Doppelgänger Folge #42 vom 17. April 2021

The Honest Co IPO | Coinbase, Kraken, Binance | MSFT Nuance Deal | Hyperloop Vegas |

Glöckler erzählt vom #HASPAgate in der Bekanntschaft und Pip schnüffelt sich in das The Honest Co IPO Filing rein. Die Windel-Bude von Jessica Alba scheint ihm etwas zu müffeln. Außerdem reden wir noch einmal über den aktuellen Crypto-Wahn, das Coinbase und Kraken IPO, was Binance mit asset-backed TSLA Tokens anfangen will und vieles mehr…

Kapitelmarken:

00:16:10 The Honest Company

00:30:00 Microsoft kauft Nuance

00:39:00 Crypto Corner und Coinbase IPO

00:54:40 Kraken IPO

01:07:10 Angel Investment Strategie

01:16:00 Spotify Radio

01:21:00 Hyperloop

01:26:00 Earnings Corner

01:31:00 Endgame aktueller Marktphase

01:41:30 Peak SPAC

01:44:45 Grab

01:55:00 Google

Shownotes:

Pips Blogpost 2012: https://pip.net/monopoly

Coinbase: https://www.youtube.com/watch?v=FuqkjklLSCY

Blockchain und US Gov: https://www.youtube.com/watch?v=507wn9VcSAE

Sand: https://trademachines.de/info/sand/

https://shop.kruger-rumpf.com

Doppelgänger Tech Talk Podcast

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Falls ihr uns auch Wein schicken wollt, bitte an folgende Adresse:
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Einfach nur zu verhindern, dass andere Webseiten Geld verdienen, ist theoretisch. Ich will nicht unterstellen, dass sie es so strategisch machen. Oder will ich das?
Björn fragt, was das Endgame der aktuellen Marktübertreibung sein könnte.
Wie faktengeprüft könnte Suche sein, wenn es dieses Monopol nicht gegeben hätte? Wir sehen nicht die Innovation, die wir verpasst haben.
Das wird der größte Event von Apple ever. Willkommen zum Doppelgänger-Tech-Talk-Podcast. Euer Podcast, jede Woche in eurem Podcast-Player. Zwei Philips telefonieren. Philipp Glöckner, Investor und ich würde ihn Zahlen-Nerd nennen. Und ich, Unternehmer und Netzwerker Philipp Glöckler. Wir telefonieren über Marketing, Produktführung von Technologieaktien und Firmen. Und arbeiten noch weiterhin am Intro. Nächste Woche wird es noch besser. Pip, wie war deine Woche?
Eine wilde Woche auf jeden Fall. Ich möchte dir herzlich danken für die Zusendung des Weins, weil du die Wette verloren hast. Das ging ja relativ prompt. Ich trinke auf dich und unsere Wette ein Binger Brücke Abteil von deinem Lieblingsweingut Kruger Rumpf. Zum Wohl.
Vielen Dank. Also erstmal, ich habe die Wette verloren. Ich habe gewettet, wir schaffen es nur 500 Leute in unsere Signalgruppe reinzuschleusen. Am Montag war die Gruppe voll mit 1000 Leuten. Mit das größte Learning der Woche. Signal kann nur 1000 Leute in eine Gruppe reinlassen. Und die Performance von Signal wird wirklich langsam, wenn 1000 Leute miteinander auch nur chatten. Und ja, Wette verloren. Kruger Rumpf hat seit Mittwoch einen Online-Shop. Und ich war die erste richtige Order und die habe ich an dich geschickt.
Vielen Dank.
Ich hoffe, es schmeckt. Deutschland scheint sich zu fragen, ob du weiterhin in deiner Wohnung bleiben kannst. Wie sieht es aus mit dem Mietendeckel? Musst du jetzt nachzahlen?
Ja genau. Die Leute sind zu Recht auf der Straße und demonstrieren gegen den Mietendeckel. Und ich darf tatsächlich nachzahlen. Aber man hat natürlich gerne, ich wohne hier gerne, man muss sich keine Sorgen machen. Was ich interessant finde, ist, dass die Leute gegen die Aufhebung des Mietendeckels demonstrieren. Was ich nachvollziehen kann, aber was ich nicht verstehe, ist, warum man nicht für das Bauen von mehr Sozialwohnungen, die Hauptschaffung von mehr Bauraum, Verdichtung, Aufstockung der Stockwerke, warum geht man nicht dafür auf die Straße? Das würde das Problem ja wahrscheinlich langfristiger, besser und marktwirtschaftlicher lösen. Es ist mal komisch, wie viele Leute man mobilisiert kriegt. Und wie gesagt, ich verstehe die Rage ein bisschen, weil man sich daran gewöhnt hat, dass man jetzt relativ faire Preise zahlt. Und ich verstehe auch die Gegenseite, die faire Preise für ihr Eigentum haben möchte. Aber dass niemand mal auf die Idee kommt, auf die Straße zu gehen und zu sagen, wir wollen in Berlin mehr Wohnungen bauen, um das ein bisschen zu entlasten, das wundert mich ein bisschen. Da wäre die Rage vielleicht besser eingesetzt.
Von was gehst du aus? Was zahlst du jetzt pro Quadratmeter mehr?
Das möchte ich nicht sagen. Achso, ich zahle ein Drittel mehr. So grob kann ich sagen, ich habe ein Drittel Discount bekommen. Das heißt, ich zahle 50 Prozent mehr. Das ist ja natürlich sofort aufgefallen bei der Genie. Das heißt, ich zahle 50 Prozent mehr, wenn ich ein Drittel gespart habe.
Tut mir leid, aber ich glaube, du wirst es verkraften.
Du schaffst jetzt einen Sponsor ran, nehme ich an. Die Deutsche Wohnen oder Vonovia. Vonovia besteht nicht auf Nachzahlung. Das muss man auch positiv erwähnen.
Wobei die nicht ganz so viele Sachen in Berlin haben.
Ich habe mir überlegt, am Donnerstag war das, glaube ich, also gestern, ich habe kurzzeitig überlegt, ob ich mich gegen das persönliche Risiko, also meine Nachzahlung von sechs Monaten, hatchen sollte, indem ich Calls auf Deutsche Wohnen kaufe. Aber die haben gar nicht so stark reagiert, beziehungsweise nur sehr kurzfristig. Das hat sich nicht gelohnt.
Pip, kannst du mir erklären, was Google Shopping ist und wie die sich in den letzten fünf Jahren entwickelt haben?
Was Google Shopping ist? Wenn du das lustig bist, müsstest du mal Google fragen. Google sagt, es ist eine Werbe-, eine Anzeigenform. Es ist auf keinen Fall ein Preisvergleich oder ein eigenes Portal oder Konkurrenz zu Preisvergleichen, sondern es ist einfach nur eine Anzeigenform, würde Google sagen. Wie nimmst du es denn wahr als Konsument? Das ist eine interessante Frage.
Eigentlich sehr wenig. Ich shoppe da und ich höre immer wieder, dass Leute ihre Produktvideos einpflegen.
Ja, aber komisch, dass du das nicht wahrnimmst. Das ist ja der marktführende Preisvergleich eigentlich nach Zahlen.
Aber ist es ein gutes Produkt?
Ich würde sagen, es kommt darauf an, was man erwartet. Wenn du bunte Bilder mit Preisen durchbrowsen willst, dann vielleicht ja. Wenn du einen Preis- oder Feature-Vergleich machen willst, dann würde ich sagen, gar nicht.
Und ist es für Google relevant?
Ja, für Google ist die ehemaligen Product-Listing-Ads, was jetzt Google Shopping ist, ich weiß nicht aus dem Kopf, aber es ist ein signifikanter Anteil der Search-Ads-Revenue. Ich würde denken, 40 Prozent oder mehr. Aber ich will nicht lügen. Vor allem ist es der am schnellsten wachsende Bereich, weil da am meisten neue Displayfläche geschaffen wird in den Serbs bei kommerziellen Suchbegriffen.
Und was sind tokenized Aktien? Wieso sind die spannend?
Du willst irgendwo hin und ich weiß es nicht. Tokenized Aktien würde ich gerne später erklären oder muss ich das jetzt dazu erklären?
Als kleiner Teaser für diesen Podcast, Pip wird es mir später erklären.
Aber warum jetzt die Shopping-Frage?
Das muss ich verstehen. Kommt vielleicht später nochmal. Connecting the dots. Vielleicht kommt da später nochmal was. Ein bisschen sanfter. Hat sich Jan Böhmermann bei dir gemeldet?
Okay, aber ich nehme an, du meinst, weil ich mich bei dir letzte Woche kurz beschwert habe, dass in der letzten Folge von ZDF Magazin Royale gab es einen sehr guten Beitrag, den ich sehr befürworte, über die Sandkrise. Kurz gesagt, hatten wir es nicht sogar schon mal erwähnt, dass es so ein Sandproblem gibt auf der Welt. Man kann Beton nur begrenzt herstellen oder nur aus bestimmten Sandformen, also nämlich aus Küstensand eigentlich oder aus Flüssen. Man kann nicht einfach Küstensand, den es wie Sand am Meer gibt, dazu nehmen. Wir hatten das 2017 bei Tread Machines recherchiert und relativ viel Aufwand in Infografik gesteckt damit. Vor allem das Team hat die Arbeit da gemacht. So sehr ich den Beitrag von ZDF Magazin Royale schätze, der schien mir sehr nah an der Infografik angelehnt zu sein, von der Reihenfolge, von den Begrifflichkeiten. Jetzt muss man fairerweise dazu sagen, da gibt es auch nur beschränkt Informationen. Man landet fast zwangsläufig auf den gleichen Quellen, wenn man sich damit auseinandersetzt. Ich wollte gerade sagen,
du hast doch wahrscheinlich einfach nur Wikipedia schön dargestellt.
Und Statista. Nein, nein, nein. Das Team, ich sowieso nicht. Das Team hat da wirklich sehr gut recherchiert. So würde ich es auch sehen. Das höchste Lob ist das Kopieren oder Anlehnen. Entweder haben sie zufällig genauso gute Arbeit gemacht bei der Recherche wie das öffentlich-rechtliche Team. Und wenn nicht, wurde ihre Arbeit eben so geschätzt, dass man die teilweise übernommen hat. So oder so spricht das für die Qualität. Wir verlinken die Infografik, wer sich für Sand interessiert. Wenn man dazu die Folge hört, dann versteht man vielleicht, wo man da die Parallelen sehen könnte.
Und denkst du, unsere Signal-Gruppe war ein Erfolg?
Also wir haben zwei Probleme nicht vorhergesehen, nämlich dass nur 1000 Leute in die Gruppe passen, also dass es mehr als 500 waren. Darauf habe ich ja gewettet. Aber dass es dann so viele werden, hätte man nicht gedacht. Und dass durch die Verschlüsselung so große Gruppen nicht effizient funktionieren. Und auch eigentlich Diskussionen nicht wirklich gut funktionieren. Das hatten wir nicht vorher gesehen. Ich würde sagen, ich bin weiterhin vollkommen davon überzeugt, dass es der bessere Messenger im Vergleich zu WhatsApp ist. Und dass man kleinere, mittelgroße Familiengruppen, Arbeitsgruppen dahin umziehen sollte, um sicher zu gehen. Und sich dem Facebook-Universum damit entziehen. Für unsere Community können wir schon verraten, arbeiten wir an einer noch besseren Lösung, an Community 2.0. Oder das war 0.8 eigentlich. Und vielleicht arbeiten wir jetzt an 1.0. Da kann man sich schon darauf einlassen, innerhalb der nächsten zwei Wochen vielleicht eine bessere Lösung geben, die wir schon testen. Und dann wieder alle Leute einladen. Da verpasst man nichts, muss man nur weiter zuhören. Und dann finden wir für den Austausch bestimmt eine noch mal bessere Lösung.
War auf jeden Fall spannend zu sehen. Ich hätte gedacht, dass der Blogpost noch ein bisschen mehr Traktion bekommt. Ich fand es schon überraschend, wie viele Leute dann auf Signal gekommen sind. Auch wie die Community sich so angefühlt hat. Also war ja recht positiv. Ich glaube, wir mussten jetzt niemanden löschen oder ermahnen oder sowas.
Vielen Dank vor allen Dingen, dass so viele mitgemacht haben und das Experiment mit uns machen. Es hat ja ein bisschen Geduld gebraucht.
Ich bin gespannt auf die zweite Welle. Wenn jetzt alle Leute anfangen, ihre Profilbilder zu ändern, mit noch mehr Freunde und Bekannte einladen. Und mit dem besten Tipp fand ich von Ben, dass er gesagt hat, er hat seine Familie damit überzeugt, dass er die Kinderbilder nur noch über Signal schickt.
Das ist vielleicht auch nicht ganz doof. Im Gegenteil, das scheint mir sehr schlau. Das ist wahrscheinlich der stärkste Trigger. Ich kenne jemanden, der eine App für sowas baut.
Für Kinderfotos? Die Schweigeminute wird aufgeschrieben.
Die Schweigeminute belassen wir drin. Das war schon die Schweigeminute für Bernie Madoff. Der ist nämlich diese Woche der größte Betrüger oder Stockmarke-Betrüger. Und das Ponzi-Scheme hatten wir in welcher Folge? Ich glaube, in der vorletzten Folge hatten wir mal beschrieben, was er gemacht hat. Da waren wir wieder ein bisschen vor der Zeit. Zwei Wochen später hat er abgelebt. Ich glaube, es hätten sich viele gewünscht, dass er noch ein bisschen länger im Knast war. Zu viel Pietät ist ja nicht angebracht. Aber Bernie hat das Zeitliche gesiegt. Ich wiederhole meinen Tweet dazu nicht. Aber jemand anderes hat jetzt den Platz als größter Stockmarke-Betrüger eingenommen. Du hast noch gar nichts von deiner Woche erzählt. Wie ist dir denn der Gang?
Ich habe mit eines der witzigsten Highlights der Woche von einer befreundeten Familie erfahren. Es scheint der Gang gebe zu sein, dass Pärchen, Ehepaare gemeinsame Konten haben. Und das wird ja auch hier und da empfohlen, dass man so Kosten teilt und alles.
Wenn man eh nichts hat, ist es ja egal. Bitte? Erzähl weiter.
So wollte auch dieses Paar sich ein gemeinsames Konto holen, um da tägliche Ausgaben wie Essen kaufen und so weiter damit abzurechnen. Und wie so oft, die Frau ist ja meistens die bessere CFO, sowohl in Unternehmen als auch in der Familie. Und hat sich dann auf den Weg gemacht, zu schauen, zu welchem Bankkonto man geht oder zu welcher Bank. Und der Mann hatte nur eine Prämisse, er möchte mit Apple Pay zahlen. Und in Deutschland scheint es so, du kannst ja nicht überall mit Kreditkarte zahlen. Das bedeutet, manchmal kannst du mit Apple Pay zahlen, aber nur mit EC-Karte. Und die Sparkassen sind wohl die einzigen, die das in Deutschland anbieten. Also Apple Pay nicht mit Kreditkarte, sondern mit EC. Und daraufhin, Hamburger Pärchen, ist man zu der Haspa gegangen. Dort hat man dann ein Konto eröffnet. Also die Frau hat das Konto eröffnet, kostet irgendwie 7,90 Euro das Konto. Hat online alles angeklickt, schon gut digitalisiert. Man muss nicht mehr in die Filiale. In der Maske wurde eingetragen, Frau Kontoinhaberin. Und dann hinten dran Partner Mann. Beide haben eine E-Mail bekommen für ID-Check. ID-Check hier mit den ID-Now-Leuten. Das hat auch nicht so ganz funktioniert. Die Frau hat eine halbe Stunde gewartet oder 20 Minuten. Mit dem nagelneuen iPhone. Und dann wurde ihr gesagt, das müssen Sie am Computer machen. Die Kamera ist nicht gut genug. Ich hätte immer gedacht, dass eigentlich die Telefonkameras besser sind als die Computerkameras mittlerweile.
Ich habe das im letzten Jahr bestimmt fünfmal gemacht. Und es hat fast immer gut funktioniert. Vor allem muss man ja vergleichen mit dem bisherigen Prozess.
Ich kann mir auch vorstellen, dass die komplett überrannt sind. Die Nachfrage nach dem Service ist da bestimmt immens.
An den Tagen, wo die GameStop-Rally war, konntest du nichts mehr online verifizieren bei ID-Now. Es war alle komplett voll. Aber jetzt sind wir weiter. Jetzt zur eigentlichen Geschichte.
Dann kam Post. Und die Post ist so ausgestellt, als ob die Frau eigentlich gar nichts gemacht hat, sondern sich nur froh schätzen kann, dass sie bei dem Konto mitmacht. Obwohl die Frau alles ausgefüllt hat, sich als Kontoinhaberin gesetzt hat, steht auf dem Briefkopf erst der Mann, also Herr und Frau, dann Name des Mannes, Name der Frau. Kontoinhaber Nummer eins ist der Mann, Kontoinhaberin zwei ist die Frau.
Obwohl es andersrum angegeben war?
Obwohl der Mann nie irgendwas gemacht hat.
Aber die Frage ist, wie es angegeben wurde.
Die Frau hat alles gemacht und hat sich überall als Nummer eins eingetragen. Und dann würde man sagen, die einzige Erklärung, warum der Mann vorne steht und die Frau dahinter ist wahrscheinlich alphabetisch. Und das wäre in dem Fall auch tatsächlich so. Der Mann, der Vorname ist im Alphabet ein bisschen weiter vorne. Aber die Frau hat angerufen und dann wurde tatsächlich erwähnt, das ist leider im Backoffice bei uns so, der Mann ist immer auf Nummer eins.
Seit Herr Muschmitt.
Und divers, dann wurde gefragt, wie sieht es denn aus, wenn man da divers einträgt. Das gibt das System nicht.
Kannst du wahrscheinlich zum Absturz bringen. Wenn du zweimal weiblich machst oder weiblich und divers, dann geht der ganze Kobold-Server kaputt bei der Weiblichkeit.
Das war das Haspa-Erlebnis. Was dazu jetzt geführt hat...
Ist das schon ein Haspa-Gate? Sind wir woke genug, da ein Haspa-Gate draus zu machen?
Wenn zwei Typen darüber reden, dass etwas diverser sein müsste. Ich weiß nicht, ob das zählt. Aber es ist ein Erlebnis, das dazu geführt hat, dass das Konto nicht mehr eröffnet wird und man woanders hingeht. Die Frage ist, ob jedes Bankensystem so ist. Oder wie viele Systeme so sind. Aber du würdest erwarten, dass es keinen Unterschied hat, wer und was irgendwas eröffnet. Und dass die Person, die die Arbeit macht, erwähnt wird. Ähnlich wie wenn man eine PowerPoint-Präsentation macht und dann den Namen da unten drunter stehen hat. Oder eine Infografik.
Nach meiner Kenntnis sind die meisten IT-Systeme der Banken tatsächlich in den 70er, 80er Jahren. Ich glaube, auf Basis von C++ und Kobol, also Maschinen-Sprache, entstanden. Es ist klar, dass sich das in den Systemen so verankert hat. Aber es klingt nicht ganz zeitgemäß.
Das war auf jeden Fall eine große Diskussion.
Man muss es ja auch immer konstruktiv lösen. Wie würdest du es lösen? Wie ist es denn richtig?
Richtig ist, die Person, die es beantragt, steht oben. Beziehungsweise füllt die ganzen Dokumente aus. Und sollte auch auf dem Briefkopf stehen. Ich verstehe sowieso nicht, wieso beide auf dem Briefkopf stehen, wenn eine Person das alles ...
Aber wenn beide draufstehen, dann ist es, du hast als ehrliche Gemeinschaft beantragt das Konto. Und wenn dann beide draufstehen ...
Mal gucken. Vielleicht hat der eine oder andere auch das gleiche Erlebnis. Und kann uns davon schildern, vielleicht liegen wir als Freundeskreis auch irgendwie falsch. Und sind da zu vorsichtig. Kann auch gut sein. Aber es hat auf jeden Fall zum Lachen geführt in dieser Woche. Hast du dir mal den Honest IPO angeguckt? Honest ist die Firma von der Schauspielerin Jessica Alba. Und eigentlich machen die Öko-Produkte. Ich habe die 2012 tatsächlich mal in San Francisco gesehen. Auf der Bühne, da haben sie das gerade announced. Und ich habe gedacht, jetzt macht eine Prominente das, was ich mit Avocados-Store so ein bisschen vorhatte. Und habe jetzt noch mal so ein bisschen nachgeschaut. Und sehe, die macht das gemein mit Brian Lee. Hast du von dem schon gelesen? Brian Lee ist, glaube ich, der Meister mit dem Promi-Telefonbuch. Der hat 2000 so eine Anwalt-Plattform gemacht. Und hat das gemeinsam mit einem der bekannten Anwälte von OJ gemacht. Robert Shapiro heißt der. Also der war so einer, der für OJ Simpson gesprochen hat. Hat den wohl 2000 so angerufen und die ganze Zeit gesagt, ich hätte dich gerne hier an Bord und so weiter. Dann hat er wohl mit Kim Kardashian Shoe Dazzle gemacht. Da hat auch AZ investiert. Dann hat er mit Jessica Alba dieses Honest gemacht. Und parallel hat er auch versucht, mit Jennifer Lopez noch so ein T-Shirt-Startup zu machen. Das wiederum erwähnt er nicht mehr, weil das nicht funktioniert hat.
Welches hat dann funktioniert?
Naja, Jessica Alba scheint da noch so ein bisschen zu funktionieren. Und dieses Shoe Dazzle, da hat auf jeden Fall in Drees and Horowitz auch mal 40 Millionen reingelegt. Ob das jetzt noch wirklich groß ist, weiß ich nicht. Das war so ein Schuh-Abo-Ding.
Und Honest macht so Baby. Also haben angefangen mit Diapers D2C. Also Direct-to-Consumer-Windeln verkaufen. In Deutschland macht LILLYDOO so ein ähnliches Modell, glaube ich. Ist ja auch so ein bisschen deine Expertise wieder. Kauft ihr Windeln D2C oder im DM?
Wir haben es D2C probiert, ohne Marken zu nennen. Allerdings waren wir von der Qualität nicht immer überzeugt. Also bei Windeln ist es ja oft so, dass du willst, dass nichts ausläuft und sich alles gut anfühlt.
Und hast du dir die Honest-Webseite angeschaut? Würdest du das IPO da zeichnen?
Ich habe mir das Video von 2012 angeguckt. Und was schon wirkt, ist die Videos und die Geschichte. Von den Zahlen her würde ich sagen nicht.
Was ist die Geschichte? Mach mal den Witz. Mach mal Storytelling.
Also prominente Mutter merkt, dass man bessere Produkte konsumieren muss und erzählt das jedem. Das reicht. Das ist schon bei einem großen Prominenten. Ich glaube, wenn auf einmal Kim Kardashian jetzt merken würde, dass die Welt die Produkte, die sie konsumiert, ein bisschen besser sein würde, dann würden die Sachen schon gekauft werden. Und was ich schon bemerkenswert finde, ist, wie früh Brian und sie das gecheckt haben, 2011, 2012 mit Influencern diese Sachen zu machen. Einige fangen damit ja gerade erst an. Und wenn du dir die Webseite anguckst und diese Videos, sie macht diese ganzen TikTok-Ads und alles dazu. Das ist schon sehr amüsant und entertaining. Ich kann mir schon vorstellen, dass Leute das kaufen. Auf der anderen Seite bin ich immer relativ enttäuscht von Produkten, die ich über Facebook, Instagram oder so Ads kaufe, weil die eigentlich nie den Qualitätsstandard haben, den ich gerne haben würde.
Für die Windeln ist der NPS 870. Ist gar nicht so schlecht, also sogar sehr gut. Interessanterweise weisen sie nur für die Windeln aus. Aber da ist es relativ gut. Aber die anderen Produkte haben eher schlechte Reviews. Ich habe es mir tatsächlich ein bisschen angeschaut. Meine Überschrift wäre, die Windel stinkt. Ehrlich gesagt. Also die Zahlen, im letzten Jahr haben die 300 Millionen Umsatz gemacht damit. Und das war ein 28% Wachstum gegenüber Vorjahr. Ist das viel oder wenig, würdest du sagen?
Mit dem Corona-Rückenwind würde ich mal sagen, ist das nicht so viel.
Ein sehr guter Punkt. Eigentlich ist der E-Commerce-Markt insgesamt, je nachdem, welches Segment man sich anschaut, in welches Land, zwischen 25 und 35 Prozent gewachsen durch die Corona-Sonderkonjunktur. Das heißt, wenn du 28 Prozent plus gemacht hast, dann bist du eigentlich nicht doll gewachsen. Und im S1-Filing, also dem IPO-Prospekt, ja, Prospekt, also dieser Zwangsveröffentlichung, haben sie auch gezeigt, dass von 2018 auf 2019 ist The Honest Company sogar geschrumpft ein klein bisschen, von 238 auf 236 Millionen. Das hat man ganz schlau dargestellt, indem man ein gewisses Segment, was besonders stark geschrumpft ist, hat man einfach zu Non-Core-Products erklärt. Und dadurch sind die Core-Products von 210 auf 226 Millionen gestiegen. Aber insgesamt ist der Umsatz runtergegangen. Und das wäre eigentlich jetzt ein Distressed Asset gewesen eigentlich. Ein Sanierungsfall. Dann kam aber Corona 2020 oder Covid und der Umsatz ist halt dann doch um 28 Prozent gestiegen. Und jetzt versucht man es dann an die Börse zu bringen. Die machen 15 Millionen Verluste auf den 300 Millionen Umsatz. Adjusted Ebitda, also Sondereffekte bereinigt, glauben sie, ist plus 10 Millionen. Sie haben die Rohmarge, also Gross Margin, auf 36 Prozent verbessert. Das ist der Verkaufspreis minus der Erstellungspreis der Produkte. Also die hat sich klar verbessert über die Zeit. Die lag vor zwei Jahren noch bei 25 Prozent. Damit kann man kein Geld verdienen eigentlich, die 2C. Von dem Umsatz ist eigentlich nur die Hälfte wirklich die 2C. Den Rest verkaufen sie über Target, Walgreens und so weiter. Also über dritte Parteien in so einem Wholesale- oder Großhandelsmodell. Und die wollen zwei Milliarden für die Company. Das finde ich relativ sportlich bei 300 Millionen Umsatz. Wenig Gewinn, wenig Marge, wenig Wachstum. Ich glaube, nach Corona würde es ehrlich gesagt nicht mehr wachsen. Oder vielleicht sogar im schlimmsten Fall schrumpfen. Was sie glauben ist, dass sie Marketing noch besser machen können. Da fragt man sich ein bisschen, warum sie es in den letzten zehn Jahren nicht schon geschafft haben. Und ziehen die Joker-Karte Asien-Fantasie. Würde man sich auch fragen. Das Erste, wohin du mit so einem Baby-Care-Produkt gehst, wäre China. Die kaufen ja Milchpulver aus Deutschland, weil sie ihren eigenen Produkten nicht vertrauen. Das ist sowieso. Wenn man so eine Due Diligence macht, dann kriegt man immer so Wachstumscases vorgeschlagen. Und eigentlich muss man sich bei jedem immer zwei Sachen fragen. Also A, hat man das schon mal probiert und es ist gescheitert vielleicht in der Vergangenheit sogar? Und wenn nicht, warum hat man es bis heute nicht probiert, wenn es so schlau ist? Also die Leute wollen natürlich jetzt für so ein IPO oder auch jegliches Investment immer dann so neue Horizonte zeigen, die man aufmachen kann. Und es ist aber nicht so, dass irgendein Business dann sagt, damit warten wir jetzt mal bis zur nächsten Runde oder so und wir machen das nicht. Sondern wenn die Sachen alle so opportun sind, wie man das versucht erscheinen zu lassen, dann hätte man das ja alles vor fünf Jahren schon machen können. Und bei dem Produkt, also Babywindeln, Babypflege, Hautpflege etc. wäre China glaube ich auch vor fünf Jahren schon opportun gewesen. Deswegen glaube ich auch der Fantasie da nicht. Ich bin mir relativ sicher, dass das nicht für zwei Milliarden an die Börse geht. Und wenn nicht, verliert es am ersten Tag deutlich an Wert. Und ich würde das Ende des Jahres auch unter einer Milliarde sehen, ehrlich gesagt. Und ich meine, das Problem ist, so ein D2C Businessmodell ist immer toll, wenn du regelmäßige Käufe hast. Das hast du bei Windeln, das ist super. Du hast eine Kundenbindung, aber du hast ja auch eine natürliche Charen. Also irgendwann mit 14 wird das Kind ja mal lernen, ohne Windeln zu leben. Und dann vielleicht auch früher. Das heißt, du hast keine endlose Beziehung. Es sei denn, du kriegst die Leute alle in diese Skincare-Produkte hochverkauft. Das scheint aber nicht allzu oft zu funktionieren. Plus, wie gesagt, die haben relativ schlechte Reviews. Den NPS weisen sie meiner Meinung nach bewusst nur für die Windelprodukte aus, die vielleicht ein bisschen besser sind. Achso, dann habe ich mir mal SimilarWeb angeschaut. Das ist sehr ähnlich zu vielen Cases, die ich mir auch sonst mal anschauen muss. So D2C Brands ist schon etwas, was ich mir im Tagesgeschäft auch mal anschauen darf. Und SimilarWeb zeigt zum Beispiel, dass der Traffic ist von März 2021 um 40% runtergegangen. Wie kann das denn sein? Wir haben einfach keinen mehr dazu gekauft. Also weniger in Brand Activity gesteckt und weniger in Paid Search. In Paid Search sieht man relativ klar ein SimilarWeb.
Haben sie es wie Airbnb gemacht, dass sie so viel Nachfrage haben, dass die Marke so kräftig ist, man braucht jetzt keine Erwärmung mehr.
Sie haben Paid Marketing deutlich reduziert, haben den Covid-Rücken mitgenommen, haben dadurch es jetzt geschafft, fast profitabel zu werden oder auf Adjusted EBITDA Basis profitabel zu werden. Und Fakt ist, dass sie aber schon wieder schrumpfen eigentlich. Also wenn sich die Conversion nicht verdoppelt hat im Vergleich zum Vorjahr, dann ist das Q1 deutlich unter dem Q1. Das sehen wir ja natürlich nicht, das kriegt man dann nicht verkauft im IPO, sondern man sagt, sorry, wir haben erst 2020 abgeschlossen, wir können euch die Q1 Zahlen noch nicht sagen. Die kennen wir selber noch nicht. Aber du siehst jetzt eigentlich schon in Outside-In-Tools, dass es ein sehr schlechtes Q1 wird. Das ist jetzt die Frage. Die Investment Bank fährt jetzt rum mit dem Prospekt und verkauft das irgendwelchen Leuten. Und wenn die Glück haben, schauen die sich die Zahlen nicht an und kaufen das auf Basis dieses 28% Antidix. I don't know. Plus, ich bin mir 100% sicher, dass die Bude in den letzten Jahren von irgendwelchen Investmentbanken ständig, sowohl Private Equity Player als auch Procter & Gamble und wer besitzt Fixies? Pampers, Procter & Gamble, Unilever vielleicht? Weiß ich nicht. Aber wer auch immer Fixies besitzt oder Charmin oder was auch immer die größte Brand ist in den USA. Ich bin mir sicher, die haben die Company alle gesehen. Die haben in den letzten fünf Jahren jeden Tag gesagt, nein, wir wollen das nicht kaufen. Wir sehen das nicht. Wir glauben daran nicht. Die haben mit Sicherheit versucht, das vorher schon zu verkaufen. Die wollten 2016 schon ein IPO machen oder haben einen dualen Prozess gestartet. Das heißt, du drohst ein IPO zu machen, wenn dich keiner kauft. Ein bisschen überspitzt formuliert. Du sagst, wir sind offen für ein IPO oder gekauft zu werden oder ein größeres Investment anzunehmen.
Das bedeutet doch, dass sie damals eigentlich schon Terms auf dem Tisch hatten und gedacht haben, sie könnten gut verhandeln.
Das ist die Frage. Letztlich haben sie mit Mühe und Not dann nochmal ein Investment bekommen anscheinend. Aber ich würde sagen, jeder, der das Business versteht und kennt, hat gepasst und wollte das nicht kaufen. Wenn das so erfolgreich wäre, hätten die großen Konsumgüterhersteller es ja kaufen können. Die wollten es nicht haben und jetzt wird es an die Privatanleger am Börsenmarkt insorgt. Ich habe versucht. Was würdest du dir bei einem Direct-to-Consumer, wenn es zwei wichtige Kennzahlen gibt für ein Direct-to-Consumer-Geschäft? Was sind die zwei Kennzahlen, die du dir anschauen würdest im IPO-Prospekt?
Ich würde mich fragen, wie oft die Windeln an die Familie kommen, also wie oft die Sachen nachgeliefert werden.
Noch ein Level höher vielleicht sogar.
Was kostet mich ein Kunde und was ist das Average Order Value?
Kundenakquisekosten sind super wichtig, Kustomer-Acquisition-Kost. Und dann vergleichst du das mit dem Customer-Lifetime-Value, also wie viel verdienst du langfristig mit dem Kunden. Dann hoffst du, dass du den Kunden für ein Drittel des Customer-Lifetime-Value oder weniger erreichen kannst. Und beide Werte sind im IPO-Prospekt einfach nicht drin. Es ist vollkommen unklar, zu welchen Kosten.
Das ist eigentlich nur für ihre Fans, oder nicht?
Ich verstehe gar nicht, wie du so eine Company an die Börse bringen oder verkaufen willst. Auch das aus Erfahrung. Es sind immer die Sachen, die nicht im Deck stehen, wo die Story crackt oder wo die Fehler versteckt sind. Und wenn dir jemand in einem E-Commerce- oder D2C-Business seine Customer-Lifetime-Value und Customer-Acquisition-Kost nicht zeigen will, dann müssen die gräulich sein, würde ich behaupten. Wenn du dir das Zalando-Prospekt oder so anschaust oder von anderen E-Commerce-Ventures, wirst du die eigentlich immer sehen. Teilweise nach Ländern aufgeschlüsselt, teilweise werden sie sogar quartalsweise reported. Das Wort Customer-Lifetime-Value kommt immerhin sechsmal vor im IPO-Prospekt, aber es wird immer nur davon geredet, dass sie einen attraktiven CLV haben. Also wie attraktiv der jetzt ist in Zahlen, das bleibt uns leider verborgen als Investoren. Wir wissen nicht, wie viele Geldleute in ihrer Lifetime ausgeben. Wir wissen nicht, was es kostet, einen Kunden zu akquirieren. Wir wissen nur, dass es in der Vergangenheit unprofitabel war. Achso, die haben übrigens auch 500 Millionen Funding eingesammelt in der Vergangenheit. Also sie wollen jetzt für zwei Milliarden an die Börse, sind aber allein 500 Millionen reingeflossen. Das spricht auch schon dafür, dass das jetzt für keinen der Beteiligten ein großartiger Deal war in der Vergangenheit. Und da wieder eher was an der Börse entsorgt wird. Mich wundert es fast, dass das kein Speck ist. Also mit so einem schlechten S1 an die Börse zu gehen, würde ich fast sagen, sie kriegen das nicht platziert für zwei Milliarden. Ja doch, ich lege mich darauf fest. Mit dem schlechten S1, ich kenne das Roadshow-Deck nicht, also womit die Investmentbank das jetzt verkauft, aber mit dem S1 würde ich sagen, schwer da zwei Milliarden aufzurufen. Und wenn nicht, spricht das nur noch mal für, wie bekloppt die Börse gerade ist. Aber wie gesagt, mein Statement, die Windel stinkt, wird nicht für zwei Milliarden an die Börse gehen. Wenn doch, das können wir auch mal zu den Predictions adden, ist es am Ende des Jahres nicht mehr eine Milliarde wert. So schade es auch ist, weil es ist Woman-led und sie hat jetzt da halt Supervision bekommen von einem CEO. Aber es ist eigentlich eine schöne Story, da bin ich auch bei dir, aber rein wirtschaftlich scheint es einfach nicht gut zu funktionieren, leider.
Und ist Microsoft schlauer?
Weil sie Nuance Communication gekauft haben, meinst du?
Für 16 Milliarden US-Dollar?
19,8 glaube ich sogar, beide Werte kursieren ja. Das klingt viel, aber das ist halt weniger als ein Prozent der Börsenbewertung von Microsoft.
Aber es ist nach dem LinkedIn-Deal irgendwie auf jeden Fall, wenn man es nur aufs Geld rechnet, der zweitgrößte Deal ever von denen.
Lustige Story, 2012 besaß ich mal Nuance Communications Aktien.
Wie ist es dazu gekommen?
Ich glaube 2012 kam so diese Voice-Welle das erste Mal hoch. Siri war damals ein Thema geworden. Es wurde spekuliert, dass Apple ein Voice Assistant rausbringt. Ich hatte dann recherchiert, wer sowas baut und die einzige Firma, die sowas glaubhaft konnte zu der Zeit, also gute Spracherkennung, war Nuance Communications. Die bauen damals was, was Dragon Software hieß. Das ist letztlich was die oder der Assistent beim Anwalt, Arzt, was weiß ich, der Protokolle einspricht, nutzt, um automatisch irgendwie Protokolle schnell in Text zu verwandeln und dann nur noch minimal zu verbessern. Also Transcription Software würde man heutzutage sagen. Die heißt Dragon Software damals oder hieß Dragon Software, wurde von Nuance Communications gebaut. Die galten als Federführend dort. Die ersten Versionen von Siri basierten nach meinem Verständnis auf Nuance. Deswegen dachte ich, wenn das die Zukunft wird, kaufst du dir mal die Aktie. Die ist aber einfach nur zehn Jahre seitwärts gegangen. Wäre ich da drin geblieben, hätte ich heute mein Geld verdoppelt, aber ich hätte seit zehn Jahren das Geld da geparkt. Wäre Quatsch gewesen. Ist irgendwie ein S&P 500 zu tun? Wäre schlauer gewesen. Aber jetzt wurden sie dann doch gekauft. Hast du eine lustige Story? Bei den schwierigen Storys bist du mal der Experte, wie das jetzt hinmacht.
Ich habe mir erst mal angeschaut, was die so im App Store haben. Die haben so eine Dictation Transcription App. Die hat allerdings auf jeden Fall im deutschen App Store nur 2,1 Sterne. Also nicht ganz so gut. Was man aber schon liest, ist, dass zum einen Microsoft in Medical möchte. Und zum anderen, dass die schon eine ganze Weile, also ein paar Monate, kooperieren. Zum einen mit deren Cloud-Produkt. Und zum anderen aber auch schon mit dem Office-Produkt. Also dass sie das schon ganz gut verbinden können. Und Voice scheint ja jetzt wirklich auch nochmal eine zweite Welle zu bekommen. Und im Gegensatz zu Siri, Alexa, Google Home und so, hat Microsoft ja nicht wirklich irgendwas, was...
Cortana. Wie lange hast du kein Microsoft-PC benutzt? Das gibt es seit Jahren.
Aber nutzt du es? Ist es gut?
Nein und nein. Aber es gibt... Glaubst du, es wird besser? Cortana kam, ich glaube, schon ein Jahr nach Siri raus. Es war wirklich sehr, sehr schnell. Also Microsoft ist ein Sprachassistent. Der ist gleichzeitig mit Alexa, mit Google, wie heißt der, Google Assistant, mehr oder weniger rausgekommen. Und ist in jedem Windows-System integriert.
Also ich glaube zwei Sachen. Die gehen einmal in das ganze Medication-Thema mehr rein und haben damit jetzt Kunden. Und zum anderen versuchen sie halt alles, was Voice ist, irgendwie von denen machen zu lassen. Aber ich frage mich halt, was ist die Innovation? Also ist das so viel wert und kaufst du eine Firma für so viel Geld, die so lange horizontal sich an der Börse entwickelt hat?
Ich glaube, es gibt zwei Gründe, eine Firma zu kaufen. Offensiv oder defensiv. Und die defensive Geschichte wäre, glaube ich, Microsoft hat das Internet verpasst. Microsoft hat den Mobile-Trend verpasst. Und das ist jetzt ihre Chance, Voice mal nicht zu verpassen. Wenn jungst so federführend ist oder avantgarde, was Technologie angeht, dann versichern sie sich ein bisschen dagegen, dass sie Voice als neue Plattform vielleicht mal nicht verpassen.
Ja, aber dann hätten sie es doch vor fünf Jahren kaufen müssen.
Ja, vielleicht, genau. Aber vielleicht dachten sie auch bis dahin, dass sie es noch selber schaffen. Und ich glaube, Microsoft hat schon lange darunter gelitten, dass sie halt das Internet und Mobile komplett, also Mobile haben sie bis heute nicht hinbekommen. Internet-Cloud-Business muss man sagen, die haben sich ja krass wieder aufgerappelt. Also Office 365 ist ein super erfolgreiches Produkt inzwischen und das Cloud-Business auch. Von daher ist es eher spannend, wie die es wieder hinbekommen haben, sich da aufzurappeln. Das ist schon mal eine Success Story. Und ich glaube, du kannst schon sagen, das ist jetzt ein bisschen eine Versicherung, dass sie Voice nicht verpassen, dass sie da Technologie einkaufen. Die sehen wahrscheinlich, dass Zoom geht. Hab ich dir neulich geschickt, dass Zoom und theoretisch können wir uns vielleicht unseren Transcription Service bald sparen, weil Zoom selbst für Free-User, wenn sie irgendwie Bedarf anmelden, eine kostenlose Transcription von Meetings macht. Und ich meine, da wird es, glaube ich, auf jeden Fall hingehen, dass Teams und Zoom sich so in Productivity-Tools wandeln. Das heißt, dass alles, was du sprichst, wird strukturiert mitgeschrieben, vielleicht schon in Agendas, Gliederungen, To-Do-Listen gepackt, Sprachprotokoll sowieso. Und wie gesagt, Zoom arbeitet daran, relativ klar. Und vielleicht für Microsoft-Fans, das Zoom ist fast 200 Milliarden wert oder so, glaube ich zuletzt. Das heißt, die hätten auch Nuance kaufen können. Das könnte ein Grund sein. Und wenn du es offensiv sehen willst, was Nuance ja schon baut, ist diese Ambient Clinical Intelligence. Also, dass du im Krankenhaus oder bei der Visite oder beim Arzt im Zimmer das quasi mitlaufen lässt und die strukturierten Daten aus dem Gespräch miterhoben werden. Also alles, was sonst extra protokolliert werden muss oder in irgendein Computer eingegeben werden muss, das kann man ja auf einer Voice-Plattform auch so gut machen. Oder ein super Beispiel wäre, stell dir so ein Impfzentrum vor, da musst du ja unheimlich viel Bürokratie machen dem Vernehmen nach. Das sind ja nur irgendwie Consent einholen, irgendwelche Belehrungen. Das könntest du alles komplett automatisiert machen, da muss kein Arzt daneben stehen. Und wenn ein Arzt das schon macht, dann könntest du es ja wenigstens automatisiert dokumentieren. Also, dass du sagst, hier läuft, du klärst den Nutzer einmal auf, dass eine App darüber wacht, was über dieses Gespräch. Und dann wird halt die Einverständniserklärung, Belehrung und sowas alles abgespeichert. Man hat das mit dem Patienten verknüpft und so weiter. Und an sowas nach meinem Verständnis arbeitet Nuance. Und ich glaube, das ist nicht nur Healthcare, wo du es machen kannst, sondern es kann jedes Gespräch beim Anwalt sein, es kann ein Aufklärungsgespräch bei der Bank sein zum Beispiel auch. Ich glaube, alles, wo im Moment so zusätzliche Papierkram oder jeder Behördenklang letztlich auch, also B2G, Government, überall, wo obwohl man eigentlich ein total natürliches Gespräch führt, außerdem immer noch dieses ganze Dokumentieren und Zettelwirtschaft nebenbei gemacht wird, ich glaube, das muss der Zukunftsmarkt von Microsoft sein. Das ist eine Nische, in die sie rein müssen. Also warum willst du da, du redest ja mal zu Recht von der Verticalization von Zoom. Das sind alles Märkte, die sich sonst Zoom holen könnte. Und das ist aber ja Kern-Office-Markt, Kern-B2B-Markt oder SMB-Markt. Das muss Microsoft gewinnen. Und Nuance scheint mir ein sinnvolles Tool. Und ich weiß nicht, ob es nur der Healthcare-Markt ist oder ob eben jeder Markt, wo Dokumentation anfällt, da in Frage kommt. Aber aus der Sicht macht das Sinn. Und der Markt ist so groß, dass die 20 Milliarden da ein Fliegenschiss ist, mehr oder weniger. So wird ich es am ehesten, glaube ich, also so scheint es mir Sinn zu machen. Plus eben die einfach Sicherheit zu stellen, dass man sich da Kompetenz im Voice-Bereich sichert. Auch wenn ich insgesamt nicht super stark an Voice für E-Commerce, für Search, glaube ich, immer noch nicht stark an Voice, aber für Dokumentation, für SMB-Abläufe, für unnötige Zettelwirtschaft digitalisieren. Ich glaube, dafür ist eine vernünftige Voice-Plattform unheimlich spannend. Und das ist was, wie gesagt, was Microsoft gewinnen muss, meiner Meinung nach. Ansonsten holen sich das irgendwelche kleinen Start-ups, die mit dem Rückenwind dann irgendwann das nächste Microsoft bauen können.
Spannend zusammengefasst. Was ich auch spannend finde, ist, was Microsoft sonst noch so kauft. Man hat so ein bisschen das Gefühl, dass die einen Freifahrtschein haben im Gegensatz zu den anderen großen Tech-Firmen. Die haben irgendwie vor 10, 20 Jahren Antitrust alles auf sich genommen und können jetzt irgendwie wild links und rechts dazu kaufen.
Ja, Discord haben sie auch geboten. Genau. Die kaufen ja nur in Märkten, wo sie selber nicht aktiv sind. Das heißt, es ist schwer zu argumentieren, warum Antitrust oder Regulierung da eingreifen sollte. Die haben relativ freie Hand im Vergleich zu Facebook, was quasi gar nichts mehr kaufen kann, was auch nur annähernd im gleichen Markt ist. Und mehr oder weniger gelähmt ist auf der M&A-Seite. Sind sie in einer komfortablen Position. Hat sich gelohnt, mal eine Dekade zu verschlafen.
Ja, und viel über Corona zu berichten. Wie war deine Kryptowoche so? Du scheinst ja wieder voll in den Sucht verfallen zu sein. Hast du nicht von deinen Fehlern gelernt? Hast du nicht schon mal vor Jahren die ganze Zeit mit Krypto rumgezockt und dann gemerkt, es läuft nicht in die richtige Richtung? Was ist jetzt anders?
Wir hatten erst mal das Colmbase-IP. Achso, das haben wir noch gar nicht erwähnt. Der Colmbase ist ja diese Woche an die Börse gegangen. Erstaunlich günstig. Ich meinte ja, die wären 120 bis 150 Milliarden wert. Da habe ich mich eindeutig verschätzt und lag komplett falsch. Also um eine Liga. Die sind jetzt für deutlich unter 100 Milliarden an die Börse gekommen. Ich hatte ja gesagt, ich weiß nicht mehr, ob das im Podcast war oder auf Clubhouse, dass unter 300 Dollar, finde ich, das ist ein Stil. Und ich hatte tatsächlich auch eine Kauforder mit einem 300 Euro Limit, also mehr als 300 Dollar, am Markt liegen und habe die am ersten Tag dann dafür bekommen. Und bin auch nicht unglücklich. Also ich glaube, Colmbase ist mehr als 60 Milliarden wert. Finde ich eigentlich zu günstig bewertet. Es hat natürlich erhebliche Risiken, auf die wir gleich noch mal eingehen.
Aber vorher sagst du kurz den Disclaimer.
Der Disclaimer ist, ihr solltet vor allem den Disclaimer lesen auf www.soppelganger.io. Und dann solltet ihr niemals handeln aufgrund des hier gehörten. Stets eure eigenen Analysen machen, eigene Einschätzung treffen. Wir machen keine Anlageberatung. Und ja, nicht handeln aufgrund des hier gehörten. Und den Disclaimer lesen bitte auch.
Also du findest Colmbase mega günstig schnapper sozusagen.
Ja schnapper, no brainer, schnapper wäre jetzt auch übertrieben. Wie gesagt, es gibt Risiken. Aber die Bullen-Story für mich ist, du musst irgendwie theoretisch an Krypto glauben. Wenn du glaubst, Krypto ist morgen vorbei, dann macht das alles keinen Sinn. Und selbst wenn du an Krypto glaubst, dann ist es wahrscheinlich schlauer. Also warum sollst du dann auf eine Plattform setzen, dann kauf dir halt Bitcoin und spekulier damit. Warum noch das zusätzliche Risiko der Firma dazu kaufen. Was ich aber glaube, ist, man muss den Zahlen ja zumindest jetzt Tribut zollen. Und die waren einfach großartig, dass sie da 1,8 Milliarden Umsatz gemacht haben und damit 1,1 Milliarden E-Bit abgeliefert haben. Das ist schon großartig. Kann man das jetzt so fortschreiben aufs ganze Jahr? Weiß ich nicht. Aber nach meinen Maßstäben kann man das mit mehr als 60 Milliarden bewerten. Und dann ist ja auch vollkommen klar, dass das nicht auf Ewigkeit einfach nur eine Kryptobörse bleibt. Also die werden jetzt in dezentralisierte Finanzen investieren, werden weitere Finanzprodukte bauen. Die haben einen internen VC eigentlich und sagen selber, dass sie ihren Börsenkurs als Waffe nutzen wollen, um jetzt weitere Firmen aufzurollen. Die haben durch die Blume eigentlich gesagt, dass sie alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist und wo Krypto draufsteht, was eine sinnvolle Ergänzung zur Plattform sein kann, dass sie daran jetzt entweder investieren werden oder es aufkaufen werden. Und ich kann mir schon vorstellen, dass es die Firma ist, die jetzt sozusagen das Krypto-Ökosystem aufbaut, weil es die mit der meisten Kredibilität ist, die einzige, die an der Börse ist, Status jetzt. Die haben sich mit dem Börsengang jetzt die liquiden Mittel gesichert, um jeder, der da wirklich sinnvolle Kryptoanwendungen baut oder Anwendungen für die dezentralen Finanzen, dazu zu schlagen. Und das könnte, wenn das klappt, dann wird es halt riesig groß. Und sie können natürlich auch in Stock-Trading gehen. Da hat Binance die noch größere Plattform angekündigt, da kommen wir gleich noch drauf. Das ist eine weitere Fantasie, die sie noch nicht machen und die nicht eingepreist ist irgendwie, sondern es wird alles nur behandelt, als wäre es eine Börse, die auch morgen wieder vorbei sein kann. Man spricht dagegen, es könnte ein Kryptowinter kommen, dann brechen die Ergebnisse natürlich ein, wenn das wieder passiert. Es kann zu der Margenkompression kommen, die wir letztes Mal angesprochen hatten, also dass die relativ hohen Margen nicht auf Dauer zu halten sind. Das stimmt für die Börse, aber wenn eben die Sachen entwickelt werden, die ich gerade erwähnt habe, dann kann man damit auch wieder höhere Margen rechtfertigen langfristig und man hat natürlich das große Regulierungsrisiko, wobei der Kryptomarkt auch langsam so groß wird, dass es schwer wird, von der Anzahl der Teilnehmer wird es schwer denen zu sagen, ihr dürft nicht mehr spielen hier. Das würde viel Wut, also dann würden Leute sich auch ein anderes Ventil suchen. Wenn du jetzt sagst, ihr müsst eure Bitcoins verkaufen und den Dollar dafür kaufen, das sind die Leute, die es teilweise über Zeugungen machen, weil sie an Fiat-Währungen nicht glauben. Ich glaube, dann hast du fast Bürgerkrieg in den USA, wenn du sagst, die Leute verpflichtest jetzt wieder Papiergeld, dem sie abgeschoren haben zu kaufen. Das heißt, es ist gar nicht so einfach das noch zu regulieren, zumindest auf der USA-Seite. In China ist es etwas anderes. Also es ist hoch spekulativ. Ich habe es mit weniger als einem Prozent meines Depots natürlich gemacht, aber ich finde, für unter 300 Euro fand ich das günstig. Ich bin jetzt heute auch, muss man auch sagen, Status heute, Sekunde, ich glaube 10 Prozent im Minus noch, weil es noch mal weiter runter ging danach, aber ich bin mit dem Einstiegskurs jetzt eigentlich, ne, 8 Prozent nur noch, schon wieder ein bisschen hoch gegangen. 279 Euro notiert ihr jetzt gerade. Bin ich erstmal happy mit, würde ich jetzt sehr lange gerne liegen lassen. Hoffe dann natürlich, dass der Krypto-Boom weitergeht. Aber das Einzige, was dagegen spricht, also zwei Sachen, ich habe ja in der Vergangenheit immer gesagt, dass ich Krypto für eine Fail-Technology halte, weil einfach in zehn Jahren nichts Sinnvolles auf dieser Technologie entstanden ist. Da bin ich nach wie vor der Meinung und ich glaube ja auch gar nicht an den Wert von Bitcoin. Ich mache das ja nur als Hedge, weil ich nicht davon überholt werden will, sollte ich falsch liegen. Und sollten alle Währungen weiter entwerten, dann ist es sozusagen meine Art, mich dagegen zu versichern. Das heißt nicht, dass ich glaube, der Bitcoin hätte irgendwelchen inneren Wert, im Gegenteil, den würde ich ihm sogar absprechen, plus es halt aus Umweltsicht totaler Horror ist im Moment. Aber ich möchte mich trotzdem dagegen versichern und im Moment zeigen die Zeichen eher darauf, dass das so weitergeht und Geld weiterentwertet wird, das Vertrauen in Zentralbanken sinkt und damit... Und ich meine, es gibt nur die Chance, dass tatsächlich, das ist ja die eigentliche Fantasie, es könnte ja doch nochmal jemand was Sinnvolles entwickeln auf der Blockchain, was tatsächlich auch Konsumenten erreicht. NFTs könnte das jetzt sein, das ist das, was noch am ehesten so aussieht, als könnte es mal irgendwie Reichweite generieren. Übrigens Dogecoin, dieser Parodie-Coin, hat sich diese Woche glaube ich versext, das ist dieser Quatsch-Coin, den Elon Musk immer hoch pumpt.
Hast du davon nicht mal welchen geschenkt bekommen?
Ich hatte ihn ganz früher mal gekauft, da wusste ich auch noch nicht, was das war. Das war so der Zeit, wo meine Due Diligence war, ich suche mir Coins, die in den Top 10 sind und weniger als einen Dollar kaufen, wie das glaube ich die meisten machen, ehrlich gesagt. Der Dogecoin ist jetzt bei 38 Cent, der war vor einer Woche noch unter 10 Cent und wurde heute gehandelt, Sekunde Handelsvolumen, 67 Milliarden Handelsvolumen.
Was heißt das?
Nur heute.
Was so hin und her geschoben worden ist.
Das Coins im Wert von 67 Milliarden heute den Entwickler, den Besitzer gewechselt haben.
Wer pusht das gerade? Ist das gerade auf Reddit oder wird das auf Coins.com angezeigt?
Es waren ein paar Newslettern drin, Elon Musk pusht das. Sekunde, das müsste heute damit auch. Am Ende des Tages heute hat es mehr Handelsvolumen als Bitcoin, das ist vollkommen krank. Das ist halt wirklich einer der vielen Coins, die überhaupt keinen Sinn machen, aber die sind immer ein ehrliches und sagen das. Und die werden heute mehr Volumen machen als Bitcoin, so wie es gerade aussieht. Es ist Freitag, 17 Uhr, verrückt.
16. April 2021.
Unfassbar, alles krank, wie auch immer.
Ich habe mir bei Coinbase ein paar andere Sachen angeguckt. Zum einen, Brian, der CEO, der hat wohl 20 Milliarden jetzt mit diesem IPO verdient. Man munkelt, dass er noch mal genauso viel Kohle in Krypto hat.
Das kann ich mir gut vorstellen. Hast du die Story gelesen mit dem Kryptomillionär, der eine Million an die Grünen gespendet hat? Aus meiner Heimatstadt? Wir haben drei Leute geschrieben, warum ich das bin, lustigerweise.
Aber weißt du, wer es ist?
Weiß ich nicht, ich möchte nicht motivieren dazu. Ich bin ein großer Fan von Transparenz und Spenden an Lobby Control. Da finde ich es fast wieder unglücklich, dass es immer relativ transparent ist, wer Parteispenden macht. Mit Adresse und allem. Das ist unglücklich, aber wenn man für Transparenz ist, dann muss man es auch in allen Lagen sein. Wenn es jetzt industrieller wäre, dann würde es uns auch nerven. Aber es ist ein Softwareentwickler, der anscheinend im Kreis hat lebt. Der hat nach eigenen Angaben viel Geld mit Bitcoin gemacht und einfach eine Million. Das ist für die Grünen eine unheimlich relevante Spende. Du wärst erstaunt, wie klein die Gesamtparteispenden der einzelnen Partei sind.
Aber kann man als die Grünen das annehmen?
Das ist eine sehr gute Frage. Einer hat das heute hochgerechnet, eine einzelne Bitcoin-Transaktion braucht so viel wie ein dänischer Haushalt in einem halben Jahr an Strom verbraucht. Das hat der Basecamp-Gründer DHH vorgerechnet. Das ist schon schwer, aber vielleicht hat er auch sein ökologisches Gewissen damit ausgegleichen. Das Geld ist jetzt da, was soll er machen? Das kann man jetzt nicht schlecht finden. Man muss halt mal an einer besseren Lösung für die Bitcoin-Blockchain arbeiten. Da wird ja auch daran gearbeitet, dass es weniger Energie verbraucht. Aber weil du die 20 Milliarden erwähnt hast und es gibt glaube ich unheimlich viele Betreiber dieser Börsen, die selber Assets halten und von der Wertsteigerung so krass profitieren.
Ich glaube auch die Mitarbeiter. Bei Coinbase arbeiten angeblich 2000 Mitarbeiter. Es gibt viele, die lassen sich in Krypto bezahlen. 1850 sind da doch bestimmt schon made, weil sie einfach früh an Krypto geklaut haben. Eigentlich ganz gut für die Jahresgespräche, Gehaltserhöhungen und so. Das ist eigentlich komplett irrelevant. Die arbeiten alle nur noch für den Purpose.
Diese Quatsch-Währung Deutschcoin ist auch 50 Milliarden Wertstatus heute. Es wird halt auch einige Milliardäre gemacht haben aus einer Parodiewährung. Auch vollkommen krass. Der Vergleich failed Technology. Warum ich deinen Punkt gut finde, du musst auf der anderen Seite sehen, wie Satoshi Nakamoto es geschafft hat mit einem White Paper eine 2,3 Trillionen Ökonomie aufzubauen. Die gesamte Marktbewertung aller Coins, laut Coinmarketcap, liegt gerade so zwischen 2,2 und 2,3 Trillionen Dollar, also rund 2000 Milliarden Euro. Das ist halt schon auch krass mit einem White Paper. Man kann darüber diskutieren, wie virtuell dieses ganze Konstrukt ist und wie virtuell Geld auch gerade ist, wo alle Notenbanken Geld drücken und so weiter.
Und wie viel ICO White Paper geschrieben worden sind.
Ja, aber das alles mit einem Gedanken in die Welt zu setzen, schon krass. Hätte, glaube ich, sich niemand vorstellen können, was die Ripple-Effekte sind und was am Ende daraus wird.
Von Coinbase auf deren YouTube-Account gibt es ein Video, das ist eine Direct-Listing-Discussion. Auch wieder ein mega krasser PR-Move von Andreessen Horowitz und Coinbase. Die machen ihr eigenes Fernsehinterview live, während der IPO stattfindet. So in Minute 30 sagt dann auch Marc Andreessen, es geht jetzt los. Du merkst, wie die eigentlich relativ unspektakulär gucken. Aber die Geschichte ist auch, die haben 2010 das Paper gelesen und dann auf Reddit sich kennengelernt und daran gearbeitet. Und ich habe immer gedacht, die haben sich vielleicht im Bösen getrennt, also Brian und Fred. Aber dem ist nicht so, sondern Fred hat halt...
Aber Fred ist USV Ventures, ne?
Nee, Fred ist Fred Emsam.
Ach, der ist der Co-Founder.
Der ist 2017 raus und hat dann Paradigm gegründet, was halt Kryptoinvestments macht. Und die sind wiederum in so 20 Investments drin und scheinen halt alles zu investieren, was gerade wahrscheinlich der Zeit voraus ist. Ich stelle mir das so ein bisschen vor wie jemand, der jetzt seit 20 Jahren E-Commerce macht. Der kennt einfach schon sehr viel und die beschäftigen sich halt mit Krypto schon sehr, sehr lange. Und wenn man dann noch weiter guckt und jetzt zurück zu Google Shopping. Der neue CPO von denen war fünf Jahre VP, Product Manager bei Google Shopping. Die haben ziemlich viele Frauen im Board. Unter anderem, was wahrscheinlich der absolute Supermove ist, haben die jemanden, eine Katri Horn, die war elf Jahre bei... Also war die Assistant US Attorney and Digital Currency Coordinator beim Government.
Ja, genau so musst du es auch machen, wenn du reguliert bist, dass du Revolving Door machst.
Ja, und die hatten einen relativ spannenden TED-Talk von 2016 noch bevor sie da angefangen hat. Und die scheinen sich halt auch mit Krypto seit über zehn Jahren zu beschäftigen. Und wie die das Team jetzt da so aufgestellt haben und was man auch halt sagen müssen, die haben halt auch schon ihre Höhen und Tiefen gehabt. Also es gab auch zum einen Krypto, Bitcoin ist ja schon das eine oder andere Mal gefallen. Aber auch in der Firma war es so, dass Union Square Ventures beispielsweise auch mal rausgehen wollte mit ein paar Sachen und dann Dreesen Horowitz nachgekauft hat. Also da ist jetzt halt krasse Goldkleberstimmung und jeder erzählt, dass er irgendwann mal mit dem Mitgründer oder so irgendwie Taxi gefahren ist und so.
Das war wirklich lustig, mal IPO-Tag. Wie gefühlt jeder Twitter-Nutzer irgendwie sich als Teil des Success von Coinbase geführt hat, weil er irgendwann mal mit irgendeinem Mitarbeiter oder idealerweise mit einem Gründer im gleichen Restaurant saß.
Ja, ich habe auch gedacht, ob das meine Chance gewesen wäre. Damals 2012, Jessica Alba in San Francisco, gegenüber von der TechCrunch-Konferenz war das Airbnb-Büro und der Mitgründer war bis Mitte 2012, also drei, vier Monate bis ich da war, tatsächlich hat er Product bei Airbnb gemacht. Also so weit ist es dann doch nicht voneinander entfernt, könnte man sagen.
Du warst early, wie Shammat sagen würde, ganz early.
Das Early ist, was ich mit Bitcoin hatte, war glaube ich auch 2012, 2013, als mir irgendjemand davon erzählt hat und ich nur gedacht habe, dass es alles Schwachsinn ist.
Ja, ein bisschen ist es auch.
Lass uns zu Kraken gehen, die machen den nächsten IPO.
Genau, Kraken ist nämlich Status heute vergleichbar groß, also sie schwanken mal so zwischen 50 und 100 Prozent des Umsatzes von Coinbase. Manchmal sind sie nur halb so groß, heute sieht es eher so aus, als ob sie genauso groß sind, was an dem Dogecoin-Effekt liegen könnte. Die haben auch zumindest ziehende Neugierden, ein IPO zu machen, wissen aber noch nicht, ob sie sich dauerhaft an die USA binden wollen. Sie beschweren sich über Überregulierung und drohen so ein bisschen, dass man das Gleiche auch in Tokio, London oder sogar Dubai machen könnte, stattdessen, weil ihnen die USA zu sehr reguliert ist. Was Krypto angeht. Und es wird vermutet, dass sie für 20 Milliarden an die Börse gehen könnten. Das wäre, fände ich dann auch fast wieder vergleichsweise günstig. Ich weiß nicht, wie da die Margen aussehen.
Angeblich die Hälfte.
Ja, genau, es ist auf jeden Fall günstiger als Coinbase, das stimmt. Und da hat lustigerweise ein europäischer WC, ein Hummingbird, kennst du das? Das ist Benelux oder ich glaube aus Belgien, aus Antwerpen. Was man in Antwerpen hat, ist einer der schönsten Bahnhöfe der Welt. Kennst du? Das stimmt. Und die Diamantenstadt. Und eine sehr starke jüdische Gemeinde. Eine schöne Stadt.
Das stimmt. Auch immer gute Konzerte.
Was war es damals? Was für ein Konzert hast du da gesehen?
Früher gab es da so ein paar Hip-Hop-Konzerte, die nicht nach Brüssel gegangen sind. Dort gab es mehr...
Du warst schon damals am Zentrum der Macht, verstehe.
Ja, Nas 100 Millionen, wollte ich nur sagen, Coinbase.
Achso, hattest du recht. War das eine offizielle Prediction von dir eigentlich?
Nein, bestimmt nicht.
Also was ich sagen wollte, Hummingbird, die machen eigentlich nur so 40 Millionen Fonds, beziehungsweise 2014, als sie investiert hatten, hatten sie 40 Millionen Fonds und haben davon aber 5 Millionen wohl in Kraken gesteckt, oder Kraken, relativ früh, drei Jahre nach Gründung. Und wenn die jetzt für 20 Milliarden an die Börse gehen, dann haben die wahrscheinlich aus den 5 Millionen bis zu einer Milliarde gemacht. Wenn man jetzt davon ausgehen würde, dass sie vielleicht noch 5 Prozent halten an der Company. Das ist ein ganz ordentlicher Return für so einen kleinen Fund, glaube ich, aus 40 Millionen. Ich weiß nicht, was da noch drin war, aber Partner 4 hat es gemacht. Das wäre relativ erfolgreich. Und dann, genau, also Kraken wird an die Börse kommen und dann hat Binance, das ist ja die eigentlich größte Plattform, hatten wir letztes Mal gesagt, die hat Status heute 16 Mal so viel Volumen wie Coinbase, also ist deutlich größer, sofern man den Volumenzahlen von CoinMarketCap trauen kann. Die haben jetzt angefangen, Asset-backed Stock-Tokens zu traden.
Oh, erklärst du mir das jetzt?
Das ist gar nicht so schwer. Das heißt, die geben dir das Gefühl, du kannst auf eine Aktie wetten. Und die wird dann, also Asset-backed heißt, du kaufst einen Tesla-Token zum Beispiel. Tesla ist natürlich, welche Aktie würde man nehmen, wenn nicht Tesla? Und du kaufst halt einen Coin oder einen Token, der TSLA heißt, wie das Blumenberg-Kürzel. Und dann kauft, interessant, eine deutsche Firma, tatsächlich, CM Equity, und irgendeine Digital, jetzt habe ich den Namen vergessen, Digital Assets AG oder so, eine Schweizer Firma, die irgendwie so einen Kryptonamen hat. Die kaufen dann tatsächlich die Aktie und verwahren die. Und dann, ich meine, das Gute ist, du kannst dann so in Tausender Stück zahlen, oder nicht Stück zahlen, Bruchteilen, wirklich in sehr kleinen Mengen Aktien kaufen, die ansonsten zu teuer wären. Also Tesla kostet irgendwie 500 Dollar, oder Amazon 3000 Dollar, das heißt, du kannst dir ein ganz stark gestückelt kaufen. Und du kannst jetzt innerhalb der Kryptobörse kaufen. Da kann man sich fragen, was daran jetzt so spannend ist. Aber das zeigt ja vor allen Dingen, es ist ja relativ absehbar, dass jetzt die ganzen Trading-Apps noch stärker in Krypto gehen werden. Also dass du auf jeder Trading-App auch Kryptos kaufen kannst, bald, wenn es nicht eh schon der Fall ist. Bei Robinhood geht es längst, bei vielen anderen auch. Es würde natürlich auch andersherum kommen, dass das Krypto-Universum die Finger ausstreckt nach den Public Markets und den Aktien.
Was denkst du denn, wo kostet der Kunde weniger?
Das ist eine gute Frage. Wer hat die niedrigen Acquisition-Kosten? Und ich würde sagen, das sind die Kryptobörsen. Das ist die Frage. Auf jeden Fall würdest du wetten. Du wettest einfach Universum gegen Universum. Es geht nicht um einzelne Marken, wer das besser oder schlechter ist, sondern ist es wahrscheinlicher, dass die Trading-Apps das Krypto-Universum okkupieren oder das Krypto-Universum den Stock-Trading-Markt?
Da glaube ich eher an Krypto, weil ich glaube, dass da wesentlich geringere Hürden sind. Und da wurde jetzt ein bisschen Geld verdient. Ein paar versuchen sich abzusichern. Dann entsteht wahrscheinlich die Absicherung mit den normalen Aktien. Und das ist so die Einstiegsdroge für die Börse. Ich glaube, viele Leute, die 2017 oder so oder davor mit Krypto angefangen haben, haben vorher noch gar nichts mit Aktien gemacht und sind dadurch darauf gekommen. Ich könnte mir vorstellen, dass das irgendwie besser funktioniert. Dass es mehr junge Leute gibt, die dann rübergehen auf Aktien.
Und es ist auch schier größer. Coinbase hat ja, ich glaube, so viele Nutzer hinzugewonnen in Q1, wie Robinhood und Fidelity zusammen haben oder so. Vollkommen absurde Zahlen. Was war da die Bewertung, über die man geredet hat? Ich glaube 30, 40 Milliarden oder so. Da muss man auch mal überlegen, wie günstig die eigentlich sind im Vergleich zu Robinhood, die nur ihren Orderflow verkaufen. Ich glaube auch, das ist wahrscheinlicher. Was doof ist, im Moment sind diese Tokens noch nicht fungibel. Das heißt, ich kann sie nicht von einer Börse auf die andere übertragen. Das ist natürlich doof. Wenn man dahin kommt, dann würde das Clearing aber wahrscheinlich viel schneller gehen. Im Moment geht es ja in den USA über diese TTCC, wo das Clearing irgendwie zwei Tage dauert. Das könnte man mit einem Token deutlich schneller machen. Also, dass ich dir eine Aktie rüberschiebe, das würde heute zwei Tage dauern in den USA, bis das Geschäft gesettelt ist. Das kannst du mit einem Token wahrscheinlich innerhalb von Sekunden machen, je nachdem, wie schnell das Protokoll ist. Das ist ein Vorteil. Dann ist es schon ein Vorteil, alle Assets in einem Account zu haben. Ich kann zum Beispiel meine Aktien als Collateral nutzen, um dann mit Krypto zu spekulieren. Ich kaufe Krypto ja zum Beispiel nur als Hedge. Das ist dann ein Margin Trade. Das empfehlen wir aber nicht, das zu tun. Ich mache das in dem Fall aber, weil es eben eine Versicherung ist, gegen Inflation oder gegen das Gelddrucken. Dann kann man schon sagen, ich möchte mit wenig Einsatz, falls Krypto durch die Decke geht, mich dagegen versichern. Dann ist es zum Beispiel gut, wenn ich alle meine Assets in einer Plattform habe und sagen kann, ich möchte als Collateral für den Margin Trade. Ich muss natürlich trotzdem Stop-Loss-Limits setzen, um mich da nicht zu ruinieren. Aber dann wäre es zum Beispiel attraktiv zu sagen, ich habe das alles in einer Plattform. Wie gesagt, es geht viel schneller. Was auch spannend ist, ich kann, wenn ich jetzt sage, ich kaufe 100.000 Tesla-Aktien, was ich nicht könnte, aber jemand möchte es machen, dann hast du das Gleiche wie bei einem Swap da. Nämlich dann muss diese CM Equity im Auftrag von Binance kaufen oder des Kunden. Und niemand weiß, dass ich die besitze gerade. Sondern als Owner steht dann als Shareholder Anmelden bei den Aufsichtsbehörden. Tut sich dann der Proxy oder diese Verwahrstelle, die das echte Asset verwahrt für mich, während ich nur den Token habe. Das heißt, ich kann Exposure aufbauen, ohne dass es Public wird. Das kann interessant werden für gewisse Player. Kann natürlich auch gefährlich werden. Wo ich Probleme sehe, aber durch diese Geschwindigkeit könnte das ganze Cum-Ex, Cum-Cum-Problem, also dieser Dividenden-Stichtag, dass dann Aktien ganz schnell durch die Welt geschoben werden, um Dividendenansprüche oder Steuererstattung mehrfach herauszuholen, um den Staat zu betrügen, das ist dann natürlich auch eine Gefahr.
Also du bist doch eigentlich jetzt wie Katie Wood Bullish auf Coinbase.
Das ist der große Kontraindikator, dass Katie Wood auch Coinbase nachgekauft hat. Aber sie hat Tesla verkauft dafür.
Aber Tesla sollte doch bis 3000 gehen.
Ja, aber das heißt, sie glaubt, dass Coinbase, also wenn du ihr rationales Verhalten unterstellst, dann würde das heißen, dass sie glaubt, dass Coinbase sich mehr als versechsfacht im gleichen Zeitraum. Weil wenn nicht, würde sie ja Tesla weiterhalten. Also sie hat nur einen Teil verkauft von Tesla. Entweder kann man jetzt wieder sagen, das ist die kaputte Uhr, die zweimal am Tag die richtige Zeit zeigt.
Damit meinst du dich?
Ja, wenn du so magst. Ich meine, das ist aber auch ein Markt, also nach der Investmenthypothese von ARK Invest müssen die in Coinbase gehen.
Aber ich hätte nicht gedacht, dass die was verkaufen müssen dafür.
Wenn gerade kein Geld von Kunden reinkommt, dann muss man halt umschichten im ETF. Das ist ja ein gemanagter ETF, das heißt, da wird hin und her geschoben und das Portfolio wird immer wieder neu gewichtet nach den Überzeugungen. Ich glaube, das ist etwas, was sie machen müssen, weil es entspricht halt 100 Prozent ihrer Investmenthypothese. Das ist ein riesengroßer TUM, Total Addressable Market. Wenn Krypto funktioniert, dann wird das riesengroß. Also niemand kann absehen, wie groß Coinbase auch nur werden könnte, wenn das klappt, hohes Risiko wie gesagt. Und es ist sehr stark von Netzwerkeffekten getrieben. Ich glaube, da gibt es keine Frage, dass Krypto-Currencies extreme Netzwerkeffekte haben. Je mehr Leute das akzeptieren, mitmachen, wie bei den Kreditkarten, das haben wir ja bei den Kreditkarten erklärt, je mehr Leute Kreditkarten akzeptieren, desto spannender wird es, eine Kreditkarte zu haben. Wenn jedes Restaurant morgen Kryptowährungen akzeptiert, dann ist es auch nochmal deutlich interessanter, Kryptowährungen zu haben. Das heißt, es hat brutale Netzwerkeffekte, wenn sich Krypto mal durchsetzen sollte bei mehr als zwei Prozent der Bevölkerung. Das ist genau die Hypothese von ARK Invest. Also es wäre verlogen, wenn sie nicht darin investieren sollte. Dass wir jetzt da die gleiche Entscheidung treffen, ist dann fast eher Zufall. Beziehungsweise ich glaube nicht an die Netzwerkeffekte, ich glaube nicht, dass Bitcoin irgendeine Utility hat, irgendein Nutzen, dass das eingesetzt wird. Wie gesagt, das ist fatal für die Umwelt, das ist zu langsam. Das kann man alles noch lösen. Ich glaube an die Wertaufbewahrung und an die Alternative zu Bargeld und dass Leute mit einer gewissen Befugnis den Glauben an Bargeld verlieren in der Geschwindigkeit, wie es gerade gedruckt wird.
Und glaubst du an die Mission von Coinbase, zu sagen, Economic Freedom in the World?
Das ist wahrscheinlich eine Vision, also die höre ich gerade zum ersten Mal, tu ich fair, die passt gut zu dem Markt. Ich meine, die sagen ja alle, sie sind gegen Bargeld oder gegen Fiat Currencies. Und es gibt schon verschiedene Theorien, nach denen du sagen könntest, dass sozusagen die Geld- und Schuldwirtschaft aus Währungen, das geht jetzt sehr in die monetäre Theorie, aber warum wir Geld drucken, das hat viel mit Zinsen und dass Leute immer mehr Geld haben wollen zu tun und auf ihrem Konto immer höhere Zahlen sehen wollen. Auch warum wir den Planeten so ausbeuten, hat letztlich was mit Geldschaffung zu tun und Rendite. Man kann schon sagen, dass wir uns dem Fiat-System einmal gewidmet haben, dass das die Geißel der Menschheit ist so ein bisschen. Und eigentlich soll Geld nur Transaktionen fördern. Also Geld soll dafür sorgen, dass wir uns effizient austauschen, Güter effizient austauschen können, dass wir irgendwie Dienstleistungen voneinander beziehen können, ohne dass wir immer eine ganze Kuh gegen irgendwie ein Viertel Haus tauschen müssen oder so. Und die Funktion hat Geld nicht verloren, sondern es sind viele Quatschfunktionen, nämlich wie dass wir erwarten, dass da irgendwie 8% mehr draus werden jedes Jahr. Das ist ja eigentlich nicht natürlich. Das Geld Geld verdienen macht ja überhaupt keinen Sinn. Dass wir deswegen eine immer größere Schuldenblase aufbauen und immer größere Geldmengen und dass um die Rendite zu erwirtschaften, dann irgendwie Menschen und Planet ausgebeutet werden, von daher finde ich das als Vision gar nicht schlecht. Und wenn man sich von dem System lösen würde, dann könnte es die Welt besser machen, vielleicht.
Benedikt hat uns eine E-Mail geschrieben und hat gefragt, ob du ein bisschen Einblick in deine Angel-Investment-Strategie geben könntest. Finde das auch gut, weil wir sagen jetzt überall und du sagst ja überall, dass du Investor bist. Und früher hast du doch gesagt, du bist Angel-Investor, jetzt sagst du eher, du bist Investor.
Ja, das hat Zeichen gespart auf Twitter, glaube ich einfach nur.
Ich finde Investor hört sich auch besser an.
Mehr oder weniger ein redundanter Ersatz.
Fangen wir an. Wie kommst du an die Deals? Sind es vor allem Gründer, die du kennst oder wirst du auch oft kalt einfach angeschrieben?
Ja und ja. Also ich werde natürlich viel kalt angeschrieben, das ist aber in aller Regel nicht erfolgreich. Also es ist nicht unmöglich, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich daraus was ergibt. Die meisten Sachen, die ich tatsächlich investiere, kommen aus dem Freundeskreis von ehemaligen Mitarbeitern, von Leuten, teilweise mit denen ich selber gearbeitet habe oder die meine Chefs waren, deren Chef ich war, die Mitarbeiter waren, Konkurrenten teilweise, alles mögliche.
Und wirst du auch viel gefragt von anderen Investoren, weil jetzt zum Beispiel jemand deine CEO-Expertise oder so haben möchte?
Das passiert. Dass andere Angels oder sozusagen Early-Stage-VCs sagen, in dem Thema hätten wir gerne noch die und die Expertise und da könntest du helfen, das passiert durchaus, ja.
Und wie sieht so ein Investmentprozess aus?
Zur Erklärung daher komme ich ja sogar. Also eigentlich bin ich, ich war lange Zeit ein sogenannter Broke-Angel. Das heißt, ich hatte Geld wenig zu bieten, sondern was hoffentlich wichtiger ist als Geld, sondern das man irgendwie helfen kann. Genau, deswegen ist das so. Was war die nächste Frage?
Das heißt dann so Sweat Equity oder so?
Ja Sweat Equity sagt man, wenn die Gründer das machen, also das ohne viel Geld das MVP irgendwie hinlegen. Und bei den Angels, ich weiß nicht, ob das in Deutschland ein Wort ist, aber in den USA sagt man dazu Broke-Angel, wenn du halt irgendwas anderes rein, wenn ja am Ende packst du Schweiß rein, so falsch liegst du da nicht, ja genau.
Also du hast dann damals gesagt, ich habe kein Geld, aber ich arbeite 50 Tage für dich und helfe dir, die und die Ziele zu erreichen.
Es geht gar nicht darum, dass man nichts hat. Also ich hatte auch tatsächlich auch nichts, aber die Frage ist ja, was ist wertvoller? Also Geld kriegst du ja auch woanders und vielleicht von angenehmeren Menschen. Oder mit weniger Stress oder was auch immer oder in größeren Mengen. Und im Zweifel bilde ich mir ein, dass das, was ich darüber hinaus leisten konnte wertvoller war.
Und wie sieht dein Investmentprozess so aus? Also jetzt mal angenommen, ich schreibe dir eine kalte Nachricht auf LinkedIn und sage hier, ich habe hier eine super Startup-Idee, ich habe zehn Podcast-Folgen von dir gehört, ich hätte dich gerne als Angel dabei.
Dann musst du eine erste Nachricht schaffen, dass ich es überhaupt interessant finde?
Ich mache irgendwas mit Krypto.
Ja, das war zum Beispiel lange Zeit ein No-Go. Ist immer noch ein No-Go eigentlich. Genau, dann wenn ich Zeit habe und die erste Nachricht irgendwie interessant war, schaue ich mir vielleicht das Deck an und wenn ich das dann ungefähr noch verstehe und interessant finde, dann melde ich mich vielleicht zurück und sage, wollen wir mal telefonieren? Und dann steigt die Wahrscheinlichkeit aber auch schon, wenn dann viele Sachen passen.
Weil du einfach nicht Nein sagen kannst.
Ja, aber bei sowas muss man ja Nein sagen.
Was sind so die Kriterien? Auf was achtest du? Was ist dir wichtig?
Also ich habe keine großartige Investmenthypothese oder Strategie. Ich mache zwei Dinge. Also ich investiere in Dinge, die ich in der Welt sehen will, also die ich selber nutzen wollte oder wo ich glaube, die Welt wird dadurch besser. Also der Mindeststandard wäre nicht schlechter, eigentlich aber sollte sie besser werden. Und ansonsten versuche ich drei Boxen zu checken. Die eine ist, dass das Modell irgendwo Daten aggregieren muss, während es funktioniert. Das heißt nicht Privacy verletzen, sondern einfach, es kann auch irgendwie Maschinedaten sein oder irgendwelche anderen Daten, die man irgendwoher bekommt, aber es sollte irgendwie, je älter es wird, immer mehr Daten haben, weil ich glaube, dass daraus Effizienz entsteht. Es sollte idealerweise Netzwerkeffekte haben, auch klar warum. Und ich finde es gut, wenn es in irgendeiner Art zukünftig Machine Learning oder Artificial Intelligence einsetzt. Und ich versuche zwei der drei Sachen sozusagen abzuhaken. Wenn alle drei gegeben sind, bin ich mir eigentlich sicher, dass es gut funktionieren kann, wenn alle anderen Sachen auch passen. Es müssen natürlich trotzdem irgendwie Gründe sein, aber ich glaube, es mag sein, was ich spannend finde, was ich gerne sehen möchte in der Welt.
Und hattest du so drei, vier Sachen, die du früher nicht gesehen hast und wo du dann früher oder jetzt denkst, ah okay, das hätte ich vor fünf Jahren checken sollen, also ohne jetzt Firmen zu nennen?
Ja, also wenn ich es nicht nennen soll, dann kann ich ganz schnell Ja sagen. Also ich habe irgendwie mit vielen Unicorns gearbeitet. Ich habe auch ganz viele verpasst, weil ich es nicht gesehen habe oder es irgendwie nicht gefunkt hat. Klar, das passiert. Es gibt auch viele Sachen, wo ich mit Freunden darüber geredet habe, sollten wir das nicht mehr bauen. Oder wo Freunde zu mir kamen und sagten, das wäre doch eine gute Idee. Und wo wir es dann nie gemacht haben und wo die Firmen jetzt Milliarden schwer sind. Wo es vielleicht schlau gewesen wäre, das vor fünf Jahren zu machen. Aber es ist ja auch gut, dass die es dann gewinnen, die es einfach machen.
Zum Beispiel, was ist ein Unicorn, was du eigentlich beim Abendessen schon mal besprochen hättest und zu der gleichen Zeit irgendwie gründen wolltest?
Gorillas habe ich vor vier oder fünf Jahren mit einem guten Freund zusammen mit mir überlegt. Das war etwas sehr, sehr Ähnliches. Das MVP sah ein bisschen anders aus, aber die Vision war sehr ähnlich.
Was habt ihr nicht gedacht? Hättet ihr es auch so auf zehn Minuten runtergebrochen?
Also das MVP wäre gewesen, aus Autos, also ein noch kleineres Sortiment zu haben und es aus Autos, also wirklich nur für die MVP-Pause, nicht mal den Späti zu mieten, sondern es direkt aus dem Auto rauszufahren. Und ansonsten wirklich sehr ähnlich. Ich überlege gerade, was der Unterschied wäre. Es wäre eine App gewesen, es wäre ein… Achso, wo wir uns zum Beispiel nicht einigen konnten, war der Preispunkt. Ich meinte, das muss günstiger sein als Späti und der potenzielle Partner, ich will jetzt nicht sagen, wir haben uns darüber geschritten, aber das war nicht ganz klar. Ich finde, es muss so günstig sein, dass man nicht darüber nachdenkt, ob man es wegen des Preises macht oder nicht. Das heißt, es muss in Berlin günstiger sein als ein Späti, weil der Späti nie weiter als 100 Meter entfernt ist. Und man kann auch sagen, die Convenience ist genug wert, um da eine höhere Marge draufzuschlagen. Ich hätte es lieber günstiger gemacht. Und zum Schluss… Jetzt haben wir doch über Gorillas reden wollen, nicht über Gorillas reden.
Und zum Schluss, aktuell machst du immer noch operatives Geschäft oder machst du jetzt nur noch, wie heißt es, Pay and Pray?
Spray and Pray, es geht um Spray und Pray. Stimmt, Spray. Letztlich kann ich es auch so sagen. Achso, das ist ein guter Punkt. Ich habe in der Vergangenheit einen Fehler gemacht, dass ich mir eine Art Samariter-Komplex hatte als Angel und ich habe mir Teams gesucht, wo ich glaube, wenn man da erst noch Marketing dazu tut, das ist der letzte Teil, der fehlt. Und das ist natürlich insofern falsch, dass man in Sachen investieren sollte, wo man glaubt, die können schon alles und eigentlich brauchen die mich nicht. Und wenn man dann trotzdem mal einen Call macht oder mal einen Workshop oder mal helfen kann, ist das trotzdem toll. Und das heißt, ich versuche, in möglichst komplette Teams zu investieren, die mich nicht brauchen. Das heißt aber nicht, dass ich dann nicht helfen kann, nur dass ich versuche, wenn es geht. Irgendwie, wenn man eben mal die SEO-Strategie klären will oder irgendwas anderes auf der Produktseite oder Marketingseite oder Datenseite. Aber eigentlich sollte man, also meine Erfahrung ist, es ist schlauer, in Teams zu investieren, wo man überzeugt ist, dass die einen, nachdem sie das Geld haben, eigentlich nie wieder anrufen. Obwohl es total okay ist, wenn sie einen anrufen.
Und was nervt am meisten als Business Angel?
Ach, ich finde, nerven tut gar nichts, würde ich sagen. Also das Papierkram nerven, wenn überhaupt, das irgendwie beim Notarabhängen und sowas, das kann man ja auch minimieren, aber wirklich nervig. Ich finde das eigentlich sehr rewarding. Wie sagt man das auf Deutsch?
Macht Spaß. Das ist ein schönes Hobby für dich.
Das ist ein schönes Hobby, genau. Aus reiner Rendite-Sicht halte ich es aber nicht für die optimale Form. Wobei jetzt, also es könnte sein, dass sich das jetzt nochmal ändert, aber ich glaube, wenn du über eine große Anzahl Transaktionen schaust, dann ist Public Markets in den letzten 20 Jahren die bessere Alternative.
Außer für Leute, die täglich traden und alles verlieren.
Die sind vielleicht beim Angel-Messing sogar besser dran. Aber es gibt natürlich auch Angels, die extrem gute Performance haben und für die macht es dann vielleicht auch mehr Sinn.
Hast du gesehen, dass Spotify jetzt ein Autoradio baut?
Ja, und es heißt The Car Thing.
Nicht dein Ernst? Heißt das wirklich The Car Thing?
Ja, ich glaube schon. Es heißt irgendwie nur The Thing oder The Car Thing oder so. Oder ich habe es falsch gelesen, die News. Ja, wirkt erstmal absurd. Aber es ist so ein Gerät, das steckt man ins Auto. Aber ich meine, wenn du überlegst, was disruptiert Spotify, das ist das Radio und wenn du Leute fragst, wo hören sie noch Radio, würde jemand sagen, zu Hause halt gar nicht mehr. Aber im Auto, so auf dem Commute, habe ich es teilweise noch an, weil du denkst, du darfst keine Kopfhörer nutzen im Auto oder man weiß nicht, ob man sie nutzen darf. Und ich glaube, da reinzuessen und das Radio aus dem Auto raus zu kannibalisieren, halte ich für gar nicht so. Und es gibt viele Leute, die haben halt, wenn du irgendwie 2012er Golf fährst oder so, da ist iPhone mit Connect noch nicht so einfach, nehme ich an. Von daher ist es, glaube ich, gar nicht so doof, in das Ökosystem einzudringen.
Und was nervt am meisten im Autoradio?
Wenn die Lautstärke auf Priemzahlen steht auf jeden Fall. Oder was meinst du? Werbung. Achso, ja, die Werbung wirst du auch. Also ich glaube, es ist ein super... Ich finde es ganz schlimm, wenn der Regler auf 17...
Kommt drauf an, du bist in Amerika mal Auto gefahren. Radio-Werbung in Amerika zum Beispiel ist halt mega krass. Und für mich ist das eigentlich nur ein Move, um noch mal mehr Werbung reinzuverkaufen. Weil die Werbung wird weniger geskippt wahrscheinlich.
Im Auto? Achso, weil du nicht so viel bedienen darfst und willst?
Du musst ja eigentlich beide Hände am Lenkrad haben.
Auch nicht schlecht, ja. Aber es ist auch gut zur Patternbildung. Auto machst du halt immer mindestens zweimal am Tag. Du fährst irgendwo hin und wieder zurück. Das heißt, stellst du 100% sicher, du machst die App zweimal am Tag auf. Ich finde den Schritt überhaupt nicht doof. Also ich glaube, es ist schon so ein bisschen Interim-Solution. Also in zehn Jahren braucht man es halt nicht mehr oder deutlich weniger. Aber jetzt um einmal den Radio-Werbemarkt, aber auch sozusagen Radio-Konsumtion einmal stark anzugreifen, finde ich einen guten Schritt. Ich weiß nicht, ob es neue Kunden bringt, aber ich glaube, es erhöht das Engagement bei Bestandkunden ganz deutlich. Und damit, die werden ja mehr und mehr werbeabhängig. Von daher finde ich es relativ schlau. Also ich habe irgendwie nicht lange gegrübelt darüber. Du?
Ich finde es einfach nur Elektroschrott herstellen. Aber es ist doch ein Problem.
Es ist überhaupt kein Problem. Wie willst du es denn sonst im Auto machen? Hörst du ein Radio oder machst du es aus oder was?
Naja, jeder hat ja irgendwie eine Bluetooth-Connection zu seinem alten Auto.
Ja, ich nicht. In dem letzten Auto, was ich besaß, konnte man es nicht sehr gut mit, also nee, konnte man gar nicht mit Bluetooth verbinden. So ein altes Auto habe ich, siehst du mal. Hatte ich. Ich habe übrigens wieder einen Führerschein.
Echt? Wie hast du das denn gemacht?
Ich hatte immer eine Fahrerlaubnis. Ich hatte nur das Dokument mal verlegt und dann es mir zehn Jahre nicht wieder neu aufstellen lassen, ehrlich gesagt. Ich musste das tatsächlich mal wegen eines Vergehens kurzfristig abgeben. Es war nicht unter Drogen oder Alkohol, alles andere. Also das wäre mir unangenehm, alles andere finde ich weniger wild.
Du bist zu schnell zum Notar gefahren damit.
Ich habe tatsächlich rechts überholt. Aber nicht in der Situation, wie man es sich vorstellt, sondern es war eine komplett leere Berliner Stadtautobahn, die dreispurig ist. Und auf der linken Spur fuhr mit 80 ein Auto. Und ich bin sehr lange durch einen sehr langen Tunnel geduldig hinterher gefahren. Dann wurde es mir irgendwann zu viel und ich bin relativ gesittet rechtsrand vorbeigefahren und dann kam auf einmal hinter mir so ein rotes Schild hoch. Ich musste auf jeden Fall für einen Monat einen Führerschein abgeben. Und dann habe ich es aus Zeitgründen, Behördengänge sind nicht meine größte Stärke, immer vertrottelt, den wieder abzuholen. Weil ich dachte, du brauchst keinen Führerschein, das ist wirklich nicht essentiell, wenn du arbeiten musst und alles Mögliche. Und dann kriegt man irgendwann Post, dass der jetzt zurückgeschickt wird in die ausstellende Behörde. Und die ist ja noch weiter weg, ich kann ihn nach Kreiswald, in der Kreiswaldfahrt meinen Führerschein abholen. Und dann konnte ich ihn da noch weniger abholen. Dann habe ich irgendwann Schriebs bekommen, dass der vernichtet wurde. Und so hatte ich dann zehn Jahre keinen Führerschein mehr. Und pass auf, jetzt kann ich diese ganzen Carsharing-Services endlich nutzen. Ich habe mir schon vorgenommen am Wochenende Carsharing zu betreiben. Jetzt weißt du endlich, warum ich nie Carsharing mache, weil ich keinen Führerschein hatte.
Als wir uns kennengelernt haben vor Jahren, hast du mir noch erzählt, die größte Freiheit ist, dass du von der BVG dein Jahresabo hast. Genau. Aber jetzt macht es Sinn, weil du konntest nie Carsharing nutzen vorher.
Dazu brauchst du ja das Dokument. Also wie gesagt, rechtlich gesehen, ich hatte eine Fahrerlaubnis, ich hatte nur den Führerschein. Also ich hätte legal fahren dürfen, nur ich kann halt kein Auto leihen ohne Führerschein.
Weil wir schon bei Tunnel sind, Hyperloop, da ist jetzt irgendwas rausgekommen. Du hast mir ein Video geschickt.
Bist du begeistert über diesen Tunnel in Las Vegas, den Elon Musk uns gebaut hat?
Ich würde mal sagen, Elbtunnel ist spannender.
Ja, viele Sachen sind spannender. Kannst du mir erklären, also Kylie Jenner hat den eingeweiht in einem Model 3 von Tesla. Ist da durchgefahren?
Nee, ist irgendwie gefühlt mit 40 Stunden, 50 Stunden Kilometer durch einen engen Tunnel gefahren.
Ja, also versprochen wurden uns 250 kmh autonomes Transportieren durch einen Tunnel. Bekommen haben wir einen Fahrer, der mit 55 kmh durch einen Tunnel fährt in Las Vegas, der irgendwie ein paar Kilometer lang ist. Ich habe ein Quiz für dich. Die großen fünf. Welche Dinge sind schneller als der Tesla im Tunnel? Also eine der Sachen ist nicht schneller als der Tesla im Tunnel. Das Ford Model T, das habe ich von Welte geklaut, muss ich dazu sagen. Also das erste fließbandproduzierte Auto, Ford Model T. Känguru, das schnellste Beuteltier. Jede Berliner Tram oder U-Bahn. Usain Bolt oder Jan Ulrich mit 1,8 Promille auf dem Fahrrad. Eine der Antworten ist falsch. Alle anderen sind schneller als der Tesla im Boring Company, im Hyperloop Tunnel.
Ich würde auf Jan Ulrich tippen.
Ne, tatsächlich Usain Bolt. Der kann nur 45 kmh laufen. Alle anderen können schneller als 55 kmh fahren tatsächlich und damit schneller als dieser tolle Hyperloop Tunnel, der jetzt grandios eröffnet wurde von Elon Musk.
Hat das irgendwas an der Tesla Aktie getan? Nicht wirklich, glaube ich.
Aber man rechnet noch damit, dass er schneller wird natürlich alles über die Zeit. Ist wie der MVP. Sag mal, ich habe eine Frage an dich. Du fragst so tapfer. Ein Apple Event gibt es nächste Woche. Hast du da schon Ahnung, was da passieren wird?
Ich glaube, da gibt es richtig große News.
Und zwar? Kommt das AR-Device oder das Auto? Die Autoplattform? Ne. Sondern?
Ich glaube, das wird der größte Event von Apple ever.
Das kannst du immer sagen und hinterher erinnern wir uns einfach nicht dran. Aber dann musst du doch sagen, was kommt.
Das wird wirklich krass, weil Apple wird jetzt announcen, dass die aufhören mit der Steuervermeidung. Die kommen der amerikanischen Finanzministerin Janet Allen zuvor und kündigen an, dass sie ab jetzt überhaupt keine Steuervermeidung mehr machen. Und da sie ja einer der größten Corona Gewinner sind, wollen sie jetzt auch wirklich Verantwortung übernehmen. Und gehen nicht nur in Privacy, sondern auch steuerlich jetzt als Vorbild aus und helfen allen Staaten, die Pandemie Schulden abzuzahlen. Das wird so der größte Move von Apple ever.
Das würde ich selber fürworten, halte ich aber für unwahrscheinlich. Also A, wäre Irland sofort pleite.
Kann man Irland shorten?
Ich würde die gerne ausschließen aus der EU. So viel Positives können die gar nicht tun, um den Steuerschaden, den sie EU-weit anrichten, wieder gut zu machen. Halte ich für unwahrscheinlich. Das Problem ist, Amazon macht das ja mehr oder weniger. Die sagen ja, erhöht die Steuern, erhöht den Mindestlohn, weil die müssen ja keinen Gewinn machen. Das ist ja Teil der Wachstumslogik, dass man nicht gewinnt. Apple wirft ja leider unheimlich viel Geld ab. Das heißt, für die wäre es tatsächlich ein Problem, wenn die Steuern zahlen. Bei Amazon gehe ich davon aus, dass die das weaponisen und als Waffe nutzen, aktiv gegen die Konkurrenz und sagen, erhöht doch bitte die Unternehmenssteuern und gerne auch den Mindestlohn, weil es trifft alle härter als uns im Zweifel. Wir kriegen die Effizienz am ehesten aus der Belegschaft rausgeholt. Das heißt, wir können auch mit höheren Löhnen arbeiten. Plus wir müssen keine Gewinne machen. Also du weißt nicht, was sie an.
Wahrscheinlich was kommen wird, ist ein neues iPad Pro, auf dem man noch schöner malen kann. Da ist wahrscheinlich der Display irgendwie besser und so weiter.
Kommt da vielleicht erste AR Anwendung mit dem iPad schon? Die müssen ja eigentlich die Software, also wenn die wirklich ein AR Device, also Augmented Reality Device bauen, aber die Software können sie doch schon fertig haben. Das gibt es doch. Also guck mal, dieses Maßband-Tool, das ist übrigens krass gut.
Das ist super gut. Ich mache damit alles.
Ich habe mein Kochfeld, wir müssen unser Kochfeld ersetzen. Das hat wirklich auf irgendwie drei Millimeter genau die Maße, ich habe dann hinterher die Anleitung gefunden, auf drei Millimeter genau die Maße von einem Kochfeld aus einem Küchentisch oder wie heißt es, Arbeitsplatte, rausgemessen. Crazy.
Nimmst du das als Verhandlungsbasis für deine Nachzahlung?
Ja, ich hole jetzt ein neues Kochfeld raus beim Vermieter, dafür dass ich irgendwie ein paar tausend Euro nachzahlen muss. Also wenn ein iPad kommt, würde ich sagen, dann haben sie zwei, drei neue Augmented Reality Anwendungen. Aber eigentlich ist es doch so ein Media Event, oder?
Ich glaube, sie machen das iPad und auf dem kann man besser malen.
Wie ist denn das Logo?
Es ist so ein mit dem Finger gezeichnetes Apfelding.
Stimmt, das sieht sehr nach Malen aus.
Was sind für Earnings Calls die Woche?
Genau, die Earnings Season fangen an. Diese Woche waren die Banken dran, das ist relativ langweilig für dich. Einer unserer Favoriten, Netflix, reportet am Dienstag.
Wird da wieder gezockt?
Nein, ich glaube dieses Mal nicht. Bauchgefühl ist, Netflix fällt wieder, wie immer, aber ich fühle mich jetzt nicht so konfident, dass ich darauf wetten möchte. Intel kommt am Donnerstag, aber von Chips habe ich auch keine Ahnung. Coca-Cola, Johnson & Johnson, auch nicht so spannend.
Warren Buffett Woche.
SAP am Donnerstag, größter deutscher Softwarekonzern. Snap am Donnerstag, da kann man schauen, wie sehr der Werbeindustrie-Rückenwind anhält.
Da habe ich eine Hausaufgabe für dich, da kannst du dir mal die E-Commerce Strategie von denen angucken für nächste Woche.
Ja, die machen jetzt alle. TikTok hat jetzt auch Shoppable Ads. Ich glaube sowieso, dass Social Media und E-Commerce komplett verschwimmen. Also alle Social Media Apps gehen in E-Commerce rein. Facebook siehst du. Und andersrum, die Shop-Systeme, also Shopify, gehen in Media rein, nach oben. In dem Fall über ein Affiliate-Programm, eventuell über Influencer-Programme.
Und wer gewinnt?
Da hätte ich mich auch vorbereiten können dürfen. Ich glaube sehr an Shopify, aber das Problem mit Shopify ist, größter Mediakanal ist Facebook und dem geht es eher schlechter in Zukunft. Das heißt, die Frage ist, wie gut, wenn Shopify da einen guten Ersatz findet über Influencer oder TikTok oder so.
Aber warum braucht TikTok Shopify, wenn ich als TikTok-Fan alles verkaufen kann? Bitte? Aber dieses so ein bisschen Shop-
Aber Seamless Payment, du hast eine Kreditkarte dann im Profil, du hast Seamless Payment, du kannst One Shop, du kannst aus dem Content sofort kaufen. Das ist definitiv die Werbeform mit der höchsten Conversion oder TKP oder wie auch immer du das messen möchtest, ist, du kannst mit einem Klick aus dem Content kaufen.
Genau, aber wieso brauchst du dafür Shopify?
Weil du die Kreditkarte brauchst, weil du das Inventar brauchst, ist der Verkäufer.
Aber will TikTok nicht auch die Kreditkarte haben bald?
Ja, könnte sein, ja. Aber es ist deutlich schwerer zu bekommen für eine Media.
Oder du hast sie sowieso auf dem Telefon mit Apple Pay oder Google Pay?
Ja, das stimmt.
Ich glaube Shopify wird, wenn Corona vorbei ist, eine schwierige Zeit haben. Ich finde, die sind zu langsam. Sind vom Produkt her nicht innovativ genug.
Ja, man sieht gerade nicht, wo sie so richtig vorankommen, das stimmt.
Allerdings, also nochmal zurück, am Anfang habe ich ja gesagt, Kruger Rumpf hat jetzt einen Shopify-Shop und ich habe da erste Test-Order gemacht, was schon smart ist, ist wie sie ihr Shop-Payment-System da rein kriegen. Also du kaufst in einem Shop, damit bist in dem Warenkorb, gibst deine Kreditkarte ein und dann machst du einen Klick und sagst, okay, in Zukunft bin ich dann auf dem Shopify-Shop und so. Also das ist für den Endkunden schon super, ist auch eine super Konkurrenz zu Apple Pay, Google Pay.
Hast du das erste Mal in deinem Leben bei Shopify gekauft?
Ja, auf jeden Fall seitdem das Shopping-Ding da drin eingebaut ist.
Das ist ziemlich smooth, oder?
Ja, das ist schon gut, aber auf der anderen Seite als Shop-Betreiber finde ich im Backend hätte ich mir da, aber das ist bei allen Systemen so, die sehen vorne immer so super aus und hinten habe ich immer das Gefühl, da könnte man noch mehr machen, das könnte noch schneller sein. Und ich habe das Gefühl, dass wenn so ein Influencer, ein Influencerin, irgendwie sagt, ich mache jetzt meine eigene Brand und mache jetzt einen Drop, dann wenn das irgendwie angeboten wird von einem Instagram, von einem Snap, von einem TikTok direkt.
Ja, aber es wird halt, was nie funktionieren würde, ist, dass du dann halt das von einem Cyberport oder so bekommst. Vielleicht schafft es noch ein, zwei der großen Fashion-Retailer, irgendwie ein About You oder Zalando, dass sie das seamless relativ hinbekommen, aber ich glaube schon, du brauchst eine große Plattform. Also eigentlich qualifiziert sich nur Amazon, Shopify, Ebay glaube ich eher nicht. Es wird schwer, ein so offenes Ökosystem zu bauen, dass da jeder sehr effizient ran kann. Deswegen, dass Facebook die Shops ja quasi ihre Daten zu Facebook Shops hochladen, damit es überhaupt funktioniert. Das heißt, da wird die Arbeit dann zurück ausgelagert und dann funktioniert es wieder, aber ich glaube es wird schon schwer, wenn da jeder sein eigenes Hüppchen kochen muss.
Und gibt es nach Snap noch irgendeinen guten Earnings Call nächste Woche?
Associated British Foods ist glaube ich die Primark Mutter, die reporten. Da kann man sich so ein bisschen High Street Fashion anschauen. Ansonsten nichts, was mir jetzt aufgefallen ist. Hast du noch was?
Nee, Earnings Call ist dein Corner.
Ja gut, also außer über Netflix und Snap. Netflix und Snap werden wir bestimmt drüber reden. Bin ich auch gespannt.
Björn fragt, was das Endgame der aktuellen Marktübertreibung sein könnte. Wie glaubst du, fällt alles zusammen?
Gute Frage.
Oder bleibt alles so wie immer und Stocks always go up?
Wir waren ja schon relativ oft, aber ich will auch nicht den Eindruck erwecken, dass wir jetzt die Crash-Propheten sind. Ganz sicher nicht. Es geht ja eher darum, Awareness für das Risiko und die Übertreibung zu schaffen, dass es auch mal sehr schnell runtergehen kann um 50, 60 Prozent. Also die wahrscheinlichsten, aber das Interessante ist, es sind immer die Sachen, mit denen man nicht rechnet, die einem das Genick brechen. Aber was wahrscheinlich wäre oder was gefährlich wäre für den Markt, ist, wenn die Zinsen steigen, weil die Inflation zu hoch wird. Also dann wäre der notwendige Reflex, dass man die Zinsen erhöht.
Da hatten wir doch schon irgendwie so ein mini Happening.
Genau, da haben sich die Renditen der Anleihen bewegt. Das ist aber unwahrscheinlich, dass die Staaten jetzt die Zinsen erhöhen, weil sie dann auf ihre massiven Schulden, die sie jetzt aufgebaut haben, wenn immer ich Geld drucken sage, dann heißt das ja, der Staat macht Schulden, auch und kauft damit Papier an und so weiter. Für diese ganzen Corona-Hilfspakete wurden ja unheimlich viele Schulden aufgenommen. Und da kann sich jeder Staat jetzt aussuchen, gerade, oder die EU als Ganzes, die US als Ganzes, ob sie da auf 0 Prozent Zinsen, minus 0,4 Prozent Zinsen oder 2 Prozent Zinsen zahlen wollen. Für viele Staaten klappt das halt nicht, wenn man auf einmal Zinsen auf dieses Geld zahlen muss, deswegen drückt man es lieber zinsfrei. Und das heißt, die meisten Leute, inklusive mir, gehen davon aus, dass es noch einfach so weitergehen wird, solange es irgendwie funktioniert. Schwer zu sehen, warum sich jemand jetzt trauen sollte, auf einmal wieder Zinsen einzuführen und wenn, dann bestimmt nur sehr behutsam, wobei allein das Ankündigen einer behutsamen Änderung wäre schon fast ein Skandal. Was halt noch passieren kann, ist, dass es zu so einer Art Earnings-Schock kommt, also wenn jetzt zwei große Tech-Konzerne oder ein paar von den E-Commerce-Playern, die diese Sonderkonjunktur hatten, dann schlechtere Zahlen reporten, dadurch, dass jetzt im Corona zu Corona-Vergleich dann die Zahlen nicht mehr so toll aussehen. Das könnte die Euphorie stark bremsen.
Aber das ist doch dann einfach nur eine Sektor-Rotation. Sagen wir jetzt, okay, die Player, die jetzt Corona-Gewinner waren, die sind jetzt Corona-Verlierer oder Post-Corona-Verlierer und deswegen…
Das ist eins. Wenn du jetzt aber bei den Cloud-Companies sowas sehen würdest, dann würde man Bewertungen an sich vielleicht… Das ist mir die Frage, was ist der Geldmengeneffekt und was ist der…
Meinst du nicht, dass was ganz anderes ist? Also irgendwie Coinbase wird gehackt oder Student Loans oder sowas oder irgendwas, was komplett von der Seite kommt oder mehr von der Seite kommt als die Aktien selbst?
Was ein Teil sein wird, ist die Margin Balance, also wie viel Geld Menschen aufnehmen, um mit Aktien zu zocken. Da haben wir vor zwei, drei Malen, glaube ich, drüber auch geredet. Die steht im Moment bei irgendwie 820 Milliarden US-Dollar, also das geborgte Geld und das ist nur das FINRA, also von der US-Bafin regulierte Budget. Da wäre jetzt das Geld, was Bill Wang irgendwo in den Swap steckt, nach meinem Verständnis noch nicht drin, aber nur das, womit die regulierten Trader spekulieren auf Pump. Ich rechne damit, dass die Mehrzahlensekunde, die waren heute den ganzen Tag noch nicht da, obwohl die am 16. eigentlich echt mal auch rauskommen dürften. Februar ist 813 Milliarden, da müssten eigentlich langsam mal neue Zahlen kommen. Dann denke ich, die gehen langsam Richtung 900 Milliarden. Du hattest vor jeder Krise bisher einen Höhepunkt an Margin Exposure oder Aktien zocken auf Pump, wobei auch das halt nicht dabei hilft zu timen, weil jeder Tag sieht halt wie ein neuer Höhepunkt oder jeder Monat sieht wie ein neuer Höhepunkt aus. Das sagt dir jetzt nicht, wann der Monat kommt, wo es einbricht. Das sagt dir nur, dass das Risiko jeden Tag steigt. Aber weil der Leverage, also dass bei einem Abfall von 10 bis 20 Prozent Notverkäufe eingeleitet werden, wie das bei Akigos da der Fall war, bei diesem Hedge Fund oder bei dem Family Office, das trägt auf jeden Fall zu der Beschleunigung. So wird aus einer kleinen Korrektur dann schnell eine Krise, so ein Absturz, weil dann so Ketteneffekte einsetzen. Das heißt, das wird eine Rolle spielen. Es kann irgendein externer politischer Schock sein, dass die USA, ich denke dann gerade wieder mit Russland rum und andersrum, irgendwie im südchinesischen Meer kann es einen Konflikt geben. Iran reichert gerade wieder irgendwelche Uranreserven an. Das kann ein Problem werden, wobei Kriege in der Vergangenheit eigentlich nie so richtig schlecht waren für die Börse, zumindest nicht langfristig. Das ist schwer zu sehen, wo die Blase platzen wird. Ich glaube, der Wahrscheinlichste ist, dass wir jetzt einen sehr gleichmäßigen, regelmäßigen Anstieg weiter haben. Durch die Geldmengeexpansion fließt noch mehr Geld in Equity, also in Aktien. Die Volatilität geht runter. Die Leute werden sich noch sicherer, stecken noch mehr Geld gepumpt in Aktien, weil sie denken, es geht nur hoch und das auch noch sehr berechenbar. Und dann kommt halt ein kleiner Schock und der löst eine Kettenreaktion aus. Wann das passiert, ist aber vollkommen unmöglich vorherzusehen, meiner Meinung nach. Aber wenn man sich auskennt oder sich für einen versierten Anleger hält, dann kann man sich schon ein bisschen mit einer Short-Long-Strategie dagegen versichern, dass man sagt, für einen gewissen Teil seines Depots kauft man sich einen langfristig laufenden Put-Auktionsschein oder andere ähnlich laufende Instrumente, Derivate. Das macht für den Durchschnitts- und Kleinanleger relativ wenig Sinn. Ich mache das zum gewissen Teil und es läuft noch ganz gut im Moment. Die darauffolgenden Effekte sind natürlich desaströs. Es verliert eine ganze Generation unheimlich viel Geld. So wie es einen Kryptowinter gibt, gibt es dann einen Trading-Winter.
Glaubst du, es gibt auch einen Kryptowinter parallel?
Im Moment sieht es so aus, als ob alle Sachen sehr korreliert sind. Früher konnte man immer ganz gut Hedge mit den Anlageklassen. Das heißt, wenn Aktien schlecht liefen, konntest du auf Gold setzen usw. Im Moment ist es eher so, dass der haupttreibende Faktor für Kurse die Geldmengexpansion ist. Also eigentlich der Nenner in der Gleichung, wenn man so will. Jeder Kurs, den du für etwas bezahlst, ist eigentlich ein Bruch aus einem Zähler und einem Nenner. Oben auf dem Zähler steht, was eine Aktie kostet, aber unten musst du eigentlich immer die Geldmenge schreiben. Das hat der Holger Tschirpitz ganz gut vorgerechnet in dem Podcast. Du kannst alternativ auch einfach mal den Goldpreis nehmen oder so. Wenn du die Aktienperformance oder den S&P 500 im Vergleich zum Goldpreis plotten würdest, also als Chart ausgeben würdest, dann sind wir gerade nicht am Höhepunkt. Dann sind wir noch nicht über dem Wert von 2008 oder 2000. Wenn wir es zur Geldmenge machen, auch nicht. Der Nenner des Bruches, was unser Geld dann wirklich wert ist, wenn man das mit einbezieht, dann sind Aktien gar nicht so teuer und dann ist alles gar nicht so überbewertet. Das treibt viel mehr den Kurs, als ob du jetzt auf Goldaktien oder Kryptos setzt gerade. Was ich sagen wollte, die sind alle sehr stark korreliert und dadurch, gerade wenn viele Leute auf Pump zocken, dann werden Assets auch einmal rundherum liquidiert oft. Das heißt, ich würde davon ausgehen, dass ich das fortsetze. Also ich glaube nicht, dass Aktien um 20 Prozent einstürzen und Krypto dann um 20 Prozent hoch geht. Ich glaube eher, dass es positiv korreliert ist.
Und glaubst du, dass diese Steuermühungen, jetzt Körperschaftssteuer wird geändert weltweit, was die Amerikaner jetzt machen wollen, glaubst du, dass das irgendeinen Einfluss haben könnte, wenn jetzt große Tech-Firmen nicht mehr so gut Steuern optimieren könnten?
Also es hat auf die Finanzierungslage von Staaten hoffentlich einen positiven Effekt. Es schafft einen zusätzlichen Anreiz, dann wieder kein Geld zu verdienen, sondern noch mehr auf Wachstum zu setzen. Man könnte in gewissen Segmenten die Blase damit fast befeuern und Profitabilität wird dann noch weniger geschätzt, im Zweifel vielleicht. Das kann ich mir vorstellen. Ansonsten sehe ich jetzt keine direkten Implikationen.
Wenn man nur Überschriften liest, dann konnte man letzte Woche lesen, dass Clubhouse gehackt worden ist. Was ist denn da passiert?
Ja, das ist einfach eine Ente und sachlich falsch. Da war ich auch enttäuscht, wie viele Leute es abgeschrieben und nachgeplappert haben. Also was passiert ist, ist, dass jemand die öffentlichen Informationen, die man in der Clubhouse-App erhalten kann, also du kannst dich also durch die Profile klicken, wer mit wem befreundet ist oder wer wem folgt, wer wen eingeladen hat, wer welchen Nutzernamen hat und was das Instagram-Profil ist, was mit dem Account verlinkt ist. Da steht halt alles öffentlich auf den Profilen drauf und was jemand gebaut hat, ist einfach ein Crawler oder Random Wanderer oder wie man das nennen will, der halt einmal die ganze App durchgeht oder es vielleicht sogar aus der API gezogen hat noch wahrscheinlicher. Aber man hätte es auch einfach sozusagen über einen Crawler und Scraper sich erschließen können und die Daten alle in der CSV geschrieben und das dann als CSV-Dump, also als Excel-File sozusagen, irgendwo hingelegt und gesagt, hier das ist ein Clubhouse-Leak oder Hack oder was auch immer. Was es faktisch einfach nicht ist, sondern es hat jemand öffentliche Daten in der Tabelle geschrieben und das sind dann alle Clubhouse-Nutzer, das stimmt und die kriegt man halt über die API oder auch indem man random durchsurft einmal. Aber warum dann da? Ich finde das auch krass geschäftsstädigend. Also was ich dachte ist, wenn ich einem Konkurrenten mal wirklich schaden will, dann erhebe ich genau solche öffentlichen Daten, schreibe die erstmal in der CSV, rufe dann noch drei Leute an, die da drinstehen in der Tabelle und sage hier, wurde alle gehackt. Dann spekuliere ich auf den Verfall des Aktienkurses oder was weiß ich. Also ich finde, da muss man schon ein bisschen bessere Recherche machen, bevor man da schreibt, hier gab es einen Leak oder einen Hack. Man kann darüber diskutieren, ob es jetzt schlau ist, dass Clubhouse diese Daten öffentlich rumliegen hat oder dass sie Scraping nicht besser unterbinden oder warum die API so offen ist, aber das hat mit einem Leak oder einem Hack meiner Meinung nach nichts zu tun. Ist auch ein bisschen peinlich, wenn man das so berichtet.
Ja, fand ich auch überraschend, dass das so schnell, aber gut, vielleicht sollte sich Clubhouse mal jemanden von LinkedIn oder so anstellen, der das ganz gut unterbinden konnte.
Die sind krass gut im Scraping unterbinden.
Wir wollten kein Speck-Bashing machen und kein Fly-Taxi-Bullying. Danke, Leonard, nochmal für das Feedback. Aber gibt es noch irgendwelche Speck-News?
Ich glaube übrigens, wir sind jetzt Peakspeck durch. Ich glaube, den Höhepunkt haben wir gesehen.
Ja, ich glaube, der nächste Speck, der kommt, ist, Fynn Kliemann bringt MyTaxi bzw. FreeNow noch an die Börse.
Weil die jetzt kooperieren. Dann wäre das der Peak. Bis dahin haben wir, glaube ich, den vorläufigen Peak gesehen. Ich glaube, einerseits dadurch, dass die SEC jetzt gedroht hat, sie schaut sich das mal ein bisschen besser an, die Incentive-Systeme dahinter. Und auch, weil Richard Branson, also Schamat hat ja Anteile an Space verkauft schon. Aber er glaubt auch noch dran. Also bleibt dem Zweck verhaftet. Aber hat trotzdem aus Liquiditätsmanagement-Gründen ein paar Shares verkauft, also fast alle. Und der Mit-Investor Richard Branson, Sir Richard Branson, hat jetzt das gleiche getan. 150 Millionen da rausgeholt und 9% seiner Anteile, also nicht 9% seiner Anteile, sondern 9% der Anteile der Firma verkauft. Und seit der Spitze hat Virgin Galactic damit jetzt irgendwie 65% an Wert eingebüßt. Schade für die Privatanleger, die das weiterhin halten und daran glauben, nachdem das verkauft wurde per Speck. Die Anzahl der Specks, die jeden Tag rauskommen, sinkt schon. Nicht dramatisch, aber sie geht deutlich runter, nachdem wir im Q1 einen klaren Höhepunkt hatten, irgendwie mit 100 Specks im Monat oder so. Die haben jetzt noch den größten Speck aller Zeiten, Grab, der wird von Ultimator für 40 Milliarden an die Börse geholt. Da sieht man, wie schön man das hochskalieren kann, so einen Speck. Also der Ultimator ist ein Hedgefund und Late-Stage-Growth-Investor aus dem Valley, aus Manilow Park und sind auch in UiPath drin und in Plate, glaube ich. Die haben 500 Millionen Speck geraised, dazu dann 4 Milliarden Pipe, also eine Zusatzfinanzierung, Private Investment in Public Equity. Und damit nehmen sie sich 12% an Grab und bewerten es dann mit 40 Milliarden dementsprechend. Was ich gut finde, wir hatten ja letztens mal gesagt, wie man diese Speck-Probleme ein bisschen heilen könnte. Es ist ja nicht jeder Speck schlecht oder doof, aber wenn die Sponsoren A, Skin in the Game hätten und B, eine Locker-Period, das sie innerhalb von 2-3 Jahren nicht verkaufen dürfen, dann könnte das, und wenn man die Transparenzpflichten vielleicht ein bisschen erhöht, dann warum nicht so an die Börse gehen? Da habe ich gar nichts dagegen. Und was Ultimator gemacht hat, ist, dass sie anscheinend 15% des Pipes selber gestellt haben, also sich Skin in the Game gegeben haben. Jetzt die Frage, ob das vielleicht auch gar nicht anders funktioniert hätte sonst oder so, aber da mit investiert haben halt irgendwie ein paar Investment-Banken und Temasek, der Staatsfonds von Singapur. Sie mussten selber 15% in diesen Pipe einzahlen und das heißt, wenn das schief geht, haben sie selber auch Geld verloren. Da würde ich jetzt sagen, das gibt mir zumindest ein bisschen mehr Vertrauen in den Speck, wenn ich weiß, dass der Sponsor auch Geld verliert oder aufs Maul fällt, wenn das nicht funktioniert. Von daher finde ich es gar nicht so schlecht und es ist wieder ein weiteres Softbank-Investment, was jetzt dann doch nochmal zu Geld gemacht wird. Grab ist wie Uber, oder? Ja, hat angefangen wie Uber in Südostasien, also Indonesien, Philippinen, Malaysia und so weiter. Es ist eine Super-App inzwischen, aber die haben sich sehr schnell weiterentwickelt. Wenn du Grab mal nutzt, fragst du dich, warum Uber immer noch seit fünf Jahren aussieht wie Uber. Also du kannst über Grab Lebensmittel ordern, Essen ordern. Essen war jetzt zu Corona auch 15% des gesamten Geschäfts. Ja, also es ist eigentlich eine klassische Super-App, in der du Payment damit machen kannst, Catering herstellen kannst mit Freunden, du kriegst Loyalty-Systeme, alles im Griff. Wirklich ein gutes Beispiel dafür, wie das Asien voraus ist und das ist nicht mal China, sondern Südostasien eben. Vielleicht auch ein bisschen der größte Konkurrent Gojek fusioniert mit Tokopedia, sind zusammen 18 Milliarden wert, schätzt man, in Indonesien. Das war vielleicht auch ausschlaggebend, warum die jetzt per, also Grab, wundert mich immer ein bisschen, warum die jetzt ausgerechnet per Speck an die Börse gehen. Ich hätte gedacht, die könnten auch ein normales IPO machen, aber vielleicht ging es da um den, darum Gojek zeitlich zu vorzukommen oder zumindestens gleichzeitig das mit denen zu machen. Und langsam gehen dann die guten Targets auch aus, glaube ich. Und dann ist, um nicht ein schlimmeres Wort zu sagen, Eulenschießen angesagt und wer jetzt noch nicht gespeckt wurde, ach so, Impossible Foods macht noch ein IPO angekündigt, das ist ja sein größter Konkurrent von Beyond Meat und die Berliner Solaris Bank will per Speck an die Börse. Da hatte ich bisher keine großen Fragen zu, aber jetzt frage ich mich, warum den Speck? Dann gibt es nur zwei Gründe, Geschwindigkeit oder Transparenz. Da muss man sich jetzt überlegen, was da der Grund war. Also es gibt nichts Schlechtes, was ich über die Solaris Bank sagen kann, aber ich will nur sagen, immer wenn jemand den Speck Weg wählt, würde ich mich jetzt genötigt fühlen, tiefer reinzuschauen. Das ist halt wie bei The Honest Company auch, es sind immer die Dinge, die du nicht siehst, die problematisch sind und mit dem Speck entscheidet jemand immer, dir etwas nicht zu zeigen, was er sonst hätte zeigen müssen. Oder es war vielleicht auch nur der Geschwindigkeitsvorteil, man weiß es nicht.
Geschwindigkeit, wie schnell fährt man mit dem TGV von Paris bis Köln?
Bin ich tatsächlich mal gefahren. Ich würde schätzen 40 Minuten höchstens.
Und kann man das auch fliegen?
Das wäre krass, aber wahrscheinlich ja. Es gibt auch noch so eine andere 20 Minuten Strecke in Deutschland, glaube ich auch. Aber kann man wahrscheinlich fliegen, oder?
Bestimmt. Du hast mir gesteckt, dass man in Frankreich jetzt Flugverbot hat.
Ja, Flugverbot ist übertrieben. Es wird reguliert, dass man dort, wo eine Schnellzugverbindung existiert, keine Inlandsflüge mehr nehmen kann. Das finde ich total sinnvoll.
Zu wie viel Prozent gehört TGV Frankreich?
Gehört der SNCF und die gehört 100 Prozent dem Staat, oder?
Also ist er auch dann für den Staat gut? Für die Umwelt und für den Staat gut?
Ja, ob Bahnkonzerne jetzt wirklich viel Geld verdienen, ist die Frage. Aber man muss sich schon fragen, wie sinnvoll das ist. Wie gesagt, Köln-Paris, stimmt das mit den 40 Minuten? Oder wie lange fährt man da? Unter einer Stunde auf jeden Fall, oder? Der TGV fährt 270, 300, so wie die neueste ICE-Generation auch, glaube ich. Das macht wirklich überhaupt keinen Sinn. Auch Berlin-München, Berlin-Düsseldorf, sind das alles nur noch vier Stunden. Kann mir niemand erzählen, dass es sinnvoll ist, da zu fliegen. Es sei denn, du wohnst jetzt ausreichend in Erding oder Freising oder so. Vielleicht macht es dann Sinn, zum Flughafen in München zu fliegen eher. Aber ansonsten soll die Bahn halt irgendwie ein paar mehr Bonuspunkte raushauen und ein Erste-Klasse-Waggon mehr ranhängen. Dann kann McKinsey halt mal von Düsseldorf nach Berlin Bahn fahren. Das finde ich total gut, was die Franzosen machen. Es ist natürlich problematisch, dass sie in die freie Wirtschaft eingreifen und dich dann mehr oder weniger auf die Zugstrecke zwingen.
Ist irgend so eine Unternehmensberatung an der Börse?
Accenture auf jeden Fall. Die meisten anderen sind Partnerschaften.
Kann man da jetzt nicht mal sehen, wie sich da die Reisekosten geändert haben? Weil Accenture ist wahrscheinlich nicht ganz so krass, aber für McKinsey oder so muss das doch mega krass sein.
Ja, wahrscheinlich. Kannst du mal reinschauen, ob du das rausfindest. Das ist eine schöne Aufgabe für dich.
Hast du dir mal angeguckt, wie die Wirtschaftszahlen von China aussehen?
Die sind heute rausgekommen.
Wie kann man die so schnell rausbringen? Also manche Unternehmen brauchen doch irgendwie zwei Jahre, um die Zahlen zu veröffentlichen.
Du kannst sie aufgrund der Steuern berechnen. Die wirtschaftliche Leistung kannst du aufgrund von Mehrwertsteuern, wenn die pünktlich gemeldet werden, könntest du es so machen. Abgesehen davon schätzt du die erstmal auch. Es ist ja jetzt nicht so, dass du auf den letzten Pfennig weißt, wie dein GDP war, aber du gibst deine beste Schätzung ab. Aber im Zweifel, ich glaube, der früheste Weg, das rauszufinden, ist immer die steuerliche Meldung, würde ich vermuten. Habe ich bestimmt mal im Studium gelernt, wie man die volkswirtschaftlichen Aggregate schnell baut. Aber ich würde vermuten, dass der Staat es am ehesten über die Steuern erfährt, was geleistet wurde. Genau, jetzt habe ich die Zahl schon wieder vergessen. 16 Prozent hoch oder so, hast du es im Kopf? Also im Quartal 1 2021 zum Quartal ist 18,3 Prozent gestiegen. Das ist ganz ordentlich. Man muss dazu sagen, im Q1 2020 ist es natürlich kontrahiert, also geschrumpft. Da ist es um 7 Prozent runtergegangen und es würde normalerweise in China auch zwischen 6 und 9 Prozent oder in dem Dreh steigen. Das ist natürliche Wachstum von China. Das heißt, wenn man da jetzt sagt, das Q1 letztes Jahr war deutlich unter dem Vorjahr. Es hat nicht nur alles Wachstum verloren, sondern es ist sogar geschrumpft, was für China sehr ungewöhnlich ist. Aber ich glaube, was man schon sagen kann, ist, dass China die Ökonomie ist, die am stärksten aus dieser Krise herauskommt. Ich will nicht gutheißen, dass ein autoritärer Staat bessere Mittel hat, um so etwas wie Covid einzudämmen, aber das ist natürlich in dem Fall der Vorteil gewesen. Trotzdem möchte ich natürlich lieber in einem freien Staat leben. Aber das hat ihnen halt erlaubt, Covid sehr schnell, sehr stark einzudämmen und sich sehr schnell aus der Krise wieder zu erholen. Die mussten sich dadurch deutlich weniger verschulden als alle anderen Staaten, weil sie diese ganzen Konjunkturprogramme nicht ein ganzes Jahr lang aufrecht erhalten mussten. Das wird ein Riesenvorteil sein. Das schwächt den Dollar weiter. Der Dollar gegen Yuan Rangmimmi ist eine gute Wette gewesen in den letzten zwölf Monaten. Das hatte ich zwischenzeitlich auch gemacht. Ich will sagen, der Dollar wird mehr abwerten als die chinesische Währung durch das ganze Geld gedruckt. Die Chinesen müssen dann irgendwann wieder abwerten, damit die Produkte günstig bleiben. Wenn man die Währung günstiger macht, dann werden die Produkte logischerweise attraktiver. Die Retail-Sales sind 34 Prozent hoch in China im Vergleich zum Vorjahr. Industrieproduktion 24 Prozent hoch. Das ist schon ein sehr gutes Quartal wieder gewesen. Das hat die Verluste des Vorjahres aufgeholt und ist zusätzlich gewachsen. Wir werden, glaube ich, sehr stark da rauskommen. Aber trotzdem möchte ich in sieben Tagen der Woche lieber in Europa leben.
Und hat China Alibaba auch weiter eingedämmt?
Ja, pro Form haben sie die eingedämmt. Aber die Börse hat das ja sehr positiv aufgenommen. Alibaba hat eine 2,8 Milliarden Euro Rekordstrafe. Die letzte große Strafe hat Qualcomm, den Chip-Hersteller, bekommen. Rekordstrafe 2,8 Milliarden Euro dafür, dass sie so eine Exklusivitätsregelung hatten. Sie haben einzelne Händler verboten, auf anderen Plattformen auch zu listen. Und dafür haben sie jetzt diese Ohrfeige bekommen. Außerdem wird AnFinancial, also Alipay, die Payment-Finanz-Tochter, reguliert. Die werden als Finanzholding eingestuft. Das heißt, sie werden eher wie eine Bank reguliert in Zukunft oder wie ein Finanzholding. Sie können weniger regulatorisch Arbitrage begehen, müssen wahrscheinlich so ein bisschen rekapitalisiert werden, also eine höhere Eigenkapitalquote für das Geschäft hinterlegen, das sie machen. Alles nicht so schlimm. Der Kurs ist hochgegangen, wie man ja gesehen hat. Die Börse mag vor allem die Unsicherheit nicht. Also nicht zu wissen, wo Jack Ma ist, nicht zu wissen, ob da noch weiter zerschlagen wird oder so was, ist weitaus schlimmer. Wenn so eine Strafe verhangen wird, kannst du fast immer die Uhr danach stellen, dass ein großes Aufatmen durch die Börse geht und der Kurs hochgeht. Wir kennen keinen Fall, wo das nicht so war. Die einzige Gefahr wäre, wenn wichtiges Verhalten zukünftig untersagt wird. Also wenn du jetzt sagst, sie dürfen irgendwelche Grenzen bei irgendwas nicht überschreiten, also sie dürfen, keine Ahnung, vielleicht kein gutes Beispiel, jeder Händler muss auf mindestens einer anderen Plattform aktiv sein oder irgendwie so ein Quatsch. Also wenn dann zu stark reguliert wird oder der Missbrauch zukünftig verhindert wird, dann kann das irgendwie den Geschäftsbetrieb ein bisschen stören. Ansonsten nimmt man das hier, glaube ich, gerne in Kauf und ist eher erleichtert, dass Alibaba den Kopf jetzt scheinbar erstmal aus der Schlinge gezogen hat damit. Alle zeigen sich sehr dankbar für die Bestrafung, auch Alibaba hat so durch die Blume ein bisschen angeregt. Also sie begrüßen das, dass sie und auch andere Plattformen jetzt härter reguliert werden. Also haben quasi dann dazu gebeten, dass das jetzt auch auf andere angewendet wird bald und anderen auch auf die Finger angeschaut wird, was natürlich schlau ist. Ansonsten sind alle sehr demütig und hängen sehr an ihrer Freiheit offensichtlich. Da ist sozusagen der Machtkampf jetzt, glaube ich, mal kurzfristig für zwei Jahre wieder entschieden, dass die Partei da die Oberhand hat und seine geschäftliche Interessen eher geduldet sind.
Wenn man auf Google nach Feiertagen, Dramatikregeln und so weiter sucht, dann ist man früher oft auf Seiten gekommen, die dafür optimiert waren und Geld mit AdSense verdient haben. Heutzutage kommt man bei Google eigentlich schon sofort auf die Antwort in Google und muss gar nicht mehr auf diese Webseiten gehen. Ist das überhaupt gut für Google? Und wenn man so eine Seite hat, die das bis jetzt gemacht hat, also die auf so Empfehlungen optimiert hat, hat man da irgendeine Chance, irgendwas zu machen?
Gute Frage. Warum soll das nicht gut für Google sein?
Weniger Werbeeinnahmen?
Ja, die Unterstellung ist so ein bisschen, dass man glaubt, dass AdSense auf den Seiten läuft, also dass Display-Netzwerke auf den Seiten sind und dann die Umsätze wegfallen. Das stimmt natürlich zum Teil. Die Wahrheit ist aber auch, dass immer wenn ein Nutzer nicht auf eine Webseite weitergeht, also wenn der Klick bei Google bleibt, also ich suche jetzt irgendwie Geburtstag Barack Obama und ich finde die Information auf Google selbst, der richtige Vergleich ist, wäre ich jetzt auf eine Webseite gegangen, wird dort Geld verdient, an dem Google vielleicht oder vielleicht auch nicht was abbekommt. Wenn ich dann nicht auf die Webseite gehe, sondern das Ergebnis bei Google lese, dann bekommt erstmal keiner Geld. Dieses Werbebudget ist aber trotzdem da und es wird trotzdem ausgegeben. Es geht nur in einen anderen Kanal. Wenn das Volumen oder die Impressionen an der Stelle nicht entstanden sind auf der Webseite, dann wird dieses Werbebudget irgendwo anders sein Ventil finden. Wir wissen ja wie stark das von wem das Ad-Ökosystem dominiert ist. Das ist letztlich Google und Facebook und im Moment noch Google größer. Das heißt, wenn eine Webseite kein Geld verdient, verdient Google trotzdem Geld, weil nämlich Budgets umgeschiftet werden und die gehen dann halt in Search rein oder in Display oder in irgendwas anderes, was im Google Ad Exchange, DSP, SSP, irgendwo im System Marge und Geld verdient für Google. Das heißt, einfach nur zu verhindern, dass andere Webseiten Geld verdienen, ist theoretisch, ich will nicht unterstellen, dass sie es so strategisch machen, aber es hat... Oder will ich das? Wie auch immer. Auf jeden Fall ist es so, dass Google in jedem Fall Geld verdient, auch wenn kein Klick zur Webseite zustande kommt. Dann verschieben sich Werbebudgets und die landen im Zweifel trotzdem bei Google. Das heißt, auch wenn es ein bisschen irre klingt, dass sie ihren eigenen Publish AdSense Publisher in Traffic entziehen, indem sie die Besucher nicht mehr dorthin schicken, ist es wahrscheinlich vollkommen rational.
Und wenn du so eine Seite hättest, würdest du die irgendwie alternativ monetarisieren?
Tim Cook würde sagen, ich hätte solche Seiten nicht.
Hattest du nicht früher unheimlich viele solche Seiten?
Ich hatte unheimlich viele solche Seiten, ja, aber ich glaube, der Wahrheit muss man sich halt ein bisschen früher stellen, dass sowas kein Geschäftsmodell ist. Dinge, die ich mit einem Satz beantworten kann, dafür eine Webseite zu bauen, also ich glaube, ein Fehler, den Webmaster machen, ist, dass sie glauben, dass Google eine Traffic-Verteilmaschine ist. Und das ist nicht, wie Google sich selber sieht. Google sieht sich als eine Antwortmaschine. Und solange Webseiten die einzige gute Antwort auf eine Frage ist, dann sind sie bereit, ausnahmsweise Nutzer auch auf Webseiten weiter zu schicken. Aber Googles Ziel ist, die Anfrage des Nutzers so schnell wie möglich zu beantworten. Und die schnellste Antwort ist immer die direkteste bei Google selbst. Und in der Gleichung findet der Webmaster oder die Webseite eigentlich nicht statt. Deswegen gibt da kein Anrecht auf Traffic, kein Selbstverständnis von, dass man Webseiten mit Traffic versorgen wird. Es sagt man immer so, dass Google jedes Jahr mehr und mehr Traffic auf Webseiten weiterleitet. Aber tatsächlich versuchen sie mehr und mehr Fragen direkt zu beantworten. Aus ihrer Sicht macht das ja auch Sinn. Aber das ist einfach kein Produkt. Du würdest ja auch keinen Shop in der Stadt aufmachen, wo man eine Frage stellen kann, dann beantwortest du die. Damit könntest du ja auch nicht die Miete bezahlen.
Und Google gibt für alles immer eine Antwort. Sollte Google nicht auch langsam mal anfangen zu sagen, ich gebe dir dafür eine Antwort, aber das ist die falsche Antwort oder die falsche Frage? Also aktuell ist es ja noch so, sie lassen sich vor allem in YouTube irgendwie nach links oder nach rechts abbiegen. Und dann kannst du da immer weiter abbiegen und dann bist du irgendwo in deiner Bubble gefangen und kriegst nur noch solche Sachen zu sehen. Für das Geschäftsmodell für Google ist es wahrscheinlich super oder ist es super, weil du viel Zeit auf der Plattform verbringst. Aber gesellschaftlich ist es ja ähnlich schlecht wie Facebook, was wir in der Folge vorher besprochen haben.
Wegen YouTube meinst du jetzt konkret?
Ja, YouTube oder Google als Suche ja auch. Es ist ja eigentlich das Gleiche.
Ja, das ist halt was passiert. Lustigerweise schreibe ich gerade einen Blogpost übrigens. Echt, du schreibst einen Blogpost? Ich überlege, ich hatte letztens halt keine Zeit dafür leider. Das hast du seit vier Jahren. Also ganz kurz angeteasert und zusammengefasst. Der Grund, warum Antitrust so wichtig ist, ist ja, was will man damit machen? Also ursprünglich will man Verbraucherpreise niedrig halten, aber im weitesten Sinne will man sicherstellen, dass Innovation weiter passiert. Und das Problem bei einem Monopol ist, dass Innovation aus drei Gründen nicht passiert. A, der Monopolist selber hat überhaupt kein Interesse mehr, Innovation zu betreiben oder sie an den Markt zu bringen. Es gibt ein gutes Beispiel von AT&T, als sie Monopol waren, sind da Erfindungen wie Laserdrucker, Faxgerät, Mikrowelle, ich weiß nicht mehr. Aber tausend Sachen, die wir heute selbstverständlich benutzen, lagen zehn Jahre im Labor rum, einfach weil sie das Monopol infrage gestellt hätten. Irgendwie das Faxgerät hat man nicht erfunden, weil die Telegrafenämter dann kein Geld verdient hätten. Der Monopolist hat immer wenig Anreiz, selber Innovation an den Markt zu bringen. Das zweite ist, dass die Konkurrenten mehr oder weniger nicht atmen können und nicht genug Anreiz, nicht genug Marge haben, keinen Zugang zu Kapital haben, weil niemand ihnen Geld gibt, weil sie zu schwach sind, um Innovation zu betreiben. Und das dritte ist, es gibt ganz viele Firmen, die nicht gegründet werden, weil niemand sich traut, in den monopolistischen Markt zu gehen, weil die Netzwerkeffekte zu stark sind, weil der sich irgendwie marktmissbräuchlich verhält. Du kennst bestimmt diese VC-Frage, what if Google does it? Also ein Suchventure.
Auf Avocadostore wurde ich immer gefragt, was ist, wenn Ebay oder Amazon das machen?
Genau. Und keiner würde in irgendwas investieren, was URA heißt in den letzten zehn Jahren. Und selbst wenn du nur was Anliegendes finanziert haben willst, dann würde man immer noch fragen, was ist, wenn Google in diesen Markt reingeht? Das heißt auch die Dinge, auch da passiert keine Innovation, weil Leute sich nicht trauen, auch nur annähernd in den Markt ranzugehen. Und was wir halt nicht sehen ist, was an Suchtechnologie und Suchfortschritt und Innovation alles nicht passiert ist, nur weil Google ein Monopol ist. Wie schön, wie gut, wie schnell, wie toll, wie irgendwie wenig irreführend, wie faktengeprüft könnte Suche sein, wenn es dieses Monopol nicht gegeben hätte. Wir sehen nicht die Innovation, die wir verpasst haben. Und wie man aber versuchen zu verstehen kann, was hätte passieren können an Innovationen ist, indem man sich Märkte, wo es noch Competition gibt, anschaut. Ich habe diesen ersten Google-Artikel 2011 geschrieben, der so ein bisschen kritisch war. Das sind jetzt zehn Jahre vergangen seitdem. 2011, welches iPhone war da gerade aktuell? 4. Sehr gut. Das iPhone 4 hat nicht mal ein Hundertstel der Rechenleistung. Wenn du diese Floating-Comma-Operations, diese Flops, die Gigaflops oder Teraflops, die anschaust, es hat nicht mal ein Hundertstel der Leistung gehabt. Es hat nicht ein zwanzigstel des Arbeitsspeicher gehabt. Es hat ein Viertel der Auflösung irgendwie, die Videoauflösung war nicht mal ein zwanzigstel von heute. Der Arbeitsspeicher ist irgendwie x-mal so groß, der Cache ist tausendmal größer, die Kamera vorne ist heute besser als die hinten damals etc. etc. Und die Batteriekapazität ist doppelt so hoch. Das ist alles in zehn Jahren passiert. Bei den Autos haben wir Elektroautos bekommen. Wir haben quasi autonome Autos, die nur noch nicht fahren dürfen. Das ist alles passiert.
Wir haben auch nagelneue Autos, die irgendwie Android-Computer von vor sieben Jahren da jetzt verbaut bekommen.
Ja gut, aber du hast die Option, ein sehr modernes Auto zu fahren, was in zwei Sekunden auf 100 beschleunigt, was mit guter Technologie ausgestattet ist. Da gab es unheimlich viel Innovation.
Du hörst dich das zweite Mal an wie Katie Wood.
Oder wenn du noch banaler Hardware, GPUs, also Grafikprozessoren, die haben ihre Leistung verfünffacht in den zehn Jahren. Also das, womit Bitcoins gemeint werden oder was auf Grafikkarten drauf ist oder AI mitbetrieben wird, hat Faktor 5 bis 10 mal die Leistung, weil mehr Transistoren auf so eine Karte passen oder auf einen Chip. In diesen zehn Jahren ist in jeder Industrie unheimlich viel passiert. Und ich glaube, beim Smartphone sieht man es am stärksten. Und vergleich mal die Google-Suche von vor zehn Jahren mit heute. Und erklär mir mal, wie die irgendwie Faktor 2 nur irgendwo besser geworden ist. Du hast mehr Ads bekommen. Doppelt so viele Ads hast du. Das ist Faktor 2. Aber ansonsten ist die...
Ist doch sogar mehr als doppelt so viele Ads.
Ein bisschen schneller, ein bisschen schöner, ein paar Features. Aber in Search ist einfach zehn Jahre nichts passiert. Kann mir niemand erzählen.
Das Bild ändert sich doch jeden Tag.
Ja, genau. Und die größte Entwicklung ist, dass Amazon jetzt irgendwie mit in der Produktsuche, weil sie einfach das noch größere Monopol sind, oder nicht Monopol, sondern noch mächtiger Player sind, die schaffen es irgendwie, den Marktanteil abzujagen, einfach weil die Produktsuche so schlecht ist bei Google. Oder dass so ein Google als Step da nicht mehr nötig ist. Aber ich glaube, daran kann man mal sehr gut sehen, wie schlecht Monopole eigentlich für Innovation sind. Dass der Search-Mark komplett brach liegt und wir keinen Schritt vorangekommen sind in den letzten zehn Jahren, was irgendwie Suche und Zugang zu Informationen. Wir gehen immer noch auf Wikipedia wie vor fucking 20 Jahren. Wir tippen irgendwas in Google, wir kriegen ein paar Antworten direkt und müssen nicht mehr auf die Webseiten klicken. Aber ich finde es relativ erbärmlich, wenn du es vergleichst damit, was in anderen Industrien an ... Wir züchten Fleisch im Labor inzwischen in anderen Industrien.
Pip, kannst du mir versprechen, dass der Blogpost am Dienstag droppt?
Warum Dienstag?
Naja, du hast am Wochenende jetzt nicht mehr so viel zu tun.
Ja doch, ich muss aber doch am Wochenende leider ...
Du brauchst eine Deadline. Aber bis Montag hat das jetzt alles hier gehört. Die letzten zehn Minuten waren die spannendsten in diesem Podcast. Du musst den Blogpost am Dienstag raus.
Ich mache einen kleinen LinkedIn-Artikel. Okay, das geht schneller.
Nein, nein, nein, nein. Das wird ein Blogpost. Man muss auch auf den alten Blogpost zurückkommen. Oder du fängst mal an mit Substack.
Kann ich es parallel machen auf LinkedIn und auf ... Ich muss meinen LinkedIn-Audience jetzt aufbauen. Weißt du, wie schwer das ist?
LinkedIn ist doch wie Facebook. Das kannst du vergessen. Ja, baue deinen Blog auf.
Ich mache parallel, okay? Beides. Ich bin ein Homeless-Pip.
Beides ist komplett bescheuert. Leute, die sich nicht entscheiden können, sind ja noch schlechter.
Mach den Blog. Wir machen einen Test, was mehr Leute erreicht.
Wir machen einen Test, was mehr Leute erreicht und was in einem Jahr noch mehr Leute erreicht.
Okay, das kannst du dann auswerten.
Pip, vielen herzlichen Dank für die schönen zwei und irgendwas Stunden. Wir sprechen nächste Woche.
Es war mir wie immer ein Fest. Ich freue mich auf nächste Woche. Ciao, ciao.
Ciao, habt eine gute Woche.