Doppelgänger Folge #24 vom 13. Dezember 2020

Airbnb & Doordash IPO | Crashes, Bubbles, Gier & Angst | Lebenslanges Lernen und SEO

Natürlich sprechen Philipp & Pip über die Mega-IPOs von Doordash und Airbnb. Sie fragen sich aber auch wie lange die Rallye noch anhalten kann. Wir diskutieren wie gute Teams aussehen und wie man in seinen 40ern noch attraktives Arbeitnehmermaterial bleiben kann. Abgerundet wird die Show mit Amazon Ausblicken und Antitrust-Themen.

Kapitelmarken:

00:04:40 Börsen Crash Geschichte: Pip in 2000 von 5.000 EUR auf 60.000 EUR und wieder zurück

00:11:11 Wie bleibt man mit 40 relevant für Tech/Digital Firmen?

00:21:24 Was macht die Cloudflare Data Localization Suite?

00:25:00 Hacking während Covid

00:30:34 Airbnb IPO: Wo steht die Airbnb Aktie in 3 Monaten?

00:39:17 Warum fällt die Amazon Aktie?

00:52:26 AirPod Max

00:56:47 Facebook Breakup

01:07:51 FMCG: Gibt es nach Weihnachten noch eine überdurchschnittliche Nachfrage im E-Commerce Bereich?

01:12:19 Aktuelle Bewertung von Disney am Aktienmarkt

01:20:48 Timing? Lohnt es sich in Cloud Computing ETFs wie Wisdom Tree aufgrund ihres all time highs einzusteigen?

01:28:20 Was ist die Shiller CAPE P/E Kennzahl? Sollte man nicht langsam aus Tech aussteigen?

01:35:09 SEO "Exit-Möglichkeiten"

01:44:05 Welche SEO Software braucht es noch?

01:49:06 Buch der Woche: Play Bigger

01:54:06 Buch der Woche: Gung Ho!

Shownotes:

Atomico's The State of European Tech 2020

logan bartlett: FML.. Burning Man wasn’t even good that year

Buchtipp von Pip: Play Bigger: How Pirates, Dreamers, and Innovators Create and Dominate Markets

Buchtipp von Philipp: Gung Ho!: Wie Sie jedes Team in Höchstform bringen

Danke für das Bier (und den Wein): Eichhörnchen Bräu

Danke für die Fragen: Katharina, Christoph, Anonym, Jens, David & Martin.

Ein extra Dankeschön geht an: Jan Wagener

Danke fürs Teilen:

Hanns Kronenberg: Experiment geglückt, mein 13-jähriger Sohn verschlingt den Doppelgänger Tech Talk Podcast (@Doppelgaengerio) von Pip (@pip_net) und Philipp (@gloeckler). Distanzunterricht unterhaltsam und über Themen, die ich in der Schule vermisse. Lockdown-Zeit sinnvoll nutzen!

Markus Unterweger: Inspiriert vom #doppelgaenger Podcast #22 hab ich heute mal das Portfolio im Podcast mit Yahoo Finance im Vergleich mit dem Nasdaq analysiert. Danke für die Inspiration Philipp Gloeckler und Philipp Kloeckner - scheint eine gute Wahl gewesen zu sein =)

Jan Wagener: Wer 600€ für Kopfhörer ausgibt, sollte damit auch richtig guten Content hören 🎧 ➡️ Doppelgänger Tech Talk Podcast. Wer überlegt, wie er/sie Geld schlauer anlegen könnte, kann auch mal reinhören 🙃 Das coolste: ich werde am Ende der aktuellsten Folge namentlich erwähnt. Großer Punkt auf meiner Bucketlist: ✔️ #airpodsmax

Adrian Krueger: here's science in marketplace design. Maybe also art? Thank you Philipp Kloeckner for this book recommendation in the Doppelgänger Tech Talk Podcast with Philipp Gloeckler. Marketplaces work by design, by a carefully designed set of rules that makes them useful for its participants. An interesting example of imperfection given by the author Alvin E. Roth: dating sites. 💌 Women with appealing photos receive far more messages than they can answer and men find that very few of their messages draw responses. This causes men to send more, and hence more superficial, messages and women to respond to fewer and fewer of them. I am wondering if you can apply this idea to sales driven LinkedIn connection requests. Do we see a declining quality of sales approaches on LinkedIn because there is a limited amount of highly attractive targets that already get bombarded with requests? 🤔 Interested how the story continues. I only made it to page 16 so far.

bookrecommendation #economics #marketplaces #doppelgaenger

Patrick Breuer: From zero to hero 💥💥 I rather avoided podcasts as most of them where just too boring and a waste of time. This does not hold true for those guys (Doppelgänger Tech Talk Podcast). 🧠🧠 Insightful and thought-provoking with a touch of arrogance. Even though it is just in german, I can highly recommend for everyone interested in understanding stock (growth) markets and the startup industry. Really makes me listen to podcasts. ☝️ And then this morning we got some competition🏆 A new podcast from Trade Republic + OMR Let’s see who will deliver the better content Philipp Gloeckler Philipp Kloeckner Philipp Westermeyer or you guys join forces: “tripple Philipp” 😁 Credits to Leo Rosche for spreading the word about the podcast 👍🏻👍🏻 Spotify #podcasts

Christoph Bauer: Doppelgaenger Folge #23 war wieder mal wahnsinnig interessant! Vielen Dank für die ganzen „Insights“ und Informationen! Euer Podcast spart mir wahnsinnig viel Zeit bei der Informationsakquise! Macht weiter so! @pip_net @gloeckler #PodcastOfTheYear

Rene Hentschel: Great book recommendation by @pip_net in @Doppelgaengerio

Benjamin Mock: Das belustigt mich ja schon etwas. Danke Jan für den Lacher am Ende. @pip_net im @Doppelgaengerio Podcast. Auch ansonsten war das aber wieder ein klasse Podcast! Wir hören uns, öhm, Montag!

Doppelgänger Tech Talk Podcast

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Hey Pip, was trinkst du heute? Ich trinke heute einen Non-Alcoholic Mango Ale, weil ich heute Abend noch ein Weinchen trinken möchte. Dann dachte ich, bleibe ich heute mal nicht alkoholisch. Vielleicht trinke ich zum Ende hin noch den Super Rum Innovate or Die, den Alex Graf mir geschickt hat. Wenn wir durch sind, verkoste ich mir vielleicht noch einen kleinen Schluck davon für Alex. Daher muss ich auch noch eine Frage aufnehmen für den Podcast. Der hat wieder den DM-Chef zu Gast. Das war meiner Meinung nach eine der besten Folgen. Da darf ich vielleicht eine Frage stellen. Das mache ich dann auch im Anschluss. Was trinkst du?
Ich trinke das Eichhörnchen-Bier. Das wurde uns geschickt. Eichhörnchen ist auch so ein bisschen das Thema des heutigen Podcasts.
Ich bin gespannt.
Ich habe heute das erste Mal eine Buchempfehlung von einem Buch, das ich tatsächlich gelesen habe.
Das ist der beste Teaser aufs Ende des Podcasts, den du je gemacht hast. Ihr fragt euch alle, welches Buch. Wahrscheinlich ist es ein Kinderbuch. Astrid Lindgren. Das du den Eltern über die Weihnachtszeit empfehlst. Ich bin gespannt.
Sehr gut. Ich habe eine ganze Menge unvorbereitete Fragen für dich.
Da haben wir gar nicht so viel Zeit für. Wir haben so viel geplantes Material.
Das hängt nicht ab. Erste Frage. Was macht ein gutes Team aus?
Was ein gutes Team ausmacht? Ohne Kontext. Einfach so in den Raum gestellt.
Einfach so. Ich wollte jetzt nicht sagen Gründer oder Gründerin Team, sondern einfach Team. Gut. Die Frage kannst du nicht beantworten. Du Einzelkämpfer. Dann gehen wir weiter.
Du musst halt sagen. Genau. Ein gutes Team besteht aus einer Person. Was mir fehlt, ist ein bisschen die Perspektive. Aus welcher Perspektive soll man das beleuchten? Ich glaube, wenn das immer so klein wie nötig ist, ist das ein großer Vorteil. Also nicht ein komplettes Team, sondern ein kleines, weil es Kommunikation minimiert. Kommunikation ist ineffizient. Deswegen würde ich denken, ein kleines Team ist immer gut. Dann natürlich möglichst divers in jeder Beziehung. Sowohl was die Funktionen oder die Fähigkeiten angeht, als auch die kulturellen Hintergründe. Das würde ich glauben, ist nachgewiesen, dass es produktivitätsfördernd ist. Und dann noch aus dieser Ocean Test, wo man feststellt, wie jeder tickt. Auch aus der Sicht, möglichst divers, aber so, dass sie schon kompatibel sind. Also dass sich jetzt nicht komplett gegensätzliche Leute gegenüberstehen. Wobei ich zum Beispiel oft in Teams war, je unterschiedlicher die andere Person war, desto effektiver wurde meiner Meinung nach das Team. Oder zumindest desto effektiver habe ich mich gefühlt. Ich kann zum Beispiel super gut mit so Machern arbeiten. Also die bringen mich zur Weißglut, aber die sorgen dafür, dass mehr passiert, weil ich eher so ein Overthinker bin. Ein Talker. Das habe ich so nicht gesagt. Wie du willst. Und in einem anderen Team habe ich mit jemandem gearbeitet, der so formal super gut war. Und dadurch konnte ich viel mehr schaffen. Weil alles das, was für mich unnötiges Leid war, konnte die unheimlich sorgsam und diligent abarbeiten. Also Vertragsgestaltung und sowas. Es sollte sich komplementär sein, dass sich die Teams gegenseitig komplementieren. Aber das sind alles total generische Aussagen, auch ohne jetzt einen konkreten Hintergrund.
Gut, dann stelle ich dir eine Frage, auf die du vielleicht ein bisschen besser antworten kannst. Was haben Gier und Angst mit Aktien zu tun?
Gier und Angst drücken ja zwei nicht gegensätzliche, würde man sagen. Prinzipiell sollte man in der Börse Emotionen so stark wie möglich vermeiden. Der rationale Investor ist im Zweifel der Bessere. Also gerade es ist unheimlich wichtig, sich an Strategien zu halten und sich nicht zu kurzfristig von Gefühlen beeinflussen zu lassen. Und es gibt Indizes, die Gier und Angst vergleichen. Die bestehen aus mehreren Faktoren, aber unter anderem ist das die relative Überbewertung. Also wie stark sind die Kurse gerade über den historischen Mittel? Das fließt damit ein, aber zum Beispiel auch das Put-Call-Verhältnis. Also wie viele Leute setzen gerade Long auf Calls und wie viele auf Puts? Und je höher die Call-Ratio ist, desto gieriger und optimistischer ist der Markt. Und das ist einer von vielen Faktoren, die man so ein bisschen dafür nutzen kann, ob man sich gerade einer Blase nähert oder einem Crash oder ob man gerade in einer Unterbewertung steckt.
Dann lass uns doch noch mal kurz ein bisschen Geschichtsunterricht machen und nimm mich mal mit in deinen ersten Crash.
Das Geschichtsunterricht, ist das für dich? Ich habe angefangen zu investieren wahrscheinlich mit 17 oder 18. Das ist kurz vor der bisher größten Blase zu unserer Lebenszeit, also in den 2000er Jahren, im 2000er Crash. Und habe mein Zivildienstgehalt praktisch in Aktien investiert. Ich habe meinen Beitrag zur Gesellschaft auf jeden Fall geleistet und war Rettungsanitäter. Was eine gute Lebenslektion ist. Also scheint im Nachhinein schlauer zu sein, als mit einer Waffe durch den Schlamm zu kommen. Und genau das Geld, was übrig geblieben ist, habe ich zu neuer Marktzeit in Aktien gesteckt. Das waren vielleicht so, keine Ahnung, 5.000, 6.000 Euro insgesamt. Und durch die starken Rückenbinde, die es damals gab, sind auch relativ schnell irgendwie so eine hohe fünfstellige Summe draus geworden. Ich überlege gerade, was die... Ich erinnere mich noch an ein paar... Also ich hatte auf jeden Fall Softbank-Aktien mal eine kurze Zeit damals, das weiß ich noch. Meine erste Aktie war übrigens König & Bauer. Weißt du, was die machen? Was machen? Die sind Druckmaschinenhersteller, KBA, König & Bauer. Die zwei größten Konkurrenten sind MAN Roland und Heidelberger Druck. Und die stellen quasi Rollen-Rotationsdruckmaschinen. Ja, vollkommen unnützes Wissen, was ich da abgesprochen habe. Und dann hatte ich SAP, glaube ich, damals. Singulus, die haben ein CD-Druckwerk gehabt. Das Lustige ist, das muss man sich ja vorstellen, das ist nur 20 Jahre her. Und das galt damals sozusagen als Boom-Branche, CD-ROMs zu pressen. Oder die haben die Maschinen, um die CD-ROMs zu pressen, hergestellt. Das war zu Neumarktzeiten. Und wie gesagt, das ist nur 20 Jahre her, als absolute Boom-Branche. Und dann habe ich so ein paar russische Öl-Aktien oder Gas-Aktien, war damals komischerweise, En Vogue und Lugol, Gazprom, so mit heftiger. Das waren so die Titel, die ich da gerne hatte. Wie auch immer, das hat sich relativ schnell von 5.000, 6.000 Euro auf eher so 60.000 Euro bewegt. Und ich habe mir schon ausgerechnet, wann ich die Bundesrepublik kaufen kann. Also wie oft muss ich das noch verdoppeln und so weiter. Ich habe mich natürlich unheimlich talentiert geführt, um dann ein paar Wochen später aufzuwachen und ungefähr wieder das, was ich reingesetzt habe, noch behalten zu haben. Und hast du dann aus Angst verkauft? Nein, ich habe den Rest dann glaube ich relativ lange rumliegen lassen. Aber doch, ich habe auf dem Weg nach unten bestimmt auch verkauft. Das will ich nicht ausschließen. Aber das ist sozusagen, damals hatte ich das für viel Geld. Also das war jetzt eine gute Wahl, weil Geld ist ja nicht gebraucht. Wofür brauchst du irgendwie Geld, wenn du gerade mit dem Studium anfängst? Aber aus heutiger Sicht war es natürlich günstiges Lehrgeld. Es wäre schlimmer, wenn man die Erlöse eines Exits ähnlich angelegt hätte. Und wie gesagt, das Geld wurde nicht vernichtet, sondern es ist so ungefähr auf den Ausgangspreis zurückgegangen. Aber das war die Zeit, wo dann auch Infineon und die T-Aktie und so was kam. Da konnte man schon ganz gut lernen, dass es eben nicht immer nur aufwärts geht.
Und vor allem ist es ja ziemlich schnell passiert, oder?
Wie war der Zeithorizont? Ich habe 1998 Abitur gemacht, 1999, da musst du 1999 sagen. Und 2000 war schon alles durch, vorbei wieder. Und du hast halt viele Parallelen zu heute. Also einerseits, die Sache, die mir immer wieder auffällt, ist, dass du nicht mehr auf Price Earnings oder KGV schaust, sondern eben, dass man Umsatzmaltebilds auf einmal nimmt und das für rational hält. Dass man irgendwie deutlich weiter als 10 Jahre vorausschaut, um die Sachen zu rechtfertigen. Spannend ist auch die Anzahl der IPOs. Also wir haben jetzt gerade sozusagen ein lokales Maximum, was die Anzahl der IPOs angibt. Bis jetzt sind schon 450 IPOs passiert. Wir reden bestimmt heute auch noch über ein paar IPOs. Und der letzte Höhepunkt war im Jahr 2000 mit ungefähr 400 IPOs. Dazwischen gab es Jahre, wo es nur zwischen 60 und 200 IPOs gab. Von daher sieht man da schon viele Parallelen zum Jahr 2000. Normalerweise hat man auch so alle 7, 8 Jahre eine größere Krise. Wir hatten Goldman 2008, wenn nicht Goldman, Lehman, Entschuldigung. Und eigentlich wäre auch mal wieder ein Drang vom Zeithorizont.
Ich habe mir die Amazon-Aktien nochmal angeguckt in dem Zeithorizont. Und die war Ende 1999 auf über 100 US-Dollar und im April dann nur noch auf 8.
Gezwölfte. Das ist schon krass. Ja, und heute auf 3.000. Von 8 auf 3.000 sind 300. Nicht ganz.
Ja, aber trotzdem, du musst dir überlegen. Den langen Horizont, von dem jeder immer redet, weiß ich nicht, ob das die meisten Retail-Investoren haben.
Ja, aber schau mal dieser Punkt. Was du ja auch sagst, von 100 auf 8 runter klingt furchtbar. Aber du hast von 100, hättest du sie am höchsten Punkt damals gekauft. Und jetzt sind wir 20 Jahre später, dann ist sie immer noch 30 Mal so viel wert heute. Also Amazon ist jetzt eher eine Ausnahmeaktie, muss man natürlich auch dazu sagen. Aber hättest du damals selbst einen absoluten Höhepunkt gekauft, wärst du heute bei der Aktie und bei vielen anderen immer noch im Plus. Hättest du einen Tiefpunkt gekauft, und deswegen ist diese Cash-Position und die Optionalität dahinter so wichtig, dann hättest du eben einen noch mal deutlich höheren, also einen 100-fachen Gewinn gemacht.
Ja, aber es gibt nicht viele Firmen, die den Crash überhaupt überstanden haben.
Die absolute Mehrheit hat den überstanden. Aber es wurde trotzdem viel Geld, in Anführungszeichen, wenn ich das so sage. Und das Schlimme ist, es wurde vor allen Dingen eine Anlegerklasse. Also die Leute, die gerade damals angefangen haben, sich für Aktien zu interessieren, da eingestiegen sind, sind viele bis heute noch nicht am Markt zurück oder sozusagen haben für immer in Aktien abgeschworen als Teufelsinstrument und Geldvernichtungsmaschine. Und das dauert gerade in Deutschland anscheinend lange, darüber hinwegzukommen. Aber zum Glück haben wir da die nächste Generation, die jetzt ganz fleißig auf ihren Apps die Call-Kontrakte und Aktien ordert, um den Markt weiter anzufeuern. Unglaublich, was für eine unglaubliche Zeit.
Lass uns weitermachen. Wir haben heute echt wieder viele Fragen. Sollen wir damit anfangen? Wir haben letzte Woche gefragt, was man als 25-Jähriger machen sollte, wo man dort anfangen sollte zu arbeiten. Und ich habe mittlerweile mitbekommen, dass selbst der Chef von dem SaaS-Unternehmen uns den Podcast hört, obwohl wir es nicht erwähnt haben. Also da scheint es jetzt ein positives Hiring gegeben zu haben, eine positive Entscheidung. Und diese Woche kam eine ganz gute E-Mail rein und zwar die Frage, was man denn macht, wenn man so um die 40 ist, um relevant beim Arbeitgeber zu bleiben, also im Tech-Digital-Unternehmen. Ob man sich auf Social Media austoben sollte, wie wir so Programme finden wie Udacity, ob man Podcasts hören sollte oder auch aufbauen sollte. Und was man braucht, wenn man nicht gerade der junge 25-Jährige oder die junge 25-Jährige ist, die jetzt neu ins Arbeitsleben einsteigt, sondern eher schon mitten in der Karriere steckt.
Ja, exzellente Frage. Überlege so ein bisschen, worauf würde ich achten? Also ich glaube, man sollte auf jeden Fall die Bereitschaft zu lernen demonstrieren. Also einerseits belegen, dass man das in der Vergangenheit gemacht hat. Also abtören fände ich, wenn jemand 20 Jahre im gleichen Job gearbeitet hat. Das spricht für eine gewisse Starrheit im Kopf. Also natürlich werden alles jetzt relativ pauschale Antworten sein, logischerweise wieder. Aber das heißt, die Bereitschaft zu lernen würde ich sehr hoch anrechnen oder einschätzen. Ich glaube, man muss nicht auf Social Media sendend aktiv sein unbedingt, aber man muss zum Beispiel zumindest belegen können, dass man ähnlich gute Quellen hat, um sich selber auf dem Laufenden zu halten. Also ich frage zum Beispiel Leute im Vorstellungsgespräch tatsächlich immer, wie sie auf dem Laufenden bleiben. Also gehen die auf Konferenzen, lesen die Fachblogs, lesen sie Bücher? Was sind die Gurus, denen sie folgen? Das finde ich, vermittelt teilweise ein gutes Bild, wie die Leute sich selbst informieren. Ich glaube, man sollte schauen, dass das LinkedIn, also man muss nicht auf jeder Social Media Plattform sein, aber das LinkedIn-Profil sollte irgendwie ansprechend sein. Und zwar nicht mit Emojis. Das ist kein guter Tipp. Also nicht ein absolutes Ausschlusskriterium, aber das ist schon ein großer Schleusenwärter für mich. Wenn jemand so irgendwie das ganze LinkedIn-Profil mit Emojis versehen hat, spricht das für mich nicht für digitale Kompetenz. Dann, ich glaube, ja nicht zu stark spezialisiert. Daher kommt ja auch die Frage mit dem, was ein gutes Team ist, glaube ich, die du vorhin gestellt hast. Die ist aus der gleichen E-Mail rausgezogen. Was man sehen möchte, ist eine gewisse Versatilität, also Vielseitigkeit in der Aufgabenübernahme. Also als ich bei IALO angefangen habe, dachte ich immer, Spezialisierung ist eigentlich der Treiber aller Produktivität. Also ich wollte irgendwie, mein Ziel war der allerbeste SEO in dem Bereich Aggregationskonzepte. Also der beste SEO, glaube ich, den gibt es gar nicht. Aber in dem Bereich Aggregationskonzepte, da wollte ich wirklich, wirklich gut sein. Und dann dachte ich, dann kannst du dein Gehalt mehr oder weniger ausüben. Ich glaube, dass das tendenziell stimmt. Aber A ist das für einen selber, glaube ich, nicht spannend. Und es ist auch nicht was, was man in der Zukunft braucht. Weil Kanäle können sich so schnell ändern, die relevanten Kanäle, dass das, worin du der Beste bist, auf einmal vollkommen irrelevant geworden ist, innerhalb weniger Jahre. Deswegen ist es, glaube ich, Quatsch. Und ein gutes Team ist für mich eigentlich, ich habe es ja über Wimdu gesagt, glaube ich, daher wurde es aufgeschnappt, dass Leute wirklich sehr flexibel einsetzen. Als Beispiel mal, der ehemalige Chief Sales Officer hat heute ein FinTech Startup. Der ehemalige CMO hat heute ein HR Tech Startup. Der Head of SEO hat ein Health Tech Startup. Das passt alles sozusagen, wenn man so ganz pauschal passt, das überhaupt nicht zusammen. Der andere CMO ist Director Product bei Facebook. Macht auch kein Marketing im engeren Sinn.
Ja gut, aber bei allen Rocket Startups ist es ja auch so ein bisschen, dass die Leute, die in der Zeit da angefangen haben zu arbeiten, die wollten alle was gründen, was Olli unterzeichnet. Also das war doch immer so eine Garde von irgendwie so 100 Typen und drei Frauen, die neben Unternehmensberatung am liebsten irgendwie ein Venture von Rocket machen wollten.
Ja, das macht die Aussage ja nicht falsch.
Ja, aber das waren ja eher 25-Jährige, die Hunger hatten, um schnell Geld zu verdienen. Das ist ja weniger der Punkt von, was mache ich, wenn ich jetzt 15 Jahre im Job bin.
Ja, aber jetzt sind sie zehn Jahre älter und haben bewiesen, dass sie, obwohl sie sich einmal sehr tief in ein Thema damals reingearbeitet haben, auch genauso gut ein anderes Thema oder sozusagen eine Führungsposition übernehmen können. Und ich glaube, wir können es mal andersrum. Wir definieren das Gegenbeispiel. Also was, glaube ich, unnütz ist in der zukünftigen Zeit, ist, wenn du der Hammer bist, der überall Nägel sieht. Also du kannst nur eine Sache, zum Beispiel du kannst nur SEO Link Building oder nur Social Media Advertising für Facebook und dann versuchst du eigentlich jedes Problem nur noch aus der Perspektive zu sehen. Also der SEO will immer Links aufbauen und der Facebook-Typ möchte immer irgendwie Facebook-Kampagnen bauen. Und da überholt dich, glaube ich, schnell die Realität, wenn du da so eingeschränkt bist. Ich glaube, ich würde immer stark nach links und rechts schauen. Also zum Beispiel, ich habe bei Idealo, als ich SEO verantwortet habe, habe ich relativ schnell gemerkt, dass es zu gewissen Zeiten wichtiger war, neue Shops zu akquirieren, um mehr Inventar zu bekommen oder neue Kategorien aufzubauen. Also wir hatten am Anfang nur alles, was einen Stecker hat, also Elektronik. Und zwischendurch dachte ich, der größere Wachstumshebel ist jetzt nicht, irgendwie mehr Links zu akquirieren oder irgendwo Content hinzuschreiben, sondern stattdessen vielleicht eine Kategorie aufzubauen, die wir noch nicht hatten, Küchenmesser oder Weingläser. Da habe ich sozusagen die Grenzen meiner Disziplinen stark überschritten, aber dabei viel gelernt. Und letztlich war das, glaube ich, besser fürs Unternehmen. Also ich glaube, versuchen, so nah wie möglich an Universal Talent heranzukommen, ist wertvoll. Und nicht zu eng in der eigenen Nische zu arbeiten. Und natürlich gibt es gewisse Hygienefaktoren. Also ich glaube, man muss irgendwie mit modernen Arbeitsmethoden, also irgendwie agilen Arbeiten, Scrum, vertraut sein. Ich glaube, sich über Udacity und so weiter zu bilden, macht total Sinn. Vielleicht Datenkompetenz auszubilden. Da gibt es Disclaimers, eine Beteiligung von mir, aber Stackfuel, die haben zum Beispiel Datenkompetenzkurse, die der Arbeitgeber in der Regel zahlt. Das finde ich ein ganz spannendes Konzept. Also Python lernen zum Beispiel oder SQL oder die Möglichkeit, eigene Abfragen, auch nur einen Grundkurs für Tableau oder Looker oder Clickview oder so zu machen, um sozusagen in Richtung BI unabhängiger zu werden. Also sowas fände ich interessant. Aber ich will ja auch nicht sehen, dass jemand sich das eingebläut hat, sondern eher das, irgendein Signal sehen, dass wenn ich dem oder ihr das als neues Gebiet geben würde, dass ich sozusagen Konfidenz habe, dass sie auch das Thema erfolgreich lernen und bearbeiten würde. Das siehst du eigentlich vor allem, indem Leute in der Vergangenheit das schon bewiesen haben. Aber mich interessiert deine Meinung genauso. Wenn du weißt, ob war das besser, dann sag doch mal, wie du das machen würdest.
Also erst mal muss man sagen, die Antwort auf die Frage habe ich auch nicht wirklich. Es ist ja ein Hauptgrund, warum wir diesen Podcast machen, dass ich von dir lerne, wie es vernünftig geht und du sozusagen eine Plattform hast für dein Sendebewusstsein und ich eine Plattform, mit der ich lernen kann und aus meinem Corporate- und Elternzeit-Winterschlaf hier aufwache und weiß, was ich dann mit 40 mache. Für mich ist glaube ich noch ein Punkt entscheidend, dass man mit 40 ja schon eher eine Rolle oder oft eher eine Rolle hat, die dann noch mehr Führungskraft ist und dass man da auch…
Noch weniger operativ arbeiten, meinst du?
Ja, dass man irgendwie es schafft, da eine Brücke zu schlagen zwischen den wirklich jungen Leuten und den älteren, noch Senior-Leuten und irgendwie auch neben der Tatsache, dass man Vorbild ist und denen zeigt, wie beispielsweise Linkbuilding funktioniert, dass man die halt auch mit den richtigen Methoden motivieren kann und von denen ein bisschen was lernt. Weil was man ja schon sieht, ist, dass die Jüngeren immer, immer schneller werden.
Das ist ein guter Punkt. Zwei Sachen noch. Im Silicon Valley gibt es erstaunlich viele Ü35-Executives. Also das ist… Man würde denken, dass da ja rein theoretisch die jüngsten Leute arbeiten müssen, aber das ist nicht der Fall. Ich glaube, zumindest im Tech-Sektor arbeiten im Schnitt wahrscheinlich ältere Leute im Silicon Valley als in Deutschland. Und das andere ist, dass die Nutzerschaft der Produkte wird ja auch älter. Im Moment, also in Zalando stellt vielleicht auch junge Leute ein, weil die Nutzer bisher immer sehr jung waren. Das wurde zwischendurch auch mal versucht zu ändern. Aber ich glaube, je mehr Produkte wir auch für Best-Ager, Silver-Surfer und so weiter bauen, desto wertvoller werden die bestimmt auch nochmal als Arbeitskräfte. Ich halte es auf jeden Fall für ein falsches Vorurteil, dass man jung sein muss, um in der Tech-Szene zu arbeiten. Ich glaube, man muss jung, fit im Kopf sein. Und wer Satir ist, fällt dem ein gutes Wort auf den Einer. Flexibel im weitesten Sinne. Was mich bringt, ist, dass man sich total…
Zieh um das Besten deines Lieblings-Startups Snowflake. Ist 61, verdient am meisten Geld.
Ja, das ist ein gutes Beispiel. Also A, wie gesagt, die Tech-Executives sind oft älter in den USA. Und ein Sonderfall bei SaaS-Software ist A, dass die oft von einem Developer gegründet werden und dann an eher so einen Chairman, Elder-Statesman, Sales-Typen übergeben werden. Und das andere ist, dass je größer eine Firma wird, desto wichtiger wird dann auch eher so ein Enterprise-Sales-Typ noch als ein authentischer Gründer. ServiceNow ist ein gutes Beispiel, die sich McDermitt, den SAP-Chef, geschnappt haben, wo man brutal sieht, wie SAP sich… also, scheint weniger auszuperformen, seit er weg ist, und wie ServiceNow nochmal deutlich besser funktioniert, seit er da ist.
Interessant. Wusstest du, dass der CEO, Frank Slotman von Snowflake, vorher bei ServiceNow war? Von 2011 bis 2017?
Nee, ehrlich gesagt nicht.
Ja, der war davor der CEO. Und verdient jetzt… Das war eine andere Frage, die ich dich stellen wollte. Ist es gerechtfertigt, dass der 1,3 Milliarden jetzt im Jahr verdient?
Wollen wir das Thema jetzt aufmachen?
Machen wir nicht. Wir gehen weiter. Wir gehen zu Cloudflare. Die haben letzte Woche zu deiner Freude wieder was Neues announced. Erklär doch mal, was ist dieses Data Localization Suite?
Das erklärt der Name ja fast. Also, Cloudflare ist wieder ein Edge-Computing-Unternehmen, was teilweise so die Belastbarkeit der Webseite und Server erhöht, gleichzeitig stark in die Richtung Sicherheit geht. Und letzte Woche haben sie aber einige Sachen announced, unter anderem diese Data Localization Suite. Und ganz einfach gesagt, löst die ein Problem, was glaube ich 100% vom Markt kommt, nämlich dass aufgrund der verschiedenen Datenschutzregime oder Legislationen, willst du Daten ja manchmal nicht zwangsläufig in deinem Hauptquartier haben, sondern vielleicht, also sagen wir mal, du bist in den USA, um mit der EU-Datenschutzregelung maximale Compliance zu zeigen, willst du vielleicht, dass die Daten in der EU bleiben. Oder du willst deinen Nutzern auch versprechen, die kommen niemals auf US-Server, weil dadurch entgehen sie dann, wenn sie unverschlüsselt sind, oder selbst mit Verschlüsselung der NSA oder irgendwelchen Sicherheitsbehörden. Cloudflare baut jetzt quasi eine Lösung, wo du die Daten entweder sehr nah am Nutzer halten kannst, das wird der Regelfall sein, oder eben dort, wo sie dir gerade am liebsten sind. Und du kannst dann eben deine sensiblen Nutzerdaten für die USA in den USA haben und die für Europa in Europa und kannst so maximal compliant mit den verschiedenen Datenschutzregimen sein und deine Nutzer auch vor Zugriffen von Staaten, wo die Daten nur gehostet sind, nur durchwandern, gut schützen. Ich glaube, das ist ein sehr reales Problem, also eine Lösung, die der Markt braucht. Und der Disclaimer wieder, ich bin Aktionär bei Cloudflare, deswegen bin ich da vielleicht ein bisschen zu optimistisch eingestellt. Das klingt für mich wie was, was man braucht. Also es gibt ja diese ganzen Safe Harbor Abkommen und so, aber trotzdem, und wir haben ja so ein bisschen das Zeitalter der Regulierung im Datenschutz schon ein bisschen länger insgesamt und es ist abziehbar, dass eventuell verschiedene Wirtschaftsräume da auch zu verschiedenen Lösungen kommen. Und so hast du halt eine Lösung, wie du relativ einfach den verschiedenen Anforderungen gerecht werden kannst, was ich für sinnvoll halte. Und das andere, was sie noch announced haben, ist Privacy First Web Analytics. Da würde man sich ja fragen, warum braucht man nochmal nach Adobe und Google Analytics ein neues Web Analytics Tool? Und das, glaube ich, ist halt so ein bisschen der Apple Move, dass du sagst, wir sind die einzigen neutralen Player, die sich Privacy leisten können. Und ich meine, jeder, der die Google Cloud oder Cloudfront, das Konkurrenzprodukt von Amazon, von AWS nutzt, der hat ja immer das Gefühl, vielleicht klaut Google dann doch oder Amazon meine E-Commerce Daten, wenn ich da hoste oder wenn ich dort meine Analytics betreibe. Und jetzt kann Cloud werkweise sagen, du bist halt komplett sozusagen an unserer Edge und wir machen die Analytics für dich und die Daten gehören nur dir und sind noch besonders privacyfreundlich für den Nutzer und damit kannst du dann auch rausgehen und dem Nutzer sagen, du bist die einzige Webseite, wo Amazon, Google nicht drauf rumschnippeln oder Facebook. Das muss ich jetzt erstmal zeigen, ob das erfolgreich ist, aber das klingt für mich nach einem Konzept, das stimmen kann, weil zumindest in Europa viele Unternehmen gerne vermeiden würden, diese anderen weniger Privacy achtsamen Lösungen zu nutzen. Genau und die dritte Neuerung, das ist mir eher so subjektiv aufgefallen, wir sehen ja im Zusammenhang mit Covid jetzt unheimlich viel Hacking und Penetrationen neuerdings wieder. Also, dass die Behörden, die Zulassungsbehörde der EU, glaube ich, für die Impfstoffe und so, wurde von einem State-Actor wahrscheinlich versucht zu hacken oder wurde gehackt, da wurden eventuell die Daten von BioNTech oder CureVac entwendet. Das ist natürlich auch der schnellste, effizienteste Research-Weg, es ist immer so eine Cyber-Spionage, Cyber-Diebstahl für manche Staaten, ist das wahrscheinlich der schnellste Weg, an einen Impfstoff zu kommen, wenn man eventuell selbst hinter einem Embargo ist oder wirtschaftlich nicht so stark. Und es war jetzt nicht nur die EU-Behörde, sondern viele andere Nachrichten, die man letzte Woche gehört hat, wo es zu Angriffen kam, insbesondere aufs Gesundheitswesen. Ich glaube, dass diese Security-Lösungen noch viel stärker zum Standard werden oder zum Must-Have für sämtliche staatliche Behörden oder relevanten Konzerne.
Ich bin gespannt. Der CEO hatte ja irgendwann mal gesagt, dass während Covid so viel Hacking passiert ist, weil so viele Schüler auf einmal zu Hause waren. Ich würde mir fast denken, dass das so eine kleine PR-Story war, die sich jeder merken kann und dass er wahrscheinlich nicht so viel Angst machen wollte.
Ja, perfekt. Genau. Hast du, glaube ich, recht. Das ist etwas, was gut im Kopf bleibt als Story. Tatsächlich, die geglückten Tests und die sehr mächtigen Penetrationen, die jetzt passiert sind, scheinen fast alle von sogenannten State-Actors oder Southern-State-Actors verursacht zu sein. Das wäre jetzt kein Staat, der da irgendwie besonders einschlägig wäre. Aber das sieht nicht aus, als wären das keine Profis gewesen. Die beschreiben das doch alles als sehr, sehr gezielte Maßnahmen, als wenn jemand schon genau wüsste, wohin er will, was er braucht und wie er dahin kommt. Script-Kiddies, die versuchen vielleicht ein paar Bitcoins mit DDoS-Attacken zu klauen. Dafür ist Cloudflare dann eben auch eine sehr gute Lösung, um DDoS-Erpressungs- oder Ransomware-Attacken abzuwehren. Aber ich glaube, das ist nicht, was jetzt in den News war in letzter Zeit.
Und sag mal, bist du am Donnerstag bei Airbnb reingekommen?
Ich hatte ja angekündigt, dass ich das wollte. Du weißt ziemlich genau, was ich am Donnerstag gemacht habe. Ich bin mit dir frostig durch den Schlosspark in Ludwigslust gewandelt und habe die Strategie für die nächsten zwölf Monate mit dir festgezohrt. Auf dem Rückblick, ich wollte Airbnb kaufen, aber nicht zu jedem Preis und habe deswegen versucht, rational zu sein. Nicht greedy, nicht ängstlich, sondern rational. Bei 115 Dollar habe ich meine Order limitiert und war mir auch relativ sicher, dass ich es damit nicht bekommen werde. Aber ich wollte aus verschiedenen Gründen nicht über diesen Preis gehen. Und gestartet ist Airbnb dann eher zwischen 140 und 150 US-Dollar pro Aktie. Das heißt, ich habe genau keine Aktie bekommen. Was traurig ist und was dich stark erfreuen wird, ist, dass ich, um diese Liquidität zu schaffen, unter anderem meinen HelloFresh-Call verkauft habe und am nächsten Tag ist HelloFresh um 15% hochgegangen. Das heißt, der Call wäre um deutlich über 50% hochgegangen. Da sieht man, wie das die größte Fehler, die man macht, verkaufen ist und keine Liquidität haben. Jetzt sitze ich auf Liquidität, die ich in Airbnb nicht reinstecken konnte und habe den größten HelloFresh-Tagesanstieg dieses Jahres verpasst, was mich unbedingt mit Freude erfüllt. Airbnb ist jetzt mit 100 Milliarden bewertet. Das ist ganz ordentlich. Der CEO hat sich überrascht und erfreut zugleich gezeigt. Er könnte vielleicht ein bisschen von der Kohle den Leuten geben, die er dieses Jahr rausgeschmissen hat, die ihre ESOPs verloren haben und jetzt nicht am Börsengang partizipieren. Das würde dem sicherlich helfen, durch die sozialen Härten der Zeit zu kommen.
Hast du das Video gesehen, das ich geteilt hatte, wo er am Anfang interviewt worden ist?
Ja.
Es sah schon so ein bisschen aus, als ob er es selbst nicht glauben könnte und dass er so ein bisschen Angst hat.
Das Lustige ist, Airbnb hat extra ein sogenanntes hybrides Auktionsverfahren oder eine hybride Auktion gemacht, die so ein bisschen diesen Pop verhindern soll oder die Zuteiligungsmechanismen ein bisschen fairer gestalten. Dordash ist übrigens auch der zweite große IPO dieser Woche. Das kann man aber sehr gut als gescheitert erklären. Airbnb hat 140 Prozent gewonnen am ersten Tag, Dordash sich verdoppelt wieder. Das heißt, da hat man jetzt wieder weniger Geld verdient, als man hätte einsammeln können. Schlauer wäre es gewesen, ein Direct Listing zu machen. Dabei kann man dann wiederum kein Geld einsammeln, was Airbnb schon auch braucht. Aber das hätte man dann wiederum mit Fremdkapital sich beschaffen können. Airbnb hat ja schon mal für 10 Prozentchen Geld am Fremdkapitalmarkt aufnehmen können. Das hätten sie meiner Meinung nach nochmal tun können. Und stattdessen, wenn wir ein Direct Listing machen, dann hätten sie jetzt nicht sozusagen unnötig viele Shares zu diesem niedrigen Untermarktpreis abgegeben. Ich versuche mir gerade mehr und mehr zu verhindern, dass es diese Mega Pops gibt. Aber es sind halt so viele Leute. Bullish und es ist ja auch eine hervorragende Aktie. Man kann jetzt darüber diskutieren, was sie wirklich wert ist. Aber wie gesagt, ich hätte das gern für unter 115 Dollar gekauft und hätte mich sehr gefreut. Ich glaube auch jeder, der die jetzt für 140 gekriegt hat, muss nicht traurig sein. Wenn man da zehn Jahre drin bleibt, bin ich mir sehr sicher, dass die in zehn Jahren deutlich höher stehen. Dann ist auch fast egal, wie man eingestiegen ist. Von daher verstehe ich schon, dass es einen deutlichen Satz nach oben gemacht hat. Dass es jetzt so stark ist, liegt natürlich wieder an der insgesamt starken Bullen-Euphorie.
Ich versuche jetzt, die gegen sich zu nehmen und hätte jetzt eher gesagt, dass die in den nächsten Monaten sich nochmal eher Richtung Süden orientieren. Zum einen würde ich gerne von dir eine Prognose, was du glaubst, was der Kurs in drei Monaten ist. Zum anderen haben die ja in sechs Monaten dann nochmal die Phase, wo die ganzen Mitarbeiter dann verkaufen dürfen oder die Lock-In-Period geht. Und ich finde, um nochmal abzuschließen, meine große Sorge ist so ein bisschen, dass da zu viel versprochen wird, dass die Marke so groß ist. Man liest ja schon, dass ein Großteil der Angebote einfach von professionellen Anbietern ist. Und für diese Anbieter ist es doch eigentlich komplett egal, wo sie anbieten. Und dann habe ich mich gefragt, ob man diese mit Amazon vergleichen kann. Deswegen habe ich mir auch die Amazon-Aktie von 2000 angeguckt. Ich glaube, dass die die größte Marke sind und die haben schon so viele Niederlagen durchstanden, dass die auch jetzt durch Covid irgendwie gut durchkommen werden. Aber es wird halt ein bisschen zu viel versprochen. Und als ich dann bei Amazon war, habe ich gedacht, wer ist denn überhaupt das Shopify-Modell, also das Anti-Amazon, das Anti-Airbnb. Also brauchen wir in Zukunft, wenn wir in fünf Jahren reisen und alles, was wir so haben mit Chat und mit Payment und und und, brauchen wir dann noch diese Instanz von Airbnb, um irgendwie den Trust zwischen Angebot und Nachfrage zu haben?
Das sind viele gute Fragen auf einmal. Also sich die Frage zu stellen, was der Disruptor für Airbnb ist, ich glaube, das macht total viel Sinn. Das würde ich auch tun. Wahrscheinlich ist es etwas, wo es noch weniger auf den Host ankommt. Also sagen wir mal, du hast ein Unternehmen, was wie so ein personalloses Hotel ist oder wo du das Personal nicht siehst, sondern du holst die am Flughafen oder du kriegst auf deiner Handy-App einen NFC-Code gesendet und damit kannst du in irgendeine Wohnung einfach einsteigen. Noch weniger Menschen sehen, trotzdem gute Lage, guter Standard, gut gereinigt. Fände ich total toll, dass wir sprechen. 90% der Zeit nutze ich das Personal im Hotel nicht, außer das, was den Raum sauber macht. Und das Einchecken, und das ist jetzt wirklich kein Value-Add, dieser fünfminütige Eincheckprozess. Das kann schon sein, dass du einfach sagst, du hast eine Brand, die steht für immer den gleichen sauberen Raum in der Top-Lage und ohne Personal. Das könnte ein Disruptor sein für Airbnb. Aber ich meine, das kann Airbnb auch selber technologisch nach und nach dahin entwickeln, das Modell, dass sie das mit abdecken. Ansonsten sehe ich da noch nicht die nächste Welle, wo die sein wird, wie das noch besser wird. Ich finde es auf jeden Fall noch nicht perfekt, das Airbnb-Modell. Ich nutze Airbnb noch relativ wenig. Die Brand ist, glaube ich, ich würde jetzt nicht die Brand selbst so heroisieren, sondern was ich spannend finde, ist, dass es zu einem Verb geworden ist oder zu einem Nomen. Habe ich schon das letzte Mal falsch gesagt.
Das ist so ein Storytelling. Du sagst auch Uber ist ein Wort und alles, aber so ein Wort ist auch schnell weg. Also Pets.com war da auch mal ein Wort.
Du hast nicht gesagt, ich pette jetzt mal Essen für meinen Hund. Die Worte, die so in Sprachgebrauch übergegangen sind, sind schon sehr groß geworden.
Genau, aber auf der anderen Seite sagst du, SEO-mäßig machen die jetzt nicht den besten Job. Ich glaube, dass die auf vielen Maßstäben konkurrieren in den kommenden 2, 3, 10 Jahren, die irgendwie so ein bisschen außen vor gehen. Es wird jetzt so die Zukunftsgeschichte erzählt. Es wird irgendwie ein bisschen vernachlässigt, dass es unterhalb der drei Gründer hier auch ziemlich viel Fluktuation gab. Das ist Parade, super IPO-Thema. Da bin ich immer so ein bisschen skeptisch. Ich versuche natürlich auch die Rolle zu nehmen, weil du natürlich gesagt hast, du findest die spannend. Da würde ich mich gar nicht trauen, das so zu positionieren.
Das ist ja total fair. Ich freue mich, wenn es mal ein bisschen Gegenwind gibt und wir eine schöne Debatte führen können. Zu dem SEO-Thema. Du hast ja auch gefragt, wo wir in drei Monaten stehen und ob das nochmal tiefer fällt. Ich glaube, Airbnb wird, es sei denn, der Gesamtmarkt fällt. Also wenn es der Gesamtmarkt halbiert, dann ist halt die Hälfte weg. Aber ansonsten glaube ich, wird Airbnb nicht mehr unter 100 Dollar senken in den nächsten 6 Monaten. Es sei denn, der Gesamtmarkt geht komplett runter. Ich werde versuchen, also würde es nochmal unter 100 Dollar fallen, würde ich auf jeden Fall das zum Einstieg nutzen. Sekunde, ich muss mal kurz hier ausmachen. Ich sehe gerade, ich habe die ganze Zeit ein Echo. Das ist jetzt leider wahrscheinlich schon mit drauf. Philipp, wir haben ein ziemlich großes Problem.
Welches? Du hast die Aufnahme nicht aufgenommen.
Doch, aber mein Mikro ist nicht eingesteckt. Aber das Gute ist, wir haben eine Zoom-Aufnahme. Aufgrund der schleichenden Demenz eines der Teilnehmers war eventuell die Verbindung zwischen dem Mikrofon und dem aufnehmenden Computer nicht 100% intakt zu allen Seiten. Und gleichzeitig aufgrund der geradezu prophetischen Voraussicht dieses Teilnehmers wurde es trotzdem alles mit etwas schlechterer Sprachqualität in der Cloud und von der Meeting-Software aufgenommen. Also ich übersetze nochmal kurz, Pipp hat vergessen sein Mikrofon anzuschließen.
Neben der guten Vorbereitung hat er hauptsächlich einen Job, das bedeutet das Mikrofon, das auf seinem Tisch steht, mit dem USB-Kabel in seinen Notebook einzustecken. Aber das war für heute Morgen, wahrscheinlich weil er vor fünf Minuten aufgestanden ist, ein bisschen zu schwierig.
Wie gesagt, ich habe außerdem aber sicherheitshalber das komplette Zoom-Meeting aufgenommen und ich hoffe die Sprachqualität wird akzeptabel sein. Wenn nicht, sprechen wir das gleich alles nochmal neu ein, was ich sehr schade fände. Darunter würde die Qualität leiden, glaube ich. So, wo waren wir denn?
Sehr gut, also Pipp, dann erklären wir doch mal, was ist mit der Amazon-Aktie los?
Warte, warte, warte, noch eine Sache. Hast du den Tweet der Woche gesehen, den ich dir geschickt habe?
Der Redpoint-Investor, also der irgendwo anders mal VC war und zur gleichen Zeit DoorDash und Airbnb gepasst hat, weil er lieber auf einem Festival sein wollte?
Genau, es ist ein US-VC, der inzwischen bei Redpoint ist, der 2014 DoorDash und Airbnb, die beiden CEOs von den Unternehmen, die diese Woche an die Börse gegangen sind, für 60 oder 100 Milliarden, hat er mehr oder weniger eine höfliche Absage oder Bitte um Verlegung geschickt, mit dem Hinweis darauf, das fängt an mit, er hat sich entschuldigt dafür, dass er die beide in der gleichen E-Mail absägt und nicht die Zeit hatte, zwei E-Mails zu schreiben, weil sein G6-WiFi so fickel ist. Was auf Deutsch heißt G6, ist wahrscheinlich die Gulfstream G6 gemeint, also sein Privatflugzeug, mit dem er gerade zu Burning Man geflogen ist und er nimmt als Ausrede, dass das Wifi in seinem Privatflugzeug so schlecht ist, um ihn beiden in der gleichen E-Mail abzusagen und sich, wenn es geht, vielleicht irgendwie… Achso, und dann sagt er noch, next week is Burning Man and after that I'm going on a two week silent retreat to decompress. Und ob man sich nicht auch im Januar treffen könnte, die E-Mail ist vom August. Das ist schon eine teure Dummheit. Und er schreibt aber selber total selbstsatirisch-zynisch, dass Burning Man nicht mal besonders gut war 2014. Also es ist vielleicht keine schlaue Entscheidung, das so zu machen. Fand ich aber sehr lustig. Verlinken wir vielleicht auch. So, was hattest du gefragt?
Ja, ein Hörer hat gefragt, warum die Amazon-Aktie fällt und ob man da jetzt nachkaufen sollte.
Ob man da nachkaufen sollte oder nicht, dazu beraten wir nicht. Die Frage war von Christoph Bauer, glaube ich, schon. Also wir machen hier keine Anlageberatung und man sollte nicht aufgrund des hier Gehörten handeln. Und den Disclaimer unter doppelgänger.io lässt sich lesen, wo unter anderem steht, dass man auf eigene Verantwortung handelt. Tatsächlich steht Amazon 10% unter dem Höchstkurs, also hat ein bisschen verloren in letzter Zeit. Warum das jetzt so ist? Ich würde sagen, der einfachste Grund wäre Dummheit. Weil Eint, glaube ich, ist im besten Quartal seiner Geschichte. Ein bisschen verloren hatten sie an dem Tag, wo das Facebook-Breakup-Verfahren bekannt wurde, über das wir gleich sicherlich noch reden. Da haben wahrscheinlich viele angenommen, dass Amazon jetzt, und das glaube ich 100% zu Recht, also die nächste Company, die Antitrust-Probleme bekommen könnte, ist vielleicht Amazon. Und das hat ein bisschen Angst gemacht. Wobei das Quatsch ist, weil sich bei Amazon eigentlich jeder sicher ist, dass die Sum of the Parts größer wäre als die Bewertung von Amazon. Allein AWS wäre eine 1000 Milliarden Company wahrscheinlich, wenn man das zu modernen SaaS-Multi-Bills hochrechnen würde. Das heißt, das ist eigentlich Quatsch. Das, was am ehesten noch stimmt, ist, dass Leute einfach Geldflüssig machen mussten, um das in DoorDash und Airbnb zu stecken. Dadurch, dass eigentlich die meisten Investoren so 100% schon investiert sind. Und wenn dann jemand unbedingt DoorDash oder Airbnb kaufen will, dann musst du halt irgendwas verkaufen. Und an dem Tag ist nicht nur Amazon gesunken, sondern wir hatten ja einen sehr roten Tag, wo die vorherigen Gewinner im Cloudflare, Snowflake usw. teilweise 8-10% verloren haben, Lemonade 12% glaube ich. Und das würde ich so deuten, dass Leute da wirklich versucht haben Liquidität und Cash zu schaffen, um bei den IPOs mitzuspielen, möglichst fri. Und irgendwoher muss das Geld kommen, wenn alle investiert sind. Dann kann es nur aus anderen Aktien kommen. Gleichzeitig wissen wir jetzt, dass Tesla in den S&P 500 kommt. Die institutionellen Investoren müssen sich darauf vorbereiten. Und auch da muss man andere Aktien des S&Ps verkaufen, um dann Tesla einkaufen zu können, wenn man diesen Index abbildet. Ich glaube, das hat sehr genagt an den anderen Aktien. Das ist für mich der einzig logische Grund, der halbwegs rationale Grund, warum man Amazon jetzt gerade verkaufen würde. Weil tatsächlich, glaube ich, haben sich die Aussichten für Amazon, die ich immer sehr positiv fand, nochmal deutlich verbessert. Also wir werden jetzt wahrscheinlich, es ist Sonntag 16 Uhr, steht relativ fest, dass wir in Deutschland einen Lockdown bekommen werden Mitte nächster Woche oder der jetzt kommenden Woche. Das ist wahrscheinlich zu spät. Als Konzession zum Einzelhandel hat man wahrscheinlich zu lange schon das alles offen gelassen. Die Experten sagen eher, dass wir mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit nach Weihnachten wirklich sehr schlimme Zustände und Triage eventuell haben werden. Natürlich wollte man im Einzelhandel nicht das Weihnachtsgeschäft versauen, aber wenn wir richtig viel Pech haben, dann werden jetzt Montag und Dienstag die Geschäfte komplett überlaufen sein und die öffentlichen Verkehrsmittel und nochmal höhere Infektionszahlen in fünf, sechs Tagen daraus resultieren. Und danach gibt es Weihnachtsgeschenke nur noch im Internet und wer davon profitieren wird, ist ja wohl klar. Amazon wird dann wahrscheinlich nicht mehr innerhalb von vier, fünf Tagen liefern können oder die angeschlossenen Händler auch nicht. Das heißt, ich glaube, unterm Weihnachtsbaum liegen dieses Jahr viele ausgedruckte Bestellungen als Ankündigung, du kriegst dein Geschenk ein bisschen später dieses Jahr. Ich wäre überrascht, wenn es da nicht weitere Verwerfungen gibt. So oder so wird es aber ein großartiges Quartal werden. Und was man auch nicht vergessen darf, ist, wir sind jetzt alle so ein bisschen schon in der Impfstoff Euphorie, aber wie gesagt, am Jahresanfang haben wir den absoluten Höhepunkt vor uns und der wird not pretty. Und auch danach, also Q1, Q2 werden wir längst nicht die Durchimpfungsraten haben, die uns erlauben in irgendwie ein annähernd normales Leben zurück zu können. Vielleicht Mitte, Ende Q2 bestenfalls. Und dann kommt der Sommer und dann wird es sozusagen der Lockdown auch eh einfacher zu ertragen oder Shutdown oder was bis dahin ist. Aber ich glaube, wir werden Einschränkungen des öffentlichen Lebens noch tief ins Q2 hinein haben. Und der Trend, den wir gesehen haben über die letzten drei Quartale, wird sich nur weiter fortsetzen und eventuell verschärfen. Und da wäre es jetzt zu früh zu sagen, dass Amazon jetzt nicht mehr den Rückenwind hätte, dem man ihnen vor ein paar Wochen noch zugetraut hatte, sondern ich würde sagen, dass verglichen mit unseren Schätzungen und Vorstellungen von vor sechs Monaten sich die Lage nochmal deutlich in Anführungsstrichen verbessert hat für Amazon oder für den Onlinehandel insgesamt. Von daher, ich glaube, wir im Kopf sind wir schon viel zu früh in einer neuen Normalität. Und so traurig das ist für Familien, für das, was wir alles nicht erleben können und für die Geschäfte, die dabei auch in den Bach runtergehen werden. Realistisch haben wir in Q2 irgendwie eine Art der normalen wirtschaftlichen Aktivität, glaube ich.
Ja, ich glaube auch, dass sich das alles noch ein bisschen länger zieht, als wir uns das überhaupt vorstellen können.
Also wie gesagt, wir geben keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen, aber ich sehe, wie der Markt im Moment auf Amazon reagiert, als nicht 100% rational an. Und mein Anteil im Depot von Amazon ist relativ fix. Wenn nicht, könnte man tatsächlich überlegen, ob man vielleicht auch nochmal nachlegen möchte. Man darf nicht vergessen, der Black Friday, Cyber Monday ist ins Q4 gefallen dieses Jahr. Das heißt, das Q4 wird sowieso exorbitant stark werden. Und was ich auch spannend fand, in den Radarzahlen von Cloudflare, Cloudflare gibt so etwas wie früher der Akamai Retail Monitor war. Also du kannst sehen, wie der Traffic im Internet sich mehr oder weniger verhält. Und normalerweise ist Black Friday, Cyber Monday ja so ein bisschen der Höhepunkt des Vorweihnachtsgeschäfts. Laut den Radarzahlen von Cloudflare sieht es aber eher so aus, also die Woche nach Black Friday hat nochmal deutlich höhere Werte gezeigt als der Black Friday und Cyber Monday selber. Das heißt, im Moment liegen sozusagen alle Tage danach auch nochmal deutlich über dem Durchschnitt. Und wir haben, glaube ich, ein sehr starkes Online Weihnachtsgeschäft dieses Jahr. Ich habe jetzt aus einer deutschen Perspektive geredet, aber du hast in Kalifornien gerade ganz ähnliche Verhältnisse. New York ist wieder im Lockdown. Ich glaube, so viel anders geht es den anderen entwickelten Ökonomien auch nicht.
Und sag mal, es gab die Woche, wenn wir schon über Europa sprechen, wieder ein The State of European Tech Report von Atomico. Atomico ist ein großer VC, soweit ich das weiß, in Europa. Was waren denn die Kernaussagen aus dem European Tech Report?
Womit man hauptsächlich Musikfilme und andere Filme runtergeladen hat oder Windows-Kopien? Usability deutlich besser als in App Store, würde ich sagen. Wie auch immer, dieser Niklas Enström hat vor einigen Jahren einen VC gegründet, um europäische Technologieunternehmen sozusagen zu unterstützen. Und ist inzwischen, glaube ich, der zweite oder dritte größte mit Index Excel Insight in Europa. Also schreibt sehr große Tickets. Unter anderem in Lilium Aviation drin waren Supercell Studios drin, etc. Und die bringen einmal im Jahr zusammen mit Dear Room, was wiederum ein Datenanalyse-Tool ist, den sogenannten State of European Tech raus. Das ist eigentlich der Puls der europäischen Technologie-Szene oder Venture-Capital-Szene ist. Wir können da jetzt nicht in jedem Detail durchgehen, weil es mehrere hundert Slides sind, wenn man da alle Bereiche durchschaut. Und ich bin ganz ehrlich zu sagen, auch noch nicht zu 100 Prozent, da muss man sich wirklich eigentlich ein, zwei Tage Zeit nehmen, um das komplett durchzugehen und zu verarbeiten.
Schade, ich habe gedacht, du machst die Arbeit für mich und alle Hörer.
Ich mache vielleicht eher den Teaser, warum es sich lohnt, das anzugucken. Also es ist, würde ich behaupten, tatsächlich die kompletteste und übersichtlichste Datenbasis, die man hat. Also wenn man sich viel Venture-Capital-News, Startup-News sparen will und nur einmal im Jahr einen Tag damit verbringt, dann ist das eine super Quelle. Die großen Sachen, die man eigentlich sieht sind a, es wird fast unverändert in Startups investiert in 2020. Also die geschätzte Zahl, bei der wir rauskommen, ist ungefähr auf dem Level von 2019. Das heißt, sozusagen der VC-Markt ist nicht stark gewachsen dieses Jahr, aber er ist auch nicht stark geschrumpft. Der September 2020, vor drei Monaten, hat mit fünf Milliarden an Gesamtinvestments den absoluten Rekord gebrochen bisher. Also obwohl wir mitten in Corona waren, hatten wir so viel VC-Investments wie noch nie in Europa. Die Größe der Runden, sei es Series A, B oder Seed-Runden, steigt immer weiter. Zum Vergleich, Series A ist von fünf Millionen auf durchschnittlich 6,6 Millionen gestiegen von 2019 auf 2020. Ein gutes Beispiel ist die aktuelle Gorilla-Runde mit 44 Millionen US-Dollar auf einer 160 Millionen Bewertung, die jetzt bestätigt ist. Was ich spannend fand, ist die Verteilung unter den Ländern. Die, sagen wir, slicen und dicen das so nach, vergleichen die VC-Investments in einem Land mit der Anzahl der Einwohner. Das ist eine solide Sichtweise, dass man sagt, man müsste jetzt vielleicht noch das Kaufkraft-Adjustieren, aber prinzipiell zu sagen, wir teilen das durch die Köpfe der Einwohner, um zu sehen, in welchen Ländern relativ viel Geld investiert wird, finde ich eine ganz gute Sichtweise. Da sieht man, dass Deutschland nur auf dem 11. Platz ist bei VC-Investments pro Einwohner. Ganz weit vorne ist Schweden, Finnland, Estland. Da muss man natürlich auch sagen, dass einzelne Outlier da immer einen großen Einfluss haben. In Schweden ist das ganz sicher irgendwie Klana, vielleicht Voi, die einen großen Impact machen auf die Gesamtzahlen. In Finnland Volt, der Lieferdienst, eventuell die Supercell Studios-Runden noch. In Estland Bolt, das ist so eine Art Uber und PipeDrive, die wahrscheinlich die Zahlen sehr stark treiben. Das heißt, da muss man sich sehr lange Zeitraum anschauen, um das wirklich wissenschaftlich deuten zu können. Was man auch stark sieht, ist eine Branchenverschiebung, auch relativ logisch, von Travel, Transport, Recruiting eher zu Gesundheitswesen, Sport und Ertüchtigung und Education, Tech. Da haben sich die Trends stark verschoben, aber es ist nicht überraschend, glaube ich, dass jetzt keine großen Travel-Runden gerade geraced werden. Das sind so die Sachen, die ich vielleicht hervorheben würde, aber ich würde es auch wirklich jedem empfehlen, der da irgendwie auch nur remotely drin ist in der Branche, sich das anzuschauen, wenn man das noch nicht kennt und sich die Zeit zu nehmen. Für mich zeigt es vor allen Dingen die Unsinnigkeit dieses 60 Milliarden Staatswirtschaftsförderungspaket für Startups, weil es einfach überhaupt keine Inzidenz dafür gibt, dass es an Geld mangelt für Startups gerade. Also wenn ich mir wünschen würde, dass zwei Leute diese Studie lesen, dann eben der Thomas J. Sonberg oder Cookies, die da im Wirtschaftsministerium oder Finanzministerium daran arbeiten, die Wirtschaftsförderung für Startups auf die Gleise zu bekommen, weil alles, was man in dieser Studie sieht, impliziert nicht, dass es da zusätzliches staatliches Geld braucht. Also es werden weiterhin Startups gefunden, es entstehen weiterhin gute Startups, es ist sowohl Seed Capital als auch Gross Capital verfügbar offensichtlich. Für einzelne Branchen ist es schwerer, vielleicht aber auch zu Recht. Travel wird vielleicht die nächsten drei, vier Jahre auch noch nicht so 100 Prozent perfekt aussehen. Das ist sozusagen mein persönliches Learning oder meine Interpretation der Zahlen. Mit 60 Milliarden könnte man die Schulen digitalisieren, vielleicht nicht komplett, aber da wäre es besser aufgehoben. Man könnte Hürden bei der Gründung aus dem Weg räumen. Es gibt deutlich bessere Mittel, als dass der Staat irgendwie als Investor auftritt. Gute Firmen, da wo würden die VCs nicht wollen, glaube ich, dass der Staat als Investor mit reingeht und schlechte sollten vielleicht das Geld nicht bekommen. Stark pauschalisiert. Deswegen würde ich da empfehlen, diese Studie mal zu lesen, um sich vielleicht eine gute Meinung in der Diskussion zu bilden. Sehr gut. Hast du dir schon die neuen? Das wollte ich gerade fragen. Du wolltest wahrscheinlich fragen, ob ich die neuen AirPod Max schon gekauft habe, aber das ist ja eher dein Metier. Du hast ja gerade gesagt, dass ich mit Apple Hardware nicht so gut umgehen kann. Deswegen gibt es eventuell einen kleinen Wiederhall im ersten Teil des Podcasts. Aber sind die nicht was für dich, AirPod Max? Du trägst gerne Over-Ear Kopfhörer, glaube ich?
Ich trage gerne Over-Ear, wenn ich mit dir spreche, damit ich nicht direkt einschlafe und schöne warme Ohren habe, wenn du mir Sachen erzählst. Ich freue mich so ein bisschen, dass sie die Kopfhörer noch vor Weihnachten rausgebracht haben, weil das war ja so ein bisschen meine Hoffnung. Ich habe gedacht, anstatt dass sie das MacBook mit dem neuen Chip rausbringen, bringen sie die Kopfhörer und das wird so das absolute Weihnachtsgeschenk. Ich glaube, ich hatte auch recht damit, dass sie mit den Kopfhörern wahrscheinlich die größte Konkurrenz zu den B&O Kopfhörern machen. Also ich glaube, es gibt wenig Leute, die sich sehr teure Bluetooth Kopfhörer angezogen haben. Und wenn, dann waren das wahrscheinlich die von B&O. Und die Dinger kosten ja auch fast 600 Euro. Meine Frage ist so ein bisschen, warum sie das gemacht haben ohne Announcement. Vielleicht, weil sie Angst hatten, dass das vielleicht das falsche Statement ist in der aktuellen Lage. Und wahrscheinlich ist es einfach das Luxusgut Nummer eins in den kommenden drei bis sechs Monaten, wenn man in den Telcos ist.
Wahrscheinlich. Es gibt aber auch die Gravur, die ist umsonst, kostenlos. Du kannst kostenlos deinen Namen reingravieren lassen. Ist wahrscheinlich aber auch erforderlich, weil wenn nicht, würde man die wahrscheinlich schnell verwechseln mit anderen Leuten Kopfhörern, wenn die alle gleich aussehen.
Ich glaube, die Gravur ist immer nur dafür da, damit man die danach auf dem Secondary Market nicht mehr so gut verkaufen kann.
Ah, auch schlau. Stimmt. Und um das Umtauschrecht. Weißt du, wofür das noch schlau ist? Um das Umtauschrecht im Handel auszuhebeln, oder? Weil sobald du das graviert hast, wird das nicht ausgeschlossen, weil es individualisiert ist. Du kannst eine Matratzeprobe liegen und so, aber wenn du was custom made hast machen lassen, verwirkst du dein Umtauschrecht, glaube ich. Bin mir nicht sicher. Werden wir bestimmt belehrt bis zum nächsten Mal. Warum sie keinen Announcement gemacht haben? Ich meine, die Gefahr ist auch, wenn du was announcest, was ein bisschen underwhelming ist oder kein wirklicher Durchbruch, dass dann fast eine Enttäuschung daraus entsteht. Da würden wir jetzt hier sitzen, also hätten sie es announced, würden wir hier sitzen und sagen, ob das jetzt der Durchbruch ist, ist das Apples Innovationsstrategie? Deswegen muss man schon genau überlegen, was man announcen möchte und was man einfach nur rausbringt als Feature oder neues Produkt.
Ich glaube, dass das Ding sich super verkaufen wird. Ich glaube, dass mindestens jeder fünfte AirPod Nutzer wird sich das Ding kaufen. Und es wird wieder so ein absolutes Luxuszeichen. Ich glaube auch, dass das früher, als der iPod rauskam und die weißen Kopfhörer draußen waren, noch mit Kabel, da gab es in London das Phänomen von iPod-Überfällen. Und ich glaube, dass die, also ein Telefon zu klauen lohnt sich ja nicht, weil, also vor allem glaube ich von Apple kann man das irgendwie ganz gut nachtracken, aber die Bluetooth-Kopfhörer, die kannst du doch einfach rennend jemanden vom Kopf ziehen.
Ja, in London gibt es auch viel, gibt es auch so eine Watch Mafia und so, die Leute nach dem Restaurant besucht, die die Uhr vom Arm reißen und so. Das ist echt nicht so, wie auch immer. Wo kam es jetzt her?
Also ich glaube, es wird auch eines der meist geklautesten Apple-Produkte.
Ja, das kann gut sein, aber warum signiert man die nicht irgendwie digital? Man kann doch sagen, du kannst mit deinem Gerät so eine Art, du kannst das Gerät verschlüsseln und niemand, also sofern du beim Verkauf die Verschlüsselung nicht wieder löst, wird das damit unbrauchbar. Würde es nicht gehen?
Ja doch, aber Automobilfirmen und auch Kopfhörerhersteller haben ja meistens was davon, wenn das Zeug geklaut wird und sie das dann nochmal verkaufen. Also ich glaube, da wird nicht mehr so viel rein investiert. Das Produkt ist ein absolutes Statement. Ich glaube, es wird sich auch super verkaufen.
Ganz sicher.
Ich fand es interessant, dass sie es irgendwie, also in Deutschland kriegst du es vor Weihnachten nicht, aber der ein oder andere wird es auf jeden Fall als Gutschein wahrscheinlich verschenken.
Die Frage ist, was man in Deutschland vor Weihnachten überhaupt noch bekommt. Zehn Tage haben wir noch. Wein. Unterstützt die Wein-Abuter. Mittwoch ist zu. Also kannst du noch ordnen, aber ich weiß jetzt nicht, ob die Weinkisten zuerst ausgeliefert werden von dir.
Wäre das jetzt nicht eigentlich der perfekte Zeitpunkt für Weingüter, eine E-Commerce-Strategie zu machen?
Bisschen spät vielleicht schon, oder?
Schnell einen Shop aufbauen?
Ist ja nicht so. Wahrscheinlich schon.
Facebook hat die letzte Woche ein bisschen Druck bekommen. Die sollen sich jetzt wohl tatsächlich aufteilen. Was ist da denn passiert?
Wie gesagt, wir haben schon mehrmals festgestellt, es ist die Dekade des Antitrust, zumindest jetzt auch in den USA. Da haben sich jetzt mehrere State Attorneys, also Bundesstaatsanwälte oder Staatsstaatsanwälte, wie nennt man das? Du weißt schon. Zusammengetan, um Facebook zu cracken. Der Hintergrund ist, Facebook weiß, dass die nächsten Konkurrenten unheimlich schnell wachsen. Es gibt diese Grafik, wie lange es für die nächsten Netzwerke gedauert hat, zu den ersten 100 Millionen Benutzern zu kommen. Da sieht man, dass die Konkurrenz immer um die Ecke lauert. Die Antwort von Facebook ist, darauf ist eigentlich, diese Unternehmen früh genug zu akquirieren und dabei eventuell oder mutmaßlich Drogen auszusprechen, dass man es entweder nachbauen würde oder den Kauf doch eher befürworten würde. Das Verhalten ist jetzt zurückblickend moniert worden, obwohl diese Transaktionen immer von der FTC genehmigt worden sind. Deswegen ist es nicht ganz glücklich, dass man das erst genehmigt hat und dann hinterher zu sagen, das war nicht schlau. Das ist aus Blickweise der Rechtssicherheit für ein Unternehmen natürlich kompliziert, dass der Staat dann fast willkürlich eine Transaktion, die sie vorher genehmigt haben, rückgängig machen will. Auf jeden Fall überlegt man jetzt, ob Facebook nicht aufgespalten werden sollte. Wahrscheinlich in Facebook, WhatsApp, Instagram einzeln. Ich bin ja ein Fan von freien Märkten und Antitrust, weil das dazu führt, dass sie auch funktionieren. Ob das jetzt der richtige Weg ist, bin ich mir nicht sicher. Eigentlich reicht es doch zu garantieren, dass Facebook das nächste Startup nicht kaufen kann. Das ist schon klar. Niemand würde so eine Transaktion noch mal genehmigen. Muss man die jetzt rückwirkend auflösen? Aber Customer haben sie ja auch gekauft für eine Milliarde. Aber die sind in einem ganz anderen Markt.
Wir sehen den Markt noch nicht oder die Politik sieht den Markt noch nicht. Aber ich glaube, Facebook hat eine klare Strategie, wo sie hin wollen.
Also Firmen kaufen ist ja nicht verboten. Was ihnen vorgeworfen wird, ist, dass sie Konkurrenten im gleichen Segment, nämlich Social Media, systematisch aufkaufen und bedrohen, um die Halbwertszeit des sozialen Netzwerks zu verlängern. Weil sie genau wissen, dass sich so ein Netzwerk ansonsten immer wieder überlebt. Man kann natürlich argumentieren, soziale Netzwerke sind ein natürliches Monopol und müssten eher reguliert werden. Aber genau das scheint ja nicht der Fall zu sein. Wenn es ein natürliches Monopol wäre, also wenn sich automatisch starke Netzwerkeffekte bilden, was sie tun, aber es gibt halt keine Modes, sondern das nächste Netzwerk wächst auf der Infrastruktur des vorherigen immer noch mal deutlich schneller. Was eigentlich aus Wettbewerbssicht total schön ist, dass es da zu sozusagen schöpferischer Zerstörung kommt. Aber genau die hat Facebook unterbunden, indem sie den Schöpfer immer wieder sozusagen aufgekauft und bedroht haben. Das ist zumindest die Unterstellung. Facebook sagt natürlich, sie haben unheimlich viel Geld investiert in die Integration dieser Services. Also tatsächlich sind die ja relativ stark Standalone, aber indem man jetzt die Logos überall drauf geklebt hat, so sieht es aus, als gehörte das alles zusammen. Das ist, glaube ich, sehr kalkuliert so gemacht worden ist. Ich sehe das ganz ehrlich. Also Facebook hat viele Probleme, ob da jetzt Antitrust und Zerschlagung oder Unbundling die beste Lösung ist. In meiner Hierarchie von Antitrust-Problemen, die gelöst werden müssen, ist das nicht am weitesten oben, muss ich sagen. Weil A, ich glaube daran, wenn man Facebook einfach verbietet, andere Unternehmen zu bedrohen oder zu kaufen, dann wird es da zu Innovationen weiterhin kommen und auch zu einer Ablösung im Social-Media-Markt früher oder später. Und als Behörde nimmt man sich da viel Kredibilität und Trust, wenn man jetzt rückwirkend mehr oder weniger einen Fehler von damals korrigiert. Der, wie gesagt, ich glaube, in dem Fall ist es gar nicht so sehr nötig. Was denkst du?
Meine Frage wäre, was am wichtigsten wäre für Antitrust, also was du am wichtigsten findest zu regulieren.
Also Regulierung und Antitrust sind so ein bisschen zwei verschiedene, also Regulation ist eher so, du machst für jemanden, der eventuell ein natürliches Monopol hat, gewisse Regeln. Also er darf Konkurrenten nicht unterbinden oder verbieten, auf die Plattform zu gehen. Und irgendwie Antitrust-Zerschlagung wäre dann ein anderes Mittel, theoretisch. Im Fall von Facebook würde ich wahrscheinlich eher regulieren im Sinne von gewissen politischen Konsequenzen und so Versuche einzudämmen. Ansonsten glaube ich sozusagen, das nächste Facebook ist schon um die Ecke. Also da muss man gar nicht eingreifen. Man hätte vielleicht diese Transaktion nicht genehmigen dürfen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass dort anscheinend sozusagen Bedrohungsszenarien, also immer diese Drohung, wir bauen das Produkt dann selber im Raum war oder in den Verhandlungen, vorkamen. Aber wenn man jetzt einfach zukünftige Transaktionen nicht genehmigt, dann hat sich Facebook von alleine erledigt, aus meiner Sicht. Und vielleicht wird WhatsApp ein bisschen länger überleben, bestimmt wird Instagram ein bisschen länger überleben, aber Facebook sozusagen als erste Welle hat sich schon überlebt und auch der Instagram-Killer wird kommen. WhatsApp ist vielleicht noch das am ehesten, wo ich denke, da sehe ich noch nicht die nächste Alternative, aber auch die mag um die Ecke kommen irgendwann. Und das Größte, ich finde schon, das Thema ist so präsent, wir können eine Antitrust-Corner machen und jede Woche eigentlich über Antitrust reden. Es gibt nämlich wieder neue Innovationen aus dem Hause, aus Mountain View. Google hat jetzt, nachdem sie die Titel letzte Woche vergrößert haben, haben die Shopping-Ads jetzt zwei Extra-Zeilen, um die organischen Ergebnisse weiter nach unten zu schieben. Und zwar gibt es einfach eine leere Zeile, die innerhalb der Shopping-Ads eingefügt wurde, also wieder kostenloser White-Space für die Nutzer, großartig. Und dann gibt es eine Extra-Zeile, die reserviert wurde, um so etwas wie gratis Versand oder so etwas auszuzeichnen. So oder so sind die jetzt wieder irgendwie 40 Pixel höher oder so. Ich glaube, ich würde am ehesten die Bevorzugung von Googles vertikalen Produkten in der Horizontalen Suche. Ich halte das für den klarsten Fall. Da gibt es Präzedenz mit dem Shopping-Case. Da ist das Hauptproblem eigentlich eine Lösung zu finden oder ein Compliance-Mechanismus, der das in Zukunft unterbindet, der nicht so einfach zu umgehen ist für Google. Das halte ich im Moment für das größte Problem und das größte Innovationshemmnis auch. Ansonsten sieht man, dass Amazon-Konkurrenten hochkommen. Man sieht durchaus auch, dass Google in den vertikalen Suchergebnissen noch Konkurrenten vielleicht nicht fürchten muss, aber dass es dort noch Innovationen gibt. Aber ich finde das eigentlich den klarsten Fall, um ehrlich zu sein. Aber es überrascht vielleicht auch nicht aus meinem Mund.
Ich glaube, die ganze Facebook-Thematik ist einfach den Politikern am nächsten. Das kriegen sie durch die Wahlen immer so mit. Von daher denke ich, dass sie da das Problem einfach mehr sehen. Keiner von denen hat irgendwie einen E-Commerce-Shop, den er betreiben muss und merkt, dass sich der Markt da ändert.
Du zum Beispiel, in Abhandensein von Regulierung oder Antitrust. Facebook würde nur verboten werden, Firmen im gleichen Segment, Social Media oder Messaging zu kaufen. Glaubst du, Facebook würde in zehn Jahren noch den Status haben, den sie heute haben?
Wir haben ja letzte Woche ein bisschen darüber gesprochen. Ich glaube, dass sie versuchen, sich mit so Akquisitionen wie Customer in den Hintergrund zu schieben. Facebook ist entstanden aus dem College-Storm. Auch entstanden aus der High-School- oder College-Idee, das Ranken von hübschen Fotos. Man konnte die Studentinnen und Studenten raten, wer ist hot, wer ist not. Und dann wurden immer wieder andere Produkte dazugekauft, die viel genutzt worden sind. Ich glaube, dass die Führung jetzt älter und größer geworden ist. Und die haben andere Prioritäten. Es wird wie ein Snap, wie ein TikTok und weiter andere Produkte geben, die sie schneller überholen. Die Leute sind ja auch gewohnt, ganz schnell was anderes Neues auszuprobieren.
TikTok ist doch der lebendige Beweis. Hätte man da jetzt nicht so viel Stein im Weg gerollt, hätte TikTok doch eigentlich schon einen gewissen Teil von Facebook disruptiert. Oder zumindest die Audience geklaut. Von daher halte ich das eben noch für einen der intaktesten Märkte. Wie gesagt, mit der Ausnahme, dass man schon unterbinden muss, dass Facebook da immer wieder die Konkurrenten wegkauft, wenn sie kurz davor sind, etwas wirklich Großes zu bauen. Überleg mal, wie schön Instagram auch hätte sein können. Facebook sagt, das muss man fairerweise auch sagen, dass Instagram, was du heute siehst, das haben wir eigentlich gebaut. Instagram hatte damals ein paar hundert Millionen Nutzer oder wahrscheinlich wenige Millionen sogar. Und einen Großteil des Weges sind wir mit denen gegangen. Aber wenn du das alte Instagram noch kennst vor Facebook, da hat sich ja jetzt nicht viel getan, außer dass sie ein Snapchat-Feature kopiert haben. Ansonsten ist das in großen Teilen das alte Instagram mit ein paar extra Filtern. Also so viel Innovation hat Facebook dann nicht geleistet. Von daher ist das Quatsch. Und vor allem wäre Instagram alleine gerannt, ohne Facebook, hätten wir wahrscheinlich, würden wir ganz sicher ein anderes Instagram sehen, als wir heute sehen. Da wäre weniger Werbung drin und es wäre ein anderer Feature drin als eine Snapchat-Kopie. Bin ich mir relativ sicher.
Ich habe mich gefragt, was wohl jetzt wäre, wenn Twitter damals gekauft hätte. Also Twitter hatte ja auch die Option, Instagram zu kaufen. Und ich frage mich, warum die überhaupt verkauft haben. War der Traffic, waren die Kosten so hoch beim Hosten und alles, dass sie verkaufen mussten?
Nee, weil Mark gesagt hat, wir haben das Kamera-Feature fertig und wir müssen es nur noch ausrollen, dann seid ihr platt. Ich glaube, bei Instagram war es auch so ein Bedrohungsding, zumindest teilweise wieder. Und dann kriegst du halt Angst. Also du redest irgendwie mit deinem Board und musst einschätzen, können wir zusammen was Größeres bauen? Oder ist 90% unseres adressierbaren Marktes weg, wenn Facebook das gleiche morgen anbietet? Und ich glaube, dann hat man diese Entscheidung getroffen.
Wie viel Zeit verbringst du auf Insta in der Woche?
Gestern ist mir aufgefallen, ich habe nur zweimal im ganzen Tag.
Immer noch zu viel?
Nee, ich habe gestern nur zweimal mein Handy angefasst am Tag. Fand ich sehr gesund. Instagram echt wenig, Facebook auch immer weniger. Bin auch viel auf Twitter, ab und an LinkedIn. Sozusagen echte Zeit geht kaum flöten. Eher so Second Screen abends ein bisschen rumfummeln.
Dann lass uns mit der Fragerunde weitermachen. Ein anonymer Hörer oder Hörerin fragt uns bezüglich Fast Moving Consumer Goods, ob es nach Weihnachten immer noch eine überdurchschnittliche Nachfrage im E-Commerce Bereich geben wird. Ich frage mich, ob es im Fast Moving Consumer Goods überhaupt ein Weihnachtsgeschäft gibt.
Kommt drauf an, welche Preisklasse und welcher Purpose oder Intent bei dem Produkt dahintersteckt. Was der oder die Person macht, ist im weitesten Sinne CPG Hygieneartikel, würde ich sagen. Also Consumer Packaged Goods. Aber schon relativ hoher Zeit, also wir können es mal vergleichen, sagen wir es wäre eine Holzzahnbürste im weitesten Sinne. Dann hätte das schon so ein bisschen Weihnachtsgeschäft, dass Leute sich das auch wünschen oder geschenkt bekommen, um andere zu inspirieren. Und der fragt uns ein bisschen, sollte er sein Budget lieber über das Jahr verteilen oder doch stark aufs Weihnachtsgeschäft setzen, wenn ich es richtig verstanden habe. Und man muss schon sagen, dass im Weihnachtsgeschäft die Conversion Rates einfach im Schnitt höher sind. Das heißt, es würde Sinn machen, dann zumindest einen großen Teil des Budgets für das Weihnachtsgeschäft zu reservieren. Richtig ist aber auch, dass es noch bis tief in den Januar hinein, da werden noch Bargeschenke und Gutscheine umgewandelt. Das heißt, die Conversion Rates bleiben relativ hoch und der Januar ist auch ein sehr guter Shopping Monat für Online Shopping. Und wie gesagt, vor dem Hintergrund von Covid bleiben das alles sowieso gute Monate. Und der Wettbewerbsdruck ist wahrscheinlich niedriger nach Weihnachten und nach dem Weihnachtsgeschäft. Das heißt, die Werbeeinkaufspreise, die CPMs sind höher, ich meine, gut, diesem Januar auch noch hoch teilweise. Aber wahrscheinlich wäre es Quatsch jetzt ausgerechnet zu Black Friday und Cyber Monday, einen Großteil des Budgets bei dem Produkt wegzublasen. Ich würde vermuten, das verkauft sich übers ganze Jahr relativ gut und dass da das Weihnachtsgeschäft aufgrund des Charakters des Produkts weniger wichtig ist. Ich würde in dem Fall tatsächlich mal schauen, ob man mit so einem Flaschenpost oder eben Gorillas oder sowas kooperieren kann und das darüber vertreibt, wenn man genug Marge teilen kann mit denen. Das Produkt scheint mir eins zu sein, was für Delivery opportun ist und auch ein regelmäßiger Verbrauchsartikel ist, sodass das vielleicht spannend ist, in dem Fall mit einem der Lieferdienste zusammenzuarbeiten. Dadurch, dass es vom Preispunkt jetzt nicht so hoch ist, wird es wahrscheinlich schwer, ein eigenes E-Commerce-Business damit aufzubauen. Entweder muss man relativ schnell ein Subscription-Modell daraus machen, wir bleiben jetzt mal bei der Holzzahnbürste, dass man die einmal im Quartal, wenn sich eine Zahnbürste verbraucht hat, einfach eine neue zugeschickt bekommt. Oder es wird schwer, das auf Unit Economics positiv zu bekommen. Man muss sich entweder einen Partner mit einer Kundenbindung suchen, wie einen Lieferdienst, der das einfach regelmäßig vorbeibringt und dafür einen Teil der Marge bekommt. Oder man muss so eine Art Subscription-Modell für das Produkt, was da beschrieben ist, erfinden. Also sagen wir es Holzzahnbürste, Babywindeln, sowas in der Art ist das. Dann würde ich das so machen. Oder? Hast du noch einen Tipp?
Ja, ich fände die Idee auch ganz gut mit Flaschenpost und Gorilla. Ich würde auch versuchen, das offline zu verkaufen. Es wäre auch eine gelungene Frage an den DM-Geschäftsführer, ob er das nicht irgendwie einführen möchte bei sich. Also ich glaube, so ein Produkt, was ein gutes Packaging und so hat und eine gute Story oder sowas, ist glaube ich auch im Offline-Markt immer mal wieder interessant oder bei irgendwelchen großen.
Das war auch mein erster Gedanke, dass du es eigentlich einlisten musst in den Drogeriemarkt. Das ist natürlich aber schwer, weil da sind ja Ralf Dümmel, Frank Thelen und nach dem, was man hört, die Gatekeeper zu diesen Regalen. Und die haben natürlich auch tausend Anfragen von Leuten, die da gelistet werden sollen. Obwohl ich das Produkt gut finde, weiß ich nicht, ob man da sofort durchkommen würde. Deswegen dachte ich, die Lieferdienste, die bei dem Produkt ja fast einen Engpass haben oder eine hohe Nachfrage, wären vielleicht sogar noch schlauer. Das ist auf jeden Fall etwas, was ich gerne mit der Getränkelieferung mitbestellen würde.
Du kannst ja nochmal auf die E-Mail antworten und fragen, ob du vielleicht ein Intro machen kannst. Wirst du der Gatekeeper?
Ja, da habe ich gar kein Interesse dran.
Dann lass uns über Disney sprechen. Hier wurde gefragt, wie du Disney einschätzt. Die haben die letzten Tage auch irgendwas announced, oder?
Ja, die haben ihren Subscription-Service erweitert, um noch mehr Filme oder eine noch größere Bibliothek für Erwachsene da reinzutun. Also nicht Erwachsenenunterhaltung, sondern Filme, die jetzt keine Kinderfilme sind. Damit einhergehend geht auch eine Preiserhöhung um zwei Dollar, ich glaube von 96 auf 98 oder irgendwie so, was schon mal super ist für das Ergebnis. Ich hatte bis vor kurzem die Disney-Aktie, oder ich habe noch kleine Bestände in einem anderen Portfolio. Ich finde es eigentlich eine gute Aktie, um langfristig auf die Transformation dieses Konzerns zu setzen, weil Disney historisch noch viel von Kinorechteverwertung und diesen doofen Parks und Kreuzfahrten, was da sich geprägt ist, und langfristig jetzt aber ja ein Medienrechte-Subscription-Business wird. Und was ich spannend finde, ist, wann hast du es erst mal von Disney Plus erfahren? Muss so ein Jahr her gewesen sein, oder? Gefühlt. In der Zeit haben die 73 Millionen Subscriber aufgebaut. Und zum Vergleich, Netflix hat heute in den USA 63 Millionen Subscriber und hat für weltweit 73 Millionen Subscriber 20 Jahre gebraucht. Und Disney hat das mehr oder weniger über Nacht geschafft, also innerhalb von einem Jahr. Das ist schon brutal. Und bei Netflix werden die Abonnenten mit 1000 Dollar Marktbewertung, also Market Cap, bewertet. Und das heißt, allein das Subscription-Business, was jetzt stark übertrieben ein Abfallprodukt ist bei Disney, obwohl die natürlich sehr viel Effort da reinstecken gerade, aber das wäre demnach mit der gleichen Bewertung, obwohl es ja viel, viel schneller wächst als Netflix, wäre das eigentlich allein schon fast 100 Milliarden wert. Von daher bin ich eigentlich für Disney insgesamt, wenn die das weiter so verfolgen, die Strategie, relativ bullisch. Ich hatte mich in einem anderen Podcast mal so eingelassen, dass man eher schauen müsste, wie man diese Scheiß-Parks loswird, weil die jetzt unter Corona natürlich stark leiden. Und ich weiß nicht, wie das in den USA ist. Ich war noch nie in so einem Park. Ich kann nicht gut einschätzen, wie stark das zum Brand-Building dieser Media-Assets beiträgt. Ich glaube, dass die eigentlichen Rechte des Marvel-Universums, des Disney-Universums der wertbildende Teil sind. Und die Verlängerung und Verwertung dieser Rechte ins Film, Subscription und Digitalgeschäft, das halte ich eigentlich für wertvoller, als was in diesen Parks passiert, um ehrlich zu sein. Und es sind auch grundlegend verschiedene Geschäftsmodelle. Das heißt, Disney wird immer so einen kleinen Malus bekommen dafür, dass es so gemischt waren, Laden sind. Wäre es ein reines digital-rechte Content-Business, wäre es, glaube ich, nochmal viel spannender. Aber generell finde ich es nicht. Es ist so eine Aktie, die ich zum Beispiel meinem Neffen in sein Taufe-Depot legen würde. Weil ich glaube, dass in zehn Jahren die Brands, die Disney besitzt und hinzukaufen wird, weiterhin wertvoll sind. Dass die immer neue Möglichkeiten, die Rechte auch digital zu verwerten, finden werden. Dass Disney Plus ein Produkt ist, was Leute vielleicht als letztes canceln, gerade in der Homeschooling-Zeit jetzt, freuen sich Eltern wahrscheinlich auch, wenn sie ihre Kinder mal einfach zwei Stunden vor Mulan setzen dürfen oder vor die Eidsprinzessin. Deswegen bin ich da eigentlich relativ bullish und finde sie fast noch konservativ bewertet. Und das ist, glaube ich, weil sie eben diese Parks noch am Bein haben. Da müsste man fast überlegen, ob man so eine Bedbank baut, wo man die mal ausgliedert. Ich finde die Strategie richtig. Ich glaube an die Strategie. Ich glaube, was man da im ersten Jahr geschafft hat, wenn sich das nur in Ansätzen weiter zeigt, dann kann das nur sehr, sehr gut laufen.
Ich bin gespannt. Also selbst habe ich noch kein Abo abgeschlossen, aber ich werde wahrscheinlich irgendwann nicht mehr drum herum kommen.
Du hast ja auch so einen krassen Peer-Pressure. Wenn zehn Leute in der Klasse gucken und du musst deinem Kind erzählen, wir sind arm, du kannst das leider nicht schauen. Oder andersrum, andere Kinder kommen zu dir, weil du Disney Plus hast. Ich glaube schon, dass da fast kein Weg, das wird fast ein Zwangsabo, glaube ich. Wenn sie es gut machen, kriegen sie es hin, dass es für jede Familie mit Kindern, die sich das annähernd leisten kann, absolut als Peer-Pressure zwang wird, Disney zu haben. Die müssten eigentlich, und ich meine, diese ganzen suchtführenden Serien haben sie ja noch gar nicht. Du musst dich ja fragen, was ist das Game of Thrones für Kinder? Du kannst halbe Bildungsformate machen oder Entertainment-Formate, also bessere Teletubbies, wo du die Kinder wirklich gerne vorsetzt, einmal am Tag eine Sendung mit der Maus. Ich glaube, ich habe noch so viel formatmäßig vor sich und schaffe es, zum absoluten Standteil eines jenen Haushalts zu werden. Andersrum, ich hatte sehr lange die Netflix-Aktie und da bin ich mir zum Beispiel nicht mehr so sicher, wo da noch zusätzliches Wachstum herkommt. Sie haben mit Amazon Prime einen großen Competitor und die Leute, die das Geld nicht locker haben und vielleicht eh schon Amazon Prime-Kunde sind, die würden dann wahrscheinlich eher Prime behalten, weil damit die anderen Vorteile noch einhergehen. Und wenn du Prime und sagen wir mal, du kannst nur zwei wählen, also du kannst Netflix, Amazon, Amazon, Disney oder Disney, Netflix nutzen, dann würde ich behaupten, die meisten Leute würden für sozusagen Erwachsenenthemen Amazon nehmen und für den Rest Disney oder vielleicht sogar nur Disney. Also Netflix ist wahrscheinlich das, was…
Ja, vor allem, weil du als Eltern auch überhaupt nicht mehr entscheiden kannst, was im Fernsehen ja läuft. Also du hast eh keine Zeit mehr in Ruhe Fernsehen zu gucken, sondern die Kinder entscheiden, was läuft. Das heißt, es gibt überhaupt keinen Grund mehr, noch zwei, drei Alternativen zu haben. Und ich finde auch Netflix… Mich generell langweilt es immer mehr. Also ich finde so die… Ja, ich finde wenig da, was jetzt für mich der Grund ist, bei Netflix zu sein.
Liegt auch ein bisschen daran, dass im letzten Jahr als wenig produziert wurde. Das habe ich ja vor fast einem Jahr gesagt, als alle gefeiert haben, dass die Netflix-Salen so gut sind, weil sie keine Kosten mehr haben. Dass das ein Riesenproblem ist bei Netflix, dass sie halt keine Blockbuster produzieren können gerade. Und mit wenigen Ausnahmen werde ich gerade wenig angeschrieben, was man unbedingt gucken muss oder ob ich irgendwas unbedingt gesehen hätte. Hört man gerade, weiß nicht, ob das jetzt Bubble ist oder ich persönlich, aber die relative Attraktivität von Netflix, glaube ich, ist gesunken. Und da die Bewertung sehr ambitioniert ist, muss man sich mal fragen, ob es die realistische Möglichkeit gibt, dass Netflix da noch reinwächst, dass sie wirklich jedem Kunden 1000 Euro über die nächsten zehn Jahre aus der Tasche ziehen können. Not so sure.
Gibt es überhaupt Analysen, dass Podcast Netflix kaputt macht?
Ja, das glaube ich.
Also wie Video killed the Radio Star, dass Podcast das Bewegtbild kaputt macht?
Ich weiß nicht, ob Podcast mit Bewegt, also prinzipiell, so Attention Economy, glaube ich, konkurriert alles mit allem ein bisschen. Aber ich glaube, der Use Case Überschnitt oder die Überschneidung zwischen Podcast und Netflix ist noch, also wenn du auf deiner Couch sitzt, dann sagst du nicht, ich lasse jetzt den Fernseher aus und höre stattdessen einen Podcast. Bin mir nicht sicher, ob das so oft passiert. Ich glaube, Podcast, was machen Podcast kaputt? Vielleicht eher so ein bisschen Social Media, also YouTube vor allen Dingen auch unterwegs. Das klassische Radio machen sie ganz sicher kaputt. Wir kriegen ja viele Screenshots von Leuten, die uns hören und das auf ihrem schönen Mercedes-Benz Display zeigen, als Humblebrag.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass dadurch, dass viele den ganzen Tag vor Zoom sitzen oder vor irgendwelchen Video Calls, dass die Leute müde sind von Bewegtbild und wahrscheinlich auch von Audio. Also ja, würde vielleicht auch ein Gegenargument dazu sein. Aber ja, ich würde gerne mal Analysen sehen, die zeigen, wie sich das Medienverhalten in der Corona-Zeit verändert hat. Dadurch, dass man so viel auf den Kopfhörern oder im Video, in Video Calls sitzt, dass man dann vielleicht doch zu müde ist, jetzt nochmal einen Film zu gucken oder die Augen so ein bisschen schonen möchte. Ich könnte auch sagen, man möchte keinen Podcast mehr hören, weil man es dann auch auf dem Ohr hat.
Ja, wird es bald geben, die ersten Analysen dazu. Bin gespannt. Das ist ein guter Punkt auf jeden Fall.
Dann lass uns über Timing reden. Es wurde gefragt von David, wie du Timing handeln würdest und ob sich der Cloud Computing ETF von WisdomTree aktuell noch lohnen würde. Über WisdomTree haben wir schon mal gesprochen. Kanntest du den ETF schon oder haben wir den tatsächlich erfahren?
Den haben wir empfohlen. Wir empfehlen ja nichts. Der deckt diesen Bessemer Cloud Index ab oder spiegelt den, was eine gute Idee ist. Und die Frage ist, wenn ich es richtig verstanden habe, dass natürlich alles gerade furchtbar überbewertet ist. Und sollte man da jetzt noch reingehen, also sollte man jetzt noch die Cloud-Welle reiten, einmal generell auf den Gesamtmarkt bezogen, aber auch konkret auf dieses Produkt WisdomTree, also diesen Cloud Computing Index oder ETF. Also dass wir uns irgendwie gerade mitten in einer Übertreibung befinden, ist vollkommen klar. Und das erhöht das Risiko eines baldigen Crashes, theoretischen Geldverlust oder Verlust von Briefvermögen oder Paper Money. Das will ich überhaupt nicht in Abrede stellen. Wir haben sozusagen einen Durchschnitt der Überbewertung gerade. Das ist sehr wahrscheinlich eine Blase. Aber damit kommen wir zur Frage Timing. Das Gleiche hätte man ja auch vor drei Jahren gesagt. Da waren die Multiples auch schon deutlich überhöht. Und hättest du jetzt in den drei Jahren nicht teilgenommen am Aktienmarkt, dann hättest du ein paar 100% Rendite. Oder bei MSCI World eine mittlere zweistellige Rendite nicht mitgemacht. Die Frage ist, ob du jetzt wie so ein Warren Buffett die Ruhe hast, einfach diese Übertreibung von der Seitenlinie anzuschauen und dann immer im Crash maximal zuzuschlagen mit deiner Cash Position. Das ist eine Strategie. Und die andere ist eben zu versuchen, in allen Marktphasen Geld zu verdienen. Und dazu gehört halt, auch jetzt zu investieren oder vor allen Dingen über die letzten Monate. Und dann hätte man tendenziell immer richtig gelegen. Im Schnitt gehen Aktien immer hoch. Das heißt nicht, dass sie immer hoch gehen, aber im Schnitt sozusagen die Chance, dass der Markt morgen nach oben geht, ist 52 zu 48 oder so. Das heißt, statistisch gesehen ist es immer schlau zu investieren. Deswegen auch nicht künstlich verteilen die Investments oder so, sondern rein mathematisch gesehen, modelltechnisch, ist der richtige Tag zu investieren immer gestern oder heute. Und auch weil die professionellen Manager in der Regel den Index nicht outperformen und so weiter, ist das Learning auf jeden Fall, dass dieses Timing the markets, da glaubt eigentlich niemand dran. Also dass du den richtigen Zeitpunkt findest, die Überbewertung zu erkennen, beziehungsweise zu erkennen ist einfach, wir können relativ klar sagen, es ist jetzt überbewertet. Was wir aber nicht wissen ist, ob es morgen nicht noch mehr überbewertet ist. Also wann der Luftballon platzt, das können wir halt nicht sagen. Sondern es kann auch einfach weiter überbewertet bleiben. Alle Makrofaktoren sind noch die gleichen, das Geld ist noch billig, der Online-Shift passiert noch, der Software-Shift passiert noch. Deswegen würde ich nicht versuchen zu timen, sondern ich würde versuchen mit dem Geld, das man entbehren kann und wirklich auch nur mit dem Geld investiert zu sein, eine Cash-Position zu halten, also entweder hat man regelmäßige Zugflüsse oder man hat eine Cash-Position, um im Falle eines Crashes dann auch nochmal zuzukaufen. Das halte ich, das ist nur meine Meinung, für eine gute Strategie. Wir werden in den nächsten zwei Jahren wahrscheinlich, vielleicht auch schon in zwei Wochen oder zwei Monaten, eine Episode haben, wo einer von uns beiden bestimmt innerhalb von wenigen Wochen 30 bis 50 bis zu 80 Prozent seines Kapitals verloren hat, im schlimmsten Fall. Das kann gut sein und da muss auch jeder Hörer darauf vorbereitet sein. Und wie gesagt, das kann man dann in 20 Jahren auch wieder einholen oder in 10 Jahren und manchmal auch schneller. Aber genau deswegen darf man nur mit Geld investieren, was man langfristig entbehren kann. Aber dieses Timing, das macht…
Ich bin dann für dich da.
Mit Häme und Gelächter wirst du für mich da sein. Was macht das mit dir? Wie lebst du damit?
Wie würdest du mit dieser Situation gerne umgehen?
Das ist eine sehr schöne Frage. Jetzt kriege ich einmal umsonst Therapie die Woche, wo ich nicht 300 Euro zahlen muss für Überstand. Ich versuche mich selber darauf vorzubereiten und dann kühl zu bleiben und nachzukaufen. Ich versuche nicht Stop-Loss zu setzen, weil die Gefahr, dass ich durch die Volatilität ausgestopft werde und es trotzdem weitergeht nach oben, viel zu groß ist. Sondern ich versuche diesen Verlust dann zu ertragen und zu erleiden und im Zweifel nachzukaufen. Ich möchte vor allen Dingen, weil ich daran glaube, dass bis dahin, ich weiß nicht, ob es sich jetzt noch mal verdoppeln kann, das halte ich für sehr unwahrscheinlich, aber es kann durchaus weiter, solange mit VC-Geld in den USA und Europa noch neue Retail-Investoren rekrutiert werden jeden Tag. Was ja passiert ist, dass die VCs Hunderte von Millionen in Robinhood, Trade Republic, was weiß ich stecken, womit dann neue Leute in den Kapitalmarkt rekrutiert werden. Solange es einen Gesamt-Liquiditätszufluss gibt, plus dass überall Geld gedruckt wird auf der Welt und die Zinsen null sind, solange wird die Blase halt auch noch weiter hochgehen. Also es muss jeder der Geld 100% investiert sein, bevor das alles platzt. Timing the markets, da glaube ich nicht dran. Man kann da Glück haben, aber jeder der erzählt, er ist am Tiefpunkt eingestiegen und hat am Höchstpunkt verkauft, würde ich einiges darauf wetten, dass es eine Lüge ist. Es ist mathematisch fast unmöglich, es ist sozusagen unwahrscheinlich in jedem Fall. Man muss die Entscheidung treffen, will man langfristig in Aktien dabei sein oder nicht. Nicht, ob man jetzt dabei ist oder später. Auf den Crash zu warten, wie gesagt, ich hätte jetzt schon drei, vier Jahre auf den Crash gewartet, wenn ich danach gegangen bin.
Was du gesagt hast, dass die VCs in Robinhood investieren, finde ich ganz spannend. Ob da irgendjemand die Rechnung auffällt? Also Sequoia und Founders Fund sind ja die beiden größten VC-Winner dieses Jahr oder eigentlich auch immer. Sind die auch beide investiert in Robinhood und ähnliche?
Ich bin mir nicht 100% sicher, ehrlich gesagt.
Weiß ich nicht, um es klar zu sagen. Vielleicht kann uns das ja irgendjemand mal schreiben oder zukommen lassen. Aber die Tatsache, dass man durch die ganzen Specs versucht schnell noch auf den Markt zu bringen und deren Returns sind natürlich am besten. Für die ganzen Fonds und die ganzen VCs ist es natürlich super, wenn sie ein IPO machen.
Das ist auch wirklich gruselig, wie viele IPOs es dieses Jahr gibt. Es scheint so eine natürliche Zahl an IPOs zu geben und da sind wir deutlich drüber. Das spricht schon dafür, dass jetzt viele Sachen an die Börse gebracht werden, die entweder nicht dahin gehören oder wo man eine gewisse Urgency sieht. Wie gesagt, es deutet absolut alles auf eine Blase hin. Ich möchte immer gerne oft daran erinnert werden, das nochmal zu betonen, dass Aktien nicht immer hochgehen, sondern nur im Schnitt langfristig. Ich koste jetzt mal darauf einen Schluck von dem Super Rum vom Supergrafen. Überhaupt nicht brennend, sehr geschmeidig, sehr rund, sehr weich, etwas sehr Vanilliges. So ein Frauenrum, würde meine Freundin wahrscheinlich trinken. Das ist doch nicht despektierlich gemeint, wenn ich sage, das ist ein Frauenrum, oder? Er ist sehr ausgewogen und brennend.
Für alle, die jetzt nach vorne gespult haben, wir reden jetzt nicht mehr über Getränke. Wir haben eine weitere Frage bekommen über die Schiller Cape PE Kennzahl. Es wird gefragt, was Pip darüber denkt und ob man jetzt nicht langsam aus Tech aussteigen sollte. Die Frage kommt von Martin. Was ist diese Kennzahl? Ich bin froh, dass ich gerade mal die Rule of Forty gelernt habe.
Ja, können wir dir eine neue zutrauen. Das ist eigentlich sehr konnektiert zu der Frage von davor. Also die Schiller ist ein relativ berühmter Wirtschaftswissenschaftler, meiner Meinung nach auch mit einem Nobelpreis schon dekoriert. Cape ist die cyclically adjusted price to earnings ratio. Was die Kennzahl macht, sie misst die um die Inflation abdiskontierten Earnings der letzten zehn Jahre und setzt die mit der Bewertung in Verbindung. Dadurch bekommst du eine Art faire Bewertung im Schnitt. Der Hörer hat versucht zu sagen, weil die gerade so hoch ist, also so hoch wie bei der durchschnittlichen Bewertung, ist doch jetzt Blase und man sollte jetzt nicht investieren. Das habe ich nicht so ganz verstanden. Er versucht daran auch zu konstruieren, warum man nicht an jedem Zeitpunkt nach 20 Jahren wieder im Plus gewesen wäre. Dazu ist das meiner Meinung nach nicht die richtige Kennzahl, um das zu beurteilen. Und meiner Meinung nach, nach dem, was ich bisher gesehen, gehört, analysiert habe, ist mit Ausnahme der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren oder Ende der 20er Jahre, wäre man nach immer 20 und meistens 10 Jahren, selbst nach Krisen, wieder im Plus gewesen. Aber wie auch immer, dafür ist die Kennzahl auch gar nicht ausschlaggebend. Also die misst eigentlich mehr oder weniger, einfach gesagt, das durchschnittliche Multiple auf Basis der letzten zehn Jahre. Und der Durchschnittswert ist so bei 15 bis 16 mal Earnings. Also wenn eine Firma 100 Millionen Gewinn macht, dürfte sie 1,6 Milliarden im Schnitt wert sein. Das ist der historische Median und Durchschnitt, legen da relativ nah beieinander. Das ist sozusagen die faire Bewertung eines absolut durchschnittlichen Unternehmens. Man muss dazu sagen, schneller wachsende Unternehmen verdienen ein höheres Multiple, langsamer wachsende Unternehmen verdienen ein kleineres Multiple. Der hat irgendwas in den Ruhm reingemacht. Das ist bestimmt Roeb Noll oder Liquid Ecstasy oder so. Im Moment sind wir bei 33, also bei dem Doppelten des Normalen, der durchschnittlichen Bewertung, die wir in den letzten 100 Jahren gesehen haben. Zum Vergleich, wir sind damit über der Bewertung vor der Weltwirtschaftskrise. Da gab es ja auch so eine Aktien, Hoss oder Ready, die lag bei 30 damals. Heute liegt sie bei 33. Wir liegen aber auch unter der 2000er Krise, von der wir heute am Anfang erzählt haben. Da war es nicht bei 45 das Verhältnis. Man hat 45 mal die durchschnittlichen Gewinne bezahlt für eine Aktie. Heute ist es bei 33. 33 ist wie gesagt ganz klar überdurchschnittlich. Ein paar Bücher oder ein Warren Buffett würde ich jetzt empfehlen, nicht zu investieren, weil das unfaire Preise sind. Was diese Zahl aber nicht abbildet, außer über die Inflationsadjustierung, ist der derzeitige Zins. Man muss die fairen Multiples immer im Verhältnis zum Marktzins sehen. Das versucht das Modell von Schiller zu antizipieren über die Inflation, aber so einfach ist es dann eben nicht. Ich will nicht absprechen, dass wir in der Blase sind, aber alle Faktoren, die zu der Blase geführt haben, nämlich in den Markt kommende Retail-Investoren, mangelnde alternativen Investments, kein vernünftiger Marktzins oder niedrige Kapitalkosten, die sind alle weiterhin intakt. Von daher kann das sich auch entweder weiter auf der Bewertung halten oder sogar weiter hochgehen. Plus, dass die Unternehmen natürlich, solange sie wachsen, die Überbewertung auch abbauen. Also wenn die Unternehmen jetzt ein Softwareunternehmen, was seine Umsätze noch verdoppelt oder seine Gewinne vielleicht sogar mehr als verdoppelt, das holt diese Bewertung natürlich auch nach und nach ein. Und das ist die Rechtfertigung der Blase natürlich auch. Man muss sich halt nur fragen, ob das zumindest theoretisch dann noch möglich ist.
Genau, auch wenn Leute ihre Amazon-Aktie oder ihre HelloFresh-Aktie verkaufen müssen, um bei Airbnb vielleicht zu investieren, ist das ja schon alles zumindest.
Ja, das ist ein weiterer Dekaden. Was man aber fairerweise auch sagen muss, der größte prozentuale Verlust war wirklich der Black Tuesday 1929, vor der Weltwirtschaftskrise oder so zum Anfang der Weltwirtschaftskrise. Da ist es von 30 auf 5 dieses Verhältnis runtergestossen. Also hat 80 Prozent abgebaut, knapp über 5. Deswegen rede ich oft davon, dass ich 30 Prozent für realistisch halte, 50 Prozent für schlimm und der Worst Case ist 80 Prozent. Aber wir sind nicht in der Übertreibung wie der Weltwirtschaftskrise. Und was man dazu sagen muss, ist, in dem Fall wurde das Geld halt auch entwertet und die Immobilien auch. Da werden jetzt nicht faire Sichtweisen verglichen, sondern hättest du zur Weltwirtschaftskrise dein Geld statt in Aktien in Geld gehabt oder in Immobilien, hätte auch das Geld verloren. Also du müsstest eigentlich Inflationsbereinigten und relativ zu anderen Assetklassen und Marktzinsberücksichtigendes Modell finden, um das dann nochmal zu beleuchten. Und es gab durchaus Phasen irgendwie in den 60er Jahren, in den 90er Jahren, wo das von einem 20er Multiple immer, immer weiter gestiegen ist. Das heißt, das ist eine interessante Relation und Kurve, um Übertreibung nachträglich zu visualisieren. Aber es sagt dir niemals, ob das nicht nochmal 10 Punkte steigen kann, dieses Verhältnis. Also es ist eine gute Kennzahl, aber sie hat meiner Meinung nach überhaupt keinen Prognoseeffekt. Da ist es natürlich immer besser, diesen Podcast zu hören und dem Orakel von Ostvorpommern zu lauschen. Der Rum tut das seiniger.
Das Eichhörnchen Hellesbier ist auch zu empfehlen.
Dann lass mal Gas geben jetzt.
Wir geben jetzt mal richtig Gas. Nachdem man jetzt sein ganzes Geld an der Börse verbrannt hat und alles verloren hat, muss man auch ein bisschen arbeiten. Und da kam eine sehr gute Frage, die natürlich auch die ganzen SEO-Leute und die ganzen PIP-Fans viel beschäftigt. Du hast es ja so ein bisschen geschafft, aus deiner SEO-Welt raus zu schwimmen und andere Sachen zu machen. Aber die Frage geht da auch so ein bisschen hin und zwar wird gefragt, welche Exit-Möglichkeiten du siehst für einen SEO, der beispielsweise in der Agentur oder Inhouse-SEO arbeitet und das einfach nicht mehr machen möchte.
Gute Frage.
Wieso sollte man das denn nicht mehr machen wollen?
Das haben wir heute. Also erstmal, um die kategorisch zu widersprechen. Mir hapft diese SEO-Brand auch noch sehr stark an. Dieser Podcast verändert das vielleicht graduell, aber es ist schon noch schwer, das loszuwerden. Aber ich habe immer versucht, mich deutlich über SEO hinaus zu bewegen und viel früher als man das glaubt. Ich hatte 2010 oder so, wo ich gerade vier, fünf Jahre bei Indiana war, da hatte ich auch ein sehr gut funktionierendes Abiturage-SEM-Business zum Beispiel. Nur weil Leute dich in eine Schublade stecken wollen und das hat wahrscheinlich deutlich mehr Geld gemacht, als ich mit SEO gemacht habe. Aber Leute neigen dazu, dich in eine Schublade zu stecken und deswegen ist es schwer, dann so eine Brand wieder abzulegen. Wie man sich aus- Was ist der Exit aus SEO? Würde ich heute nochmal anfangen, würde ich glaube ich eher in die Richtung Produktmanagement gehen, was immer schwer ist, weil es dafür ja keine Ausbildung gibt. Also da kennst du dich ja angeblich, du kannst ja nicht viel, aber bei Produkt kennst du dich vielleicht so ein bisschen aus. Was macht einen guten Produktmanager aus? Das ist jetzt eine Überraschungsfrage, die ich mal stellen will, um von der Frage abzudenken. Also es gibt ja keine Ausbildung dafür. Wie identifizierst du einen guten Produktmanager?
Naja, du kannst ja schon sagen, es gibt ja schon so ein paar Ausbildungen.
Und zwar?
Du siehst, die Top-Produktleute sind ja schon irgendwie technisch versiert und haben wahrscheinlich in einer Top-Uni in Amerika irgendwie ein bisschen was gemacht oder sie haben halt ihr eigenes Produkt schon gebraucht.
Also du brauchst einen Stanford Computer Science Absolventen?
Ja, das ist ja so das Paradebeispiel. Wenn du dir Silicon Valley irgendwie anguckst, alle Leute, die irgendwas mit Produkt dort, außer sie haben es komplett selbst gemacht, haben ja irgendwie in dieser Ecke einen Abschluss. Dann gibt es die ganzen Nebensachen, also Udacity, Product Owner oder sowas, und sowas glaube ich persönlich nicht. Sondern ich würde halt die Leute fragen, wie sie Produkt verstehen und wie sie das bauen. Was man schon sieht, ist, dass die Jobs, also wenn man jetzt wieder zurück zu Airbnb geht, da wurden ja scheinbar alle Leute, die nicht so wichtige Jobs hatten, entlassen. Auch viele Marketing und die Produkt- und Entwickler, die wurde festgehalten. Also es macht auf jeden Fall Sinn, sich damit viel auseinanderzusetzen und dann wird auch viel von den Sachen, die man online so lernt, immer wieder weitergegeben. Also es gab ja eine große Zeit, wo alle auf das schöne Spotify, wie man Agile entwickeln sollte und so plädiert haben und wie man vernünftige Storys schreibt und so weiter. Aber ja, richtige Ausbildung gibt es darauf nicht. Würde ich als SEO eher in die Produktwelt gehen? Eher nicht. Ich würde eher gucken, ob ich irgendwie in Personalführung oder General Management oder sowas in die Richtung gehe.
Da kennst du die SEOs aber schlecht.
Sind SEOs so gute Produktleute?
Vielleicht besser als Personalführung, weiß nicht. Aber ich meine, derjenige hat ja schon irgendwie ein eigenes Business mit angestellt. Vielleicht sind das die zwei Richtungen. Also ich würde sagen, entweder gehst du ins Produkt oder du gehst in weitere Marketingkanäle und wirst Marketing-Generalist. Also ich würde sagen, ich habe beides gleichzeitig gemacht oder ein bisschen von beiden. Also ich glaube, du kannst SEO eh nicht mehr ohne Produkt machen. Das heißt, das macht Sinn, dass du schaust, wie du deine Website, dein Produkt nicht nur durch klassisches SEO besser machst, sondern auch, indem du die User Experience über Produktmanagement verbesserst. Das andere ist, dass du eher ein holistischer Marketingmanager wirst und du guckst dir auch mal die Paid-Kanäle an. Also du brauchst ja auch für SEO ein quantitatives Mindset. Und wenn du dieses Mindset hast, dann kannst du auch andere Marketingkanäle eigentlich relativ schnell lernen und spielen und wirst dann so ein bisschen Marketing-Generalist. Das sind die zwei einfachsten, opportunen Richtungen, würde ich sagen, was der nächste Schritt sind und die, die ich auch gewählt habe. Und von da aus kommt dann irgendwann wieder der nächste Schritt. Aber das, denke ich, sind so die naheliegendsten Entwicklungsrichtungen, die man gehen könnte, wenn man zu sehr an SEO spezialisiert ist und sich weiterentwickeln würde.
Und da ist der größte Frust immer noch, dass es im Produkt nicht umgesetzt wird?
Ja, das ist vielleicht sozusagen der Jammerpunkt der SEOs, aber das wird ja auch zu Recht oft nicht umgesetzt. Und ich glaube, das ist ein Grund, warum man Produkt und Marketing lernen muss, damit man auch mal lernt, dass SEO nicht der Nabel der Welt ist. Als Beginn der SEO hätte ich immer gewollt, und Idealos sei insofern eine schlechte Schule, dass SEO damals so eine hohe Priorität hatte, dass SEO fast immer umgesetzt wurde. Aber was vielen Inhouse-SEOs ja fehlt, ist sozusagen zu verstehen, dass eigentlich manchmal die Arbeit an der Conversion, an Retention oder so viel wichtiger ist, als ob jetzt irgendein kleines SEO-Detail gefixt wurde. Also die Einordnung des Gesamtimpacts, da ist vielleicht jede Abteilung auch nicht super drin, aber ich würde insbesondere SEO vorwerfen, dass sie da immer glauben, man muss ganz viel richtig machen, oder so wie es Google gesagt hat, obwohl da überhaupt kein Impact hinter steht. Also die Priorisierung, welcher Teil von SEO auch wirklich zu mehr Umsatz führt oder zu mehr Kundenzufriedenheit oder wie auch immer, da sind klassischerweise SEOs noch sehr schlecht drin, würde ich leider sagen. Stark pauschalisierend, wie immer, aber das würde ich als eine große Schwäche bezeichnen. Also als Gründer, als Marketingleiter würde ich 80% der SEO vorgeschlagenen Tickets wahrscheinlich immer zurückweisen, um sicherzustellen, dass die Leute sich sehr genau überlegen, was die 20% sind, die wirklich Impact haben. Und das ist auch glaube ich zum…
Genau, außer du bist Advisor und du sagst, SEO ist wichtig, dann sollte man alles, was du vorschlägt…
Also vielen Dank für den Hinweis, aber ich würde sagen, meine Rolle als Advisor ist, die Unternehmen, die ich advise, haben in der Regel teilweise sogar sehr gute SEO-Teams und die wissen alle, wie man SEO richtig macht. Rocket hat zu der Zeit, wo ich da teilweise Berater war, ja auch ein hervorragendes SEO-Team gehabt und das konnte SEO hervorragend richtig machen. Und was ich versucht habe besser zu machen ist, zu unterscheiden, was von dem richtig jetzt auch noch wichtig ist. Also was sind die 20% der Tickets, die jetzt 80% des Impacts verursachen. Und darin sind, dazu braucht man glaube ich viel Erfahrung, im Sinne von man muss mehr als ein Unternehmen gesehen haben oder idealerweise mehrere Dutzend Unternehmen, um das einschätzen zu können. Das kann man sich schlecht anlesen leider, weil jeder, der einen Artikel über SEO schreibt, sagt natürlich, dieser Artikel ist gerade das Wichtigste, was du über SEO lernen musst und was den meisten Impact hat. Aber um zu verstehen, ich kann das Schema aller Titel auf der Webseite ändern im Vergleich zu, ich fixe die Ahrefs, also das ist jetzt sehr spezifisch, ich fixe ein kleines Markup-Detail auf irgendeiner Unterseite. Da gibt es durchaus unterschiedliche Meinungen, komischerweise darüber, was davon wichtiger ist, obwohl es relativ klar ist. Das würde ich auch auf meine Aufgabe beschreiben. Es gibt viele Leute, die in Details bessere SEOs sind. Ich bilde mir an, dass ich die Schnittstelle zwischen SEO und Wirksamkeit und betriebswirtschaftliche Effizienz besser beurteilen kann. Wie auch immer. Jetzt sind wir abgewichen.
Das ist gut. Wir bleiben in der SEO-Welt und versuchen, dich noch ein bisschen besser zu enttarnen.
Sekunde, ich habe noch einen Tipp für den Menschen, der den Nächsten aus SEO sucht. Ich glaube, wenn man es schafft, diesen Marketing-Generalisten-Job zu erledigen oder sich dorthin weiterzubilden, das macht man fast automatisch eigentlich, wenn man sich mit SEO beschäftigt, dann ein guter Ausstieg aus der SEO-Welt wäre, sich vielleicht auch einen Partner im Mittelstand oder einem Offline-Business zu suchen und zu sagen, nicht als Angestellter, sondern als Partner mache ich das Business mit dir zusammen digital. Das kann eine Nachfolgeregelung sein, dass jemand ein gut gehendes Offline-Geschäft hat und der sucht auch jemanden, der das digital weiterführt oder der sich digital erweitern möchte im Business. Ich glaube, das wäre für jemanden, der vielleicht jetzt in der Agentur oder in-house verhaftet ist, ein guter nächster Schritt, weil da kann er mehr über das Geschäft außerhalb von SEO und Online-Marketing lernen und gleichzeitig kann er einen hohen Beitrag zu jemandem leisten, der bisher vielleicht nur von einer wirklich mittelmäßigen Agentur betreut wurde oder gar keine Ahnung von Online hat. Das fände ich einen ganz charmanten Exit-Weg zum Beispiel, um konkret die Frage zu beantworten.
Ja, das ist ein guter Tipp. Zur zweiten Frage, welche SEO-Software fehlt in deinen Augen noch am Markt und was wäre eine Entwicklung wert? Das hört sich so ein bisschen an, als ob er auch gerne entwickeln würde.
Ich überlege gerade, einige der besten SEOs haben ja tatsächlich sich weiterentwickelt, indem sie Software gebaut haben, die Tools, die man jetzt noch alle benutzt und alle anderen haben Events gemacht. Es gibt zwei, also die, die was können, bauen eine Software, die ihre Arbeit weiterautomatisieren und die anderen gehen ins Event-Business, ist meine grobe Meinung. Oder man macht einfach einen Podcast. Oder man macht einen Podcast, genau, und erzählt über die guten alten Zeiten. Welche Software es braucht, da habe ich eine relativ klare Meinung. Es gibt, was wir SEOs ja fast hauptberuflich machen, ist, wenn Google ein Core-Update rausbringt, so wie jetzt letzte Woche oder vorletzte Woche passiert, dann sitzen ein paar tausend SEOs stundenlang vor ihren Rechnern, gucken sich verschiedene Webseiten an, in der Regel ihre eigenen und die Konkurrenten, und versuchen daraus Rückschlüsse zu führen, was Google am Algorithmus verändert hat. Was ihnen objektiv gesehen vollkommen unmöglich ist, weil der Algorithmus größtenteils ja von Machine Learning beeinflusst ist inzwischen. Und a, kann der Mensch gar nicht die Gesamtheit der Webseiten in Betracht ziehen, um da einen guten Schluss zu treffen, und b, kann ein Mensch vielleicht auch gar nicht die ausschlaggebenden Merkmale entdecken. Also das ist ja letztlich Pattern Recognition, was man versucht. Also man schaut, welche Merkmale haben Webseiten gemein, die verloren haben bei dem Update, und welche Merkmale haben Webseiten gemein, die gewonnen haben bei dem Update. Das versucht dann jeder SEO eigentlich zu machen. Und dann äußert da jeder seine Meinung zu, und manche sind fundierter und manche nicht. Die wenigsten sind oft Daten basiert, oder zumindest auf ausreichende Daten. Oft schaut man sich dann zwei Webseiten im Vergleich an und sagt dann, weil das der eigenen Theorie entspricht, behauptet man, das wäre dann der Beweis dafür, dass die eigene Theorie stimmt, weil man zwei Webseiten gefunden hat, auf die es zutrifft. Theoretisch muss man das natürlich über die Gesamtheit aller Webseiten oder aller Webseiten einer Industrie machen. Und was die verfügbaren SEO-Tools noch nicht gut genug können, ist, dass sie Machine Learning re-engineeren. Also dass du sagst, über die Gesamtheit der Webseiten isolierst du starke Gewinner und starke Verlierer, und du versuchst rekursiv die Korrelation zu gewissen Merkmalen zu finden. Also du versuchst zum Beispiel herauszufinden, ob die Anzahl der hinzugewonnenen Links jetzt mit Outperformance korreliert, oder ob das Angebot den Zahlungsmethoden, die Engagementmetrics, also du versuchst, einen großen Pool an Websites nach ganz vielen Charakteristika zu sortieren oder zu kategorisieren. Und dann berechnest du rückwirkend auf der Veränderung des letzten Updates, welche Charakteristika am stärksten mit Outperformance oder Underperformance korrelieren. Und so könntest du dann herausfinden, wie dieses Update tatsächlich gewirkt hat und was vermutlich das Signal ist, was Google verstärkt hat. Also Google, musst du dir vorstellen, da gibt es das Machine Learning ist wie ein großer Studiomixer, an dem viele Knöpfe sind und du kannst einzelne Signale höher oder tiefer, stärker oder schwächer gewichten oder eventuell neu hinzufügen. Und am Ende möchtest du wissen, an welchem Rad Google gedreht hat. Und das geht meiner Meinung nach nur, indem du auf eine große Anzahl von Webseiten und deren Performance schaust und eine große Anzahl von Inputvektoren, also Charakteristika sortierst. Dann hast du vielleicht eine Chance, herauszufinden, wie Updates wirklich gewirkt haben. Und im Moment kämpfen wir noch mit Holzstöckern gegen Musketen oder Laserpistolen als SEOs gegen Google. Und ich glaube, der nächste Schritt in der Entwicklung der SEO-Tools wäre es, reverse-engineert Machine Learning zu machen, um herauszufinden, was Google glaubt, mit dem Update verbessert zu haben, an dem wir das rückwirkend betrachten. Das Tool fehlt, würde ich behaupten. Und es würde einen Großteil der SEO-Arbeit obsolet machen. Im besten Fall, oder positiv gesagt, würde es sehr viel Zeit sparen.
Ich bin gespannt. Ein paar von den SEO-Tools sind ja auch von ehemaligen Idealo-Mitarbeitern entstanden.
Fast alle. Also alle relevanten in Deutschland auf jeden Fall schon mal.
Bin ich mal gespannt, werde ich morgen als Erster.
Mich wundert, dass du die Frage stellst, wie unerfolgreich bist du, dass du kein SEO-Tool hast? Dass du der einzige Depp bist, der bei Idealo rausgekommen ist und nicht ein SEO-Tool gebaut hat? Wurde ich tatsächlich schon gefragt.
Versuche ja hier eine Freundschaft aufzubauen über diesen Podcast. Ich will ja nicht zu hetzerisch sein. Und die Therapiestunden für die kommenden Folgen müssen ja weiter aufgeladen werden. Also versuche dein Freund zu sein.
Du kannst es nur nicht zeigen.
Letzter Punkt. Hast du diesmal ein Buch gelesen oder hast du es auch wieder nur gehört?
Ich weiß wirklich nicht, weil ich das letzte Buch gelesen habe. Müsste ich lange überlegen. Also ich habe es nur gehört.
Also was ist deine Buchempfehlung für Weihnachten?
Ich empfehle diesmal, also ich habe einfach schnell meine Audible Bibliothek nachgeschaut. Ich würde empfehlen Play Bigger. Kennst du das? Nee. Play Bigger ist ein Untertitel. How Pirates, Dreamers and Innovators. Das klingt noch überhaupt nicht nach mir. Dann kommt da Create and Dominate Markets. Das ist schon eher mein Ding. Das ist von Al Ramadan, Dave Patterson, Christopher Lockhart und Kevin Maney. Die machen eine Beratung für Startup-Growth-Unternehmen in den US und die haben das Konzept des Category Design erfunden. Also dass du letztlich eine Kategorie, die es noch nicht gab, typisches Beispiel Airbnb, aus dem Nichts kreierst und diesen Markt nicht nur erschaffst, sondern dann auch noch weiter wachsen lässt. Wie man das macht. Es sind insgesamt unheimlich viele schöne Anekdoten da drin. Es beschreibt viel oder deutet viel die Vergangenheit. Was am meisten hängen geblieben ist an dem Buch, Play Bigger heißt es wie gesagt, ist, dass sie eigentlich immer sagen, es geht nicht darum das beste Produkt zu bauen, sondern dass du über den gesamten Zeitraum der Firma lang einen Kategorie- und Problemfokus behältst. Warum ist das wichtig? Du kannst halt sagen, dass Pizza-Bestellung, die beste Pizza-Bestellungs-Apps, hilft dir nicht, wenn sich das Konsumentenmuster auf etwas ganz anderes. Also sagen wir, jemand baut dann ein Produkt, wo du eine Mini-Pizza nach Hause geschickt hast und die backt sich in der Mikrowelle alleine. Deswegen definier deine Kategorie doch so weit, dass du sagst, du möchtest den perfekten Pizza-Genuss zu Hause ermöglichen und das derzeitig beste Produkt dafür ist Pizza-Delivery. Aber in 20 Jahren ist das beste Produkt vielleicht der Replikator in Star Trek oder so. Das Produkt kann dann schon anders aussehen, das Problem oder die Kategorie ist aber noch die gleiche. Versuch nicht sozusagen aus Produkt-Sicht zu denken, sondern versuch aus Problem-Lösung-Sicht und Kategorie-Sicht zu denken und sich dazu zu zwingen, ist meiner Meinung nach der einzige Weg, sich vor der Disruptierung der Disruptionen, also selbst wenn du noch so innovativ warst, irgendwann kommt da dein Disruptor und sich davor zu schützen, dafür ist dieses Category-Thinking oder Category-Design, glaube ich, einer der wenigen guten Möglichkeiten. Also auch von Facebook bezogen, die würden halt sagen, wir wollen meaningful communication sein und nicht ein soziales Netzwerk und wenn meaningful communication morgen dark social oder Telepathie ist, dann müssen wir dafür die beste Lösung haben und wir begrenzen uns nicht auf den Begriff soziales Netzwerk, um das mal plastisch zu erklären. Verstanden? Ist doch ein gutes Buch für dich.
Ja, so ein typisches Buch, was du gut findest.
Ja, das ist doch nun wirklich sowohl intellektuell interessant als auch anwendbar und vor allen Dingen unheimlich wichtig für sozusagen Innovatoren der ersten Generation, weil die Gefahr und es gibt ja so viele Beispiele, wo die Innovation auch von sich selber überholt wurde. Wir haben gar nicht über Store-Dash-SEO, apropos, wir haben gar nicht über Store-Dash-IPO geredet, weil wir so viel über SEO geredet haben.
Ja, an dem Punkt, an dem du SEO mit IPO nicht mehr auseinanderhalten kannst, sollten wir glaube ich langsam zu Ende kommen.
Das ist ein gutes Beispiel zum Beispiel. Also, DoorDash hat eine 60 Milliarden Bewertung erreicht. So, das ist pro werkstätigen US-Bürger sind das 400 Dollar. Da musst du dich jetzt fragen, um jetzt mal alle Themen des Podcasts zu vereinigen, wie soll es DoorDash in den nächsten 10, 20 Jahren schaffen, aus jedem werkstätigen US-Bürger 400 Dollar zu extrahieren, um diese Bewertung zu rechtfertigen. Ich glaube, sie müssen Luxuskopfhörer herausbringen. Dann hätten sie es mit einem Sale drin. Wir müssen über jeden US-Bürger reden, aber davon wird man nicht satt. So viel kann man auch sagen. Und gerade im Food-Delivery-Markt, ich habe vor 10, 12 Jahren mit PizzaD angefangen, war dann kurz Delivery Hero-Kunde, bin jetzt bei Volt und das nächste Stadium kann sein, ich bestelle gar nicht mehr oder ich bestelle noch woanders. Also, in den 20 Jahren, mit denen jetzt Multiples schön gerechnet werden, kann der Disruption der Disruption passieren und sich davor, also Lieferando, die Deutschland-Modepolwagen jetzt oder sind, die haben zwar Modepolmargen, aber Volt scheinen mir derzeit deutlich schneller zu wachsen in den großen Städten und es ist halt nicht ewig gefestigt, wenn man sich nicht immer wieder neu erfindet. Ich glaube, das Buch ist jetzt keine Versicherung dagegen, aber sich das durchzulesen hilft einem, glaube ich, nicht immer in seinem Stammprodukt. Das Produkt, was man sich am ersten Tag ausgedacht hat, ist nicht das Produkt, um im 20. Jahr deiner Firma noch zu wachsen. Das ist, glaube ich, relativ klar und dafür ist das ein gutes Buch.
Mein Buch geht zurück zum Eichhörnchen, wie auch das Eichhörnchen-Bier, was ich hier zugeschickt bekommen habe. Und zwar heißt das Gung Ho, wie sie jedes Team in Hochform bringen. Und Gung Ho ist aus der US-Marine ein Ruf für die Elite-Einheiten und da geht es hauptsächlich um gutes Zusammenarbeiten in Teams. Es ist ein kurzes Buch, ein schnell zu lesen und es gibt auch den Geist des Eichhörnchens und damit wird dann sinnvolles Arbeiten beschrieben. Und es ist eigentlich ein No-Brainer, würde man denken, aber die drei Punkte für das Eichhörnchen sind, es muss zum einen das Bewusstsein haben, etwas Besseres für die Welt zu machen, ein gemeinsames Ziel haben. Und es ist ein ganz einfaches Management-Buch, liest man sehr schnell, wurde mir geschenkt von einem guten Freund. Für ihn das beste Buch, was zum Thema Team, Kultur und Leadership ist. Und ich habe das heute Morgen aus dem Schrank rausgezogen und mir nochmal angeguckt, was ich damals so gelesen habe. Und für alle, die sozusagen ein bisschen weniger SEO, ein bisschen mehr Team und Leadership lesen wollen, ist das vielleicht eine ganz nette Begleitung zwischen den Feiertagen.
Schreibt man Gung Ho?
Genau. Es wird auch nochmal G-U-N-G und dann H-O.
Weißt du, wo er hält?
Im Gegensatz zu dir. Tatsächlich, die Bücher lese, kann ich es dir hier in die Kamera zeigen.
Ich kann bestätigen, er hält ein Buch in die Kamera mit einem aufgeklebten Cover. Und wofür steht Gung Ho?
Das kann man dann lesen. Aber es wurde ein Militärbuch.
So wie Hua. Weißt du, was Hua heißt? Die sagen auch in dem Film, wenn sie irgendeinen Befehl bestätigen, sagen sie immer Hua. Das heißt, heard, understood and acknowledged. Damit du weißt, wie du ab jetzt zu antworten hast.
Die ganzen Anfassungen, die du mir immer schickst, wirst du sicher nochmal kurz in den Urban Dictionary gucken.
Also ab jetzt antwortest du auf meine Anfragen mit Hua.
Sehr gut. Ich wünsche allen eine schöne Woche. Wir hören uns am 4. Advent. Bis dann.
Schönen 3. Advent und bis bald. Ciao, ciao.