Doppelgänger Folge #30 vom 24. Januar 2021

Reddit vs. Wallstreet 1:0 | Ist Facebook "Toast"? | GOOG vs. AU | Clubhouse News

Clubhouse spielt natürlich auch diese Woche eine Rolle, aber erst in der der zweiten Hälfte des Podcasts. Zuvor fragen sich Philipp und Pip wie es sein kann dass sich ausgerechnet der Brick and Mortar Spielebasar Gamestop verfünfzehnfachen konnte und was für Absuditäten die Bubble noch ans Tageslicht bringt. Außerdem reden wir über Googles Drohung mit dem Rückzug aus Australien und beantworten ein paar Fragen.

Kapitelmarken:

00:01:54 Cum Ex

00:05:51 Gamestop: Shortsqueez und die Macht der Retail Investoren

00:21:05 WhatsApp, Telegram, Signal und Facebook

00:31:31 Shop App als Konkurrenz für Google Maps

00:37:24 Microsoft Earnings

00:44:45 Predictions Review: Agora, IG Gruppe, Northern Genesis

00:51:15 Antitrust: Google vs. Australien

00:57:07 Apple Vault

01:04:04 Hörerfrage zu Search

01:18:41 Die Woche auf Clubhouse

Doppelgänger Tech Talk Podcast

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Herzlich willkommen beim Doppelgänger Tech Talk Podcast. Ich bin Philipp Glöckner, Digital Marketing Fuzzi und mein Co-Host ist Philipp Glöckler, Clubhousemeister oder Clubhausmeister besser gesagt. Kann man sehen wie man will. Wie war deine Woche, Philipp?
Ganz gut. Ich habe viel Zeit auf Clubhouse verbracht. Wahrscheinlich nicht so viel wie sehr viele andere Nutzer und freue mich jetzt mal endlich wieder einen normalen Podcast aufzunehmen.
Ich auch, dass du überhaupt noch Zeit für Clubhouse hast bei der Woche. Na gut.
Lass uns auch heute lieber mal einen normalen Podcast am Anfang machen und dann, wenn wir langsam müde werden, sprechen wir über Clubhouse.
Das klingt schlau.
Erste Überraschungsfrage. Sollen wir anstatt Tech-Themen auch bald Solarthemen mit reinnehmen? Ich habe munkeln gehört, dass die Samwa-Brüder jetzt ganz long in Nachhaltigkeit gehen und Solar, Windkraft und lauter so Sachen. Bist du da schon voll informiert?
Ich habe gehört, die sind jetzt Kredithaie. Aber da kommen wir später nochmal drauf zu sprechen. Solarthemen. Nach meinem Verständnis ist das so eine Roll-Up-Strategie, dass die langfristigen Renditen von alternativen Stromen sich gerade eher positiv gestalten und was man dann machen kann, ist sich nach und nach da einkaufen und wenn man für die Firma dann auf einen besseren Multipill raisen kann, ist das eigentlich so etwas wie Thrasio, nicht für Amazon-Händler, sondern für Windparks und Solaranlagen. Nach meinem Verständnis. Und die Logik ist durchaus nachvollziehbar. Für mich wäre es nicht, weil ich so Branchen nicht mag, wo du so ein hohes regulatorisches Risiko hast. Also ein bisschen in den Händen der Politiker liegst. Aber das erscheint mir sehr rational vom Ansatz und was anderes kann man denen auch nicht vorwerfen.
Cool. Und dann noch ein ganz einfaches Thema für den Anfang. Kannst du mir in so zwei, drei Minuten das Cum-Ex-Geschäft erklären?
Nee, kann ich nicht. Ich kann es einem Normalsterblichen erklären, dir kann ich es in zwei, drei Minuten nicht erklären. Das ist wirklich relativ schwer, das ohne Whiteboard zu erklären. Du hast es jetzt schon nach 30 Episoden, hättest du die eine Frage gefunden. Also ganz einfach gesagt. Am sogenannten Dividenden-Stichtakt, einmal im Jahr oder manchmal auch quartalsweise, aber in der Regel einmal im Jahr zahlen börsennotierte Unternehmen Dividende, wenn sie eine zahlen. Und an diesem Tag wird die Dividende ausgezahlt, danach und sozusagen was ausgezahlt wird als Dividende, verliert die Aktie in der Regel dann als Wert. Und unter bestimmten Bedingungen, insbesondere wenn man Inländer ist, bekommt man einen Teil der, ich glaube Kapitalertragsteuer ist das, die man auf die Dividende zahlen müsste, zurückerstattet vom Finanzamt. Und ganz stark vereinfacht versucht man durch Leerverkäufe, also dass jemand die Aktie verkauft, der sie gar nicht hat und jemand anderes sie für einen kurzen Zeitpunkt hält, versucht man den Eindruck zu erwecken, dass mehr als eine Partei das Anrecht auf diese Steuerrückerstattung hat. Und dadurch wird der Staat ausgeraubt, anders kann man das nicht sagen. Also du hast einen Steuerrückerstattungsanspruch, den es sozusagen realistisch nicht geben sollte, aber du kannst den Eindruck erwecken, dass der kurzzeitig gerechtfertigt ist und das wird sehr systematisch im großen Stil ausgenutzt. Macht das Sinn? Ja. Und dadurch verliert der Staat mehr Geld als er eingenommen hat an der Transaktion. Und das heißt letztlich, dass Geld, was Schulen, Bildung, Rüstung nicht zur Verfügung steht, sondern stattdessen in die Kassen von irgendwelchen Anlegern fließt. Ich glaube, da muss man ein bisschen vorsichtig sein, aber die Namen, die da genannt worden waren, unter anderem die Warburg Bank, das war auch was, wo unser aktueller Finanzminister Olaf Scholz nicht ganz gut aussieht. Carsten Maschmeyer musste da Aussagen, war sich angeblich aber keiner Schuld bewusst. Das sind so die Namen. Ich könnte mir vorstellen, oder ich hoffe, dass das im Kanzlerwettkampf oder im Wahlkampf als Mittel gegen Olaf Scholz nochmal thematisiert wird. Das ist eigentlich ein Skandal, dass das relativ schnell unter den Teppich gekehrt ist. Da gab es ja diese Cum-Ex-Files von dem Rechercheverband Correctiv, glaube ich, wo das einigermaßen transparent gemacht wurde. Aber ich finde es eigentlich so skandalös, dass man da noch viel mehr Öffentlichkeit hätte draufbringen müssen.
Wird das dein nächster Clubhouse-Talk?
Das wäre von der Brisanz spannend genug. Die Frage ist, ob es da eine einzelne Person gäbe, die dazu vollumfänglich berichten könnte. Wir können ja Carsten Maschmeyer einen anfragen. Vielleicht hat er es inzwischen verstanden, was er da gemacht hat.
Der ist auf jeden Fall mittlerweile schon auf Clubhouse, habe ich gesehen.
Genau, unter anderem. Es wäre spannend und durchaus etwas, was ich gerne besser beleuchten würde. Aber es ist wirklich nicht so einfach zugänglich wie das Thema, was wir diese Woche gemacht haben. Dagegen ist der Wildcard-Skandal relativ einfach für den Normalsterblichen zu erklären. Das Interesse ist leider schon ein bisschen verflogen. Ansonsten würde es gut in die Reihe passen.
Gut, dann lass uns einfache Themen nehmen. Es gab eine GameStop-Aktie, die in der letzten Woche ein bisschen nach oben geschnellt ist. Wir haben vorher da noch nicht über den Podcast gesprochen. Deswegen, was macht GameStop und was ist an der Börse los?
Die Börse ist verrückt. Das haben wir schon im März festgestellt. Du hast eigentlich korrekterweise das Präterium benutzt. Man sollte eigentlich sagen, es gab eine Aktie GameStop, weil die Firma müsste eigentlich tot sein. Die blutet seit Quartalen Geld und blutet eigentlich finanziell aus. GameStore ist eine Mischung zwischen Retail und Tauschbörse für Computerspiele. Das lebt oft in der Mall. Da kann man neue Computerspiele kaufen, man kann aber auch alte verkaufen und die werden dann mit einem relativ hohen Markup als gebraucht weiterverkauft. Das ist prinzipiell ein gutes Geschäftsmodell. Außer, dass niemand mehr Computerspiele als sozusagen physisches Produkt kauft. Ich würde behaupten, wenn man Gaming betreibt, dann kauft man die Titel über Steam oder Stadia oder was auch immer die präferierte Plattform ist. Deswegen ist das Modell von GameStop eigentlich komplett überholt. Zudem leben sie in einem toxischen Environment, das Mall heißt. Ihre Laufkundschaft sollte immer mehr abnehmen. Am Ende ist es fast ein Flohmarktkonzept. Sie verkaufen Dinge, die andere nicht mehr wollen mit einer vernünftigen Marge. Computerspiele auf Datenträgern sind ungefähr so wertvoll wie Vinylplatten oder gedruckte Bücher. Damit will ich es vergleichen. Eigentlich ist das ein totes Business. Die Aktie hat bei 3,50 Dollar auf den Tiefpunkt getradet. War eine der am meisten leer verkauften Aktien in Corona. Ich habe Anfang des Jahres selber auch mal kurzzeitig auf den weiteren Verfall gewettet. Das lief damals ganz gut. Jetzt haben die eine sehr kleine Änderung gemacht. Sie haben drei neue Boardseats besetzt. Unter anderem mit dem Gründer oder Co-Founder von Chewy, der Dogfood-Seite, Ryan Cohen. Das wurde ein bisschen als Turnaround-Fantasie gesehen. Wenn man jetzt noch mal Kompetenz ins Board reinbringt, dann könnte es der Firma vielleicht langfristig besser gehen.
Okay, und wieso Kompetenz? Was machen die Boardmember so?
Die steuern im weitesten Sinne die Geschicke. Das ist in den USA ein bisschen mehr als nur ein Aufsichtsorgan. Das heißt, die können dem CEO schon so ein bisschen die Richtung weisen. Also sie können mindestens beraten. Auf jeden Fall hat man es als positives Zeichen gesehen. Daraufhin hat sich kurzfristig erst mal nur 12% oder so verbessert, weil man dachte, die Boardmembers wurden auch von einem sogenannten Activist-Investor, also jemand, der versucht, neuen Wind reinzubringen, besetzt. Das wurde dann kurzfristig als gutes Zeichen gesehen. So weit, so gut. Trotzdem waren aber viele Trader und Short-Seller weiterhin short, weil normalerweise du glauben würdest, dieses Business ist nur eine Frage der Zeit, bis es komplett bankrott ist, so wie viele der großen Department Houses und Retailer auch oder Brick-and-Mortar-Retailer. Dann hat sich die TikTok-Investor-Gemeinde bzw. die Reddit-Gemeinde in dem Subreddit Wallstreetbets so ein bisschen verabredet, die Short-Seller dort mal nass zu machen und hat mehr oder weniger bewusst die Aktie in die Höhe getrieben, weil man damit einen sogenannten Short-Squeeze provozieren kann. Nämlich, dass ab einem gewissen Anstieg, der in der Regel zwischen 12 und 20% liegt, sind dann die ersten Short-Seller genötigt, ob sie es wollen oder nicht, einfach um nicht noch mehr Geld zu verlieren oder weil sie dann Margin-Calls kriegen, die sie nicht immer beantworten wollen, also sie wollen nicht noch mehr Geld reinstecken, sind sie dann genötigt, ihre Position zu covern, also einzudecken. Das heißt, sie müssen dann, weil sie die Aktie ja vorher leer verkauft haben, also sie haben sie verkauft, ohne sie zu besitzen und wenn sie diesen Trade auflösen wollen, also wenn sie divestieren aus der Short-Position wollen, dann müssen sie die Aktie kaufen, um die Position einzudecken. Und das treibt den Kurs dann natürlich weiter. Also ich habe eine Aktie vorher verkauft, jetzt muss ich sie mir besorgen, um meinen Trade zu schließen, dafür muss ich sie kaufen und das treibt den Kurs weiter dann für die Short-Seller, die noch mit drin sind und dadurch kommt es dann oft dazu, dass eine Aktie durch die Decke geht, nur dass Wall-Street-Bets, also diese Reddit-Sub-Community, den Spaß daran nicht verlieren konnte und dann sich andere Short-Seller, unter anderem Citrin Research, von Andy Leff, ein relativ bekannter Short-Seller, der hat auch in der Valiant-Reportage auf Netflix eine Rolle gespielt, wo er gegen Bill Eggman gewettet hat, die haben sich dann so geäußert, dass sie glauben, die Aktie geht wieder runter auf 20 Dollar, es wäre totaler Quatsch, die irgendwie oberhalb von 20 Dollar zu sehen, worauf, wie gesagt, die Gemeinde sich dann weiter verschworen hat, den zeigen wir es jetzt mal und den Kurs immer weiter hochgejubelt haben. Also wenn du jetzt auf Reddit-Wall-Street-Bets gehst, siehst du, dass Leute davon träumen, wie diese Aktie bei 100 oder 500 Dollar landet irgendwann, was total absurd ist, weil GameStop jetzt schon wieder 5 Milliarden wert ist, nachdem es vorher deutlich unter einer Milliarde getradet hatte, aber das Schlimme ist, wenn du dich dazu verabredest, dann kannst du eine gewisse Macht ausüben und das ist, glaube ich, eine Warnung an alle, die behaupten, dass institutionelle Anleger und Analysten sozusagen die Kurse bestimmen, also grundsätzlich stimmt das natürlich, aber das hier ist ein gutes Beispiel, wie stark Fonds und ETFs auch teilweise von Retail-Investoren getrieben werden können. Das heißt ja auch, wenn so eine Aktie hochgejubelt wird, dass dann gewisse ETFs einsteigen müssen, dass gewisse Fonds eventuell einsteigen müssen, wenn sie den Index abbilden, alles nicht gut. Am Ende des Liedes letzten Freitag, was der vorläufige Höhepunkt, aber auch nur, weil die Börse zu ist seitdem, da hat zwischenzeitlich GameStop nochmal 78 Prozent am Höhepunkt zugelegt, bis der sogenannte Circuit Breaker eingesetzt hat, das ist so eine Art Überlaufventil, dass man sagt, wenn die Kurse sich zu sehr nach oben oder nach unten erhitzen, dann geben wir dem Markt eine Auszeit, um nochmal in Ruhe nachzudenken und danach ist es dann am Ende des Tages, glaube ich, so rund 50 Prozent hochgegangen, aber sozusagen am Höhepunkt war GameStop 5 Milliarden wert und es kann auch Montag wieder weitergehen, dass es dann noch höher schießt. Es gehen natürlich immer mehr Leute jetzt Short-Wetten dagegen ein, das heißt es gibt Leute, die das auch weiter verkaufen wollen, die Aktie und es ist unklar zu sehen, wo das weiter hinführt. Aber es ist vollkommen absurd, das Unternehmen verliert 100 Millionen jedes Jahr, der irgendwie wird jetzt mit dem einfachen Umsatz getradet, was für so eine Rotzbude eigentlich schon relativ gut ist, für ein total sterbendes Modell und das Gefährliche ist, also du kannst da jetzt richtig liegen, aber wenn die Bock haben, das weiter, also du kannst, ich würde jetzt sagen, die sind nicht 5 Milliarden wert und eigentlich würde ich auch gerne Short-Positionen dagegen nehmen, aber wenn die halt sagen, wir machen das weiter, dann treiben die dich halt so lange, bis du nicht mehr genug Geld hast, um das hinterher zu schmeißen. Ob du dann ganz am Ende recht hast, ist fast egal. Was man nur sagen muss, ist, wer sich jetzt versucht fühlt, da einfach mitzumachen und zu lesen, was auf Wall Street-Bet steht und dann an diesen Wetten teilzuhaben, das kann hoch profitabel sein, das kann auch schief gehen, weil am Ende müssen alle wieder aus der Aktie raus und dann sinkt der Kurs halt genauso schnell wieder sozusagen und dann ist die Gefahr, dass wenn du zu spät eingestiegen bist, dass du der Backholder bist und die Aktie dann hältst, wenn die Leute, die das angestoßen haben, schon längst wieder raus sind. Und sozusagen für den Gesamtmarkt ist die Gefahr, du kannst diese Short-Squeezes eigentlich relativ gut provozieren, die Netto-Short-Positionen müssen reported werden, das heißt die Hedge-Funds müssen sagen, in welchen Aktien sie Short sind oder zumindest regelmäßig melden und ich kann mir jetzt Aktien aussuchen, wo der Free-Float besonders klein ist, also wo wenig Aktien gehandelt werden, wo die Short-Positionen sehr groß sind. Ich kann mal schauen, gibt es ein paar gute Beispiele, also Bad Bath & Beyond war ein anderes Beispiel, also die Brick & Mortar Retailer sind da ganz groß dabei logischerweise, weil der Absturz irgendwie voraussehbar ist, Bad Bath & Beyond, GameStop eben, Expedia, Nordstrom, also die wieder einen Retailer, SunPower Solar, eine sehr hochgejubelte Solar-Aktie, die haben alle so um die 30, 50 Prozent vom Free-Float, also von allen handelbaren Aktien, die sie haben, die sind da ganz groß. Also die handelbaren Aktien, die verliehen sind an Short-Seller gerade. Genau, ansonsten Beyond Meat, wo ich selber auch Short bin, ist 37 Prozent und dann gibt es eine zweite wichtige Zahl, das ist das sogenannte Days-to-Cover und zwar setzt man da die insgesamt verborgten oder sozusagen leerverkauften Aktien ins Verhältnis zum durchschnittlichen Handelsvolumen, weil wenn die Short-Seller jetzt sich eindecken müssen, weil es die Wette schief geht, dann ist ja durchaus wichtig, wie viel Liquidität der Markt anzubieten hat. Wie schnell werde ich meine Aktien auch wieder los und sozusagen je weniger Handelsvolumen es dafür gibt, desto länger dauert es und desto größer ist die Panik und desto stärker wäre ein potenzieller Short-Squeeze. Das heißt, ich kann mir jetzt eigentlich gezielt Aktien mit einem hohen Verhältnis von Short-Selling-Position zum Free-Float suchen und einem niedrigen Trading-Volumen und genau das passt gerade bei den Aktien wie Bad Bath & Beyond, GameStop, BlackBerry wurde auch hochgetradet. Also du siehst, wie absurd das ist. Bad Bath & Beyond ist so ein Einrichtungs-Brick-and-Mortar-Laden, der eigentlich auch pleite ist. GameStop, Rotzaktie, BlackBerry, wer würde darauf wetten? Das hat wirklich nichts mehr mit der Substanz der Unternehmen zu tun. Dann kann ich eigentlich schauen, was sind die engsten Aktien mit wenig Handelsvolumen, wo besonders viele Short-Seller drin sind und dann sozusagen tue ich das gleiche anderen Leuten an. Also Andrew Left, der von Citroen Research dagegen gewettet hatte, über den lachen die sich halt jetzt tot, der wird zum Laughingstock dieser Wall-Street-Bets-Gemeinde und wird, so wie es aussieht, vieles Geld und ein anderer großer Hedgefund, Melvin, hat auch viel Geld schon dabei verloren. Also spannend, wie das jetzt ausgehen würde und wer da gewinnt. Was mich persönlich jetzt daran nervt, ist, dass sie sich unter anderem Palantir ausgesucht haben und auch die schon 25 Cent hochgejagt haben. Bist du sonst noch Short? Das erzählen wir vielleicht nicht so, das wollen wir ja nicht sagen. Wir wollen Short-Seller oder Leerverkaufler nicht bewerben. Aber es spricht insofern für die Qualität von Palantir, dass neben BlackBerry, Bath & Beyond und GameStop sie Palantir als genau, weil da natürlich auch eine hohe Net-Short-Position gibt, also viele Leute gegen Palantir wetten, meiner Meinung nach, zu Recht. Und bitte, wenn ihr überlegt, aufgrund des hier Gesagten jetzt zu handeln, lest euch vorher unbedingt den Disclaimer auf doppelgänger.io durch. Das soll auf keinen Fall eine Beratung sein. Aber ja, das nervt mich persönlich jetzt natürlich ein bisschen, dass Palantir da auch hochgejubelt wird. Und gerade bei Palantir, wo sich schlaue Leute dann auch noch eine Story hinterher ausdenken können, warum das eventuell dazu kommen könnte, dass sie das mal wert sind, könnte das sehr gefährlich werden, wenn die das weiter hochtreiben. Die sind ja auf einem All-Time-High. Du meinst Palantir? Ja. Ja, ist vollkommen absurd. Was hast du nochmal predicted? Dass sie wieder unter 10 landen sogar. Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Du kannst sozusagen den Effekt noch mehr erhöhen, wenn, was die ja oft machen, ist, dass sie Optionen kaufen. Und wenn ich zu viele Optionen von einer Firma kaufe, dann zwinge ich ja die andere Marktseite, die mir diese Optionen verkauft. Also entweder muss sie die Aktien schon besitzen und sichert damit nur ihre Position ab, oder sie müssen eine Position nehmen, um mir die Optionen zu verkaufen. Und das wiederum sorgt dafür, dass ich mit sehr, sehr wenig Geld eine sehr hohe Nachfrage für die Aktie, dadurch, dass ich eben diesen Hebel habe, auslösen kann. Das beschleunigt es noch weiter. Und das Traurige ist aber, man würde ja denken, das ist nur eine Frage der Zeit, bis das schief geht. Aber die Gefahr ist, dass die Aktien jetzt so hoch jubeln, dass GameStop dann eventuell neue Aktien rausgibt und an den Markt verkauft und auf der Bewertung jetzt Geld raised, sozusagen, einfach gesprochen, und dann damit vielleicht tatsächlich nochmal eine eigene Spieleplattform aufgebaut bekommt. Also du kannst noch nicht mal sagen, ich bin mir hundertprozentig sicher, dass das langfristig irrational ist, sondern die Kapitalkosten für die Firma sinken jetzt durch so eine vollkommen irre Aktion natürlich. Letztlich nun wieder ein Zeichen für den Exzess der Märkte, dass das mit Rationalität alles nicht zu erklären ist. Und aber auch die Macht, ich glaube, was es gut zeigt und warum wir das überhaupt behandeln, ist, dass es die Macht der Retail-Investoren zeigt. Ich will das nicht als stellvertretend für den gesamten Markt jetzt irgendwie präsentieren, aber es zeigt halt auch, dass wenn sich ein paar Leute mit insgesamt relativ kleinen Balances verabreden, sowas zu machen in einer sehr engen Aktie mit wenig Liquidität, dann können die den Markt und die Marktmechanismen schon mal deutlich disruptieren einfach.
Und ist sowas erlaubt?
Das ist die Frage. Was du nicht machen darfst, ist irgendwie falsche Informationen verbreiten und das sozusagen darauf hingehen, dass das Research darstellen oder so. Also da müssen die Short-Seller auch immer aufpassen, wenn sie ihre Positionen verkaufen oder wie sagt Advertisen. Das finde ich schwer. Ich finde es kompliziert, wenn du dich dazu verabredest, einfach nur um Schaden auf einer anderen Seite und Profit auf deiner Seite zu erzeugen, dann den Markt so ad absurdum zu treiben. Aber prinzipiell ist es erstmal erlaubt. Also irgendwann kann es Stock-Market-Manipulation werden, wenn du es aufgrund falscher Tatsachen oder so machst, aber so scheint es erstmal erlaubt zu sein. Und sozusagen von den Auswirkungen, GameStop ist von 3,50 Dollar auf im Höhepunkt glaube ich irgendwas um die 60, 70 Dollar hochgegangen, also fast verzwanzigfacht. Das ist schon absurd. Aber wenn du da früh drin bist in so einer Pump-and-Dump-Gruppe, kannst du natürlich auch Geld damit verdienen. Wie gesagt, empfehlen kann man das auf keinen Fall. Auch wenn es aus dir Sicht verlockend ist, ich würde um keinen Preis der Welt in das Business einsteigen und ich glaube aber weder auf der Short- noch auf der Long-Seite. Also ich glaube den Trend mitzureiten ist Quatsch. Dagegen zu wetten halte ich im Moment aber auch für sehr gefährlich. Ja, da könntest du recht gehabt haben mit deiner, das war vor allem deine Aussage glaube ich oder eine der, die wir geteilt haben. Aber ich gebe dir gerne den Credit dafür. Und es war damals noch gar nicht so klar absehbar, aber inzwischen hat Facebook ganz verschiedene Probleme. Also ich glaube das Größte ist im Moment, obwohl kann man gar nicht sagen, also sie haben sich selber und das war glaube ich dumm, einen Datenskandal mit WhatsApp geschaffen, indem sie da gesagt haben, wir teilen jetzt zwischen den Apps die Daten noch mehr, wo es zu so einem Exodus der User gekommen ist. Das war glaube ich nicht schlau. Und gleichzeitig hatten sowieso Telegram und Signal schon sozusagen einen guten Lauf und sind jetzt dadurch noch stärker geworden. Telegram hat announced, dass sie eine halbe Milliarde Nutzer haben weltweit inzwischen, wenn ich mich richtig erinnere. Signal wächst stark dazu. Man kriegt ja immer diese Nachrichten, wer jetzt gejoint hat und ich sehe sowohl auf Telegram als auch auf Signal starkes Userwachstum. Das heißt, und WhatsApp ist ja wahrscheinlich, da hatten wir uns ja drauf geeinigt, der sozusagen Bestandteil mit dem höchsten Wert im Facebook Imperium oder da bist du auch dabei.
Wenn es so viele Competitors gibt, dass man bei diesen Änderungen unheimlich viel verliert. Also das sind ja auch alles schlaue Leute, die müssen sich doch überlegt haben, was das für ein Risiko bringt. Ist die Upside so hoch, wenn du die Daten zusammenkriegst?
Würde man meinen, dass das vorhersehbarer wäre. Also ich glaube, am Ende rechnet man ja immer nicht, wie weit so, also niemand liest diese Terms außer ein paar Journalisten und die Frage ist, wie viel Reichweite die dann mit ihrer Story bekommen. Und das haben sie hier mit Sicherheit unterschätzt, glaube ich, wie groß das gemacht würde. Und Elon Musk hat ja auch ein bisschen Einfluss dabei gehabt und natürlich die Reichweite, um das dann in der Tech-Community noch mehr als Problem darzustellen.
Aber sie hätten sich ja mit Apple auf der anderen Seite hätten merken können, das ist ja auch nochmal die PR-Seite. Also sie werden ja von beiden Seiten die ganze Zeit auf das Thema adressiert und Apple wird das ja jetzt die nächsten zehn Jahre durchspielen.
Durch Apple verlieren sie ja auch ein bisschen Daten mit dem neuen IFDA und IOS14. Das heißt, sie verlieren eine Datendimension und vielleicht wollten sie da das Loch stopfen, indem sie dann was aus ihrem eigenen Universum anzapfen. Und das ist dann vielleicht teilweise WhatsApp und damit reicherst du dann die Daten der Nutzer wieder an und kriegst das Targeting vielleicht wieder ein bisschen schärfer hin, was du vorher verloren hast. Ich glaube nicht, dass sie es aus Spaß oder ohne Nachdenken zu machen, sondern es ist glaube ich ein Trade-Off, ein Zielkonflikt und sie haben die Seite genommen. Ob das schlau war, glaube ich nicht, weil ich glaube WhatsApp ist das wertvollste Asset und das jetzt ausgerechnet da so eine User-Churn auszusetzen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass WhatsApp die neue SMS wird, also dass wir nur noch mit unseren Eltern über WhatsApp kommunizieren und die ersten Firmengespräche oder die ersten Gespräche unter Early Adoptern und Fast Followern schon auf anderen Messaging-Apps stattfinden. Die Leute reden immer über Netzwerkeffekte sehr viel und dass die eben so stark sind und deswegen WhatsApp sich am Ende doch durchsetzen wird, weil die Netzwerkeffekte so stark sind. Aber wenn das einmal bricht, Netzwerkeffekte funktionieren ja auch in die andere Richtung. Also wenn jetzt die ersten zehn Leute verschwinden von WhatsApp und die ersten Gespräche sich auf andere Plattformen verlegen, dann sinkt der Wert von WhatsApp. Also ich überlege jetzt, wenn ich jemanden versuche zu erreichen, schon ganz gezielt, was ist die Plattform, über die ich das letzte Mal mit der Person kommuniziert habe. Manchmal ist es LinkedIn, manchmal ist es Telegram, manchmal ist es Signal, manchmal ist es wieder iMessage oder SMS. Je mehr Leute sich langfristig von WhatsApp verabschieden, desto mehr kann Netzwerkeffekte auch andersherum funktionieren, nämlich dass sie helfen Konkurrenz aufzubauen und dass der Wert des Produkts, so wie er exponentiell zugenommen hat für die Nutzer, er auch dann logarithmisch wieder schnell abnimmt.
Ja, ich glaube, es geht darum, welche von diesen Messenger-Apps vertraut man und vertraut man so viel, dass man bei denen die Push-Notifications angeschaltet hat. Und wenn du bei WhatsApp die ganze Zeit nur irgendwelche Gruppen hast, dann wird das halt so irrelevant, wie Facebook beispielsweise ist.
Genau.
Also da kommt da halt nur noch Spam und du lässt es. Und ich spiele ja damit immer die ganze Zeit und versuche mich immer auf andere Apps wieder zu konzentrieren und zu schauen. Am Ende ist es immer am wichtigsten, okay, wo kommt die Push von den drei, vier wichtigsten Menschen von mir hin und alles andere versuche ich zu blocken. Deswegen schafft auch jemand, der mich auf LinkedIn anschreibt, schafft es nicht von mir irgendwie eine Response innerhalb von einer Stunde oder von drei zu bekommen, weil ich oft nicht da drauf bin. Und das wird bei WhatsApp ja auch bald so sein. Und der Wechsel, wie schnell man auf ein anderes Social Network geht, haben wir ja in den letzten zwei Wochen gelernt. Also wenn es halt, wenn er auf einmal ein, also du kannst dich ja so einfach ummelden und du wirst dich in Zukunft noch einfacher ummelden können mit Apple-Login oder Google-Login. Ja, das ist eigentlich überhaupt keinen Sinn mehr. Facebook hätte doch eigentlich eher überlebt, wenn sie gesagt haben, okay, wir haben diese drei Business, Facebook, Instagram, WhatsApp. Wir gehen davon aus, dass Facebook irgendwie kurz oder lang nicht überleben wird. Deswegen lassen wir das eher so als Bad Bank weiterlaufen und dann spielen wir mit den anderen beiden.
Genau, das hätte Sinn gemacht. Was ich sagen wollte, ist, richtig spannend wird es, also A, WhatsApp und die meisten Messenger basieren ja immer noch auf Telefonnummern. Also Telegram und Signal gehen in eine andere Richtung, aber du weißt halt immer, jemanden, den du in WhatsApp hast, kannst du im schlimmsten Fall nochmal über SMS erreichen. Das heißt, du hast nicht die Angst, dass du im Netzwerk bleibst oder jemand kann dich auch erreichen. Das heißt, du kannst es ohne Schaden verlassen, weil jemand, der dich wirklich erreichen muss, kann dir auch eine SMS schreiben. Und das wird nochmal spannend, wenn die ersten Leute WhatsApp komplett löschen. Also du kannst sie dort nicht mehr erreichen und dann hast du diese Frustrationsmomente, nämlich ich will jemandem schreiben und ich finde ihn nicht mehr in WhatsApp oder sie. Und dann irgendwann benutze ich dann primär ein anderes Tool und weil ich nicht mal mehr suchen will, ob er oder sie da ist, um die Enttäuschung zu vermeiden. Das ist der Moment auf jeden Fall, wo alles dann zusammenbricht und diese sozusagen Downward-Network-Effekte oder die Erosion der Netzwerkeffekte eintritt. Nämlich, dass es überhaupt keinen Sinn mehr macht, zuerst bei WhatsApp zu probieren, weil da 50-50 Chance ist, ob die Person überhaupt noch da ist. Dann kann das alles schnell zusammenbrechen. Genau. Und das andere Problem, was du gerade angedeutet hast, wir sprechen ja erst später über Clubhouse, aber das greift halt sehr viel Zeit von Instagram ab. Und das war ja auch ein wichtiger Teil des Facebook-Universums und macht es jetzt auch nicht einfacher.
Hat sich die Aktie schon bewegt?
Nein, das erkläre ich gleich, warum. Amazon Media würde ich sagen, greift Facebook und Instagram-Shops an. Also das Shopping über, was ja eigentlich der größere Hebel gerade gewesen wäre. Das ist natürlich der gleiche Markt, in dem Amazon Media sich letztlich befindet. Und wenn Shopify mit der Shop-App Glück hat oder das gut hinbekommt, dann werden viele Advertiser sagen, bevor ich die hohen Werbepreise bei Facebook bezahle, lasse ich mein Geld lieber direkt in der Shop-App und mache da Advertising. Wie gesagt, dazu muss die Shop-App erstmal funktionieren, Netzwerkeffekte ausbilden und so weiter. Aber es kann gut sein, dass ein großer Teil des Facebook-Advertising-Budgets von ganz vielen kleinen Shopify-Händlern verwaltet wird. Und wenn das irgendwann Richtung Amazon und Richtung Shop-App abwandert, ist das auch nochmal ein Problem. Und du hast das ESG-Problem, was wir letztes Mal angesprochen haben, nämlich, dass sollte Datenschutz oder Privacy noch eine höhere Ausprägung in ESG, also Nachhaltigkeits- und Governance-Kriterien bekommen, könnte das die Aktie auch nochmal weniger attraktiv für den Kapitalmarkt machen. Warum schlägt sich das nicht 100% durch auf die Aktie? Weil Facebook schon unheimlich günstig gehandelt wird gerade. Also was heißt unheimlich günstig? Vergleichsweise günstig. Also Facebook hat 30% Marge und so zwischen 20-25% Wachstum regelmäßig mit einer wirklich relativ starken Regelmäßigkeit und wird aber nur auf einem, in Anführungsstrichen, nur auf einem 25-30er Price-Earnings-Multiple oder KGV gehandelt, was tendenziell für jetzige Zeiten günstig ist. Das heißt, da ist entweder schon ein hohes Risiko für das Modell eingepreist oder dass die Fundamentals nicht langfristig sich so fortsetzen werden und das sichert den Kurs nach unten natürlich sehr stark ab. Also wenn es noch günstiger wird auf einem 15er Multipill, entscheiden sich dann schon viele Leute, Facebook nochmal zu kaufen, glaube ich. Und wie gesagt, rein rational gesehen ist es eine der am fairsten bewerteten Aktien. Nur dass viele Leute, also ich will die halt einfach nicht kaufen, egal, ich würde sie auch beim einen Mal-Multipill nicht kaufen, weil ich es einfach nicht besitzen möchte und nicht daran profitieren möchte, was die als Geschäftsmodell machen. Von daher ist die Frage, ob die jetzt, also nach unten ist sie ein bisschen abgesichert, würde ich sagen. Nach oben bietet sie aber auch nicht unendlich viel Potenzial oder hohe Risiken, die sich mit dem Potenzial verbinden, sagen wir mal so.
Glaubst du, dass die Shop-App auch Google Maps Konkurrenz machen kann?
Die Shop-App, Google Maps, das müsst ihr mir mal erklären.
Naja, weil wenn du halt, also ich versuche gerade die App runterzuladen parallel, deswegen, aber ich habe es mir noch nicht genau angeguckt, aber am Ende läufst du ja auch zu den Shops, also es ist ja online und offline. Und Google Maps wird ja auch mehr und mehr Werbung drin haben. Ich bin mir am überlegen, ob die Shop-App halt auch hilft, offline kaufen wieder besser zu machen und du kannst damit dann zwischen den ganzen Shops laufen. Aber wahrscheinlich werden die hauptsächlich die Shops featuren, die halt das Bezahlsystem von denen drin haben, die auch online sind und so weiter. Und es wird eher auf online gehen.
Ich hatte gerade eben, Debatte wäre übertrieben, aber ein Gespräch auf Twitter dazu mit Jochen Christoph Heinemann und Gerrit Heinemann, also wird Shopify noch mehr in Fulfillment und Offline-Logistik investieren? Oder, und das glaube ich, also das machen sie auf jeden Fall gerade schon, das werden sie auch weitermachen, damit die Kundenerfahrung so gut werden kann wie bei Amazon, also dass du halt auch in 24 Stunden ein Paket bekommen kannst. Dazu müssen sie in der Logistik besser werden, damit sie das ihren Händlern anbieten können und damit auch den Käufern. Und was die Shop-App werden könnte, ich glaube, das kann durchaus in die Richtung Alibaba, Alipay gehen. Also dass du sagst, damit die Kapitalmarkt-Story bleiben kann, wir sind ein schnell wachsendes, skalierbares Software- und eventuell Fintech-Unternehmen und eben nicht ein Brick-and-Mortar- oder Logistik-Dienstleister. Wäre es vielleicht schlau zu sagen, wir bieten in der App den Shops Waren-Vorfinanzierungskredite an, wir bieten Pay-Later, so Affirm-Produkte unseren Kunden nach. Also du kaufst in der Shop-App, worauf du Bock hast und eigentlich erhöht sich nur dein monatliches Down-Payment und du hast gar keine Einmalkäufe mehr, so könnte es sein. Konsumentenkredite sind immer problematisch, deswegen will ich gar nicht sagen, dass es gut ist, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Shop-App eher in Richtung Alipay geht und deswegen glaube ich auch, dass Shopify sich umbenennen wird. Weil Shop wird nicht mehr oder das Kürzl-Shop oder der Name Shopify wird in Zukunft nicht mehr alles abdecken, wofür Shopify steht, würde ich vermuten.
Ja und was wäre dein Namensvorschlag?
Boah, gute Frage. Ich würde es Doppel-Pay nennen. Doppel-Pay. Ah, Pay ist so negativ, aber Doppel klingt gut.
Dann lass uns weitermachen. Du hast mich ein bisschen verdutzt, indem du auf unserer Liste Earnings SZN geschrieben hast und ich habe daraufhin gedacht, das wäre irgendwie eine Abkürzung für irgendeine Aktie. Aber was heißt SZN?
Das sollte nur eine Erinnerung an uns beide sein, dass die Earnings Season angefangen hat und wir eigentlich Ergebnisse dokumentieren und besprechen müssen. Aber letzte Woche gab es nur Netflix, darüber wollen wir nicht reden, glaube ich.
Ach ja stimmt, da hattest du es kurz nochmal. Also das würde ich so erklären. Die Woche ist relativ gut für uns gestartet. Das Selbstbewusstsein war sehr weit oben, vor allem als du dann am Mittwoch noch richtig gut abgeliefert hast bei dem Interview mit Dr. Florian Tonka zum Wirecard Untersuchungsausschuss. Und weil dir das alles noch nicht genug war, hast du dann gedacht, du zockst noch ein bisschen, oder?
Ja, das stellst du insofern falsch dar, dass die Zahlen kamen Dienstagabend raus. Also das war…
Ah, okay, dann hast du dich selbst nochmal aufgehypt und wolltest dich irgendwie von der Vorbereitung drücken oder sowas. Aber du hattest doch letztes Mal auch gesagt, dass du das nicht nochmal machen wirst.
Ja, genau. Und dann habe ich… Das ist ja immer so. Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? Ich habe selber gesagt, der Queen-Scambit-Effekt ist ein bisschen unvorhersehbar. Es ist schwer vorherzusehen, wie das Wachstum wirklich aussieht. Ich dachte aber, Disney müsste so stark gewachsen sein, dass es so ein bisschen rein ist in Netflix. Und dann haben die aber doch relativ gute Subscriber-Zahlen abgeliefert und sind Cashflow-positiv und müssen weniger Schulden aufnehmen in Zukunft oder können sogar Schulden abbezahlen. Und dadurch ist die Aktie an 12% hochgegangen. Und ich hatte die gleiche Summe draufgesetzt wie letztes Mal, um eventuell wieder 2000 Euro für karitative Zwecke rauszuholen. Jetzt muss ich irgendwie 2000, 3000 Euro auf meinen Nacken nehmen, die da nicht geklappt haben. Aber das hole ich beim nächsten Mal vielleicht wieder raus. Mal sehen. Keine Empfehlung.
Zockerspirale, die uns irgendwann auf das gleiche Reichtum oder auf die gleiche Armut setzen wird. Ich mache einfach nichts und du verzockst alles. Und gewinnst es dann wieder.
Hoffentlich. Das nächste Mal müssen sie ja jetzt wieder enttäuschen. Das wird ja nicht langfristig anhalten. Disney ist ein Threat. Sie haben so ein paar Einmaleffekte gezogen, die sie nicht wiederholen können. Nämlich, dass sie den Free-Trial eingeschränkt haben. Sie haben das Familienpaket. Das können sie weitermachen, das Familienpaket weiter teurer machen und beschränken. Aber ich bin langfristig trotzdem skeptisch bei Netflix. Nicht im Sinne von, es ist kein gangbarer Weg oder kein gutes Unternehmen, sondern im Sinne von, dass es nicht ganz einfach wird, die Bewertung langfristig zu rechtfertigen in einer Welt, wo auch Amazon und Disney mit ihrem IP deine Konkurrenten sind. Aber ich lag hier falsch, um das ganz klar zu sagen. Ich hoffe, es hat niemand den Quatsch mitgemacht. Wir wollten über die Earnings Season reden. Die nächste Woche, die jetzt anfängt, wird, ich habe es jetzt nicht mehr komplett durchgeschaut, aber das, was mir sozusagen ins Auge gestochen ist, ist Microsoft wird Zahlen liefern. Das ist insofern spannend, dass ich glaube, eine der großen Risiken, dass die Bubble jetzt zum Platzen bringen könnte, ist, dass einer der ganz großen Tech- oder Softwarekonzerne schlechte Zahlen reportet. Dann könnte Panik eintreten, dass man denkt, okay, dieses Quartal setzt sich jetzt doch die Post-Corona-Wahrheit so ein bisschen durch. Und ich glaube, Microsoft und Salesforce, da werden jetzt alle sehr genau hinschauen, ob die wachsen könnten oder ob es jetzt schon Zurückhaltung im Enterprise-Geschäft gibt. Von daher halte ich die Microsoft-Zahlen für relativ spannend und werde da sehr genau hingucken. Genau, und sonst habe ich jetzt nicht super spannende Unternehmen gefunden, die reporten nächste Woche. Deswegen können wir es noch einmal vertagen. Die Woche darauf reportet aber Amazon und das ist dann wieder für mich persönlich spannend, aber auch für unsere Zuhörer bestimmt.
Und was ist deine Sorge, dass Microsoft jetzt schlechtere Zahlen hat, weil im letzten Quartal gespart worden ist?
Ja, oder weil Firmen als Pleite gehen können. Firmen ja gerade nicht, aber dass es zum Investitionszurückhaltung kommt. Alle, die jetzt in den letzten vier Quartalen eben doch noch in Digitalisierung investiert haben, in Work-from-home-Möglichkeiten, das hat die Ergebnisse nochmal angeschoben für alle Softwarekonzerne. Wenn das jetzt eventuell ein Einmaleffekt war und jetzt wir eher Zurückhaltung bei den Investitionen sehen, könnte das kompliziert sein. Wir rechnen uns diese Multiples aus der SaaS-Branche ja alles schön mit endlosem Wachstum, das keine Grenzen kennt, sondern sich nur entweder beschleunigt oder auf ewig berechenbar bleibt. Und wenn jetzt einer der großen Wachstumsprobleme präsentiert, dann fangen ganz viele Leute an, ihre Modelle anzupassen und geben eventuell neue Schätzungen, damit sie dann bei den Ergebnissen der weiteren Aktien nicht auf der falschen Seite stehen bzw. falsch liegen. Dann fangst du lieber vorher nochmal dein Modell an, um schlauer zu wirken. Das kann dann eigentlich schon zu einer Panik führen im schlimmsten Fall. Ich will die Panik nicht verbreiten, aber ich bin schon gewissermaßen ein bisschen abgesichert. Was sind die Gründe, warum das jetzt platzen kann? Du hast positiv die Stimuluschecks, die kommen werden. Davon wird ein Teil wieder in den Aktienmarkt gehen. Das ist Liquidität, 2000 Euro pro Bedürftigen und das geht eventuell direkt wieder, im schlimmsten Fall gehebelt, in Robinhood rein. Alles auf GameStop. Genau, das wird passieren. Du lachst. Oder auf Palantir. Das könnte die Märkte nochmal weiter treiben, aber so zwei, drei Tage nachdem die Checks draußen sind, werde ich mir auf jeden Fall nochmal überlegen, ob ich noch weiter absichern möchte oder vielleicht sogar mal an die Seitenlinie und mir das von außen angucke. Das können wir vielleicht nächste Woche oder übernächste Woche mal besprechen. Ich weiß nicht genau, wann diese Checks rauskommen, aber dass wir mal überlegen, wie man sich absichern könnte, ohne sich sämtlicher Chancen zu berauben.
Hast du nicht vor drei Jahren schon mal getwittert, dass du jetzt irgendwie an die Seitenlinie gehst?
Ich war lange Zeit auf jeden Fall skeptisch und habe es dann irgendwann doch aufgegeben. Es schien ja schlau zu sein. Status heute bin ich jetzt fast bei den 3x. Das war also eine Verdreifachung in ein bisschen mehr als zwölf Monaten. Von daher war es dann schlau, sich das von außen anzuschauen. Aber langsam überlege ich mehr, ob das vielleicht der richtige Weg sein könnte. Also diese Wallstreet-Bets-Nummer, da hat mir schon sehr zu denken gegeben. Und es kann langfristig halt nicht so funktionieren. Du siehst das in dem Verhältnis von Kauf- und Verkaufoptionen gerade, dass sich das Klima verändert. Du siehst es bei der Cashquote, die Fonds halten. Du siehst es bei den Mittelzuflüssen in ETFs. Es ist unmöglich vorauszusagen, aber ich würde sagen, die Einschläge kommen näher.
Aber es hat doch ein erfolgreicher Unternehmer geschrieben, der mit seinem Banker gesprochen hat. Und der Banker meinte, Q1 wird ein bisschen rocky, aber langfristig, also in den nächsten drei, vier Jahren wird alles nach oben gehen.
Wenn ich mit einem Dachdecker rede, sagt er auch, mein Dach muss mal wieder repariert werden. Also der Banker hat natürlich ein Interesse daran. Ich habe noch keinen Banker, der gesagt hat, legen Sie mal all Ihr Geld beiseite und schieben Sie es ins Konto und wir zahlen Ihre Negativzinsen für Sie. Also natürlich haben die ein Interesse daran, dass sie Verkaufsprovisionen für irgendwelche strukturierten Produkte einsammeln. Ich meine, es gibt ein Szenario, wo das noch so weitergeht, aber ich frage mich langsam, wo das Geld noch herkommen soll. Also die Stimuluschecks sind jetzt nochmal Liquidität oder schafft noch jemand neue Investoren zu rekrutieren. In Europa ist die Aktienquote ja noch sehr niedrig. Das heißt, wenn du jetzt deine Eltern nochmal anstiftest, ihr Haus zu verpfänden und das Geld in Aktien zu stecken, dann könnte das nochmal helfen, aber irgendwann ist das Geld halt alle. Und dann muss man mal gucken, wie lange es noch so weitergeht. Achso und ein Indikator, den ich auch noch sehr schön finde für den derzeitigen Status des Marktes, das habe ich auf Twitter entdeckt, diese Woche Daten von Refinitiv. Da hat man mal von den größten 3000 Aktien in den USA, also das ist ein sehr breiter Index, der Russell 3000, der sozusagen viel des Marktes inklusive Penny Stocks und so weiter abbildet. Und das hat die Perzentile der Aktien nach Aktienpreis, also nicht das KGV, sondern den absoluten Preis einer Aktie, ausgewertet. Rate mal, welche Aktien prozentual am meisten hinzugewonnen haben dieses Jahr?
Alle großen Marken, die auf Robinhood gekauft werden.
Wie gesagt, es wurde ausgewertet nach dem Preis der Aktie. Also die Perzentile sind unter 1 Dollar, 1 bis 2 Dollar, 2 bis 3 Dollar, 3 bis 4, 5 bis 10, 10 bis 20, irgendwann über 100. Okay, erklär. Gewonnen haben die Penny Stocks, also die haben plus 50 Prozent Performance, die Aktien über 100 sind einstellig. Das heißt, je billiger deine Aktie ist und je zugänglicher sie Retail-Investor damit ist, also teilweise kannst du in Apps filtern danach, welche Aktie sozusagen optisch billig ist. Und ich hoffe, das muss man nicht nochmal sagen, aber der Preis einer Aktie, wie er angezeigt wird an der Börse oder in der App, hat nichts mit der Wertigkeit oder dem, wie sagt man das, also der Preis einer Aktie spiegelt nicht zwangsläufig wieder, ob die besonders teuer oder besonders günstig ist. Eine scheiß Aktie für unter 1 Dollar kann immer noch zu teuer sein und ein Amazon, das irgendwie bei 3.000 Dollar liegt, kann immer noch sehr günstig bewertet sein, theoretisch. Aber wenn du den Markt outperform hättest wollen, wärst du gut damit beraten gewesen, dein Geld einfach breit gestreut in die günstigsten Aktien des Marktes in absoluten Preisen zu investieren. Was auch zeigt, dass es eben nicht von Fundamentaldaten und Analysen getrieben ist.
Beim outperform schaue ich gerade nochmal auf unsere Prediction Seite, da hattest du noch die IG Gruppe dazu gesetzt.
Ja, die lief nicht so gut diese Woche, das weiß ich auch.
Was ist denn da passiert?
Also fangen wir mal mit dem Positiven an. Agora hat jetzt angezogen. Ja gut, das war meine Prediction. Achso genau, ich muss mal kurz gucken. Northern Genesis hat ein bisschen abgegeben wieder. Ja IG hatte ich eine kleine Position nicht im Hauptportfolio, deswegen kann ich jetzt nicht Sekunde. Aber die haben verloren, das weiß ich. Die sahen nicht so gut aus. Die haben aber noch 10-12 Prozent, das ist jetzt auch nicht riesig. Aber ich glaube, dass das sozusagen einer der Player ist, der vom 24-Hour-Trading profitieren könnte.
Aber das 24-Hour-Trading ist doch über Nacht vorbei, wenn auf einmal alles crasht oder nicht? Oder wird es dann noch krasser?
Ne, dann ist es vorbei. Dann verlieren die Leute ihr Geld. Also das ist ja das Besondere, dass bei diesem Crash dadurch, dass so viele Leute gehebelt und mit Optionsscheinen handeln, dass ich glaube, dass viele nie wieder an den Markt zurück können, weil sie gar kein Geld haben werden. Also es wird wieder so eine ganze Anlegerklasse verbrennen, wie damals beim neuen Markt. Und die brauchen dann wieder ein, zwei Dekaden, bis die Leute vergessen, was damals passiert ist oder einfach neue Leute geboren werden, die ihr erstes Geld an den Markt bringen. Aber ja, wenn das alles zusammenbricht, dann wäre IG dann… Aber das war ja auch eine Aktie, die wir als hochspekulativ eingeordnet haben. Wenn der Robin Hood Wahn weitergeht, könnten die profitieren, falls irgendwann durchgängiges Trading spannender wird. Wenn alles zusammenbricht, sind die die ganzen, die profitiert haben, also Lang & Schwarz und Sino AG, Wall Street Online, dann haben die auch alle wieder schlechte Quartale und vielleicht eine schlechte Dekade hinterher. Das muss man auch ganz klar sagen.
Crazy. Ich schaue mir gerade die Zoom Aktie an, die es nicht auf Alltime hat. Ich kann nicht fassen, dass ich mir jetzt hier auf Yahoo Finance irgendwelche Aktien angucke. Was hast du mit mir gemacht, Pip? Was hast du mit mir gemacht?
Soll ich meinen letzten Zoom auch noch verkaufen, meinst du?
Ich glaube ja nicht an Zoom. Du musst mir mal erklären, was die jetzt vorhaben. Die machen irgendein Stock Offering. Kannst du da gut verkaufen?
Was viele jetzt vollkommen zurecht machen, ist, dass sie die hochgejubelten Kurse nutzen, um Liquidität in die Firma zu bringen. Das heißt, sie bieten weitere Aktien. Das ist wie eine Kapitalerhöhung beim Startup, ganz einfach gesagt. Du hast eine Million Aktien im Markt vielleicht und dann sagst du, ich gebe jetzt nochmal zwei Millionen neue raus und sammle damit ein paar Milliarden noch ein und versilbere meinen derzeitigen Aktienkurs. Das ist aus Shareholder-Sicht immer eine kleine Verwässerung. Gleichzeitig, wenn so eine Aktie so überbewertet ist, ist es ja schlau, die niedrigen Kapitalkosten einmal auszunutzen, um sich mit Geld zu versorgen. Ein Shopify macht das zum Beispiel auch vollkommen zurecht. Um vielleicht langfristig ihr Offline-Logistiknetzwerk aufzubauen, jetzt einmal den Kurs zu nutzen, um da günstig ein paar Milliarden zu raisen, ist schlau. Aber was man verstehen muss, ist, das entzieht dem Markt Liquidität. Es kaufen ja Leute diese Aktien, die dann rauskommen, die neu ausgegeben werden. Das ist Budget, was jetzt nicht mehr zur Verfügung steht, um dann die Kurse anderer Aktien hochzutreiben, wenn ich mir indirekt diese neue Emission von bestehenden Unternehmen verkaufen lasse. Das heißt, das raubt den Markt Liquidität. Und das passiert im Umfang von, ich glaube, letztes Jahr 500 Milliarden. Das ist durchaus relevant, was da an neuem Geld von Unternehmen geraced wurde. Aber wenn du, also hätte ich ein Unternehmen an der Börse und glaube, dass mein eigenes Unternehmen überbewertet ist, würde ich das natürlich auch tun. Das machen Zoom, Shopify, Lemonade hat es, glaube ich, gemacht und so weiter und so fort.
Ja, spannend. Ja, ich glaube ja nicht mehr an Zoom. Also ich habe ja noch nie wirklich an Zoom geglaubt in den letzten Monaten. Dazu haben wir ja auch irgendwann im Oktober, glaube ich, zugesprochen, als wir über Around gesprochen haben. Jetzt mit Clubhouse denke ich halt, eigentlich kannst du deine wichtigen Meetings auch über Around machen und brauchst die Kamera und dieses ganze große Setup nicht. Also mit dem, mit dem Zoom WebEx disrupted hat, indem sie gesagt haben, mobile first, das geht jetzt nochmal einen Schritt weiter und wird halt dann truly mobile, indem man halt wirklich nur noch das Handy braucht und in dem das Ganze drumherum viel unwichtiger wird. Also wann wirst du dein erstes Board Meeting haben auf Clubhouse oder irgendeiner anderen App, die halt nur auf Voice geht?
Die Gefahr, dass, also ein Board Meeting würde sich im Moment, glaube ich, noch niemand auf Clubhouse, also man kann da ja geschlossene Räume machen, aber das wird sich, glaube ich, noch so schnell keiner trauen. Ist aber nicht ausgeschlossen. Was ich mir vorstellen kann, also ich habe sozusagen meinen Bullen-Case für Zoom, hat ja immer, das habe ich, glaube ich, hier schon mal erwähnt, dass ich glaube, wenn die einfach nur Telefonkonferenzen überflüssig machen, also es geht nicht mal um sich gegenseitig sehen, sondern nur diese dummen Einwahlnummern hier, Frankfurt 06.09.2020, 08.08.50 oder keine Ahnung, die man fast auswendig kennt, die Industrie alleine ist ein paar Milliarden groß, die nichts anderes machen, als Telefonnummern zusammenschalten oder Telefonleitungen zusammenschalten. Und das kann schon sein, dass man dafür Audio-Only-Apps nimmt, die brauchen viel weniger Bandbreite, das sieht man bei Clubhouse, dass kaum jemand da Verbindungsprobleme hat eigentlich oder das eher selten vorkommt im Vergleich zum Zoom-Meeting. Kann schon sein. Nein, der Space wird auf jeden Fall umkämpfter und die Bewertung von Zoom ist relativ hoch. Und es ist jetzt auch gerade lang nicht mehr was Großartiges zu sehen gewesen von Zoom an neuen Produkten. Aber ich habe ja schon relativ viel verkauft, aber ich überlege auch, ob ich den Rest jetzt auch langsam mal versilbere. Die Angst ist dann, dass Zoom eben doch mal das nächste Microsoft wird und dann sitzen wir in zehn Jahren hier und ich meckere dich aus dafür, dass du mich da rausgequatscht hast.
Ja, da freue ich mich ja drauf. Das ist wenigstens du schuldig.
Mal schauen, ob das jetzt zehn Jahre durchhält. Das müssen wir mal gucken.
Apropos zehn Jahre, Gratulation zu Folge 30, mein Freund.
Herzlichen Glückwunsch, hätte ich auch nicht gedacht.
Ja, siehste, gar nicht so schlecht. Dann lass uns zu einem langweiligen Thema kommen. Eins deiner Herzensthemen. Antitrust Corner. Google versus Australien. Was ist da wieder los? Und macht das Sinn, dass man sich aus einem Markt ziehen würde, wenn man irgendwie nicht mehr so spielen darf wie vorher?
Was denkst du denn, ob das Sinn macht?
Mich erinnert das eher an Kindergarten. Also ich nehme einem die Schippe weg und dann wird geheult.
Ja, also genau so ähnlich ist es. In Australien soll Google Geld dafür bezahlen, wenn sie News-Inhalte nutzen von Publishern, ähnlich wie das in Deutschland mal geplant war. Und man hat sich da sozusagen gesetzgeberisch einigen können, dass man das genauso durchsetzt. Und daraufhin haben Google und dann auch Facebook gesagt, wir ziehen uns jetzt, also wir werden gezwungen, aus dem Markt uns zurückzuziehen. Ihr macht das Internet unmöglich für uns. Ich meine, das ist natürlich Quatsch, sondern es wird einfach weniger profitabel, das Modell dadurch. Dann haben sie ihre Lobbymaschine angeschmissen. Tim Berners-Lee, der Erfinder des Internets, meinte, dass das Netz dadurch unworkable werden könnte. Der ist aber inzwischen, muss man dazu sagen, gefundet von Google und Facebook. Also den kann man nicht mehr als neutral einstufen in der Debatte oder in jeglicher Debatte über die Freiheit des Internets. Beziehungsweise nachdem er früher versucht hat, glaube ich, seine Idee vom Internet zu verteidigen, verteidigt er jetzt sozusagen ultra-liberale Positionen zum Internet im Auftrag von Internetkonzernen? Ja, ich halte die Drohung vor allem für vollkommen dumm. Was sind die zwei Szenarien? Also entweder sie schalten ihre Services ab, dann entsteht die Gefahr, dass Nutzer merken, okay, es gibt Alternativen und ihr Market Share sinkt. Also du nutzt dann eben DuckDuckGo, geht glaube ich nicht, weil du kannst Bing nutzen, du kannst, was kannst du noch nutzen? Ja, das Schlimme ist, die Leute kennen die Alternativen ja nicht mehr, es gibt eine begrenzte Zahl an Alternativen, aber ein, zwei gibt es und dann wäre das dumm, die Nutzer aufzugeben oder andersrum und ich glaube, darauf hoffen sie, also insgesamt muss man das schon so sehen, dass sie die Nutzer da in Geiselhaft nehmen. Das ist ja die neue Mode, auch was ein Uber gemacht hat und viele US-Konzerne, dass sie sagen, wir bringen unsere Kundschaft gegen euch auf, indem wir Service versagen und dann seht ihr mal, wie die Leute sich beschweren, wenn sie kein Talent haben. Wie die Leute sich beschweren, wenn sie kein Taxi mehr bekommen. Das Gleiche macht eigentlich Google hier und wenn das klappt, nämlich dass es dann zu Disruptionen kommt im Sinne von Leute finden irgendwelche Informationen nicht mehr oder sie finden keine News mehr oder im schlimmsten Fall, wenn man Maps mit abschalten würde, sie finden den Weg zur Arbeit nicht mehr, dann setzt du ja Präzedenz dafür, dass du reguliert werden möchtest, weil du viel zu eine infrastrukturelle Rolle einnimmst. Also wenn Leute sich dann beschweren und sagen, ich komme jetzt nicht mehr klar im Leben ohne Google, dann ist deine Drohung aufgegangen, aber du hast auch, also besser kannst du nicht erklären, dass du ein natürliches Monopol bist, was infrastrukturelle Rollen hat oder sozusagen fast zur Daseinsvorsorge gehören muss und dann musst du reguliert werden, also wie ein Wasserwerk oder wie eine Eisenbahnschiene und von daher müsste man das eigentlich einfach nur laufen lassen und ich halte es für eine leere Drohung. Ich glaube nicht, dass sie es durchziehen werden, weil das Risiko viel zu groß ist, dass Zweiteres passiert, weil danach hast du alle Rechtfertigung, die du brauchst, um zu sagen, wir verstaatlichen das oder wir regulieren es komplett durch, ihr trefft überhaupt keine Entscheidung mehr alleine ohne den Regulator. Von daher halte ich es für doof. Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass ich es gut finde, dass Verlage jetzt die einzigen sind, die, also ich bin auch kein Fan des LSRs, des Leistungsschutzrechts in Deutschland in seiner jetzigen Form, ich glaube aber, dass man da handeln muss und ich gebe jedem etwas Respekt, der diese Handlungsnot erkannt hat, aber es kann auch nicht so einfach sein, dass sagen jetzt die Newsleute bekommen ein bisschen Geld und der Rest eben nicht, weil das größere Problem ist eben, dass die Leute nicht mehr in die Verhandlungen kommen. Also ich glaube, dass Google den Content sozusagen ganz generell ausbeutet, darauf ein Geschäftsmodell hat und früher war der implizite Kontrakt zwischen Contentproduzenten und Google, wir liefern euch Traffic und dafür bekommen wir eure Inhalte, weil es ja auch vollkommen klar ist, dass Google ohne Inhalte wäre auch nichts wert. Es argumentieren Leute dann immer, Google unterstützt doch die Publisher schon, indem sie Traffic dahin senden, aber das ist ja Quatsch, weil die Publisher unterstützen Google genauso, indem sie Content bereitstellen, ansonsten brauchst du keine Suchmaschine, wenn es keine Inhalte gäbe. Und wo dieser Kontrakt aber gebrochen wurde einseitig von Google, ist, dass die Inhalte halt noch nicht mal mehr ausgespielt werden, sondern dass sie entweder beim AMP-Project auf Google-Servern liegen und gar keine Werbung ausgespielt wird oder weniger Werbung, dass sie in Google direkt eingeblendet werden in irgendwelchen Cards, dass die Snippets, die sie dann in Google-Servern haben, die sind dann auch nicht mehr so gut, dass sie in Google direkt eingeblendet werden in irgendwelchen Cards, dass die Snippets, die sie dann auch nicht mehr ausgespielt werden in Google-Servern haben, dass sie entweder beim AMP- Projekt auf Google-Servern liegen oder bei Google-Servern, die sind dann auch nicht mehr so gut, dass sie in Google direkt eingeblendet werden in irgendwelchen Cards, dass die Snippets, die sie dann auch nicht mehr ausgespielt werden in Google-Servern haben, dass die Snippets immer größer werden. Also das, was man früher argumentiert hat, fälschlicherweise, das fällt doch unter das Zitatrecht, warum darf ich da nicht eine Überschrift und eine Zeile oder zwei Zeilen anzeigen. Diese zwei Zeilen werden immer größer, da werden riesige Featured-Snippets-Cards draus, die teilweise alle relevanten Informationen des Artikels wiedergeben. Von daher glaube ich, das ist kein fairer Kontrakt mehr und man muss da neue Wege suchen, die Content-Ersteller, nicht nur die Verlage, sondern alle, daran zu beteiligen. Und ich finde das auch zumutbar. Und wenn nicht, sollen sie halt zurückgehen und zurückziehen, dann wird es bessere Suchmaschinen geben, die vielleicht den Nutzer, die so eine Art Dreifaltigkeit machen, dass ein Teil bekommt die Infrastruktur, ein Teil bekommen die Nutzer zurück und ein Teil bekommen die Content-Produzenten zurück. Das wäre eine faire Suchmaschine aus meiner sozialistischen Sicht.
Ich nutze ja gerade DuckDuckGo und ich muss sagen, ich komme oft wieder zu Google zurück, weil ich mit dem Ergebnis noch nicht so happy bin. Aber ich habe mich wahrscheinlich auch zu sehr an Google gewöhnt.
Ja, Google hat halt, also a hat sie auf den Daten aller Nutzer, haben sie viel mehr probieren können und lernen können und sie haben halt deine eigenen Daten viel mehr und das macht es halt zu einem deutlich besseren Produkt. Es gibt ja auch immer diese Quatschforderung, dass Leute den Algorithmus enteignen wollen. Das macht ja überhaupt keinen Sinn. Den Algorithmus kannst du schnell nachbauen. Du müsstest, wenn dann die Daten enteignen kannst du sie nicht, weil du willst ja auch nicht, dass der Staat die Daten hat, die Google hat. Das wäre noch schlimmer. Aber was du machen müsstest, ist eigentlich, dass du baust ein Gerät oder einen virtuellen Tresor, wo deine Daten drin sind und dann kannst du den gezielt Einzelunternehmen zur Verfügung stellen. Also du kannst alle Daten, die Google mit dir gesammelt hat, DuckDuckGo geben und die dürfen dann ein besseres Produkt damit bauen. So könnte es funktionieren. Das glaube ich übrigens wird Apple machen. Das ist der ultimative Boss-Move gegen Google und Facebook. Apple-Botten hatten wir in Folge 15, 16 irgendwann mal, glaube ich, schon erwähnt. Apple-Botten-Produkt, das heißt Apple Vault, das ist der Tresor für all deine Daten, die Apps mit dir sammeln und dann darfst du App für App deine Suchhistorie teilen, deine Location-Daten. Das heißt, du kannst über alle Apps aggregiert Daten sammeln und du kannst die einzelnen Apps, auch wenn es sozusagen ein anderer Hersteller ist, der App oder ein anderer App-Provider, die zur Verfügung stellen. Also du kannst FreeNow deine Uber-Daten geben und du kannst Google Maps deine Uber-Daten geben. Du kannst auch deine Maps-Daten an was weiß ich geben. Das wäre glaube ich ein faires. Also da hast du das Individuum, kann seine Rechte wieder ausnutzen. Das ganze GDPA begrenzt ja die Sammlung von Daten sehr gut, aber sozusagen die Gewalt über meine Daten oder die Herrschaft über meine Daten ausüben, dazu gehört ja auch, dass ich sie anderen zur Verfügung stellen kann. Und dafür bräuchte man glaube ich so eine Art Tresor, den ich dann öffnen kann, ganz gezielt und mündig, wenn möglich.
Schöne Idee. Kann ich dann meine Daten auch verkaufen?
Ja, ganz wichtiger Punkt, den du erwähnst. Zu der Mündigkeit gehört dann nämlich auch, dass du deine Daten freiwillig veräußern kannst. Im Moment verschenkst du sie oder sie werden dir einfach geklaut, je nachdem, wie man es sehen möchte. Und dann in Zukunft, also es schafft ja auch ein Datenbewusstsein, dass sie in deine Hand gegeben werden und dann können Apps sagen, um ihre Funktionsweise zu verbessern oder ihre Marketingkosten zu senken, wenn du uns deine Daten gibst, kriegst du sofort 5 Euro Guthaben in unserer App, weil wir wissen, mit deinen Daten funktioniert unsere App besser. Und du bekommst nicht nur die Macht, sondern auch die Veräußerlichkeit deiner Daten zurückgeschenkt, was dann auch die Sensibilität schafft, was deine Daten wert sind. Also das erste Mal, wenn ein Uber dir sagt, für dein Bewegungsprofil bieten wir dir übrigens 10 Dollar an, dann überlegst du eigentlich mal, was das wert ist und was du denen bisher geschenkt hast.
Ich habe überlegt die Tage, ob ich ein zweites Adressbuch auf meinem Telefon haben sollte. Also durch die Clubhouse-Thematik haben sich ja einige beschwert, dass das Adressbuch freigegeben werden sollte, um Einladungen zu bekommen, was ich einen relativ fairen Deal finde. Also du kannst die App nutzen, du kannst zuhören, du musst deine Adressen nicht hergeben, aber um Leute einzuladen, musst du es tun. Finde ich fairer als bei vielen anderen Apps. Aber mein Gedanke war, ob ich zwei Adressbücher haben sollte. Also eins, das ich teile und eins, das ich nicht teile.
Ja, fände ich gut. Gehört auch zu einer differenzierten Selbstverwaltung des eigenen Datenschutzes dazu, glaube ich, dass du enge Kontakte hast und öffentliche Kontakte. Aber das Schlimme dabei ist ja eigentlich, dass du anderer Leute Daten weitergibst. Also meiner Meinung nach besteht der Bruch ja nicht darin, dass jemand mein Telefonbuch bekommt. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass sich andere Leute Telefonnummer weitergeben. Also es wird nicht meine Privacy gebrochen in dem Fall, sondern ich breche von 500 Leuten in meinem Telefonbuch die Privacy. Das ist genauso wie in Google Maps. Wenn ich dich ab einspeichere unter deiner Adresse Holstenkai21 oder keine Ahnung wo du wohnst, dann erscheint ja für mich der Philipp Glööckler Pin da in Google Maps und ich weiß das nächste Mal, wo ich hinfahren muss. Und das Problem ist aber, dass ich Google in dem Moment deine Adresse verrate, ohne dass du jemals darüber bestimmen kannst. Genauso wie wenn du mir an eine Gmail-Adresse schreibst oder ich dir von einer Gmail-Adresse, dass Dinge, die du eventuell für geheim gehalten hast in deiner E-Mail, werden durch die Aktion Dritter, also wenn jemand zum Beispiel mit dem Gmail-Account oder an dem Gmail-Account deine E-Mail weiterleitet, werden durch eine Handlung Dritter deine Rechte verletzt. Also aus meiner Sicht finde ich, seine eigene Privacy soll man verletzen können, wenn man so doof ist, aber dass Dritte meine Telefonnummer dort einladen kann, das ist ja das größte Problem eigentlich.
Du hast doch acht Einladungen aktuell noch. Du musst doch dein Telefonbuch freigegeben haben.
Vielleicht.
Ja, spannendes Thema. Spannend, also auch wirklich spannend zu sehen, dass sowohl Signal als auch Clubhouse Nummer eins und Nummer zwei sind in der aktuellen Zeit. Also das ist so ein bisschen Learning by doing. Ich glaube, es muss viele Vorfälle geben, bis man wirklich auch weiß, was man mit seinen Daten macht, wie es funktioniert und so. Es hilft nicht, die ganze Zeit darüber zu sprechen, sondern man hat halt jetzt so ein Fall gehabt, das haben ja auch viele geäußert, Clubhouse in Deutschland wird nicht funktionieren, weil die Leute zu viel Sorgen um die Daten haben. Aber wenn auf einmal der Sog so groß ist, das Produkt so gut ist, dann drückt man links und rechts ein Auge zu. Und das war für mich ja überraschend, dass so viele Politiker da irgendwie reingegangen sind.
Man muss aber auch mal sagen, bei Clubhouse, also warum habe ich das gemacht? Ich glaube, die Telefonnummer brauchen sie eben nicht, um Social Graphs zu bauen und irgendwelche Daten auszubeuten, sondern es ist relativ klar eben Teil der Wachstumsstrategie und Invite-Taktik. Das ist der einzige Grund, warum sie die Telefonnummer haben. Das ist für das Wachstum aber gerade unheimlich wichtig. Ansonsten, glaube ich, werden sie schlau beraten, danach nicht zu fragen, weil das langfristig ein großer Blocker ist wahrscheinlich. Das kann im Nachhinein dann irgendwann mal sehr naiv klingen, aber ich unterstelle bei der App speziell gerade, dass sie gar nicht so großes Interesse an dem Telefonbuch haben, sondern es ist wirklich einfach nur die schnellste und sozusagen barrierefreiste Möglichkeit ist, neue Nutzer und zwar nicht random, sondern Nutzer einzuladen, die schon besonders viele Kontakte auf der Plattform haben. Weil gerade dann ist es für sie spannend, weil die, die die Plattform nutzen können, mehr Wert ausgebildet wird pro Nutzer, wenn der schon einige Kontakte hat und weil er auch besser kontrolliert wird. Da kommen wir vielleicht später nochmal drauf.
Ja, das ist ein sehr guter Punkt. Bevor wir unsere große Clubhouse-Session hier machen, noch eine Frage von einem Hörer und zwar stell dir vor, er arbeitet an einem Produkt und nun hat er seine limitierten Ressourcen in der Produktentwicklung und könnte auf der einen Seite die interne Suche weiterentwickeln oder ein neues Produktfeature. Was würde zu einer größeren Steigerung der Conversionrate führen? Also wo ist der Return on Invest höher?
Die Antwort ist ja.
Das ist eigentlich so eine Frage, wo man nochmal dreimal nachfragen würde, um spezifischer zu sein. Also ist das Feature irgendwie in der Woche gebaut oder im Quartal? Aber einfach mal losgeschossen. Pip, was würdest du machen?
Ja, wie gesagt, es ist halt zu generisch, um das sinnvoll zu beantworten. Im Zweifel hängt es davon ab, wo der Grenznutzen am höchsten ist, also wo der Rückstand auf State of the Art größer ist. Also wenn du ernsthafte Probleme im Produkt hast, ist die Zeit natürlich besser im Produkt angelegt bei einem AB-Test. Wenn du Probleme in der internen Suche hast oder die komplett grottig ist, dann wäre es schlauer daran zu arbeiten. Deswegen kann man es so ganz allgemein nicht beantworten. Aber wir können ein paar Annahmen treffen. Und bei dem Produkt-AB-Test hängt natürlich auch ein bisschen davon ab, habe ich eigentlich was, das schon vorvalidiert ist, also weil es bei einem Konkurrenten geklappt hat oder weil es Best Practice ist oder eine hohe Wahrscheinlichkeit hat zu funktionieren. Oder es ist ein Random-AB-Test, der 50-50 auch schlecht ausgehen kann. Aber das hast du bei der internen Suche ja genauso, dass du es auch verschlechtern kannst theoretisch. Ich glaube, wo es ein bisschen einfacher wäre, das zu behandeln, ist, ich arbeite ja viel für Aggregationsmodelle, also Marktplatz, Classifies, Kleinanzeigen, solche Sachen. Da ist die interne Suche schon ein eher unterschätzter Part oft. Also da würde ich Advokat sein für, beschäftigt euch ruhig mal mehr mit der internen Suche. Also das fängt schon mit der Position an, dass der Suchschlitz oft nicht zentral genug ist. Wenn du dir einen Amazon, einen Ebay, einen Idealo, eine Ladenzeile anschaust, dann wirst du sehen, oder einen Stepstone auch, dass der Suchschlitz in einer sehr zentralen Position ist. Also erstmal zu erkennen, dass unsere Kernaufgabe ist, sozusagen Transparenz und Durchsuchbarkeit auf sehr großen, aggregierten Datenmengen zu schaffen. Das ist unsere Kernaufgabe und damit muss Suche eine zentrale Funktion im wörtlichen Sinne sein. Das ist, glaube ich, wichtig. Und wenn man sich das einmal eingestanden hat, dann muss man einen gewissen Teil seiner Ressourcen, sowohl was den Screenraum angeht, der Suche, opfern und auch der Entwicklungsressourcen, glaube ich. Das heißt, in dem Fall wäre es relativ einfach zu beantworten. Bei einem sehr kleinen Shop oder einem Block ist es dann schon wieder vielleicht ganz anders. Und wenn interne Suche jetzt so schlecht ist, dass, sagen wir, du findest bei der Suche nach Geschirrspüler die Geschirrspülmaschine nicht oder so, dann ist da vielleicht gerade der größere Ansatzpunkt. Oder wenn du nach Vertriebsjobs suchst, findest du Salesleute nicht, dann ist vielleicht interne Suche das nächste. Also prinzipiell, glaube ich, die interne Suche ist unterschätzt, sowohl als Datenquelle, um Verbesserungen einzuführen, als auch in der Relevanz für Aggregationsmodelle. Jetzt ein Einschätzen zu treffen, woran man als nächstes arbeiten sollte, ist ein bisschen schwer. Die Wahrscheinlichkeit ist aber, wenn ich mir 100 Unternehmen anschaue, wird der nächstgrößere Hebel sehr wahrscheinlich in der internen Suche liegen. Das kann ich mir gut vorstellen. Aber wie gesagt, das ist eine sehr, sehr pauschale Aussage.
Bei welchen drei Unternehmen würdest du sofort an der Suche arbeiten?
Ob es nicht vielleicht doch die Paymentstrecke ist oder was anderes. Wo ist die interne Suche noch besonders schlecht? Achso, und eine wichtige Sache noch, warum interne Suche so wichtig ist. Früher hat man immer gesagt, dann müssen die Leute halt anders suchen oder müssen sie halt darauf klicken oder müssen sie filtern. Also wenn ich filter, dann wird die Suche ja noch besser. Und genau das passiert halt nicht mehr. Nutzer sind gewohnt, wenn sie die Suche nochmal machen wollen, gehen sie zurück zu Google und machen sie dort neu. Das heißt, wenn deine Suche nicht funktioniert, dann macht niemand bei dir eine zweite Suche, sondern sie gehen zu Google, weil sie wissen, das funktioniert besser. Also sagen wir, du findest auf Ebay deinen Clubhouse-Invite nicht, dann schauen die Leute nicht, wie kann ich intern bei Ebay navigieren und noch weitere Invites finden, sondern gehen zurück zu Google und geben da nochmal Clubhouse-Invite ein und klicken das nächste Ergebnis. Und das ist die Gefahr und deswegen ist die interne Suche so wichtig, weil den Nutzern antrainiert wurde, im Zweifel ist Google meine interne Suche und die funktioniert besser als die interne Suche der Seite, wenn die nicht absolut flawless ist. Das ist eigentlich der wichtigere Punkt fast. Ansonsten, welche Seiten haben eine richtig schlechte interne Suche? Ich finde tatsächlich die Amazon-interne Suche nicht mehr perfekt, vor allen Dingen, weil sie die bezahlten Angebote, selbst wenn sie den Suchterm nicht mehr 100% treffen, sehr stark nach oben bringt. Also Beispiel, du suchst nach Timberland oder Birkenstock oder so, dann darf meiner Meinung nach eine Suche, also entweder muss die Werbung besser gekennzeichnet sein oder die Suche darf keine Produkte zurückgeben, die nicht in dem Fall der Marke entsprechen. Also bei Marken sollte sozusagen die Toleranz der Suche oder diese fuzzy logic sehr streng interpretiert werden. Das macht, finde ich, Einkaufen auf Amazon schwerer als es sein müsste, aber es hat natürlich ein sehr, sehr hohes geschäftliches Interesse, nämlich a, dass man Inventar für Werbung schafft und dass das in der carrot-stick-logic ist, dass der Stick, um Markenbetreiber auf die Plattform zu bekommen. Weil wenn ich jetzt Birkenstock-Verantwortlicher, die wurden übrigens für 4 Milliarden oder sollen für 4 Milliarden an CVC verkauft werden, Birkenstock, wie auch immer. Das ist, wenn der Verantwortliche von Birkenstock auf Amazon sucht und er will ja da nicht teilnehmen und er sieht dann aber, dass eine Suche nach seinem Produkt erstmal 20 China-Kopien über, bevor der erste Birkenstock von einem Dritthändler kommt, wiedergibt, dann tut das natürlich gefühlt sehr weh und erhöht. Den Anreiz auf die Plattform zu gehen, obwohl trotzdem weiterhin die Werbung da stehen würde, auch wenn du auf der Plattform bist, aber du hast immer die Chance selber dort stattzufinden, glaube ich. Hast du eine interne Suche, die du ganz furchtbar findest?
Ich hätte auch diese eine App fürs Lebensmittel bestellen gesagt. Das Erlebnis von Amazon, das hatte ich auch vor kurzem. Erinnerst du dich noch an die rostenden Messer?
Ja, genau. Ein gutes Beispiel.
Das ist ein gutes Beispiel dafür. Und meine zweite Frage an dich wäre, was für einen Suchservice du empfehlen könntest? Also ich erinnere mich noch, wir hatten bei Avocado Store so einen Suchanbieter, den wir eingebaut haben. Das ist wahrscheinlich ein bisschen in die Jahre gegangen schon, aber da gab es dann so einen Service, den du einbauen konntest, damit die Suche sich verbessert.
Ja, es gibt verschiedene Lehren. Hast du da irgendwas auf der Hand? Also keine Empfehlung. Da gibt es auch Experten, die das noch besser verstehen. Also du hast auf jeden Fall verschiedene Wertschöpfungslehren. Du hast einen Index, das kann irgendwie ein Solar oder so sein. Dann hast du eine Suchtechnologie da drauf. Das kann Elasticsearch sein oder auch was anderes. Und dann hast du manchmal noch Services, die auf Basis der Suchtechnologie Suchseiten bauen. Also die im schlimmsten Fall Seiten indizieren, die diese Suchbegriffe dann widerspiegeln, so dass alles, was jemals jemand gesucht wird, in den Google-Index nochmal als Landingpage reingeht. Das sind so die drei Wertschöpfungslehren. Die gibt es bestimmt noch mehr. Aber ich fühle mich da nicht mündig, eine Entscheidung auszusprechen. Ich glaube, dass Elasticsearch relativ oft, also gerade in Verbindung mit Magento oder vielen der Standard-Shop-Softwares, relativ geläufig ist. Aber am Ende musst du die halt auch weiter konfigurieren. Also du musst die Fuzzy Logic bauen, dass eben Vertipper abgefangen werden, dass gewisse Dinge, also Synonyme übersetzt werden oder Search Alliances benutzt werden. Am Ende brauchst du weitere Plugins, um die Performance der internen Suche zu verbessern. Ich bin auf jeden Fall nicht besonders überzeugt von dem Jax-Produkt übrigens, das ja angeblich so bahnbrechend sein soll. Das fand ich nicht so überzeugend, wie es dargestellt wird. Die gehen ja auch in die interne Suche jetzt rein. Die haben sich gerade vorher sehr auf strukturierte Daten und Voice-Commerce spezialisiert und dass die jetzt ausgerechnet in die interne Suche reingehen, ist ein eher verzweifelter Pivot, würde ich behaupten.
Wie hast du es getestet? Was hast du besucht und warst unzufrieden?
Dann wäre meine nächste Frage, ob du jetzt schon iPhone-Nutzer bist? Ich hatte eine lustige Click-In-Collect-Erfahrung. Weißt du, was übrigens die schlauste ist? Du fragst wegen Clubhouse natürlich. Das Orakel von Rastorpommern. Das ist schon ziemlich auf den Punkt. Sag mal, wie genau 20.000 sind?
Eben waren es glaube ich 20.080.
Nicht schlecht. So viele Bots musst du erstmal selber bauen. Aber ich glaube, der Paul Ripke, ist der bei 60.000 oder 65.000 gewesen? Oder habe ich es geträumt?
Ich glaube, der gibt richtig Gas. Aber gut, im Gegensatz zu ihm bin ich halt auch kein Promi.
Noch nicht.
Und kein Influencer und kein Content-Creator.
Aber ein bisschen mehr Promi als vor einer Woche bist du.
Du hast für mich ein besseres Rebranding gemacht, als es Trettmann gemacht hat. Als Kitschkrieg für Trettmann hast du mich aus dem Nichts, aus der Elternzeit, aus dem Corporate-Job rausgeholt und wieder auf die Bühne gestellt. Ich bin dir unendlich dankbar.
Ich hole dich auch wieder auf den Boden der Tatsachen, keine Sorge. Achso, iPhone. Die schlauste Alternative ist übrigens, es gibt ja noch den iPod Touch. Der kostet 9.200 Euro. Also der iPod kennt man nicht mehr. Man glaubt, den gibt es gar nicht mehr. Aber es gibt es noch. Es ist wie ein Telefon ohne Telefon, aber das Apps abspielen kann. Und der kostet 200 Euro und gebraucht auf Ebay sogar nur ein Fuffi. Also wenn du ein Android-User bist und unbedingt Clubhouse suchen willst, dann ist ein gebrauchter iPod Touch gerade die beste Variante. Genau. Läuft er? Philipp hält gerade ein in den Zoom-Meeting, muss man dazu sagen.
Du brauchst mal den größten Vergleich. Das ist halt noch ein richtig alter. Also wenn du hier meinen Telefon siehst, der ist halt gefühlt halb so groß.
Du hast auch so ein Max-Telefon. Ich habe mir tatsächlich jetzt ein iPhone Mini bestellt, weil es mit dem iPad rumlaufen auch echt nervt und ich das letzte Mal so ein bisschen Tonprobleme hatte. Und wenn jetzt meine Moderatoren-Karriere auf Clubhouse weiter voranschreitet, dann sollte Technik nicht der Blocker sein.
Aber viel spannender übrigens. Aber lass uns zum Technik-Thema. Noch ein Technik-Thema. Hat jemand schon die perfekten Clubhouse Kopfhörer gefunden für uns? Weil meine AirPods muss ich schon wieder zurückschicken. Also die sind schon wieder zum dritten oder zum vierten Mal kaputt und die In-Ears scheinen ja auch nicht so gut für die Ohren zu sein. Also Pipp und ich, wir bräuchten perfekte Clubhouse Kopfhörer, mit denen wir den ganzen Tag telefonieren können. Ich hätte noch ein extra Feature. Ich würde gerne auch im Regen mit denen laufen können.
Du brauchst so einen Motorradhelm wie in hier California Highway Patrol Chips. So einen riesen Helm mit Visier vorne, damit deine Brille nicht beschlägt und dann hast du drin aber so einen Sprecher. Aber ich glaube, der perfekte Clubhouse ist halt, kann man mit dem Radio vergleichen, du brauchst so einen Moderatoren-Headset. Also vorne ein Mikrofon mit Pop-Schutz und Windschutz und große Overears. Wenn du das professionell machen willst, ist das das einzige Setup, was sinnvoll ist, glaube ich. Um den Effekt auf Apple nochmal anzusprechen. Ich glaube, der iPhone-Umsatz ist gar nicht das Spannendste. Was viel spannender ist, wenn Clubhouse anfängt zu monetarisieren, dann kann es ja davon ausgehen, dass die jedem Nutzer mindestens 10 Dollar im Monat netto aus dem Bündel ziehen. Und davon kriegt Apple ja aber immer 30 Prozent dann im ersten Jahr. Das heißt, wenn Clubhouse groß wird für den Service-Revenue von Apple, könnte das schon nochmal, ich glaube nicht, dass das die Dimension von einem Spotify kurzfristig erreichen wird. Aber der iPhone-Umsatz ist, glaube ich, weniger wichtig als das Service-Revenue, was über Clubhouse eventuell generiert werden könnte. Und es gibt bestimmt Leute, die werden Wege finden, dass man da mehr als 10 Dollar pro Monat ausgibt. Also wenn es eher so eine Only-Fans-Richtung geht, dann wird es einzelne User geben, die da auch 100, 200 Dollar bezahlen. Und von daher könnte es für Apple doch noch ganz spannend sein, egal wie viele iPhones sie damit verkaufen. Aber erzähl mal ein bisschen, du bist ja der Clubhouse-Meister. Was war diese Woche los in deinem neuen Zuhause?
Also am Sonntag haben wir eine kleine Session gemacht, nachdem wir aufgenommen haben. Das war sehr amüsant. Und dann habe ich doch tatsächlich Doro Bär auf der Plattform gesehen. Die hat über Diversity gesprochen. Luisa Neubauer hat über Climate gesprochen. Wahrscheinlich die einzige, die einen Exklusive-Deal mit Spotify hat und auch auf Clubhouse ist. Am Montag wurden wir ja ein bisschen überrannt von der Presse. Also haben wir uns sehr darüber gefreut. Aber da ging es ja für uns richtig ab. Und dann hat man mehr und mehr Mainstream gesehen. Man hat gesehen, es gab die ersten Gespräche zu Clubhouse und Datenschutz. Und Sascha Lobo hat die Bühne betreten und hat ja wirklich Gas gegeben letzte Woche. Wann war das? Dienstag oder Mittwoch war er da mit Thomas Gottschalk da.
Das, was in einer Woche passiert ist, oder? Ich merke es bei mehr und mehr Leuten, dass die Zeit, ich merke es bei mir sehr stark, aber auch bei anderen. Wir haben jetzt relativ viel Trouble gehabt diese Woche. Aber auch bei anderen Leuten das Gefühl, wann ich was, wo gehört und gesagt habe, verschwimmt. Und ich habe auch das Problem, dass ich nicht mehr weiß, was ich in unserem Podcast schon gesagt habe, in einem anderen Podcast, wo wir jetzt ein paar gemacht haben diese Woche. Oder auf Clubhouse und denke dann, ich wiederhole mich gerade doll, obwohl ich was sage, was ich nur in irgendeinem kleinen Raum eventuell mal gesagt habe. Alles nicht so einfach. Aber jetzt nochmal weiterführen. Das war erst bis Dienstag jetzt.
Genau, das war bis Dienstag. Dienstag hat auch so ein bisschen gefühlt angefangen, so die Presse mehr drauf zu gehen und die Politik. Also wir hatten, auf einmal war Matthias Döpfner drauf. Dann gab es irgendwie Mittag im Regierungsviertel. Abends war dann noch Joko Winterscheid drauf, der parallel seine Sendung geguckt hat. Und man hat so richtig gesehen, wie man konkurriert hat auf Follower. Also ich habe beispielsweise noch Nachhaltigkeits-Session gemacht, dienstags um neun Uhr. Und parallel war halt Joko und dann vergleicht man so. Okay, da ist der Promi drauf. Im Vergleich zum Promi haben wir immer noch gute Zahlen. Und ja, Mittwoch war der große Doppelgängertag. Da haben wir angefangen mit voller Kanne Doppelgänger. Eine grandiose Idee von dir. Auch sehr witzig, dass du da ein bisschen zusammengewiesen worden bist am Anfang. Fand ich sehr amüsant.
Inwiefern?
Brigitte Zypries hat dir doch nochmal erklärt, dass sie… Das war nicht so schlecht, oder? Neun Uhr morgens und Brigitte Zypries erklärt dir erstmal, dass du ein bisschen mit deinem Ton arbeiten solltest.
Ja, da muss man dazu sagen, ich habe mich davor darüber beschwert, dass es hat sich im ersten Teil der Woche meiner Meinung nach sehr stark der Trend gezeigt, dass jetzt Leute ihre Telefonbücher nutzen, um Beute auf die Bühne zu schleppen. Also wen kenne ich, der noch berühmter ist als ich oder die zuletzt präsentierten Leute. Und den schleppe ich dann auf eine Clubhouse-Bühne, um meine eigene Follower-Schaft zu erhöhen. Ich glaube, das ist ein Muster, was sich sehr klar gezeigt hat. Am Vorabend war das erste Mal, wo Sascha Lobu mit Thomas Gottschalk da war und der Raum auch das erste Mal mit 5000 Leuten voll war. Ich habe das nicht komplett gehört, aber nach meinem Verständnis hat sich die ersten 40 Minuten um Thomas Gottschalk und seine Tonprobleme gedreht, oder? Warst du da? Genau, die ersten 40 Minuten war Ruhe. Ich bin ein guter Demokrat, habe ich dem natürlich sofort Gewehr geboten und dann wurde ich belehrt und vollkommen zu Recht. Die scheint ja deutlich kompetenter damit im Umgang zu sein. Dann hatte ich sie noch versucht einzuladen in unsere Abend-Session mit Dr. Florian Tonca zum Wirecard-Skandal. Da musste ich aber leider absagen und zwar nicht etwa, weil sie wichtigere Termine offline hatte, sondern weil sie schon auf einem anderen Clubhouse-Talk zu Diversity war, soweit ich das verstanden habe. Das war aufregend und humbling zugleich.
Du bist ja mehr im Thema drin und du hast mehr Zeit, dich vernünftig vorzubereiten, als jemand, der das irgendwie von der Seitenlinie machen muss, neben allen anderen 1000 Themen, die sonst noch so auf dem Tisch sind.
Ich würde nicht sagen, dass ich ein besserer Moderator bin als der Durchschnitt der Moderatoren. Mich schnell in Themen einzuarbeiten ist auch mein Beruf. Ich fand das eine unheimlich spannende, aufregende und gelungene Session. Insights abgeliefert, mega souverän, ohne irgendwelche Schwächen, ohne irgendwelche Polemik, wenig parteipolitisch eingefärbt, würde ich sagen. Außer dem Fakt, dass ein Untersuchungsausschuss natürlich immer Regierungshandeln kontrolliert. Deswegen ist es natürlich ganz leicht automatisch eingefärbt. Irgendjemand hat auf Twitter gesagt, er hat einen großen Berg Politikverdrossenheit abgetragen. Das fand ich ein sehr schönes. Wenn ich dazu beitragen durfte, sehr gern. Da nehme ich auch 2% des Credits gern dafür. Ich fand das inhaltlich mega spannend. Ich fand es vom Format mega spannend. Wir haben einen Fehler gemacht, den man auch in anderen Sessions noch oft sieht. Nämlich dadurch, dass wir anfangs in der ersten Hälfte keine anderen Leute auf der Bühne zugelassen haben, haben wir uns natürlich einer Audience beraubt. Das ist sozusagen rein prozestechnisch ein Fehler. Eigentlich hätten wir viele Leute mit vielen Followern auf die Bühne lassen müssen und dann schnell wieder runterschmeißen, ohne dass wir es gesagt haben.
Aber angeblich bringt das 0,1% der Follower.
Nicht für die Follower, sondern für die Reichweite dieses einen Talks. Wir hatten zwischen 1000 und 1500 Leute da drin. Aber das war natürlich begrenzt durch unsere eigene Reichweite und die von Florian. Von daher ist das ganz strategisch noch nicht ganz perfekt gewesen. Aber dafür war es inhaltlich umso stärker. Ich finde, der hat super gut beleuchtet die Rolle, die von Guttenberg da gespielt hat in der ganzen Sache. Die unser derzeitiger Staatsminister im Finanzministerium, Jörg Kukies, da spielt, der ja gleichzeitig auch Aufseher bei der BaFin ist und der KfW-Bank, die wiederum Kreditgeber an Wirecard war. Mein Highlight war, das hat nicht er gesagt, sondern ich habe bei der Recherche herausgefunden, dass Karl Theodor zu Guttenberg die Wirecard in Blockchain-Technik beraten hat. Das klingt so, als wenn einem Schaf eine Ziege beibringt, was ein gutes Buch ist. Das zeigt, glaube ich, wie absurd das war. Und dass die Wirecard beinahe durch Zutun von Jörg Kukies mit Staatsgeldern gerettet wurde, als klar war. Bis dahin noch, dass die Überzeugung bestand, dass da eventuell deutsche Payment-Technologie nach China abwandern könnte, wenn man nicht rettend eingreift. Da siehst du mal, welche Kompetenz oder Unverfrorenheit die Partizipierenden haben. Also allweil sie glauben, dass deutsche Technologie einen Vorteil beim Payment gegenüber China hat, das ist ja an Absurdität nicht zu übertreffen. Und dass man dann glaubt, man kann durch diesen Eingriff da Technologie retten, das fand ich schon erschütternd. Aber er hat das viel unaufgeregter, als ich gerade bin, rübergebracht. Und so geil ich das fand, ich hätte es danach gerne noch drei Stunden weiter gemacht. Und gleichzeitig sehe ich nicht, wie man das noch schlagen kann. Und deswegen müssen wir eigentlich sofort damit aufhören, weil besser kann das eigentlich nicht werden. Wir haben am Anfang, da habe ich lange überlegt, ob wir das machen, so eine Einführung gemacht, was so ein Untersuchungsausschuss eigentlich ist, wie der sich bildet. War ich mir nicht ganz sicher, ob das nötig ist, aber das ist ja deine Aufgabe als Moderator hier im Podcast und dort auf der Bühne, mich daran zu erinnern, dass man bei sowas anfangen muss, um die Normalsterblichen abzuholen. Deswegen war das dann auch ganz spannend, glaube ich.
Abends hatten wir dann um 21 Uhr noch unseren Club, da haben wir noch viel darüber gesprochen. Wieder zu wenig über die Podcastvorbereitung von diesem Podcast. Und ich glaube, du hast dann noch bis in die Morgenstunden in irgendwelchen anderen Räumen abgehangen, um dein High irgendwie runterzukriegen.
Und dann nachts um halb zwei oder um eins habe ich dann noch eine Nerddebatte über Online-Food mit Udo Kießlich geführt, wo aber auch noch 150 Leute drin waren, glaube ich. Wirklich ein wirrer Tag. Aber mein Clubhouse-Highlight bis jetzt.
Und ich glaube, was wir damit angestoßen haben, ist tatsächlich, dass die Politiker auf die Plattform gegangen sind. Hast du mal geguckt, wann Tonka auf die Plattform gegangen ist? An welchem Tag?
Ich glaube, es gibt da viele Agenturen, die gerade gezielt daran arbeiten, ihre Politiker als Early Adopter aussehen zu lassen. Wir haben vor unserem Talk ja versucht, so transparent wie möglich zu erklären, dass es da keine Verflechtung zwischen uns und der FDP gibt oder unser Finanzexperte, der mit auf der Bühne war von Wall Street Online Capital, dass wir da keine Verknüpfung haben. Und ich glaube, Transparenz ist ein Riesenproblem auf Clubhouse gerade. Also, dass nicht durchsichtig ist, wer da warum mit wem steht, was davon gewerblich ist, was PR ist, was politische Kommunikation ist, was private Kommunikation ist. Apropos, beruflich scheint es so, als dürften einige Leute nicht auf die Plattform, ist mein Eindruck. Auf jeden Fall vermisse ich schmerzlich noch gewisse Audio-Legenden auf der Plattform. Wen zum Beispiel? Also viele, die kürzlich den Vertrag bei einer der großen Audio-Plattformen unterschrieben haben, auf jeden Fall. Also die eigene Shows haben, exklusiv bei einer der Audio-Plattformen, scheinen beschränkt zu sein in ihrer Freizügigkeit. Ist das auch dein Eindruck?
Ja, glaube ich auch. Meine Frage wäre, kann man so einen Einblick in so einen Vertrag bekommen? Also wie würdest du einen Vertrag schneiden mit einem Promi, den du jetzt für 1, 2, 3 Jahre verpflichtest?
Ich glaube, damit werden sich auf jeden Fall Anwälte und Gerichte noch beschäftigen in Zukunft. Am Ende beziehst du wahrscheinlich diese Verträge auf Audio-Sendungen und dann ist eben zu klären, ob Clubhouse eine Sendung ist oder ein Forum. Aber wir kommentieren ja normalerweise Gerüchte nicht, aber weil wir es aus mehreren Richtungen gehört haben nach der letzten Show, würde ich schon davon ausgeben, dass es zumindest bei einer großen europäischen Audio-Plattform, das hässliche Wort wäre Knebelverträge, ich würde jetzt höflich mal sagen, eine Art Stallorder gibt, dass Podcast-Hosts nicht daran teilzunehmen haben, aktiv, also zumindest nicht auf der Bühne oder mit eigenen Kanälen oder Sendungen. Das ist halt die Frage, ob du das unterbinden kannst. Also ist das rechtens, weil man könnte argumentieren, das ist eine Audio-Sendung, dann ist es glaube ich relativ klar. Du kannst dich ja auch nicht an Spotify verkaufen und dann sagst du, jetzt mache ich aber noch meine eigene Sendung auf dem WDR oder bei BTV oder keine Ahnung. Das heißt, dass das irgendwie begeschränkt ist, ist klar. Man könnte aber auch die andere Seite beziehen, dass man sagt, das ist eigentlich sowas wie Twitter und Twitter hat es ja auch schon gebaut und das ist eine Meinungsplattform, das ist öffentlicher Raum und ich fühle mich da eigentlich in meiner Meinungsfreiheit beschränkt, wenn ich da jetzt nicht mehr passieren darf. Also das ist keine Audio-Sendung, das ist Teilnahme im öffentlichen Diskurs und kann man mir das untersagen? Beziehungsweise habe ich es mir ja selbst untersagt in einem Vertrag, aber dann ist wieder die Frage, das wäre ja bei meiner Meinungsfreiheit, das Artikel 5 ist kein Bürger, sondern ein Menschenrecht dann wahrscheinlich. Sekunde, muss ich nachgucken. Da steht jeder, wenn ich würde Bürger oder Deutscher, also es ist jeder, es ist ein Menschenrecht. Das heißt, damit ist es eigentlich unveräußerlich, das heißt, ich kann es selber nicht beschränken. Das heißt, selbst wenn ich etwas Falsches unterschrieben habe oder was mir nicht klar war oder wie auch immer, dann kann ich mich meiner Redefreiheit selber nicht beschränken und es wird bestimmt nochmal eingeordnet werden gerichtlich, ob ich, weil ich einen Vertrag mit einer großen Audio-Plattform unterschrieben habe, dann nicht mehr auf Clubhouse auf der Bühne stehen darf als Gast oder als Moderator. Das ist jetzt die Frage. Also ich würde fast voraussagen, wir lesen in der Zeitung in den nächsten Wochen irgendwie Ralf Höcker klagt Jan Böbermann in Clubhouse. Die beiden vielleicht nicht mehr nach Erdogan, also das ist vielleicht ein bisschen vergiftet, das Wasser, aber vielleicht Prinz oder Rauer oder irgendeine Kanzlei sorgt dafür, dass Body5Star ABC auf Clubhouse teilnehmen darf. Weil ansonsten ist ja eine riesige, also das ist ja geschäftlich eine riesige Gefahr. Du hast dich einmal da festgelegt auf eine Plattform und wenn die jetzt abgelöst wird, bist du gezwungen auf die Dauer deines Vertrags. Da hast du nicht mal die Chance auf der neuen mitzureiten oder deine Audience dort wieder aufzubauen. Das, wie gesagt, beruflich muss man da kein Mitleid haben. Dafür hat man ja Geld bekommen, um das abzutreten. Deswegen ist es eben das Spannende, ob man dann seine Meinungsfreiheit herbeizieht, um sich Teilnahme zu sichern. Dann darf man aber wahrscheinlich keine kommerziellen Konzepte wiederum dort veranstalten, aber man kann sich zumindest seine Followerschaft aufbauen, was allein ja schon wertvoll ist. Das ist ganz spannend. Was sagst du? Du hast zwei Millionen bekommen, um auf Spotify eine exklusive Show für zwei Jahre zu machen wöchentlich und du willst jetzt aber auf Clubhouse weitermachen. Muss man da deinen Vertrag mit Spotify ehren oder achten oder hast du das Recht, auch die nächste Plattform zu spielen? Nur weil sie Audio ist, darf man es denen nicht nehmen.
Ich würde wahrscheinlich meinen Anwalt anrufen. Und es liegt glaube ich auch so ein bisschen daran, wie die Deals sind. Also wenn der Deal so ist, dass es zwei Millionen gab und dafür wurde gesagt, du machst jetzt hier irgendwie 120 Shows, gerne. Aber wenn der Deal ist halt auf Reichweite und du merkst auf einmal, okay, die Reichweite geht woanders hin, dann wird es halt noch ein bisschen interessanter.
Das Verhalten basiert ja auf Exklusivität und sagt, du darfst nirgendwo anders Ton aufnehmen.
Du kannst 24 Stunden den Kopfhörer aufhaben, aber du kannst nicht auf einem Ohr einen Podcast und auf der anderen Seite Clubhouse hören. Und wenn du halt von deinem Werbeeinnahmen lebst, dann ist das auf jeden Fall eine Gefahr und du musst dir dann was überlegen. Und auf der anderen Seite hat man gemerkt, viele, die halt schon immer überlegt haben, Podcasts zu machen, es aber nie gemacht haben, weil die Hürde immer zu groß war, haben halt ihr Adressbuch geleveragt und halt sofort angefangen. Das ist halt das andere. Und dann hat man so das Gefühl, okay, alle reden seit den letzten fünf Jahren über Disrupten und es muss Disrupted werden und und und. Aber wenn dann die Disruption auf einmal kommt in so einem guten Produkt, fangen viele an, erstmal vorsichtig zu werden und zu überlegen, was vielleicht ja auch der richtige Weg ist. Aber die Thematik und wie sich das irgendwie jetzt bewegt hat in den letzten Tagen war schon bemerkenswert.
Apropos Disrupten. Ich bin davon überzeugt, dass Deutschland gerade der größte Markt für Clubhouse ist. Also dass Deutschland die USA, obwohl die viermal mehr Population haben, ablösen könnte oder sogar schon hat. Möchtest du dagegen halten?
Nee, ich glaube auch. Ich glaube, ich habe mich mit ein paar amerikanischen Clubhausern unterhalten und was in Amerika noch keiner geschafft hat, ist wirklich große Politiker auf die Plattform zu bekommen. Was wir da so losgetreten haben, ist, glaube ich, echt schon krass. Und man sieht jetzt verschiedene Zahlen. Es gab 320.000 Downloads aus Deutschland. Aber ich glaube, das ist total. Dann gab es eine Zahl, irgendjemand hat eine Query geschrieben, der meinte, es gibt jetzt 2,4 Millionen Nutzer in total, fast 2,5 Millionen Nutzer. Also ja, ich würde schätzen, ja, wahrscheinlich gibt es 300.000, zwischen 200.000 und 300.000 Nutzer aktuell in Deutschland.
Halt ich fast, ja. Ich glaube nur, dass wir das nicht haben.
Also da entstehen dann auf einmal Business Deals oder Investments oder oder oder und weniger in diesen großen. Da ist, glaube ich, auch noch so ein bisschen die Diskrepanz zwischen dem großen Podcast und der großen Medienwelt und halt Clubhouse, in dem man qualitativ in kleinen Räumen sich unterhalten kann.
Dem würde ich beipflichten. Also mein Gefühl ist auch, je größer die Räume und je größer der Promi, desto unspannender ist es zumindestens. Aber vielleicht auch, weil man da eben nicht selber auf der Bühne steht. Aber mein Sweetspot ist gerade alles nach 23 Uhr. Das fühlt sich noch so an wie Clubhouse. Das ist nur eine Woche her, komischerweise. Aber es fühlt sich an wie Clubhouse vor einer Woche, wenn du nach 23 Uhr hingehst. Irgendwie dann kommt es zu guten Debatten, zu kleinen Räumen, zu vielen Interaktionen. Tagsüber ist es viel Show, schon viel geplant, viel PR. Bestimmt auch viele gute Sachen, aber ich beschränke meine Zeit schon. Also wenn ich Zeit zur Verfügung habe, dann versuche ich sie in den späten Abend zu legen, tagsüber schauen. Und manchmal über Mittag gibt es ein paar gute, eher fachliche Sachen. Aber ansonsten, ja. Angeblich soll es Investoren Interesse geben auf eine Bewertung von einer Milliarde. Ich glaube eine Runde ist da noch nicht fertig. Aber es soll signifikantes Interesse auf eine Milliarde geben. Das ist in dem kurzen Zeitraum ein ganz guter Anstieg der Bewertung. Es scheint gut zu funktionieren. Aber was ist jetzt der Grund, warum das in Deutschland funktioniert und in den USA nicht? Du meinst, hier gibt es Politiker, da nicht. Das ist vielleicht nicht der Grund. Aber was denkst du, ist der Grund?
Gute Frage. Also ich glaube, mit der Finanzierungsrunde haben wir wenig zu tun. Da haben wir geholfen vielleicht. Es gibt nochmal ein Argument, dass es international krass wachsen kann. Ich persönlich freue mich sehr, dass die News jetzt raus kamen, weil ja am Ende der Woche noch irgendwie dann rausgekommen ist, okay, Clubhouse wird sich nicht durchsetzen und die ersten Talks dazu. Und es hat in Amerika nicht funktioniert. Deswegen ist das eigentlich, das Ding ist eigentlich schon tot so. Das glaube ich nicht. In Amerika gibt es auch so Debattenclubs und so Sachen. Wir debattieren vielleicht in Deutschland auch sehr gerne. Und man muss halt schauen, wie das Produkt sich im Mainstream irgendwie bewegt. Es gab schon die ersten Leute, die runtergeflogen sind und das muss man beobachten. Aber das erklärt die USA noch nicht. Ich glaube, in Amerika hat man ein bisschen aufgepasst, dass in der politischen Situation, dass es da nicht übereskaliert und hat wahrscheinlich das Tor nicht so weit aufgemacht, wie wir das hier aufgemacht haben.
Das ist die Frage, ob die zu sehr polarisiert sind. Sind die zu sehr extrem blau-rot-unvereinbar und sind wir pluralitärer, heterogener und dadurch macht Debatte und Austausch, also wir haben vielleicht ein sehr starker, zumindest unter der jetzigen Audience, einen gewissen Konsens unter Grundpunkten, der zwischen Demokraten und Republikanern glaube ich nicht besteht. Also ob irgendwie Wahlen fair ablaufen und so weiter, das würde von denen, die auf Clubhouse sind, glaube ich, jetzt niemand in Frage stellen. Und über alle anderen Sachen kann aber sehr kontrovers diskutiert werden, weil wir uns auf die grundlegenden Sachen halt gut verständigen können. Das könnte dem so ein bisschen entgegenkommen.
Ja, es gab allerdings auch schon deutsche Politiker und Journalisten, die sich gegenseitig angeschrien haben.
Das ist ja auch gut. Aber man kann doch auch mal, also Debatte und auch erbitterte Debatte, finde ich gut, das darf es auch gern ruhig mehr geben, finde ich, solange es grundlegend zivilisiert ist, habe ich damit gar nicht so große Probleme. Ich glaube, was in den USA vielleicht ein Problem war, dass die Influencer irgendwann entweder nur noch unter sich waren oder aufgegeben haben. Ich sehe ja ein Risiko für Influencer in Clubhouse, weil dir deine Filter im Handy, weil dir Make-up, weil dir das Pampagrass im Hintergrund nicht weiterhilft. Bist du mit deiner Stimme und deinem Kopf allein? Und das ist nicht für jeden Influencer, glaube ich, das schärfste Toolset. Alles, was du in Instagram schön machen kannst mit viel Arbeit und gutem Equipment, hilft dir nicht, wenn du spontan kreativ oder souverän wirken musst auf der Plattform. Das hat man diese Woche auch einige Male gesehen, würde ich behaupten.
Ja, vor allem bist du halt auf einmal menschlich, also du bist auf einmal, kannst du angesprochen werden, das konntest du ja auf Instagram nicht so wirklich.
Und du musst authentisch sein. Das ist ja das Gegenteil von immer. Es gibt auch authentische und wirklich gute Influencer natürlich, aber ein Großteil basiert ja auf Künstlichkeit und auf Schein. Und das durchzuhalten ist halt relativ schwer auf Clubhouse, glaube ich. Weil am Ende wirst du relativ schnell entzaubert, weil jemand den Gegenkanal nehmen kann, dir schlaue Fragen stellen kann. Du dich dem eigentlich auch gar nicht aussetzen darfst. Also die Gefahr, dass dein Heiligenschein, dein Nimbus da dir weggerissen wird, sehe ich auch als relevant.
Konnten wir am Freitag live miterleben.
Na, geht gar nicht um konkrete Fälle. Ich glaube ganz allgemein kann man sagen, dass der Florian Toncar aus dem Untersuchsausschuss hat glaube ich alle inklusive mir sehr positiv überrascht. Ich kenne ein paar Politiker und der hat positiv daraus gestochen. Und es gab auch Leute, die sich entzaubert haben schon diese Woche in verschiedensten Räumen, würde ich sagen. Und vollkommen unnötig da Einzelne rauszupicken. Ich glaube wir haben geklärt Clubhouse ist eine Gefahr für die gesamte Tension Economy. Wie müssen die Großen jetzt reagieren? Wer muss das kaufen? Wer kann es bauen? Wer muss es kaufen? Facebook kann es nicht kaufen. Ich glaube das ist klar. Facebook darf nichts mehr kaufen was irgendwie Network heißt. Social Network. Das heißt die kriegen es nicht durch. Schon gar nicht bei der jetzigen Regierung. Das heißt die müssen es bauen.
Naja Twitter gibt jetzt Gas mit Spaces. Die hast du schon drauf.
Facebook baut das in welcher App nach? Facebook Blau ist tot haben wir gesagt. Instagram ist normalerweise das Copy Ding gewesen. Aber passt das zu Instagram? Instagram ist überhaupt nicht Audio oder wenig Audio. Eigentlich müsstest du es ja im WhatsApp machen, weil du da die Telefonnummern hast. Und dein Netzwerk vergrößern kannst. Anders geht es ja nicht oder?
Ja wenn dann dort, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Aber verschlafen werden sie den Hype auch nicht.
Also wir haben auf jeden Fall einen sehr sehr begrenzten Optionsraum gerade. Wie sie dieses Problem, als es ein Problem ist würde ich relativ sicher behaupten. Und dem her zu werden ohne irgendwas kaufen zu können, ohne eine gute App zu haben wo man das reinbauen kann. Schwer. Und Twitter baut das nach? Würde sofort die gesamte Android Audience bekommen? Würde ich sagen ist ihr großer Vorteil oder?
Ja würde nicht. Also ich glaube ich würde gerne mal wissen wie viel Clubhouse Nutzer nicht auf Twitter sind. Ich glaube Clubhouse hat so einen Sweet Spot von vielen Leuten die gar nicht so Social Media Affin sind, sondern eher Audio Affin.
Ja hast du auf jeden Fall recht.
Und ich finde auch das ist ganz witzig, dass es gibt ein paar Leute die aus Clubhouse rausgegangen sind, weil da halt politisch Sachen passiert sind die nicht gefallen haben. Was ich auch verstehen kann so. Aber die wurden dann als Twitter First Mover eingesetzt. Aber Twitter hat doch genau die gleichen Probleme mit schlechter Kommunikation, mit Hass und und und. Und es ist halt auch immer nochmal ein bisschen mehr versteckt hinter Fake Nutzern. Und ich glaube das, diese Tatsache durch diese Telefonnummer, durch die Stimme, durch verschiedene Mechanismen ist glaube ich Clubhouse im Vorteil. Und auch ganz ehrlich, wann hast du das letzte Mal eine gute Produktentwicklung von Twitter miterlebt?
Aber das Produkt sieht gut aus und ich lese auch positives Feedback.
Ja ich will es erst testen bevor ich was dazu sage. Aber meine Prediction war ja LinkedIn und Twitter verlieren an Bedeutung. Deswegen muss ich da leider gegen Twitter weiter stehen bleiben.
Twitter könnte so ein bisschen das User-Validierungs-Feature damit klären. Dass sie sagen jemand der in drei Talks war oder von zehn Leuten als echte Stimme eingestuft wurde gilt jetzt als autorisiert, also nicht als verifizierter aber als audioverifizierter Nutzer. Das Bot-Problem auf Twitter könntest du so ein bisschen lösen damit. Aber das könnte eine dramatische Wahrheit zeigen in den Nutzerzahlen, die vielleicht auch keiner zutage fördern möchte.
Ja und Twitter muss sowieso ein riesen Pivot machen. Also ich glaube, dass die so viel auf der Karte haben, dass sie das nicht vernünftig durchgesetzt kriegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mit einem leeren Blatt Papier arbeiten und auf einmal sagen, okay wir machen jetzt zwei Sachen. A, keine Werbung mehr oder drei Sachen. Keine Werbung mehr, keine Fake-Profile mehr und Audio. Aber das ist doch unmöglich. Das ist doch fast so, als wenn du jetzt irgendwie einem Automobilkonzern sagst, du machst jetzt nur noch Batterie-Autos.
Die stehen in harter Konkurrenz mit Amazon und Apple. Das heißt, da ist kein so konzentrierter Markt, dass man sagen würde, die dürfen nichts mehr kaufen. Das müssen die kaufen, bauen können. Man hört munkeln, Spotify ist in der Produktentwicklung, also da irgendwie die Homepage mal zu fixen, dauert ja in der Regel acht Wochen. Das heißt, die können das glaube ich nicht so schnell nachbauen. Das müssen die kaufen. Ich glaube 50 Milliarden wert können sie mit dem Aktien-Trade hinbekommen. Das ist ein Riesenrisiko, oder nicht?
Ja, ich kann mir nicht vorstellen. Aber ich glaube, die sind am meisten gefährdet.
Also da müsst ihr es recht defensiv kaufen. Ja, wahrscheinlich schon. Oder wo siehst du es? Google hat bestimmt Interesse? Hast du mal wieder irgendwas gewonnen?
Meinst du? Google hat dich gar nicht auf der Karte. Ich hätte gesagt Amazon oder Spotify, weil die ja beide irgendwie hart ins Audio wollen.
Das ist total spannend. Man könnte sagen, Amazon kauft es, weil Amazon Music ja ein bisschen zu spät gestartet ist. Versuchen es brutal anzuschieben, scheint auch okay gut zu funktionieren schon. Aber das wäre natürlich jetzt ein Quantensprung, wenn man das integriert und damit Spotify und Apple überholt. Oder man wettet direkt auf Clubhouse und sagt, vielleicht bleibt der Rest von Audio, also Podcast und so weiter, dann nicht so spannend und dann ist es okay, dass wir das verpasst haben. Sie haben YouTube verpasst, kann man so sagen, und dann sind sie mit Twitch all in gegangen und haben eigentlich, also es sieht wie ein guter Move aus bis jetzt. Das Gleiche können sie jetzt machen, sie kaufen Clubhouse, also es ist die Frage, ob sie es dürfen, aber wahrscheinlich ist es eine Industrie, von der sie relativ weit weg sind, Performer. Das heißt, sie kaufen Clubhouse und das gleiche Fehler, den sie bei Video gemacht haben, können sie wieder korrigieren, indem sie, das ist ihr Twitch, ihr Audio-Twitch, auch spannend.
Ja, ich hoffe, dass sie ihn nicht zu schnell verkaufen. Und ich glaube, dass es halt unheimlich viele Konkurrenten geben wird.
Konkurrenten, aber das macht irgendeinen Sinn, zweitens, ich finde es nervig, wenn Twitter jetzt damit kommen wird, mich dann zu entscheiden. Du hast so starke Netzwerkeffekte, dass Konkurrenten das aus einer sehr engen Nische eigentlich gar keinen Sinn macht, oder?
Ja, aber du könntest zwei Nischen machen. Das eine machst du halt so ein bisschen Freunde-Nische, also nicht mit Netzwerkeffekten, aber einfach, dass du das mehr im Privaten hast. Und das andere sehe ich voll im Business, also halt die volle Zoom-Konkurrenz.
Aber das Private könnte dann nicht wieder WhatsApp sein, wenn sie schnell genug sind. Was mich auch gefragt hat, ist, ob USA vielleicht die falsche Seed-Audience gehabt hat. Also vielleicht haben die zu früh mit Oprah und so angefangen. Also die erste Audience schien ja sehr VC-lastig gewesen zu sein. Und der nächste Schritt scheint dann fast irgendwelche Riesen-Influencer, Drake und Oprah, glaube ich, zu sein. Und vielleicht war das nicht das, also sie haben den Expansionsweg zu sehr geliebfrockt.
Ja, es ist einfach nicht die Promi-Plattform. Ich glaube, es hilft nicht den Promis da, also A, Promis haben da keine Lust drauf, sich mit dem normalen Volk zu unterhalten. Und B, man kommt da nicht wirklich in die Diskussion, sondern es ist halt ein schönes Tool, um halt zu Netzwerken und Leute, die kompetent gut reden können, sich dort eine Following aufzubauen. Aber es ist halt ein komplett anderes, ja, es ist nicht dieses, man kann, glaube ich, dieses Instagram-Game damit nicht spielen, sondern es ist halt so eine schöne Schicht dazwischen.
Es ist ja auch vollkommen unkontrollierbar, ne? Also du fandest es ja auch nicht nur bequem am Anfang, also sagen wir, du bist Florian Silbereisen, stehst da auf der Bühne, ich weiß nicht, warum ich in dem Betrieb die ganze Zeit denke, aber und dann sagt jemand, hi, hier ist die Laura aus dem Hotel damals, du weißt schon, kann dir passieren, das kannst du nicht verhindern. Also ich will eben das nicht unterstellen, das hätte jeder nehmen können, das ist eine Person, an die ich jetzt gedacht habe, aber es wirkt schon auf viele Gefahren, also wir verhalten uns so fortbildlich im Leben, dass es keinerlei Gefahren wirkt für uns natürlich, aber ich glaube, es ist gefährlicher für exponierte Leute da teilzunehmen, als jemand, der seinen Ruf schon ruiniert hat, so wie du.
Ja, also ich finde es mega spannend, für mich hat es auf jeden Fall den Horizont erweitert und ich bin sehr froh, dass wir das gefunden haben, weil du bist, also ja, Android Nutzer sind aktuell noch ausgegrenzt, aber wir haben gesehen, auf der Jobseite gibt es jetzt einen Android Entwickler oder wird ausgeschrieben, das heißt,
das hat Martin Höllinger gefunden.
Genau, und dann zum zweiten, zweiter Punkt, warum sie vielleicht Android auch später machen, ist, dass du bei Android viel einfacher in die App reingucken kannst und sehen kannst, wie sie das zusammengebaut haben, vielleicht als competitive advantage.
Oh, das wäre schlau, das hast du aber nicht selber, wer hat dir das erzählt, das hast du nicht selber ausgedacht.
Doch, doch, doch, doch, doch, doch, manchmal habe ich sogar Entscheidung, Gedanken, aber jetzt nochmal zurück zum Punkt, also du lernst auf Klapphaus, lernst du Leuten beim Zuhören so, also du kannst in den Diskurs gehen, kannst aber auch viel lernen, du hast Zugang zu Leuten, zu denen du eigentlich keinen Zugang hast, du könntest dir natürlich die Videos angucken oder auf eine Konferenz gehen oder, oder, oder, aber du hast ein ähnliches Erlebnis, wie du es auf einer Konferenz hast oder sogar in der Uni so, aber diese Sachen kosten viel Geld und viel Zeit und ich könnte beispielsweise nicht auf jede Konferenz gehen, ich bin auch auf manche Konferenzen nicht gegangen, weil ich es mir nicht leisten konnte, weil ich es zeitlich nicht hinbekommen habe und, und, und, ich habe gedacht, ich könnte da irgendwie Kontakte pflegen und alles, am Ende war ich einer dieser dummen Gründer, die, die sich halt da hinziehen lassen, viel Geld dafür ausgegeben hat und ja, ich habe eins, zwei interessante Personen kennengelernt, aber sonst gar nichts, auf einmal jetzt mit der App habe ich Zugang zu allen, natürlich muss ich auffallen, ich muss irgendwie konstruktiv was machen, aber ich kann schon versuchen, mit Leuten ins Gespräch zu gehen und mit der Verbindung über Twitter, also was ich jetzt mache ist, ich gucke mir über, auf Clubhouse Leute an, schreibe die über Twitter und verabrede mich mit denen, dann über Clubhouse zu telefonieren und das sind Leute, mit denen würde ich mich nie irgendwie auf einer Konferenz unterhalten oder die irgendwie so treffen und ich bin ja so ein Typ, ich spreche ja Leute im Restaurant an oder im Bordbistro und dadurch entsteht dann etwas, also ohne das hätte beispielsweise Gorilla jetzt keine Immobilie in Hamburg, das ist entstanden, weil ich eine random Person angesprochen habe und mit der mich dann angefreundet habe und dann irgendwann gab es einen Moment, wo ich gedacht habe, ah, vielleicht könnte ich die Person mit der anderen Person verwenden.
Ja gut, wenn wir jetzt schon bei Sozialromantik sind, warum ist das ja so ein bisschen, ich würde sagen, sehr anständige Plattformen bisher. Wie schaffen die das, dass sie im Moment noch nicht so stark die Probleme der anderen Plattformen haben?
Indem sie die Moderation auf die Moderatoren geben und indem sie halt auch sicherstellen können, was wer, also wenn sich jemand daneben benimmt, dass man den davon, also dass man den von der Plattform rausnimmt und die haben halt die Learnings aus den letzten zehn Jahren Social Networks und es geht mit der Telefonnummer und mit der Stimme und mit dem richtigen Bild. Also sobald man sich da wahrscheinlich nur mit einer Fake E-Mail Adresse anmelden kann, kein Bild braucht und machen kann, was man will, wird es schwieriger und es gibt ja jetzt schon die ersten Probleme, dass Leute irgendwie die Hand heben und irgendwas reinschreien oder sowas, aber.
Aber dann sammelt man relativ schnell Reports und Parktickets da, oder? Genau. Und fliegt eventuell raus.
Genau, es gibt schon die ersten Deutschen, die rausgeflogen sind.
Ja, und ich glaube, dass sie die Invites auch da an Wohlverhalten knüpfen. Das heißt, du hast Belohnung oder Bonifizierung und Sanktionierung und darüber funktioniert so eine positive Konditionierung nach Pavlov, dass du dich geneigt bist, gut zu verhalten, weil du weißt, am nächsten Tag kriegst du, als die Glocke klingelt und du kriegst drei neue Invites und dann weißt du, du warst ein guter, good citizen of the Plattform am nächsten Tag. Und ich schätze, wenn du viele Reports einsammelst, dann kriegst du am nächsten Tag wahrscheinlich kein Invites, was insofern ganz spannend ist, weil damit entstehen über die Einladungslogik oder Einladung-Expansionslogik mehr compliant gute Nutzer auf die Plattform und weniger Rowdies, oder? Ist das die Lösung? Ist das nicht ein langfristiges Konzept, bessere soziale Netzwerke zu bauen über so eine Logik?
Ja, so sollte es sein. Die einzige Frage ist, wer baut dann das dreckige Netzwerk auf der anderen Seite?
Gerade weil du jetzt teilweise aus Gesprächen hörst, eventuell haftet man auch für die Leute, die man eingeladen hat, also man wird dann in so eine Hartz-7-Haft genommen. Da überlegst du dir dreimal, ob du deinen AfD-Kumpel aus dem Sportverein jetzt, mit dem du sonst am Stammtisch reden würdest vielleicht noch, aber den traust du jetzt nicht auf die Plattform zu holen. Und ist das gut so? Macht das das zum besseren Netzwerk?
Ich glaube schon, wobei je mehr man hört, also du erweiterst deinen Horizont ja dadurch, dass du Sachen hörst, die du sonst nicht konsumierst. Und du willst ja in den Diskurs gehen. Für mich war es schon eine Bereicherung, viele Sachen letzte Woche gehört zu haben, mit denen ich sonst nicht wirklich einen Bezug habe. Und sei es Politiker, die sich zu Sachen äußern, die ich sonst anders konsumiere oder nicht konsumiere. Aber du hast natürlich, wenn sich aber alle Leute daneben benehmen und, also du gehst ja auch nicht irgendwie auf einen Marktplatz, auf dem rumgeschrien wird und du überhaupt keine Meinung dazu hast oder du mit den Leuten nicht in den Diskurs gehen kannst.
Aber ist das jetzt eine gute Plattform, wenn wir Leute, die nicht unsere Meinung haben, also die uns zu Recht sind oder so, da wegmelden als Blockwerte?
Also nicht der Meinung, aber die sich, also die Leute beleidigen dann schon. Also die sich nicht benehmen. Leute, die nicht meiner Meinung sind, finde ich…
Aber wenn jemand sagt, wir haben eine Flüchtlingsschwimme, dann kriegt er bestimmt im Moment zehn Reportings. Und sind wir nicht grässliche Demokraten, wenn wir den dann melden, damit er nicht auf unserer Plattform ist? Dann haben wir einen Teil der Meinung ausgeschlossen von der Plattform. Und ich meine, je mehr Relevanz die gewinnt, desto problematischer wird das. Also du musst doch auch da die Meinung, also Beleidigung und Hass ist keine Meinung, das ist was anderes. Aber hier Panzer Paul, Paul Ronsheimer von der Bild ist runtergeflogen von der Plattform, nachdem er irgendwie, also ich weiß nicht warum, ich will auch nicht darüber spekulieren, aber es wurde entfernt oder ihm wurde eine Auszeit gegeben, er wurde temporär disabled. Wahrscheinlich, weil irgendwelche Leute das Report-Feature genutzt haben. Ist das jetzt okay? Also den zu silenzen? Der ist Journalist, ist Bürger, warum darf der jetzt nicht auf der Plattform sein? Ich freue mich immer von dem zu hören, weil ich weiß, dann ist er noch nicht vom passiv rauchenden Julian Reichels Büro gestorben. Das ist immer erfreulich zu hören und jetzt kann ich das nicht mal mehr kontrollieren auf der Plattform.
Ja, also ich weiß, ich würde es aufs Benehmen setzen. Ich würde sagen, okay, wenn eine Zeitung auffällt durch Überschriften, mit denen ich, also die das Leben oder die, die eigentlich schlimmer sind, als sie sein sollten. So, für mich so eine Clickbait-Überschrift. Und wenn man so was ähnliches dann auf Clubhouse macht, glaube ich kann es schon sein, dass es sinnvoll ist, die Leute da runterzunehmen.
Aber der Politiker weiß doch, dass er sich im öffentlichen Raum befindet oder sind das Privatgespräche? Dann würde es erklären, warum man nicht mitschneiden darf, weil das nicht öffentliche gesprochene Wort darf nach 201 BGB nicht mitgeschnitten werden. Aber ich würde behaupten, es ist öffentlicher Raum und damit kannst du Gedächtnisprotokolle verfertigen und dass die dann verkürzt blöderdesk dargestellt werden, das ist ja auch sonstige Angebe. Warum soll das jetzt ausgerechnet da nicht passieren dürfen? Oder andersherum, stell dir vor, das wäre ein Spiegel-Reporter oder ein Wirtschaftsfache-Reporter, der hört dort, wie ein Wirecard-Mitarbeiter brisante Details öffnet. Das würdest du ja auch wollen, dass es an die Presse kommt. Bloß, weil dir der Stil nicht gefällt. Und ich stehe nicht im Verdacht, die Boulevardpresse zu verteidigen. Ich glaube, die Auflage ist knapp über einer Million noch. Man muss nur abwarten und zugucken, dann erledigt sich das Problem von alleine. Aber du würdest jetzt nicht einen Spiegel- oder Recherche-Kollektiv Deutschland ausschließen wollen?
Dann würde ich die Leute schon runternehmen. Also ähnlich wie wenn du ein Restaurant oder ein Club hast und da wird sich halt geschlagen oder irgendwie wird sich daneben genommen.
Also ich meine, das ist dann auch wieder die Demokratie, die wir ertragen müssen, die da auch stattfindet.
Ja, ich würde es trotzdem reporten.
Du bist ein scheiß Demokrat, würde ich jetzt sagen. Wenn du jede Meinung, die dir nicht passt, dann reportest, dann baust du ein Gutmenschen-Netzwerk, was aber keine anderen Meinungen mehr duldet.
Ja, also es kommt natürlich drauf an. Aber ich finde, rechtsradikale Äußerung ist menschenverachtend. Und das hat für mich nichts mit guter Demokratie zu tun, dass man das meldet, sondern man…
Also was ich im Bundestag sagen darf, darf ich auf Clubhouse nicht sagen? Rechtsradikale dürfen ja auch im Bundestag sprechen. Und Extremlinke auch. Es gibt ja auch die Linken. Wenn vielleicht jemand sagt, wir brauchen Grundeinkommen und wir müssen mehr Unternehmen wieder verstaatlichen, darf ich die dann auch melden? Als Liberaler?
Ja, gute Frage. Wie ist deine Sicht?
Ich glaube, man muss das ertragen. Und ich glaube, die noch schwierigeren, also das dritte Level, was man oben draufsetzen muss, die müssen dort passieren dürfen. Und ich würde mich vielleicht sogar gerne mit denen auseinandersetzen wollen. Was ich aber nicht möchte, ist, weil es zu der Wirkungsweise von diesen Parteien gehört, denen meine Follower schenken. Woher? Denen auf der Plattform widersprechen möchte ich gerne. Aber ich antworte solchen Leuten nicht mehr auf Facebook und nicht auf Twitter, weil ich weiß, die Empörung gehört zur Reichweitengewinnung dazu. Deswegen teile ich auch von dieser Zeitung keine Links, weil die Empörung der Gegenseite gehört zum System, mit so etwas Geld zu verdienen oder mehr Reichweite zu bekommen. Das heißt, vielleicht möchte ich Alice Weidel gerne widersprechen dort, aber ich möchte nicht, dass dadurch, dass ich mit ihr auf einer Bühne stehe, neue Leute in diesen Raum kommen. Weil ich ja auch nicht alle meiner Follower jetzt kenne. Ich habe irgendwie auch 15.000 Follower oder so. Das sind mehr Leute, als ich im echten Leben kenne. Das heißt, da könnten Leute sein, die labil oder debil genug sind, der zu folgen. Und die hat meiner Meinung nach das Recht, dort stattzufinden, aber nicht das Recht auf Reichweite. Das macht es dann schwer, dass man sich dann eben nicht… Und deswegen hätte ich so gerne so einen Inkognitummodus, wie ich im T3N-Podcast kurz erklärt habe, dass ich halt an der Debatte teilnehmen kann und solchen Kräften widersprechen kann, ohne aber gleichzeitig Öffentlichkeit dafür zu schaffen. Weil damit fördere ich deren Belange ja eigentlich wieder. Weil genau das ja das gewünschte Konzept ist, dass Leute sich daran stoßen und dabei mehr und mehr aufmerken. Oder zumindest hat Facebook und Twitter so funktioniert, dass je mehr Leute du gegen dich aufbringst, desto mehr Reichweite bekommst du unter deinen eigenen Leuten und neutralen Leuten. Und genau das müsste man irgendwie verhindern. Und deswegen bin ich noch so unzufrieden mit dieser Drittwirkung, die du hast. Nämlich, dass in dem Moment, wo du auf eine Bühne kommst, du das Leben anderer Personen veränderst. Im Sinne von, dass sie Push-Notification bekommen und ich mich in Anführungsstrichen nicht gepflegt mit jemandem austauschen kann oder auch ungepflegt, ohne dass dann 15.000 Leute eine Push-Notification bekommen. Philipp steht gerade mit alles weiter auf der Bühne.
Ja, die einzige Möglichkeit, wie du es machen kannst, ist danach zu versuchen, die Person in einen privaten Raum einzuladen. Aber das wird wahrscheinlich nicht funktionieren.
Ja.
Die wollen ja öffentlich reden. Ja, spannend. Also ich kann nicht vorhersagen, wie sich die nächste Woche entwickeln wird. Ich weiß nur, dass es mehr Politiker und mehr Gangster-Rapper auf der Plattform geben soll. Also von Jens Spahn ist glaube ich dienstags auf der Bühne auch verrückt.
Davon finde ich, bildet sich aber schon mehr Etikette inzwischen. Also diese Leute, die so ganz frech auf die Bühne gehen. Das ist eine der wenigen Sachen, auf die ich stolz bin, dass wir es in unserem Talk relativ gut unterbunden haben. Aber so die Leute, die jetzt auf die Bühne gehen und eine Viertelstunde einen Pitch zu ihrem Unternehmen machen, das passiert schon weniger. Das haben die Leute glaube ich verstanden. Und ich meine, eine große Gefahr, die ich sehe, ist, dass wenn du so wiederkehrende Events hast, also sagst, du machst jetzt einen Fintech-Stammtisch oder so, dass du jede Woche wieder die gleichen Fragen gestellt bekommen hast, weil du hast nicht die gleichen Nutzer wie letzte Woche. Und für die Leute, die aber schon da waren letztes Mal, wiederholt sich der Content und die Standpunkte so immer wieder. Ich glaube, da muss man noch sehr lernen, was gute Formate sind, dass man es irgendwie schafft. Ich habe ein langfristiges Thema, also zum Beispiel Fintech und ich rede halt in der ersten Folge über Buy Now, Pay Later, in der zweiten Folge über Super Apps, in der dritten Folge über Banking as a Service, sodass genug Abwechslung da ist und sich das nicht zu sehr wiederholt. Ansonsten merkt man schon, dass gewisse Themen immer wieder überall auftreten. Da muss man glaube ich noch einen guten Weg finden, damit umzugehen.
Ja, und ich glaube, man sollte die Sachen auf jeden Fall Timeboxen. Also entweder 24-7, ein Kanal oder Timeboxen, weil dann später die Leute dazukommen und die gleichen Fragen noch mal stellen und so weiter.
Fände ich auch ein gutes Feature, wenn man Leuten so ein Uhrensymbol senden kann. Also der Moderator darf dir ein Uhrensymbol schicken, was heißt, du hast jetzt noch 5 Sekunden oder 10 Sekunden. Das würde glaube ich helfen.
Ja, ist gut. So Pip, wir haben schon wieder über zwei Stunden geredet. Wir müssen zum Ende kommen. Willst du noch eine Challenge bis Mittwoch oder lieber nicht?
Ich bin satt mit Challenges. Was ich noch spannend finde, der Tweet von Benedikt Evans heute, der ein schlauer Denker ist, der gesagt hat, eigentlich muss Clubhouse jetzt möglichst schnell den Leuten Podcast-Formate anbieten oder Aufzeichnungen von Talks und kann somit den Podcast-Markt relativ stark, relativ schnell hinten rum angreifen, oder? Das halte ich schon für einigermaßen valide.
Ja, ich würde da jetzt die Diskussion nicht weiter aufmachen wollen, weil dann nehmen wir noch eine Stunde auf, aber ist ein sehr, sehr guter Punkt.
Würdest du 20 Euro zahlen, um den Talk von Mittwoch aufgezeichnet zu haben?
Ja, bei einer guten Qualität auf jeden Fall. Also, ich glaube, Sascha Lobo hat das sehr schön zusammengefasst am Freitag. Der meinte zum einen die Niedrigschwelligkeit, die das soziale Medium da gut widerspiegelt. Also jeder kann sofort mitmachen. Und das zweite ist, dass der Content wieder verschwindet. Also, dass man dann auch ein bisschen offener sprechen würde. Also hätten wir das am Mittwoch, haben wir ja, glaube ich, drei Stunden da gesprochen. Als Podcast wäre es wahrscheinlich eine Stunde gewesen oder anderthalb und man hätte nicht ganz so offen gesprochen und auch nicht alle Leute hätten irgendwie dort sich mit einbringen können. Also ich bin so ein bisschen…
Aber dass der Content verschwindet, da ist der Rubicon ja jetzt überschritten, sprichwörtlich. Weil ich glaube, das bildet sich jetzt niemand mehr ein, dass was, was da gesagt wird, nicht im öffentlichen Raum steht. Und andersrum, du hast sogar das Problem, dass wenn dich jemand verkürzt zitiert, du das Gegenteil nicht mal beweisen kannst, weil es ja nicht aufgezeichnet wurde. Also wenn du es nicht selber aufzeichnest oder wenn dich jemand 100% Gedächtnisprotokoll macht, dann kann jemand mit was verkürztem rausgehen, theoretisch sogar mit was Falschem. Aber du hast nicht mal die Möglichkeit zu beweisen, in welchem Kontext du das gesagt hast. Das ist schon sehr problematisch und es werden sich bestimmt auch die ersten Politiker bald wieder zurückziehen von der Plattform, wenn das jetzt Schule macht. Cool, Pip. So, welche Challenge wolltest du noch stellen? Nee, jetzt geht's keine mehr. Wir machen jetzt Feierabend. Alles klar. Geht's wieder weiter auf Clubhouse oder?
Ja, vielleicht später. Ich wünsche dir auf jeden Fall einen schönen Tag, eine gute Woche und wir hören uns spätestens Mittwochabend um 21 Uhr auf Clubhouse, oder?
Spätestens dann. Ich freue mich drauf. Bis dann. Ciao, ciao. Bis dann. Ciao.