Doppelgänger Folge #31 vom 31. Januar 2021

WallStreetBets vs. RobinHood, Hedge Funds & Short Seller | Amazon Earnings Preview | Risk-Management

Dank 7 Millionen WallStreetBets Trader wird dieses Mal fast gar nicht über Clubhouse geredet. Dafür aber Chamath Palihapitiya, Elon Musk, die Winklevoss Twins und weitere schlechte Vorbilder. Pip sagt vorher dass Amazon die Analystenschätzungen über 100% übertrifft und viele Reddit-"Investoren" bald mit einer blutigen Nase aufwachen werden.

Kapitelmarken:

00:02:43 Andrew Left und Citron Research

00:06:21 Gorillas Konkurent Flink

00:10:20 Die Woche der Meme Stocks

00:31:18 Das Geschäftsmodell von Robinhood

00:44:26 Hedgefonds erklärt

01:18:12 Die wahren Gewinner der GME Rallye

01:24:39 Depot absichern

01:44:50 Spotify

01:53:25 Apple Earnings

01:54:55 Microsoft Earnings

01:58:10 Amazon Earnings Predictions

Shownotes: Link zur Playlist mit Philipp Klöckner als Gast in anderen Podcasts: https://open.spotify.com/playlist/5AX3Rgwc1E8s6p3twnnel9?si=woVOSZKLTOu17meyxRizRw

Doppelgänger Tech Talk Podcast

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Mein Moin Herr Glöckler, liebe Zuhörende, hier ist wie immer Philipp Glöckner, digital Marketing-Fuzzi und mein Kurs Philipp Glöckler. Gute News für alle, die die Nase voll haben von Clubhouse. Dank 7 Millionen Degenerates of Wallstreetbets wird sich diese Folge wenig um Clubhouse drehen, dafür fast nur um Aktien. Wir sprechen so ein bisschen über, was letzte Woche passiert ist und setzen damit auch die letzte Folge fort. Wir reden darüber, wie man vielleicht sein Depot auch in solchen Zeiten ein bisschen absichern kann. Wir reden über Spotify, über die Earnings von Microsoft, Apple, Facebook, vielleicht über Agora nochmal, über Amazon die nächste Woche reporten und noch ein paar Hörerfragen, wenn sie reinpassen.
HörerInnen-Fragen.
HörerInnen-Frage, wenn... Jetzt bin ich aus dem Konzept.
Sehr gut, dann fange ich sofort an. Ich wollte dich fragen, wir haben ja jetzt den ersten Monat ganz gut überstanden, eigentlich besser, als wir uns das hätten vorstellen können. Wie läuft es mit deinen Vorsätzen für dieses Jahr? Also, ich fange mit meinen Vorsätzen erstmal an. Ich habe gesagt, gutes Familien-Arbeits-Setup könnte noch besser sein. Zweites, weniger Handy, weniger Twitter, weniger LinkedIn. Hat im Januar überhaupt nicht funktioniert. Aber Twitter habe ich wieder gelöscht. 15 Minuten Sport jeden Tag hat auch nicht funktioniert. Versuche ich jetzt im Februar wieder 52 Doppelgänger-Podcast-Folgen veröffentlichen. Scheint auf einem guten Weg zu sein. Meine einzige Konstante im Leben. Du hast gesagt, Podcast machen. Ja.
Da haben wir ordentlich vorgelegt diese Woche.
Du hast ja auch noch gefühlt fünf andere Podcasts aufgenommen. Ja, teilweise ja mit dir.
Da verlinken wir in den Shownotes mal eine, aber erst anhören, nachdem ihr durch seid mit diesem Podcast, verlinken wir mal eine Playlist, wo die Podcasts, die wir letzte Woche gemacht haben, außerhalb unseres Channels noch drauf sind.
Genau, ab Mittwoch machen wir. Da können wir die Shownotes updaten ab Mittwoch. Dann hat bis dahin jeder hier die zwei Stunden gehört. Dann Projekt Lulu. Wie sieht es damit aus?
Da kommen wir gerade nicht wirklich voran, aber muss ich mich mal wieder drum kümmern.
Dann Bloomberg Terminal kaufen.
Auch keine Zeit. Also A, danke, dass du mich erinnerst. Ich hatte die meisten schon wieder vergessen, ehrlich gesagt. Ich habe mir tatsächlich kurz angeschaut, aber auch das Gefühl, dass ich jetzt zeitlich, da ich eh gerade mein Setup hier komplett verändert habe, bin ich da noch nicht dazu gekommen.
Und wie sieht es auf Facebook aus bei dir?
Deutlich weniger. Ich habe gestern kurz an der Diskussion teilgenommen und sofort schon wieder bereut. Deswegen wird definitiv noch weniger dieses Jahr.
Alright, dann weiter. Zweite Frage. Ist Andrew Left von Citron Research ein Vorbild für dich?
Ein Vorbild wäre übertrieben. Wie soll man das gut formulieren?
Erklär vielleicht erstmal, wer das ist und warum das interessant sein könnte.
Andrew Left ist der CEO oder Chefanalyst und Besitzer von Citron Research. Das ist ein Short-Seller-Fund. Und der stand mit seinen Aussagen teilweise auf der richtigen Seite der Geschichte und teilweise auch nicht. Also bei Jumia und Spotify relativ stark. Jumia würde ich noch nicht callen, aber Spotify, Entschuldigung, Shopify lag er sehr stark daneben. Dafür hat er, glaube ich, bei Valiant, war er auf der richtigen Seite und hat sozusagen die Funktion eines Short-Sellers sehr gut erfüllt, nämlich sozusagen die Hygiene in den Markt zu bringen.
Und er war auch mal gegen Tesla und irgendwann war er dann auf einmal long bei Tesla.
Ja, dass der Tesla long ist, finde ich komisch. Aber der ist ja jetzt aus dem Geschäft, da reden wir später vielleicht nochmal drüber.
Sehr gut, dann dritte Frage. Wir werden ja am Mittwoch so ein bisschen ein neues Spiel machen in unserer Clubhouse-Session ab 9 Uhr. Und ich habe dann gestern so ein bisschen überlegt und manchmal kommt ja so eine Frage, was sollte auf deinem Grabstein stehen bei so Interviewfragen oder bei so Lebenszielfragen. Dann habe ich gedacht, eigentlich ist doch der aktuelle Grabstein, ist doch wahrscheinlich die Wikipedia-Seite. Und habe dann gestern Abend überlegt, was wohl bei Pipp auf der Wikipedia-Seite steht. Habe dann gemerkt, dass Pipp gar keine Wikipedia-Seite hat, was ich schon interessant finde, weil ich auf der einen oder anderen Tech-Konferenz mal jemanden getroffen habe, der mir ganz, ich würde es fast arrogant sagen, meinte, wenn du etwas über mich erfahren willst, guck einfach auf Wikipedia nach. Aber wir sind ja auf Wikipedia. Also Clubhouse ist auf Wikipedia und unsere beiden Namen sind erwähnt.
Herzlichen Glückwunsch dazu.
Fand ich ganz witzig. Und meine Frage wäre trotzdem, also warum bist du nicht auf Wikipedia und was sollte über dich in Wikipedia stehen? Auf das Erste gibt es eine einfache Antwort.
Ich erfülle die Relevanzkriterien nicht und habe damit auch kein Problem. Irgendwie, ja, das ist okay soweit. Muss da, glaube ich, nicht passieren. Was da stehen sollte, das noch ein bisschen früh im Leben, um das zu sagen.
Hausaufgabe findet sich zufolge.
Fühlt sich sehr intim an. Müsste ich mir auch länger darüber Gedanken machen.
Letzte Frage.
Beantworte doch mal. Sag du doch mal.
Ja, ich habe mir auch noch nicht genaue Gedanken darüber gemacht. Podcast-Host und guter Freund, guter Mentor, guter Vater, irgendwie sowas.
Ich fände es gut, wenn bei mir sozusagen unter der Rubrik Kontroverses und Kritik und Strafverfahren möglichst wenig erscheint. Wenn es idealerweise leer ist.
Aber Kritik auch?
Also kontrovers darf man mich mehr gerne behandeln. Aber herzliche Einladung dazu. Aber sich sozusagen ansonsten nichts Gröberes zu Schulden kommen lassen, finde ich schon einen guten Anfang.
Und vierte Frage. Wie findest du Konkurrenz? Nur gut. Sehr gut. Dann würde ich dir meine kurze Geschichte von Flink heute erzählen. Ich habe heute beim Gorilla-Konkurrenten in Hamburg bestellt und ich bin positiv überrascht. Sieben Minuten, Apple Pay, eigentlich gefühlt größeres Sortiment. Bei uns in Hamburg ist aktuell Eis auf den Straßen. Also ich bin mir nicht sicher, wie der sicher in sieben Minuten hier hingekommen ist. Und der Growth Hack, den ich bemerkenswert fand, ist, kennst du diese Bitte-nicht-stören-Schilder aus dem Hotel, falls du mal abends zu viel getrunken hast und nicht möchtest, dass dein Zimmer sauber gemacht wird? Die haben die im Hausflur ausgehangen. Also der hat bei uns das Essen ausgegeben und jetzt hängen in allen Wohnungen bei uns im Haus diese Bitte-nicht-stören-Schilder als Werbung mit 5-Euro-Gutschein. Mit dem Coupon? Ja, fand ich eine ganz gute Idee.
Ja, habe ich gemischt. Also das andere klang alles überzeugend. Die Frage ist, ob du damit, also es ist ein guter Weg, die Zeit der Fahrer zusätzlich auszulasten oder effizient zu nutzen. Da kann man sich bei Pizza-Service eigentlich gut abschauen. Die schmeißen die normalerweise unten in den Postkasten. An der Tür ist es ein bisschen nerviger und wird seltener weggeschmissen. Von daher macht es Sinn. Was ich glaube ist, dass du darüber eine, dass du schlechtere Anfangskohorten bekommst. Weil du durch den Gutschein ermutigst du Leute, oder wie soll man, andersrum gesagt, wenn du von Freunden angesteckt wirst, oder sozusagen du wirst als Zweitnutzer oder als passiver Nutzer, weil du zuschaust bei einem Freund, angesteckt von Gorillas, dann ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass du ein langfristig profitabler Kunde wirst. Wenn du das so breit streust, wie da beschrieben, halte ich das für die schlechtere Art. Es ist gut, um aggressiv zu wachsen, bestimmt. Es führt meiner Meinung nach an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu schlechteren Kohorten. Die Frage ist dann, was für das Fundraising wichtiger ist. Ich behaupte, also mir als Investor wären die Kohorten oder die Gesundheit der Kohorten wichtiger als die Verbreitung. Also im schlimmsten Fall kann es passieren, dass die Leute das dann ausprobieren wegen des Gutscheins. Einen Teil wird es bestimmt lieben und andere werden aber auch sehr früh churnen. Was ich unterstellen würde von den Leuten, die im Moment viral über Word of Mouth von Gorilla erfahren, sollte die Churnrate deutlich niedriger liegen.
Wobei es ja wahrscheinlich bald 5 oder 10 Player in manchen Städten gibt. Dann ist es wahrscheinlich auch egal. Ähnlich wie es mehr oder minder egal ist, auf welchem Scooter du bei gutem Wetter fährst oder in welches Carsharing-Auto du gehst. Du gehst in das, was am nächsten da ist oder das, was das beste Sortiment hat. Den Überraschungseffekt hat Gorilla es ja super gemacht. Also Word of Mouth. Bald geht es ja wahrscheinlich nur noch darum, wie kriege ich alles, was ich haben möchte, so schnell wie möglich zu einem okayen Preis. Und bei uns im Haus ist es so, habe ich Word of Mouth für Gorillas gemacht. Das heißt, das Konzept ist schon bekannt. Es ist die Frage, wer sich besser durchsetzen wird. Es wird ein spannendes Jahr.
Aber Flink ist teilweise das gleiche Team von dem Service. Ich habe mich schon wieder vergessen. Der Grüne.
Was war der Name vorher? Die haben das übernommen. Der Grüne ist nicht so gut. Deswegen ist er mir auch schon wieder empfahlen. Aber ja, ihr habt auf jeden Fall, also Gorillas hat auf jeden Fall größere Kriegskassen.
Deswegen hat übrigens öffentliche Informationen in München gestartet und in Düsseldorf flächengemietet. Konnte man heute lesen oder konnte man letzte Woche lesen. Bleibt spannend.
Top, top, top. Ich bin auf jeden Fall froh,
dass ich nicht mehr so viel einkaufen muss.
Wo bestellst du das nächste Mal? Wahrscheinlich wieder Gorillas, wenn du was mit mir aufnimmst.
Vor allen Dingen, die flyern dann ja immer wieder. Also wenn du wieder bestellst, dann flyern die ja wieder bei dir.
Dann kommt die erste Abmahnung. Mal gucken. Mal sehen. Was haben wir noch für Themen heute? Du hattest ja eine ganz schön spannende Woche. Langfristiger Investor. Ich fand es schon sehr witzig, wie emotional du abgegangen bist.
Das hat sich beruhigt. Echt? Ja, ja. Ich habe meinen Humor wieder gewonnen. Vielleicht auch Geigenhumor nach der letzten Woche. Ich habe etwas Gutes gemacht, glaube ich. Und zwar habe ich vorgestern auf Clubhouse so einen Therapy-Talk unter anonymen Anleger gemacht. Und da mit den verschiedenen Seiten, good people on both sides, darüber gesprochen, was so passiert ist diese Woche. Das war angenehm zivilisiert, viel gelernt. Und das hat mir geholfen, da nochmal einen ausgeglichenen Approach zu bekommen.
Erzähl mal. Ich war kurz da, konnte leider nicht mehr zuhören. Wie war das denn so? Der Talk auf Clubhouse war einfach,
dass verschiedene Theorien besprochen wurden. Du hattest Leute, die sagen, the system is rigged und Robin Hood kämpft jetzt auf Seite der Hedgefunds. Du hast Leute, die das total nüchtern, professionell, technisch betrachtet haben. Es gab Leute, die sagen, Wallstreetbets ist eigentlich schlauer als die Hedgefunds oder rationaler sogar, teilweise komisch. Wir wollen auch gar nicht so sehr unsere Meinung verkaufen, sondern vielleicht auch versuchen, das so ein bisschen aus allen Richtungen zu beleuchten. Was ich übrigens spannend finde, wir haben ja letztes Mal im Podcast erzählt, dass eine Strategie sein könnte, einfach die nächsten Meme-Stocks oder YOLO-Aktien vorwegzunehmen und sich mal in die meistgeschorteten Aktien schon mal pre-emptive einzukaufen oder vorausschauend. Hätten wir das am Montagmorgen praktiziert, also unser eigenes Wort auch in die Tat umgesetzt, dann wären wir diese Woche ein paar hundert Prozent im Plus oder wenn wir das über Calls gemacht hätten, vielleicht bis zu 1000 Prozent im Plus gewesen. Lustigerweise habe ich sogar Montagmittag in dem Aktientalk auf Clubhouse mit Alex Graf und Eric Pottsoweit jemand nach so 10-Baggern gefragt, also verzehnfache Aktien. Ich habe dann das zurückgewiesen, als wäre unseriös, sich dazu überhaupt zu äußern. Da habe ich dann aber gesagt, die wahrscheinlichste Strategie, und ich möchte es nicht Strategie nennen, weil es mit Investments nichts zu tun hat, die ich mir vorstellen könnte, um zumindest einen 10-Bagger zu treffen, wäre wahrscheinlich, wenn man genau das macht, also man schaut jetzt nach den am meisten geschorteten Aktien, kauft sich drei oder vier davon, maximal gehebelt, muss dann mit einem Totalverlust leben können und dann hat man aber eine realistische Chance oder theoretische Chance auf eine Verzehnfachung bei einer der Aktien. Und das ist tatsächlich so passiert die Woche, dass nach GameStop auch noch AMC, National Beverage, Nokia, Blackberry, Bad Bars und Beyond Meat, alle die wir letztes Mal genannt hatten, sind stark hochgegangen die Woche tatsächlich. Trotzdem halte ich das für keine gute Strategie, da noch aufzuspringen.
Aber weil die Gefahr ist, dass du das Zeug nicht mehr verkauft kriegst rechtzeitig, oder?
Genau, da kommen wir bestimmt gegen Mitte der Sendung noch mal zu. Aber genau das ist das Problem, dass es noch nicht reicht, sich jetzt für irgendwelche Papiergewinne zu feiern, solange man den Trade nicht auch geschlossen hat.
Und ist die Zeit für den Disclaimer jetzt oder eher in der Mitte von der Folge?
Ich würde sagen, wir machen mal zwei, diese Sendung. Also wenn wir über Aktien reden, sollte man das keinesfalls als Anlass nehmen, um mit Wertpapieren zu handeln. Man sollte auf www.doppelgänger.io lesen, bei welchen Titeln wir Interessenskonflikte haben. Und dort ist auch eine Belehrung, dass wir unmöglich haften können, für das, was wir sagen, wenn wir Ideen, Einschätzungen und Analysen teilen. Das ist keine Kauf- oder Verkaufsberatung. Und ihr müsst diese Entscheidung allein und auf eigenes Risiko treffen. Es besteht immer, insbesondere bei Hebelprodukten, das Risiko eines Totalverlusts. Das war einmal ein bisschen ausführlicher als sonst. Aus Gründen. Genau, wir können mal durchgehen, was die Woche so passiert ist. Du hast ja bestimmt eh wieder nur geschlafen
und auf Clubhouse abgehangen die Woche. Einer muss sich ja um sein Wohlbefinden kümmern. Ich fand es interessant, von der Seitenlinie zu erfahren oder zu beobachten, weil man schon gemerkt hat, also mich haben sogar Leute angesprochen, warum du so schlecht gelaunt wärst. Wie hat sich das ausgedrückt? An deiner Art am Mittwoch haben wohl Leute rausgehört, dass du nicht so gut drauf bist. Ach so, im Clubhouse-Talk meinst du?
Ja. Na ja, da war ich ein bisschen down. Kann sein. Ich erkläre jetzt auch gleich, warum. Am Montagmorgen ging es einfach so weiter wie am Freitag. Ich hatte ja im Podcast gesagt, Freitag war der vorläufige Höhepunkt, ich glaube damals bei 150. Ich habe aber auch gesagt, das ist einfach nur so, weil das Traden endlich aufhört übers Wochenende.
Genau, von der Game-Stop-Aktie.
Genau, darum geht es, um die geht es. Vielen Dank. Und Montag ging einfach alles so weiter wie zuvor. Die Circuit-Breaker, also die Überlaufventile am Aktienmarkt, waren gefühlt mehr an als aus. Das heißt, der Handel wurde mehrfach ausgesetzt, weil sich die Systeme überhitzt haben oder Kurse zu volatil reagiert haben. Und zwar einfach komplett crazy. Und es fing an, auf die ersten anderen Aktien überzuschlagen. Das heißt, du hattest eben auch einen EMC, einen Nokia, einen Bed Bath & Beyond, einen Beyond Meat, einen Palantir, worüber du dich ja immer so freust, die dann auch gewonnen haben. Weil die Research, und das können einige Leute von Wallstreetbets, ganz zweifelsohne, um das gleich zu sagen, dass da teilweise guter Research gemacht wird. Das heißt, die haben das natürlich herausgefunden, dass die mit einem sehr hohen Short Exposure und einer niedrigen Liquidität sind. Und das wurde dann Montag sozusagen durchs Dorf getrieben.
Die Sau. So weit, so schlecht. Und wieso findest du das denn so schlecht? Wenn man das jetzt ganz einfach erklärt, sind es doch ein paar Nerds gegen ein paar Anzüge. Das ist total okay. Das ist super gut. Und ich habe immer gedacht, du bist eher auf der Seite der Nerds und weniger auf der Seite der Anzüge.
Wenn du auf der Seite der Chaoten bist, wundert mich andersrum auch gar nichts. Ich bin mir sicher, wenn ich durch den Kleiderschrank gehe, finde ich eine schwarze North Face Jacke und noch irgendeinen Stein von G20. Du hast die Nike, kein Geld für North Face, verstehe. Aber man muss sagen, wir sind ja im Zoom-Meeting, und Glööckl hat tatsächlich gerade eine schwarze Nike-Trainingsjacke enthüllt.
Was ich natürlich jetzt schon sehen kann. Gut, und du läufst immer mit deiner wannabe VC-Jacke von Patagonia und mit dem Google-Logo rum.
Ja. Ist die noch nass vom Wasserwerfer oder schon getrocknet, deine Jacke?
Alles gut, alles gut.
Ja, gut. Warum bin ich ... Ich bin immer auf der Seite des kleinen Mannes. Ich glaube nur, dass es eben nicht Demokratisierung des Marktes ist, was da passiert, sondern ...
Du bist immer auf der Seite des kleinen Mannes, solange deine Aktien nach oben gehen.
Nee, damit hat es auch gar nichts zu tun. Ich traue auch keinem Hedgefond nach, der dabei pleite geht. Das gehört zum Geschäft. Und in dem Fall war es sogar ein handwerklicher Fehler. Deswegen sollen die gerne gewinnen. Ich glaube nur, dass sie nicht gewinnen können oder nicht gewonnen haben. Sondern das ist wie der Soldat in James Ryan, der von einer Kugel verfehlt wurde, die Arme hochreißt, aus dem Schützengraben und dann von der nächsten Kugel erschossen wird. Also so würde ich das vergleichen. Da hat noch keiner den Krieg gewonnen, sondern vielleicht eine Schlacht. Und vor allen Dingen kommen sie nicht vom Schlachtfeld wieder runter, aber der Reihe nach. Und bitte unterbrecht mich immer gerne. Vor allen Dingen zu Verständnisfragen, was ja der häufigste Grund sein sollte, aber auch um Kritik oder Kontra zu geben. Dienstag hat mein Lieblingsfreund Rathe, wer aufs Feld getreten ist, aufs Schlachtfeld. Amerikaner oder Deutscher?
Amerikaner.
Schemaß?
Genau. Ich habe ja ein Zitat aufgeschrieben, der hat wohl gesagt, I think GameStop is a reasonable business. Aber das war nicht am Dienstag, sondern wahrscheinlich erst am Mittwoch oder so was.
Ja, das war auf CNBC, glaube ich, genau, am Mittwoch. Dienstag hat er sozusagen in seiner Manier als vorbildlicher Wallstreet-Investor, der mehrere Firmen im Jahr an die Börse bringt, gesagt, tell me what to buy tomorrow and if you convince me, I'll throw a few hundred K's at it to start. Ride or die. Also irgendjemand hat, also konvinzt hat ihn dann Alex Ohanian, der Gründer von Reddit, der gesagt hat, it's gonna be GME and I'm here for it. Also auf Deutsch, also es war vollkommen klar, dass es GameStop wird an dem Tag. GME ist das Kürzel von GameStop, sorry. Weil die Twitter- und Reddit-Gemeinde natürlich auf diese Aktie gerade heiß war. Das heißt, er wurde damit bombardiert. Das scheint Conviction genug gewesen zu sein für ihn. Dann 50.000 Calls, also Optionskontrakte mit einem Strike-Preis von 115 Dollar. Die Aktie stand da noch um die 80, glaube ich, zu kaufen. Damit dieser Kontrakt, für den er 25 Dollar bezahlt hat pro Stück, Geld verdient hätte, die Aktie auf 140 steigen müssen. Also sie war weit aus dem Geld. Es war eigentlich genau so ein sogenannter YOLO-Call oder Out-of-the-Money-Call, wie ihn auch die Wall-Street-Bets-Nutzer größtenteils benutzt haben, um GameStop hochzutreiben. Was da passiert ist, dazu vielleicht nochmal die letzte Folge hören. Ganz kurz vereinfacht, es haben unheimlich viele institutionelle Investoren gegen GameStop gewettet. Dadurch stieg das Risiko eines sogenannten Short-Squeezes. Das hat die Gemeinde auf Wall-Street-Bets, einem Reddit-Subforum, ausgenutzt, um diesen Zustand künstlicher beizuführen, indem sie massiv investiert haben, oder größtenteils gehebelt investiert haben in GameStop. Und damit diesen Short-Squeeze provoziert haben, was dazu führt, dass Hedgefonds eventuell, also drohen, Geld zu verlieren, sich eindecken müssen, was die Kurse weitertreibt, was zu weiter steigenden Kursen treibt, also habe ich ja gerade gesagt, dass es auch andere, die den nächsten Hedgefond dazu bringt, auch nachkaufen zu müssen. Es entsteht eine Aufwärtsspirale, die die Kurse hochtreibt.
Und was ich spannend fand, war, dass sie auch andere Aktien verkaufen mussten, um nachzukaufen.
Das mussten sie aus verschiedenen Gründen. Einerseits, weil sie Margin Calls bekommen haben, also dass die Banken mehr Kapital nachgefordert haben. Dann musst du, um Liquidität zu schaffen, andere Aktien zu verkaufen. Das hat man sehr gut gesehen, dass die an einzelnen Tagen, die Anesthetic oder der S&P 500 relativ schlecht gelaufen ist. Auf jeden Fall ist Schamat nicht nur aufgesprungen auf den Zug, sondern in seiner Rolle muss ihm klar sein, dass er ihn damit befeuert hat. Es hat den Kurs dann, ich glaube, schon das erste Mal auf über 300 gehoben, wenn ich mich nicht irre. Er hat damit selbst unheimlich viel Geld verdient, aber vor allen Dingen, glaube ich, noch mal deutlich mehr Leute da reingetrieben. Am gleichen Tag hat Elon Musk getwittert, einfach nur Game Stonk Ausrufezeichen. Stonk ist ein humoristisches Wort für Stock, aus einem Vertipper entstanden. Und hat darunter einen Link zu Wall Street Bets. Es war auch vollkommen klar, dass er damit bedeuten möchte, dass er das zumindest beobachtet oder aktiv ist in den Aktien.
Glaubst du überhaupt, dass die so einen privaten Telegram-Gruppe haben, in der sie sich hin und her schicken, was sie so hochjubeln?
Das, würde ich jetzt sagen, was sie hochjubeln, wäre eine Unterstellung. Aber dass es private Telegram-Gruppen oder Signal-Gruppen oder Tech-Investoren gibt, bin ich mir relativ sicher. Ob die drei jetzt in der gleichen sind, ist eine andere Frage. Aber natürlich wird es so. Wenn es das unter uns gibt, warum sollte es das da nicht geben? Und wenn nicht, ist es halt ein Dinner, ein Pokerspiel, eine Loge beim Basketball, bei den Golden State Warriors. Wie auch immer. Also Netzwerke gibt es natürlich auch dort. Das alles hat dazu geführt, dass E-Trade, TD Ameritrade, Charles Schwab, die größten Trader und natürlich Robinhood, wo die meisten der Wall Street Bets-Trader wahrscheinlich traden, zwischenzeitlich down waren. eToro war down, eine CFD-Plattform. Trade Republic hatte, glaube ich, kurzfristig wenige Aussetzer. Und man hat eigentlich gemerkt, dass das Interesse nochmal deutlich gestiegen ist. Die Nutzerzahl von Wall Street Bets ist stark angestiegen. Ich glaube, da waren es noch zwei Millionen, heute sind es sieben Millionen. Also an jedem Tag ist eigentlich eine Million hinzugekommen an Nutzern. Und von denen haben dann auch einfach viele investiert. Und ich finde das schon sehr zynisch. Also entweder sagst du, mir ist das Geld scheißegal, ich mache jetzt mal 50.000 Yolo-Calls für ein paar hunderttausend Dollar. Oder du hast einmal einen komplett zynischen Blick auf den Markt und denkst, du treibst jetzt mal aus Spaß andere Leute in so eine Produkte rein, die sie mit Sicherheit nicht verstehen können in der Masse.
Ich glaube, es ist noch ein anderer Punkt. Ich glaube, dass die einfach untereinander ihre Likes auf Twitter zählen und alle so sein wollen wie ein ehemaliger Präsident oder wie ein Autohersteller-Raketentyp. Und die wollen halt einfach provozieren und merken, also das sind halt, ob die da jetzt hunderttausend Dollar reinhauen, ist für die halt Content. Also die sagen, ich mache das jetzt, ich bin da auf jeden Fall bei allen Leuten im Munde und es gibt auf jeden Fall eine Menge Retreats, eine Menge Likes und macht Spaß.
Ich glaube, dafür ist der Preis ein bisschen hoch. Aber wo ich recht gebe, ist insbesondere bei Chamath, denke ich, über den wir reden, ist Chamath Padyapatiya, der sogenannte Mr. Spag, der unheimlich viele Firmen an die Börse bringt und an dem Virgin Galactic, Clover Health und was waren die letzten noch? Ich habe schon wieder vergessen, es sind so viele, Open Door. Und was er natürlich macht, ist sich gemein machen mit der Wall Street Bets-Gemeinde und insbesondere, wenn jetzt Hedge Funds und Short-Seller vom Markt verschwinden, sind das kurzfristig erstmal die Leute, die die Aktien treiben. Und du sicherst dir eigentlich einen Haufen von Followern, die wahrscheinlich deine Aktien, und das hast du gesehen, du hast gesehen, das Virgin Galactic ist 15% hochgegangen. Die IPO D und E, also die nächsten, die in der Kette wären, um der Speck zu sein, sind auch zweistellig gestiegen an dem Tag. Also letztlich ist das Promotion für ihn selber als Stock Market Con Artist oder Aktien-Charlatan, dass er sich sozusagen auf die Seite der Robin Hood Anleger schlägt und er nennt das natürlich Demokratisierung und das ist Punishment of the Establishment und bla bla bla, aber letztlich besorgt er sich Follower, die demnächst seine Aktien pushen werden, würde ich unterstellen. Und das beste Zitat kam dann noch von Tyler Winkelfoss, einer der berühmten Winkelfoss-Zwillinge, die damals bei Facebook so ein bisschen abgezogen wurden von Mark Zuckerberg und dann ihr Geld in Bitcoin relativ früh gesteckt haben. Der hat dann getwittert, wenn er der CEO von GameStop wäre, wäre sein nächster Move jetzt alles Geld in Bitcoin zu stecken und es aufs Balance Sheet zu packen. Komisch, dass er noch nicht CEO von irgendeiner Firma geworden ist seit zehn Jahren. Aber genau, das ist so das Level von unserem Finanzinfluencer, das wir gerade haben auf Twitter. Wie gesagt, ich halte das alles für fahrbelässig. Wir geben uns hier relativ viel Mühe, Leute vernünftig finanziell zu bilden, Disclaimer einzusprechen, auf Risiken hinzuweisen und jemandem, dem unheimlich viele Leute, die gesellschaftlichen Aufstieg suchen, folgen, schreiben halt einfach GameStalk. Und ich meine, ich habe das bei einem anderen Podcast gesagt, Elon Musk hängt in ein paar Millionen Kinderzimmern von Leuten zwischen acht und 18, vielleicht 28 Jahren. Und ich glaube, du musst dir deiner Reichweite und der Wirkung des Ripple-Effektes bewusst sein. Und ich finde es unverantwortlich, so damit umzugehen, weil die Leute müssen schlau genug sein. Und das unterstelle ich allen von denen, sie sind ja zweifelsohne schlau, zu verstehen, dass Leute, die jetzt auf den Zug aufspringen, dass da zumindest nicht alle wieder heile rauskommen. Oder sozusagen, dass sogar die Mehrheit nicht heile rauskommen kann und dass du die Wall Street nicht dauerhaft bezwingen kannst. Ich gönne denen wirklich den Erfolg. Und auch, dass Melvin Capital darunter gelitten hat, weil sie ein wirklich dummes Investment gemacht haben, finde ich mehr als okay. Das ist ein gutes Warnzeichen an die ganze Industrie. Aber wie gesagt, der Sieg ist nicht so nah, wie er scheint, glaube ich, für die Leute, die noch in GameStop drinstecken.
Ich finde interessant, dass das alles so kurzfristig ist. Also die sagen oft so, ja, ich bin ein langfristiger Investor und so, aber aktuell ist ja alles irgendwie heute, heute, heute, heute, heute.
Ja eben, Schamat ist einen Tag später ausgestiegen, setzt sich aber gleichzeitig für die Abschaffung der Income Tax auf Aktieninvestments ein. Nach fünf Jahren Halten soll die abgeschafft werden, um langfristige Aktieninvestments zu inzentivieren. Gleichzeitig tradet er innerhalb von 24 Stunden YOLO Calls und macht eine hohe Rendite damit. So stolz war er anscheinend aber nicht darauf. Also Mittwochmorgen. Das erste, was Mittwochmorgen um 6.50 Uhr passiert, ist der Robin Hood CEO schreibt auf CNBC ein Op-Ed, also ein Kommentar mit dem Titel Becoming an Investor is the new American Dream just like home ownership was before. Das finde ich jetzt mehr als fahrlässig, dass du in so einer Phase so tust, als hätte es irgendwas mit investieren zu tun, das sogar mit dem Bau oder Erwerb eines Hauses vergleicht, ist an Absurdität, glaube ich, wieder nichts zu übertreffen. Und das ist wirklich schlechte, billige PR. Also entweder wirklich dummes Timing, falls der Artikel schon lange rumlag, wenn er ihn ad hoc geschrieben hat, um das weiter zu befeuern, dann war es dumm und unverantwortlich.
Wieso musst du in so einer Situation überhaupt noch PR machen?
Verstehe ich nicht, warum er das gemacht hat. Ich glaube, er wollte es irgendwie verteidigen und das Momentum ausnutzen. Und gleichzeitig stieg natürlich auch schon die Kritik. Also ich habe mich lange vorher schon sehr kritisch dazu geäußert. Und ich glaube, er hatte so ein bisschen Angst, dass sein IPO ausfällt, wenn das schief geht. Weil was er da schon wusste und auch unterstellen, dass er nicht dumm ist, wovon ich fest überzeugt bin, er wusste natürlich auch, dass die haben wahrscheinlich ein paar Millionen neue Kunden gewonnen zu dem Zeitpunkt und haben gesehen, wie viele Leute in diesem Trade drin sind, dass sie teilweise sehr viel Geld gewinnen, dass teilweise aber auch schon klar ist, wer die Aktie bei 350 gekauft hat, vielleicht nicht mehr wieder rauskommt. Und die Storys werden ja irgendwann, also Shit hits the fan irgendwann. Und wenn dann die Scheiße in den Ventilator fliegt, dann wird es schwer für sein eigenes IPO. Robin Hood will Ende des Jahres an die Börse gehen. Und wenn du dann eine Million Leute bankrott gemacht hast mit solchen Calls, aus denen es nicht mehr schnell genug rauskommt oder die wertlos verfallen sind, dann hast du ein Problem, glaube ich. Weil du hast deine Kohorten verbrannt, du hast dein Public Image verbrannt, was ja eh schon nicht großartig war. Und deswegen habe ich dann, glaube ich, auch getwittert am Mittwoch, dass ich mir sicher bin, dass das Robin Hood IPO nicht passieren wird. Dieses Jahr. Da würde ich Status heute auch noch so halten. Die Situation ist seitdem sogar noch ein bisschen klarer geworden. Aber ich glaube, Robin Hood wird, das war da noch nicht absehbar, aber inzwischen, glaube ich, sie werden den Rest des Jahres mit vor Gericht stehen. Und ganz sicher nicht in der Verfassung sein, ein vernünftiges IPO zu machen. Es sei denn, dass irgendjemand per Speck an die Börse hievt, was absurd wäre. Also Shermatt kann es nicht machen, der hat sie ja brutal angefeindet. Das könnte sich natürlich ein anderer Superfund finden. Aber dafür ist eigentlich Robin Hood zu groß.
Und Robin Hood verdient doch Geld damit, dass sie die Daten der Nutzer irgendwie weiterverkaufen. Ist das jetzt problematisch für die aktuell?
Genau, das muss man vielleicht noch mal erklären, was das Businessmodell von Robin Hood ist. Also es ist ja angeblich demokratisiertes, kostenloses Trading oder gebührenfreies Trading. Und wir beide wissen, und wir hatten es vor Ewigkeiten schon in einer Folge erklärt, was das Modell dahinter ist, dass wenn der Nutzer nichts zahlt, bekommt er entweder, es gibt nur zwei Arten Geld zu verdienen. Also letztlich verkauft Robin Hood die Orders und die Informationen. Das heißt letztlich, die Robin Hood Nutzer bekommen schlechtere Kurse oder höhere Spreads. Dazwischen steht dann ein Market Maker oder Hedge Fund, die diese Spanne zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis einer Aktie per Arbitrage nutzen, um einen minimalen Gewinn zu machen, indem sie den Trade Front Run, das heißt Millisekunden, bevor der Trade des Nutzers an die Börse weitergeleitet wird, nehmen sie die Gegenseite, kaufen die Aktie günstig ein und verkaufen sie minimal teurer weiter. Plus sie kaufen die Informationen und können mit der Information, was Nutzer gerade kaufen oder verkaufen, dann den Markt besser einschätzen. Entweder Schlüsse daraus ziehen, was der Retail Investor gerade macht. Das wiederum sagt dir aber auch, was die Nicht-Retail Investoren gerade machen, weil du das eine vom anderen trennen kannst.
Und wäre das für dich ein Grund, dort keine Aktien zu kaufen?
Das allein wäre für mich nicht der Grund. Das ist Spaßgebühren und du zahlst halt woanders, nämlich in den Trades. Das macht Sinn, wenn du wirklich ganz mit Minibeträgen, also sagen wir, du willst insgesamt weniger als 5000 Euro anlegen, dann ist das erstmal wahrscheinlich die effizienteste Lösung, zumindest in den USA, wobei inzwischen ja alle nachziehen mit den Gebühren und die aber natürlich auf ihrer Seite genau das Gleiche machen. Fakt ist, entweder musst du ein paar Euro Gebühren pro Trade zahlen oder dein Broker monetarisiert anders den Trade. Dann bekommst du ein Geschenk, der Snowfree Lunch, sagt man ja so. Und das gilt natürlich auch da. Macht Sinn? Ja. Genau. Da reden wir aber bestimmt auch gleich nochmal drüber, wenn es darum geht, warum die Leute sich dann beschweren über Robinhood. Wir sind einen Tag später am Mittwoch, achso genau, Mittwoch haben wir noch erzählt. Also der Robinhood CEO Vlad Tenev schreibt das Op-Ed, warum wir jetzt YOLO-Stocks kaufen, der neue amerikanische Traum ist. Am gleichen Tag gibt der CEO von Trivago ein Interview bei CNBC, in dem sein Sohn abends ins Interview reingecrasht kommt. Und er muss offensichtlich mehrmals mit seinem Sohn verhandeln, um ein bisschen Zeit für das Interview zu bekommen. Daraufhin steigt die Trivago-Aktie, verdoppelt sich innerhalb von wenigen Minuten. Von zwei auf vier Dollar ist inzwischen wieder auf zwei runter, was sehr gut zeigt, was das langfristige Potenzial solcher Momentum getriebenen Strategien ist. Und gegen Abend oder Mitte des Tages gibt Chamath bekannt, dass er die Position bei 350 rund, müsste das gewesen sein, geschlossen hat und spendet die 500.000 Dollar, mit denen er gespielt hat oder die er auch gewonnen hat teilweise, an den Barstool Foundation Funds von Dave Portnoy, dem Barstool Trader, der ja auch ein bisschen umschritten ist. Da würde ich sagen, wenn du das Recht schaffen verdient hast, das Geld, glaube ich, ist dein erster Gedanke nicht, das sofort wieder zu spenden. Er versucht das dann auf CNBC in einem halbstündigen Interview zu verkaufen, er hat versucht zu lernen und sieht das als Revolution gegen das Establishment. Ich behaupte dazu erkennend, dass er sich nicht 100 Prozent stolz ist auf das, was er gemacht hat schon zu dem Zeitpunkt. Das Interview habe ich getwittert diese Woche, es ist leider nicht mehr verfügbar. Also selbst das, was ich gere-tweetet habe, wurde von CNBC gelöscht. Es ist auch das erste Mal, dass Chamath, der sonst gern im Fernsehen ist und das über alle Kanäle verbreitet, nicht einen Tweet dazu, also er tweetet kürzlich kurz an, zu welcher Uhrzeit er da ist und danach wird aber keines der Videos von ihm retweetet. Es gibt aber eine Vimeo-Aufnahme, die wir, müssen wir überlegen, wie wir teilen. Das ist nach meinem Verständnis keine kurzfristige Kopie. Wie wir teilen, die mag es aber sein, dass die auch schnell wieder verschwindet, weil CNBC eigentlich ein kostenpflichtiges Angebot ist, wenn man es in voller Länge hören wird. Wenn man es in voller Länge hört, wird es, glaube ich, einen guten Einblick bekommen.
Wir teilen das nicht, unsere Hörerinnen können ja Google betätigen.
Genau, dann sagen wir, wenn man bei Vimeo nach Chamath Palihapatiya und GameStop sucht, dann findet man ein ungefähr 30-minütiges Interview, wo ich glaube, da muss man kurz gucken, wie der Name ist, der Host von Halftime Report heißt Steve, habe ich leider nicht mehr den Namen, das ist doof. Auf jeden Fall, der interviewt ihn ausreichend kritisch, versucht ihn auch so ein bisschen in die Ecke zu drängen, was bei Chamath nicht ganz einfach ist. Aber ich würde behaupten, er sieht schon wirklich schlecht aus im Interview und das ist auch der Grund, warum er das nicht geteilt hat. Also er sagt letztlich, dass auf Wallstreetbets gibt es bessere Due Diligence, als es ein Hedgefonds machen kann oder ähnlich gut, was für einige wenige Artikel bestimmt stimmt, aber nicht repräsentativ ist für was auf Wallstreetbets passiert. Er kritisiert teilweise Sachen auch zu Recht, also warum eine Firma 140% leer verkauft sein kann. Das ist tatsächlich ein Problem gewesen, das wir das letzte Mal besprochen haben, glaube ich schon. So etwas ist unter anderem jetzt passiert, weil man mehr als 100% der Aktien einer Firma leer verkaufen kann, was natürlich keinen Sinn macht und eben diese Angreifbarkeit da auch geschaffen hat. Das kritisiert er zu Recht, aber ansonsten finde ich es, wie gesagt, nicht sehr vorbildlich, was da passiert ist. Und ihm fällt auch sichtlich schwer, das zu verteidigen. Er spendet dann das Geld und versucht es eigentlich möglichst schnell unter den Teppich zu kehren.
Ja und was ich da in dem Gespräch noch interessant fand, war am Ende, als die haben ja wild diskutiert und dann wurde noch gesagt, sei auf der richtigen Seite der Geschichte. Also Schemaz hat auch nicht wirklich zugegeben, dass er da falsch ist und geht fest davon aus, dass das die Zukunft ist. Und es hört sich so ein bisschen zu sehr danach an, dass das der Weg ist, um schnell an Reichtum zu kommen. Und das wissen alle, dass das nicht so einfach ist.
Und er verkauft vor allen Dingen auch die Version, dass Wallstreetbets jetzt gegen Hedgefunds als Ganzes gewonnen hätten. Und genau das ist halt nicht der Fall. Ein paar Wallstreetbets Leute werden unheimlich viel Geld damit gemacht haben und ganz viele werden Geld verlieren. Und bei den Hedgefunds ist halt einer hops gegangen und die anderen haben jetzt in Zukunft ein schweres Geschäftsmodell. Aber es ist halt nicht so, als wenn da schon irgendwas gewonnen ist. Und den falschen Eindruck erweckt er aber, glaube ich, nur um die Seite der Masse da zu beziehen. Gleichzeitig muss ihm in dem Moment klar sein, dass es nicht gut ausgehen kann. Von daher finde ich es, ja, ich finde es, dumm kann man in dem Fall nicht unterstellen, also muss es verlogen sein oder populistisch. Es sah nicht gut aus, meiner Meinung nach. Und er lobt dann, was ich auch problematisch finde, er lobt die Transparenz. Also er sagt, die Hedgefunds verabreden sich im stillen Kämmerlein und auf Wallstreetbets passiert das alles 100% transparent. Das stimmt natürlich insofern nicht, dass auf Reddit kann sich jeder anonym anmelden letztlich. Ich kann mehrere Accounts haben, dort gibt es keine Disclaimer, ich habe da nicht einmal gelesen, Vorsicht, ihr könnt auch alles verlieren dabei. Sondern es geht immer nur alles to the moon. Das ist natürlich auch Satire. Ich finde das alles sehr lustig sogar tatsächlich, zu einem gewissen Grad. Außer wenn es eben darum geht, dass Schicksale zerstört werden. Aber dann würde ich sagen, ein Short-Seller, der ganz genau darauf achten muss, was er sagt, damit er nicht in den Knast wandert wegen Manipulation, ist deutlich stärker reguliert als Wallstreetbets. Und letztlich auch transparenter. Es gibt durchaus Grund Kritik zu üben an der Transparenz im Finanzmarkt. Und warum Hedgefunds und Short-Seller nicht noch früher und nicht noch vollständiger ihre Positionen disclosen müssen. Aber dann zu sagen, dass Wallstreetbet die bessere Alternative ist, da bin ich nicht dabei. So, das war Mittwoch. Donnerstag kommt es dann zum Eklat, weil Robinhood im Morgen den Handel aussetzt, mit genau den Aktien, die vorher im Gespräch waren, nämlich Game Stock, AMC, also diese Cinema, Filmtheater Firma, Beyond Meat, Nokia, Blackberry, zwischenzeitlich bis zu 50 Titel werden vom Handel ausgeschlossen. Das heißt, man darf sie nur noch verkaufen. Jetzt ist die Verschwörungstheorie natürlich perfekt. Und zwar denken jetzt die Leute, dass die großen ... Dazu muss man auch sagen, am Mittwoch wurde einem, wenn man überhaupt nur versucht hat, sich dazu objektiv zu äußern, sofort unter die Nase gerieben, man wäre natürlich ein Boomer, man heult nur rum, weil man das Spiel verloren hat. Und es wurde einem einiges an Schadefreude und schlechter Gewinnerbehavior unter die Nase gerieben. Jetzt am Donnerstag werden die Aktien vom Handel ausgeschlossen. Und das Umgekehrte passiert, nämlich dass die Leute sich alle beschweren, was ist denn jetzt los? Die Würfel sind gezinkt, das Game ist rigged. Big Money, Big Wall Street greift jetzt in den Handel ein. Das ist der einzige Weg, uns zu stoppen. Und man muss sagen, das ist natürlich ein Nachteil, nicht weil du selber nicht mehr nachkaufen kannst. Verkaufen konntest du weiter, also kamst aus deinem Trade raus. Nachkaufen konnten wahrscheinlich die allerwenigsten. Aber das Hauptproblem ist natürlich, so ein Pump and Dump ist natürlich ein Pyramidenschema. Und wenn du weißt, dass du nicht genug neue Dumme in das System reinbekommst, dann fängt der Kurs an zu fallen. Und es ist auch rechtlich, sich zu beschweren, wenn einzelne Börsen den Kauf von Calloptionen ausschließen, dass dann natürlich das Ding schnell droht zu kippen. Und dann entstehen natürlich sofort die Verschwörungstheorien. Da hat jetzt ein großer Hedgefund angerufen bei Robinhood und gesagt, macht mal dicht, sonst verlieren wir. Das ist eine mögliche Erklärung. Ich halte sie für nicht besonders wahrscheinlich. Die Börsen haben Interesse daran, dass Robinhood weitergibt, behaupte ich. Und dass es Retail-Investoren weitergibt. Das ist letztlich das, womit sie auch Geld verdienen, indem sie versuchen, eine Edge über die zu haben. Es passiert das Unausweichliche. Die Robinhood-App bekommt innerhalb von Minuten oder wenigen Stunden über 100.000 Einsterne-Bewertungen im Google App Store. Sozusagen als Sanktion der Benutzer. Leute drohen an, ihre Accounts zu kündigen. Es entstehen am gleichen Tag noch Class-Action-Suits. Also Muster-Prozessklage. Ganz viele Leute vereinen sich, um Robinhood zu verklagen. Auf Schadensersatz. Und es gibt einen Riesenaufschrei überall, auf Twitter, auf TikTok. Offensichtlich auf Wall-Street-Bets, dass jetzt die Wall-Street anfängt zu schummeln. Und Verschwörungstheorien. Alles, was man sich vorstellen kann. Antisemitisch, gegen die Wall-Street, QAnon. Alles dabei. Aber auch Leute, die enttäuscht sind. Und noch mehr Glauben in die Finanzwirtschaft verlieren. Was ich gut nachvollziehen kann. Wäre ich auf der anderen Seite gewesen, ich war auf keiner der Seiten, ich habe einfach nicht teilgenommen an den Trades. Trotzdem schlechte Laune gehabt? Ich bin ja auch in einer kleinen Position. Es ist nicht so, dass ich sagen würde, ich reg mich auf, dass die Gegenseite gewinnt. Das kann ich gut verkraften. Und habe ich mehrmals verkraften müssen. Das war alles okay so. Aber wenn du da alles, dein Government-Check verwertet hast, und das all dein Geld war, dann verstehe ich, dass Leute enttäuscht sind. Ich verstehe auch jeden, der denkt, die haben beschissen oder bescheißen uns jetzt. Aber zu dem Zeitpunkt war noch nicht so klar, was wirklich passiert war. Und am gleichen Tag hat Trade Republic in Deutschland, muss man auch sagen, auch den Handel mit den Aktien eingestellt.
Was ich interessant finde in der Nummer, ist, dass du auf der einen Seite, wenn du die App am Mittwoch aufgemacht hast, siehst du, welche Aktien gerade heiß sind. Und das ist natürlich irgendwie wahrscheinlich ein Algorithmus, der einfach guckt, was wird viel getradet und zeigt dir das. Aber das bedeutet ja auch immer, dass du immer auf diesen Zug aufspringst. Und dann am Tag danach irgendwie verbieten, diese Aktien zu kaufen, fühlt sich schon komisch an. Und was ich bei der Robinhood-Nummer krass fand, war, dass man da lesen konnte, dass einer deren Investoren auch eine Firma ist, die auf Aktien, die in Robinhood nach oben getradet worden sind, short gegangen ist.
Das haben wir schon leicht angeregt. Aber sowohl auf der Investoren-Seite als auch auf der Kunden-Seite. Also die Kunden-Seite, da die Robinhood-Trader nicht die Kunden sind, weil sie nämlich nichts bezahlen, zumindest nicht direkt an die App, ist ja klar, dass es irgendwo anders Kunden geben muss, die Geld verdienen. Und das sind eben wieder Hedge-Funds und High-Frequency-Trader, nämlich Citadel, Point72, ich glaube, Two Sigma, bin ich mir nicht 100% sicher, die dann diesen Order-Flow kaufen oder versuchen, die Markt-Arbitrage zu machen. Und natürlich sind die da drin. Ich weiß es nicht, um das auch ganz klar zu sagen, aber ich glaube nicht, dass einer von denen jetzt Robinhood sagt, ihr macht den Handeln dicht, damit wir irgendeine Position, also insgesamt haben Hedge-Funds bei GameStop, glaube ich, rund eine Milliarde und insgesamt in den anderen Aktien rund fünf Milliarden verloren. Wenn ich mich nicht irre. Ist das viel für die? Für einen einzelnen Hedge-Fund ist das viel, glaube ich. Aber für die gesamte Hedge-Fund-Industrie, ich glaube nicht, dass ein einzelner Hedge-Fund dafür Robinhood opfern würde. Weil langfristig, wie gesagt, ist mehr Geld am Markt auch gut für die.
Und Hedge-Funds sind die, die ganz oben in der Nahrungskette sind, oder?
Das sind auf jeden Fall die bestbezahltesten, also vergleichbar mit Private Equity, bestbezahltesten Manager. In der Regel auch einfach sehr schlau, sehr gut konnektierte Leute. Werden fast zwangsläufig selber Milliardär durch das Managen des Hedge-Funds. Und die Aufgabe eines Hedge-Funds ist ursprünglich, in allen Marktphasen Rendite zu erwirtschaften. Daher das Wort Hedge. Hedgen ist ja die Absicherung gegen gewisse Marktrends. Also sagen wir, du bist Long-Investor in Aktien. Und dann kannst du halt immer irgendwie zyklisch oder durch einen Crash Geld verlieren. Und ein Hedge-Fund soll eben genau das absichern, dass du auch in so einer Marktphase dann Geld verlieren kannst. Also sie haben niedrige Renditen als der MSCI World. Aber das mit mehr Berechenbarkeit, wenn sie ihren Job gut machen. Macht Sinn? Ja.
Ja, macht Sinn. Ich habe überlegt, ob ich noch weiter nachfrage. Aber das ist einfach so. Wie war das denn so damals? Also haben die 2000, 2008, haben die alle ihren Job gut gemacht? Oder haben die alle ein Rebranding danach wieder gemacht?
Die waren teilweise, also mindestens teilweise, Teil des Problems, ohne Frage. Also ich meine, die gesamte World-State, die gesamte Finanzindustrie war ein Teil des Problems. Aber dennoch würde ich halt sagen, dass sowohl Hedge-Funds als auch Short-Seller eine Funktion am Markt haben. Nämlich gerade in Zeiten wie jetzt, wo so viel Geld passiv investiert, muss ja irgendjemand noch Meinung traden. Und die Price Discovery machen. Also das Finden der richtigen Kurse oder Preise für eine Aktie. Und da haben sowohl Hedge-Funds als auch Short-Seller eine wichtige Funktion, indem sie in Phasen starker Übertreibung halt auch gegen den Kurs wetten können. Was nicht heißt, dass es sinnvoll ist, dass eine Aktie 140% geschortet ist, um das auch ganz klar zu sagen. Aber es gibt ja etliche Fälle, wo Hedge-Funds oder Short-Seller auch wirklich Probleme aufgedeckt haben. Die ist Wirecard ganz präsent noch sicherlich. Das hat die Aufsicht, die da eigentlich den Job machen, müsste ja verkannt oder sogar auf der falschen Seite gewesen. Das wäre ohne Short-Seller. In dem Fall Frazer Penning und jetzt fällt mir der Name nicht ein. Fahmi Kadir, glaube ich, von Safekit Capital. Nicht aufgefallen. Bei Nikola waren Short-Seller, die dabei geholfen haben. Bei Valley.
Also aber Tesla, Shopify, Herbalife gibt es immer noch.
Man kann ja auch falschlegen und dann zahlt man die Rechnung dafür. Also wie das funktioniert, ist, du hast eine These, dass die Firma überbewertet ist oder teilweise sogar fraudulent. Du veröffentlicht Research dazu. Der Research muss aber wahrheitsgetreu sein. Das heißt, du kannst nicht falsche Fakten, du kannst sie natürlich tendenziell darstellen, du kannst nicht falsche Fakten rausbringen. Dann ist es Marktmanipulation. Das heißt, es ist reguliert. Und dann kannst du Recht haben oder nicht. Oder es können Probleme gelöst werden. Der Andrew Leff, den du ganz am Anfang erwähnt hast, der hat ja unter anderem gegen Shopify gewettet. Und ich zu der Zeit auch, um das ganz ehrlich zu sagen. Und lag furchtbar falsch damit. Aber zu der Zeit hat Shopify auch im Marketing zweifelhafte Methoden gehabt. Da gab es Videos auf YouTube, wo Affiliates versucht haben, andere Affiliates zu werben. Mit einem, ich würde sagen, pyramidenähnlichen System, die letztlich gesagt haben, kündige deinen Job und werde Shopify-Affiliate und mache Millions. Hier ist der Lamborghini.
Genau, verkaufe einfach ein paar Produkte aus China und zack, bist du Millionär.
Genau. Und ich hatte ja Tobi Lüttke, den CEO von Shopify, auf Twitter gefragt. Der fand ich sehr würdevoll, als Andrew Leff, den du erwähnt hast. Der hat ja angekündigt, dass er sein Short-Business zumindest erst mal aussetzt und nicht weiter betreibt. Was, glaube ich, 100% rational ist, weil es gerade gefährlich ist, das erklären wir nochmal. Und Tobi hatte das nur beantwortet, indem er das retweetet hat und bei geschrieben hat. Und tatsächlich hatten die natürlich Beef zu einer gewissen Zeit. Also einen Short-Seller am Arsch zu haben, das macht keinen Spaß. Und ich fand es relativ viel Größe beweisend, dann nicht drauf zu hauen, sondern einfach nur bei zu sagen, was ja trotzdem ein kleiner Pun ist. Und ich hatte ihn dann gefragt, ob die Short-Seller-Attacke auf Shopify ihn nicht dazu gebracht hat, auch eventuell besser darüber nachzudenken, wie Marketing bei Shopify läuft. Und er meinte, dafür war es wahrscheinlich gut. So ungefähr hat er sich sinngemäß geäußert. Und ich glaube, diese Hygiene-Funktion, die gibt es schon. Was nicht heißt, dass es Leute gibt, die das missbrauchen oder die auch schlechten Research machen. Aber wie gesagt, dann verlieren sie halt Geld, wenn sie handwerkliche Fehler machen.
Ja, also ich glaube, das ist wie wenn du einen sehr, sehr guten Konkurrenten hast, der dir einfach immer Angst macht. Und es hilft dir dabei, am Ball zu bleiben und irgendwie besser zu arbeiten, fokussierter zu sein usw. Und du willst halt dagegen ankämpfen.
Genau. Und du bist ja ein großer Fan des Films China Hustle auf Netflix, wenn ich dich richtig verstanden habe. Und da sind es ja auch Short-Seller, die diese vollkommen fraudulent China-Stocks aufgedeckt haben. Muddy Waters Research ist es in dem Fall gewesen. Ja. Vollkommen richtig ist das Argument, das ist eigentlich alles Aufgabe der SEC oder BaFin oder der jeweiligen Aufsichtsbehörde. Aber typischerweise würde ich fast sagen, finden Short-Seller diese Skandale zuerst raus. Und wenn die weg sind, drohen so Bubble-Phänomene sich eher zu verstärken. Da gibt es ein schönes Beispiel aus der Internet-Bubble. Da hat David Einhorn, damals einer der berühmtesten Hedgefund, immer noch gegen AOL gewettet, lag kurzfristig auf der falschen Seite. Nämlich AOL wurde weiterhoch gejubelt. Einhorn ist ausgestiegen. Keiner hat sich mehr getraut, Tech-Aktien zu shorten. Und daraufhin ging die Internet-Bubble, das war Anfang 99 und Mitte 99 bis Anfang 2000, ging es dann nur noch höher. Und der Markt hat sich nochmal vervier- oder verfünffacht. Und das war unter anderem, weil niemand mehr sich getraut hat, gegen die Tech-Aktien zu wetten.
Und du glaubst, das passiert uns jetzt auch? Das ist nicht ganz so.
Fakt ist, die Short-Seller und Hedge-Funds werden jetzt vom Markt verschwinden. Weil das ist das einzig Rationale, was du tun kannst. Wenn du jetzt noch Short-Positionen eingehst, machst du dich selbst zum Target. Das heißt, du musst die ja disclosen bei den Aufsichtsbehörden. In Deutschland muss man die Nettolär-Verkaufsposition dem Bundesanzeiger anzeigen. In den USA bei den Börsen selber, nach meinem Verständnis. Und sobald das jemand rausfindet, also wenn Andy Leff jetzt sagen würde, er geht als nächstes, I don't know, NIO Short oder nochmal Tesla, dann wird sofort Wall Street Bets draufspringen natürlich. Das heißt, du kannst, und dann das Risiko-Gewinn- oder Return-Verhältnis ist dann so disbalanciert, weil du hast ein viel größeres Risiko, nämlich, dass du gesqueezed wirst ein weiteres Mal. Und dein Return ist halt auch sehr begrenzt. Gerade in Zeiten, wo der Markt eigentlich eh nur hoch will. Das heißt, es macht keinen Sinn mehr Short-Sales zu sein gerade. Und das führt im Zweifel jetzt dazu, dass Kurse noch weiter steigen könnten, falls die Liquidität dafür da ist.
Könnten die Jungs von Wall Street Bets auch das Gegenteil machen? Also könnten die nicht jetzt auch sich ein Facebook nehmen und sagen, wir glauben, also uns gefällt nicht, wie die damit arbeiten und alles. Und deswegen shorten wir die?
Was nicht ganz so einfach ist, ist, dass sie selber Aktien leihen. Also einen echten Leerverkauf zu machen, das ist nicht ganz so einfach. Das ist für Institutionelle schon deutlich einfacher. Was sie aber machen können, ist, sie können normale Optionen kaufen an der Nasdaq. So eine Kontrakte, wie Schamat gekauft hat. Oder sie können Optionen Scheine kaufen. Und damit zwingt man den Market Maker immer, einen echten Leerverkauf einzugehen. Was übrigens auch ein Teil dieses, dieser ganze Anstieg von ursprünglich mal 3 Dollar auf über 350 am Ende, ist eigentlich eine Verkettung von vielen Umständen. Und also einerseits ist es eben, dass prinzipiell die Aktie sehr short war. Dann, dass sie über 140% short war, dass die Liquidität sehr niedrig war. Dass es einen positiven Event Flow gab, also diese Chewy News und so weiter. Und was dann als Benzin auch hinzu kam, ist, dass es auf dem Weg zu diesem Kurs verschiedene Katalysatoren gab. Das heißt, das ist einerseits der Short Squeeze, dass die Hedge Funds sich gegenseitig aus dem Geschäft nehmen, weil sie den Kurs immer weiter. Wenn sie sich selber eindecken, um ihr Risiko zu senken, reißen sie jemand anderes eigentlich ins Risiko ein, weil der Kurs weiter steigt. Und wenn du den Kurs über Optionen treibst, so wie das hier größtenteils passiert ist nach meinem Verständnis, dann passiert außerdem zu dem Short Squeeze noch ein sogenannter Gamma Squeeze. Nämlich, dass wenn ich, wie sagt man, also Optionen haben ja immer einen Hebel. Und der Market Maker, der mir die Optionen verkauft, der versucht selber eigentlich immer eine neutrale Position zu halten. Das heißt, der will nicht seine eigene Meinung traden, sondern versucht Geld einfach nur aus der Bereitstellung eines Kurses zu verdienen. Und der versucht eine andere Marktseite zu finden, die mit mir diesen Trade eingehen will. Das heißt, wenn ich eine Call Option kaufe, dann sucht er eigentlich jemanden, der mir die schreiben will. Also der in dem Fall vergünstigt in die Aktie einsteigen will oder ähnliches. Oder eben jemand, der einfach gesagt, der die gegenteilige Meinung hat zu mir. Wenn es niemanden gibt, was der Market Maker dann machen muss, ist, er muss die Aktie selber eigentlich kaufen. Oder wenn es ein Put ist, muss er sie selber leer verkaufen, um sich selbst neutral zu halten in dem Trade. Das heißt, wenn ich jetzt, ich habe jetzt zum Beispiel 100.000 Tesla Shorts gekauft, und das ist keine Beratung, sondern nur eine Absicherung bei mir. Damit kann ich den Market Maker zwingen, 10.000 Tesla Aktien leer zu verkaufen eigentlich. Also der muss die jetzt am Markt finden, also wenn er neutral sein will, aber das muss er eigentlich, sonst hat er irgendwann ein zu hohes Risiko Exposure. Das heißt, er muss jetzt irgendwo 10.000 Tesla Aktien leihen, nur damit ich 100.000 Optionsscheine kaufen kann. Und das kann ich aber, die 100.000 Optionsscheine kosten mich weit weniger, als der Market Maker für diese Aktien. Oder als es am Ende den Aktienkurs treibt. Das hängt vom Gamma ab, und das Gamma ist die Auswirkung auf den Kurs der Aktie mit dem Kauf der Option. Und wenn dieser Hebel groß ist, kannst du halt mit einer Option den Kurs um ein Vielfaches treiben. Und das ist quasi dort passiert. Um zu deiner Frage zurückzukommen, können die das auch in die andere Richtung? Ja, also die können sich ganz viele Put-Option-Scheine oder Put-Optionen an der Nasdaq kaufen. Daraufhin muss sich ein Market Maker eindecken. Das heißt, er verkauft viele Facebook, muss Facebook Aktien leer verkaufen. Und dann würde der Kurs kurzfristig zumindest erstmal sinken.
Sehr gut, dann ist das meine Prediction für die nächsten vier Wochen.
Ja, das Problem ist aber, auch da müssen sie ja wieder aus dem Trade rauskommen. Das heißt, irgendwann, also, ihnen könnte dann der Short-Squeeze anpassen. Und sagen wir, wenn ganz Wall-Street-Bets jetzt Short-Facebook gehen würde, dann würde es eben auch zu so einem Verhältnis kommen, dass unheimlich viele Aktien verliehen werden. Und dann könnte ihnen das Gleiche angetan werden. Und da Facebook im Gegensatz zu GameStop ein sehr solides oder grundsolides Business hat, nicht aus moralischer Sicht, aber aus finanzieller, glaube ich, dass es in dem Fall nicht möglich ist.
Aber wenn es Aktivisten wären, wäre das doch perfekt.
Genau, wenn es Aktivisten sind, sollten sie das einfach aus Prinzip machen. Ja, werden sie aber nicht, weil es ist ja kein Profit drin. Aber wenn man ein Zeichen setzen will, ist das ein toller Weg, ein Zeichen. Man könnte mal beweisen, dass man einen Facebook-Kurs unter 50 bringt oder so. Aber ich glaube, so idealistisch sind die dann doch nicht. Ich glaube, prinzipiell ist das nur ein kleiner Teil der Leute, der da idealistisch getrieben ist. So bringen wir die Woche mal zu Ende. Freitag haben sich die Wogen so ein bisschen geglättet. Donnerstagabend habe ich übrigens noch auf Clubhouse einen Talk über Social Arbitrage gehört. Weißt du, was das ist? Nee. Das ist irgendwie ein Kotwort dafür, dass du glaubst, dass die Massen doch eine bessere Einschätzung als der Markt haben können oder eben durch Verabredungen eine Aktie hochtreiben können. Es gibt jetzt auch ein Wort dafür, Social Arbitrage.
Ich habe gehört, das wäre der Robin Hood-Effekt.
Ja, das ist eher der Wall-Street-Bets-Effekt. Aber diese super Idee, die da geshared wurde im Talk, war, you can't put a price on going to space. Der Preis muss unendlich sein, wenn es darum geht, ins All zu gehen. Deswegen Virgin Galactic pushen. Da hat Chamats Pléthoyer schon gewirkt. Everything will be EV. Elektrische Autos werden alles auf der Welt bestimmen. Das waren die Highlights, die ich mir gemerkt habe.
Ich bin mal gespannt, wer am Ende in sechs Monaten oder sechs Jahren sich enttarnt, wer der Mastermind dahinter ist. Am Ende ist es wahrscheinlich auch eine Handvoll von Superreichen, die das gut geplant haben.
Es gibt ja einen, der sehr früh da drin war. Wir wollen keine Verschwörungstheorien machen. Aber Michael Burry von C&C, der Typ aus dem The Big Short-Film, ist, ich glaube, seit August letzten Jahres mit ordentlich Exposure long in GameStop drin gewesen. Was man auch machen kann, der Typ, der das ausgelöst hat bei Wallstreetbets, scheint authentisch zu sein, würde ich mal sagen. Aber dadurch, dass da alle Leute prinzipiell anonym sind, könntest du sowas auch fabrizieren, wenn du wolltest. Und die Massen glauben machen, sie sind da gerade in einem demokratischen Movement drin. Und trotzdem zieht dahinter ein Hedgefund die Fäden. Irgendwann wurden die Aktien wieder zum Handel zugelassen. Und weil die aber zwischendurch gesperrt waren, auf fast allen Börsen, oder nicht auf fast allen Börsen, eigentlich waren sie nur bei Robinhood gesperrt, teilweise bei Public. Ach so, Schamad hat übrigens seine eigene Company SoFi als Number One Alternative beworben. Er hat Delete Robinhood als Hashtag erst mal versucht zu etablieren, um weiter gegen Robinhood zu stänkern. Und dann als Alternativen SoFi, das ja sein eigener Speck ist, und Public und die dritte war, ach so, Cash App von Square, als Trading Alternativen.
Moment, SoFi ist was ähnliches wie?
SoFi ist so eine Finanz-App, aber da kann man auch traden. Das ist so eine Finanz-Super-App, könnte man sagen.
Ja, verrückt. Das hört sich alles nicht legal an.
Freitag ging es dann so langsam auf Krypto rüber.
Da konnte man auch irgendwann nicht mehr traden, habe ich gehört.
Das wurde dann auch verboten, genau. Elon Musk hat seine Twitter-Bio auf Bitcoin geändert. Also es stand dann statt seiner Bio, die letzte weiß ich gar nicht mehr, aber es stand dann einfach nur noch Bitcoin. Das gleiche haben wieder die Winkelfos Twins gemacht und Jack Dorsey, Twitter Square. Ich weiß nicht, ob sie bei ihm vorher schon auf Bitcoin war.
Doch, das war vorher schon. Das war schon bei der Kapitolstürmung. Das fand ich ja so krass. Also, ich meine, ja, Fokus, Fokus, Fokus. Aber also, dann geh, tritt bei Twitter zurück, wenn du dich eher um Bitcoin kümmern möchtest.
Genau. Und die Auswirkungen dieses Trading-Spans waren letztlich halt, und was ich ganz bedenklich finde, ist, dass Nutzer werden jetzt ihre Verluste darauf schieben, dass Robinhood schuld ist. Das ist so ein bisschen wie die Reichsbürger in Deutschland, die, weil sie die Steuern nicht mehr zahlen wollen, dann sagen, der Staat ist, den gibt's nicht, oder wir brauchen einen Friedensvertrag. Ich glaube, durch diese Erfahrung, dass sie jetzt ihr Geld verlieren werden, werden sie nicht mal das Learning machen, dass sie selber was falsch gemacht haben und eine Lektion über den Aktienmarkt gelernt haben, sondern sie werden es auf Robinhood schieben. Und zu einem Teil ist das natürlich, also wenn die Aktie nicht mehr nachgekauft werden darf, das sind jetzt nicht günstige Bedingungen, damit sie weiter steigt, das muss man auch fair sagen. Andererseits, ich hätte Freitagmorgen oder Donnerstagabend so viel AMC-Aktien kaufen können, wie ich wollte. Ich hab's gecheckt, ich bin bei einer deutschen, ganz normalen Konsumentenbank. Ich hätte 100.000 Aktien AMC kaufen können, wenn ich wollte. Oder 10.000 Aktien Game Stock. Also es ist ja nicht so, dass es überall gesperrt war, sondern es war halt für diese Apps gesperrt. Und das zeigt auch ein bisschen, was der wahre Grund war. Also wenn die Wall Street das verhindern wollte, dann hätte man es bei allen Märkten verhindern müssen. Aber es waren wirklich nur wenige Apps davon betroffen. Unter anderem die CFD-Apps und Robinhood. Aber ich halte es für problematisch. Also die Leute machen eine extrem schlechte Erfahrung mit der Finanzwelt, das Vertrauen sinkt weiter. Und sie haben nicht mal die Erfahrung, dass sie das verkackt haben, sondern sie schieben es auf den Dritten. Was dann wiederum Verschwörungstheorien und so weiter befördert. Ganz vorne dabei bei der Berichterstattung ist auch wieder Russia Today, die eine relativ klare Meinung beziehen, um da weiter Chaos zu stiften. Du siehst jetzt Migration zu in Anführungsstrichen seriösem Broker. Also ich kann das jetzt nicht für jeden Broker einschätzen. Aber was man über die ganze Woche gesehen hat, ist, dass die am meisten gewinnenden Apps neben Clubhouse Reddit logischerweise, aber auch alle Trading-Apps haben stark Kunden gewonnen in der Woche. Ich glaube, durch diese ganze Aktion wurden nicht nur bestehende Trader beeinflusst, sondern auch neue Trader nochmal gewonnen, die mit eigenem Geld gezockt haben. Es gibt wie gesagt ein Class-Action-Suit, also ein großes Verfahren, wo verschiedene Leute beitreten können, um Robinhood zu verklagen. Und das muss dann entweder gesettelt werden oder Robinhood muss darstellen, warum das kein Eingriff war. Aber man muss sich eben auch fragen, was hätte Robinhood sonst machen sollen? Also ich würde unterstellen in der Situation, dass keiner hier absichtlich gehandelt hat und es versucht hat, Schaden anzurichten. Im Gegenteil, ich glaube, wenn du CEO bist, hast du nicht einen geilen Tag, an dem sowas passiert und versuchst eigentlich deinen eigenen IPO mit Sicherheit nicht komplett kaputt zu machen, aber auch Schaden abzuwenden, weil du bist irgendwie in dem regulatorischen Bereich immer relativ schnell im Knast, auch wenn du sowas machst. Von daher würde ich schon unterstellen, dass jeder da versucht hat, vernünftig zu handeln. Was nicht heißt, dass es dann passiert ist, aber ich glaube nicht, dass jemand mit Absicht versucht hat, Schaden anzurichten. Die alternative Theorie wäre eben, um das der Fairness halber einmal zu sagen, dass die Hedgefunds angerufen haben bei Robinhood und gesagt haben, macht jetzt mal diese Aktien zu, damit wir unsere Position decken können und danach fallen die Kurse oder so.
Wie wahrscheinlich ist das?
Ich würde nicht sagen, es wäre naiv zu sagen, das ist ausgeschlossen. Ich halte es nicht für wahrscheinlich, weil ich glaube, ich eine bessere Alternative habe. Es macht insofern Sinn, dass die Hedgefunds eben die Kunden sind von Robinhood und die, die hier das Geld bezahlen. Das heißt, die haben eine gewisse Macht. Ob die Macht so groß ist und ob es wert ist, den Börsengang von Robinhood zu ruinieren und die Anleger dauerhaft zu verbrennen, das würde ich eher bezweifeln. Und das würde später auch aufgedeckt. Das schaffst du fast unmöglich, glaube ich, geheim zu halten, sodass es nicht irgendwann auffliegen würde. So dumm ist auch wieder keiner, würde ich unterstellen. Hast du eine Theorie, warum es geschlossen wurde? Du hast ja jetzt auch ein bisschen Recherche gemacht bestimmt.
Ja, ich glaube, dass sehr wichtige Leute miteinander gesprochen haben. Und das da einfach das Powergame ausgespielt worden ist. Und wer wäre das? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich irgendwelche Spaziergänge oder irgendeine Art der Kommunikation, die nicht per E-Mail nachverfolgbar ist.
Das wäre auf jeden Fall ratsam, so was dann nicht per E-Mail zu machen. Da bin ich bei dir.
Aber ich habe keine Ahnung. Ich finde es crazy. Ich finde es. Ich finde es. Also ich habe es mir von der Seite angeguckt, und habe gesehen, wie gestresst du in dieser Woche warst. Und habe mir gedacht, geil, ich lerne auf jeden Fall sehr, sehr viel und kann ja eigentlich nicht viel verlieren. Und natürlich kann das jetzt irgendwie den Stein ins Rollen bringen und jetzt crasht die ganze Aktienwelt irgendwie zusammen. Aber daraus müssen wir dann wohl lernen und sehen, wie es irgendwie läuft.
Als Zuschauer kann man auf jeden Fall am billigsten davon lernen.
Du lernst natürlich nicht so viel, wie wenn du das Geld verlierst.
Aber ich glaube, das Gefährlichste ist, dass du denkst, du hast nur verloren, weil das Game rigged ist und Robinhood dich verarscht hat. Fakt ist, hätte Robinhood alles richtig gemacht, würde ich behaupten, kommst du trotzdem nicht heile aus dem Ding wieder raus. Halte ich für unmöglich. Es gibt ein paar Leute, die da sehr viel Geld verdienen können und auch bestimmt haben. Aber ich glaube, die absolute Mehrheit, also 80, 90 Prozent, können nur verlieren. Letztlich ist es ein Pump and Dump. Es gibt eine gute mathematische Grundlage durch den Short Squeeze, warum das halt besonders erfolgreich ist und warum auch andere die Rechnung zahlen teilweise. Aber letztlich können nicht alle gewinnen, die da mitmachen, weil irgendjemand hat am Ende die Aktie und kommt nicht mehr wieder raus aus dem Trade.
Ich glaube, dass die Profis halt immer gewinnen. Die gewinnen nicht immer, aber die gewinnen am meisten. Und die Leute, die jetzt dieses Jahr wahrscheinlich gewinnen, sind die, die vor 10, 12 Jahren wahrscheinlich viel verloren haben.
Das ist auf jeden Fall schon mal schlauer, als zu glauben, du bist der Einzige, der nichts für Trade zahlt und auch noch als Gewinner aus dem Spiel rausgehen kannst. Du gehst ja auch nicht auf Schalke in die Stehplätze und wunderst dich dann, warum Clemens Tönnies dir nicht Hummer bringt aus der Lobby. Es wäre doch wirklich unwahrscheinlich, dass ausgerechnet die, die ganz unten in der Nahrungskette mitspielen. Ihre Power haben sie gezeigt über Verabredungen, aber das Spiel ist halt dann zu Ende, wenn entweder die Mehrzahl oder ein großer Teil der Nutzer da raus ist mit einer positiven Balance. Und was ich jetzt nur sehe, ist, dass Leute irgendwelche Paper Balances feiern, dass sie auf dem Papier ein paar Millionen gemacht haben, aber die besitzen die Aktien halt noch. Und solange du die nicht verkauft hast, hast du halt gar nichts davon. Wo ich das erste Mal übrigens meine Meinung geändert habe, oder das erste Mal eine Ahnung hatte, was wirklich passiert sein könnte, war in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, wurde, wenn ich mich nicht irre, Donnerstag auf Freitag, ja, Freitagnachmittag hatte ich schon besprochen. Also da ist nämlich bekannt geworden, dass Robin Hood über Nacht eine Notfinanzierungsrunde abgeschlossen hat. Und zwar haben sie über Nacht eine Milliarde von bestehenden Investoren bekommen, angeblich in einem Nachtmeeting, unter anderem Chequera, glaube ich. Und sie haben eine 500-Millionen-Kreditlinie von verschiedenen Banken beansprucht. Warum müssen sie das machen, oder wie passt das zu der Geschichte? Ich glaube, was passiert ist, ist eben ein perfekter Sturm, inzwischen wird das klarer oder immer wahrscheinlicher, und es gibt immer mehr Anzeichen dafür. Es ist nicht so, dass wir, wenn wir Montag draußen sind, schon wieder überall stehen. Aber was wahrscheinlich passiert ist, ist dieser perfekte Sturm aus mehreren Sachen. Also die Market Maker, also was ich mir zum Beispiel gut vorstellen könnte, ist, dass einzelne Hedgefunds gesagt haben, wir nehmen die Orders nicht mehr an. Also wir wollen für diese Aktien die Order nicht haben. Oder wir finden nicht die Gegenseite, machen das selber. Und Robin Hood ist, im Gegensatz zu Deutschland, kann Robin Hood Brokerage-App sein, sie können Clearing House oder sie können Market Maker sein und besetzen viel mehr Stufen der Wertschöpfungskette. Und wenn niemand die andere Seite des Trades haben will, dann haben sie selber für eine gewisse Zeit Exposure. Das heißt, selbst wenn sie die andere Market Seite finden, müssen sie zwei Tage warten, bis der Trade gesettet ist. Da gibt es ein Clearing House für, das ist quasi die Verhandlungsstelle, die die Aktien und das Geld am Ende umschiebt. Also sie sagt, der Nutzer von der anderen Bank eventuell bekommt jetzt Geld und der bekommt die Aktien in sein Depot, in die Depotverwahrstelle. Und in diesen zwei Tagen haften sie aber teilweise für, was da passiert, oder was ihre Nutzer machen. Das kommt zusammen, plus dadurch, dass sie Leute auf Marge handeln lassen oder mit Optionen, was letztlich das Gleiche ist, haben sie ein gewisses Margin Requirement. Also sie müssen für Collateral liefern, für einen Teil des geborgten Geldes, was der Nutzer beantworte. Also wenn ich ein Call kaufe, dann borge ich mir Geld, um eine Aktie zu kaufen. Das ist gut, da machen alle in der Kette Geld dran. Aber irgendjemand muss auch eine Minimalhaftung dafür hinterlegen bei der Börse. Und die muss Robinhood bringen. Und es wollten viel mehr Leute Aktien kaufen, als verkaufen wollten. Das heißt, du kannst nicht mehr gegeneinander Settlen. Also du hast nicht Käufer und Verkäufer auf deiner Plattform, sondern du hast mehr Käufer und damit hast du immer mehr Margin Requirements. Und jetzt kommt noch hinzu, dass die Volatilität extrem steigt. Damit steigt die prozentuale Margin Requirement. Also du musst pro Trade oder pro 100 Dollar, die in der Aktie liegen, nochmal mehr Marge oder Collateral hinterlegen bei der Clearingstelle. Und dadurch, dass so viele neue Leute auf die Plattform gekommen sind, und es gibt sogar noch ein fünftes, Robinhood bietet ja so eine Art Instant Funding an. Das heißt, du nimmst deine Kreditkarte, dein Bank Account, überweist Geld und du darfst sofort Aktien kaufen, obwohl in der Sekunde das Geld natürlich noch nicht bei Robinhood ist. Also die Kreditkarte, ich kann noch revoken das Payment, die Kreditkarte kann auch platzen, es können ganz viele Dinge passieren. Aber ich darf jetzt schon Aktien kaufen. Das heißt, sie haben auch da immer noch Exposure und eine gewisse Schuld. Also wenn sie mich Aktien kaufen lassen mit dem Geld, was ich ihnen noch gar nicht wirklich gegeben habe, dann haften sie auch selber dafür und müssen auch dafür wahrscheinlich irgendeinen Collateral bereithalten, das sie selber in dem Moment ja noch gar nicht haben, weil mein Geld ja noch nicht da ist. Das funktioniert alles so gut, solange die Nutzeranzahl sehr regelmäßig wächst. Wenn jetzt aber der perfekte Sturm eintritt, dass unheimlich viele neue Leute auf die Plattform kommen und dieses Instant Funding machen, dass die das alles in Hebelprodukte packen, wo die Margin Requirements eh höher sind und wo sozusagen ein Landing Contract dahinter steht noch, wo außerdem die Volatilität am Markt steigt, weil die Aktien so schnell hoch und runter gehen, werden die Margin Requirements höher und das Volumen der gehandelten Aktien, also wir reden da am höchsten Tag, war allein GameStop 20 Milliarden Handelsvolumen, insgesamt 100 Milliarden. Und da merkt man auch, dass das nicht nur Kleinanleger sind, die da aktiv geworden sind, weil du kannst über Wall Street Bets sagen, was du willst, aber die handeln nicht 20 Milliarden am Tag. Und diese Verkettung dieser unglücklichen Umstände hat dazu geführt, dass sie einfach das Collateral nicht mehr hatten, um all diese Trades durchzuführen. Und das heißt, sie mussten zusätzliche Käufe beschränken. Dass sie Verkäufe zugelassen haben, macht Sinn. Also a, es ist Leute nicht aus den Trades rauszulassen, ist unheimlich dumm aus regulatorischer Sicht, weil dafür wirst du auf jeden Fall haftbar gemacht. Wenn du jemanden bei 350 nicht aussteigen lässt, ist vollkommen klar, welche Differenz du zu zahlen hast, wenn die Aktie runterrauscht am nächsten Tag. Das heißt, du hast immer ein Interesse, die Leute wenigstens verkaufen zu lassen. Und durch den Verkauf sinkt ja ihre Exposure, also die Risk Margin, geht runter, wenn Leute verkaufen und ihre Geschäfte schließen, ihre Call-Optionscheine oder ihre Calls. Und das heißt, sie haben einfach eine komplette Überlastungssituation gehabt, die ihr Wallet-Sheet nicht mehr ausgehalten hat. Deswegen mussten sie unheimlich schnell nachfinanzieren. Also wahrscheinlich waren sie für ein paar Stunden bankrott oder was heißt bankrott, insolvent zumindest, oder illiquide, sagen wir mal so. Und durch die Verkettung ist es, glaube ich, dazu gekommen, dass sie einfach schließen mussten. Und ich glaube tatsächlich, dass bei Trade Republic, ich habe da keinen Einblick, aber ich glaube, bei Trade Republic in Deutschland scheint es mir eher, als wären es technische Probleme gewesen. Also, dass entweder der Markt dahinter, also lang und schwarz, oder die Börse dahinter keinen Kurs mehr stellen konnte. Also, die Probleme sind ähnliche. Bis auf das Margen- und Optionscheinthema ist es nicht ganz so stark. Bei Trade Republic war es lang nicht so einfach, irgendwelche Optionscheine aufgeben zu können. Das war auf GameStop, glaube ich, sogar unmöglich, wenn ich mich nicht irre. Das heißt, es war eher, glaube ich, ein technisches Problem und dass lang und schwarz als relativ kleiner Börsenhandelsplatz diese ganzen Geschäfte gar nicht setteln konnte oder keinen Kurs mehr stellen konnte. Deswegen hat man dem Anschein nach auch zu Tradegate gewechselt am Tag. Das scheint mir eher, keine Information, aber es wirkt eher, als wären es technische Probleme. Bei Robinhood war es, glaube ich, mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Liquiditätsproblem durch das Geschäftsmodell letztlich. Und wo Shamad recht hat, da hätte man sich besser vorbereiten müssen. Also, da kannst du Stresstests machen. Das war auf Kante genäht, nee, sag mal so, oder auf Verschleiß genäht. Das war klar, dass das irgendwann, wenn es mal so ein Black Swan Event gibt, nicht halten kann. Die Kapitalbasis oder das Balance Sheet war nicht stark genug, das Geschäftsmodell zu supporten in so einem sicherlich einzigartigen Moment. Und dadurch waren sie schlicht und einfach gezwungen, um selber als Company zu überleben, den Handel einzuschränken. Das ist meiner Meinung nach im Moment mit den verfügbaren Informationen die beste Erklärung. Die passt zu allen Fakten. Die kann immer noch falsch sein. Es kann trotzdem das passierend sein, was du gesagt hast. Ich sage nicht, dass da keine Leute angerufen haben. Da haben bestimmt ganz viele Leute angerufen an dem Tag. Aber ich glaube, das, was zu der einseitigen Einstellung des Handels mit einigen Positionen, die besonders hohe Optionsquoten hatten, geführt hat, war meiner Meinung nach genau das.
Und mal angenommen, der Robinhood-CEO Flatt ruft dich jetzt morgen Abend und sagt, du, ich habe den Podcast gehört, Pip, wie komme ich aus dieser Nummer wieder raus?
Ja, aufhören regulatorische Abiturage zu machen, dich wie eine vernünftige Bank zu verabreden. Ich konnte bei meiner Bank ganz normal handeln. Er müsste seine Nutzer besser aufklären. Vielleicht, ich würde mir ja fragen, ob mit meinem Produkt alles okay ist, wenn 70 Prozent der Kontrakte Kaufkontrakte sind und 80 Prozent per Hebel gehandelt wird. Ich glaube, das kann nicht einhergehen mit so viel mündiger Options-Trailer gibt es, glaube ich, nicht auf der Welt. Und es wäre komisch, wenn die ausgerechnet bei Robinhood landen. Und vor allen Dingen muss er halt ein Balance-Sheet bauen, was das Geschäftsmodell supportet, wenn man dieses Geschäftsmodell überhaupt supporten will. Da gibt es ja ausreichend Grund für Kritik drin. Und was auch krass ist, und das ist wirklich infam, dass er das als Anlegerschutz verkauft hat. Und das ist einfach nicht die Wahrheit. Also das ist, würde ich behaupten, gelogen, weil der Grund war eben ein regulatorisches finanzielles Requirement, warum sie das ändern mussten. Es diente nicht dem Anlegerschutz. Die Anleger hätte er schützen, hätte er davor schützen müssen. Als er geschrieben hat, Investing ist der New Home Building und der amerikanische Traum. Das ist das Gegenteil von Anlegerschutz gewesen. Und als ein 18-Jähriger oder 20-Jähriger vor einen Zug gesprungen ist, da hat er auch nicht daran gedacht. Das war alles noch nicht Grund genug. Aber ausgerechnet jetzt Anlegerschutz vorzuziehen, am Donnerstag oder wann das war, das ist wirklich ein bisschen spät. Von daher, das würde ich als Straight Lie bezeichnen. Und wer hat am meisten verdient an dem ganzen Ding? Wer sind die Warengewinner?
Bestimmt die Hedgefonds.
Einige haben ja verloren schon mal. Also der eine, Melvin, ist ja fast out of business gegangen, hat einen Notkredit dann bekommen, einen Notinvestment. Die Story von GameStop ist ja unter anderem geflogen, weil der Chewy-Gründer, also fangen wir mal mit dem CEO an. Das hast du mir geschickt diese Woche. Wie viele Aktien hatte der CEO?
Der hat irgendwie ein Aktienpaket bekommen. Also der ist im April 2020 dazugekommen und hat eine Million Salary bekommen und ein Aktienpaket, was 10 Millionen wert war. Das war jetzt irgendwann 900 Millionen wert.
Genau, hat fast eine Milliarde gemacht. Das ist schon mal ganz gut. Der Chewy-Gründer, der nur im Board war, was ja auch so ein bisschen Auslöser des Booms auch war, hatte 9 Millionen Shares für unter 10 Dollar gekauft. Und die sind jetzt 3 Milliarden wert, was eine Rendite von 2.650 Prozent war in wenigen Tagen. Ich weiß nicht, ob das jetzt dafür spricht, dass Wall Street Bets und der kleine Mann gewonnen hat, wenn der Typ für ein Boardseat 3 Milliarden plus gemacht hat. Wie gesagt, Michael Burry von C&C Capital hat gewonnen. Der Big Short-Typ musste rund eine Milliarde, oder knapp unter eine Milliarde, ich glaube nur ein paar hundert Millionen gemacht haben. Unheimlich viel Geld verdient haben logischerweise die vorherigen Besitzer. Das sind die typischen Fonds, Blackrock, Fidelity, Silver Lake, DNAMC und GameStop drin waren. Und die haben doppelt verdient insofern, dass die Aktien im Wert gestiegen sind und dass die letztlich auch die Aktien ausleihen. Das heißt, die Leihpreise, wenn so eine Firma komplett übershortet sind, zahlst du extrem hohe Ausleihgebühren für die Aktien und die kriegen natürlich die Leute, die die Aktien tatsächlich halten, wenn es keine Naked Shorts sind. Das heißt, die haben ordentlich Geld geschrieben und letztlich wahrscheinlich Schamad, weil er jetzt eine treue Gemeinde von Pump'n'Dump' Guys hat für seine nächsten Specs.
Es gab einen witzigen Tweet über den Film. Da hat jemand die zehn Charakteren gezeigt, die jetzt alle da dabei waren und welche Schauspieler in dem Film mitspielen würden. Ich habe dir den gerade mal weitergeleitet. Den müssen wir auf jeden Fall auch in die Shownotes reinnehmen. Da sieht man nochmal alle Persönlichkeiten. Vielleicht gibt es ja bald einen Film über die ganze Sache.
Das kann ich mir gut vorstellen. Würde mich wundern, wenn nicht. Das, was jetzt schwer einzuschätzen ist, ich glaube, ein paar Gewinner sind relativ klar. Ich glaube, innerhalb des Wallstreetbets-Forums haben einige Leute ganz klar gewonnen. Also es gibt Screenshots, wie gesagt, das ist oft noch im Account, also noch nicht ausgezahlt. Aber da gibt es durchaus Leute, die so 50 Millionen abgesahnt haben damit. Unter anderem der, der das angestoßen hat, dieser Deep Freakin' Value. Was ich nicht glaube, ich glaube, es gibt unheimlich schlaue Leute in Wallstreetbets. Ich glaube, die Mehrzahl der Nutzer ist es nicht. Ansonsten würden sie das nicht machen. Da hatten wir eine längere Debatte darüber, ob das rational ist oder nicht. Ich behaupte, es ist für die Ersten rational, wie jedes Pump'n'Dump. Und für die Letzten in einem Pyramidensystem ist es immer nicht rational, noch mitzumachen. Ich glaube, dass einige das aus idealistischen Motiven machen. Und die Message kommt auf jeden Fall an in der Wallstreet. Also sie haben unheimlich viel Schmerz zubereitet, einzelnen Akteuren. Dafür feiern sie aber dann die Gewinne auch zu hart, glaube ich. Und treten stark nach. Und es scheint dann doch sehr gierig. Und auch das Weiterwandern auf die nächste Aktie. Im Moment ist jetzt Silber das nächst heißere. Das wird auch klar sein. Die wandern jetzt von Dorf zu Dorf und zünden das an. Die Frage ist wirklich, wo das endet. Und ob jetzt jede Aktie irgendwann mal dran ist. Ich glaube, es gibt gute Analysen auf Wallstreetbets. Was aber krass ist, es gibt einfach auch Falschbehauptungen. Es gibt nie Gefahrenhinweise. Zumindest habe ich keine gesehen, um fair zu sein. Und was ich auch kritisch finde, es gibt so eine Art Fake-Whistleblower. Die können fake sein, die können echt sein. Aber da gibt es dann so Leute, die sagen, ich bin hier ein kleiner Ingenieur bei Robin Hood. Und wir haben gerade die und die Stahlorder bekommen. Oder ich darf es euch ehrlich nicht sagen, aber das. Nun kann sich ein Whistleblower natürlich nicht de-anonymisieren. Das birgt eine gewisse Gefahr. Aber ohne irgendeinen Beweis zu liefern, der zumindest beweist, dass er dort wirklich arbeitet, oder sie, kannst du halt jegliche Falschbehauptungen da als Whistleblowing verkaufen, dadurch, dass das Forum anonym ist. Was ich dann auch kompliziert finde. Und unter anderem wurden eben auch Sachen geschrieben, die nachweislich falsch sind. Eben, dass die Story mit der Liquidität halt nicht bekannt war. Und dann eben gesagt wird, wir haben gerade die Ansage bekommen, weil ein Hedgefund angerufen hat, sollen wir alles dicht machen. Und das war meiner Meinung nach, ich halte es für unwahrscheinlich. Ich will aber nicht sagen, dass es unmöglich ist. Und was ich noch problematisch finde, und dann sind wir auch bald durch mit dem Thema, dass natürlich diese Bewegung, in Anführungsstrichen, von allen möglichen anderen Bewegungen als Useful Idiot genutzt wird, um ihre Belange voranzubringen. Also jetzt die Krypto-Guys sagen jetzt, das wäre uns nicht passiert, wenn wir mit Bitcoin handeln würden. Sozusagen nur, weil wir den US-Dollar benutzen, kann man uns so ausboten und das ganze Finanzsystem ist gegen uns. Wenn wir dezentralisieren, DeFi machen und Krypto, dann können wir die Revolution weiter treiben. Das heißt, auf einmal ist jemand, der einfach nur Aktien traden wollte, oder ein Hedgefund verarschen, muss sich jetzt vor irgendwelche Krypto-Guys oder QAnon-Guys spannen lassen. Die Politiker von AOC über Ted Cruz zu Trump Jr. versuchen alle, das für sich einzunehmen. Letztlich hat Schamat nichts anderes genommen. Jeder versucht, sich da auf die Seite zu stellen und zu solidarisieren und das für seine eigenen Belange zu verwerten. Und ich glaube, entweder hast du dir das nicht vorgestellt als Wall Street, also entweder bist du der Useful Idiot, oder ich kann mir nicht vorstellen, dass 100% der Nutzer dort all das unterschreiben würden, mit was sie jetzt assoziiert werden. Zumindest würde ich das, glaube ich, nicht wollen, wenn ich so eine Revolution starte, dass mir dann alle Leute extern sagen, warum ich das gemacht habe. Das sind nicht die Sachen, die man dort liest.
So, genug über das Thema. Wenn man jetzt ein bisschen kalte Füße bekommen hat, wie kann man sich denn absichern? Magst du vielleicht vorher noch mal unseren Disclaimer aufsprechen und mir dann erklären, wie man sich absichern kann?
Genau, wir erklären jetzt nur theoretisch vielleicht ein paar Konzepte, wie man sich absichern könnte. Aber wie gesagt, ihr solltet immer ein Disclaimer auf doppelganger.io slash Disclaimer lesen und niemals aufgrund des hier gehörten Handelns, und wenn doch, dann tragt ihr trotzdem die Haftung dafür oder seid selbst dafür verantwortlich. Wir können da unmöglich verhaften. Absichern, also schon mal nicht in Meme-Stocks investieren, das ist, glaube ich, eine gute Absicherung gegen Verluste. Wie gesagt, ich halte es für hochunwahrscheinlich, dass man damit Gewinn rauskommt. Also es gibt verschiedene Möglichkeiten. Der Kontext ist, wir befinden uns mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Bubble. Die Aktienquote sind alle relativ hoch. Das muss man auch im Kontext mit den Zinsen sehen. Das relativiert das wieder so ein bisschen, aber trotzdem erscheint es nicht ganz solide für mit dem 40, 50-fachen ihres Umsatzes zu bewerten. Deswegen droht eine Neubewertung nach unten hin. Und ob man sich irgendwie, man hat letztes Jahr wahrscheinlich gut Geld verdient mit Aktien. Und die Frage ist, wie kann man sich gegen so ein Szenario absichern.
Und was denkst du, wie das jetzt fallen könnte? Also so eine sichere Bank wie so eine Amazon-Aktie?
Also sichere Bank ist ein gefährliches Wort, aber ich glaube, wenn es 30% fällt, wäre Amazon wieder sehr günstig. Wenn es 50% fällt, ist es ein No-Brainer. Genau das sollte man vielleicht nicht sagen, aber so würde ich es einschätzen. Insgesamt haben die Märkte Potenzial, sich durchaus zu halbieren, würde ich sagen. Wahrscheinlich erhalte ich so einen 30% Crash, weil es dann eben doch wieder irgendwann Liquidität gibt und viel billiges Geld. Aber Potenzial ist auch für 50, 60% da, würde ich behaupten. Irgendwann gibt es dann eine Art natürliche Grenze. Das hängt dann wieder davon ab, was noch für Ketteneffekte. Man hat ja jetzt gerade gesehen bei den Meme-Stocks, was es da für Ketteneffekte gibt, die man manchmal nicht vorhersieht. Aber ich glaube, es gibt eine natürliche Grenze bei 50, 60%, wo dann auch wieder auf der anderen Seite die Rationalität einsetzt. Es gab aber Crashs, wo 90% Überbewertung abgebaut wurde, irgendwie bei der Weltwirtschaftskrise oder so. Und prinzipiell kann man immer alles verlieren. Auch keine Aktie, die sicher ist. Es gibt ja auch politische Risiken, gerade bei chinesischen Aktien oder selbst bei amerikanischen. Man weiß nie. Die einfachste Form ist eigentlich immer, man kann an die Seitenlinie treten. Also man sagt, ich verkaufe alles, ich bin raus, macht, was ihr wollt. Wenn es noch mal günstiger wird, steige ich dann wieder ein. Solange bezahle ich Negativzinsen. Das ist natürlich kein schönes Szenario, weil das Geld A ungenutzt rumliegt und B an Wert verliert. Einmal durch die sozusagen nominellen Negativzinsen. Also hast du 0,4% oder was gerade der Zinser? Ich glaube, 0,4% zahlst dafür, dass du das Geld überall auf der Bank halten darfst. Und gleichzeitig ist es aber noch bestimmt 2, 3, 4% Wert verliert im Vergleich zu Immobilien, Aktien, Commodities, allen möglichen Gütern. Von daher ist es kein besonders attraktives Szenario. Und es ist ja auch nie sicher, dass es nicht auch so weitergehen kann. Deswegen ganz an die Seitenlinie zurückgehen ist meistens nicht schlau. Es gibt auch eine hohe Chance, dass du noch mal 50% Rally verpasst. Was man machen kann, wenn man schon investiert ist, um sozusagen nur für den Fall eines Verlustes Absicherungen zu treffen, sind sogenannte Stop-Loss-Limits setzen. Das heißt, man kann sagen, man möchte entweder 10% unter dem jetzigen Kurs, also wenn der Kurs um 10% fällt, möchte man zwangsverkauft werden. Oder man kann das auch sozusagen Trading machen oder Trailing. Das heißt, wenn die Aktie 20% steigt und dann wie 10% sinkt, dann wird eben dann verkauft. So verwehrt man sich nicht die Chance auf einen weiteren Anstieg. Also es kann ja theoretisch jeden Tag 50, 50 hoch runtergehen oder tatsächlich eher 52, 48, dass es hoch runtergeht. Und warum sollte man deswegen mutwillig verkaufen, wenn man einfach sagen kann, nur für den Fall, dass es fällt, möchte ich aussteigen. Das mache ich zum Beispiel, selbst wenn ich weiß, ich will was verkaufen und ich brauche das Geld nicht sofort, dann setze ich ein sehr enges Stop-Loss-Limit. Also ich sage, wenn die Aktie um 1,5% fällt, dann möchte ich aussteigen. Damit beraube ich mich nicht der Chance auf den nächsten guten Tag und trotzdem bezahle ich dafür nur eine kleine Versicherungsprämie, die ich eventuell noch zusätzlich verliere im Vergleich zum sofortigen Verkauf.
Gut, aber aktuell schwankt ja alles so sehr, dass du dann eigentlich
sofort verkaufst. Genau, in der Regel greift es dann trotzdem innerhalb des gleichen Tages noch. Insbesondere wenn du Aktien hast, die stark schwanken. Und das ist auch das Problem bei Stop-Loss-Limits. Also wenn du jetzt ein 10% Stop-Loss-Limit setzt, das wird, ich will nicht sagen mit Sicherheit, das wird mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb eines Monats erreicht werden und danach kannst du aber trotzdem wieder 20% hochgehen. Deswegen habe ich das aufgegeben, das zu machen. Wenn man aber zum Beispiel, sagen wir mal, du hast mit viel Glück oder du warst in so einer YOLO-Aktie drin und hast jetzt aus Versehen doch ganz viel Geld gemacht und dann weißt du ja, es kann sich nächsten Tag wieder verdoppeln, dann vielleicht zu sagen, ich möchte verkaufen, sobald es das erste Mal wieder sinkt, das kann eine gute Exit-Strategie sein, um die Aktie zu verkaufen. Aber letztlich entscheidet man sich damit schon zum Verkauf. Man hat nur noch eine rechnerische Chance auf einen weiteren Gewinn und sollte dann das Stop-Loss-Limit, wenn es sich nicht automatisch mitzieht, aber auch aktiv mitbewegen wieder. Genau, das ist aber, also zum Beispiel, wenn du dann mit dem Geld schon rechnest oder denkst, du kannst dir jetzt dadurch das erste Mal ein Haus leisten, also du hast irgendwie 10.000 da reingeknallt und hast jetzt 250.000 Euro auf einmal. Jetzt merkst du, du könntest dir ein Haus kaufen und du willst dich aber nicht alle Chancen berauben, dann könntest du sagen, du machst ein Stop-Loss-Limit, damit bleiben vielleicht mindestens 230.000 oder 220.000 bei dir, wenn du Glück hast. Und wenn nicht, kannst du vielleicht sogar noch mehr draus machen.
Ja, aber kann es nicht auch passieren, dass wenn über Nacht alles kaputt ist, dass du dann gar nicht mehr rauskommst? Also, dass du dann irgendwie auch nur noch 10.000 Euro bekommst?
Genau, das ist eine große Gefahr. Deswegen sollte man insbesondere gehebelte Positionen auch nie über Nacht behalten, weil du kannst tagsüber immer relativ gute Risikokontrolle machen mit Hedging und Stop-Loss-Kursen. Aber über Nacht kann sich ein Kurs um mehr als 20% verändern, was auch ja mehrmals passiert ist letzte Woche, sowohl ins Positive als auch ins Negative. Und dann ist es wahrscheinlich schlau, sowohl die Stocks auch einfach den Gewinn mitzunehmen. Aber das ist halt schwer. Stell dir vor, du hattest die bei 50 gekauft und bei 150 verkauft und dann siehst du sie zwei Tage später bei 350, ärgerst du dich vielleicht auch. Aber genau deswegen kommt man am besten gar nicht in solche Situationen. Und das Geld haben die Leute erst, wenn sie da wieder rauskommen. Weil langfristig kannst du mit den Aktien nichts anfangen, würde ich weiterhin sagen. Es gibt ja Spekulationen, GameStop sollte Valve kaufen, also den Hersteller von Steam und verschiedenen Computerspieleplattformen und ich glaube auch mit eigenen Studios. Aber ich glaube langfristig hat ein GameStop halt trotzdem. Also alle Aktien, die da getradet werden, also freue ich mich auch, dass Palantir und Beyond Meat dabei sind, das gibt mir ein gutes Gefühl bei meiner Eigenstandposition. Aber das sind ja alles tote Aktien, die da getradet werden. Das sind irgendwelche Brick-and-Mortar-Retailer und Companies, die längst abgeschrieben sind und deswegen sind sie auch zugegebenermaßen zu hoch geshortet. Aber wir wollen nicht unbedingt wieder auf das Thema zurückkommen. Was man noch machen kann, ist, dass man einfach gegenläufige Hebelpositionen eingeht, was dann wiederum wie eine Versicherung wirkt. Dazu sind ursprünglich übrigens diese Put-and-Call-Optionen gedacht, um Gewinne abzusichern oder um günstiger einsteigen zu können, wenn man sie selber schreibt. Das heißt, du bist in Tech-Aktien long, also du hältst mit Hoffnung auf Kurzsteigerung irgendwie Tesla, Amazon, Google, also Alphabet.
Ich habe gedacht, Tesla ist keine Tech-Aktie.
Ja, im weitesten Sinne der Technologie ist es ja schon.
Ja, okay. Ich wollte dich nicht unterbrechen. Machen wir weiter. Also Tech-Long. Ich glaube an Tech-Aktien.
So wie du. Du hast dir fünf Tech-Aktien ausgewählt und hast jetzt Gewinne damit gemacht, vielleicht sogar verdoppelt letztes Jahr, bist 50% im Plus. Und du möchtest jetzt im Fall, dass es runtergeht, das irgendwie zumindest abpolstern, dann kannst du dir insofern eine Versicherung dafür kaufen, dass du sagst, du kaufst dir ein gegenläufiges Finanzinstrument. Das wäre in dem Fall zum Beispiel ein Put-Options-Schein auf die Nasdaq, also der Index, der am ehesten diese, du kannst auch ein S&P 500 nehmen, wo die größten Unternehmen drin sind in den USA, der diese Unternehmen abbildet, aber in die andere Richtung geht. Dadurch, dass es ein Hebelprodukt ist, musst du nur die Prämie bezahlen, also die Optionsprämie. Das heißt, du kannst vielleicht 5 oder 10% deines Geldes da reinstecken und dann, wenn der Markt sich 20 oder mehr als 20% nach unten bewegt, würde dieses Produkt Geld verdienen. Und im Idealfall gleicht das eben deine Verluste aus. Du verlierst dann nur Geld, wenn gar nichts passiert oder wenn es weiter hochgeht. Wenn es weiter hochgeht, steigen deine Aktien und dein Gewinn wird einfach geschmälert um die Optionsprämie, die du bezahlt hast. Wenn nichts passiert, bewegen sich deine Aktien nicht, aber du hast trotzdem die Versicherung zu bezahlen, nämlich die Optionsprämie. Aber letztlich ist das wie, du hast eine Fahrradversicherung und du würdest dich ja auch nicht ärgern, wenn dein Fahrrad nicht geklaut wird. Die Absicherung ist trotzdem eingetreten, weil dein Kapital ist ja weiterhin da und hat seinen Wert behalten. Daher hast du dann eben einmal diese Prämie bezahlt und kannst aber ruhiger schlafen. So ungefähr muss man sich das vorstellen.
Gut, das machen dann so Profis wie du beispielsweise.
Ich würde mich noch nicht als Profi bezeichnen, aber das würde ich zum Beispiel in so einer Phase machen, weil es gibt noch einen Aspekt, der sowohl das komplette Verkaufen als auch das Verkaufen von einzelnen Positionen unattraktiv macht. Ich sage ja sonst immer, dass ich kaum aus steuerlichen Aspekten handele, aber bei Aktieninvestments, insbesondere wenn man langfristig an die Firmen glaubt, ist ein kurzfristiger Verkauf eigentlich immer, also sagen wir mal so ein Peloton oder Zoom, wo ich jetzt so 200-300% im Plus lag, wenn man die jetzt verkauft, dann fällt die Abgeltungssteuer in Höhe von 25% plus Soli plus Kirchensteuer, wenn man will, an. Dann ist es theoretisch fast opportuner, einen gewissen Kursrückgang in Kauf zu nehmen, als jetzt diese Steuerlast zu tragen. Insbesondere wenn ich nur aus taktischen Gründen verkaufe und die Aktie später wieder kaufen will, dann sie zwischendurch, also ich will überhaupt nicht dagegen reden, dass ich meinen Gewinn langfristig mal versteuern muss, aber den dann kurzfristig zu versteuern, weil man getradet hat, das glaube ich ist ein taktischer Nachteil. Deswegen kann es dann sinnvoller sein, einfach in der Aktie drin zu bleiben und diese Steuerzahlung nicht zu erleiden und stattdessen eben ein Gegeninstrument, die Versicherung zu kaufen und ein gegenläufiges Produkt. Das ist so ein bisschen die Denkgränder und einer der Gründe, warum ich das dann eher so mache. Ich mache es insofern speziell, aber das ist einfach nur meine eigene Sturköpfigkeit. Der richtige Weg ist es, mit dem breiten Index normalerweise einen breiten Abfall des Marktes zu versichern. Was ich mache, ist, dass ich auch auf der Versicherungsseite wieder Stockpicking mache, was rein fachlich gesehen falsch ist, aber ich will sozusagen auch auf der Seite durch Stockpicking wieder schlauer sein.
Aber das klappt doch bei dir nie. Du bist doch immer, wenn du irgendwas shortest, da liegst du noch da drin.
Darüber müssen wir mal in 20 Jahren reden, ob das dann geklappt hat oder nicht. Das ist noch ein bisschen früh zu beurteilen. Aber wenn ich mein Portfolio angucke, dann wäre das logische Instrument, um das zu shorten, wahrscheinlich am ehesten die Nasdaq, weil ich eine sehr hohe Technologie-Exposure habe. Ich habe aber versucht, mir die drei meiner Meinung nach am überbewertesten Titel rauszusuchen. Und den Crash hoffe ich, dass die besonders schnell Bewertungen abbauen. Ob das richtig ist, steht offen. Und ich würde eher raten, dass man überhaupt die Absicherung nur machen sollte, wenn man grundsätzlich versteht, wie ein Optionsschein funktioniert. Da kann man sich super einlesen. Das ist alles auffindbar, das Wissen. Aber so oder so sind das alles nur halbprofessionelle Strategien. Ein Amateur sollte seine Aktien einfach sehr, sehr lange halten. Dann ist auch so eine Krise kein Problem. Das Einzige, wo man Geld verliert, ist in der Regel, wenn man in der Krise die Aktien verkauft aus Panik. Weil dann realisiert man Verluste und verpasst vor allen Dingen das Bounce Back, also den Wiederanstieg. Und so geht man dann wirklich als Verlierer vom Aktienmarkt. Wer nicht weiß, wie Optionsscheine funktionieren, der sollte einfach gar nichts machen. Ich habe mir jetzt Tesla und Beyond Meat tatsächlich ausgesucht, weil ich glaube, dass die am meisten Bewertungen abzubauen haben für meinen persönlichen Geschmack.
Krass, ich habe gedacht, du würdest es nicht erwähnen.
Und ich will eigentlich noch Plug Power, eine Wasserstoffaktie shorten. Da ist es aber so, dass die Volatilität so hoch ist und sie anscheinend auch schon so stark geshortet ist, dass die Preise für diese Shorten, das habe ich vorhin ja schon mal angesprochen, das heißt die Optionsprämie, die ich zahlen muss, ist schon sehr, sehr hoch. Die Optionsprämie hängt immer von der Volatilität ab, weil wenn eine Aktie sehr volatil ist, sehr stark schwankt, dann könnte ich ja mal opportunistisch an einem der beiden Punkte die Option ziehen und damit sozusagen opportunistisch eine Marge machen. Deswegen muss der Emittent sich gegen die Volatilität versichern und das tut er wiederum mit seiner Optionsprämie, an dem die dann besonders hoch ist. Und ich habe jetzt noch keinen guten Optionsschein gefunden, der bei Plug eben, oder beziehungsweise die Volatilität ist noch so hoch, dass ich mir noch nicht sicher bin, ob das dann doch die richtige Aktie ist. Aber ich versuche drei Aktien zu suchen und dann letztlich unter 10% meines Gesamtgeldes da rein zu stecken. Im Idealfall passiert gar nichts und die Aktien steigen weiter, um das auch klar zu sagen. Sollte es runtergehen, würde ich persönlich nach 20, 30% diese Puts oder Putoptionsscheine versilbern und das Geld dann wieder long in die Tech-Aktien zu stecken. Dann habe ich die günstige eingekauft und gleichzeitig hoffe ich, dass der Verlust, der dann sozusagen auf der Long-Seite eintritt in meinem Portfolio, dann auch wieder mit steigenden Kursen früher oder später kompensiert wird. Aber letztlich kann ich dann das erlöste Geld zum Nachkaufen nutzen. Das ist das Rational dahinter.
Sehr gut. Und wenn jetzt jemand durch diesen ganzen Hype in den letzten Tagen auf einmal gedacht hat, okay, jetzt ist der Zeitpunkt, jetzt steige ich in den Markt ein. Was würdest du dieser Person sagen? Einfach von der Seitenlinie zugucken und abwarten? Tesla Call. Du kennst dich noch nicht aus, du weißt noch gar nichts.
Ich würde sagen, auf LinkedIn nach guten Aktientipps suchen. Ich glaube, ich würde tatsächlich, das fragen auch Leute, ich würde in der Phase gerade, obwohl ich das sonst nicht mag, vielleicht die Hälfte noch im Moment als Cash halten, um so ein bisschen die Unsicherheit abzuwarten. Und das andere, unsere Standardstrategie kennst du ja, das ist halt immer, gerade wenn man sich nicht auskennt, 80 Prozent in breit gestreute Index ETFs zu stecken, zum Beispiel den MSCI World ACW IMI. Oder man kann auch irgendwas traden, wenn man eine Idee hat, ESG, Grün, Wasserstoff, was immer man noch dazu packen möchte. Und dann vielleicht mit 20 Prozent in Titel gehen, die jetzt noch nicht komplett überwärtet sind oder die langfristig viel Wachstum versprechen. Ich glaube, wir können gleich mal über Zahlen reden, aber ich glaube zum Beispiel, ein gutes Verhältnis aus Qualität, Bewertung und Wachstum ist Microsoft Sales Force, Amazon tatsächlich. Apple sicherlich auch, Disney. Und wenn man sich da ein paar pickt, wo man glaubt, man versteht die oder man hat eine gewisse Verbindung zu dem Business, ist das nach wie vor die beste Strategie. Aber ich würde im Moment vielleicht ausnahmsweise mal nicht 100 Prozent reingehen. Und warum ich, ein Grund jetzt auch noch nicht komplett short zu gehen ist, dass, und ich bin noch nicht bei diesen 10 Prozent, um das auch zu sagen, ist, dass die Stimulus Checks, ich weiß nicht an welchen Tag sie kommen, das steht noch nicht fest, aber es bekommt ja jeder Amerikaner oder jeder Bedürftige dann bald nochmal 2000 Dollar wahrscheinlich. Und das ist ja absehbar, dass die in den Aktienmarkt gehen werden zu einem gewissen Teil. Das ist dann die Liquidität, die wir brauchen. Dagegen wettet keiner mehr. Und wenn die verteilt sind, also zwei, drei Tage nachdem die Checks draußen sind, würde ich dann wahrscheinlich meine Short-Position selber nochmal ausbauen. Aber netto bin ich weiterhin long.
Und wieso danach?
Ich versuche quasi einen Höhepunkt, also man sollte eigentlich nicht dieses Timing versuchen, aber ich fände es jetzt irrational, bevor eine Trillion oder was die Gesamtsumme da ist, theoretisch möglicherweise in den Aktienmarkt geprügelt wird, auszusteigen. Das heißt, das möchte ich nochmal mit anschauen und danach könnte dann das erste Mal Liquidität fehlen wieder. Beziehungsweise ich noch nicht, woher es dann kommen kann, aber dann können die Student Loan Relief noch kommen, also dass die Bildungskredite abgelöst werden in den USA. Und das könnte nochmal Liquidität bringen und Sicherheit, aber das sind so die Gedanken, glaube ich. Und ansonsten kann man auch einfach einen Sparplan machen. Also normalerweise ist es schlauer sofort in eine Einmalsumme zu investieren, rein wissenschaftlich, aber wenn man einen Sparplan nimmt, macht man wahrscheinlich nichts falsch. Das heißt, sollten die Aktien jetzt nochmal sinken oder crashen, kann man dann nochmal vielleicht stärker nachkaufen. Was ich auf jeden Fall machen würde, ist, dass wenn wir einen 50% Crash sehen, dann würde ich meine liquiden Mittel zusammen kratzen und vielleicht sogar Geld leihen, um wieder einzusteigen. Das sollte man wiederum auch nicht machen, Geld leihen, um in Aktien zu investieren.
Ich glaube ja, dass du letzte Woche so schlechte Laune hattest, weil du so wenig Cash an der Seite hast und du gesehen hast, wie schnell du auf einmal überrascht werden kannst.
Ja, schlechte Laune. Mich hat wirklich geärgert dieser Zynismus, mit dem Leute finanziell zumindest ungebildeten Leuten rumspielen. Entweder übersehe ich was oder mir ist mathematisch nicht klar, wie die Mehrheit bei so einem Spiel gewinnen kann. Und es wäre extrem unwahrscheinlich, wenn unter denen sie, also Wall Street Bets hat jetzt 7 Millionen Teilnehmer. Es wäre unwahrscheinlich, wenn sich davon keiner so ruiniert, dass er von Zug springt. Und das wird dann auch wieder Robin Hood. Ich meine, teilweise auch zu Recht Robin Hood zugeschrieben, aber das ist auch die Schuld der Leute, die das mitpromotet haben. Und ich hoffe, dass die dann in dem Kontext auch genannt werden, wieder die Namen. Ich kann keinen Weg sehen, wie Leute, also ruiniert werden sich Leute ganz sicher haben, ob sich das Leben niemandem zu wünschen und den Familien vor allen Dingen nicht unterbliebenen. Aber ich halte es für einigermaßen wahrscheinlich, dass das passieren wird. Du passt ja immer sehr gut darauf auf, dass wir hier ausreichend Risikoaufklärung betreiben und erinnerst mich und die Hörer mal daran, wie gefährlich das alles ist.
Hörerinnen. Dann lass uns weitermachen.
Achso, wir wollten ja, du erkennst ja gerade Apple, Microsoft, das können wir kurz abfrühstücken. Die haben ja reported.
Genau, Apple, Microsoft und Spotify.
Genau, Spotify hat nicht reported, da müssen wir trotzdem mal drüber reden. Und zwar, fangen wir mal mit Spotify an. Was ich noch nicht verstanden habe an Spotify ist, warum wir in den Marketingcharts teilweise jetzt auf 1 waren auf Apple, letzte Woche jetzt wieder relativ stabil auf 2 sind hinterm OMR Podcast. Business sind wir in den Top 10 gewesen, overall in den Top 100 und bei Spotify finden wir außer im Trending einfach nicht statt. Die Chartlogik von Spotify, wenn uns die mal jemand erklären könnte, also es ist jetzt nicht so, dass wir uns morgens vorm Duschen jedes Mal die Charts angucken müssen, aber wir haben ja immer ein gewisses Interesse daran, solche Logiken zu verstehen aus Business Sicht und die Spotify Charts verstehe ich nicht, muss ich sagen. Das ist aber nicht der Grund. Achso, ich wollte sagen, ich habe tatsächlich ein paar Aktien verkaufen müssen, um nämlich in diese Short Position reinzugehen. Ich gucke jetzt mal, was ich verkauft habe in letzter Zeit. Ich habe tatsächlich in so ein bisschen Panikverkauf, das wird sich bestimmt als nicht schlau herausstellen, die Sino AG verkauft, die einen kleinen Teil an Trade Republic hält. Ich glaube, dass wenn das crasht, das war ein Tag, wo ich mir sicher war, dass jetzt der Downturn bei GameStop bald einsetzt, dass dann halt die Stimmung für Trader so ein bisschen schwankt. Zoom habe ich den Rest verkauft, da redest du mich ja mal raus, wenn die weiter steigen, haben wir nochmal ein Gespräch offen.
Naja, seit wir über Round gesprochen haben irgendwie im Oktober und ich gesagt habe Peak Zoom, ist die Aktie nach unten gegangen.
Ja, von daher alles gut. Lemonade habe ich teilverkauft, die sind gut gelaufen. ServiceNow habe ich vorhin schon länger verkauft, ist aber auch eine super Aktie. Braucht glaube ich auch einfach die Qualität. Und Spotify habe ich tatsächlich verkauft.
Weil sie uns nicht in die Rankings reinlassen.
Oh Gott, und davor habe ich übrigens, sehe ich gerade, HelloFresh verkauft und das war die dümmste Entscheidung, die ich je gemacht habe. Unfassbar. Oh Gott, darf ich gar nicht nachrechnen. Darf ich nicht nachrechnen. Ganz, ganz schlimm. Verkaufen immer falsch eigentlich. Deswegen bestenfalls absichern. Spotify, achso. Ich glaube tatsächlich, dass wenn Clubhouse funktioniert, woran wir im Moment ja noch glauben, dann wird das ein Problem für Spotify. Und das Beste, was Spotify noch machen könnte, ist Clubhouse als Werbekanal für ihre Podcasts nutzen, so wie wir das eigentlich machen. Also wenn wir auf Clubhouse sind, sind wir unter anderem auch da, damit Leute uns hier wieder hören. Und Spotify verbietet das ihren Artists ja eher, was aus einer Vertragslogik ja auch Sinn macht. Aber wie gesagt, ich glaube, dass die spannendsten Audioformate eventuell nicht mehr nur auf Spotify stattfinden und das einfach Zeit verloren geht. Und mich würde es wundern, wenn Podcasts im Schnitt gerade mehr Hörer finden als die Wochen zuvor. Podcasts sind unheimlich wichtig für die Gesamtstrategie von Spotify. Ich glaube, anderes Audio, also Musik-Audio wird weniger konsumiert. Und das heißt nicht, dass sie morgen pleite sind, um das auch wieder nochmal klar zu sagen, sondern ich glaube, dass das Wachstum sich verlangsamen könnte. Und das, was wir bisher immer stark dran geglaubt haben, dass Podcasts die Wachstums- und die Turnaround-Fantasie für Spotify sind, dass das jetzt wieder ein bisschen unter Gefahr steht.
Ja, ich sehe es auch kritisch, vor allem aus dem Punkt, dass ich von dem Produkt immer, also ich habe von dem Spotify-Produkt eine ähnliche Enttäuschung wie vom Twitter-Produkt mittlerweile. Und ich habe so das Gefühl, die sind jetzt seit zehn Jahren da, aber es tut sich nicht mehr. Ich habe nicht mehr diese positive Erfahrung aus dem Produkt heraus und glaube, dass da auch eine Neuerfindung kommt.
Was machst du, wenn Spotify Clubhouse kauft? Würdest du dann wieder rein in Spotify? Ich fände das strategisch sehr schlau. Also sowohl defensiv, als auch um das miteinander zu verbinden, Podcast und Clubhouse. Ich glaube, eigentlich ist das der Match made in heaven.
Ja, das ist klar, das ist nicht schlecht. Aber auch bei Clubhouse, also letzte Woche war für mich eine sehr gute Clubhouse-Woche, obwohl ich als Nutzer wesentlich weniger drauf war als vorher. Die Gespräche, die wir dort haben, sind sehr, sehr interessant und sehr wichtig. Und man lernt dort Leute drüber kennen und lernt Sachen. Ich würde mir aber von Spotify noch mehr erwarten und auch als Podcast-Hos. Also ich hätte gerne so eine Zwischensache, die mir halt ermöglicht, auch mehr mit den Leuten in Kontakt zu sein, mehr mit den Künstlern in Kontakt zu sein. Der Gewinner ist immer mehr Spotify und weniger die Künstler. Und ich glaube, das muss sich ändern.
Spotify ist kein Ökosystem, so kann man es beschreiben, oder? Also es ist keine Plattform im besten Sinne zumindest. Es ist sicherlich eine Plattform, aber irgendwie fühlt es sich zu stark managt an.
Ich habe nicht das Gefühl, ich finde dort etwas Neues, sondern ich habe mittlerweile dort das Gefühl, ich kriege irgendwas vorgespielt, was sie produziert haben oder wo sie mit Geld verdienen. Und das macht mir keinen Spaß mehr.
Die neue Logik ist, das Studio oder der Vertrieb der Musik senkt seine Kommission. Also er sagt, ich verkaufe euch die Musik in die Stadt für 70, für 50 Prozent, dafür will ich aber auf die Startseite. So kommt deine Startseite dann teilweise zumindest zustande. Das Incentive haben sie ja geschaffen und sie produzieren eigene Sachen, um das Verhältnis von Listening Time zu Produktionskosten zu ver- oder zu, ja also um nicht aus dem Artist Pool bezahlen zu müssen. Das, genau, aber das führt dann, wenn dir das nicht gefällt, dann ist das ein Problem, klar.
Genau und als Host, also als Podcast Host fühlen wir uns da ja nicht so wahnsinnig wohl wie auf anderen Plattformen. Also wir haben jetzt, wir haben ein positives Erlebnis gehabt über Clubhouse, wir haben ein positives Erlebnis über iTunes, weil wir da sehr oft in den Charts sind. Wir haben auch ein positives Erlebnis über Amazon, weil die uns ein bisschen pushen. Nur, also und die Frage ist, okay was sind die, aber auf der.
Aber dafür gehen die Charts kaputt.
Ja, ja genau, das heißt, auf den Zahlen ja, aber auf den anderen Punkten irgendwie nicht. Wir kriegen ein bisschen mehr Daten und wir, aber wir pushen auch Spotify wesentlich mehr durch dieses Graphic Thema und so und funneln da auch unheimlich viele Leute hin. Also Return on Investment habe ich das Gefühl, aber ich gucke ja nicht so stark auf die Zahlen wie du, fühle ich mich auf den anderen Plattformen aktuell besser. Also ich meine, bei Amazon saßen wir neben Boris Becker, wer kann das schon behaupten.
Glaubst du sie weichen das noch auf, dass ihre Hosts vielleicht doch woanders, also auf Clubhouse sprechen können? Falls das der Fall ist, dass sie ein Sprechverbot haben oder ein Aufführungsverbot? Glaubst du oder anders?
Ich glaube, nein.
Ich glaube, Böhmermann ist wirklich so stark gegen Clubhouse wie er es ausdrückt. Das finde ich übrigens auch bedenklich. Also sollten wir recht haben, finde ich es bedenklich, dass er auf ZDF Neo jetzt ja weiter motzt gegen Clubhouse. Wobei da war es lustig verpackt, ist auch okay, kann man auch machen. So gut gemacht, so gut gemacht. Handwerklich fand ich es gut. Die Frage ist, was dahinter steht. Also wenn dir jemand anders dafür geltet, na gut.
Ich glaube, es gibt ein anderes Problem. Ich glaube, dass die keine Lust mehr auf ihre Verträge haben. Alle. Also die Artists, die vor zwei Jahren, ich glaube es gibt dieses Joe Budden Thema, dass die halt sagen, okay wir haben vor zwei Jahren einen geilen Vertrag unterzeichnet, aber irgendwie fühle ich mich hier eingeengt und kann nicht mehr das machen, auf das ich Bock habe und das Geld stimmt nicht mehr so ganz.
Du versaust im Boomerknast da, kannst dein Format nicht weiterentwickeln, musst das weitermachen, wofür du eingestellt wurdest. Kompliziert.
Genau. Und vor allem, wenn du jetzt planst, irgendwie ab Mitte, Ende dieses Jahres wieder in Urlaub zu fahren, hast du auch keine Lust mehr zweimal oder einmal die Woche deinen Podcast aufzunehmen.
Naja, außer wir. Wir machen weiter.
Machen wir jetzt überhaupt zweimal die Woche? Ach ne, das ist Clubhouse Mittwochs.
Ja, genau.
Was haben wir noch? Microsoft Apple Earnings.
Fangen wir mit Apple an. Apple, super Quartal geliefert, Umsatz 21% gesteigert, über 100 Billionen Umsatz gemacht, also Milliarden Umsatz gemacht, pro Quartal das erste Mal. Also die Aktie hat nicht so stark reagiert und ich glaube unter anderem, weil das Service Revenue nur um 24% gestiegen ist, also Gesamtumsatz ist 21% gestiegen, Service 24%, aber ist damit immer noch nur etwas weniger als 20% der Gesamtumsätze. Das hätte man sich bestimmt höher gewünscht. Die haben wir ja oft genug erklärt, die Story. Und ich glaube die iPhone Umsätze, da gab es jetzt die erste 5G-Generation ja im vierten Quartal, die sind auch nur um 17% angestiegen. Das hätte man wahrscheinlich auch bei dem kompletten Modellwechsel sich ein bisschen höher vorgestellt. China ist brutal gewachsen, plus 57% ist ein Fünftel der iPhone Umsätze. Und die Airpods Umsätze sind auch in Anführungsstrichen nur 29% gestiegen. Das ist ja das andere Subscription-Modell, das sie haben, das implizite Subscription-Modell. Und da hat man glaube ich auch bei den Variables mit mehr gerechnet, aber es sind insgesamt gute Zahlen. Es hat nur die extra Euphorie gefehlt, um jetzt den Kurs weiter zu treiben.
Ja und der ein oder andere Hedgefonds hat wahrscheinlich sein Geld gebraucht.
Genau, wenn die Long waren in solchen Aktien, mussten sie teilweise verkaufen, um Liquidität zu bekommen. Microsoft hat sehr gute Zahlen, würde ich sagen, geliefert. Das Spannendste ist natürlich da immer das Cloud-Segment. Insgesamt ist Microsoft erwartet wurden 12% Wachstum, gewachsen sind sie mit 17%. Das ist schon mal eine sehr positive Überraschung gewesen. Und Asia, das Cloud-Segment, der Cloud-Dienst ist um 50% gewachsen, was auf der Größe schon beeindruckend ist. Und hat damit an Wachstum zugelegt. Also die hatten die letzten Quartale so ein bisschen abgebaut, darüber hatten wir auch berichtet. Und sind jetzt das erste Mal, also akzelerieren das Wachstum das erste Mal wieder. Die Aktie ist auf einem All-Time-High die Woche gewesen. Ich glaube Microsoft ist eine der solidesten Tech-Aktien. Ist auch nicht mehr das veraltete Unternehmen, was man manchmal im Kopf hat dabei. Sondern hat eben ein sehr intaktes Cloud-Geschäft, hat ein gutes Cloud-Office-Geschäft. Hat ein vernünftiges Gaming-Geschäft, gutes Spiele-Konsolen-Geschäft. 40% operative Marge und 17% Wachstum ist schon echt gut. Und dafür, dass es 60 bis 70 Milliarden Cloud-Umsätze hat, ist es mit 1,7, also 1.700 Milliarden, auch fair bewertet, ist immer weit hergeholt, aber ist von den Technologie-Aktien, glaube ich, eine der fairsten. Und sozusagen die am meisten Sicherheit bei einem Downturn auch bieten dürfte. Weil es einfach sehr berechenbar ist. Microsoft wird nicht von heute auf morgen weggehen. Sie haben sich gegen Zoom sehr erfolgreich mit Teams gewährt. Also waren wir schneller reagiert, als man gedacht hätte auf Corona. Ich denke, es ist eine gute Basisaktie für ein langfristig auf Wachstum ausgerichtetes Depot, würde ich sagen. Außerdem hat Facebook und Tesla noch berichtet. Facebook sehr gute Zahlen, Umsatzanstieg um 33%, auch überraschend hoch. User-Wachstum aber weiterhin eher bedenklich und hat selber auf die Apple-Gefahr hingewiesen. Das haben wir jetzt das letzte Mal schon, müssen wir nochmal ausweiten. Was Facebooks Challenges sind, haben wir schon oft genug jetzt gesagt. Bin ich skeptisch für die Zukunft weiterhin. Tesla wollte sich nicht auf irgendwelche Lieferzahlen, glaube ich. Das war übrigens mein anderer Lieblings-Tweet der Woche, den ich auch gepostet habe. Und zwar hat Elon Musk gesagt, man kann keine Häuser verkaufen, die einem nicht gehören. Man kann keine Autos verkaufen, die einem nicht gehören. Aber man kann Aktien verkaufen, die einem nicht gehören. Das macht keinen Sinn. Und dann hat jemand ihm geantwortet, dass er doch seit zehn Jahren Autos verkauft, die es noch nicht gibt. Das fand ich ganz gut. Das war nicht ganz durchdacht von ihm, glaube ich. Aber ansonsten hat Tesla auch im Groben und Ganzen ganz gute Zahlen geliefert. Da hat man, glaube ich, am ehesten moniert, dass die Aussichten nicht gegeben wurden.
Top. Und zum Schluss mit Blick auf die Uhr, deine Prediction zu den Amazon-Börsen.
Nach der Woche können wir auch ein bisschen überziehen und die höheren Fragen noch machen, oder?
Kannst du nicht mehr? Musst du los? Nein, nein, nein, nein. Time is money. Wir müssen hier Schluss machen.
Also Amazon reported am Dienstag after the bell. Das ist immer 22 Uhr europäische oder CET Berlinzeit. Und ich glaube, wir machen wahrscheinlich, wenn es klappt, sogar so einen kleinen Live Clubhouse Session mit Alex Graf und den E-Commerce Aktien Experten. Ich habe mal versucht, das zu modellieren. Und meine Prognose ist, dass Amazon knapp an den zehn Milliarden Gewinn oder Operating Income, ist da die relevantere Zahl, würde ich sagen, kratzen wird. Mein Modell kommt so auf neuneinhalb Milliarden. Mein Bauchgefühl ist, sie übertreffen das knapp, aber eigentlich wollen sie ja nicht Gewinn machen. Das heißt, die Frage ist, wo sie noch Kosten produzieren können. Wovon gehe ich dabei aus? Ich glaube, dass die Net Product Sales, also was sie an Umsatz im Retail machen letztlich, auf dieses Quartal bei 72 Milliarden rund liegen wird. Das wäre eine Steigerung gegenüber Vorjahr von 42,5 Prozent. Das wiederum glaube ich, einerseits, weil sie selber eine Zahl rausgegeben haben, dass sie im Weihnachtsgeschäft 50 Prozent mehr Pakete rausgeschickt haben. Was für ein börsennotiertes Unternehmen. Das war in so einer Infografik drin. Und dass ihr Eigenhandel aber in der Regel langsamer wächst als der Third-Party-Handel, also der Marktplatzhandel. Ich habe es am Ende ein bisschen hoch korrigiert, weil der Black Friday diesmal nicht ins dritte, sondern ins vierte Quartal gerutscht ist. Deswegen war das dritte Quartal ein bisschen schwächer. Ich denke, sie werden zwischen 40 und 43 Prozent wachsen im eigenen Retail. Dann kämen wir so bei 72 Milliarden raus. Die Service Sales, die nehme ich gleich noch mal auseinander, habe ich mit 55 Milliarden veranschlagt. Das wäre ein 49 Prozent Increase. Der ist relativ stark. Das wiederum ergibt sich, weil ich glaube, dass der Marketplace-Handel schneller wachsen wird als der eigene Retail. Weil im eigenen Retail sind sie bestimmt an Kapazitätsgrenzen im Weihnachtsgeschäft gekommen. Und das wird dann aufgefangen von Marktplatzhändlern. Das heißt, ich vermute, die wachsen schneller. Außerdem scheint es auch die Strategie von Amazon zu sein, den Marktplatz schneller wachsen zu lassen als den eigenen Retail. Gerade in so Hochwachstumsphasen geht es auch fast nicht anders. Deswegen habe ich da ein höheres Wachstum von 49 Prozent angenommen. Damit kommen wir zu Total Net Sales von 127 Milliarden. Und für das Gesamtjahr wären das dann knapp unter 400 Milliarden, 385 Milliarden Umsatz für Amazon. Dann, was steht im Gegen an Kosten? Die Cost of Sales sind im vierten Quartal in der Regel etwas höher, wo ich ehrlich gesagt nicht weiß, warum. Eventuell, weil man immer versucht hat, das Ergebnis zu frisieren. Also vor allem nicht zu viel Geld zu machen. Aber die habe ich mit 61 Prozent angenommen. Dann ergeben die sich bei 77 Milliarden. Die wichtigen Sachen erkläre ich gleich nochmal genauer. Fulfillmentkosten müssten überproportional steigen, weil die proportional, also wenn mehr Marktplatzumsatz gemacht wird, haben die Fulfillmentkosten anteilig einen größeren Anteil. Beim Eigengeschäft, beim Retail wird 100 Prozent des Umsatzes als Sales verbucht, während beim Marktplatz ja nur der Amazon Share als Sales verbucht wird. Das heißt, prozentual ist der Fulfillmentanteil dort höher. Das heißt, wenn der Anteil an Third-Party-Umsatz steigt, müssen die Fulfillmentkosten relativ gesehen steigen. Die waren im letzten Q4 24 Prozent. Ich nehme sie jetzt mit 27 Prozent an. Das sind dann 19,5 Milliarden Fulfillment. Technologie und Content, das ist letztlich der Einkauf und IT. Das habe ich mal mit 11,6 Milliarden aufgenommen. Das ist mehr oder weniger fortgezeichnet. Die Marketingquote wird auf knapp über 5 Prozent runtergehen, glaube ich. Das habe ich mit 6,7 Milliarden geschätzt. Das wäre die niedrigste Marketingquote, zumindest im Q4 bisher. Das liegt, glaube ich, wiederum danach, dass sie immer noch nicht genug Geld ausgeben können und tendenziell eher überfordert sind, sodass sie weniger Not haben, Geld in Marketing zu stecken oder es auch gar nicht effizient machen können, weil die Preise teilweise auch sinken in den Plattformen. Damit haben wir totale Ausgaben von 117,5 Milliarden und dann kommt man auf ein Operating Income von 9,5 Milliarden. Ich glaube, in der Regel wäre ich positiv überrascht. Ich könnte mir vorstellen, dass sie an den 10 Milliarden kratzen. Ich glaube nicht, dass sie deutlich unter 8 landen. Dann müssen sie irgendwo Kosten produziert haben, die ich nicht gesehen habe. Das könnte im Fulfillment sein. Wenn die Corona-Auflagen oder die Corona-Efforts deutlich höher waren, als ich sie eingeschätzt habe, dann bin ich mir relativ sicher, dass es nicht deutlich über 5 liegen wird, also zumindest nicht über 6. Beim Fulfillment kann ich mich geirrt haben. Dann würde das zu einem Earning per Share von 19 bis 20 Dollar führen. Also in dem Dreh wahrscheinlich knapp unter 20, glaube ich noch. Über 20 wäre brutal. Dann würde es, glaube ich, einen starken Anstieg des Preises noch mal geben. Wenn man das zerlegt, noch mal in die Geschäftsbereiche, bevor du einschläfst. Sekunde. Das eigene Online-Geschäft, wie gesagt, sehe ich plus 49 Prozent auf 68 Milliarden. Die Physical Stores eher bei 4 Milliarden, leicht schrumpfend gegenüber vorher, wieder, weil sie geschlossen waren. Die Third-Party-Seller 60,5 Prozent Wachstum auf 28 Milliarden. Also ich habe es immer sozusagen rund gemacht, deswegen man könnte es sicherlich noch genauer machen. Subscription Services, das ist Prime, rund 7 Milliarden mit 32 Prozent Wachstum. Ich glaube, das ist realistisch. Und AWS müsste sich wieder, dadurch, dass wir bei Microsoft eine Besteuerung gesehen haben, glaube ich, dass sich im Cloud-Geschäft das auch noch mal beschleunigen konnte. Das war zuletzt auf 29 Prozent runtergehen. Ich habe es jetzt mit 30,6 wachsen lassen. Dann sind wir bei 13 Milliarden rund. Und Other, das ist das Media-Business, denke ich, wird mit mindestens 50 Prozent eher mehr steigen. Das habe ich eigentlich noch zu, das korrigiere ich mal auf 7,5 Milliarden. Das ist noch ein bisschen zu skeptisch gewesen, glaube ich. Das ist dann zu viel. Dann nehmen wir 7,3 Milliarden. So, und das Spannende ist jetzt, damit machen Sie fast 200 Milliarden Jahresumsatz mit Ihrem eigenen Retail. Und was ich spannend finde, ist, dass Sie im Third-Party-Geschäft auch fast 200 Milliarden Außenumsatz machen sollten auf Quartalsbasis. Was auf Jahresbasis dann wiederum 570 Milliarden Umsatz wären. Und wenn man dann die 195, die ich eben erwähnt habe, hinzurechnet, dann haben Sie insgesamt, und die Zahl weisen Sie so ja nie aus, aber ich habe jetzt geschätzt, dass, ich rechne einfach nur Ihren Innenumsatz im Third-Party-Seller-Geschäft sehr konservativ mal sieben, also als wäre es 14 Prozent Ihre Take Rate nur. Ich glaube, das ist sehr konservativ. Aber dann kommt man eben auf einen Gesamtumsatz von knapp unter 800 Milliarden im Jahr, inklusive des Marktplatz-Außenumsatzes. So, und was man dann ableiten kann, ist eigentlich, dann hätte auf den Außenumsatz Amazon nur noch ein zweifaches Umsatz Multiple, weil die Market-Capitalisierung liegt bei 1,6 Milliarden. Zweimal Außenumsatz finde ich gar nicht so teuer, ehrlich gesagt. Und das würde jetzt noch, dann kriegst du das Cloud-Geschäft noch umsonst dazu. Und das wiederum macht auf Jahresbasis, eine Sekunde, macht AWS 45 Milliarden. Wenn du das jetzt mit einem 40er-Multiple, was nicht ganz unüblich ist, nehmen würdest, dann sind das auch noch mal 1,6 Milliarden. Das heißt, du kannst jetzt aussuchen, wenn du jetzt entweder das gesamte Retail-Geschäft oder das AWS-Geschäft hinzukommst und selbst von da einen halben Preis ansetzt, dann kriegst du zu den beiden immer noch Prime und die Physical Stores und das Media-Geschäft umsonst dazu. Also ich halte Amazon nach wie vor für eine der besten Aktien. Ich halte sie für tendenziell im Vergleich zu der Craziness der anderen Aktien noch für fair oder unterbewertet sogar. Und natürlich wird ein Teil des Wachstums verschwinden, wieder nach Corona. Nicht verschwinden, aber es wird sich normalisieren. Aber ich glaube, es wird ein absolutes Rekordquartal. Ich glaube, es wird unterschätzt. Ich hätte jetzt noch nachschauen müssen, was die Analystenschätzungen sind. Das weiß ich ehrlich gesagt nicht aus dem Kopf. Aber ich glaube, sie sind nicht 19 Dollar pro Aktie. Das ist aber, was ich schätze. Und dann schauen wir mal nächste Woche, wie gut ich geschätzt habe. Ich schicke dir als Beweis einen Screenshot, damit du mich dann da festnageln kannst. Wie gesagt, am 1. verschätze ich mich glaube ich entweder beim Gesamtumsatz, dass der noch höher ist oder bei den Fulfillmentkosten.
Ich schaue gerade auf Yahoo, da steht 3.206 Dollar. Also glaubst du irgendwie 3.500?
Ich glaube es.
Ohne dass du dich jetzt festnageln musst. Aber am Tag nach den Earnings.
Ich versuche kurz mal die Flüsterstätzung rauszubekommen. Q4 Estimates. Nein.
Gut, dann kann ich ja schon mal den Abspann machen. Vielen Dank fürs Zuhören. Wir hören uns spätestens am Mittwochabend um 21 Uhr auf Clubhouse. Sonst immer montags morgens im Podcast Player eures Vertrauens. Vielen Dank, Pip, für deine Zeit.
Ja.
Und bis nächste Woche.
Ich freue mich auch schon auf nächste Woche. Angeblich sind die Earnings Schätzungen 7,2. Aber dann wird es ja ein brutaler Beat. Also ich fang mal die, wie alt ist das denn? 28. Januar 2021. Earnings per Share 7,26. Also ich, okay, ich sage jetzt safe, die werden doppelt so hoch rauskommen. Was heißt safe? Das ist nicht safe nicht handeln. Bei mir ist sowieso ein vierteltes Depot das Amazon, aber 7,26 würde ich sagen, wird ums Doppelte übertroffen. Ich rechne mit 19, aber das wäre zu krass offenbar. Und ich habe ja gelernt, die Analysten wissen es besser. Ich rechne mit 19, aber fast mit Sicherheit mit dem Doppelten von 7. Das halte ich für viel zu pessimistisch. Oder ich habe irgendwas nicht verstanden, aber das ist das Gute. Das lernt man dann ja und das nächste Mal schlauer. Top.
Habt eine schöne Woche. Fangt mit euren Vorsätzen nochmal an, falls ihr sie liegen gelassen habt, so wie wir. Und bis spätestens Mittwoch. Ciao.
Bis Mittwoch. Ciao, ciao.