlt fühlt es sich jetzt immer so an, wie die Regierung schuldet den jetzt ein. Weil das so einen Gefallen, so einen Compliance Charakter hat. Wir haben jetzt einmal auf euch gehört und dann lasst uns aber woanders auch einen durchgehen. Und das ist, glaube ich, auch das schlechte Bauchgefühl, das ich bei einem Deal habe. Das ist so den Status Quo in allen anderen Problemfeldern, die wir gerade haben, so beatisiert oder rechtfertigt und das finde ich ja unglücklich. Und bei Amazon ist halt die Frage, wie löst man dieses Problem mit den Daten? Weil du kannst ja nicht sagen, Amazon darf nicht mal auf seine Daten gucken. Also was ist da das Remedy oder die Lösung für das Problem? Also du kannst jetzt nicht sofort Marktplatz und Retail komplett zerschlagen. Ich glaube, das wäre auch zu weit gegriffen. Also entweder muss man so interne Chinese Walls bauen, was natürlich auch sehr schwer ist. Und die Frage ist, was davon kann man nicht fast schon auch mit externen Tools beobachten? Also Amazon hat nach Auffassung der Europäischen Kommission interne Daten verwendet, um diese Insights zu generieren. Aber einen Großteil der Sachen hätte man tatsächlich auch aus externen Daten schon fast sammeln können. Also die Verkaufsränge und Fastverkaufszahlen, die kann man ja auch so ganz gut nachrechnen. Ich weiß nicht, ob das jetzt der dringlichste Fall war. Let's see.
Früher hast du sogar doch bei, wenn du Affiliate warst von Amazon, konntest du dir doch die Listen runterziehen mit den Top-Produkten in allen Kategorien und so.
Also ich kann auch ein vollkommen risikoerbärser Händler sein und nur Top-Seller einkaufen. Das kann ich auch jetzt schon machen und ich kann das mit relativ viel Sicherheit aus externen, outside-in Daten auch generieren. Und für andere Händler ist es dann eben der Ansatz, ich experimentiere und versuche höhere Margen zu haben, indem ich so eine Art First-Move-Advantage habe. Vielleicht ist es doch nicht so klar zu gewinnen. Mal sehen.
Ich finde eher, das Gefährdige ist der Preis. Also dadurch, dass Amazon immer es schafft, den Preis so nach unten zu drücken und dass du halt da nicht kämpfen kannst. Also wenn du eine eigene Marke bist, müsstest du eigentlich nicht auf Amazon verkaufen, weil sie deine Preise drücken. Und ich kenne Händler, die haben ihre eigenen Produkte auf Amazon zurückgekauft, weil sie nicht wollten, dass sie so günstig auf Amazon angeboten werden.
Ja, ich meine, da kann man immer argumentieren, das ist ja der Sinn der Konkurrenz. Also diesen ganzen Antitrust-Kram machen wir ja nur, damit Preise sich am volkswirtschaftlichen Optimum einfinden. Und ja.
Schwierig. Sollen wir Amazon abschließen? Die gehen jetzt auch ins Trucking-Business und haben da große Pläne?
Achso, das haben wir auch noch. Man muss mal sagen, ich habe mich noch nicht so schlecht vorbereitet auf die Folge wegen des Umzugs. Aber zum Glück bekommen wir wirklich so viele extrem gute Fragen von unseren Hörern, dass wir die perfekte Agenda heute fast extern gebaut bekommen haben. Amazon geht ins Trucking. Lustigerweise, wir haben, als ich noch bei Trade Machines tätig war 2017, mal eine Infografik dazu gemacht, die zumindest meine Einschätzung zu der Frage komplett wiedergibt. Wie gesagt, die ist drei Jahre alt, aber irgendwie hat sich meine Einschätzung dazu überhaupt nicht geändert. Ich glaube, Logistik ist eine Riesenindustrie. Ich glaube, Amazon muss nicht in Gesundheitswesen und Education gehen, also bis jetzt. Ich glaube, die zwei Märkte, die Amazon sich greifen wird und die groß genug sind, sind Werbung. Insbesondere das Transfer von TV-Werbung ins Internet. Mit Amazon Media wächst der brutal schnell auf einer 20 Milliarden Runrate mit einem 40, 50 prozentigen Wachstum. Und das andere ist, glaube ich, Logistik. Und kein Unternehmen ist so gut dazu positioniert, das zu machen wie Amazon und eventuell Uber.
Wieso Uber?
Weil sie die Technik dazu haben und weil es ist einfach nur eine andere Güterklasse oder eine andere Klasse von Transporten.
Das glaube ich nicht. Ich glaube, das ist die einfach die nächste Story nach dem autonomen Fahren, weil sie das nicht hinkriegen oder das noch zu lange dauert.
Okay, dann lassen wir Uber einfach rausnehmen. Ich glaube trotzdem, dass sie der größte Konkurrent sein werden von Amazon in dem Bereich. Was es für Amazon aber so offensichtlich macht, glaube ich, ist, es ist wieder ein typischer Kostenfaktor. Also Logistik ist eine der Grundherausforderungen von Amazon. Da sind wir bestimmt einer Meinung. Deswegen haben sie ihre eigenen Flugzeuge, ihre Verteilzentren. Sie haben jetzt übrigens, wir hatten bei der Folge, wo wir über Amazon Logistik gesprochen haben, weil es darüber geht, dass Leipzig der zweitgrößte Frachtflughafen Deutschlands ist. Da bauen sie jetzt ihren Amazon Air Hub auf. Also der erste auf deutschem Boden für Luftfracht. Und wo waren wir? Achso, genau. Also Logistik-Fulfillment ist einer der Hauptkostentreiber von Amazon. Und eine Sache, womit Shabazz Padi Habatia recht hat, ist ja, dass Amazon sehr strategisch versucht, aus jedem Kostenpunkt ein Geschäftsmodell zu machen, um andere dritte Parteien ihre eigenen Kosten quersubventionieren zu lassen. Und wenn du überlegst, dass Amazon eine relativ große Flotte aus Flugzeugen und Trucks selber auslastet, aber natürlich immer mal Über- und Unterkapazitäten hat, macht es total viel Sinn, also in dem ersten Schritt, die Überkapazitäten an andere zu versteigern. Also warum soll ich nicht, wenn ein Truck halb leer fährt, anderen Leuten diesen Platz anbieten? Und Amazon ist, glaube ich, technisch sehr gut in der Lage, das als Marktplatz anzubieten. Und wenn ich das einmal schaffe, effizient zu bauen, dann kann ich auch gezielt Überkapazitäten schaffen auf einer sehr günstigen Kostenbasis und einer technologisch am weitesten entwickelten Basis. Und daraus dann ein Geschäftsmodell bauen, was langfristig meine Kapazitäten extrem gut monetarisiert und mich wahrscheinlich zum Marktführer in dem Bereich macht, so wie es bei AWS und dem Cloud Computing passiert ist.
Ich stelle mir gerade vor, wie die Startups in den letzten zehn Jahren wieder so Präsentationen entstanden sind mit, wir sind das Logistik AWS. Gab es bestimmt hunderte von.
Ich glaube, es ist ein total spannendes Segment, was unbedingt mehr Technologie braucht. Aber Amazon hat eben den großen Vorteil, dass sie schon eine Flotte auf der Straße haben und dass nur durch die bessere Auslastung der eigenen Flotte sie den Aufbau eines Businesses eigentlich komplett querfinanzieren können und keinen Gewinn dabei machen müssen. Was mich noch dazu bringt, dass ich glaube, dass wir dieses Weihnachtsgeschäft sehen werden, ist, dass die Verfügbarkeit von Logistik einen riesen Unterschied machen wird. Ich glaube, es wird das beste Weihnachtsgeschäft aller Zeiten für Amazon. Und zwar hauptsächlich aus zwei Gründen, nämlich a, dass viele andere Online-Händler ausverkauft sein werden, während viele Offline-Händler auf ihrer Ware sitzen bleiben und die eventuell sogar über Amazon verkaufen müssen. Das ist das Erste. Und das Zweite, dass DHL und alle öffentlich zugänglichen Logistiker brutal überfordert sein müssen, keine vernünftigen Lieferfristen mehr erhalten können und dass der einzige Weg, deine Sachen rechtzeitig zu bekommen, Amazon sein wird dieses Weihnachtsquartal. Aber mal sehen.
Ja und an alle die da draußen, die eigentlich ihre Weihnachtsgeschenke irgendwie kurz vor Weihnachten kaufen, ihr solltet glaube ich heute Abend noch shoppen gehen.
Ja oder auch einfach mal nichts kaufen und lieber zusammen kochen und Zeit mit seinen Liebsten verbringen oder sich eine Reise buchen, wenn man das wieder machen darf und gar nicht so viel kaufen.
Genau, ihr könnt euch auch den Podcast runterladen auf mp3, dann auf eine CD brennen und die dann verschenken.
Genau, vielleicht wir hätten eine Box rausbringen sollen, ist das nicht der neueste Scheiß? Aber ganz kurz, wir verlinken die Infografik mal, wie gesagt die ist drei Jahre alt, aber die Informationen sind zumindest nicht falsch geworden in der Zwischenzeit und da kann man so ein bisschen sehen, in welche Richtung das gehen könnte. Es sind auch so ein paar Annahmen getroffen worden über die Zukunft, das verlinken wir einfach mal.
War das so eine schöne SEO-Infografik?
Genau, es ist halt schwer spannende Content-Pieces für einen Marktplatz für Maschinen zu machen, deswegen haben wir so nah, also Logistik war durchaus ein Bereich, der interessant war für uns, deswegen haben wir so in anliegenden Bereichen Infografiken gemacht. Ich finde die sehr schöne Infografik, würde ich es auch best practice sagen für wie man Infografiken machen sollte, haben wir viel Mühe mitgegeben.
Und es gab mal eine mit Sand oder?
Die kennst du? Siehst du mal, wie weit die geflogen sind. Wir hatten mal eine über Sand, über bottled water, also Plastikflaschen und die Robotisierung, wie heißt das, Automatisierung der Arbeit, glaube ich.
Lass uns von Robotern mal nach China gehen. Hast du jetzt Angst, dass du deine Investments in China abschreiben kannst?
Das ist eine sehr gute Frage. Also ich gehe gleich mal darauf ein, was in China passiert ist, aber deine Frage ist sogar noch schlauer. Also ich habe keine Angst, dass ich meine Investments da abschreiben muss, aber ich habe ja schon mehrmals darauf hingewiesen, dass es gibt, also die Stocks in China, in Tencent und Alibaba, sind deswegen günstiger bewertet bei ähnlichem oder schnelleren Wachstum, wie in Amazon, weil es ein politisches Risiko gibt. Und das muss man sich immer bewusst sein. Alibaba tradet nicht auf einen günstigeren Multiple, weil es mehr Buchstaben im Namen hat oder weil der Fauna mehr Haare hat oder so, sondern es ist, weil es ein Restrisiko, ein politisches Risiko gibt in China, weil es keine kapitalistische Demokratie ist. Und das ist genau, weil sowas wie diese Woche passiert ist, jeden Tag passieren kann und deswegen darf einerseits nicht jeder in diese Aktien investieren und es gibt ein Risiko und das ist im Kurs schon mit abgebildet. Das kann man als Chance sehen. Also ja, man kann Wachstum und Umsatz und Gewinne dort günstiger kaufen, aber es kann eben auch jeden Tag vollkommen arbiträr von der Regierung gesagt werden, wir zeigen jetzt mal der Welt, dass wir das Sagen haben und nicht irgendein dahergelaufener Entrepreneur. Was ist passiert in China? Also wir haben ja im Vorhinein so ein bisschen über das IPO von Ant Financial, also der Mutter von Alipay, einer der zwei großen Zahlungsplattformen in China, die mehr Kunden hat, als es Menschen mit Bankaccount in China gibt, geredet. Und deren IPO wurde jetzt, ich glaube zwei Tage vorm IPO abgesagt. Der Hintergrund, Jack Ma war auf einer Konferenz mit Finanzregulatoren und hat sich dort, vielleicht nicht verächtlich, aber kritisch über die Arbeit der chinesischen Regulatoren geäußert. Er meinte sozusagen, sie dienen den kleinen und mittelgroßen Unternehmen nicht genug in der Krise, die hätten mehr tun können, die Kreditvergabe erleichtern. Das Interesse dahinter von Jack Ma ist natürlich, dass er noch freier Finanzdienstleistungen anbieten kann, weil zu einem gewissen Grad sind diese Neo-Broker, Neo-Banking-Apps, das ist ja so ein bisschen auch immer regulatorische Arbitrage. Also, weil ich eben nicht handeln muss wie eine Bank, weil ich nicht so enge Eigenkapitalvorschriften habe oder weil ich gewisse Regularien umgehe, kann ich viel schneller wachsen, kann ich viel freizügiger Kredite vergeben, kann kaufmännische Sorgfalt mit AI ersetzen, das ist teilweise technologisch angebracht, teilweise ist es aber eben auch eine Umgehung von Regulierung, die auch ihren Sinn und Zweck hat. Und natürlich möchte Jack Ma immer, oder jeder Tech-Entrepreneur eine Welt mit so wenig Regulierung wie möglich in dem Bereich. Und genau, dabei sah der chinesische Staat oder die Partei eben jetzt nicht super gut aus und daraufhin haben sie ihn kurz darauf einfach mal gezeigt, wer das Sagen hat in China. Und daraufhin, weitere 48 Stunden später, kam noch eine Ankündigung, dass der chinesische Staat weitere Regulierungen oder härtere Regulierungen gegen Plattformen insgesamt, auch inklusive Tencent und JD und anderer, anvisiert und sich das genauer anschaut, insbesondere was an den finanziellen Transaktionen reguliert werden müsste. Daraufhin ist der Alibaba-Kurs relativ, hat er relativ stark eingebüßt, ich glaube bis zu 20 Prozent an der Spitze. Wer Alibaba vorher gut fand und das verstanden hat, das Risiko, für den würde ich fast sagen, muss das Anlass sein nachzukaufen, weil du hast genau das gleiche Unternehmen wie vorher, nur dass du jetzt einen 20-prozentigen Discount bekommst. Wem nicht klar war, dass sowas passieren kann, der hätte glaube ich nie investieren können. Ich will nicht sagen, dass es absehbar ist, aber das ist im Risikoraum einfach inbegriffen, wenn man in chinesische Aktien investiert. Was man noch sagen muss ist, ein weiteres Risiko der chinesischen Aktien ist, dass die auch immer als sogenannte ADRs, also American Depository Receipts verwaltet werden. Das heißt, man investiert, wenn man in New York Alibaba-Aktien kauft, nicht direkt in Alibaba, sondern man kauft ein Vehikel, eine Bank, die einem Rechte an Aktien von Alibaba verbrieft. Also das ist so ein Umweg, damit man die sehr einfach in Dollar kaufen kann, damit man irgendwie nicht die Handelszeiten von Shanghai oder Hongkong beachten muss. Das beinhaltet aber auch die Gefahr, dass diese ADRs eben nur verbriefte Wertpapiere sind, die viel einfacher in den USA an die Börse zu bringen sind. Das heißt, das IPO-Verfahren ist viel einfacher für diese ADRs. Das heißt, man hat nicht die gleiche Sorgfalt oder die gleichen Anlegerschutzrechte, als würde man direkt in eine amerikanische Firma investieren. Es gibt auch eine gute Netflix-Doku dazu, die heißt The China Hustle. Ich habe die das letzte Mal vor drei Jahren gesehen, da hat mich ein Hörer wieder darauf aufmerksam gemacht, da habe ich sie neulich vor ein paar Wochen nochmal geschaut. Das erklärt so ein bisschen, wie viel Schindluder auch getrieben wurde mit China-Aktien in der Vergangenheit. Das schadet einem eigentlich nicht, dass wenn man in China investiert oder investieren will, dass man sich das anschaut. Ich will nicht sagen, es gibt trotzdem viele solide chinesische Unternehmen. Ich bin wie gesagt in Tencent und Alibaba investiert, war vorher auch in Baidu und Ikechi, ich spreche es immer falsch aus, aber der ist sozusagen aus Netflix von China investiert. Und aber auch in Luckin Coffee. Die haben einfach Fraud gemacht und das war so ein Starbucks-Konkurrent. Die haben einfach ein Starbucks ohne die Lounge gemacht, also einfach nur Kaffee über den Counter verkauft, was natürlich viel profitabler ist, als diese ganzen Sitzplätze anzubieten. Und dann hat sich aber herausgestellt, dass sie jede Quittung, also einfach stark vereinfacht, jede Quittung einfach doppelt ausgedruckt haben und ihren Umsatz komplett gefakt haben. Und da gibt es sozusagen als Investor in der westlichen Welt hat man keinerlei Rechte gegenüber diesen Firmen in China. Das heißt, die chinesische Regierung schützt oder die wandern nicht mal zwangsläufig in den Knast dadurch, solange sie nur ausländische Investoren betrügen. Genau, aber sowas kann immer jederzeit passieren. Da gab es innerhalb von ein, zwei Tagen 80, 85 Prozent an Wertverlust bei der Aktie. Deswegen sollte man sowas immer streuen und nicht auf Einzeltitel setzen in dem Fall. Genau, und ich glaube, was ich ein bisschen auch dahinter sehe, ist, dass es auch so ein bisschen so ein Warnschuss oder so ein Kräftemessen nochmal zwischen der chinesischen Regierung oder Xi Jinping und Jack Ma, dass ich glaube, was man über China sagen kann, ist, dass sie sehr, sehr langfristig denken. Und wenn jemand Kontakt zu 800 Millionen Chinesen hat durch eine App, denen sozusagen beiden Marktseiten Krediten gibt, also sowohl Konsumentenkredite vermittelt als auch den SMBs und Verkäufern Kredite oder Einkäufern und Verkäufern Kredite vermittelt und sie jetzt in so einer Krise eventuell auch unterstützt und durch die Zeit bringt. Die Gefahr ist natürlich auch, dass die Person zumindest ein Sympathieträger wird, die eventuell auch mal nochmal den echten Kapitalismus durchsetzen möchte in China oder wie auch immer. Es ist auf jeden Fall allein vom Mächteverhältnis glaube ich auch ein Konkurrent für die chinesische Regierung, so sehr sie ihn natürlich auch als Vorzeigefigur haben möchte. Aber da einmal nochmal zu sagen und vor allem den kurzfristigen Schaden, das ist ja schon ein enormer Schaden für chinesische Aktien, für die chinesische Wirtschaft insgesamt glaube ich, der damit ausgelösen wird. Aber nur um dieses Kräfteverhältnis einmal darzustellen oder klarzustellen, diesen Schaden in Kauf zu nehmen, ist glaube ich was, wenn man das so pauschalisierend sagen kann, was sehr chinesisch ist, weil die langfristigen Interessen sehr stark über das kurzfristige gestellt werden.
Stell dir mal vor, wenn die das irgendwie zwei Wochen nach dem IPO gemacht hätten, dann wären ja alle drin gewesen, das Ding wäre ja nach oben geschossen wie sonst was und danach dieses Announcement, das hätte ja global noch wesentlich größere Wellen geschlagen.
Das ist doch jetzt schon ein PR-Fiasko. Es wäre der größte Börsengang aller Zeiten gewesen, die hätten irgendwie 34, 37 Milliarden eingesammelt, wären am ersten Handelstag fast sicher über 450 Milliarden gelandet, damit in die Top 10 der größten Unternehmen eingestiegen und das haben sie halt einfach mal für einen Tag auf dem anderen abgeblasen. Ich glaube das macht niemand halbherzig, ich glaube das ist sehr strategisch und man hat einfach gesagt, uns ist es wichtiger, dass jeder im Land, sowohl die Chinesen, vor allem glaube ich die Chinesen, weiß wer hier der Chef ist, also wer hier wirklich der Chef ist und das ist uns auch wert, kurzfristigen wirtschaftlichen Schaden für unseren Ruf, für die Gesamtwirtschaft in Kauf zu nehmen. Und dass wir keinen zweiten großen Herrscher dulden in diesem Land, der eventuell mit jedem Bürger in direkter Verbindung steht.
Ja Wahnsinn. Wahnsinn. Sollen wir uns ein paar SEO-Fragen abarbeiten?
Oh ja, SEO hatten wir lange nicht mehr, auf geht's.
Also nochmal, also erstmal ihr solltet natürlich immer auf unseren Disclaimer-Seite gehen, da sagen wir nochmal, dass wir keine Empfehlungen geben und Pip erzählt ja meistens nur wie ihr so die Sachen einschätzt und das zweite ist, ihr könnt uns jederzeit E-Mail schreiben, jetzt diese Woche habt ihr uns echt überrannt mit E-Mails, mit Fragen und wir versuchen mal ein paar heute abzuarbeiten noch. E-Mail ist ganz einfach podcast.doppelgänger.io und Andi Zenkel hat uns SEO-Fragen geschickt. Die erste Frage ist, ob SEO-Texte in Shop-Kategorien eigentlich noch nötig sind und ob Google sich nicht einfach nur die Nutzer-Signale anguckt und das zweite ist das gleiche mit Backlinks, ob man da, ob die überhaupt noch in der Top-Ten-Suche wichtig sind. Vielleicht magst du mal kurz erklären, was Nutzer-Signale sind und dann eine Antwort geben.
Also klassisches SEO hat man meistens mit Hilfe von drei Säulen oder was auch immer welches Bild man da benutzt hat erklärt und zwar sozusagen der Content, der Inhalt der Seite natürlich sozusagen das Ausschlaggebende ist, was super wichtig ist. Dann das zweite ist was, was ich Popularität nennen würde, was man auch auf mehr oder weniger korrekt auf Links reduzieren kann. Es gibt ein paar andere Signale, auf die Google schaut, aber prinzipiell dienen Links dazu zu verstehen, wie populär, wie beliebt eine Seite ist. Und dann gibt es irgendwie eine dritte Säule, die ist, die Seite zugänglich zu machen und gewisse technische SEO-Erfordernisse zu erfüllen. Und dann kam sozusagen in der Öffentlichkeit seit kurzem, eigentlich vor eher zehn Jahren, eine vierte Säule dazu, dass Google nämlich immer besser daran wird, die tatsächliche Nutzer-Erfahrung und die über sogenannte User-Signale zu messen. Und die Frage ist jetzt immer, wie verschiebt sich die Relevanz dieser vier Säulen inzwischen untereinander? Was ist das wichtigste Kriterium? In welchem Bereich kommt es mehr auf Links an, mehr auf Content und so weiter? Und da entzieht so ein bisschen die Frage. Der erste Teil der Frage ist ja diese Relevanz von den SEO-Texten oder Shop-Texten auf Kategorien. Damit wir verstehen, worüber wir reden. Es geht darum, sagen wir, ich bin bei Thomann.de auf der Kategorie Podcast-Mikrofone oder USB-Mikrofone oder wie auch immer die da heißen mag. Und dann sehen wir meistens das Angebot, dann sind da vielleicht 16 verschiedene Mikrofone. Und ganz unten steht dann oft, ich weiß nicht jetzt, wie es bei Thomann ist, aber oft ein Text, der mir entweder die Geschichte der Mikrofone erklärt oder wie ein Transistoren-Mikrofon aufgebaut ist oder ein Membran-Mikrofon oder was auch immer. Oder manchmal ist auch gar kein Text da. Und die Frage ist jetzt, braucht man das? Lohnt sich das, diese ganze Zeit zu investieren oder die Ressourcen zu investieren, dort einen Text mit 1200 Wörtern darunter zu knallen und vielleicht auch, wie sollte der aussehen? Und ich muss das jetzt sehr stark differenzieren, weil ich habe eine Meinung dazu, wie es sein sollte und in welche Richtung wir auch gehen. Und trotzdem kann man das aber nicht so verstehen, wie so einfach wäre es jetzt, das einfach so zu machen. Aber eigentlich bin ich sehr davon überzeugt, dass für E-Commerce und für Nutzer diese Texte vollkommen überflüssig sind. Die meisten Nutzer, also das ist ja auch messbar, die absolute Mehrheit der Nutzer, also nördlich von 97, 98 Prozent scrollt nicht runter zu diesen Texten, wenn doch scrollen sie ganz schnell wieder zurück. Die werden fast nie konsumiert. Das heißt, das spricht sehr stark dagegen, eigentlich diese Ressourcen einzusetzen, weil man eh weiß, dass keine Sau das lesen will, auf Deutsch gesagt. Und das Problem ist aber, dass Google schon noch, also Google ist noch nicht gut genug, um die Inhalte von Seiten perfekt zu erkennen ohne diese Texte, beziehungsweise rank ich dann oft für gewisse Keywords, die eventuell in diesen Texten enthalten sind, noch nicht gut genug, wenn ich diesen Text und die Keywords nicht auf meiner Seite habe. Das heißt, aus rein SEO-Gründen gibt es eine gewisse Erfordernis, diese Texte dann zu haben. Einerseits, um sogenannte Compound-Keywords unterzubringen, also sagen wir, sowas wie Podcast-Mikrofon-USB-C oder Podcast-Mikrofon-Lightning-Anschluss oder Podcast-Mikrofon-Membran. Diese Worte müssen halt alle irgendwie auf der Seite vorkommen oder ein Großteil davon. Auch da wird Google besser, aber eben noch nicht gut genug. Und deswegen braucht es diese Texte eben doch so ein bisschen. Ich glaube, die Relevanz nimmt ab von den Texten. Also man, Google versucht ja schon auf die User Experience zu optimieren und am Ende, wenn du eine Seite hast, die den Nutzer am glücklichsten macht, auch wenn sie weniger Content hat, dann kann die besser ranken. Das ist so richtig Fullstop. Aber wenn du sozusagen für eine breite Anzahl von Keywords gut ranken willst, dann brauchst du eigentlich die beste Nutzererfahrung und guten Content. Und dann würde ich insofern beraten, dass, wenn man schon diese Texte schreibt, dann sollte man eben nicht einen Wikipedia-Artikel über Membran-Mikrofone schreiben, sondern diesen Platz oder diesen Text nutzen, um einerseits so ein bisschen die Qualitäten des eigenen Produkts, und zwar nicht die Produkte, die angeboten werden, sondern wirklich des eigenen Produkts zu nutzen. Warum ist Thomann der Beste in dem Bereich? Warum verstehen wir das seit 100 Jahren? Oder warum gibt es hier immer die besten Preise oder die besten Anbieter? Das so ein bisschen zu transportieren. Und das andere ist, wenn so ein Text irgendwas tun sollte, dann ist es das Gespräch in einem Fachgeschäft zu ersetzen. Also dann bitte dem Kunden erklären, was sind die Filter, die ich nutzen sollte, worauf kommt es da an, was ist der Unterschied? Muss ich nicht eigentlich ausgehen von meinem Use Case oder von meinem Anschluss am Computer? Ist das ein mobiler Use Case oder ist das ein Studio- oder Desktop-Use Case? Also das zu erklären, was einen wirklich näher an die Kaufentscheidung bringt. Und die letzten Fragen aus dem Prozess so ein bisschen zu klären und zu lösen. Auf keinen Fall so einen Wikipedia-artigen Text schreiben, das braucht wirklich niemand, das hilft auch niemand. Wenn überhaupt, dieser Text, bei den 2-3% der Nutzer, die den nutzen, hat er die Chance, die Kaufentscheidung voranzutreiben und mich tiefer in den Funnel reinzubringen. Und wenn ich das schaffe mit dem Text, dann ist der vielleicht sogar netto positiv und dann haben sich auch die Ressourcen gelohnt, weil wenn ich dann von 100 Nutzern ein mehr überzeuge, das Produkt zu kaufen oder meine Shop-Logik zu benutzen, dann kann der nützlich sein. Aber in einer perfekten Welt sollte es diese Texte eigentlich nicht brauchen, behaupte ich. Und das fiese ist hier, und das muss man auch mal sagen, dass wenn man davon ausgeht, wie baut Google sein eigenes Shopping-Produkt, das ist ja ein Shop oder ein Aggregator, warum gibt es dort keine Texte? Wenn Google überzeugt, wer das ist. Also Google sagt dir als SEO, du musst Content bauen und um gut zu ranken in Google, brauchst du diesen Content. Leider noch, auch wenn es schöner, auch wenn alle wissen, der nutzt den Nutzer nicht. Wir müssen den bauen, damit Google gut funktioniert oder damit wir innerhalb von Google gut funktionieren. Google hat aber seinen eigenen Preisvergleich oder Shop oben drüber und dort gibt es diese Texte nicht, weil sie nicht gebraucht werden, weil Google natürlich kein Interesse hat, diese Kosten auf sich zu nehmen, die zu schreiben. Und das ist auch der Grund, warum dieses Shopping-Verfahren so relativ klar entschieden wurde, weil Google sich überhaupt nicht den eigenen Algorithmen unterwirft, weil dann würde Google Shopping nicht mal auf der dritten Seite ranken. Und das weiß Google auch, da gibt es interne E-Mails auch zu, die das belegen. Sondern Google setzt sich halt über alles, was sie selber als Algorithmen oder als Hygienekriterien festlegen für andere Webseiten hinweg und sagt, wir bauen das Produkt, was wir aus User- und Monetarisierungssicht am besten finden, oben drüber und alle anderen müssen über die, müssen Limbo tanzen über unsere Contentwürden und was weiß ich. Und das ist eigentlich das Ungerechte daran. Weil eigentlich wissen wir alle, für die Nutzer braucht es diese Texte immer weniger und wenn, wie gesagt, dann schreibt bitte Texte, die wirklich bei der Auswahl auch helfen und nicht nur, um Google zu gefallen. So, das war schon relativ lang.
Und wie sieht es mit Backlinks aus?
Das ist eine sehr ähnliche Antwort letztlich. Also ich wünschte, ich könnte sagen, die sind egal, das sind sie aber ganz klar nicht, gerade in sehr kompetitiven Industrien. Sie verlieren aber an Relevanz gegenüber der Nutzererfahrung. Also richtig ist, ich kann in den allermeisten Nischen, wenn meine Webseite nur 500 Links hat und die andere hat 2000, dann gibt es Szenarien, wo ich mit einer besseren User Experience die Webseite schlagen kann. Und das war lange Zeit nicht so, da waren Links wirklich nicht das Ultimative, aber ein sehr starkes Signal. Und relativ verlieren sie an Relevanz. Es wäre aber auch verlogen zu sagen, dass du kannst jetzt morgen für Kondenztrockner auf Platz drei stehen, wenn du weniger als 100 Links hast. Das wird zumindest dauerhaft sehr schwer. Aber wenn ich knappe Ressourcen hätte und Ressourcen sollten immer knapp sein, dann würde ich im Moment immer die Ressourcen in die Entwicklung eines besseren Jobs stecken oder eine bessere User Experience und versuche natürlich trotzdem so 80-20 mäßig, was Links angeht, das Einfachste mitzunehmen. Nicht das Einfachste, aber das qualitativ hochwertigste. Und vielleicht eben auch kleine Content-Bits bauen, die wirklich nützlich sind und die wichtigsten Keywords auf meiner Seite unterbringen.
Ich habe noch eine letzte SEO-Frage, die steht jetzt da nicht. Aber wie sieht es mit Domains aus? Also würdest du eher eine kürzere Domain nehmen mit einer schlechten Endung? Also keine Ahnung, Tesla.io oder eine längere Domain wie beispielsweise Tesla Motors.com?
Ich würde Tendenz, also ich glaube, .com ist schon ein gewisser Goldstandard. Also daran vorbeizukommen ist schwer. Was ich aber nicht machen würde, ist jetzt irgendwie dann eine super lange, sozusagen die Domänen stark zu verlängern, um dann die .com zu bekommen oder sowas wie bei Apps kann man manchmal dieses, sodass man statt irgendwie Parler schreibt man Get Parler oder statt Voice schreibt man Get Voice. Das kann ein Umweg sein, aber ich würde eigentlich versuchen, es so kurz wie möglich zu machen und langfristig auch eine .com hinzubekommen, aber wenn nicht, glaube ich, ist auch eine .io okay. Ich würde auf jeden Fall jetzt nicht, ah, was ein gutes Beispiel, ja. Ich würde es auch nicht zu lang. Am Ende möchtest du vor allem eine Marke sein und für die Marke ist die Endung weniger wichtig, als irgendwie das Hauptwort unnötig zu verlängern, weil das verwässert die Marke, glaube ich, stärker als die Endung. Weil am Ende navigieren die meisten Leute ja dann doch über Google und dann sagt mir eigentlich, ich bin auf der richtigen Seite eher der Fakt, dass da nichts mehr hinten dran steht. Oder?
Du bist der Experte. Ich hätte jetzt eher eine längere Domain genommen, um mehr Glaubwürdigkeit rauszunehmen und finde, also so, es gibt ja viele Beispiele, auch Uber war früher irgendwie UberTaxi.com und hat sich dann umbenannt. Tesla hat sich dann, also irgendwann, wenn alles funktioniert, dann hat man vielleicht das Kleingeld, um die kurze Domain zu kaufen.
Die Sichtweise ist ja komplett richtig, aber dann würde ich ja nicht danach gehen, wie haben die angefangen, sondern was haben sie als, also es ist ja gute Empirik, die du ja machst, aber dann ist die richtige Ableitung daraus ja, was die als Endzustand oder als perfekten Zustand gelernt haben, das möchte ich so früh wie möglich anstreben. Das zum Beispiel, man hat das oft bei der Frage, nehme ich eine globale .com oder nehme ich lokale Endung? Also nehme ich de.amazon.com oder amazon.com.de oder mache ich amazon.de? Da kommt die Frage noch viel häufiger vor und da ist es auch noch viel schwerer, das zu entscheiden. Aber da würde ich zum Beispiel sagen, wenn man sich die größten Unternehmen der Welt anschaut, sind fast alle wegen des lokalen Trusts auf eine sogenannte local TLD, also eine lokale Top Level Domain gegangen. Also selbst Google hat google.de, Amazon hat amazon.de, Airbnb hat airbnb.de genommen. Das liegt daran, weil zumindest einzelne europäische Länder sehr starke Präferenzen für ihre lokale Top Level Domain haben. Das erhöht die Klickraten, das erhöht die Conversion Rates und die Retention Rates und dadurch ist es vorteilhaft auf die lokalen Domains zu gehen, obwohl aus SEO Sicht es kurzfristig ein Nachteil ist, aber aus Kundensicht ist es da oft das Bessere. Und wenn ich das nicht aus SEO Sicht erklären kann, dann schaue ich nämlich einfach auf die größten Unternehmen und wo die am Ende gelandet sind. Und man kann das ja auch AB testen mit PPC-Ads zum Beispiel. Ich kann ja konkurrieren und Kampagne schalten auf beide Versionen und schauen, was wird mehr geklickt und wo wird besser konvertiert am Ende. Und dann stellt sich für die meisten Industrien zumindest raus, bei Software oder so ist es vielleicht nochmal anders, aber bei Consumer Kategorien ist oft die lokale Top Level Domain die bessere Lösung.
Top. Dann nächste Frage. Mehrere Leute haben uns gefragt, ob du mal TradeDesk analysieren könntest. Die scheint ja als Aktie ziemlich abgegangen zu sein und mittlerweile macht man sich Sorgen, dass sie vielleicht überbewertet ist. Kannst du kurz erklären, was TradeDesk ist und wieso deine Einschätzung dazu ist?
Ja, gern. Also, TradeDesk ist ein DSP, eine Demand Side Plattform. Das heißt, es ist ein Stück Software, das die Advertiser vertritt sozusagen und ihnen erlaubt effizient Gebote für verschiedene Werbeanzeigen, Werbeplätze, Zielgruppen und so weiter abzugeben. Das heißt, das Display Ökosystem sieht ja ganz stark vereinfacht so aus, dass du hast auf einer Seite den Werbetreiber, den Advertiser, der bucht über die DSP, die Demand Side Plattform, seine Werbung. Die geht zu Ad Exchange und von der zentralen Börse für Augäpfel oder für Impressionen. Und von der anderen Seite sieht das Ökosystem so aus, dass du die Werbeempfangenden hast, also die Konsumenten und die werden erreicht durch Publisher und die Publisher bieten ihr Werbeflächeninventar über eine Supply Side Plattform, eine SSP und die trifft die Demand Side Plattform und die Advertiser eben in dem Ad Exchange, dem Mittelstück der Börse für Impressionen. Das ist ganz stark vereinfacht, was passiert. Und der Trade Desk ist auf der DSP Seite, also vertritt die Advertiser und brandet sich auch sehr stark sozusagen, als wir sind impartial, parteilos. Wir vermarkten kein eigenes Inventar wie die vollintegrierten Player wie Facebook und Google. Und wir vertreten die Interessen auch der Advertiser. Wir versuchen Übersichtlichkeit, Transparenz zu schaffen und wir sorgen dafür, dass Werbung effizient und transparent wird. Und das ist glaube ich auf jeden Fall eine Positionierung, die sehr stark resoniert, weil ihre größten Wettbewerber sind AppNexus, die sowohl SSP als auch DSP sind. Inzwischen heißen die Xender, seit die von AT&T übernommen worden sind. Und der zweitgrößte Konkurrent ist DoubleClick, die voll integriert bei Google sind. Also das ist quasi die Demand Side Plattform und Ad Exchange von Google. Und man kann jetzt gut sagen, wenn du bei DoubleClick kaufst, da wurde der Bock zum Gärtner gemacht. Also wenn du DoubleClick mit Google Analytics, Google Ads nutzt, dann vertraust du diesem ganzen Ökosystem sozusagen auf dem Reporting, wo der, der die Auswertung macht, dir zuschreibt, wie profitabel sein eigenes Business ist. Und der Trader sagt eben, wir vertreten den Advertiser und wir schaffen Transparenz über alle Kanäle, über alle Placements und dadurch kann man ihnen mehr vertrauen. Ich glaube, das ist sozusagen die Positionierung, die sehr erfolgreich war. Und eigentlich hätte man ja gesagt, AdTech hätte ja kein VC irgendwie mit dem Schweißhandschuh angefasst in den letzten fünf Jahren, weil man eigentlich glaubt, der Markt ist komplett an Google und Facebook verteilt gewesen, die wiederum, wie gesagt, beide sehr tief integriert sind und fast alle Layer dieses Ad-Ökosystems selber belegen. Und was jetzt passiert ist und was dann alle, die nicht investiert haben, Lügen straft, ist einerseits, wie Amazon dadurch gestartet ist im Ad-Market, die natürlich aus einer sehr guten Position kommen, mit einem sehr Intent-starken oder Abverkauf-starken Werbeinventar, was sie vermieten können oder anbieten können. Und das andere ist tatsächlich der Trade-Test, die da relevanten Marktanteile gewonnen haben. Und der zweite Punkt, an den man glauben muss, wenn man Trade-Test mag, und ich glaube, das ist valider, ist, dass viele dieser Ad-Marketplaces jetzt ganz stark in Programmatic TV reingehen. Also du kannst über Kabel und verschiedene Streaming-Anbieter ja auch programmatisch Werbung buchen, also dass eben nicht mehr alle den gleichen Spot bekommen, sondern ich kann sagen, ich möchte für Leute, die in Texas wohnen und den Ford Bronco fahren, oder gibt es einen Ford Bronco, weiß ich nicht, Ford F-150 fahren, den möchte ich genau diesen Spot für den Tesla Model, was weiß ich, ausspielen. Und da ist Trade-Test ein relativ großer Player, aber da ist auch Xender, also ehemals AppNexus, sehr stark und das ist so die nächste Welle, aber das ist ein Markt auf jeden Fall, wo es sozusagen neue Marktanteile zu gewinnen gibt und wo alle wachsen können.
Ja und Spotify geht da als nächstes rein. Mit Bewegtbild? Ja, nicht mit Bewegtbild, aber mit Audio. Und Bewegtbild wahrscheinlich auch, wenn du dir überlegst, dass die ganzen Podcasts jetzt mehr und mehr auf Video kommen.
Genau, die bauen eigentlich das Gleiche, nämlich dass du diese dynamischen, das ist ein guter Vergleich, genau, die dynamischen Apps, das ist ja nichts anderes als Programmatic TV Adbuchung, dass du sagst, es hören nicht mehr alle den gleichen Spot von Heineken 0,0, sondern die Alkoholiker kriegen weiter Kronbacher und die trockenen Alkoholiker kriegen Heineken 0,0. Genau das versucht Spotify zu, also nicht genau das Beispiel, aber sozusagen systematisch versucht Spotify genau das zu bauen und genau das Gleiche verkauft Traytask und die Cable Partner und Programmatic TV Partner auch. Und es wird auf jeden Fall ein größerer Markt, dass wir nicht mehr alle die gleiche Werbung sehen, obwohl wir die gleiche Sendung schauen oder den gleichen Teil von was auch immer wir gerade schauen. Und wie gesagt, Traytask ist sehr gut da reingewachsen, fast eine Milliarde Umsatz glaube ich, wächst mit 30%, hat eine sehr gesunde 20% Marge auch schon, also ist in dieser Rule of 40 drin, wenn man es so sehen möchte, aber wird eben auch mit dem 50-fachen des Umsatzes bewertet und für Adtech ist das schon sehr sportlich. Ich meine, was ist nicht hoch bewertet gerade? Zum Vergleich, AT&T hat AppNexus vor zwei Jahren für zwei Milliarden eingesammelt und Traytask ist heute 35 Milliarden wert, obwohl sie zumindest von der Verbreitung in Websites her kleiner sind als Xender AppNexus. Ich will nicht sagen, dass es keine gute Aktie ist, ich finde ab höchstem Respekt vor, wie man in einem Troubled Market wie Display Advertising oder Adtech überhaupt so erfolgreich sein kann. Ich glaube der Founder war auch mal bei OMR, ich finde es spannend, was die aufgebaut haben. Ich finde es sehr teuer, aber das Argument kann man auch fast gegen jede Aktie gerade verwenden. Fundamental sieht das sehr gesund aus, ich glaube der Adtech-Markt wird eher im positiven Sinne reguliert und dadurch für Player wie Traytask liberalisiert. Google und Facebook bekommen da vielleicht ein bisschen Handschellen an und Amazon auch. Das heißt, das sichert eher die Position von Traytask. Die Gafas können sich nicht um alle Probleme gleichzeitig kümmern, also die müssen mit Regulierung kämpfen, die müssen in ihren Kerngeschäftsmodellen kämpfen und jetzt beim Display Advertising könnte dadurch durchaus auch nochmal Platz entstehen für einen wirklich großen Player. Deswegen finde ich es fundamental eigentlich weiterhin spannend, ob man dann den Preis dafür bezahlen will, das muss man sehen. Und was natürlich auch ein großer Rückenwind ist und ich glaube es hat die Frage auch so ein bisschen impliziert, wenn ich es richtig gelesen habe, ist oder eine der Fragen, es wurde ja mehrmals gefragt, dass sie natürlich sehr stark von dem E-Commerce-Shift jetzt auch profitieren. Dadurch, dass Werbebudgets sozusagen von Out of Home, aus der Zeitung, aus dem Fernsehen, also die Offline-Retailer geben weniger Geld aus und die Online-Retailer haben jetzt im Black Friday-Kampf und Weihnachtsquartal mehr Ressourcen, um unser Konsumentenspending auf sich zu ziehen. Davon profitiert natürlich auch Tradedesk, weil alles was online shiftet, tut nicht nur Google, Facebook gut, sondern auch Tradedesk. Das heißt, auch da bin ich prinzipiell optimistisch. Also Positionierung gut, der Wachstumshorizont ist glaube ich relativ klar Programmatic TV, was glaube ich nur wächst in Zukunft. Und kurzfristig kommt dieser E-Commerce-Shift dazu, der aber zu einem großen Teil ja verbleiben wird auf dem Niveau. Deswegen bin ich insgesamt optimistisch für die Aktie. Beim Preis tut es weh, aber wie gesagt, das tut wirklich alles. Es gibt keine Qualitätsaktien günstig gerade, außer man möchte Ölkonzerne oder weiß nicht, irgendwelche Consumer Brands Produzenten kaufen.
Wenn wir schon bei Werbung sind, dann lass uns doch kurz zu Spotify gehen. Die haben ja jetzt Megafon gekauft für 235 Millionen US-Dollar.
Ja, da bist du ja der Experte. Also ich weiß, aber erklär mal, was Megafon ist für die Hörer.
Ja, ich würde dich erstmal gerne in eine kleine Zeitreise mitnehmen. Und zwar habe ich gesehen, dass das, also ich habe gedacht, oh krass, das ist irgendwie ein Startup, da sind bestimmt 30 Millionen reingeflossen oder sowas und jetzt freuen sich alle, dass das irgendwie für 235 Millionen verkauft wird. Und dann habe ich gelesen, das wurde von einer Holding Company verkauft. Greyham Holding Company. Und dann bin ich so ein bisschen eingestiegen. Und meine Frage an dich ist, kennst du noch Slate, dieses Online-Magazin?
Ja, wurden die nicht so in dem letzten Facebook-Update fast pleite gegangen, oder? War das nicht so, dass sie von so einem Facebook-Algorithmuswechsel stark negativ betroffen waren?
Ja, das ist jetzt wieder deine SEO-Bubble. Ich habe mir eher so angeguckt, wie das Unternehmen so entstanden ist. Und zwar, die gab es schon. Also die sind 1996 von Microsoft MSN gegründet worden oder dort aufgebaut worden. Dann sind die 2004, Ende des Jahres 2004, von der Washington Post und damit dieser Holding, Greyham Holding Company, gekauft worden. 2004. 2005 hat Steve Jobs dann das erste Mal erklärt, dass iPod plus Broadcast gleich Podcast sind. Und Slate war eins der ersten Medienfirmen, die wirklich schon 2005 mit Podcast experimentiert haben. Also so die ganz frühen, frühen Podcast-Bewegungen, die wir noch alle verschlafen haben, die kamen von Slate und anderen journalistischen Firmen. Und daraus ist dann eine Firma entstanden, die dann Podcast produziert hat für verschiedene Verlege. Und 2012, auf der anderen Seite der Welt, in Australien, haben sich zwei Brüder zusammengetan und die haben eine Firma gegründet, die sich Audio-Metric genannt hat. 2012. Weil die mehr Werbung oder Werbung in ihrem Podcast haben wollten. Slate hat dann Audio-Metric gekauft, beziehungsweise die Tochterfirma von denen. Und hat dieses Stück, also hat dann aufgehört noch ihre eigenen oder für andere zu produzieren, hat sich nur noch auf diese Software und den Verkauf von Werbung konzentriert. Und das Ganze hat jetzt Spotify gekauft. Also eigentlich ein Produkt, das es schon seit 2012 gibt, was irgendwie in so einem Corporate-Environment eigentlich die ganze Zeit gewachsen ist. Und wenn man dann tiefer eintaucht, dann merkt man eigentlich, Spotify macht jetzt das mit der Podcast-Welt, was Google und Facebook mit dem Internet so gemacht haben.
Aber ist nicht genau das Puzzlestück, was Spotify braucht? Also die vermarkten in Podcast Audiospots, oder?
Genau. Also ich habe ja auch so mit den ein oder anderen Leuten gesprochen, was wir jetzt mit unserem Podcast so machen könnten. Also wir könnten ja jetzt hier Werbung in diesem Podcast einsprechen. Und eigentlich, wenn man sich jetzt alles so anhört und mit allen redet, konvertiert die Werbung am besten, wenn wir sie vorlesen, wenn wir sie glaubwürdig verkaufen. Allerdings haben wir ja jetzt, das ist Folge 20, wir haben ja 19 Folgen schon aufgenommen, sogar 20 mit der Project A-Folge. Und die liegen da ja jetzt rum. Und wenn wir uns die Zahlen angucken, sind wir auch ein bisschen überrascht davon, dass das Leute immer noch nachhören. Und mit diesen Dynamic Ads könnten wir jetzt aus den alten Folgen Geld machen. Also wir könnten die freischalten und verschiedene Hosts oder Podcast-Hoster bieten das langsam an. Was Spotify halt jetzt macht, ist, dass sie es hauptsächlich in ihrer Plattform machen. Also dass sie mit dem Kauf von Megafon halt sagen, okay, wenn wir auf Megafon hosten würden, dann könnten wir dieses Prinzip von den Dynamic Ads bei uns einbauen.
Verstanden. Aber können wir danach ausschließen, dass wir nicht für Philip Morris oder Coin Master werben aus Versehen in diesen Spots, wenn die gerade bieten in der Plattform?
Ja, das glaube ich nämlich nicht. Also ich glaube, dass der Markt wird halt, also eigentlich ist es gut für Spotify. Herzlichen Glückwunsch an dich, weil du die Aktie hast. Das ist bestimmt gut. Die zeigen halt damit jetzt, dass sie die komplette Wertschöpfungskette für Podcasts haben und dass sie halt alles machen von, sie produzieren den Content, sie vertreiben ihn und sie machen die Werbung. Was dazu führen wird, dass es für alle anderen Player wesentlich schwieriger sein wird. Also es wird für die Independent Podcast Hosts schwieriger. Also wir sind beispielsweise Bob Podigy. Für die wird es bestimmt schwieriger. Aber auch für Firmen, die halt Podcast produzieren, wird es schwieriger, weil Spotify ihre eigenen Shows macht und die auch viel promotet. Und auch für die, die Werbung machen wollen. Die Werbepreise werden bestimmt jetzt günstiger und wir als Creator, wir bekommen am Ende weniger.
Ja, wenn du es mit der Print, also Online Print, wie sagt man das denn? Also Online Zeitschrift Magazin Welt vergleicht, da hat dynamisches Pricing oder Programmatik ja die Apothekerpreise, TKP ist der Startseiten, kaputt gemacht, oder? Wenn ich über Spotify dynamisch für sagen wir mal 20 bis 50 Euro TKP einbuchen kann, warum soll ich noch direkt zu einem Podcast Vermarkter gehen, der mir 200, 300 Euro TKP abnimmt, oder?
Genau, genau. Und was mir jetzt noch mal klarer geworden ist, dass Spotify auch alle Daten halt erhebt. Also wenn sich jetzt irgendjemand irgendwelche Podcasts anhört, mit denen er nicht in Verbindung gesetzt werden möchte, dann sollte er das vielleicht in einem anderen Player machen, der nur den RSS Feed liest und nicht gerade Spotify.
Außer bei uns, wenn man bei uns zuhört, ist man besser verdient, besser gebildet, besser aussehend und besser dran sowieso. Aber was ich noch überlegt habe, ist wenn du überlegst wie einfach es ist die Playlisten und so zu manipulieren bei Spotify, also gibt es ja immer mal wieder so Berichte, wie man künstlich Impressionen oder wie sag ich das, also Plays generieren kann. Dann scheint mir der Marktplatz auch ein bisschen fraudsensibel, obwohl das passiert beim herkömmlichen Modell ja vielleicht dann auch. Also es ist kein Unterschied zwischen dem bisherigen Modell und dem neuen. Also die wären beide handfertig dafür im Zweifel. Aber so oder so ist auf jeden Fall das fehlende Puzzlestück zum Monetarisierungsmodell von Spotify, glaube ich. Und um neben den Subscription Revenues und den, also um aus diesem Teufelskreislauf, dass man immer 70 Prozent der Subscription Revenues als Tantieben abgeben muss an die Rechteinhaber, da rauszukommen. Also einerseits haben sie jetzt hier das System, dass man für weniger als 70 Prozent anbieten darf, was gut ist. Und dann das On Top Revenue als Podcast, das ist insgesamt glaube ich ganz spannend. Ich bin sehr sehr Bullisch, sozusagen Disclaimer und so weiter. Aber für Spotify bin ich mittelfristig wirklich sehr Bullisch, weil es hat bisher gut funktioniert und das Geschäftsmodell wird gerade nicht jeden Tag, aber es wird tendenziell besser. So was haben wir noch für gute Fragen?
Ja zum Schluss bin ich überrascht, dass die diese ganzen Transaktionen so machen durften. Also dass da jetzt nicht irgendjemand mit reingeht, weil bei diesem bei Megafon ist ja schon ganz interessant. Also die haben vorher Ringer gekauft und da hat der CEO von Spotify gesagt, ja das wird das moderne ESPN. Und jetzt bei Megafon ist einer der der Hosts ist halt ESPN. Also ähnlich wie die Thematik, die wir mit Amazon jetzt am Anfang besprochen haben, baut sich halt Spotify auch sein trojanisches Pferd, sieht halt alle Zahlen, alles, weiß ganz genau, was gut funktioniert, was nicht funktioniert und geht halt auch voll in die Produktion ein. Aber dass es ein europäisches Startup ist, sollen wir jetzt lieber in Ruhe lassen.
Das ist aber auch spannend. Also haben die dann noch einen Incentive-Exclusives zu kaufen, wenn sie eh alles vermarkt würden? Brauchst du sie dann noch auf der eigenen Plattform? Also wenn du dadurch Premium Nutzer gewinnen kannst, dann klares Ja. Ansonsten ist es ein bisschen unwichtiger, ob du noch, ob du die Leute noch auf der eigenen Plattform hast, weil du verdienst ja auch bei anderen Plattformen damit.
Ja mal schauen, mal schauen, wann sie aufhören einzukaufen. Der Markt ist auf jeden Fall heiß.
Ja wäre auch komisch, wenn nicht. Als Medienklasse ist Podcast gerade das am schnellsten. Also wenn Kurzvideos eine eigene Klasse wären, würde TikTok glaube ich schneller wachsen. Aber ansonsten ist Podcast glaube ich das am schnellsten wachsende Mediensegment gerade. Wäre komisch, wenn da nicht mehr passiert.
Jörg Wukonig aus Graz hat uns gefragt, wie es aussieht mit Wikipedia Zugriffszahlen. Ob wir daraus irgendwelche Insights herausfinden können, wie die Börse so agiert.
Ja gute Frage. Hat der eigentlich schon mal Wein geschickt? Wir haben kein Österreich. Wir könnten mal einen schönen grünen Vertliner oder gelben Muscatella trinken eigentlich. Also Wikipedia veröffentlicht, also es ist ja, die Wikipedia Foundation ist eine Stiftung, die Wikipedia betreibt und die veröffentlichen sehr transparent ihre Zugriffszahlen. Und ich glaube was der Jörg fragt ist, ob man die Insights aus diesen Zugriffszahlen nutzen kann, um Abitrage am Stockmarkt, an der Börse zu machen damit. Und das ist eine berechtigte und gute Frage. Und in aller Demut muss man sich auch immer bewusst sein, dass was einem gegenüber sitzt sind irgendwie 500 PhDs in irgendeinem Keller bei Goldman, die alle Public Informations der Welt versuchen so gut wie möglich zu verstehen, daraus Modelle bauen und dann die viertgrößte Cloud der westlichen Welt betreiben. Irgendwo bei Goldman oder Blackrock. Und ob man wirklich glaubt, dass man schlauer ist als die. Ich habe das für mich so ein bisschen verneint, aber ich mag die Idee. Also ich sage mal was funktionieren könnte oder sozusagen was noch nicht widerlegt ist. Also ich glaube Wikipedia, Google Trends, das ist ein Level zu einfach noch, aber die Denkweise ist richtig. Und der Sweet Spot ist so ein bisschen zwischen du suchst Informationen, die nicht 100% Public und jedem zugänglich sind und die aber auch noch kein Insider Trading sind. Also irgendwo dazwischen ist das, was vielleicht ein Wissensvorteil und damit sozusagen Abitrage gewinnen sein könnte, wenn man da Informationen hat, die noch keiner hat.
Kommst du jetzt zu deinem Similar Web?
Ne, also so weit sind die bei Goldman und Blackrock auch schon, glaube ich, ehrlicherweise. Also die können sich die Subscription leisten, für was es kostet. Aber ich glaube, was funktionieren kann, ist, dass bei Firmen, die sehr Search-abhängig sind, also bei einem TripAdvisor, bei einem Expedia, Trivago vielleicht, Yelp, bei sowas. Da hat sich in der Vergangenheit das Muster ergeben, dass man schon zumindest die Tendenz der Quartalsergebnisse, also ob die Under oder Over deliveren, also der sogenannte Beat der Earnings, das ließe sich damit ganz gut abzeichnen. Aber man darf das nicht falsch verstehen, als dass das eine 100% Korrelation ist. Also es ist nicht so, dass wenn der Traffic sinkt, dann auf jeden Fall die Quartalsergebnisse schlecht sind, sondern das kommt sehr auch darauf an, wie deren Monetarisierungsmodell ist, ob das sehr stark an Traffic gebunden ist oder ob es auch festere Verträge gibt. Aber prinzipiell gibt es einige Firmen, die sehr Search-abhängig sind, wo man, glaube ich, über die Search Insight Tools das ein bisschen antizipieren kann und zumindest einen Datenpunkt gewinnen kann, der relevant ist. Die Börsenkurse, die bilden immer die Gesamtheit aller Meinungen ab und daraus bildet sich ein gleichgewichtiger Kurs. Und du musst keine komplett andere Meinung haben oder du musst keinen gegenteiligen Ansatz haben, du musst nur einen Datenpunkt mehr haben in der Regel, um sozusagen den Fehler der Allgemeinmeinung zu erkennen. Und selbst wenn sie dann immer noch die Ergebnisse schlagen, aber nicht mehr so stark, weil du einen Informationspunkt hattest, den ein anderer nicht hat, ein anderer Trader, dann kann daraus ein Arbitragegewinn entstehen. Also das Konzept, was Jörg vorschlägt, ist in sich valide. Man muss nur wirklich eine Datenquelle finden, die sehr gut versteckt ist und die sehr hart mit dem Geschäftsmodell und dem Revenue korreliert. Und wie gesagt, ich würde so vorgehen, dass ich mir eine sehr searchabhängige Company suche und dann einfach schauen, wie die bei Google gerade performen. Das könnte helfen. Eine andere Möglichkeit, die ich oft überlege, ist, du hast Similar Web gesagt, aber was spannender ist, ist Similar Tech oder Build With, die wir auch schon mal erwähnt haben, also gebaut mit. Dort kann ich sehen, wie sich verschiedene SaaS-Softwares im Netz durchsetzen. Also die monitoren die Top-1-Millionen-Webseiten und schauen, wie viele der Webseiten laufen gerade auf Shopify oder laufen gerade auf BigCommerce oder die übrigens auch grandios abgestürzt sind. Die haben schon, da habe ich so ein bisschen dagegen gewertet, ja, die haben schon 50% Wert verloren inzwischen, weil langsam jeder kapiert, dass das kein Shopify ist. Aber um zum Thema zurückzukommen, also über Similar Tech und Build With kann man so ein bisschen, aber die sind, um das auch gleich vorweg zu sagen, meiner Meinung nach nicht zuverlässig genug, um darauf Geld zu setzen, aber man kann so ein bisschen beachten, ob sich sowas wie Twilio oder alles, was ein Footprint in der Webseite hinterlässt, gerade schneller oder langsamer verbreitet im Internet. Weil man einfach die Adoption, also wie viele Unternehmen setzen das gerade ein, das kann man darüber nachverfolgen. Tendenziell würde ich fast lieber noch ein eigenes Tool bauen, weil ich den Build With Daten nicht 100% vertraue und die Similar Web Daten nicht akkurat genug sind. Aber das ist glaube ich, bei SaaS Aktien könnte man sozusagen früher als der Markt feststellen, wenn irgendwas wie Twilio, wie Shopify, wie Wix, wie BigCommerce nicht mehr schnell genug wächst, dann würde man es dort sehen müssen, weil das würde man ja sehen, indem weniger Webseiten das übernehmen. Du hättest dann trotzdem noch das Revenue aus bestehenden Accounts, eventuell aus Webseiten, die nicht getrackt werden, aber das ist so ein Datenpunkt, glaube ich, der vielleicht noch nicht 100% von allen Kapitalmarkt Akteuren betrachtet wird und dann wäre es sozusagen, was dir einen abiträren Vorteil gibt.
Aber es hört sich ein bisschen auch an, dass es einfach zu viel Mühe ist.
Ja, das Traurige ist, also pass auf, zu viel Mühe gibt es nicht. Du musst nur genug Assets an der Management haben, dann ist jede Mühe, also wenn du vier Milliarden verwertest, dann ist es durchaus wert, sich die Mühe zu machen, rauszufinden, ob ein Hauptinvestment, also gegen sowas zu wetten oder als erster zu verstehen, wenn es noch schneller wächst als letztes Quartal. Das ist, glaube ich, nicht das Problem. Das Problem ist, dass diese absolut fundamentalen Fakten, die wir da betrachten, dann oft nicht so wichtig sind, wie das gesamte Marktsentiment. Also du kannst 100% richtig liegen, dass du gerade das schnellst wachsende SaaS Unternehmen gefunden hast und dann bricht aber der Gesamtmarkt ein oder ich meine, das kannst du dann wiederum hatchen, indem du einen gegenläufigen Trade eingehst, aber das Problem ist, die Fakten des Kerngeschäftsmodells sind nicht der einzige Punkt, der den Kurs beeinflusst und das entwertet so ein bisschen den Wert dieser Information. Aber die Denkweise von Jörg ist richtig, die Wikipedia-Daten, Wikimedia-Daten sind, glaube ich, nicht exklusiv genug und nicht stark genug dafür, aber es gibt vielleicht andere und irgendwann wird mal jemand aufstehen, der ein noch besseres Modell baut als Goldman oder BlackRock und du kannst noch eine Sentiment-Analyse auf diese Art von Daten machen, die du dann auch noch auf den Markt bringen kannst. Du kannst Twitter machen, du kannst, was kann man noch Schlaues machen? Also ein Social Listening Ansatz, aber wobei ich behaupten würde, das ist auch schon stark in den Modellen mit drin. Also ich würde mich wundern, wenn ich, wäre auch spannend, wenn man jemanden kennt, der sowas macht oder sowas selber macht. Ich würde gerne mal verstehen, wie sofistiziert diese Ansätze sind, aber ich würde vermuten, dass die soweit schon sind. Ansonsten werden die Leute, die da arbeiten, überbezahlt. Im Sinne der Zeit.
Wenn ihr noch Ideen habt, einfach eine E-Mail an podcast.doppelgänger.io. Im Sinne der Zeit würde ich sagen, wir reden kurz über Wix Earnings, weil die kann man ja mit, da kann man ja auch bei BuildWith sehen, wie die gewachsen sind.
Genau, Wix ist eine Software sowas wie Jimdo oder der 1&1 Zeitbilder oder letztlich eine Software, wo du deine eigene, also eher für kleine, mittelgroße Unternehmen, Yoga Studio, Kaffeeshop, Restaurant, wo man schnell eine eigene Website mitbauen kann. Disclaimer habe ich im Portfolio. Hat sehr stark von Corona profitiert. Ich gucke mal kurz, wie die dieses Jahr gewachsen sind. Ich habe die am 7.4.7. April gekauft, seitdem 110% gemacht. Die wachsen sehr stark. Die Kohorten in sich wachsen. Also die Nutzer machen, also man kauft da so Aufbau-Module letztlich. Also du fängst mit einer Domain oder einer Webseite an, aber irgendwann will man ein CRM-Tool haben oder irgendwie sowas. Und dadurch werden die Kohorten immer wertvoller. Es funktioniert alles ganz gut, genauso wie man sich das beim SaaS-Venture wünscht. Die wachsen trotz Corona nur so mit 28%. Das ist mir langsam fast ein bisschen zu wenig. Und sie sind auch unprofitabel. Das macht aber Sinn, weil sie sehr sehr treue Kohorten aufbauen. Also die Nutzer bleiben sehr lange und geben immer mehr Geld aus. Deswegen wäre ich dort CMO, würde ich meinen CEO auch jeden Tag anbetteln, dass ich noch mehr Geld ausgeben möchte und kurzfristig Verluste in Kauf nehmen möchte, um schneller zu wachsen. Nur dass dafür 28% mir fast nicht mehr schnell genug ist. Die sind auch so ein bisschen under review. Letztes Mal habe ich gesagt, dass Docusign under review ist. Die habe ich inzwischen tatsächlich verkauft. Aber ich halte es trotzdem für ein sehr solides Business. Was mir so ein bisschen Sorgen macht, ist in ihren Earnings, in ihrer Earnings-Presentation, projizieren die schon ihr Revenue bis 2028. Was? Sie rechnen dir quasi vor, dass die jetzige Kohorte in den nächsten zehn Jahren oder acht Jahren zehn Milliarden Umsatz macht und das dann eben ihre 15 Milliarden Bewertung rechtfertigen würde. Und das hat wieder so ein bisschen was von neuer Marktzeiten. Weil die Umsatzmultipills so pervers sind, fange ich jetzt an, also der erste Schritt ist, statt auf Earnings schaue ich auf Revenue, also statt auf Gewinn schaue ich auf Umsatz. Und jetzt kommt, statt auf Umsatz, weil das Umsatzmultipill so pervers ist, schaue ich auf Umsatz in den nächsten acht Jahren. Wenn ich das daran messe, dann sieht das gut aus, aber A, die nächsten acht Jahre unterliegen schon in hohem Grad an Unsicherheit. Also ich würde nicht darauf schwören, dass es Webseiten noch gibt in acht Jahren, so schnell wie sich Dinge im Internet verändern oder zumindest in der Form. Und deswegen bin ich, ich überlege es ein bisschen. Ich glaube ich muss mir nochmal Zeit nehmen es nochmal besser zu verstehen. Die Kohorten sehen gut aus, das Wachstum sieht, sozusagen 28 Prozent ist auch kein schlechtes Wachstum. Dass sie Verluste fahren ist okay, weil sozusagen der Customer Lifetime Value, wenn man denen dem Kack gegenüber stellt, sieht das wiederum sehr gesund aus. Das heißt sie müssen defizitär Kunden akquirieren. Gerade alles andere wäre dumm, weil die Payback Period irgendwie nur zwischen drei und vier Quartalen ist, was eigentlich ganz gut ist. Also da wäre man dumm, wenn man das Geld nicht ausgibt. Aber das gilt wieder das Bessere des Feindes Guten und sozusagen würde ich jetzt eine Aktie finden, die ich unbedingt haben will, dann wäre vielleicht Wix die erste, die ich verkaufe. Im Moment halte ich die aber und bin auch zufrieden mit der Performance.
Wer sind denn deren Hauptkunden?
Hauptkunden, ich glaube das was ich gesagt habe, Yoga-Studium, Kaffeeshop, Steuerberater, SMB einfach gesagt oder KMU auf Deutsch.
Also viele von denen, die in den nächsten sechs Monaten Pleite sind.
Sehr valider Punkt, sehr guter Punkt. Ja das ist tatsächlich ein Risiko, dass die einfach gar nicht existieren. Ja extrem guter Punkt. Das sollte man als Risiko vielleicht beachten.
Du hast als Vorteil natürlich, dass sich viele Leute werden sich jetzt selbstständig machen, weil sie ihre Jobs verloren haben und weil sie sich irgendwie eine neue Existenz aufbauen. Da ist dann Webseiten, Baukasten eigentlich so das erste Investment. Das andere ist.
Die Frage ist ja nicht auch, ob das insofern Selektion ist, also positive Selektion ist, nicht Adverselektion. Die, die jetzt, beziehungsweise es ist trotzdem Adverselektion, aber die, die jetzt online gehen, sind ja vielleicht die, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit überleben. Aber das widerspricht deiner These nicht. Es ist trotzdem richtig, dass die Gesamtklasse an KMUs, SMBs und Soloselbstständigen, die ist sehr stark bedroht. Und das ist etwas tatsächlich, was ich hier gar nicht bedacht habe. Ja, aber erzähl weiter. Ich lausche gespannt. Übrigens bin ich auf neue Ideen.
Ja, ich glaube halt, was man bei diesen Baukasten.
Ich habe noch eine Position offen als Junior Investment Analyst, falls du interessiert bist, falls du demnächst frei wirst. Nach deinen spannenden Insights hier.
Es scheint ja so zu sein, dass die Leute sich schon akribisch aufschreiben, was hier wer sagt. Vielleicht kommt irgendwann so, es gab ja jetzt so ein bisschen Beef auf Twitter von hier Jason und Prof G. Vielleicht sind ja meine kurzen Einwerfer hier eigentlich die besseren Empfehlungen.
Übrigens, Prof G. hat jemand das Anti-Portfolio, also das inverse Portfolio online gestellt. Was hätte man gewonnen, wenn man jedes Mal nicht das Gegenteil macht von dem, was der sagt. Und es sieht leider erstaunlich gut aus. Also obwohl ich ihn sehr schätze, aber es sieht leider erstaunlich gut aus. Was ich gerade überlegt habe, stell dir vor, wir machen beide auch ein Musterportfolio und du schläfst mich dann um Längen. Wie geil wäre das? Das überlegen wir uns mal für 2021. Das fände ich ja extrem unterhaltsam.
Ich bin up for anything. Aber eben hattest du so schön gesagt, wie hast du gesagt? Solo-Selbstständige? Was war dein Begriff?
Ja, genau so habe ich es gesagt.
Das wäre doch eigentlich der perfekte Übergang zu Paul Ripke, dem Starfotograf und Podcast-Gott. Der hat ja letztes Jahr mit About You eine Kooperation gemacht. Und die ist dann zwar in aller Freundschaft, aber dann doch ein bisschen überraschend auseinandergegangen. Und das ist auch so ein Thema, der geht jetzt voll auf Shopify und hat halt den Vorteil, dass er Instagram sehr gut spielen kann, dass er unheimlich viele prominente Freunde hat und auch selber so wahrscheinlich so der Vorzeige-Kumpel von vielen ist. Also einer der wenigen, wie heißt es, Auswanderer-Examples, von denen der ein oder andere zwischen vielleicht 25 und 45 noch träumt. Und meine Frage an dich ist, ob du glaubst, dass er jetzt solo erfolgreicher ist als mit About You?
Gute Frage. Also der Hintergrund ist, wir haben beide den letzten OMR-Podcast gehört, muss man fairerweise sagen, wo es ein extrem gutes, sehr langes Interview mit ihm gab, das jede Sekunde spannend war. Ist er erfolgreicher ohne About You? Spannender als ob er erfolgreicher ist, also ich glaube ja. Aber nicht, weil About You schlecht war, im Gegenteil. Was ich spannend daran finde, ist, dass er glaube ich ein Role Model dafür ist, für alles, was falsch ist mit dem Influencer-Markt. Also was der gemacht hat, muss man erklären, wer Paul Ripke ist? Nee. Unsere Audience kennt, also ein Künstler und Entrepreneur im weitesten Sinne, der hervorragende Fotografien macht, aber auch seine eigene Modemarke mit About You, die Paris heißt für Paul Ripke. Deswegen werden wir nie Modemarken haben übrigens, weil deine hieß Fic-leux und meine Fickel. Das würde relativ beschissen klingen. Also auf jeden Fall. Ich glaube eigentlich, dass dieses, und du hättest jetzt sagen können, er hat eigentlich als Influencer bei About You gesignt. Ich glaube, er möchte das nicht, so wie wenn man den Podcast hört, versteht man glaube ich, dass er das nicht so sehen möchte. Also dass es eben nicht seine Influencer, seine Reichweite ist, die dieses Label baut, sondern die Liebe zum Detail. Und ich glaube, das ist entweder gutes Marketing oder eine Illusion.
Also Liebe zum Detail muss ich zurücknehmen. Also ich habe, also ich bin schon so ein bisschen Paul Ripke Fanboy und wenn ich mal eine Runde Golf mit ihm spielen würde, würde ich ihm erklären, dass die erste Mode, die er mit About You gemacht hat, die sah zwar gut aus auf Fotos, aber wir müssen uns nichts vormachen. So qualitativ war das jetzt nicht so das, was man irgendwie mit Paul Ripke und mit seinem Image irgendwie versteht. Ja und es auch. Also es war schon eher so Mainstream Zeug.
Ja und ich meine, das klingt natürlich humble und alles, aber natürlich wird man von About You nicht gesignt, weil man der beste Fashion Designer ist oder noch mehr Attention to Detail hat als deren Einkäufer, sondern natürlich geht es um die Reichweite und die Influence. Und trotzdem, und ich meine, es ist auch total legitim zu sagen, das ist nicht das Einzige. Ich würde mich ja auch so vermarkten, wäre ich ja. Aber was ich spannend finde ist, warum gibt es Influencer Marketing überhaupt? Also noch ein Stück zurück, klassisches Marketing lief ja eigentlich so, dass eine Brand, also sagen wir 80er Jahre, 80er Jahre Marketing läuft, ich kaufe mir irgendeine Fresse ein, klebe die auf meinem Plakat und hoffe, dass das meine Marke positiv auflädt. Also steckt irgendwie ein Leonardo DiCaprio oder Linda Evangelista, die klebe ich mir in meinen Klamotten zu, packe die aufs Plakat und dann hoffe ich, dass meine Käufer glauben, sie sehen genauso sexy aus, wenn sie das anziehen oder einen Calvin Klein Schlüpper tragen oder so. Korrekt? Also das ist mein Verständnis von Markenwerbung.
Funktioniert da immer noch so?
Teilweise, größtenteils, ja genau. So und dann Influencer ist glaube ich nur eine Fortsetzung davon, oder beziehungsweise bevor Influencer kam, dann im Offline-Geschäft gab es dann so ein bisschen engere Kooperationen, also dass irgendwie eine Madonna oder Comme des Garcons oder Beckham für H&M Modellien gemacht haben. Und ich glaube das ist für eine Seite Marketing, für die andere ist es vielleicht ein Lebenstraum und am Ende ist es aber nicht so viel schlauer als Fast Fashion an sich. Also die Kollektion ist so klein, dass sie keinen großen Umsatzanteil hat, sondern für den Fast Fashion Retailer ist es auf jeden Fall Werbung und nicht Umsatz. Weil so groß und so geil kann die Kollektion gar nicht sein, dass sie irgendeinen riesigen Impact hat, aber es ist unheimlich viel PR, du bist in jeder Show da mit, wenn irgendwie Beckham oder Madonna die erste Kollektion mitgemacht hat. Und es war einfach nur eine Fortsetzung der Werbung mit Leuten, die normale Werbung glaube ich nicht gemacht hätten oder zu teuer gewesen wären. Dann ist es besser oder einfacher oder authentischer so eine Kollektion zu machen. So dann im Internet kam dann irgendwo ein Influencer, die halt so sagen, ich halte einfach nur ein Produkt in die Kamera und das war irgendwie das 1980er Modell. Dann hast du die Influencer irgendwie gesigned für eine eigene Kollektion. Und das ist dann irgendwie sozusagen die Fortsetzung H&M meets Beckham, Madonna, Comme des Garcons, Karl Lagerfeld. Wenn du deine eigene Influencer Kollektion hast, weil es Influencer sind, die so wertvoll sind, dass sie eben nicht mehr jedes Produkt bewerben oder dass du glaubst, du machst das zusammen. Dann baust du halt so eine Kollektion wie Lena Gierke, About You oder eben Paul Ripke und es gibt ja auch ganz viele andere Beispiele irgendwie von Deichmann bis Esos bis irgendwas. Und beides kommt eigentlich aus der Denke heraus, dass das, was die großen Marken oder Retailer dem Influencer-Promi-Star-Testimonie, wie auch man das nennen will, bieten kann, ist die Distribution. Madonna kann eine eigene Modellinie machen, das kostet sie nur Geld und die würde sich vielleicht sogar verkaufen. Aber was sie nicht schafft, ist, damit irgendwie 100 Millionen Menschen in der ersten Woche zu erreichen. Das kann halt nur ein H&M. Und bei Paul Ripke ist es eben der About You, der dich zu einem sehr großen und sehr passenden Publikum innerhalb von einem Tag aufschließt. Und was das in der heutigen Welt ermöglicht ist, dass die Kosten der Distribution ja fast null geworden sind. Ich bin nicht der Erste, der das ausdenkt. Das gibt es, glaube ich, regelmäßig bei Ben Johnson von Strategary, das ist irgendwie Zero Cost of Distribution und Aggregation Theory und Unbundling oder wie auch immer man das nennen möchte. Aber prinzipiell glaube ich, jeder, der mit einer Audience von über einer Million Leuten auf Instagram aufsteht, kann eigentlich zu einem Produzenten gehen, sich sein Lieblings-Hoodie, Lieblings-Bademantel, asymmetrischen T-Shirt, Yoga-Pants, was weiß ich, kann sich das produzieren lassen, seine eigene Marke draufdrucken und es über Instagram und Shopify an seine gesamte Audience, ohne sich mit irgendwas anderem außer dem Design zu beschäftigen. Also vielleicht ist die Qualität nicht optimal. Das ist aber auch die Frage, wie spürbar das ist in dem Modell und wie wichtig das ist. Ich glaube, es ist eher überschätzt. Aber die Kosten der Distribution, also die harte Arbeit, den richtigen Stoff auszuwählen, das zu produzieren, das zu vertreiben, das zu shippen, also das ist vollfühlend, das ist alles annähernd wertlos geworden. Beziehungsweise die Wertschöpfung ist da so niedrig, dass es für echte Influencer eigentlich keinen Grund mehr gibt, meiner Meinung nach. Und deswegen ist es, glaube ich, sehr schlau und interessant, was Paul Ripp gesagt hat. Es gibt eigentlich kaum noch einen Grund und ich würde auch super gerne die Gegenseite hören, also warum es eben doch besser ist, mit einer großen Kette oder Marke zusammenzuarbeiten. Meine Theorie ist, dass dadurch, dass die Wertschöpfung in der Distribution so klein geworden ist, das echte Influencer-Marketing, was wir bisher gesehen haben, so ein Interim- oder unreife Stadium war, was dazu führt, dass die nächste große Welle wird sein, dass jeder letztlich seine eigene Marke hat. Warum soll ich Adidas oder Nike, Kanye Corporations kaufen, wenn ich Kanye-Fan bin, wenn ich doch den Kanye-Schuh habe und nicht den Adidas-Schuh oder den Nike-Schuh. Ich will doch das tragen, was sich noch mehr nach dem Star anfühlt und warum brauche ich überhaupt eine Brand da drin, wenn ich den Star selber kaufen kann. Und am Ende lassen die alle in China und Kambodscha produzieren und ich will nicht sagen, dass es da nicht irgendwelche Qualitätsunterschiede gäbe, aber das, was den Wert da bestimmt, ist ja der Star. Und ich glaube, authentisches Influencer-Marketing ist, dass jeder Influencer heutzutage seine eigene Marke haben kann. Und die Frage ist jetzt, welche Wertschöpfungsebenen gibt es da noch drin. Und ich meine, maximal effizient wäre, sagen wir mal, wir wollen jetzt Doppelgänger-Fashion machen. Das heißt, wir brauchen einen Marktplatz, der Designs macht, also Schnittmuster eigentlich für Pullover oder für Bademäntel oder für T-Shirts oder Basecaps oder was auch immer wir gerne wollten. Dann suchen wir uns da Designs aus. Und das kann so wie ein Fiverr sein letztlich, dass irgendwelche Design-Studenten Schnittmuster verkaufen, die jeder Produzent produzieren kann. Und dann kann man die entweder exklusiv buchen, sodass kein anderer sie haben kann oder eben auch total generisch wie der Standard-Hoodie. Damit gehen wir zu einem Marktplatz für Produzenten. Das ist letztlich eigentlich was Alibaba schon kann oder andere Marktplätze oder wer liefert was oder wie auch immer man da vorgehen möchte. Aber es ist nicht so schwer, einen Produzenten für ein Hoodie zu finden. Und dann kaufe ich mir irgendwo noch bei einer Design-Plattform mein Logo ein oder entwickle das Logo mit irgendeiner Agentur. Und dann kann ich eigentlich anfangen. Da brauche ich keinen Retail, keinen About You, keine Distribution mehr drin. Das ist natürlich viel effizienter. Ich bekomme 100% der Wertschöpfung der Marge. Also ich gebe nur ein bisschen Agenturgebühren oder sehr dünne Wertschöpfungs-Layer ab. Und so sollte eigentlich Influencer-Marketing funktionieren und für die ganz Großen. Also Kylie Jenner oder Kardashians oder Jessica Alba, die funktionieren ja eigentlich mehr oder weniger auch so. Und dieses ganze andere inauthentische Influencer-Marketing, dass sich jede Woche ein anderes Produkt in die Kamera hält, das hat doch auch ein Ablaufdatum. Also wie lange glaubst du noch, dass was Daniela Katzenberger dir diese Woche verkauft, gerade ihr Lieblings-Lippenstift ist oder so. Das kann es nicht sein. Es gibt eine Fabrik in Italien, Interkos, die für 90% der großen Marken die Lippenstifte herstellt oder Nagellacke herstellt. Das ist voll, also Kosmetik oder so was oder Nahrungsergänzungsmittel, das ist so generisch, da kann wirklich jeder seine Hackfresse draufdrucken. Und es gibt bei den Produkten auch einfach ganz wenig echte Differenzierung, weil sie alle bei den gleichen, ob es Textilien, Kosmetika, Nahrungsergänzungsmittel sind, die werden alle in den gleichen Fabriken hergestellt, mehr oder weniger, bis auf wenige Ausnahmen. Und ich glaube, das ist dann fast wieder die Edge, die neue Anbieter nutzen müssen. Aber so sollte Influencer-Marketing, glaube ich, going forward aussehen. Und ich glaube, es wird ganz klar mehr in die Richtung gehen. Und deswegen finde ich so exemplarisch, sozusagen diese Genese, die Paul Ripp gerade durchgemacht hat, finde ich vollkommen exemplarisch für, was der Gesamtmarkt eigentlich durchgehen müsste und was alles auch falsch ist an Influencer-Marketing, wie wir es jetzt betrachten. Entschuldigung, dass es dir viel Zeit gebraucht hat.
Ja, also ich glaube auch, ich glaube, dass er das packt, weil er sich da auch tief reinbohrt. Aber so ganz so einfach ist es dann, glaube ich, auch nicht. Also wenn du dir so überlegst, also wenn du halt Promi bist und, keine Ahnung, ein paar Filme machst oder ein paar Shows oder sowas, dann hast du ja eigentlich nicht so wirklich viel Zeit, um alles zu machen. Ich glaube, man sollte es nicht so sehen, dass die eigene Power dann doch so groß ist. Weil am Ende musst du halt auch, du musst a ins Warenrisiko gehen. Das ist bei Fashion immer ein Riesenthema. Und nur irgendwie eine Wix-Seite oder eine Shopify-Seite aufzubauen, das reicht nicht. Sondern am Ende kaufst du halt für teuer Geld Ware, musst irgendwie sicherstellen, dass das Zeug verkaufbar ist. Und dann musst du es versuchen zu verkaufen. Und das bedeutet halt auch, du investierst halt viel Geld in Facebook wahrscheinlich und Co.
Ja, aber auch da kannst du ja Agenturen haben. Und deswegen musst du ja nicht 50% Gewinne mit denen teilen. Also du kannst natürlich Agenturen haben oder Berater, die dir da helfen. Also die Punkte sind alle valide. Alles richtig, was du sagst. Aber vielleicht habe ich es zu einfach dargestellt, bin ich auch dabei. Aber ich meine, du kannst immer noch Agenturen haben, die dir helfen, irgendwie Produkte aussuchen, die richtigen Marktplätze, die richtigen Designer, die richtigen Produzenten. Da wird es natürlich auch ein Ökosystem geben. Aber dazu musst du nicht mit einem H&M oder Asos oder Zalando sein, glaube ich, um das zu bekommen. Sondern das kannst du eben, also die Verteilung der Wertschöpfung oder der Marge wird einfach nochmal anders sein als bei den Deals bisher. Und vor allen Dingen macht es eben keinen, der Unterschied ist, dass es keinen Sinn macht, andere Leute Brands in die Kamera zu bringen. Also der Brand Equity, den du aufbaust, ist dann eben auch für andere Leute. Also du baust eigentlich nicht deine eigene Brand auf, sondern du baust den Brand Equity mindestens einer weiteren Firma auf. Und das macht dir zumindest langfristig dann weniger Sinn. Aber es ist kein Widerspruch zu deinen Argumenten. Also die sehe ich ein.
So, wir kriegen bald die zwei Stunden voll. Welche Frage sollen wir noch beantworten? Oder sollen wir den Tag beenden und nächste Woche weitermachen?
Darf ich jetzt aussuchen? Es kommt gleich jemand hier in Trümpeln. Ich würde sagen, wir übernehmen den Rest in die nächste Folge. Und das war schon eine super Folge bisher.
Cool. Vielen herzlichen Dank fürs Zuhören. Vielen herzlichen Dank für die E-Mails. Schreibt uns gerne weiter. Wir sortieren hier alles schön rein und wir wünschen euch eine schöne Woche.
Danke auch von mir. Ciao, ciao. Bis nächste Woche.