Doppelgänger Folge #33 vom 14. Februar 2021

Tesla ❤️ BTC | SPACmania | Apple Car Platform | RobinHood PR | Earnings: NET, TWTR, DIS, DHER, HUBS

An einem romantischen Valentins-Sonntag sinnieren Philipp & Pip über die Apple Auto Plattform, Facebooks Clubhouse und iWatch Clone und den Google Qualitätsfaktor. Wenig ❤️ verdienen unserer Meinung nach RobinHood CEO Vlad Tenev und die SPAC Revolutionsgarde. Trotzdem tippen wir welche europäischen SPACs man sehen könnte und welche Unternehmen besseres verdient haben. Besinnlich beschlossen wird die Sendung mit ein paar Earnings-News und der Antitrust Corner. Schickt Philipp etwas ❤️ und ein nettes Review. So schlimm ist seine Stimme nun wirklich nicht!

Kapitelmarken:

00:09:54 Apple Car

00:17:02 Facebook baut Uhr und Clubhouse Klon

00:25:12 Robinhood

00:37:19 Börsen Shorten als Absicherung gegen Crash

00:34:16 Agora

00:42:49 Palantir

00:44:42 Tesla und Bitcoin

00:52:05 SPAC Wahnsinn und zukünftige SPACs aus Europa

01:16:25 Anti-Trust Corner

01:24:54 SEA: Wie wichtig ist der Qualitätsfaktor bei Google Ads

01:37:15 Disney Earnings

01:44:30 Google Earnings

01:47:02 Amazon und Cloudflare

01:59:10 Twitter, Delivery Hero, Hubspot

Shownotes:

Google Ads Dominanz in Australien: https://twitter.com/jason_kint/status/1358907018975838208

SPAC Milliarden Tweet: https://twitter.com/charliebilello/status/1359881390792314885

Kartellverstoß Google und Bundesgesundheitsministerium: https://kress.de/mail/news/detail/beitrag/146804-erste-schlappe-fuer-jens-spahn-und-google-gericht-sieht-in-zusammenarbeit-kartellverstoss.html

Google Ads Ban für Schlüsseldienste: https://www.brusselstimes.com/news/business/154387/google-bans-ads-for-locksmiths-in-belgian-search-results/

Amazon TV: https://www.computerbild.de/artikel/cb-News-Streaming-Prime-Video-Live-Amazon-Planung-Fernsehsender-29785751.html

Elon Musk: Bitcoin is almost as bs as fiat money: https://twitter.com/elonmusk/status/1340588909974200321

Google Search: https://twitter.com/searchliaison/status/1318609604029263872?s=21

SPAC Predictions: Gloeckler: Get Your Guide, Wefox, n26, Tier + VOI, Kloeckner: NewCon Group, Deliveroo, Lilium, Pipedrive

Spac Dream By Cassius Cuvée featuring Mags Lionne https://www.youtube.com/watch?v=9rHkXfaIRTM

Doppelgänger Tech Talk Podcast

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Unser Clubhouse Kalender https://www.doppelgaenger.io/clubhaus-kalender/

Post Production by [Jan Wagener] (https://www.linkedin.com/in/jan-wagener-49270018b)

Falls ihr uns auch Wein schicken wollt, bitte an folgende Adresse:
Doppelgänger Podcast, c/o tricargo eG, Waidmannstraße 12, 22769 Hamburg

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Und wenn du dann mehr oder weniger Geld drucken kannst, auch noch mit deinen Äußerungen, indem du einfach irgendein Asset kaufst und das dann hochjubelst. Also, ich hätte ja auch Baseballkarten kaufen können und sagen, Baseballkarten sind das neue Gold.
Und mit Apple dürfen wir überhaupt nicht mehr wirklich unser Geschäftsmodell machen mit Werbung und so. Also, wir sind gar nicht mehr so groß und so böse.
Und wenn man das dann Featured Snippet nennt, ist das ungefähr so, als hätte man Napster Featured Albums für die Musikindustrie genannt. Einen wunderschönen Valentinstag wünsche ich dir, Sonne meines Sonntags.
Vielen Dank. Ich würde mich in unserem Namen an alle unsere Damen und Herren oder vor allem an unsere Damen bedanken, dass wir bis jetzt, wie viel ist es, 33 Sonntage kaputt machen durften. Und anstatt, dass wir was Schönes bei schönem Wetter mit unseren Frauen machen, sitzen wir hier und telefonieren wieder mindestens zwei Stunden. Meine erste Frage an dich, hast du ein Welpen gekauft?
Ich bin kein, also ich habe nichts gegen, ich glaube, wenn ich ein Haus im Freien hätte, fände ich es, glaube ich, sogar eine Option, einen Hund zu halten. Ansonsten macht mir es keinen Spaß, irgendwelche Tiere mir dienstbar zu machen und für mein Privatvergnügen zu halten. Aber du spielst an auf ein Teet, den ich diese Woche gemacht habe, wo man im Google Trends Suchverlauf sieht, oder im Suche Interesse, dass mit der ersten und zweiten Corona Welle die Suche nach Hund kaufen, Welpen kaufen oder nur Welpen schon deutlich über Vorjahresniveau ist. Und meine Schlussfolgerung war, dass sowohl Tierheime wahrscheinlich, sobald wir alle durchgeimpft sind und sich das, falls ich das nochmal malisieren sollte, bestimmt sehr unter hoher Belastung stehen. Aber vielleicht auch viele Geschäftsmodelle davon profitieren werden, die sich so an spezialisiertes Hundefutter oder Hundespielzeuge, Hundeschulung, Hundehotels, Hundepensionen. Wenn die Leute dann alle in Urlaub nach Dubai wollen, würde ihnen auffallen, dass das mit dem Hund gar nicht mehr so einfach ist. Das hat viele so Second Level Effekte, die vielleicht nicht jeder durchdenkt. Ansonsten wünsche ich natürlich allen Leuten Spaß mit ihrem neuen Hund und hoffe, die verbringen auch genug Zeit damit, die gut zu erziehen.
Wir haben auf jeden Fall schon Hörerinnen, die uns beim Gassigehen hören. Die Kohorte von Hundebesitzern ist bestimmt gut beim Podcast, als Podcast Konsument.
Das stimmt, ja. Macht Sinn.
Also, falls ihr in den letzten Wochen oder Monaten einen Hund gekauft habt und zufrieden seid, schreibt uns bitte eine E-Mail an podcast.doppelganger.io. Wir wünschen euch viel Spaß da draußen.
Hattest du mal Haustiere als Kind?
Wir hatten einen Hund als Kind.
Aber ihr hattet auch ein Anwesen?
Anwesen würde ich nicht sagen, aber es gab einen kleinen Garten und da konnte der Hund raus, wenn in der Familie keiner Lust hatte, mit ihm rauszugehen.
Verstehe. Also ihr habt nur die Tür aufgemacht. Genau. Und du warst dann einmal die Woche Kacke aufsammeln.
Das Interessante ist, dass der Hund genau weiß, wie er mit wem spielen muss oder agieren muss und mit wem er je nachdem rauskommt oder nicht rauskommt. Also ich als Teenie hatte, bei mir hat er sich nicht so viel gemeldet wie bei anderen Leuten in der Familie, um rauszukommen. Aber ja, es war als Kind super. Aber ich würde es jetzt auf keinen Fall, also in der Stadt macht es überhaupt keinen Sinn. Und ich kann verstehen, warum man das macht, wenn man alleine ist und so oder wenn man Familie hat und Platz. Aber generell bin ich ganz froh, dass ich keinen Hund habe, vor allem nicht, wenn man dann wieder raus darf. Oder man schafft es, den Hund so gut zu erziehen, dass er überall hinkommt, also dass man ihn überall mitnimmt. Aber das ist auch nicht so einfach. Ich glaube, es ist einfacher, einen guten Podcast zu machen, als einen Hund gut zu erziehen.
Wow. Verstehen kann ich es generell auch. Aber was sind die konkreten Gründe, warum das Interesse jetzt so viel höher ist im Lockdown? Also wir haben ja keine Ausgangssperre. In Spanien oder so war es ja tatsächlich so, dass die Leute sich das kaufen mussten, um die Ausgangssperre zu umgehen. Weil mit Kindern darf man nicht raus, mit Hunden ja. Aber woher glaubst du kommt das Interesse? Ist es wirklich Einsamkeit?
Ja, ich glaube Einsamkeit. Bei manchen Leuten auch Angst.
Oder weil man über Homeoffice das erste Mal überhaupt die Möglichkeit hat?
Genau, und das Kinderersatz. Das ist glaube ich bei manchen Leuten auch.
Aber das steigt ja nicht im Kinder hast du jetzt mehr als genug.
Naja, aber du könntest die Beziehung entzerren, indem du einen Hund hast. Also so ein gemeinsames Hobby.
Damit du flüchten darfst?
Nee, damit du ein Thema gemeinsam hast. Also wenn du vorher beispielsweise eine Beziehung hattest, die hauptsächlich auf gemeinsamen Reisen aufgebaut ist und das so dein großes Hobby war und Kinder irgendwie kein Thema ist, dann hast du halt das gemeinsame Thema Hund.
Aber könnte man sich dann nicht mal die Kinder beim Nachbarn ausborgen stattdessen? Das würde doch für alle am besten sein. Also man hat selber so ein bisschen Purpose und der Nachbar mal Entspannung? Ja, das ist ein guter Ausruf. Das wäre so ein Thema für dich glaube ich. Also du brauchst doch gerne so eine Social App.
Gib die Kinder beim Nachbarn ab.
Genau, why own it?
Können wir das sofort specken?
Why raise it? Genau. Zu Specks kommen wir später noch aus dem aktuellen Anlass.
Top, dann lass erstmal die Richtigstellung machen. Ich fang mal an mit der Pilotenrichtigstellung. Und zwar Vertragslaufzeit ist natürlich sofort kündbar. Kannst du natürlich sofort machen. Also mich würde interessieren, wie die Zahlen aussehen. Also du kündigst, hast dieses Fahrrad aber die ganze Zeit noch bei dir rumstehen. Dann machst du wieder einen Monat, machst du wieder nicht einen Monat. Also wahrscheinlich lässt du es einfach laufen.
Das ist ja spannend, dass es überhaupt keine Fahrräder auf dem zweiten Markt gibt. Also ich habe auf Ebay immer noch keine entdeckt. Ansonsten wäre das aber spannend. Also hättest du recht gehabt, dass nach zwei Jahren das erstmals kündbar wäre oder nach zwölf Monaten, dann hätte man sehr gut darauf teilen können, wann diese erste Corona-Welle, die das damals so angetrieben hat, das erste Mal churnen darf. Das wäre schon spannend gewesen. Aber ist leider nicht der Fall. Und dann muss ich auch eine Richtigstellung machen. Und zwar habe ich ja letztes Mal aus dem Lang und Schwarz aus der Pressemitteilung vorgelesen. Und da ein bisschen gemutmaßt, dass ein Dienstleister, von dem die Rede war, eventuell auch eine Trading-App war. Und es scheint aber so inzwischen, als ob es wirklich ein technischer Dienstleister war. Deswegen möchte ich mich dafür die Unterstellung gern entschuldigen. Trotzdem leiden viele der Trading-Anbieter gerade. Da sind teilweise tausende von BaFin-Beschwerden eingegangen. Ganz spannend. Aber wie gesagt, meine Unterstellung war in dem Fall falsch. Deswegen sagen wir es gern nochmal.
Und die Beschwerden kommen, weil man nicht schnell genug verkaufen kann oder kaufen kann?
Ja, teilweise glaube ich einfach so ein bisschen Revenge. Teilweise aber auch, weil man das ja beanstanden kann, dass man nur eine Seite des Handels ausschließt oder den Handel mit ein paar wenigen Aktien und so weiter.
Ich glaube, diese ganzen Broker könnten wahrscheinlich langfristig gut gewinnen oder einer von ihnen könnte sehr gut gewinnen, indem er einfach den exzellenten Customer Service hat. Also wenn da jetzt eine von den Banken sich das Zappos Deliver Happiness Buch kauft und sich überlegt, okay, wie werde ich Anlaufstelle Nummer eins, wenn Sachen schief gehen? Das könnte, glaube ich, langfristig sich auszahlen.
Aber eigentlich willst du doch gar keinen Customer Service. Also ich verstehe die Hypothese und ich glaube so ein White Knight Broker wäre schon ganz gut. Und ich meine, in Deutschland gibt es ja auch keinen Robinhood Vergleich. Also ich glaube, der Vergleich Robinhood Trade Republic würde nicht funktionieren. Es stehen schon, glaube ich, ein bisschen andere Konzepte dahinter. Aber Customer Service willst du ja eigentlich gar nicht. Du willst ja eigentlich einfach nur traden und eigentlich so wenig wie möglich mit der Bank zu tun haben. Ansonsten kannst du einfach zu einer normalen Bank gehen, wo du dich in die Geschäftsstelle setzen kannst. Das heißt, du willst eigentlich so wenig wie möglich. Aber was ich gehört habe, ist, dass die Wartezeiten für Depots teilweise Wochen sind inzwischen. Also wenn du ein neues Depot eröffnen willst, dadurch, dass die Depotverwahrstellen oder die Depotbanken, die dann tatsächlich die Portfolios verwalten, so eine hohe Warteschlange haben, dadurch, dass viele Leute entweder neu in den Markt wollten oder gewechselt sind, sollen wirklich wochenlange Wartezeiten inzwischen Gang und Gäbe sein. Was natürlich brutal ist.
Ja, wenn man mal ein Konto für ein Kind eröffnet oder so ein Sparplan, was ja Patenonkel, Patentante, Großeltern oder so ganz gerne machen. Also bei so der normalen Bank im Dorf und wie viel Papier man dafür unterzeichnen muss und was man da alles irgendwie prüfen muss im Vergleich zu einer App installieren, ein Foto machen und los. Das ist schon echt Wahnsinn.
Das ist tatsächlich brutal kompliziert. Also wenn du für bevormundete Kinder oder so, also durch ihre Eltern noch bevormundete Kinder, so ein Depot, also wenn du ein Depot deinen Neffen schenken willst oder so, das ist tatsächlich unmöglich vom Aufwand her fast noch. Also es ist möglich, aber es ist wirklich viel Aufwand.
Vielleicht macht das ja jetzt irgendein Neoproker, der merkt, dass er da vielleicht im falschen Markt ist, macht das Problem vielleicht mal.
Ist aber übrigens schlau, weil auch Säuglinge einen Sparerfreibetrag haben. Nach meinem Wissen. Also die die 720 Euro oder was das sind, weiß gar nicht. Zu nutzen ist es gar nicht so doof. Kannst du schon ein bisschen Steuern sparen.
Sehr gut. Der Steueroptimierer. Weiter im Konzept. Apple hat ein bisschen News rausgebracht, beziehungsweise es gab was. Wir haben auf Twitter was gehört und zwar, dass Hyundai und Kia haben ja irgendwie announced, dass sie mit Apple sprechen würden. Daraufhin sind die Aktien ein bisschen abgegangen. Jetzt wurde wieder alles zurückgezogen. Ich halte ja immer noch daran fest, dass ich glaube, dass Apple das Auto selbst baut. Ich halte an meiner Prognose für 2021 fest. Ich glaube, diese die reden, werden mit allen reden und da gibt es bestimmt irgendwie Gespräche, aber richtig. Wieso sollten sie irgendjemand anders das Auto bauen lassen?
Warum sollten die selber bauen? Also lassen die iPhones doch für anderen Leuten bauen.
Ja, aber das vorne, die werden doch nicht sagen, das Auto haben wir in Zusammenarbeit mit dem Autohersteller XYZ gebaut, weil die Kunden ja im Gedächtnis irgendwie die Preisspanne von den verschiedenen Marken haben, sondern das Auto wird halt vorne einen Apfel haben.
Es kann ja trotzdem woanders gebaut werden. Wie gesagt, du kaufst ja auch ein Foxconn Handy.
Aber ich weiß als Kunde nicht, dass es ein Foxconn Handy ist und deswegen wird wahrscheinlich auch der Hersteller, der es am Ende produziert, wird nicht sagen können, er baut das für Apple.
Die Frage ist, also es gibt ja drei Modelle. Sie bauen es tatsächlich selber. Nein, vier Modelle eigentlich. Sie bauen es wirklich selber. Das glaube ich nicht. Dazu müssten sie langsam Fabriken bauen. Dann sie bauen es mit einem Auftragsfertiger, also so etwas wie Foxconn. Dann sie bauen es mit einem Autohersteller oder sie bauen eine Plattform, derer sich Autohersteller bedienen können, was ich auch noch für Möglichkeit halte. So ist ja Apple TV eigentlich. Apple TV ist, ja womit würde man das am besten vergleichen? Da dachte man ja auch am Anfang, sie würden einen Fernseher bauen. Viele dachten, es kommt jetzt ein Apple Fernseher. Und dann war es einfach nur eine Plattform. Und vielleicht reden sie einfach nur mit Hyundai, mit Toyota. Das sind zwei der größten, also nicht, ich glaube, Toyota ist der größte Autobau der Welt nach meinem Verständnis. Und vielleicht reden sie auch nur mit denen und schauen, ob sie ja ihre Plattform integrieren können in Zukunft.
Ich finde das Beispiel mit Apple TV nicht so schlecht, aber ich finde es hinkt ein bisschen. Was möchtest du denn, was der Kunde macht in dem Auto? Er soll fahren, er soll Sachen konsumieren, er verbringt sozusagen eine Stunde am Tag im Auto.
Guter Punkt. Ich habe eine Idee. Lass uns mal andersrum aufziehen. Meine Theorie ist, Apple baut jedes Produkt jetzt, was in Zukunft deine Privacy brechen wird. Dazu gehören Autos. Zehn Jahre vorausgespult. Vielleicht wird sich ein Tesla dagegen entscheiden, weiß man nicht. Aber die ganzen Autohersteller, die auf Android Auto basieren, irgendwie ein GM, ich glaube Fiat und ein paar andere, das heißt, da ist ganz klar deine Privacy verkauft mit in deinem Auto. Weil es auf Android basiert oder du wirst dein Handy mit verknüpfen. Also immer wenn du dein Android Handy verknüpfst mit dem Auto oder das Auto Android Auto benutzt oder der Autohersteller selber eine Plattform hat, die Daten verkauft, kannst du als Apple Nutzer das eigentlich nicht fahren, wenn du davon ausgehst, dass du unter anderem wegen Privacy ein iPhone hast. Das heißt, es wäre eigentlich dumm, dein Telefon zu schützen und dann dein Auto nicht. Das heißt, die Vision von Apple könnte ja sein, dann auch jetzt ihren 500, 600 Millionen reisten Menschen die einzige Möglichkeit geben, Auto zu fahren, ohne dass ihre Privacy verkauft wird. Und die Frage ist, was wäre dann der beste Weg, dahin zu kommen? Du kannst ja nicht 20 Prozent aller Autos selber bauen. Dann wäre Apple ja der größte Autohersteller der Welt. Dahin kommst du eigentlich nur, wenn du eine Plattform baust.
Genau, für die Luxushersteller.
Genau. Du kannst jetzt noch vielleicht verhindern, dass ein Hyundai oder ein Toyota mit Google zusammenarbeitet daran, indem du sagst, baut wenigstens die Option ein, dass das Auto nicht trackt und stattdessen mit Apple arbeitet. Und irgendwie machen wir ein Subscription Revenue Share oder irgendwie sowas. Das wäre dann so eine Mischung zwischen Plattform und Kooperation mit bestehenden Autobauern. Ob das dann ein Apple Car ist oder ob es mit Apple Car läuft, das ist immer noch die Frage. Ich glaube eigentlich, warum ich eher an Plattformen glaube, ist, weil Apple eigentlich nicht noch mehr, also würden sie jetzt Autos bauen, haben sie so sau viel Hardware Revenue wieder auf dem Ertrags-Sheet, wenn man so will, oder in den Ergebnissen. Eigentlich brauchen sie doch mehr Plattformen und mehr Service Revenue und dafür wäre eine Autoplattform viel spannender. Und damit erreichst du eigentlich alles, was du willst, außer dass du halt nicht mehr das schönste Auto fährst dann. Es ist dann halt kein Apple Design Car, sondern es ist Apple von den Prinzipien her, also Privacy, Apps, einfache Bedienung wahrscheinlich.
Oder sie machen das, was Waymo verspricht und was Tesla eigentlich dieses Jahr machen wollte mit einer Million autonomen Autos fahren um die Welt. Also das wäre ja eigentlich der beste Privacy Hack, dass der Nachbar nicht weiß, was dein Nummernschild ist, was dein Auto ist und du holst dir das Auto mit Fahrer oder ohne Fahrer, es holt dich ab. Also die große Uber-MyTaxi Konkurrenz.
Dann macht es auf jeden Fall Sinn mit Toyota und Hyundai zuerst zu sprechen, weil das die günstigen Massenhersteller sind. Das kann sein, das sind eine Flotte, sie bauen eine Flotte zusammen mit denen auf. Also sie holen sich einen großen Versicherungskonzern oder so, der einen Asset-Backed Security-Fonds macht, der die ganzen Autos kontrahiert in einen großen Fonds steckt, sozusagen um die Kapitalbindung aufzunehmen. Dafür kriegt er halt irgendwie zwei, drei Prozent Rendite, was super gut ist für Versicherungen in der jetzigen Zeit, dafür dass er die Autos kauft und zur Verfügung stellt und verliest. Und Apple operiert die und sie hirnen ja Self-Driving-Engineers und sie kaufen die bei Hyundai und Toyota, operieren sie selber oder betreiben sie selber, haben selber Self-Driving, haben selber das Netzwerk und haben sie nicht auf dem Balance-Sheet, weil das an den ABS-Fonds geht. Das könnte Sinn, das ist eigentlich das beste Modell, würde ich sagen.
Und sie diktieren es in Apple Maps, um Apple Maps gegen Google Maps wieder ein bisschen besser dastehen zu lassen.
Auch super, ja. Ich glaube auf jeden Fall, dass Apple letztlich jedes Produkt nachbauen muss, was in Zukunft Daten erheben wird, die an Apple oder Facebook gehen.
Wo geben wir denn noch unsere Daten aus? Welches wäre das? Also Auto?
Handy.
Handy. Social Networks?
Alle Displays, also Fernseher natürlich auch, aber da sind sie ja mit Apple TV eigentlich dran schon. Alles in Home und eine In-Home-Strategie oder wie heißt das? IoT-Strategie oder Home-Entertainment-Strategie haben sie ja. Das macht Sinn.
So, dann voll Health-Tech.
Und so ein bisschen IoT-Kühlschränke und Appliances noch, also Küchengeräte. Das ist vielleicht nicht das spannendste, weil da der Use-Case nicht so ganz groß ist.
Aber das größte Thema mit Daten ist doch wahrscheinlich Gesundheit.
Ja, die Watch haben sie aber schon. Da will jetzt lustigerweise ja Facebook rein. Facebook plant mal wieder eine Watch. Genau mit der gegenteiligen Strategie, glaube ich, dass sie nämlich versuchen, endlich wieder Datenpunkte zu generieren, nachdem sie über das iOS 14 jetzt von vielen Daten abgeschottet werden. Da beschweren sich schon viele Advertiser. Also der Impact scheint wirklich schwer zu sein, der dadurch entsteht. Und um jetzt neue Daten zu generieren, wäre eine Watch nochmal eine gute Möglichkeit natürlich. Auch für den Fall, dass immer mehr Leute irgendwie Facebook verlassen oder Instagram verlassen oder WhatsApp irgendwie das Zeitliche segnet. Dann wären Devices nochmal wichtig, um die Loyalität zu den Facebook-Produkten zu erhöhen. Und sie bauen Clubhouse nach. Das war natürlich zu erwarten. Da fragt man sich erst eher, warum erst jetzt? Und umso dreister war es, dass Mark Zuckerberg dann neulich eine Session gegeben hat auf Clubhouse natürlich. Aber das überrascht wenig. Weil kaufen können sie es nicht, passieren lassen können sie es auch nicht. Also müssen sie es nachbauen.
Da hab ich ja eine andere Theorie. Ich glaube, dass Andreessen Horowitz Clubhouse investiert hat und es so groß macht, damit Facebook keine Antitrust-Probleme bekommt. Weil sie werden jetzt sagen, es gibt TikTok, die sind super schnell. Und habt ihr euch mal angeguckt, wie krass viral Clubhouse wächst? Also wir sind überhaupt nicht mehr das große soziale Netzwerk. Dann gibt es auch noch Signal und es gibt noch die anderen Messenger und so. Und mit Apple dürfen wir überhaupt nicht mehr wirklich unser Geschäftsmodell machen mit Werbung und so. Also wir sind gar nicht mehr so groß und so böse.
Das macht Sinn, nur dass Andreessen Horowitz überhaupt kein Interesse daran hat. Wieso? Die sitzen noch an Bord. Das heißt, die haben keinen signifikanten Bestandteil an Facebook mehr, soweit ich weiß. Also es macht keinen Sinn, ihr Modell aufzuopfern. Also wahrscheinlich eines ihrer besten Investments derzeit aufzuopfern, um Facebook einen Gefallen zu tun. Auch wenn er dort an Bord sitzt.
Und wer glaubst du kauft Clubhouse? Haben wir schon mal drüber gesprochen. Magst du es nochmal wiederholen?
Ich denke Spotify muss es kaufen. Noch können sie es sich leisten. Bald nicht mehr ganz einfach, glaube ich. Das wäre für mich der natürlich Match. Hattest du eine andere Einschätzung? Ich habe es vergessen.
Ich glaube sie gehen an die Börse.
Ja, das wäre der andere Weg, wenn sie nicht komplett scheitern. Microsoft wird sich bewerben, schätze ich. Ich weiß nicht, was sie damit sollen, ehrlich gesagt. Aber die versuchen ja alles zu kaufen, was ein bisschen social ist. Wir haben mit Snap gesprochen, der kam letzte Woche raus, aber nicht erfolgreich.
Mit Pinterest auch, aber das ist schon eine Weile her wahrscheinlich.
Achso, oder meine ich Pinterest? Eins von beiden. Vielleicht verwechsel ich es auch gerade. Aber die scheinen auch sehr stark auf der Suche nach einem konsumenten Social Network zu sein. Und vielleicht wird Teams dann endlich mal besser. Ich habe diese Woche wieder zweimal von Meet oder Teams auf Zoom gewechselt, übrigens, weil es nicht ging und sofort auf Zoom ging. Aber ich schaue auf mit der Zoom Werbung. Apropos Facebook. Facebook hat ja auch einen interessanten Hire gemacht diese Woche. Und zwar haben sie für, ich glaube, Head of Public Policy, also das ist letztlich der PR und Blitz-Up-Leiter und auch Chef-Lobbyist, würde ich sagen, die ehemalige Büroleiterin von Dorothea geheiert und Lebensgefährtin von unserem Bundesverkehrsminister Andy Scheuer. Jetzt fragt man sich, was schlimmer ist, mit Andy Scheuer das Bett teilen oder bei Facebook Public Policy zu machen. Aber ist natürlich ein brisanter Hire, weil es ein sehr schneller Wechsel von Politik oder aus dem Büro einer Politikerin und mit dem privaten Hintergrund in einen Konzern, der gerade viele regulatorische Herausforderungen sieht, zu wechseln. Das nennt man Revolving Door übrigens. Kann man mal googeln. Das ist ein spannendes Phänomen, was den ständigen Wechsel von Persönlichkeiten aus der Politik in die Wirtschaft und der Wirtschaft in die Politik beschreibt.
Das haben wir in Deutschland eigentlich noch nicht so viel, oder?
B. Doch, natürlich. Unser Entwicklungsminister ist bei Rheinmetall Lobbyist, unser Pofalla ist bei der Bahn inzwischen, Sigmar Gabriel ist, glaube ich, immer im Gespräch bei sowas. Das sieht man eigentlich ganz typisch. Die warten dann aus Höflichkeit oft oder weil es auch ein paar Bestimmungen gibt, was da angebracht ist. Aber in der Regel landen dann ganz viele in der Wirtschaft später. Oder Karl Theodor zu Guttenberg und Philipp Rösler sind die besten Beispiele, die da bei Mountain Partners oder für Wirecard teilweise tätig waren und so weiter.
Unser Bitcoin Spezialisten.
Genau, die Krypto Experten.
Ja, wärst du nicht perfekt für die Politik? Du redest gerne viel, kannst gut argumentieren?
Ich hab es mir jetzt mal im Kopf durchgespielt. Ich glaube, was problematisch ist, wollen wir das jetzt wirklich aufmachen? Das kann jetzt dauern.
Ja, mach, komm, hopp.
Okay, ich versuch's schnell einmal zu erklären, ohne in die Tiefe zu gehen. Ich glaube, es fehlt eine linksliberale Partei, die nicht nur grün ist. Aber das Problem, was ich sehe, ist, dass in Deutschland, um irgendwie in Verantwortung zu kommen, musst du ja sowohl die Länder als auch den Bund gewinnen. Das heißt, du brauchst Landesverbände, du brauchst dafür eigentlich Gemeinde oder Lokalverbände. Und ich halte es für sehr schwer, eine Partei muss immer basisdemokratisch, also meine Partei wäre natürlich nach dem Führerprinzip gestaltet, aber das geht in Deutschland nicht, sondern die muss basisdemokratisch sein. Und ich glaube, die Gefahr ist sehr hoch, dass wenn du ein progressives neues Konzept machst, dass das alle möglichen Idioten einlädt, so wie das ja bei den Piraten sichtbar wurde, so wie es bei der AfD. Also die AfD ist ja aus der Alpha entstanden, und man kann jetzt darüber denken, was man will, aber eine eurokritische Partei zu haben, das war die Alpha ja mit Bernd Lucke damals, das ist ja zumindest ein Motiv, das man verfolgen kann. Also warum soll es da keine Partei für geben? Aber der hätte sich damals glaube ich auch nicht vorgestellt, dass er mal irgendwie einen Haufen Nazis in den Bundestag bringt, oder Faschisten. Von daher sehe ich schon eine relevante Gefahr, dass das irgendwie aus dem Rudern läuft und dass es sehr schwer ist, in jedem Ortsverein und jedem Landesverein eben dann auch Leute zu versammeln. Du musst ja nicht 100% mit denen auf einer Linie liegen, aber ich halte es für eine große Gefahr noch. Entweder braucht man glaube ich eine breitere Bewegung, aus der das eh kommt, oder ansonsten erscheint mir das noch ein bisschen zu riskant. Du willst ja nicht mit der Verantwortung leben, dass du die nächste AfD gebaut hast, oder was Schlimmeres. Es gibt ja auch andere extreme, superlibertäre Leute, oder auch zu Linke, oder Öko-Faschisten, oder was auch immer. Deswegen habe ich das vorerst noch verworfen, aber nicht für immer.
Also am Ende zusammengefasst ist es so, wie dass du auch keine Firma gründen würdest, weil du es einfach lieber hast von der Seite zu beraten, keine Verantwortung zu übernehmen und immer was kluges zu sagen.
Ich kann das doch noch 20 Jahre durchdenken und üben.
Wer aktuell auch ein bisschen übt ist der CEO von Robinhood. Flan scheint irgendwie jede Chance wahrzunehmen und überall zu reden. Ich persönlich verstehe es nicht, an seiner Stelle würde ich die Klappe halten und arbeiten, aber der ist ja tatsächlich überall, egal ob auf Clubhouse, im Podcast oder auf YouTube. Ein Hörer hatte uns geschrieben, dass er jetzt auf YouTube-Kanälen spricht, auf denen vorher noch Affiliate-Link-mäßig Werbung für Robinhood gemacht worden ist. Und dazu kam eine Frage, und zwar, ob es wirklich nichts Besonderes ist, dass ein Broker eine Aktie vor dem Kauf aussetzt.
Vom Kauf aussetzen, war der, glaube ich. So gezielt, wie das passiert, das ist schon was. Also er hat behauptet, ich glaube, um es einfach zu sagen, ich glaube, der lügt viel, dieser Blattchen hier. Von daher würde ich vieles in Frage stellen, was er sagt. Er hat ja in dem Podcast auch gesagt, dass die meisten der Robinhood-User nicht mit Leverage, also mit Optionen handeln und auch kein, also dass Trader sie nicht korrekt beschreibt. Das widerspricht allem, was ich gehört habe. Man hört so aus verschiedensten Seiten die Anteile der Nutzer, die dort an dem Tag mit GameStop und so weiter gehandelt haben. Und mir erscheint das so, als passt das nicht zu seiner Aussage. Oder es gibt wirklich ganz viele schlafende Nutzer, die nichts anderes als einen Sparplan da haben. Das kann theoretisch schon sein, aber für mich, die Aussage, die meisten Nutzer sind keine Trader bei Robinhood, erscheint mir nicht 100% wahr. Und ob das normal ist, dass man einzelne Aktien ausschließt, das ist eher untypisch. Also normalerweise hängt das vor allen Dingen an den Börsenplätzen, mit denen man konnektiert ist. Also du kannst bei Lang & Schwarz oder bei Tradegate oder bei Getex oder bei der Börse Stuttgart oder Berlin, diesen ganzen Regionalbörsen, kannst du nicht zwangsläufig alle, ich glaube es gibt so 40.000 Aktien oder so auf der Welt, die kannst du nicht alle dort traden. Sondern in der Regel nur die Liquidisten und Bekanntesten. Und dass dann aber einzelne so zielgerecht ausgeschlossen werden, das ist eher untypisch. Das musste ja aber, wie inzwischen klar geworden ist, durch eine Verkettung vieler unglücklicher Umstände gemacht werden. Weil ansonsten eben nach meinem Verständnis, auch das will ich ja nicht so klar sagen, aber nach meinem Verständnis wäre Robinhood sonst pleite gewesen. Oder war zeitweise vielleicht sogar illiquide. Weil eben ganz viele Nutzer, die eventuell neu angemeldet waren und noch nicht eingezahlt haben, eventuell besonders oft mit Optionen gehandelt haben, eventuell sehr stark in genau diesen Aktien. Und diese Aktien sich dann gleichzeitig im Kurs sehr stark nach oben bewegt haben, wodurch sozusagen die Exposure steigt, weil du musst ja anteilig das Collateral, also sozusagen diese Sicherheitshinterlegung musst du anteilig zum gehaltenen Vermögen oder zum gehaltenen Trade hinterlegen. Das heißt, wenn der Wert der Aktie ganz stark steigt, musst du auch mehr Collateral hinterher schieben. Und wenn gleichzeitig noch die Volatilität steigt, dann steigt das prozentuale Collateral auch nochmal. Und dadurch entsteht halt so ein Effekt, das quasi, ja so ein Slingshot-Effekt, also das ist so, als wenn du ganz viele bewegliche Teile habst, wie eine Peitsche. Und wenn jeder sich in die gleiche Richtung bewegt, dann hast du eigentlich eine sehr starke exponentielle Kurve. Und weil sich dieses Geschehen eben auf ganz wenige Aktien begrenzt hat, hat man genau die ausgeschaltet. Wir sprechen ausschließlich über Robinhood. Bei anderen Brokern passiert das eine andere Frage. Das ist schwerer zu beurteilen. Aber bei Robinhood ist es, glaube ich, relativ klar so gewesen, wie ich es beschrieben habe. Und dass die TTCC diese Clearingstelle halt die Anforderungen erhoben hat, das war auch eher ein Resultat aus diesem Phänomen, als dass es arbiträres Handeln der Clearingstelle war, nach meinem Verständnis. Ansonsten halte ich es für absolut untypisch, dass einzelne Aktien ausgeschlossen werden. Selbst bei höchster Volatilität. Es gibt so Circuit Breaker. Das macht aber die Börse selber, also der Börsenplatz, die New York Stock Exchange oder die Nasdaq oder auch Xetra. Wenn sich Kurse jetzt zu stark zweistellig bewegen und es irgendwie übertrieben überhitzt wirkt, dann greifen diese Überdruckventile, diese Circuit Breaker, die dann diese Auszeit, damit der Markt mal nachdenken kann, gewährt, das passiert, relativ automatisch. Aber dass man jetzt einzelne Aktien ausschließt, halte ich für eher unwahrscheinlich normalerweise. Es ist nicht gang und gäbe.
Und wie war das bei Wirecard damals?
Wirecard wurde nach, das müsst ihr jetzt nachschauen, also meine Erinnerung ist, dass da öfter mal diese Circuit Breaker an waren, also dass sie vom Handel ausgesetzt wurde. In Deutschland spricht man ja meistens davon, dass die Aktie vom Handel ausgesetzt wurde. Das ist eben, wenn diese KPMG Nachricht rauskam oder so, dass die jetzt irgendwie 1,9 Milliarden nicht gefunden haben, dass dann die Aktie eben sofort 25, 40 Prozent einstürzt und dann limitiert man kurzfristig den Handel. Das heißt aber, die Orders bleiben auch im Markt, das kann nur jeder nochmal überlegen, weil man will gar nicht, dass die Akteure, also die menschlichen Akteure nochmal überdenken, das ist ein Nebeneffekt, dass die nochmal schauen können, ob sie gerade in Panik handeln, aber vor allen Dingen die ganzen algorithmischen Trading Computer oder die High Frequency Trader, die eventuell nur aufgrund von irgendeinem Momentum oder Trend handeln, die werden dadurch kurzfristig sozusagen, kriegen eine Auszeit und dadurch kann die algorithmische Übertreibung bei so einem Phänomen verkürzt werden. Zumindest nach meinem Verständnis ist das der Grund, warum man das macht. Ansonsten, die menschliche Einschätzung ändert sich da in 20 Minuten nicht groß, ob man da raus will oder rein will in die Aktie. Ich glaube, die Veränderung ist minimal, aber man kann so die algorithmische Übertreibung eines bestehenden Effektes dadurch ein bisschen limitieren.
Und du meintest jetzt, dass du dem CEO von Robinhood nicht so wirklich trauen würdest. Glaubst du, dass der ein gutes Ansehen bei den Investoren hat?
Gute Frage.
Also Geld wurde ja sofort reingebuttert jetzt.
Ja, aber zu welchen Konditionen? Das finde ich übrigens ganz spannend. Das haben wir letztes Mal beschrieben, was da die Konditionen waren. Ich meine, was ja klar ist, am Ende braucht, was Robinhood braucht, ist eine kurzfristige Kreditlinie über drei Milliarden. Was sie bekommen haben, ist irgendwie 30 bis 50 Prozent Verwässerung zu Revolver-ins-Gesicht-Konditionen. Er sagt, er hat überhaupt nichts mit Liquidität. Das fand ich auch euphemistisch formuliert. Er meint, er ist sehr glücklich mit dieser Runde, dass sie jetzt noch mal Geld geraced hatten, es hätte nichts mit Kapitalbedarf zu tun, bla bla. Aus meinem Verständnis sprechen die Konditionen dieser Runde nicht dafür, dass die nicht, also A, die wurde innerhalb von einem Tag geschlossen, die Runde. Das spricht nicht dafür, dass sie besonders gut überlegt war. Und die Konditionen auch nicht. Also ich muss sagen, ein wirklich netter Investor, ich meine, man muss vielleicht von einem VC nicht erwarten, dass er nett ist, aber ein ganz netter Investor hätte gesagt, wir geben dir Fremdkapital zu einer sehr hohen Verzinsung, also kannst ruhig sagen, drei, fünf Prozent im Monat, das ist immer noch eine gute IRR für einen VC, geben wir dem mal eine Kreditlinie, weil das Risiko für Robinhood, glaube ich, überschaubar war. Aber stattdessen haben sie es genutzt, um ihren Anteil deutlich zu vergrößern. Finde ich krass, so ein bisschen der geschlagene Hund, der sich dann noch in die Presse stellt und sagt, er ist super happy mit der Runde, scheint mir eher so ein bisschen die Bitch des Bots zu sein. Also fand ich nicht überzeugend. Aber ich fand es insgesamt nicht überzeugend.
Könntest du das? Könntest du da so am nächsten Tag vor das Mikrofon greifen, vor den Fernsehkameras und erzählen, das war hier super, das musste so sein? Oder auch jedes Quartal?
Ich kann nicht gut lügen, falls das die Frage ist. Aber ich meine, das willst du machen. Du hast ja trotzdem die Verantwortung, sozusagen Schaden von der Firma abzudenken. Und wenn das die einzige Möglichkeit ist, ich glaube, die Frage würde ich anders beantworten, weil das irgendwie hundertprozentig meine Firma, dann würde ich auch sagen, es gibt Sachen, die ich für Geld nicht mache. Wenn du gleichzeitig die Verantwortung für andere Leute Geld hast, ist es glaube ich noch mal schwerer zu sagen, ich würde mir das einfach nicht geben. Also kannst du nicht an so einem Tag hinschmeißen, fände ich dann auch verantwortungslos. Plus, dass der gerne noch ein paar Milliarden daraus holen will, glaube ich auch. Schwere Frage. Im Englischen sagt man, between a rock and a hard place oder so. Also du kommst in beide Richtungen nicht weiter. Also du kannst weder Integrität beweisen in dem Moment, auf jeden Fall ist ihm das nicht gelungen, ist aber auch schwer, zugegebenermaßen. Das heißt, du kannst eigentlich nur funktionieren und versuchen Schaden abzuwenden. Das macht er relativ gut, würde ich sagen. Ob das jetzt für sein persönliches Image gut ist, weiß ich nicht.
Ja, ist bemerkenswert. Und ich finde das bei so CEOs auch immer spannend, wie die dann vor die Kamera treten. Also auch Politiker ja ähnlich. Also du hast ja da die härtesten Verhandlungen und gehst danach direkt vor die Kameras und verkaufst das wieder. Und es wird ja immer, immer als das Perfekte, der perfekte Deal verkauft.
Wo wir gerade beim Trading Thema sind, sind noch zwei Ergänzungen. Also das erste haben auch wir ein klein bisschen Schuld auf uns geladen. Wir hätten letztes Mal dazu sagen müssen, dass insbesondere bei der Agora Aktie, also dieser Technologieplattform hinter Clubhouse, dass man bei solchen eher exotischen Aktien, insbesondere wenn man die in Deutschland handelt, immer limitiert handeln sollte. Weil die Aktien sind eng in Anführungsstrichen. Das heißt, das täglich gehandelte Volumen ist relativ klein in Deutschland, weil die normalerweise an der New York Stock Exchange, glaube ich in dem Fall, gehandelt werden. Das heißt, wenn man dann nicht limitiert ordert, dann kann das die Kurse sehr stark bewegen, auch bei kleineren oder mittelgroßen Orders. Deswegen sollte man da nicht einfach auf Kaufen, also auf Billigst kaufen drücken, sondern schon ein Limit setzen oder warten bis am Nachmittag die New Yorker Börsen anhaben und sie dort kaufen, weil es dort viel mehr Liquidität gibt. Aber das war unser Fehler, das sagen wir nächstes Mal besser.
Was heißt denn limitiert ordern?
Limitiert ordern heißt, dass du sagst, ich möchte maximal 90 Euro für diese Aktie ausgeben. Also die ist jetzt bei 88,50. Wenn du sagst, ich kauf die Billigst, dann könnte jetzt jemand eine Verkaufsorder in den Markt stellen. Also hätten wir das ausnutzen wollen, was wir nicht gemacht haben, dann hätten wir jetzt sagen können, wir stellen in Stuttgart, was die liquidistische Börse in Deutschland dafür war, eine Verkaufsorder bei 110 in den Markt und hoffen darauf, dass die Nachfrage kurzfristig so groß ist, dass die ausgelöst wird. Dann hätte man so einen Arbitragegewinn gemacht. Und was der Nutzer machen kann, um sich davor zu bewahren, ist, dass er sagt, ich will die nicht um jeden Preis kaufen, also Billigst, sondern ich möchte sie für maximal 90, fast dann immer noch 2 Prozent über dem vorherigen Kurs waren, kaufen. Und dann wird sie vielleicht nicht sofort ausgelöst, aber sie wird vielleicht dann zum Beispiel nachmittags, wenn die New Yorker Börse aufmacht, dann kommen wieder Arbitrageure in den Markt, die sagen, ich kauf die Billig in New York ein und verkauf sie in Stuttgart und dann kriegt man sie eben zu dem gleichen Preis. In der Regel ist da keine FOMO angebracht, dass man unbedingt da rein muss. Langfristig ist das alles nicht so wichtig, aber da sah es so aus, als hätte sich ein bisschen unnatürlich bewegt der Kurs.
Du glaubst, dass unsere drei Hörerinnen das irgendwie ausgelöst haben?
Es sah ein bisschen auffällig aus. Und wie gesagt, weil die Aktie so eng war, könnte es sein. Kein Schuldeingeständnis, aber eine Erinnerung an uns und vor allen Dingen an die Hörer, dass man je exotischer die Aktie ist, also bei einem Daniela Benz oder so ist es relativ egal oder bei einer deutschen Bank oder bei einer Facebook-Aktie, wenn man die tradet. Aber wenn das so kleinere, jüngere Aktien sind, die auch nicht aus Deutschland kommen und man sie trotzdem an der deutschen Börse handelt, dann sollte man immer limitiert handeln. Man sollte auch einfach immer limitiert handeln. In der Regel gibt es dadurch keinen Nachteil. Und je flüssiger, je größer die Aktie ist, je größer das Unternehmen dahinter ist und je mehr die gehandelten Anteile sind am Tag, desto mehr kann man auch mal eine Market Order machen, also sie zum jetzigen Preis kaufen. Und das andere war, der Hörer Björn hat gefragt, ob man nicht, in dem Fall ging es um Lang & Schwarz, ob man die nicht shorten kann, um sich gegen eine Bubble abzusichern. Ich glaube, das beruht darauf, dass wir letztes Mal gesagt haben, dass die Gefahr bei diesen Brokerage-Aktien, also irgendwie Flatdex, Wallstreet Online, Sino, was gibt es noch, ja Lang & Schwarz, Tradegate, die Gefahr ist, dass wenn der Börsenboom einbrechen sollte und wenn es dann so ist, dass viele Leute nicht wieder an die Börse zurückkommen, dann würden die auch sehr schnell wieder leiden. Im Moment boomen diese Aktien aber ganz extrem. Und jetzt könnte man natürlich sagen, dass die perfekte Versicherung gegen den Boom ist, genau solch eine Aktie zu shorten oder einen Put-Option-Schein darauf zu kaufen. Und abgesehen davon, dass wir das ja sowieso nicht empfehlen, also das sollten nur erfahrene Nutzer machen. Und dann auch, selbst dann ist es glaube ich noch nicht immer eine gute Entscheidung. Ich finde den Gedanken eigentlich ganz gut, dass es sehr wahrscheinlich eine direkte Konsequenz eines Börsencrashes wäre, dass der Umsatz mittelfristig bei diesen Brokerhäusern dann zurückgeht und die Gewinne dann auch ganz schnell wieder absolviert werden. Das Problem bei Lang & Schwarz ist, dass man damit eben im Moment zumindest außerdem noch gegen Trade Republic wetten würde, weil das sozusagen der präferierte Marktplatz von Trade Republic ist. Und dass jetzt die, sagen wir mal die Sparpläne bei Trade Republic oder auch das neue Nutzerwachstum auch stark nach unten geht, würde ich eher nicht vermuten. Das heißt, wenn man das machen möchte, dann würde ich es fast eher mit einer irgendwie Flatex-DeGiro oder Tradegate oder so machen. Bei Lang & Schwarz wettet man nicht nur gegen die Bubble, sondern auch noch gegen das Wachstum von Trade Republic. Das ist sozusagen nicht ganz sauber als Short, würde ich behaupten. Aber wie gesagt, prinzipiell kann man das nicht empfehlen. Ich finde die Strategie aber ganz interessant. Also es ist eine spannende Art sich abzusichern. Das Problem ist, es gibt auch nicht gegen alle Broker Putoptionsscheine. Ich glaube bei Flatex-DeGiro gibt es welche, bei den anderen eher nicht. Und mittels CFD dagegen wetten ist super riskant, weil in der Regel ein weiterer Anstieg von 20% würde dich deutlich ins Minus, über deinen Einsatz hinaus treiben. Das heißt, kann man in dem Fall nicht empfehlen, weil es auch gut sein kann, dass die Börse sich noch mal krass weiter erhitzt. Genau, damit ist das auch beantwortet.
Wir reden wieder viel zu viel über Aktien und so.
Achso, Disclaimer. Du hast das so gut gemacht letztes Mal. Bitte, bitte.
Also, dann kannst du ein bisschen trinken. Prost. Alles was ihr hier hört sind nur Ideen. Ihr solltet auf keinen Fall irgendwelche Entscheidungen treffen auf den Punkten, die wir hier besprechen. Macht euer eigenes Research und liest vor allem unseren Disclaimer auf doppelgänger.io. Findet ihr auch in unseren Shownotes. Und zu Agora nochmal, falls du zum Disclaimer nichts dazu zu sagen hast. Da hatten wir ja gesagt, dass Clubhouse auf jeden Fall ein bisschen China-Probleme bekommt. Und das wird jetzt auch ein bisschen beleuchtet. Ich glaube, es ist nicht zu erheblich zu sagen, dass einer unserer Doppelgänger-Tech-Talk-Hörer, Bloomberg und T3N, noch mal visuell dargestellt hat, dass Agora hinter Clubhouse ist. Und seitdem wird das in der Presse ein bisschen diskutiert. Also es ist gut möglich, dass es da nächste Woche eine Reaktion drauf geben könnte. Könnte mir immer noch vorstellen, dass irgendwann Twilio von der Seite reinkommt und dass die das für Clubhouse bauen.
Die sagen, sie sind die patriotische Audio-Plattform. Dann müssen sie es erstmal so gut hinbekommen, glaube ich. Aber es gibt viele Risiken bei Agora. Das fand ich übrigens krass, dass obwohl wir es so ausdrücklich oder so divers beleuchtet haben und ja auch viele Nachteile oder Gefahren genannt haben, dass die Aktien dort doch relativ stark reagiert hat.
Ja, nächste Woche ist Earnings oder übernächste?
Ich bin nicht überzeugend genug in meinem Pessimismus offenbar. Achso, genau, das ist super wichtig, dass du das erwähnst. Am übernächsten Montag, das ist der 22. Februar, abends, na, after the bell, das ist 22 Uhr unserer Zeit, wird Agora die Ergebnisse bekannt geben. Und falls ihr am nächsten Montag nicht früh genug unsere nächste Folge hört, wo wir nochmal darauf hinweisen werden, ist hier schonmal die Warnung, dass man sich jetzt überlegen müsste, ob man glaubt, ob Agora diese Wachstumshoffnungen, die in dem Aktienkurs schon verkörpert ist, wirklich einhalten kann oder nicht. Wenn man daran glaubt, kann man die Aktie einfach halten. Wenn man mit seiner Rendite zufrieden ist und das nicht riskieren möchte, dass jetzt Realität eingeht mit den nächsten Zahlen vielleicht schon, dann müsste man bis zum 22. Februar dann eine Entscheidung treffen. Aber nicht, weil man es hier gehört hat. Wir wollen nur auf das Datum einmal hinweisen. Ich halte es für relativ, die Wahrscheinlichkeit, dass sie nochmal positiv überraschen mit den Zahlen halte ich für relativ begrenzt, um das klar zu sagen, ohne eine Empfehlung zum Handel auszudrücken.
Du hast uns ja verpflichtet, dass wir das Ding halten, bis das Jahr vorbei ist.
Wir müssen halten, ja. Langfristig bin ich auch weiterhin davon überzeugt.
Da ich kein Daytrader bin, ich verkaufe eh keine Aktien.
Du bist Video-Roll-Notfleiter. Überwiegend kein Trader und überwiegend Leverage.
Genau. Letztes Trading und Earnings-Call-Thema, wahrscheinlich nicht, aber trotzdem, deine Freunde von Palantir haben am Montag auch Earnings.
Diesen Montag?
Ja, am 16. oder? Das ist der Montag.
Oha. Da glaube ich übrigens, also die sind ja krass, die haben sich ja verfünffacht dieses Jahr oder so, gegen meine Vorhersage. Ich sehe eine gewisse Gefahr, in Anführungsstrichen, dass sie tatsächlich ein gutes Quartal gehabt haben können, weil ich mir vorstellen könnte, dass viele Regierungsbehörden auf die jüngsten Digitalisierung-Challenges, Herausforderungen damit reagiert haben, neue Verträge mit Palantir abzuschließen. Das heißt, das würde bestenfalls den jetzigen Kurs rechtfertigen. Also es wird, glaube ich, nicht noch weiter durch die Decke gehen. Eigentlich würde ich mit einer Ernüchterung rechnen, aber es gibt sozusagen die kleine Gefahr, dass, weil einzelne Staaten bei der Covid-Response oder vielleicht auch anderen Digitalisierung-Herausforderungen zunehmend auf Palantir setzen, dass eventuell das jetzige Kursniveau dadurch manifestiert oder stabilisiert wird. Was ich immer noch für falsch hielt, aber ist nicht ganz ausgeschlossen.
Spannend. Und hast du schon irgendwie ein neues Startup gesehen, das jetzt in den letzten Tagen ist, Unternehmen, Startups, Einzelunternehmern ermöglicht, mit der Firma Bitcoins zu kaufen?
Nee, aber mit der Idee bist du ja diese Woche auf mich zugekommen. Pitch das nochmal. Ist das so, dass Firmen im Moment keinen Bitcoin kaufen können oder warum? Können ja auch einfach einen Account aufmachen, fertig.
Ja, aber ist es nicht immer noch so, dass man bei Bitcoin nicht so ganz genau weiß, wie man das mit dem Fiskus macht? Oder ist das mittlerweile geregelt?
Da bin ich kein Experte drin. Aber ich meine, du kannst es jemanden treuhänderisch für die Firma halten lassen. Also selbst wenn du es privat, du musst dich ja privat anmelden. Ich glaube, die Börsen würden in der Regel keine Firmen akzeptieren, aber es gibt Möglichkeiten.
Genau, meine Idee war kurz, dass es doch eigentlich der Mega-Hype, das Mega-Hype-Thema jetzt wäre, nachdem, wie viel Milliarden oder Millionen hat jetzt Tesla in Bitcoin gesteckt?
Genau, das war auch schon wieder Montag. Der Montag scheint immer so lange her. Das war direkt am Montag, oder? Da hat Tesla Elon Musk stellvertretend, also der CEO von Tesla, bekannt gegeben, dass Tesla schon seit Anfang des Jahres, es wurde durch ein SEC-Filing, glaube ich, bekannt, er hat es gar nicht selber gesagt, dass Tesla zum Jahresanfang oder Ende des Jahres, weiß gar nicht mehr genau, aber insgesamt anderthalb Milliarden US-Dollar in Bitcoin investiert hat. Und es war aber in jedem Fall, bevor Elon Musk angefangen hat, Kryptocurrencies zu pushen. Und gleichzeitig hat Tesla zumindest nicht ausgeschlossen, dass sie demnächst Bitcoin akzeptieren werden als offizielles Zahlungsmittel, um so ein Auto zu kaufen. Was natürlich spannend ist, weil Tesla oder Elon Musk damit die Möglichkeit hat, in ein digitales Asset zu investieren, ihm selber die Glaubwürdigkeit zu verleihen, indem sie sagen, das ist so ein bisschen wie Google, die sagen, wir machen diese Ausbildung für Ingenieure und wir stellen die dann auch ein, als wären die an der Universität gewesen. Also du gibst deinem eigenen Produkt die Kredibilität, indem du es selber akzeptierst. Und Tesla und Elon Musk sind eben von der Followerschaft groß genug, um die Akzeptanz da selber zu treiben. Und das ist schon, ich glaube, das ist nicht illegal, ehrlich gesagt. Es ist aber bedenklich, weil die Frage ist, wohin führt das? Das heißt, dass Leute, die halt so viele Follower haben, die haben ja jetzt schon sehr niedrige Finanzierungskosten dadurch oder Kapitalkosten. Und wenn du dann mehr oder weniger Geld drucken kannst, auch noch mit deinen Äußerungen, indem du einfach irgendein Asset kaufst und das dann hochjubelst, also er hätte ja auch Baseballkarten kaufen können und sagen, Baseballkarten sind das neue Gold. Dann wären Baseballkarten irgendwie 100 Prozent im Preis gestiegen oder irgendeine bestimmte Luxusuhrenmarke oder was auch immer. Kommt vielleicht, ne? Nächstes Jahr. Es gibt nichts, was ich ausschließen würde. Wahrscheinlich nicht nächstes Jahr, wahrscheinlich in drei Wochen. Ja, und ja, ich meine, damit haben sie jetzt schon, Bitcoin ist der Nachher, ist, warte, Status heute, glaube ich, knapp unter 50. Ich guck mal gerade, weiß ich, dass es ist. Du meinst 40.000 Dollar? Ja, ja, genau. Bei 49, 49, 450. Hast du deine zwei Bitcoins noch? Drei habe ich. Trick, Dreck und Frank, oder wie die heißen. Schon wieder vergessen. Damit haben sie schon jetzt mehr Geld verdient als mit dem Bauen und Verkaufen von Autos, allein durch den Kursanstieg, weil seitdem ist der Bitcoin irgendwie 20, 25 Prozent hochgegangen. Jetzt kannst du dir selber ausrechnen, was das bei 1,5 Milliarden heißt. Tesla hat damit übrigens in Q4 auch mehr in Bitcoin investiert als in Forschung und Entwicklung, was ich auch einen lustigen Fakt finde.
Aber nochmal zurück zu meiner Idee. Also ich hätte jetzt eine Plattform, die es ermöglicht, dem normalen deutschen Steuerberater und dem Finanzamt klar zu machen, dass man jetzt für 50.000, 500.000, 5 Millionen als Firma Bitcoin gekauft hat.
Das Problem ist eher, wo würdest du das im Balance Sheet, in der Bilanz bilanzieren? Das ist noch ein bisschen die Frage. Genau, das muss dann gelöst sein. Du kannst es als Investment verbuchen, dann ist es halt irgendein Intangible Asset, was aus der Versteuerung dann super unspannend ist, weil du den Gewinn weiter versteuern musst, aber es nicht abschreiben kannst. Das willst du eigentlich nicht. Was du möchtest oder was die Kryptoszene gern sehen würde mit Sicherheit, ist, dass man es als Cash-Equivalent, also als Einlage formulieren kann. Das heißt es ist genauso wie Bankguthaben, was es ja nicht ist, aber das würde man so verbuchen, wäre es natürlich mega spannend, weil dann würden wahrscheinlich ganz viele Konzerne das machen. Das ist so ein bisschen die Frage. Also da brauchst du eigentlich Gesetzgebung erstmal, bevor du dein Startup bauen kannst. Es sei denn, du schaffst es irgendein Rechnungsposten oder Line-Item zu schaffen, wo du das virtualisierst. Also wo du ein Recht verbriefst. Also eigentlich müssten sie, warum kaufen sie nicht, du müsstest so minütlich handelbare Bitcoin-ETPs oder ETFs haben, weil dann ist es schon näher an Cash-Equivalent dran und du partizipierst trotzdem, aber du besitzt es nicht wirklich. Da werden wir aber Finanzinnovationen sehen. Von daher hast du da wie immer eine ganz gute Nase schon, glaube ich.
Gut, falls das irgendjemand baut, bitte schreibt uns eine E-Mail an podcast.doppelgänger.io. Wir freuen uns immer über E-Shops.
Spannend übrigens auch, dass am 20. Dezember Elon Musk noch getwittert hat, dass Bitcoin genauso Bullshit wie Fiat Money ist. Oder fast genauso ein Bullshit wie Fiat Money. Das ist auch wieder Ausdruck des kompletten Zynismus oder Nihilismus, sich dann einen Monat hinterher hinzustellen und zu sagen, Krypto ist the future. Und wir Double Down an Krypto und wir akzeptieren das, während man einen Monat früher gesagt hat, das macht keinen Sinn.
Ich glaube uns ist geholfen, wenn wir diesen ganzen Leuten nicht mehr auf Twitter folgen.
Das ist für die geistige Gesundheit wahrscheinlich auf jeden Fall.
Also das ist jetzt mein Konzept für die nächsten Wochen. Du erzählst mir einfach, das ist sowieso ein bisschen das Konzept von dem Podcast. Du erzählst mir, was auf Twitter so los war. Facebook ja nicht mehr so viel, weil da bist du nicht mehr so viel. Und ich gucke mir das dann nur von der Seitenlinie an.
Die Frage ist halt auch, warum investieren CEOs überhaupt das Geld der Company in Bitcoin. Also wenn ich das wollte, dann sollen sie doch einfach das ausschütten und ich weiß schon selber, wie ich das investieren möchte. Also das ist doch nicht die Aufgabe einer Autocompany in Bitcoin zu spekulieren. Oder es gibt doch diese Micro Strategy oder so, die ein Großteil ihres Balance Sheets in Bitcoin umgewandelt haben. Das ist doch auch nicht die Aufgabe, weil die Firma insgesamt total scheiße läuft und der einzige Weg ist die Firma noch zu retten. Aber das ist ja nicht die Aufgabe eines CEOs die Krypto Spekulationen für die Shareholder zu übernehmen. Wobei bei Elon Musk muss man fast wieder sagen, dadurch dass der halt die Möglichkeit hat, den Kursanstieg selber zu verursachen, ist es fast doch wieder spannend, ihm dein Geld zu geben, als dafür, dass er dann den Stock Market charlatan macht, so wie Schamad auch. Gefährlich. Und das Problem ist natürlich auch, dass Geld immer nicht ausgeschüttet wird, weil dann Dividenden entfallen und zersteuert wird. Und das versuchen ja alle Unternehmen zu verhindern, dass sie Dividenden zahlen müssen und damit die Gewinne steuerpflichtig werden. Stattdessen macht man lieber Aktienrückkaufsprogramme, die dann den Kurs der Aktien steigen, was das Papiervermögen der Leute weiter steigen lässt. Und wenn man dann doch Geld braucht, muss man keine Dividenden versteuern, sondern man kann sich einfach Geld gegen den Aktienberg, der dadurch entstanden ist, oder den höheren Wert der Aktien leihen. Was langfristig halt auch ein Problem ist, weil damit überhaupt keine Kapitalgewinne mehr anfallen. Abgesehen davon, dass Kapital ja sowieso schon niedriger versteuert wird. Wenn du eine Aktie auf ewig hältst, kannst du theoretisch Ewigkeiten ohne Steuerzahlung durchmachen.
Ja, dann lass uns mal vom Bitcoin zu was Seriösem gehen und uns über Specs unterhalten. Da gab es auch wieder ein bisschen Wahnsinn. Hast du das Video gesehen, was ich dir geschickt habe? Mit Spec Rap?
Von Bill Eggman?
Genau, den müssen wir auf jeden Fall in die Shownotes tun. Ich fasse mal zusammen, Bill Eggman ist so einer der Börsengurus, Shortseller.
Der bekannteste Hedgefondsmanager.
Also das große Vorbild von Pip Philipp Klöckner. Und wer sich damit mit ihm beschäftigen möchte, dem können wir natürlich wie in jeder Episode eine Netflix-Serie empfehlen oder Dokumentation. Wie heißt sie nochmal? Mit Herbalife?
Die findet man unter Herbalife oder Dirty Money Betting on Zero. Da spielt er auch eine Rolle, aber da ist er auf der anderen Seite. Also da ist er der Verlierer, weil er in diese Valiant kanadische Pharmaceutical Company investiert.
Man sieht so wie viel Liebe und wie anstrengend es ist, ein Shortseller zu sein und auf der Seite des Verlierers. Also Shortseller zu sein und die Firma geht weiter nach oben. Gut, auf jeden Fall hat der ein Video gepostet über einen Rap Song über Specs und das sieht schon aus, als ob wir in der Spec Bubble sind oder generell in einer kleinen Bubble. Also ich fand das einen guten Song, relativ entertaining.
Das glaube ich übrigens auch, dass wenn wir 2030 so eine Show gucken, die verrückten 20er oder so, was an diese Bubble erinnern wird, ist irgendwie die Webseite elonstox.com, die dir eine SMS schickt, wenn Elon Musk eine neue Aktie oder neuen Coin pusht. Dieser Rap von dem bekanntesten Hedgefund Manager der Welt und wahrscheinlich auch der Fakt, dass inzwischen täglich drei Specs oder fünf Specs geraced werden. Aber erzähl nochmal von den Videos.
Und wahrscheinlich auch die Podcasts, die sich sehr viel über Aktien unterhalten, obwohl sie an Valentinstag vielleicht eigentlich was besseres machen sollten.
Und die TikTok-Orakel, da gibt's eine geile Wahrsagerin auf TikTok, die Aktienkurse aus dem Lunakalender und so herausleitet. Du wolltest noch erzählen.
Ja, zu dem Song habe ich eigentlich gar nicht mehr zu viel zu erzählen, außer dass er sogar mit Shemeth gerappt hat. Willst du noch was zum Spec-Wahnsinn erzählen oder sollen wir direkt auf unsere Top 3 European Specs gehen?
Ich glaube, wir haben das Thema schon mal erklärt und behandelt. Also ganz kurz, was ein Spec ist. Das ist eine Special Purpose Acquisition Company. Das heißt, eine Firma, die an die Börse gebracht wird mit einer vagen Aussage, dass sie eine andere Firma kaufen wird, wobei noch nicht klar ist, zumindest nicht dem Retail-Investor klar ist, was sie dann kaufen wird. Sie geht als Mantelgesellschaft an die Börse und sucht sich dann eine Firma. Der Sponsor dieses Specs ist in der Regel ein bestenfalls Hedge-Fund-Manager oder sehr schlauer Investor, manchmal auch jemand einfach mit einer entsprechenden Followerschaft einfach nur. Die suchen sich dann ein Target, also eine andere Company, die ungefähr die fünffache Größe des Specs-Volumen hat und dann bringt man die über den Weg an die Börse und umgeht damit das IPO oder Direct Listing. Und um mal zu ver- die Gefahr dabei ist, man umgeht gewisse Offenlegungspflichten, während man beim IPO in der Regel vermeidet, über die Zukunft zu spekulieren, weil damit gewisse Haftungsrisiken verbunden sind, kann man beim Spec im begrenzten Marsch schon sagen, irgendwie wir rechnen, das macht Shamath ja regelmäßig in seinen One Page, dass du sagst, wir glauben 2025 hat sich das hier verfünffacht oder ähnliche ambitionierte Hoffnung. Kann man da besser kommunizieren und man umgeht so ein bisschen Due Diligence. Es geht deutlich schneller, kosteneffizienter muss man auch sagen und das Konzept floriert sehr stark, um das einfachste zu sagen. Und inzwischen sind wir so weit, da gibt es einen guten Tweet von Charlie Bielow, den wir vielleicht auch mal verlinken. Wir hatten 2013 Specs im Gesamtwert von einer Milliarde, 2014 zwei Milliarden, 2015 vier Milliarden, 2016 drei Milliarden. Letztes Jahr hatten wir 83 Milliarden an Spec-Volumen, also geracetes Geld für solche Specs oder Blank-Check-Companies nennt man die auch oft. Und 2021 haben wir in den ersten 42 Tagen schon 42 Milliarden an Specs geracet. Das heißt wir haben gerade pro Kalendertag eine Milliarde Spec-Volumen. Das muss man sich mal auf der Zunge vergehen lassen. Das heißt in der Regel sind das fünf Specs pro Werktag mit einem Volumen von jeweils rund 300 Millionen US-Dollar, die da drin stecken. Und wie gesagt, die übernehmen typischerweise vier bis fünfmal so große Companies. Das heißt, wenn du jetzt weißt, dass 365 Milliarden an Spec-Volumen geracet werden dieses Jahr, wenn das so weitergehen sollte, und es scheint ja im Moment so, dann haben wir eigentlich anderthalb Trillionen, also nach US, oder 1500 Milliarden an Übernahmevolumen oder IPO-Volumen, was damit an die Börse gezerrt werden muss. Das ist natürlich super krass. Also ich würde behaupten, so viele gute Late-Stage-Companies gibt es gerade nicht, um 1500 Milliarden Börsenbewertung darzustellen. Ich weiß nicht, wo das herkommen soll.
Genau, und die haben zwei Jahre Zeit, um ein Unternehmen zu finden, oder? Wie funktioniert das?
Genau, nach zwei Jahren werden die wieder aufgelöst in der Regel, wenn sie bis dahin das nicht geschafft haben, irgendeinen Rotz an die Börse zu ziehen. Aber es ist vollkommen unwahrscheinlich, dass du in dem Volumen vernünftige Companies findest.
Und muss man, also jetzt mal angenommen, wir beide würden jetzt den Doppelgänger-Spec machen. Dann würden wir irgendwie 100 Millionen oder so einsammeln für diesen Spec. Können wir unseren Management-Fee auszahlen, und wenn wir dann in zwei Jahren nichts gefunden haben, zahlen wir alles außer unser Management-Fee zurück?
Ja, wir bekommen dann in der Regel bis zu 20 Prozent der Aktien geschenkt dafür, dass wir das machen.
Ja, aber wenn wir unerfolgreich sind, also wenn wir jetzt nichts finden.
Ja, das ist, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, was in dem Fall passiert. Dann kriegen die Anleger auf jeden Fall ihr Geld zurück. Das heißt, dass wir dann, glaube ich, auch nichts verdient haben. Wäre unlogisch. Aber das ist ja auch nicht, viel spannender ist ja die Upside, nämlich, dass ich ein 5-, 6-mal so großes, oder 4-, 5-mal so großes Unternehmen damit an die Börse bringe und mir dann 20 Prozent des Specs und damit 4-5 Prozent des Gesamtunternehmens sozusagen, ich will nicht sagen geschenkt, es steht ja auch Arbeit dahinter, aber das ist der Gewinn. Das ist der Gewinn, den wir uns dann teilen könnten. Und so würde ich das ganze Geschäft mit Specs eigentlich auch sehen. Letztlich ist das die Disruption des Investmentbankings, dadurch, dass Influencer, oder ja, Leute, die sich ein gutes Image erarbeitet haben oder eine große Follower-Schaft, umgehen halt den klassischen IPO-Prozess, wo normalerweise die Investmentbank sich über den Greenshoe einen ähnlichen Vorteil einräumen lässt. Und wo dann die Insider so ein bisschen, oder die besten Kunden der Investmentbanks die Aktien zugeteilt bekommen und damit auch einen fast garantierten Gewinn in derzeitigen Zeichen. So ähnlich ist es übrigens oft auch beim Spec. Es ist nicht so, dass niemand weiß, wen der Spec targetet. Es gibt teilweise schon Insider, denen dann gesagt wird, wir wollen eigentlich diese Firma gerade public nehmen. Genau, weil letztlich nutzt so ein Schamad oder ein Bill Eggman oder Klaus Hommels oder Oli Samwer und Softbank und wer das alles macht jetzt, nutzt sozusagen seine Reputation als guter Investor oder seinen Halo-Effekt, um die Fee der Investmentbank sich selber zu holen, sich diese 20% an dem Spec zu gönnen, dann erfolgreich die Firma an die Börse zu bringen und dann daran mitzupartizipieren. Das ist eigentlich nichts anderes. Und Investmentbanking ist, wenn du ganz abstrakt darüber nachdenkst, ist das Marketing für den Kapitalmarkt. Also du machst entweder ein Matching von Kauf und Verkauf oder eben eine Vermarktung eines Instruments und das wird dann quasi durch Influencer ersetzt jetzt über den Spec-Prozess. So würde ich das beschreiben. Und was dann meiner Meinung nach aber auch der Fall ist, ist eben, dass wir wissen ja, dass nicht alles, was Influencer in die Kamera halten, jetzt die beste Qualität hat. Und dass die Leute, die 5, 6, 7, 8 Specs launchen, auch nicht in jedem Board sitzen werden und tolle Hinweise geben oder gar operativ an der Firma mitarbeiten werden zum Erhalt. Und überhaupt ist die Incentive-Lage gar nicht irgendwie langfristig gegeben. Da kann man sehr schnell sein Geld wieder rausholen. Von daher ist es unwahrscheinlich, dass Specs im Schnitt langfristig, glaube ich, besser als der Markt performen. Das würde mich sehr überraschen. Gerade wenn du jetzt das Volumen siehst, was jetzt geraced wird und dass eigentlich die soliden Companies, um an die Börse gebracht zu werden, gar nicht mehr da sind, sehe ich das ja vorsichtig oder kritisch.
Aber für alle VCs, die in einem Startup sind, das irgendwie eine halbe Milliarde oder eine Milliarde oder mehr wert ist, die müssen sich doch richtig freuen.
Ja, ja, guter Gedanke.
Also auch für dich. Ich meine, Mr. Aesop hier, für dich ist das doch hervorragend.
Für mich ist das gut. Und ich sage, für wen es noch gut ist. Ich glaube, für Early-Stage-Funds der letzten drei Jahre werden im Nachhinein ein sehr guter Jahrgang sein, weil sie ihr Geld deutlich schneller, also die machen trotzdem vielleicht ihre 2, 3x, aber sie machen es extrem schnell. Das heißt, die IRR, die Internal Rate of Return, ist natürlich höher, wenn du deine 2, 3x innerhalb von nur 2, 3 Jahren machst und nicht 7 oder 10 Jahre in der Company bis zum IPO drin sein musst oder bis du deine Secondaries verkaufen kannst. Das heißt, du drehst dein Geld sehr schnell. Dadurch, dass der Speck ein IPO so ein bisschen preempted, bekommst du auch eine sehr gute Bewertung schon dafür. Das heißt, ich würde vermuten, die letzten 2, 3 Jahre Early-Stage-Funds sehr gute IRR und damit sehr gutes Fund Performance. Und für welches aber extrem problematisch ist, sind die Late-Stage-Funds. Wo sollen die dann auch investieren? Also die, die so typischerweise 50 bis 200 Millionen investieren in irgendwas, was kurz vorm IPO ist, also die ganzen Companies, die so ewig public geblieben sind, wie ein Uber oder sowas. Und die Firmen gibt es ja gar nicht mehr.
Aber sind das nicht jetzt die, die Specks machen dann auch?
Ja, aber die Funds laufen. Das ist ja spannend. Zu den Speck-Investoren, die jetzt neu dazukommen. Also Schamart sowieso, der aber auch mit Social Capital ein Fund hat. Du hast außerdem irgendwie Kossler Ventures, Lexa, Klaus Hommels, Ribbit, Lux Capital, Firstmark, Softbank. Das sind alles, die haben alle auch Late-Stage-Funds. Und die müssen eigentlich ihren LPs jetzt mal erklären, warum sie statt Late-Stage-in-Companies zu investieren, bevorzugen zusätzlich Specks an die Börse zu bringen. Es sei denn, würde man den Speck aus dem Late-Stage-Fund machen, wäre es dann irgendwie neutral, das wäre okay. Aber wenn du es nebenbei machst, dann musst du eigentlich deinen LPs mal erklären, warum die Late-Stage-Funds schlecht laufen, weil die kriegen ihr Capital ja nicht deployed. Also wo findest du gerade noch Companies, die 200 Millionen Runden machen wollen? Weil normalerweise machst du ja sofort einen Speck gerade. Also wenn du 200 Millionen holst, kannst du auch an die Börse gehen.
Die nehmen jetzt die 200 Millionen und hauen damit einen Speck raus.
Ja, aber das wäre überrascht, wenn das so einfach ginge, dass du aus einem Fonds auch einen Speck raus machen kannst. Kenne ich tatsächlich Prozedere nicht.
Oder sie sagen, wir machen das jetzt wie Elon Musk und kaufen Bitcoin.
Mein Verständnis ist eher, dass es parallel läuft und das würde dann eben heißen, sehr gute Vintages für Early-Stage-Funds, sehr kompliziertes Geschäft für Late-Stage-Funds, einfach aus Mangel an Investmentmöglichkeiten. Und nebenbei müssen die Leute, die im VC-Business sind oder Late-Stage-VC-Business sind und Specks bauen jetzt, vielleicht mal mit ihren LPs reden. Da ist es dann wahrscheinlich auch so, das sind ja die gleichen Kontakte letztlich, die du aktivierst und vielleicht erklärst du den Leuten dann auch, wir machen jetzt mal lieber einen LP, da kann ich euer Geld noch schneller drehen. Oder die dürfen dann in das PIPE, das ist ja dieses zusätzlich, dieses Private Investment in Public Equities, dass man denen dann erlaubt in das PIPE zu investieren und dann haben sie so dann doch wieder ihre Sofort-Rendite über den Reverse-Merger. Das kann natürlich sein. Und ich glaube der Markt, also wir haben ja gesagt, 1500 Milliarden an Speck-Aufnahmevolumen wird jetzt wahrscheinlich passieren dieses Jahr. Und weil es eben gar nicht genug Companies gibt, fragen, Chamath hat diese Woche auf Twitter gefragt, das ist sein Sourcing-Mechanismus, das ist ja einfach Leute fragen, was habe ich noch nicht gesehen, wo man noch Spin-Offs machen kann. Das heißt, es werden nicht mehr ganze Start-Ups an die Börse gebracht, sondern man holt sich irgendwie einzelne Geschäftsmodelle oder Abteilungen aus großen Start-Ups raus mittels eines Specks. Also ein Spin-Off ist, wenn ich sowas, was Siemens in der Vergangenheit viel gemacht hat, dass man irgendwie die Energiesparte oder die Medizintechnik-Sparte da einzeln rausgliedert und an die Börse bringt. Und das ist natürlich, womit man dieses Speck-Volumen so ein bisschen auffangen kann. Das heißt, die Specks merchen einfach so einzelne Geschäftsfelder aus Unternehmen heraus. Und das andere ist, dass natürlich der Fokus jetzt auf andere Geografien wechselt. Das heißt, dass die US-Specks jetzt überall in Europa, Südostasien und so weiter anklopfen. Und ich würde vermuten, dass jede Company mit einer Bewertung über einer Milliarde in Europa drei, vier, fünf Anrufe von Specks pro Woche bekommt gerade und nicht vom Telefon kommt. Und deswegen will ich von dir jetzt wissen, was sind die ersten drei europäischen Companies, die dieses Jahr noch von Specks an die Börse geholt werden?
Ich habe einfach geguckt, gegoogelt schnell German Unicorns. Nummer eins steht hier Get Your Guide. Nummer zwei steht hier Vfox. Nummer drei N26.
Das sind deine Tipps?
Das ist jetzt random. Ich würde eher noch anders sagen, und zwar wer die Speck-Leute in Deutschland sind. Also wer die Leute sind, die jetzt, also Oliver Samba beispielsweise hat ja jetzt schon irgendwas announced mit Specks. Ich würde, meine andere Wette wäre, dass ein paar Fernsehpersönlichkeiten, die möglicherweise in einer Vox-Show irgendwas mit Startups gemacht haben, dass die in den kommenden Tagen sich announcen werden, dass sie auch Specks machen.
Mich würde es nicht wundern, wenn die angesprochen worden wären. Ich bin nicht so sicher, ob zwangsläufig deutsche Specks-Sponsoren, also diese Gallions-Figur, das ist der Sponsor eines Specks, der diese 20 Prozent einsammelt oder sich mit anderen auch teilt oft. Das ist nicht, glaube ich, so einfach zu sagen, dass irgendwie Lake Star, also wahrscheinlich wird Lake Star oder Oliver Samba schon europäische oder asiatische Firmen an die Börse holen. Aber in der Konkurrenz stehen sie trotzdem mit unheimlich vielen US-Specks, die auch in Europa zugreifen wollen. Von daher ist es nicht zwangsläufig so, glaube ich, dass jetzt die auch die deutschen Unicorns bekommen, obwohl sie es bestimmt versuchen werden. Also okay, du glaubst, Get Your Guide trotz Reiseflaute gerade, kriegt man die an die Börse?
Ja klar, die machen die gleiche Story wie Airbnb und können vielleicht noch erzählen, wenn wir an der Börse sind, dann kann uns Airbnb schneller kaufen.
Ja, weil ich meine, Airbnb hat so ein bisschen dieses Work from Home und hat ein bisschen Umsatz recovered, das ist schon im Experience-Geschäft noch schwerer. Also ich bin langfristig nicht pessimistisch für Get Your Guide, aber ob das jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Speck ist, weiß ich nicht, obwohl es nicht ausgeschlossen ist. Bei N26 bin ich dabei, das kann ich mir gut vorstellen. Ich glaube, das ist einfacher, über einen Speck zu vermarkten, als über ein IPO, ehrlicherweise.
Und Wefox?
Wefox könnte auch sein, aber den würde ich auch, weiß nicht, kenn ich zu wenig, ehrlich gesagt.
Ja, ich auch nicht. Wie gesagt, bei mir war's random, ich hab einfach gesucht nach Unicorns und das waren die ersten drei, die aufgepoppt sind. Was wären dann deine drei?
Also ich würde Reise, ich glaube Reise, einerseits können die alle gut ein ordentliches IPO machen, also ein Umio, Get Your Guide, Home2Go, Flixbus oder Flixmobility, Blablaka, das wäre so die Kohorte. Ich glaube, es ist nicht der perfekte Zeitpunkt, an die Börse zu gehen. Für die? Wenn, dann eher über einen Speck vermutlich. Aber ich glaube nicht, dass die einen incentive haben, das jetzt zu machen. N26 hätte ich gesetzt, Revolut würde ich auch eher ein richtiges IPO sagen. Ich hab überlegt, ob ProSieben, die Newcomer Group, ihr Elite, die haben jetzt ein geiles Quartal gehabt, Q1 ist immer ein Dating-Highlight, da ist ja Elite und Parship und so drin. Und auf den Zahlen, ich könnte mir vorstellen, dass die eh gern loswerden wollen. Thema Spin-Off, könnte natürlich gut passen. Andererseits ist es halt so ein gemischt Warenladen, da stecken ja wieder verschiedene Sachen drin, das eignet sich dann, ist dann doch wieder ein bisschen schwerer zu vermarkten. Das ist fast so Private Markets einfacher vielleicht. Aber doch, wäre trotzdem meine Nummer zwei. Also ich lege N26, Newcomer Group, geht über Speck an die Börse. Und passt auch gut gerade zum Bumble Waren, die haben ja gerade IPO gemacht. Deswegen ist das Klima vielleicht auch ganz gut. Und Match.com läuft auch super an der Börse. Von daher wäre das vielleicht gar nicht so doof. Vielleicht bringen sie auch nur die Elite und Parship-Teile an die Börse mit dem Speck. Das halte ich für relativ wahrscheinlich. Und vielleicht Deliveroo. Das ist, glaube ich, obwohl, ich glaube, das ist insgesamt schon noch sehr schwer, das Modell, aber hat gerade viel Rückenwind durch Corona. Könnten auch ein richtiges IPO schaffen. Vielleicht auch Spiker. Wobei BigCommerce, da hatten wir, glaube ich, recht, das läuft sehr seitwärts. Da hatten wir uns so ein bisschen despektierlich darüber geäußert nach dem IPO und die Bewertung in Frage gestellt. Die laufen dafür, dass es Tech ist und E-Commerce nicht wirklich gut. Aber immer noch attraktiv sozusagen, wenn man die Bewertung auf einen Spiker übertragen würde, glaube ich.
Ich könnte mir noch zwei Sachen vorstellen.
Vielleicht Volt auch. Deliveroo oder Volt. Entschuldigung, das wollte ich nur noch ergänzen.
Ja, gut. Dann hast du Volt als viertes. Ich hätte als viertes noch Mobilität. Also zum einen sowas wie MyTaxi. FreeNow nennen die sich ja jetzt. Und das andere.
Du meinst, die Besitzer würden das wieder abgeben? Wollen die das loswerden? Hast du da Insights?
Insights habe ich natürlich nicht. Aber wenn man die Presse verfolgt, sieht man, dass da auf jeden Fall Gerüchte besprochen werden.
Aber kriegst du das so hübsch gemacht, dass du es über einen Speck an die Börse bekommst?
Aktuell nicht, aber du kannst schon erklären, dass das, also wenn Uber nicht die ganze Zeit erzählt, dass sie jetzt nur noch Food machen, dann wahrscheinlich schon.
Aber Taxi ist auch vollkommen kaputt gerade der Markt. Taxifahrer, also Taxi ist, der Markt ist gerade, das wird schwer, glaube ich. Also ich verstehe die Idee, aber die Zahlen beim Taxi sind gerade so schlecht wahrscheinlich, ohne den ganzen Business Travel, ohne überhaupt Mobilität. Kompliziert.
Ja, und das andere Mobilitätsthema wäre tatsächlich die ganzen Roller. Also Lime und Board machen ja einen Speck und die deutschen beziehungsweise europäischen, also Tier und Woi sind ja auch noch da. Und ich könnte mir vorstellen, dass man die entweder, also dass sozusagen es ein Europa, ein Amerika Speck gibt jeweils und dass man die dann irgendwann zusammen mergt.
Ja, finde ich gut. Ich glaube, wenn nicht per Speck an die Börse gehen wird, ist Transferwise und Deposit Solutions. Ich glaube, die können a noch Zeit gebrauchen und b traue ich denen auch ein besseres IPO zu. Also man merkt, ich bin ein bisschen voreingenommen, was Specks angeht und die Qualität der Firma. Was nicht heißt, dass alle Firmen, die per Speck an die Börse gehen, schlecht sein müssen, aber es ist unwahrscheinlich, wenn nicht unmöglich, dass sie alle überdurchschnittlich gut sind. Celones, glaube ich, kann warten. Klana schafft, würde ich eher ein Direct Listing sagen und UiPath vielleicht auch. Naja, werden sie. Also weil du vorhin über Netflix geredet hast, in diesem China-Hustle-Film, wo es um diesen chinesischen Kapitalmarktbetrug mittels China-Investments geht, die wurden auch fast alle über Reverse-Merger, also nicht über Specks, aber über Reverse-Merger in so Mini-Firmenmantel, die seit Ewigkeiten an der Börse waren, gemacht. Das spricht auch nochmal dafür, dass man über solch ein Mantel wirklich alles an die Börse bringen kann, was man möchte. Und wie gesagt, man kann sehr optimistisch in die Zukunft schauen. Man muss deutlich weniger genau in die Vergangenheit schauen, also in die Bücher. Ich glaube, der Speck-Wahnsinn wird, wenn wir in sechs Jahren auf die, diese Ringtüren, in sechs Jahren, für mich sind wir 2024, wenn wir in zehn Jahren auf die wilden Zwanziger zurückschauen, wird das ein großer Teil davon sein, glaube ich, bin ich mir relativ sicher.
Dann erklär mir nochmal kurz, was du mit Preempted meintest und danach gehen wir in den Antitrust-Corner.
Ganz kurz, Preempted heißt nur, danke, dass du mich darauf hinweist, auf Worte, die nicht selbstverständlich sind, das heißt einfach nur vorwegnehmen. Also die zukünftige Bewertung, eine nächste Runde oder eben den IPO oder eine Late-Stage-Finanzierung vorwegnehmen. Das Preempted ist ein hässliches englisches Wort, kann man besser sagen. Ich möchte nur meine eins, also meine, ich mach nochmal, Sekunde, nehmen wir es auch auf die Prediction-Seite eigentlich? Mir ist gerade noch was eingefallen, nämlich.
Es gibt ein neues Prediction, wir schreiben das in die Show-Notes zu der Episode.
Also N26 bleibe ich bei, ich wollte und delivero nämlich vielleicht, Newcombe Group bleibe ich drauf als Spin-Off und Lilium Aviation, das ist doch die geilste Börsen-Story für US. Also diese Specs gehen ja meistens an der Nesta, an den Börsen, gar nicht in europäischen Märkten. So fliegende, also elektrische Helikopter, Drohnen, die nur noch Regulatory Approval brauchen, das ist genau die Story. Das funktioniert, das ist wie Biotech letztlich, also dass du sagst, so wir haben hier ein geiles Mittel gefunden, wir müssen es nur noch erlauben lassen und ist ein bisschen Risiko drin, aber wenn, dann kannst du schon nach vorne malen, wie das den ganzen Mobilitätsmarkt verändern wird. Volocopter glaube ich ist nicht sexy genug, aber Lilium könnte ich mir gut vorstellen, das ist die, vielleicht auch Volocopter, einer von den beiden. Also Newcombe, N26 und ich glaube Lilium, vielleicht aber auch Volocopter. Das sind meine wahrscheinlichsten Specs.
Mit dem Thema Fliegen könnte ja dann auch die Fernsehpersönlichkeit ins Rampenlicht gehen. Also könnte da auf jeden Fall ein bisschen PR dazu kommen. Ich halte bei mir fest, Get Your Guides, N26 und Scooter.
Ja gut, dann wechsel ich meinen, dann schenke ich dir N26 und nehme trotzdem noch die Levoura zu. Dann darf N26 bei dir bleiben. Wirst du aber mit treffen, kann ich mir gut vorstellen. Also ich weiß nicht, um das klar zu sagen. Ich habe das Gefühl, dass du gut treffen könntest.
Dann lass uns in den Antitrust Corner gehen. Was ist da diese Woche passiert?
Oh, viel, viel. Also wir hatten in einer unserer Shows mal darüber berichtet, dass zu Covid-Suchanfragen und aber auch anderen gesundheitlichen Themen, wie ich glaube Scheidenjucken oder was war das damals alles, alle möglichen gesundheitlichen Belange, dass Google da jetzt Prioritär-Content des gesund.bund.de ist glaube ich die Adresse, also das Gesundheitsministerium, anzeigt. Und da hat nach meinem Verständnis Netdoktor, also Burda zusammen mit Hausfeld, Hausfeld ist die Kanzlei oder Partnerschaft, die gerade die meisten Antitrustverfahren, also nach meinem Verständnis, Antitrustverfahren in der EU gegen Google macht, das auch sehr gut macht und ein hohes Verständnis hat, zumindest habe ich das so wahrgenommen bisher, haben das jetzt vorläufig am Landgericht München gewonnen, dass das unterlassen werden muss von Google. Und man das da nicht sieht, weil das eben ein Eingriff des Staates in den Wettbewerb ist. Also warum, es gibt kein höheres Gut, warum jetzt unbedingt da staatliche Informationen zu Gesundheitsthemen bei Google auf Position Null stehen müssen. Es gibt andere gute Informationen, plus dass man ausgerechnet den anderen guten Informationen die wirtschaftliche Basis nimmt, wenn man das so weitermachen würde. Das heißt, dann steigt die Gefahr, dass eben nur noch irgendwelche Sachen, die Nahrungsergänzungsmittel verkaufen, oben stehen, weil die ein besseres Geschäftsmittel haben, in Anführungsstrichen. Von da, ich würde es befürworten, wir haben das damals kritisch gesehen und ich finde gut, dass das jetzt das erste Mal nur am Landgericht München gewonnen worden, aber das hatten damals Google und das Gesundheitsministerium oder der Gesundheitsminister relativ schnell ausgehandelt. Und jetzt wurde es vorerst verboten. Das ist die eine Sache, die wir haben. Es gibt jetzt, ich glaube, Paragraph Ranking oder so heißt das. Das heißt, was Google jetzt macht, ist, also das ist einfach nur die Fortsetzung der bisherigen Strategie, aber Sekunde, lass mich den Tweet mal aufmachen, bevor ich was Falsches sage. Passage Ranking heißt es. Und zwar hat die Google Search Lésion, das ist die Stimme nach außen für Webmaster, gesagt, dass sie ein Feature releasen, wir verlinken das auch gern wieder, womit sie, also sie nennen das, dass sie individuelle Passagen von Webseiten hervorheben, damit man besser versteht, wie relevant diese Webseiten sind. Und das wiederum beträgt für sieben Prozent der gesamten Suchanfragen. Diese sieben Prozent sind insofern irreführend, dass ein großer Teil der Suchanfragen sowieso navigational ist, also so was wie, dass jemand Google eintippt oder in Chrome oder in seinem mobilen Telefon einfach nur eine Website, die er schon will. Und vom informationellen Volumen, oder von allen informationellen Anfragen, also die wirklich sich mit Content beschäftigen, sind diese sieben Prozent dann, glaube ich, schon ein großer zweistelliger Anteil, auf den das trifft. Und was sich verbirgt hinter dieser Nachricht ist aber eigentlich nur, dass sie statt Nutzer zu der Webseite zu schicken, den relevantesten Paragraf der Webseite schon in den Google Suchergebnissen selber anzeigen. Also es gibt wieder so ein erweitertes Featured Snippet mehr oder weniger, wo eine ganze Passage, die wahrscheinlich den Inhalt, den der Nutzer gesucht hat, direkt bei Google sieht. Das ist auch zweierlei Hinsicht interessant. Das erste ist, diese Featured Snippet, oder fangen wir so an. Als damals das Leistungsschutzrecht diskutiert wurde, von dem ich kein Verteidiger bin, aber man muss zumindest das Problem anerkennen, dass Google immer mehr Inhalte von Webseiten klaut und ins eigene Produkt reinzieht. Das wurde immer damit verteidigt, dass es dem Zitatrecht unterliegt und damit kein Copyright auf diese Snippets möglich wäre. Aber was ja absehbar ist seit Jahren und immer deutlicher wird, dass diese Snippets halt immer weiter ausgebeutet und ausgedehnt werden. Also was früher so zwei Zeilen Description der Webseite waren, wurde irgendwann zu zwei Zeilen, die den wichtigsten Inhalt anzeigen, wird jetzt zu acht Zeilen, die den wichtigsten Inhalt anzeigen, wird irgendwann, wenn man eh AMP nutzt, dieses Google Mobile Format, dann ist es der gesamte Content der Webseite eigentlich. Google versucht mehr und mehr eigentlich den Content einer der Quelle und für Google ist eine Webseite nicht mehr als eine Quelle, sondern eine Datenquelle zu extrahieren und in Google selber anzuzeigen. Und wenn man das dann Featured Snippet nennt, ist das ungefähr so, als hätte man Napster Featured Albums für die Musikindustrie genannt eigentlich. Das heißt, da wird einfach Content exploitet, ausgebeutet, indem er aus der Webseite extrahiert wird und bei Google direkt angezeigt wird. Das wird uns als technologischer großer Durchbruch verkauft. Es ist für den Nutzer natürlich gut. Ich würde auch gerne, ich würde natürlich gerne Content haben, ohne dass ich mir Werbung anschauen müssen. Ich würde auch gerne alle Kinofilme sofort bei Google sehen können. Ich würde gerne irgendwie Spider-Man 15 auf Google eingeben und dann umsonst gucken können. Hätte ich auch gern. Ich würde auch gern CNBC umsonst gucken können oder Bloomberg umsonst in Google, aber so funktioniert, dann wird es Bloomberg und CNBC eben nicht mehr lange geben. Deswegen kann die Userfreundlichkeit hier nicht das Argument sein, sondern du musst ja irgendwie noch Geschäftsmodelle übrig lassen für die Leute. Von daher wird das nach meinem Verständnis auch was sein, was Wettbewerbsbehörden wieder, also das Problem ist, dass diese Featured Snippets, dass das so allmählich und kontinuierlich passiert, das ist wieder der berühmte Frosch im Wasserbad, dass es nicht schnell genug Leute gleichzeitig wachrüttelt. Aber eigentlich, du musst es halt nur weiterdenken und damit hättest du 2011 anfangen können, wo das absehbar war, dass es irgendwann so kommen wird, dass 100% deiner Inhalte an Nutzer weitergeleitet werden, ohne dass der Nutzer noch deine Webseite besucht. Das wird das Endergebnis sein. Das ist ganz klar, was Googles Ziel ist. Die Informationen verfügbar machen, nicht, in Googles Firmenrichtlinien steht nicht drin, wir wollen Webseiten mit Traffic versorgen, sondern wir wollen Informationen universell verfügbar machen. Und der schnellste Weg ist immer sie direkt in Google anzuzeigen, das ist vollkommen klar. Deswegen glaube ich, dass Webseiten nur letztlich Datenquellen oder Contentquellen für Google darstellen. Was uns so ein bisschen in die nächste Debatte bringt, Google in Australien, wo der australische Staat ja möchte, dass Google eben für genau diesen Content oder die Links dorthin zahlt. Da verhärten sich jetzt die Fronten. Es scheint so, als würde Google sich weiterhin zurückziehen aus Australien, was ich spannend fände als Experiment. Und in einigen Städten, Ländern der EU hat Google aufgehört Anzeigen von Schlüsseldiensten zu akzeptieren. Wieso das denn? Also nicht größtenteils, Entschuldigung, das war falsch ausgedrückt. Viele von den Schlüsseldiensten, die online Werbung schalten, arbeiten nicht 100% seriös. Also dass sie halt gut irgendwie dreifache Raten an Wochenenden oder nach 18 Uhr veranschlagen, all sowas. Was unter anderem dazu führt, dass die Klickpreise bei Google, weil das so ein profitabler Missbrauch ist, sind die Klickpreise für Schlüsseldienst, wenn du irgendwie Schlüsseldienst Hamburg suchst, dann kostet ein Klick bis zu 25 Euro. Was wiederum dazu führt, dass es unmöglich wird, einen seriösen Schlüsseldienst anzubieten. Also wie willst du noch, außer über die gelben Seiten, und auch die sind voll mit diesen Anzeigen, wie willst du noch Kunden finden? Wenn du bei Google 25 Euro pro Klick zahlen musst, dann kannst du nur ein unseriöses Modell betreiben. Letztlich mit einem seriösen Schlüsseldienst kannst du nicht 25 Euro pro Lead oder pro Klick auf deine Webseite bezahlen. Das hat Google nach ein paar Jahrzehnten jetzt eingestellt. Sie sind es auf einmal aufgefallen, dass sie da unheimlich viel Geld mit verdient haben, was nicht am besten für Nutzer war. Da haben sich wahrscheinlich einige Verbraucherverbände beschwert oder man macht ein Zugeständnis an die Politik. Viele andere ähnliche Modelle laufen aber noch genauso weiter.
Alright, dann lass uns mal weitergehen und ein bisschen aus diesem Antitrust-Corner versuchen zu kommen. Und zwar mit einer Frage von Benjamin, der fragt bezüglich Qualitätsfaktor. Und zwar, dass du mal in einem Podcast gesagt hättest, dass der Qualitätsfaktor bei Google Ads keine wirkliche Relevanz hat. Das sieht eher ein bisschen anders und würde gerne das von dir nochmal erklärt bekommen, warum du das so denkst.
Haben wir in der E-Mail, warum er das anders sieht? Nee, ne?
Nee, also im SEA Alltag ist doch der Qualitätsfaktor ziemlich relevant, schreibt er.
Genau, also was dagegen spricht, ist, dass alle.
Kannst du erst vielleicht nochmal erklären, was es ist?
Achso, genau. Also der Preis, den du bezahlen musst für eine Anzeige setzt sich zusammen aus dem, oder die Formel für deine Anzeigenplatzierung setzt sich zusammen aus deinem Gebot, dem Klickpreis, den du bereit bist zu bezahlen also. Der Klickrate, stark vereinfacht, je öfter du geklickt wirst, desto weniger musst du zahlen, ich erkläre gleich warum. Und dem Qualitätsfaktor, der aber nicht weiter definiert wird, der ist eben ein Dämpfungs- oder Akzelerierungsfaktor für die Qualität deiner Anzeige, sagt Google.
Für die Anzeige oder auch für den Shop beispielsweise im Hintergrund?
Für Anzeige und Landingpage.
Also wenn ich jetzt einen Shop habe, in dem ich schnell konvertiere und die Anzeige irgendwie vernünftig gemacht habe, dann könnte das helfen? Stelle Webseite mit schnelles Payment.
Der Eindruck wird versucht zu erwecken, ja. Also es ist ein super Mittel, um irgendwie sozusagen die Advertiser zu polisen und gewisse Sachen durchzusetzen, weil ansonsten ist es ein sehr mathematisches System, wo Google eigentlich wenig vorschreiben kann. Durch diesen Qualitätsfaktor kannst du aber sehr gut sagen, ihr kriegt einen schlechten Qualitätsfaktor, wenn ihr nicht das macht. Oder ihr kriegt einen besseren, wenn ihr das macht. Wenn ihr eure Webseiten schneller für uns macht oder schneller für die Nutzer oder sicherer, dann können wir den Qualitätsfaktor erhöhen. Oder wenn ihr was anderes macht, was uns nicht gefällt, wird der vielleicht ganz schlecht.
Geht das so weit, dass die jetzt auch sagen könnten, wenn wir die Passagen mit reinnehmen dürfen bei uns, dann ist euer Qualitätsfaktor besser?
Das wäre falsch, das zu unterstellen. Dafür reicht ja eigentlich, dass sie sagen, da würden sie eher sagen, das wird ein Rankingfaktor, also ein organischer Suchergebnis. Also was dumm wäre aus Googles Sicht, wäre zu sagen, wir geben dir, also dass sie Verbindungen zwischen organischen und bezahlten Rankings herstellen, weil dann bist du ganz schnell in Teufels Küche und dann sagt jemand, du nutzt dein Monopol aus, um deinen App-Markt zu bilden. Das müssen wir auch noch verlinken, da gibt es eine super Analyse aus Australien, da hat sehr gut dargestellt, wie dominant Google eigentlich im Ad-Ökosystem ist. Da verlinken wir auch noch mal einen Tweet, das ist ganz spannend. Genau, weil Google wäre dumm zu sagen, wir geben Leuten sozusagen einen Vorteil im Werbemarkt, wenn sie irgendwas machen, was uns in der organischen Suche hilft. Nicht, dass es da nicht Anreize gäbe, aber die versucht Google zumindest nicht aktiv zu setzen. Was sie aber machen ist, sie können halt sagen, wir machen Sitespeed oder SSL oder das Nutzen von Google-Produkten zu einem Rankingfaktor und dann passiert letztlich genau das gleiche. Ich würde unterstellen, wann immer Rankingfaktoren angekündigt werden, dann steht dahinter eine strategische Agenda von Google, dass sie dich in eine gewisse Richtung lenken wollen und ähnlich würde es auch beim Qualitätsfaktor sein. Damit kannst du deine Ziele verfolgen als Unternehmen. Warum ich glaube, dass der Qualitätsfaktor nicht so relevant ist, wie oft gesagt wird. Um das ökonomisch zu betrachten, musst du erstmal überlegen, was ist eigentlich das ökonomische Gut, gegen das Google optimiert und das sind letztlich die Impressions oder die Augäpfel der Nutzer. Es gibt nur eine gewisse Anzahl von Suchanfragen, die jeden Tag passieren und um meinen eigenen Umsatz zu maximieren, muss ich also den Umsatz pro Suchanfrage optimieren. Das macht Sinn soweit, oder? Ja. Das heißt, ich versuche den Umsatz pro Impression der Suchergebnisseiten zu erhöhen und der ergibt sich aus dem Umsatz pro Impression der einzelnen Anzeigen. Dieser CPM, oder Cost Per Mille, oder TKP auf Deutsch, ergibt sich wiederum aus dem Preis pro Klick, den ich setzen kann und der Klickwahrscheinlichkeit. Also eine Anzeige, die 1 Euro pro Klick bezahlt und in 1% der Fälle geklickt wird, ist genauso viel wert, wie eine, die in 10% der Fälle geklickt wird und 10 Cent bezahlt pro Klick. Das ist für Google das gleiche Outcome, richtig? Jo. Genau. Weil du nämlich eigentlich in einer CPM-Auktion bist. Ein Missverständnis ist, dass du Google eigentlich nicht per CPC bezahlst, sondern du bezahlst für Werbeslots in der CPM-Logik. Google berechnet, also die ergibt sich aber eben aus dem Gebot, dem Anzeigen Klickpreis und der, wie oft dieser Klickpreis ausgelöst wird und das ist die CTR, die Klickwahrscheinlichkeit. Und diese Formel an sich ist schon effizient. Es gibt jetzt eigentlich keinen Grund mehr dort einzugreifen, weil dadurch, dass Leute gleichzeitig optimieren, so viel wie möglich geklickt zu werden und den Klickpreis entweder zu senken oder eben kompetitiv zu erhöhen, ergibt sich automatisch durch das Auktionsverfahren die maximale Monetarisierung dieser Suchergebnisseite. Wie gesagt, rein mathematisch gibt es keinen Grund da einzugreifen. Warum hat Google dann trotzdem diesen Qualitätsfaktor in der Gleichung? Da gibt es jetzt verschiedene Möglichkeiten. Also entweder ist es eben einfach nur um den Markt ein bisschen zu regulieren und gewisse Best Practices zu etablieren und man könnte sagen, dass das eine, was nicht berücksichtigt ist in der Formel, die ich vorher beschrieben habe, ist halt das User-Interesse. Und deswegen könnte man sagen, in den Qualitätsfaktor fließt jetzt ein, ob zum Beispiel besonders viele Nutzer zurück bei uns sind. Also die klicken eine Anzeige und kommen zurück in die Suchergebnisse. Das ist ein, da könnten wir jetzt sagen, gut, weil dann machen sie den nächsten Klick. Das heißt doppeltes Revenue für Google. Das ist mathematisch eigentlich kurzfristig die bessere Lösung. Man könnte aber auch sagen, Google ist die User Experience so wichtig, dass sie das sanktionieren und genau das bildet man dann über einen Qualitätsfaktor ab. Also dass du sagst, wenn die Landingpage so schlecht ist oder der Preis so hoch oder die User-Erfahrung so mies, dass ganz viele Leute sofort zurückgehen zu Google, dann erhöhe ich den Qualitätsfaktor und mache es dadurch schlechter, schwerer für die Anzeige zu ranken. Wobei dann die ehrliche Lösung ja wäre, sie auszuschließen, wenn sie so nachweislich schlecht wäre. Aber man kann andersrum sagen, wenn die Erfahrung besonders gut ist, wobei da ist die Frage, wie das zu messen wäre, dann senke ich den Qualitätsfaktor halt ganz stark. Aber nach meiner Erfahrung ist der mit Abstand größte Einflussfaktor in diesem Qualitätsfaktor die Klickrate. Also wenn du eine Anzeige hast, die in der entsprechenden Position über Durchschnitt nicht stark geklickt wird und die User-Erfahrung dahinter nicht total schlecht ist, dann reicht das, um den jeweils maximalen Qualitätsfaktor zu erringen. Also ich wüsste nicht, warum man diesen Faktor sonst zusätzlich einführen sollte. Man kann halt so ein bisschen schauen, dass die Anzeige nicht irreführend ist damit. Das wird damit etabliert, dass die Anzeige gut zur Landingpage passt, dass die Landingpage schnell ist, dass die Bounce Rate nicht so hoch ist. Das hilft sicher und da gibt es Google eben ein bisschen, also man kann dann Machine Learning draufsetzen, was zum Beispiel alle Anzeigen oder Erfahrungen, die von Nutzern besonders schlecht eingeschätzt worden sind, dass man daraus lernen lässt, wie sahen solche Anzeigen-Landingpage-Kombinationen aus. Und dann stülpt man dieses Lernergebnis als Qualitätsfaktor über zukünftige Anzeigen oder lässt eine künstliche Intelligenz neue Anzeigen bewerten nach diesem Muster. Und das passiert mit Sicherheit auch. Das ist aber nicht, wie der Qualitätsfaktor verkauft wird, nach meiner Einschätzung. Deswegen würde ich weiterhin sagen, dass er größtenteils wenig Einfluss hat, außer in extremen Fällen und dass, wenn man sich auf die Optimierung von Klickrate und Gebot fokussiert, damit schon gut beraten ist. Und man muss natürlich davon ausgehen, dass man gewisse Hygiene-Faktoren, die nämlich Einfluss auf den Qualitätsfaktor hätte, dass man die so, also die sind sozusagen abgehakt in meinem Kopf. Dass du jetzt nicht irgendwie eine Webseite, so wie du immer mit Comic Sans und Neonfarben versehen kannst, das sozusagen ist angenommen. Aber in der Kompetitiven Mission würde ich sagen, gibt es den Qualitätsfaktor nicht. Punkt.
Genau, aber dass beispielsweise so eine Webseite, wie wir sie haben für doppelgänger.io ist grenzwertig, vor allem mobil. Was ist da überhaupt draus geworden? Wollte nicht irgendjemand uns helfen?
Ja, brauchen wir immer noch eine Webagentur. Die ist wiederum so gut, dass da es ja keine Alternative gibt zu dieser Webseite. Kann die so schlecht sein, wie sie muss. Und die rankt ja auch nur für unsere Terms und muss ansonsten nicht viel Traffic akquirieren. Aber das sind natürlich alles nur schlechte Entschuldigungen für meinen Versagen.
Ich fand's gut, dass du mal wieder ein bisschen die Hände dreckig gemacht hast mit WordPress. Gut, lass uns hier rausgehen und in unsere Earnings Ecke gehen.
Ach ganz kurz, um die Antitrust Corner abzuschließen. Amazon macht jetzt ein TV, ein TV, keine Ahnung, oder hat die Zulassung bekommen für ein TV Angebot.
Okay, und wieso ist das interessant? Wer guckt denn noch Fernsehen? Und ist dieser Fernsehsender werbefrei?
Der ProSieben-Chef sagt alle. Der ist nicht werbefrei, der ist 100% Werbung, würde ich sagen. Also der ist halt, das Amazon Prinzip wäre doch, warum soll ich irgendwie an Channel 4 und RTL und was weiß ich, irgendwie Kanal Plus oder wie alle heißen, warum, also in Frankreich gibt es glaube ich, in Frankreich macht Netflix glaube ich das gleiche. Und ich übrigens, ich wollte es als Prediction machen, aber für Netflix ehrlich gesagt, jetzt hat Amazon gesagt, und es macht für Amazon noch viel, viel mehr Sinn. Weil die Logik ist ja, warum soll ich da Werbegeld ausgeben, um diese hässlichen 30-Sekunden-Spots zu bekommen, nur um Amazon Prime zu bewerben, wenn ich stattdessen mit bestehendem Content, ich meine, einen digitalen Fernsehsender zu betreiben, ist ja keine große Herausforderung mehr heutzutage. Du hast jetzt nicht Milliarden oder auch nicht zig Millionen, sondern du hast den Content schon und du machst einfach ein Programming, was aus den besten Serien bei Amazon steht, die ihnen entweder selbst gehören oder wo sie die Rechte haben, und das lässt du als Teaser für das Hauptprodukt rund im Duell laufen. Du sagst ja gerne, du sagst halt bei jedem, nächste Woche gibt es die nächste Folge, oder du binchst es jetzt sofort mit Amazon Prime. Und wenn die Piloten gut sind, oder wenn die ersten Folgen gut sind, dann wird immer jemand sagen, ich halte es jetzt nicht mehr aus, ich will unbedingt die nächste Folge sehen, die Cliffhanger sind ja in der Regel sehr gut bei den neuen Serien. Und das ist einfach nur viel effizienter, so einen eigenen Kanal laufen zu lassen als Werbung für Amazon Prime oder Prime Video, als ständig Werbung bei den ganzen Privatsendern auszugeben, glaube ich. Von daher finde ich es mega schlau. Und du kannst es theoretisch auch noch werbefinanzieren später, was ich nicht glaube, was der, mich würde es überraschen, wenn man da viel Werbung sieht. Ich würde sagen, das ist Werbung in Form von guten Inhalten, um damit die noch besseren Inhalte von Amazon Prime TV zu bewerben, zu minimalen Kosten. Typische Amazon-Logik, ich verdrehe einen Kostenfaktor, nämlich TV-Werbung, in dem Fall macht es kein eigenes Revenue, aber es ist ein Akquise-Kanal.
Und die Rechte für die ganzen Sachen haben sie, weil das ihre eigenen Produktionen sind?
Also entweder sind es ihre eigenen oder sie, bei zukünftigen Verträgen, sagen sie halt, sie kriegen die Rechte, es in ihrem beschränkten TV-Angebot zumindest zu teasern oder die ersten zwei Folgen zu zeigen und so weiter und so fort. Kriegst du hin, glaube ich.
Wer hat nochmal die Rechte für Friends und für Seinfeld gekauft?
Die wanderten immer so hin und her. Hat hier Peacock die jetzt nicht gekauft, schlussendlich? Oder Disney? Ich weiß es immer nicht.
Dann würde ich sagen, Earnings Corner. Du hast eben Disney gesagt, lass uns direkt zu Disney gehen.
Ja, Disney hat stark positiv überrascht. Die Aktie hat nicht mehr stark ausgeschlagen, weil sie schon auch ganz gut gelaufen ist. Aber Disney erfüllt und übererfüllt ihren Subscriber-Wachstum, also hat fast 100 Millionen paid Subscribers. 95 Millionen Nutzer weltweit zahlen schon für Disney+. Die zahlen im Schnitt 4 Dollar pro Monat, was niedriger ist als bei Netflix logischerweise. Das liegt daran, dass Disney insgesamt noch günstiger ist. Das wird sich aber langfristig ändern, glaube ich. Ich sehe nicht, warum Disney langfristig weniger Geld verdienen sollte als Netflix. Und im Moment liegt es daran, dass sie, es war vorher bei 5 Dollar noch was, jetzt ist es bei 4 Dollar, weil sie in Indien und Indonesien, was sehr bevölkerungsreiche Länder sind offensichtlich, eine Offensive gemacht haben. Und das drückt natürlich den A-Poot in Average Revenue per User stark runter, aber lässt die Subscriber-Zahl noch stark wachsen. Und insgesamt stabilisiert das natürlich schön gerade das schwächelnde Reise- und Parkgeschäft von Disney und baut einen großartigen Nächster-Horizont-Revenue-Stream auf. Als Langfristinvestment finde ich Disney immer noch eine gute Idee. Sie haben die besten Inhalte der Welt wahrscheinlich, können weitere vielleicht noch sogar dazukaufen, wenn sie es müssten. Haben gute Sportinhalte oder können dort noch reingehen. Ich sehe den Average Revenue per User mindestens doppelt so hoch langfristig oder ähnlich hoch wie bei Netflix. Deswegen, das will ich nicht sagen, nichts ist ein No-Brainer und ist alles hoch bewertet auch, aber ich bin relativ Bullish für Disney. Wenn man eine gute Aktie, die langfristig niedrige zweistellige Renditen macht, ist es glaube ich eine gute Idee.
Und du hast eben so ein bisschen was von Spin-Off erzählt. Zwei Fragen. A. Wäre es sinnvoll für die, das Geschäft zu trennen, also Disney Plus und das ganze andere Geschäft? Und B. Glaubst du, dass Disney Plus irgendwann profitabel wird?
Das ist ein Mischkonzern aus vier Bereichen, würde ich sagen. Du hast die Parks, du hast Kreuzfahrtschiffe, Disney Cruises glaube ich, du hast die Rechte, wenn du so willst, und das TV-Geschäft, also die IP, alles was auf die Charaktere aufbaut. Und dann eben das Streaming, was natürlich sehr eng verbunden mit dieser IP ist. Deswegen würde ich Streaming von den Rechten nicht trennen, das gehört glaube ich zusammen. Und im Moment ist Streaming die beste Monetarisierung für diese IP. Also IP heißt Intellectual Property, damit ist gemeint, dass mir der Superman gehört oder eben das Marvel-Universum oder Star Wars oder Mickey Mouse, also das alte Disney-Universum und so weiter. Ich glaube, das von Streaming zu trennen macht keinen Sinn, aber das ist das, was ich für sehr werthaltig halte. Ob jetzt diese Kreuz, ich glaube langfristig, wenn das ein sehr digitales Mediengeschäftsmodell ist, was auf IP und Mediennutzung basiert, wird es relativ unattraktiv, diese Parks und Cruises noch zu haben, weil die eine ganz andere Revenue-Struktur, ein ganz anderes Balance-Sheet haben als das Medienmodell. Die Frage ist eben, und das kann ich irgendwie nicht einschätzen aus meiner Bubble, wie wichtig so ein Disneyland dann noch ist, damit Leute eben die Eiskönigin kennen oder Donald Duck kennen oder auch das Marvel-Universum kennen. Mein Gefühl ist, die Parks sind nicht der wichtigste. Also ich kenne viele Leute, die Star Wars und Marvel-Fans sind, die aber noch nie in einem Disneyland waren. Von daher sehe ich es nicht so eng konnektiert. Ich glaube in den USA ist es aber doch stärker verbunden. Aber ich finde das zu trennen eigentlich spannend.
Und profitabel?
Ich glaube das Streaming kannst du modellieren, wann das profitabel ist. Also die Frage ist sozusagen, wie viel die für die Rechte zahlen müssten. Also wenn du es jetzt trennst, musst du ja irgendwie das IP trennen zwischen den beiden Konzernen. Und die Frage ist, wer dann die IP hat und das, man würde, keine Ahnung, ich würde es vielleicht so 100-jährig rollierend lizenzieren oder so, damit du das irgendwie trennen kannst, wenn das überhaupt geht. Aber je nachdem, wie viel du einmal zahlen müsstest für diese IP, wäre das auf jeden Fall absehbar, dass das profitabel wird. Also ich kenne zumindest keinen anderen, keinen besseren Weg, um diese IP zu monetarisieren, außer über Streaming und so ein bisschen Merchandise und sowas. Ich glaube die TV-Rechte sind langfristig. Kino halte ich für absolut, also die meisten Leute mutmaßen ja schon, dass Filme jetzt zuerst zum Streaming kommen und nicht mehr zuerst ins Kino. Ich glaube, das macht Sinn. Ich glaube, das ist, was der Markt will. Ich sehe nicht, warum man, also ich finde Kino manchmal ganz nett, so aus eher nostalgischen Motiven, aber meine Zahlungsbereitschaft, also ich auf meiner Couch überlege ich überhaupt nicht, ob ich 8,99 für einen Film kaufe. Im Kino ärgere ich mich, wenn ich 14 Euro für eine Karte zahle und das Popcorn 5 Euro kostet oder das Bier 4,50.
Das ist witzig, das unterscheidet uns beide wieder. Ich überlege mir, ob ich mir einen Film für 1,99 auf dem Sofa angucke, aber ich würde auf jeden Fall 15 Euro für einen Kinofilm ausgeben, weil ich dann unter Leuten bin, mich Leute angucken kann, mich mit Leuten treffen kann, unterhalten kann und so weiter.
90 Prozent der menschlichen Interaktionen in Kinos bisher, außer die Menschen, die du mitgebracht hast, waren positiv bisher für dich. Also mich nerven die Leute, die vor mir stehen, die neben mir mampfen, die hinterher von hinten in Rücken atmen oder Nacken atmen. Du magst einfach keine Menschen. Ich mag viel schöner ohne die Leute.
Du bist einfach liebend gerne eingesperrt und lässt dir alles bringen.
Ich mag Menschen nur als wenige.
So geht die Welt zugrunde. Ist ja auch interessant, verschiedene Leute zu sehen und sich mit Leuten zu befassen, die halt nicht eins zu eins so aussehen.
Aber doch nicht sich gegenseitig beim Medienkonsum zu stören.
Ja, aber so stören tut man das ja nicht. Also es ist ja nicht stören. Auf einmal trifft man jemanden, den man seit Jahren nicht mehr gesehen hat oder so, weil er zufällig im gleichen Kinofilm ist. Ist doch witzig. Ist doch interessant.
Du siehst ja nur irgendwie von hinten eine Glatze glänzen und Chips mampfen.
Ja, vorher, nachher.
Das heißt wahr, das kannst du auch ohne Film machen. Da brauchst du ja keinen Film.
Ja, ich glaube, ich freue mich trotzdem irgendwann mal wieder in den Kinofilm zu gehen.
Das ist auch mal ganz nett, aber ich glaube nicht, dass es ein besseres Ergebnis ist. Und vor allem ist das schlechtere Geschäftsmodell. Also ich kann zu Hause, kann ich halt irgendwie 50, vielleicht 100 bezahlte Filme im Jahr gucken. Im Kino schaffe ich es maximal einmal im Monat, vielleicht zweimal. Ja, klar ist es. Hier kann ich halt das Bier trinken, das mir geschmeckt oder den Wein, der mir schmeckt. Ich kann hier irgendwie eine 10 Euro Flasche Wein aufmachen, während ich im Kino für 7,025 Euro Liebfrauenmilch trinken muss oder so. Oder du gehst in Luxuskino, da kostet das Erlebnis dann aber 30 Euro pro Person.
Dann lass uns weiter gehen. Das Kinoproblem werden wir nicht lösen. Wir haben letzte Woche über Google Earnings gesprochen und dort habe ich eine Sprachnachricht bekommen und zwei Sachen, die wir vergessen haben. Und zwar weniger Out of Home und weniger TV Werbung. Also man bucht eher Sachen auf denen man weiß, dass da die Performance vernünftig läuft. Also weniger Out of Home, weil die Leute auch weniger draußen sind. Wenn man nicht mehr zum Job commuted, dann sieht man auch nicht mehr so viel Werbung. Das ist ein ganz guter Punkt. Den hatten wir glaube ich vergessen.
Das ist der fehlende Grund für den Umsatzanstieg, meinst du? Ja. Also das ist ein sehr guter Hinweis. Ich glaube, das ist auf jeden Fall auch Teil des Grundes für den Umsatzanstieg. Und zwar, vielleicht nicht genauso wie du sagst, aber sehr ähnlich. Also ich glaube schon noch sehr stark, dass es eben dieser E-Commerce Boom war, von dem Google profitiert hat. Dann hattest du noch eine andere Erklärung letztes Mal, die ich auch gut fand. Weißt du das noch? Doch.
Entschuldigung, gerade ein bisschen gegessen. Und zwar, dass die Budgets ausgegeben werden mussten.
Team Kino. Genau. Bitte was?
Dass die Budgets ausgegeben werden mussten.
Ach genau, du hast den End-of-Year-Effekt. Und das Dritte, man sieht so ein bisschen bestimmt wieder einen Aufschwung wirtschaftlicher Aktivität in einzelnen Bereichen. Und wenn Unternehmen sich zaghaft trauen, wieder Werbung anzuschalten, was viele das ganze Jahr aus hatten, dann fängt man typischerweise mit den kalkulierbarsten Kanälen an. Und da gehört Google, so schlecht wie wir Google manchmal auch aussehen lassen, ist Google natürlich, was das Risiko angeht, Geld zu verlieren. Als Kanal eher, sozusagen einer der besseren Kanäle im Vergleich zu eben was du sagst, Above the Line, Out of Home TV. Von daher halte ich das für eine gute Begründung. Dass wenn ich anfange, sozusagen meine Marketing-Budgets wieder hochzufahren, dann sind Google, Facebook und eben auch Snapchat, Pinterest die ersten Kanäle, die ich wieder aktiviere, weil ich täglich messen kann das Feedback. Und all diese Unternehmen haben ja auch profitiert. Und von daher ist das eine gute Erklärung und auch schön, dass da jemand darauf hinweist, weil da hätte ich drauf kommen müssen. Sehr guter Hinweis.
Also generell immer sehr gerne Hinweise auf Sachen, die wir vergessen oder falsch sagen. Entweder mittwochs um 9 Uhr im Doppelgänger Clubhouse Talk oder gerne per E-Mail an podcast at doppelgänger.io. Weiter im Konzert. Was ist mit deinen Lieblingsaktien los? Also Amazon und Cloudflare.
Ja, Amazon läuft seitwärts fast ein bisschen negativ seit den hervorragenden Zahlen. Da wird, glaube ich, immer noch der Abgang von Jeff Bezos nicht gut verdaut. Und das schwächelnde Cloudgeschäft. Also dass Amazon einfach auf der Größe ist das Cloudwachstum, glaube ich, Sekunde, jetzt habe ich es nicht mehr im Kopf, glaube ich 28 Prozent, wenn ich mich nicht irre, runtergegangen von 30 auf 28. Lass mich einmal gucken, nicht, dass ich etwas Falsches sage. Cloud, Cloud, Cloud, Cloud, Cloud. Genau, ist von 29 auf 28 runtergegangen, obwohl Google und Microsoft stark gewonnen haben bei der Cloud oder akzeleriertes Wachstum haben. Das könnte, also das ist der einzige Punkt, den man schlecht finden kann an den Zahlen eigentlich, dass die Cloud nicht ganz so stark wächst. Aber Amazon Web Service macht halt auch irgendwie knapp 45 Milliarden Umsatz im Jahr. Wenn du da 30 Prozent wachsen willst, musst du halt 15 Milliarden Cloud Umsatz finden. Das ist nicht so ganz einfach, glaube ich, da jedes Quartal nochmal 15 Milliarden oder im nächsten dann 20 Milliarden draufzulegen. Von daher ist das schon auch eine Herausforderung. Und ansonsten, was ich überlege, ist, ob Amazon eigentlich jetzt schon die Strategie auch nochmal insofern umstellt, dass sie sagen, das Werbegeschäft wächst eigentlich so schnell und so hoch profitabel, dass sie, wir haben ja festgestellt, dass die Cost of Sales, also der Wareneinsatz oder alles, was anfällt an Kosten im Retail- und Marketplace-Geschäft, oder hauptsächlich im Retail-Geschäft, der Rest wäre Fulfillment und Marketing hauptsächlich, dass die prozentual ein bisschen angestiegen sind. Und die Frage ist, lag das jetzt tatsächlich daran, dass die Hersteller ausverkauft waren und man nicht mehr die besten Preise bekommen hat? Oder verzichtet Amazon nicht noch stärker auf Marge im Retail und sagt, unser Geschäftsmodell ist nicht mehr Geld, oder es war es ja noch nie, Geld mit dem Retail zu verdienen, sondern das ist ja, wenn du Cloud und Marketing rausnimmst, Amazon Media Services rausnimmst, verlieren sie ja weiter Geld. Also der Cashflow ist positiv, auf Ebit-Betrachtung verlieren sie Geld. Ob das Modell nicht ist, wir machen noch härtere Kampfpreise. Amazon ist immer der billigste Platz. Unser eigenes Retail-Geschäft, das ja nicht so schnell wächst, ist eigentlich nur dazu da, die Preise tief zu halten, damit sich sozusagen der Marktplatz noch günstigere Preise anbieten muss. Und die ganzen Thresho-Händler, oder die ganzen Thresho-Modelle, die konsolidierten Händler-Netzwerke, machen sich untereinander so starke Konkurrenz, dass es eigentlich überall Kampfpreise gibt. Und wir wollen mit dem Geschäft, das soll sich irgendwie tragen, das soll schnell wachsen, das Volumen soll steigen, am Ende wollen wir aber vor allen Dingen mehr Eyeballs auf der Plattform haben. Und das eigentliche Geschäftsmodell ist, wir verkaufen tagigen Werbung. Also das ist, wie ich es letztes Mal so ein bisschen beschrieben habe, dass es eigentlich ein Publishing-Modell wird, wo das Retail-Geschäft und der Marktplatz letztlich nur noch der Content sind, der irgendwie Plus-Minus-Null läuft. Und das eigentliche Geschäft, was viel spannender ist, ist der Werbeumsatz, den ich dagegen laufen lasse von Amazon Media Services. Und so lange sollen die Marketplace-Händler gern irgendwie ihr Geld verdienen, gewinnen ihre Minimarge, so lange machst du dein eigenes Retail-Geschäft, um da ein bisschen was mitzunehmen hier und da und die Preise zu drücken. Aber da frage ich mich, ob das so ein Paradigmenwechsel sein könnte. Also das Retail nicht das Spannendste an Amazon ist, das wird niemals die Cash-Cow sein, irgendwelche Dinge bei Herstellern einzukaufen und zu verkaufen, selbst wenn du es als Handels-Eigenmarke machst, als Eigenmarke wäre es vielleicht attraktiv. Ansonsten ist das Retail-Geschäft das am wenigsten Spannendste. Aber man kann halt sagen, wir subventionieren das oder wir lassen das relativ ertragsarm laufen, wenn wir dadurch weiterhin das attraktivste Angebot für den Kunden haben und dagegen halt brutal Werbung verkaufen können, die ja irgendwie 7, 8 Milliarden EBIT abschmeißt jedes Quartal und schnell wächst dabei noch. Genau, aber das zieht der Markt auf jeden Fall nicht so, oder findet das nicht so spannend wie ich und deswegen läuft Amazon seitwärts. Ich würde sagen, wenn die jetzt weiter seitwärts läuft, dann sind es bald wieder Kaufkurse bei Amazon. Also ich fand die Zahlen sehr überzeugend, bis mit der Ausnahme von AWS, das natürlich ein unheimlich wichtiger Bestandteil ist. Aber da ist der neue CEO kommt ja auch von AWS und kann da vielleicht noch was dran machen. Ich habe nicht ganz verstanden, warum man das so negativ sieht und seitwärts ist so in der jetzigen Zeit schon negativ. Und das andere war Cloudflare, die Frage, gab es da eine konkrete Frage oder?
Genau, da gab es eine höhere Frage, aber vorher noch mal ganz kurz zu Amazon. Du hattest doch früher immer gesagt, dass Amazon auf jeden Fall Werbung abschaffen möchte.
Ja, genau, sie wollen alle andere Werbung abschaffen, damit die Werbung, die sich dem Absatz widmet, auf ihrer Plattform stattfindet. Also sie wollen, dass du nicht Fernseh schaust, damit alle auf Amazon das Geld ausgeben müssen. Das ist meine Hypothese.
Also dass die Fernsehwerbungsbudgets auf Amazon ausgegeben werden.
Genau, dass die Werbung, die dir sonst erzählt, kauf diese Bohrmaschine oder kauf diese Butter, dass das Budget im Sinne von Abverkauf auf Amazon wandert, weil das dann mit Google die einzige Quelle ist eigentlich, wo das noch geht, wo du überhaupt noch das Konsumentenverhalten steuern kannst.
Verstanden. Alex hat uns eine E-Mail geschrieben und zwar hat er uns daran erinnert, dass es ein Earnings Call gab von Cloudflare und dass es super Ergebnisse gab, dennoch sinkender Kurs. Was ist da los? Gibt es in Pips Augen dunkle Wölkchen über Cloudflare? Das ist doch mal eine schöne E-Mail.
Ja, so weit würde ich nicht gehen. Die Zahlen. Also Cloudflare hat seine Erwartungen erfüllt, aber erfüllen reicht ja in der Regel nicht. Deswegen gab es dann irgendwie 6, 7% Kursverlust am nächsten Tag. Das muss man aber insofern relativieren, dass Cloudflare im Vergleich zum letzten Jahr irgendwie 400%, also verfünffacht im Plus liegt. Ich kann mal bei mir schauen. Ich habe es 24. März, das war glaube ich so ungefähr am Tiefstpunkt des Corona-Crashes, gekauft. Bin seitdem 250% im Plus. Also Cloudflare ist sehr gut gelaufen und auch die kleinste Enttäuschung kann dann eben dazu führen, dass der Kurs ein bisschen nachgibt. Von daher bin ich jetzt noch nicht betrübt. Das Wachstum liegt weiterhin bei 50%. Das war im ersten Halbjahr langsamer. Das dritte Quartal war aber unheimlich stark. Da ist es 54% gewachsen. Deswegen sind die 50% Wachstum jetzt wieder fast ein bisschen enttäuschend. Und was auch dadurch passiert ist, ist, dass das Operating Income, oder der Operating Loss, um genau zu sein, sie haben die Verluste um 20% nochmal ausgeweitet. Sie haben im Q3 4,5 Milliarden verloren und jetzt sind es 5,4 Milliarden. Das sind fast 25% mehr. Das heißt, sie haben Verluste ausgebaut, unter anderem, weil sie nochmal mehr Geld für Marketing ausgegeben haben. Und die Kehrseite davon im positiven Sinne ist aber, dass Cloudflare im Q4 10.000 neue Nutzer, insgesamt haben sie 111.000 Nutzer und allein im Q4 haben sie 10.000 hinzugewonnen. Im Vorquartal hatten sie nur 4,8 Tausend, 4.800 hinzugewonnen. Das heißt, sie haben ihre neuen Nutzer im Vergleich zu dem letzten Quartal verdoppelt. Und das hat natürlich ein bisschen Marketing gekostet, aber ist auch ein krasser Anstieg. So viele Nutzer haben sie noch nie gewonnen. Die profitabelsten Nutzer, die mehr als 100.000 Euro ausgeben, die sind nicht ganz so schnell gewachsen, aber immer noch schneller. Also doch prozentual sind auch die nochmal schneller gewachsen, aber nicht so schnell wie im Vorquartal. Das heißt, sie haben eine große Basis neuer Nutzer erschlossen mit den 10.000 neuen Nutzern. Das sollte sich langfristig positiv auswirken. Die profitabelsten Nutzer scheinen nicht mehr so ganz so schnell zu wachsen, was verständlich ist, weil die waren vorher mit 65% gewachsen. Das ist schon schwer, das irgendwie jedes Jahr nochmal um zwei Drittel zu steigern. Und man muss auch sagen, dass von den größten 10.000 Webseiten, oder von den größten 1.000, das kann man mit Build With oder Similar Tech wieder ganz gut nachvollziehen, benutzen schon rund ein Drittel der Webseiten anscheinend Cloudflare-Technologie. Das heißt, es wird natürlich zunehmend schwerer, das noch zu verkaufen, wenn ein Drittel der größten Webseiten das bereits nutzen. Und deswegen gehen sie jetzt, glaube ich, auch so ein bisschen Downmarket in Richtung kleinere Webseiten, wo die Marktdurchdringung noch kleiner ist. Das erklärt von der Anzahl her große Kundenwachstum, was sich aber noch nicht 100% in Revenue umschlägt. Aber diese Kunden werden natürlich weiter mit dem Internet wachsen und von daher bin ich da langfristig optimistisch. Wenn wir auf die Rule of 40 schauen, haben wir wie gesagt 50% Wachstum und die Non-GAAP-Marge. GAAP sind die Generally Accepted Accounting Principles, glaube ich, in den USA. Das ist ein Buch, eine Rechnungslegung, Standard. Und bei Softwarekonzernen ist es aber durchaus gängig, dass man auf die Non-GAAP-Zahlen schaut, also wo man gewisse Einmaleffekte herausgerechnet sind und die das operative Geschäft normalerweise besser beschreiben. Und da ist die Marge bei minus 4,3%. Das heißt insgesamt ist der Rule of 40 Wert plus 45,7% oder so. Das heißt, da sind sie noch gut drin. Sie sind aber auch, und das muss man sicherheitshalber auch mal sagen, sehr ambitioniert bewertet mit 60x Umsatz. Das ist halt brutal viel. Und wenn das Wachstum jetzt unter 50% fällt wieder, und das wird fast mit Sicherheit passieren, je nachdem wie stark es unter 50% fällt, könnte das dann eben nochmal gefährlich sein, weil einfach diese Überbewertung von 60x Umsatz nach und nach abgebaut werden muss. Und das kann nur auf zwei Wegen abgebaut werden, nämlich a, indem die Firma schnell wächst, dann reduziert sich, weil der Umsatz steigt, wird das Umsatzmultiple bei gleichem Kurs dann natürlich kleiner. Oder es muss eben der Kurs fallen, was dann auch wieder zu fairen Multiples führt. Von daher, ich sehe überhaupt keine Gefahr im Wachstum oder im Geschäft von Cloudflare. Man hat glaube ich damit gerechnet, dass sie profitabel sind dieses Quartal, das war jetzt noch nicht der Fall. Also die Marge ist wie gesagt noch minus 4,3%. Das war vielleicht ein bisschen enttäuschend, aber das war vor allen Dingen, weil sie auch in neue Kunden investiert haben. Es wäre dumm gewesen, diese 10.000 neuen Kunden jetzt nicht mitzunehmen. Deswegen bin ich langfristig eigentlich sehr positiv eingestellt. Es ist einfach nur sehr, sehr hoch bewertet. Und das wurde jetzt ein bisschen korrigiert mit dem kleinen Abstand.
Du hast ja im Dezember gesagt, das ist eine deiner drei Lieblingsaktien. Im Januar hast du gesagt, das ist eine deiner zwei Ex-Aktien für dieses Jahr. Also wir werden Cloudflare auf jeden Fall dieses Jahr noch öfters besprechen.
Wenn die Zahlen kommen, das ist ja so ein bisschen unsere Obligation, dass wenn wir irgendwas mal, also empfehlen tun wir ja nichts, aber wenn wir Dinge regelmäßig besprechen, dann verfolgen wir die Zahlen auch weiter, sodass wenn sich da irgendwelche Verwerfungen ergeben, die Nutzer darüber unterrichtet bleiben.
Genau. Lass uns mal langsam zum Ende kommen und noch Twitter und Delivery Hero besprechen. Twitter freust du dich bestimmt? Ich bin ja kein Twitter-Fan, aber du bist investiert und glaubst an den Pivot.
Ja, würde ich mir hoffen. Also als Nutzer finde ich Twitter immer noch super. Als Aktionär ist man inzwischen auch ganz zufrieden. Hat auch irgendwie, Sekunde, ich muss mal gucken, in welchem Zeitraum, ich weiß, dass es sich für mich verdoppelt hat. Das ist seit 148 Prozent, seit 7.4., also auch seit ungefähr April. Genau, läuft inzwischen auch als Aktie ganz gut. Hat seit Anfang des Jahres allein 60 Prozent gut gemacht die Aktie, weil Leute mehr an die Subscription-Fantasie glauben offensichtlich. Ist schon fast 60 Milliarden wert Twitter inzwischen. Ist relativ fair bewertet mit dem 62er, in dem Fall nicht Sales Multiple, also nicht Umsatz Multiple, sondern wirklich Earnings Multiple. Twitter hat im Q4 1,3 Milliarden Umsatz gemacht. Aber davon bleiben dann tatsächlich 250 Millionen als Gewinn hängen. Also hat eine ganz akzeptable, nicht so eine gute Marge wie Facebook, aber eine ganz gute. Also die fangen wir mal bei den Usern an. Die wurden um 27 Prozent gesteigert, obwohl Trump von der Plattform geflogen ist. Das hat vielen Leuten Angst gemacht. Der Umsatz ist damit um 28 Prozent gestiegen und weil das Modell einen ganz guten Operating Leverage hat, also dass man mit mehr Umsatz deutlich mehr EBIT macht, ist das Operating Income von 153 auf 252 Millionen um 65 Prozent gestiegen. Also 28 Prozent mehr Revenue, aber 65 Prozent mehr Gewinn. Von daher sehr gute Zahlen, waren überraschend, weil viele skeptisch waren. Die Frage ist, ob sich das jetzt weiter fortsetzt. Aber entweder glaubt man, dass Donald Trump die Attention von der Plattform weggenommen hat oder man glaubt, die Plattform wird ein schönerer Ort dadurch, dass er weg ist und deswegen steigt das Engagement der User. Beides könnte wahr sein. So oder so waren es hervorragende Zahlen. Die Aktie hat positiv reagiert und ist dieses Jahr eines der Gewinner. Würde jetzt noch die Subscription-Fantasie sich materialisieren, könnte es nochmal deutlich hochgehen. Dann wolltest du über Delivery Hero reden.
Genau, lass uns mit Delivery Hero abschließen heute.
Hubspot ist noch 20 Prozent hochgegangen diese Woche. Das können wir noch ganz kurz machen. Delivery Hero hat Umsatz verdoppelt, getrieben durch Corona, Essens Liefergeschäft macht 2,8 Milliarden Euro Umsatz, aber noch 20 Prozent negative EBIT Marge. Investiert offensichtlich noch sehr stark ins Delivery-Geschäft und in die Neukundenerquise. Und was vielleicht spannend ist, Delivery Hero hat inzwischen 490, also fast 500 sogenannte D-Marts. Das sind letztlich auch diese Dark Warehouses oder Quick-Commerce-Läden, womit man dann Waren des täglichen Bedarfs ausliefert in einem Gorilla-ähnlichen Konzept. Die wiederum rentieren sich in der Regel irgendwann zwischen 9 und 18 Monaten. Also es sind nicht Zahlen von Delivery Hero, sondern was ich schätzen würde. Das heißt, wenn diese ganzen Märkte break-even sind, könnte das natürlich zur Profitabilität nochmal beitragen. Wenn meine Annahme dort stimmt, dann kann sich die EBIT Marge eben nochmal deutlich verbessern. Und um es dann wirklich abzuschließen, weil es wirklich hervorragende Zahlen waren, auch wieder in dem Fall Hubspot, sozusagen das Sales-Force für aufstrebende Unternehmen, ist aber nur 23 Milliarden und damit ein Zehntel von Sales-Force-Wert, wird mit 26 mal Sales bewertet, was dann eben schon fairer ist als ein Cloud-Player, wächst mit 35 Prozent laut den letzten Zahlen, hat sich seit März, seit diesem Corona-Dip, verfünffacht, die Aktie läuft extrem gut, hatte ein schwaches Q2, weswegen die Skepsis damals groß war, wahrscheinlich, weil viele Leute eben Marketing eingestellt haben, nicht neue Kampagnen gestartet haben oder neue Ventures, weswegen das Q2 sehr schwach war. Und diese sozusagen Angst wurde jetzt aber komplett revidiert und alle sind wieder super bullish bei Hubspot. Mit den Zahlen, als diese Angst ausgeräumt wurde, ist der Kurs zwischenzeitlich um 22 Prozent hochgegangen und ich glaube, ich hatte bei plus 17 oder 16 Prozent dann geschlossen. Hubspot wächst mit 35 Prozent, wie gesagt, und die wieder non-GAP-operative Marge ist rund 10 Prozent, das heißt auch gut in der Rule of 40 drin, profitabel Cashflow positiv und scheint sich hervorragend zu entwickeln, wächst schneller als Sales-Force an Sales-Force heran und das bietet fast den Zwang, dass Pipedrive bald auch entweder per Spec oder IPO an die Börse muss, um sozusagen die hohe Euphorie für die Sales- und CRM-Modelle im Markt auszunutzen. Pipedrive ist ja im Estland, glaube ich, gegründet, sozusagen das, was noch ein Segment oder unter Hubspot, neben Hubspot teilweise, überlappend teilweise andere Module in Hubspot mit drin. Hubspot macht CRM, CMS, also Content Management und eine Marketing-Cloud und eine Service-Cloud, aber es wäre wahrscheinlich streblich, wenn Pipedrive das eigene Wachstum und die positive Marktlage nicht dieses Jahr noch umsetzt, würde ich vermuten.
Spannend und Hubspot hat auch so ein Newsletter-Firma, The Hustle, glaube ich, gerade gekauft, das war in den letzten Tagen in den News. Pip, vielen herzlichen Dank für deine Zeit. Ich danke dir. Ich habe noch ein anderes Dankeschön, danke Vincent für deine E-Mail vor zwei Wochen, du hast mein Leben verändert, warum, erklären wir in zwei, drei Wochen.
Und danke für Schneiden, wie immer, oder für die Postproduktion an Jan. Genau, schöne Woche, bis nächste Woche. Und danke an alle Zuhörer vor allen Dingen auch, bis nächste Woche, wir freuen uns. Ich hoffe, ihr habt Valentinstag überstanden. Wir müssen uns nochmal gegen Cybermobbing ausdrücken, und zwar hat jemand, ich wollte eigentlich, meine Frage war, was meine erste Frage war, was du mit Ralf Stegner gemein hast, weißt du das noch?
Achso, meine Stimme.
Genau, also ein böser Hörer hat in den Apple Store als Review geschrieben, dass die Stimme von Glööckler unerträglich war. Das finden wir so nicht okay, dafür einen Stern zu geben, zumal, wenn man außerdem noch sagt, dass die Inhalte ganz okay wären. Von daher, ausnahmsweise bitten wir unsere Hörer mal, ein positives Review mit encouraging Notes für Philipp Glööckler zu schreiben, um sein Ego wieder aufzubauen und unser Podcast Rating damit auch zu verbessern und anderen das möglich zu machen, den Podcast zu finden.
Genau, oder gebt uns gerne vier Sterne, weil Pip immer noch nicht vernünftig gendern kann.
Genau, das ist fachliche Kritik immer gerne, inhaltliche Kritik auch gerne. Und ansonsten bis nächstes Mal, wir freuen uns.
Jo, oder bis Mittwoch im Clubhouse. Tschau.
Tschau, tschau.