Doppelgänger Folge #45 vom 7. Mai 2021

Twitter Tip Jar | nachhaltiger eCommerce | Ballard Power & Plug | Cloudflare | Fastly | Beyond Meat | Square

Sind Unternehmer Leistungsträger und Opfer von "Sozialneid" oder Leistungsempfänger die die Zeche prellen? Pip äußert ungefragt seine Meinung zur Angst vor Rot-Rot-Grün. Vielleicht ist er aber einfach nur traumatisiert durch sein Tesla-Wochenende? Glöckler erklärt uns nachhaltigen eCommerce und sprudelt vor Produktideen. Außerdem gibt es reichlich Predictions und Geschäftszahlen aus der Software-Branche.

Philipp Glöckler (@gloeckler) und Philipp Klöckner (@pip_net) sprechen heute über:

00:28:30 Nachhaltigkeit im eCommerce

00:42:50 VC Markt und ESG

00:53:45 Eine Welt voller Crypto Millionären

01:03:10 Viacom

01:10:00 Disclaimer

01:11:00 Short Selling, Plug Power, Beyond Meat

01:28:30 Pips Tesla Wochenende

01:43:00 Uber & Lyft

01:50:00 Peloton

01:52:30 Fastly, Cloudflare, Highflyer

01:59:50 Twitter

02:13:30 Mercado Libre

Shownotes:

https://zerforschung.org/posts/gorillas/

https://www.wallstreet-online.de/nachricht/13859183-gruen-rot-rot-sozialneid-auswandern-deutschland/all

https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Oeffentliche-Finanzen/Ausgaben-Einnahmen/_inhalt.html

https://bundeshaushalt.de/

https://steuermythen.de/

Doppelgänger Tech Talk Podcast

Disclaimer https://www.doppelgaenger.io/disclaimer/

Post Production by Jan Wagener

Falls ihr uns auch Wein schicken wollt, bitte an folgende Adresse:
Doppelgänger Podcast, c/o tricargo eG, Waidmannstraße 12, 22769 Hamburg

Ein Klick auf die Textabschnitte spielt diese ab. Du kannst auch mit dem Player umherspringen.

2021 wird das Jahr für Open Table und Quandu.
Müsste Cash App nicht auch sowas machen wie Reservierungen von Tischen?
Dein Auto macht Lärm, du stehst daneben im Kalten, ausgesperrt aus deinem eigenen Auto, kommst nicht rein, kriegst die Alarmanlager auch nicht aus. Also habe ich wieder mit dem... Philipp Glööckler lacht sich gerade halb schief. Habe ich dann mit dem Support weitergeredet. Herzlich willkommen zu eurem linksgrünversifften Gutmenschen-Podcast. Es wurde sich gewöhnt, zumindest habe ich das so interpretiert, dass wir viel mehr über Politik reden sollen.
Deswegen heute gibt es kein Disclaimer, kein Earnings, nur Politics. Und dazu haben wir uns einen Gast eingeladen, der diese Folge auch sponsort.
Nein, kleiner Witz. Das heutige Thema ist Sozialen Neid. Aber bevor wir uns dem widmen können, darfst du deine Überraschungsfragen stellen. Das wird nicht skippable gemacht, das muss man sich anhören. Entschuldigung, die Fragen. Hast du eine Frage?
Ja, eine. Wir haben ja viel über Privacy gesprochen. Jetzt wollte ich mich heute Morgen auf den Podcast vorbereiten. Und dann kriege ich in unserer Discord-Gruppe sofort einen Link gesetzt, dass eines deiner Investments wohl gechallenged worden ist. Und zwar die Jungs von Zerforschung einen Blogpost gepostet haben mit Einhorn-Aufschnitt und Daten im Angebot. Und man konnte wohl relativ einfach alle Kundendaten von Gorillas klauen.
Relativ einfach, das heißt, du hättest das auch gekonnt?
Dass ich einer von den beiden in diesem Podcast bin, der nichts kann, haben wir ja schon öfter sichergestellt.
Gibt es jemand anderes, der das schon irgendwie genutzt hat?
Nein, wahrscheinlich nicht.
Die Tagesschau titelt, die Daten liegen im Netz rum. Auch das halte ich für irreführend. Aber das ist eine schlechte Art, darauf zu reagieren. Ich habe eine noch schlechtere. Eine Woche vorher war auf dem Blog ja flink die Konkurrenz schon Thema mit einem ähnlichen Problem, wo sich herausgestellt hat, dass die nur 4000 Bestellungen hatten. Das fand ich verwirrend. Aber ich glaube, das kann nicht die richtige Zahl sein. Das wäre ja sehr enttäuschend. Nein, die bessere Reaktion darauf. Zunächst, ich persönlich bin Zerforschung dankbar dafür, dass sie die Arbeit machen und solche Lücken finden, die sie als White Hat Hacker haben. Und die versuchen, Unternehmen zu motivieren, die A zu schließen und B sich proaktiv darum zu kümmern, indem man das öffentlich macht. Das schafft ja irgendwie den Anreiz, sich früh genug darum zu kümmern. Es ist schade, dass es jetzt hier dazu gekommen ist. Aber ich finde es gut, dass sich Leute darum kümmern, so etwas aufzudecken. Ansonsten finde ich, ich kann hier nur für mich selbst sprechen, meine Außensicht ist, ich finde, Gorilla hat darauf gut reagiert. Sie haben das den Behörden gemeldet und den Kunden eine E-Mail geschickt dazu. Also es transparent gemacht. Sie haben sich den Fehler eingestanden, sich dafür entschuldigt. Und sie haben es sofort gefixt. Ich wüsste nicht, wie man es besser machen kann. Schöner wäre es, wenn der Fehler nicht entstanden wäre, glaube ich. Ich glaube, das betrifft ganz viele Apps, aber das macht es nicht besser. Ich finde es gut, dass es jetzt gefixt ist. Man sieht, dass Gorilla das irgendwie hunderte von offenen Stellen hat. Experten für so etwas sind darunter. Und wenn jemand sich gut damit auskennt, wie gesagt, da gibt es für alle, von Marketing über IT über Security, Privacy, gibt es da überall offene Stellen. Und je mehr gute Leute daran arbeiten, desto besser. Das wäre sozusagen mein ganz persönliches Statement. Dafür die Firma möchte ich explizit nicht sprechen.
Gut, wir werden den Blogpost verlinken. Das könnt ihr alle selbst lesen. Das wird wahrscheinlich im Laufe der Woche zu mir darüber besprochen werden.
Wenn ich noch eine Sache ergänzen darf, es ist explizit kein Schaden entstanden. Es wurde geschlossen, bevor irgend... Niemand hat die Daten. Man hätte theoretisch über diese Lücke Bestellung und so etwas rausfinden können von Nutzern. Aber es scheint bisher zumindest so, oder mein letzter Stand ist, dass überhaupt kein Schaden entstanden ist.
Noch nicht. Aber wenn die Jungs da dran kommen, könnte man auch davon ausgehen, dass irgendjemand anders das auch schon genutzt hat oder gemacht hat.
Die Gefahr ist, dass Hacker jetzt schauen, wer diese Software noch einsetzt. Es ist ja eine gängige Lücke in dem GraphQL benutzt wird, was immer wieder als Vektor genutzt wird, um einzudringen in Software. Aber es scheint noch kein Schaden entstanden zu sein. Das wollte ich nur dazu sagen. Weil die Berichterstattung wieder sehr tendenziell ist.
Also es wurde schnell reagiert. Das ist, glaube ich, super. Es ist trotzdem immer wieder interessant zu sehen, wie einfach dann doch Sachen herausgefunden werden können. Und in dem Artikel steht...
Du kannst das für alle Apps, an denen du gearbeitet hast, ausschließen. Hattest du mal einen Security-Experten von Stunde null? Gorillaz ist jetzt ein Jahr alt. Wie viele Security-Experten hast du in deinem ganzen Leben eingestellt? In deinen Firmen, die fünf bis sechs Jahre alt waren?
Ich hatte auf jeden Fall nie eine Firma, die auf so einer Bewertung war. Die Jungs arbeiten ja relativ schnell. Und das passiert. Und natürlich kann man irgendwie diese Fehler vermeiden. Aber es ist ja kein Tech-Startup, sondern es ist ein Growth-Startup, die sich darauf konzentriert haben, dass die Lebensmittel in zehn Minuten da sind. Es gibt kein Tech-CTO. Es ist jetzt nicht so, dass das eine SARS-Firma ist. Sondern es wurde halt ein Produkt eingekauft oder genommen. Und darauf wurde sich verlassen. Deswegen würde ich da, wenn das beispielsweise auf Facebook passiert oder einem Zoom oder so was, sehe ich das anders. Es ist interessant zu sehen, wie schnell sie reagieren. Und eine kurze Story dazu noch. Ich war auch einmal überrascht, wie schnell Gorillas reagiert hat. Es gab ja die Sache mit den Ordernummern, dass man sehen konnte, wie viele Orders gemacht worden sind. Und das wurde relativ schnell behoben, als es öffentlich wurde. Dann gab es noch eine kleine Lücke. Und da hatte ich Kargan geschrieben, dass es noch eine Lücke gibt. Und es war innerhalb von einer Stunde gelöst. Also wie schnell Sachen umgesetzt werden. Das hast du auch mal gesagt in der DD, dass du dir das immer anguckst. Wie schnell wird Produkt gebaut? Wie schnell wird Produkt umgeändert? Das ist, glaube ich, ein Zeichen, dass ein Unternehmen ganz gut funktioniert und ganz gut wachsen wird. Aber wir mussten es besprechen. Es tut mir leid. Alles gut. Keine No-Boss. Wahrscheinlich wird es in zwei, drei Wochen wieder vergessen sein. Hoffentlich. Und wenn nicht, gibt es ein paar Klingelschilder und ein paar Adressen, die man im Darknet öffentlich kaufen kann.
Unwahrscheinlich. Jetzt käme man ja nicht mehr ran. Sie hätten ja vorher schon entwendet werden müssen.
Hoffentlich war keiner vorher so schlau. Aber lass uns über schönere Themen sprechen. Was war bei dir auf Twitter schon wieder los? Du hast schon wieder lautstark diskutiert über Politik und Steuern.
Ich habe gelesen, dass jetzt, wo die Leute Rot-Rot-Grün im Anmarsch sehen oder die Gefahr einer Rot-Rot-Grün-Regierung, was nicht sagen soll, dass ich das unterstützen würde, dass jetzt Leute über Flucht aus Deutschland nachdenken. Und glauben, der Zustand wäre untragbar, wenn jetzt die Steuern erhöht werden sollten. Kann man hier nicht mehr leben? Das wird dann auf Facebook gepostet und dann bekommt es ganz viele Likes und die Freunde leben schon in Dubai und Südostasien. Und es ist nicht mehr auszuhalten in Deutschland. Und das Thema Sozialneid wird da immer wieder mit in Verbindung gebracht. Von einem Menschen, dem wir so inspirierende Bücher zu verdanken haben, wie Reich werden und bleiben, Psychologie der Superreichen, Wohin treibt uns unsere Republik, Kapital ist nicht das Problem, sondern die Lösung und die Kunst berühmt zu werden. Das ist mein Lieblingsbuch. Was mir aufgefallen ist, was mir aufgestoßen ist, für vielerlei verschiedene Sachen. Also immer dieser Mythos, dass Deutschland ein Hochsteuerland ist, da kommen wir gleich nochmal drauf. Aber dann zu sagen, das Narrativ ist ja immer, oder die Erzählung ist immer, der deutsche Leistungsträger wird geschröpft, wenn jetzt die Einkommensteuer oder die Unternehmenssteuern erhöht werden oder gar Vermögenssteuern eingeführt werden. Ich finde das insofern frech, dass in dieser Corona-Krise ein Großteil der Corona-Hilfen, wem sind die zu gut gekommen? Ihr seid eine junge Familie. Habt ihr Corona-Hilfen bekommen?
Nee.
Kennst du jemanden, der Corona-Hilfen bekommen hat?
Ein Unternehmen. Ich kann mich gut an TUI erinnern, ich kann mich gut an Lufthansa erinnern.
Ja genau, nicht nur das. Auch diese Dezember-Hilfe, die Überbrückungshilfen, die Widerstarthilfen oder wie das alles heißt, das geht mit Ausnahme des Kurzarbeitergelds alles an Unternehmen. Und letztlich dient das dazu, dieser Fixkostenbeitrag, da geht es darum, dass die Unternehmen weiter die Miete zahlen, damit die Immobilienbesitzer irgendwie 100% ihrer Miete weiterhin bekommen, während die Mitarbeiter 70% Kurzarbeit bekommen, also 70% ihres Gehalts. Und auch das ist eine Maßnahme, klar geht das irgendwie an die Bevölkerung teilweise, aber das hilft ja auch den Unternehmen, weil sie Leute eben nicht entlassen, nicht nur einstellen müssen. Also Kurzarbeitergeld ist irgendwie eine Strukturmaßnahme im Arbeitsmarkt, die eigentlich allen Beteiligten hilft, also dem Staat, der müsste es sonst als Arbeitslosengeld bezahlen, den Arbeitnehmern und den Unternehmen aber auch, weil die sozusagen flexibler ihr Personal einsetzen und reaktivieren können. Man kann wahrscheinlich grob sagen, dass 80-90% dieser Hilfen direkt dann unter Unternehmen und Unternehmer gehen. Und dann zu sagen, jetzt wenn die Steuern, also Fakt ist ja auch, wir haben jetzt irgendwie 220-500 Millionen Kredite aufgenommen, um diese ganzen Hilfen zu finanzieren, oder es sind Zahlen bis zu 1000 Milliarden, Entschuldigung, habe ich eben Millionen wieder gesagt, also es sind dreistellige Milliardenzahlen, die ganz wilden Berechnungen gehen von über 1000 Milliarden aus. Ich meine, irgendjemand muss das zahlen, das Geld kommt dort nicht von oben. Und wenn du die Wirtschaft durchstimulierst für anderthalb Jahre, und die Unternehmen alle schadensfrei hältst und dich irgendwie noch an Lufthansa und TUI beteiligst, um Flugzeuge und Schiffsflotten zu retten, dann muss das halt irgendjemand zahlen am Ende. Und wenn dann die Unternehmer gehen und sagen, ich habe jetzt hier die sogenannten Leistungsträger, die jetzt aber anderthalb Jahre Leistungsempfänger waren, weil sozusagen so richtig Kapitalismus will man dann doch nicht, man will schönwetterkapitalismus, aber wenn es hart auf hart kommt, und das ist natürlich besonders, weil es eine staatlich verordnete Maßnahme ist, dass man schließen muss, deswegen muss man da auch irgendwie entschädigt werden, das ist ja fair enough, sozusagen. Aber dann zu gehen und sagen, ich möchte die Rechnung jetzt aber nicht mehr zahlen, ich gehe mit meinem Geld nach Monaco oder nach Singapur, Dubai, was weiß ich, das ist ja ein Leistungsempfänger, der die Zeche prellt und sagt, ich lasse mich anderthalb Jahre aushalten und schadfrei halten und dann gehe ich ins Ausland, weil ich die Rechnung dafür nicht bezahlen will. Und dann werden diese Staaten auch immer noch hochgelobt, irgendwie Singapur, Thailand, Dubai und so weiter, wobei das ja sehr symptomatisch ist, kennst du ein Unicorn aus Dubai oder aus Lichtenstein oder aus Monaco? Also entstehen dort Vermögen?
Ich habe eine Reportage gesehen über irgendein Autostartup aus Dubai.
Das bedient aber die ganze Mina Region, also die Middle East Region.
Für mich wäre Dubai zu leben einfach keine Option. Ist ja vollkommen kulturlos. Ich verstehe nicht, warum man umziehen möchte nur des Geldes wegen. Wir werden es wahrscheinlich in den kommenden Monaten sehr viel hören, weil das super Politik ist oder Politik Werbung und jeder sich da positionieren möchte. Man sieht es in Amerika, fand ich, hat man es jetzt auch irgendwie viel gesehen mit Leuten, die nach Miami ziehen oder nach Austin und so und dann wird da erklärt, dass man jetzt da hinzieht und die Bürgermeister sind sehr, sehr aggressiv eigentlich schon, um Leute dort hinzubekommen. Instagramer oder Influencer scheinen ja auch irgendwelche Deals zu bekommen von Dubai, dass sie da mehr Freiheiten haben und irgendwie Geld und Steuern sparen. Ich habe noch keinen kennengelernt, der langfristig in Dubai happy war.
Ja, genau das und diese Staaten sind ja nicht der Quell des Reichtums. Also das Geld verdient hast du halt durch die Kaufkraft des deutschen Staates, durch die Infrastruktur, die dir bezahlt wurde, durch die Bildung. Aber das sehen die Unternehmer doch nicht.
Die Unternehmer denken doch alle, dass sie das Geld verdient haben, weil sie so smart sind und so hart gearbeitet haben.
Genau, jeder oder nicht jeder, ich soll nicht jeder sagen, also viele zumindest der Leute, die so argumentieren, der hat mal für die Welt geschrieben und schreibt jetzt noch Kolumnen für den Fokus, das sagt eigentlich schon genug, aber solche Leute stehen halt morgens auf und denken, sie haben zig Millionen, weil sie härter arbeiten als der Rest der Weltbevölkerung und das ist der einzige Grund, der einzige Grund ist, auch für die Leute, die kein Geld haben, warum sie keins haben, sozusagen den gesamten Beitrag des Staates und der Gesellschaft zumindest an der Möglichkeit, dieses Vermögen aufzubauen, komplett zu ignorieren, halte ich für komplett unreflektiert. Also entweder fehlst an Bildung oder an persönlicher Reflexion. Das beste Lotterieticket, was du haben kannst oder was dich in das Perzentil versetzt, in die Top 10 Prozent der Weltbevölkerung zu kommen, was Vermögen angeht, ist, dass du weiß bist, in einem Industrieland geboren und kostenlose Bildung genossen hast. Das hilft sehr. Plus, dass dein Sozialnetz dir ermöglicht, extreme Risiken einzugehen, die du in einem anderen Land nicht eingehen kannst, weil du halt, wenn du Privatinsolvent bist, kannst du da nicht einfach von Sozialhilfe weiterleben oder auf der Couch von deiner Familie schlafen. Und das alleine schon so ein großes Privileg, was einen Großteil des Erfolgs ausmacht. Plus, wie gesagt, dass du in Deutschland halt die Kaufkraft hast, die deine Produkte sein, dass die Mieten deiner Immobilien oder die Verkäufe deiner Produkte, das wird von Leuten gemacht, die du natürlich mit deinen Steuern auch mitfinanzierst, aber die kaufen auch deine Produkte am Ende. Und ich verstehe mal nicht, wie man das komplett ignorieren kann. Plus, es ist halt dann wieder diese konservative Sichtweise. Also wenn du glaubst, du kannst es auf Ewigkeit so machen, dann ist der nächste Schritt irgendwann … Also ein weiterer Einflussfaktor ist noch, wie viele fossile Brennstoffe du in deinem Leben verbraucht hast. Bestimmt wesentlich mit, wie viel Geld du gemacht hast. Ein Großteil der Wertschöpfung der letzten 100 Jahre einfach sehr stark korreliert mit dem Verbrauch von fossilen Brennstoffen. Und wenn du dann glaubst, das funktioniert auf Dauer so weiter, dann kannst du das politisch verhindern. Also die Rentner können alle weiter CSU, AfD, was weiß ich wählen. Und dann verbleibt man in dem Status und ändert einfach nichts lange Zeit. Das ist insofern, glaube ich, unschlau, weil Fortschrittlichkeit hat immer zu der Verbesserung der Lebensumstände geführt. Und konservativ sein, das alte Bewahren hat in der Regel ein schlechteres bewahrt. Und wenn man zu lange das bewahrt, also den Status quo verfestigt, dann wird es in der Regel dann immer über eine Revolution irgendwann geregelt. Das wäre in dem Fall jetzt, dass Fridays for Future irgendwann sagt, wenn wir es mit politischen Mitteln nicht hinbekommen, die Bevölkerung zu überzeugen, dann nehmen wir uns das Recht an unserer Zukunft, die uns geklaut wird. Und da gab es eine gute Entscheidung vom Bundesverfassungsgericht, die gesagt hat, dass unsere Generation nicht genug tut, um nächste Generation schadfrei zu halten oder es zu lässig macht oder zu wenig konsequent. Und die Alternative ist nur, dass dann irgendwann halt holt sich das junge Volk zu Recht ihr Reichtum oder ihren Anteil an der Wohlfahrt auch zurück.
Mit Dogecoin.
Zum Beispiel, ja. Über die Kryptorevolution. Da kommen wir auch noch drauf später.
Ja, vielen Dank für alle, die das nicht hören wollten. Vielen Dank, dass ihr jetzt auch dabei seid. Wir besprechen jetzt wieder andere Sachen.
Achso, ne, Moment. Und eins soll ich noch sagen, Bruder. Dieser Mythos, die reichen finanziellen Staaten, auch das ist überliefernd. Also die reichsten Haushalte, über 200.000 Euro Einkommen. Schatz mal, wie viel Prozent der Steuerlast die tragen?
Ein.
Ja, eins wäre zu wenig.
Mach doch mal so eine kleine Deutschland-Dee-Dee. Kannst du mir so ein bisschen erklären, womit Deutschland ihr Geld verdient?
Ich kann jetzt nicht deinen gesamten Sozialkundanachricht nachholen, aber wie ein Staat Geld verdient, weißt du auch.
Steuern.
Genau. Und wenn es dann nicht reicht für die Ausgaben, was machst du dann? Schulden. Genau. Das sind schon mal die zwei großen Bestandteile der Staatsfinanzierung im Bundeshaushalt. Genau. Die Einnahmensätze. Du hast, sozusagen, als öffentlichen Haushalt, hast du eigentlich fünf Körperschaften. Die Bundesrepublik Deutschland hat einen eigenen Haushalt. Dann, weil wir Föderalismus haben, gibt es darunter noch Länder. Und innerhalb der Länder gibt es Gemeinden, Kreisfallstädte und so weiter. Und dann hast du über dem Bund noch den EU-Anteil. Also einen Teil der Abgaben leisten wir, um die dann über die EU wieder zu verteilen. Und sozusagen als Sonderkörperschaft noch die Sozialversicherung. Das sind Abgaben, haben trotzdem Abgabencharakter, aber es ist keine Gebietskörperschaft, aber es gehört zum öffentlichen Haushalten. Insgesamt, schätze mal, wie viel der deutsche Staat alle diese Körperschaften zusammen ausgeben? 2020? Keine Ahnung.
Das ist grob. Keine Ahnung.
Okay. Zehn Milliarden? Tausend Milliarden? Zweitausend Milliarden? Tausend. Fünftausend Milliarden? Zehntausend?
Ich habe kein, das ist komplett ungeschriebenes Blatt bei mir. Ich habe keine Ahnung.
Du kannst ja mit der Bevölkerung hochrechnen. Wir haben 80.000 Bürger. Na gut, also es sind 1700 Milliarden der Bundes, also die Ausgaben. Und die Einnahmen sind gerade 1560 Milliarden. Das ist ein bisschen unterdeckt durch Corona. Ansonsten, die letzten Jahre hatten wir einen ausgeglichenen oder positiven Haushalt, was an Mehreinnahmen aus den Steuern, also sozusagen die Wirtschaft nicht besser als gedacht und die Zinsen wurden ja immer niedriger und damit die Kapitalkosten. Also das Bruttosozialprodukt ist ungefähr das Doppelte, also 3,4, 3,5 Milliarden. Das heißt, die sogenannte Staatsquote, also der Anteil der öffentlichen Einnahmausgaben an der Gesamtwirtschaftsleistung ist 50%. Das ist relativ hoch. Das wird immer dann auch von diesem Beitrag herbeigezogen, dass hier 50% der Staat verwaltet. Das ist natürlich die ineffizienteste Art Geld zu verwalten. Das stimmt gewissermaßen auch. Aber was man dazu sagen muss, ist, dafür kriegt man halt relativ viel zurück. In den Ländern, wo du 25% Staatsquote hast, kriegst du wahrscheinlich nicht das Gesundheitssystem und ein Bildungssystem kostenlos dazu. Also in den USA hast du eine niedrigere Staatsquote. Dafür musst du dich aber im privaten Sektor verschulden fürs Bildungssystem, also um eine Universitätsbildung zu bekommen zum Beispiel. Oder du hast bestimmt schon die Bilder auf Twitter gesehen, dass ein Kumpel in den US oder ein Expert auf einmal eine 50.000-Dollar-Rechnung auf dem Tisch hat, weil er als 40-Jähriger einen Schlaganfall oder einen Verdacht auf Schlaganfall hat behandeln lassen im Krankenhaus. Und das ist sozusagen mit deiner hohen Steuerlast in Deutschland abgedeckt. Und nebenbei kriegst du halt Autobahnen, Schienen, halbwegs gutes DSL. Das ist irgendwie nicht perfekt, aber es ist jetzt nicht so, dass wir nicht miteinander telefonieren könnten. Das Zoom-Meeting hier scheint ganz gut zu funktionieren. Also man muss, wenn man das vergleicht, immer die Einnahmen mit den Ausgaben übereinlegen. Und die Einnahmen kommen im Moment zu 54 Prozent der Steuern. Und davon ist Lohnsteuer und Mehrwertsteuer, also Umsatzsteuer ist ja Mehrwertsteuer sozusagen aus Konsumentensicht. Das ist allein die Hälfte der Steuereinkommen. Und allein, weil die Umsatzsteuer, also die Mehrwertsteuer, das ist ja was auf das Kaufen von Produkten auffällt, größtenteils, also wenn du Milliardär bist, gibst du dir ja nicht deutlich mehr Geld aus. Die kleinen Haushalte haben eine höhere Konsumneigung. Das heißt, die kaufen alle ihre Milch oder ihr Bierchen oder ihr Hundefutter oder ein Windeln, was weiß ich. Das heißt, der Anteil der Mehrwertsteuer wird schon mal größtenteils von allen Bevölkerungsschichten getragen. Theoretisch sind sie sogar marginal mehr belastet, die kleinen Haushalte, mit der Mehrwertsteuer. Weil wenn du unheimlich viel Geld hast, gibst du ja irgendwann nicht mehr, du gibst ja nicht mehr viel davon aus. Und das heißt, die Mehrwertsteuer meidest du dann quasi dadurch, dass du eine niedrige Konsumneigung hast. Und von den Lohneinkommen, die Haushalte unter 70.000 Einkommen tragen 60, 70 Prozent der Steuerleistung. Und die Top-Haushalte sind dann eben bei 5,7. Das sind nur ganz wenige Leute, die sind überdurchschnittlich belastet, das stimmt schon. Aber an der Staatsfinanzierung, die drohen ja immer mit Wegzug dann. Und wenn jetzt alle Leute, die mehr als 32.000 Euro verdienen, wegziehen, würde der Anteil jetzt erst mal nur um 5,7 Prozent sinken.
Wie viel würde denn steigen, wenn alle amerikanischen Tech-Firmen hier Mehrwertsteuer zahlen würden?
Das wäre deutlich. Das wären zweistellige Milliarden jedes Jahr, die du an Steuern hinzubekommen würdest. Das wäre natürlich als Mittel der Staatsfinanzierung noch besser. Ich bin ja auch nicht dafür, die Bürger mehr zu belasten. Nicht falsch verstehen. Sondern faktisch irgendwoher muss der Staat halt Geld bekommen. Andersrum. Wir lassen die Steuern gleich oder senken sie sogar. Irgendwo musst du halt Geld einsparen. Du musst mir dann sagen, sollen wir ein Krankenhaus zumachen oder sollen wir eine Schule zumachen? Sollen wir eine Autobahn sperren oder verrotten lassen? Eine Schienenstrecke? Sollen wir Subventionen können? Soll dann Fleisch teurer werden? Das wäre vielleicht gar nicht schlecht sogar.
Ich würde einfach machen, alle Leute, die über 60 sind und privat viel zur Seite gelegt haben, kriegen keine Rente mehr hier und keine Versicherung.
Ja, das ist aus einer Sicht schlau. Die erkläre ich gleich noch. Das Problem ist, die haben ja einen Anspruch erworben, weil sie eingezahlt haben. Also von der Generationengerechtigkeit ist das gar nicht so doof. Das ist eine bessere Staatsfinanzierung, als die Ausgaben zu kürzen. Also Ausgaben kürzen ist deswegen doof. Wenn du Bildung sparst, immer blöd, weil du die nächsten Generationen schädigst damit oder Produktivität der nächsten Generationen einschränkst, wenn du nicht genug in Bildung investierst. Infrastruktur das Gleiche. Wenn du jetzt die Netze nicht ausbaust, sei es Schienenstraßen oder auch digitale Netze, dann behinderst du eigentlich auch zukünftiges Wachstum. Das heißt, da zu sparen ist immer blöd. Gesundheitswesen wahrscheinlich auch doof zu sparen. Deswegen ist es eigentlich schlauer, eine Vermögensabgabe zu machen. Weil eine Sparpolitik beim Staat hat immer negative Effekte auf zukünftiges Wachstum. Während eine Einmalenteignung, das ist natürlich das Wort, das niemand hören will, oder was man vermeiden sollte, aber eine Vermögensabgabe ist volkswirtschaftlich gesehen besser. Unter anderem, weil man hat ja ein sehr abstraktes Verständnis. Wir kommen zurück zu den Renten, keine Sorge. Das Problem ist, glaube ich, Staatsillusion ist das falsche Wort, weil es anders belegt ist. Aber es ist letztlich eine Staatsillusion. Du denkst, der Staat ist ein abstraktes Wesen, was gegen dich ist, was gegen dich arbeitet, was nur dein Geld wegnimmt. Aber der Staat ist die Summe der Menschen einer Nation. Das wird verwaltet von der Exekutive und von Politikern und Beamten und öffentlichen Angestellten. Aber letztlich ist der Staat ja die Gemeinschaft der Bürger. Wenn du sagst, der kriegt weniger, dann ist das wie, du kannst nur innerhalb des Staates umverteilen. Also sagen, wer die Rechnung zahlen soll, oder dass wir weniger ausgeben insgesamt als Nation. Aber zu sagen, ich gegen den Staat, ist eigentlich eine dumme Einstellung. Du bist ein 81-Millionstel des Staates und was der Bundesrepublik gehört, gehört ja auch dir als Bürger. Deswegen sind so Neiddebatten sowieso schon mal relativ blöd. Aber deswegen ist es zum Beispiel schlau zu sagen, wenn du dein Vermögen reduzierst, dann sinken die Staatsschulden. Und das ist eigentlich eine Nullsummrechnung. Weil die Staatsschulden sind, wenn es kein Ausland gäbe, das ist ein bisschen abstrakt, aber sagen wir mal, wir haben eine Welt, wo es nur einen Staat gibt, eine Insel auf der Welt. Die hat keine Kontakte zum Ausland. Dann ist das, was du als Vermögen hast, also wie macht ein Staat Schulden? Der gibt Bundesschuldverschreibungen raus und die kauft jemand. Also der Bürger legt sein Geld da ein. Das heißt, dein Guthaben ist das, was der Staat als Schulden hat. Das ist letztlich eine Nullsummrechnung. Und du kriegst sogar noch Zinsen, die werden irgendwie dadurch finanziert, dass der Staat idealerweise bei der Wirtschaftsleistung zulegt. Und du kannst jetzt einfach sagen, ich verzichte jetzt auf die Hälfte meines Vermögens, meiner Bundesanleihe und dafür ist der, also sagen wir, du hast nur einen Bürger, der einen Staat, und der Wirtschaftswissenschaftler vereinfacht immer gern so lange, bis er es hinmacht. Du hast einen Staat, der eine Insel ist, mit einem Bürger. Oder mit zwei Bürgern. Der eine verwaltet der Staat, der andere finanziert den Staat. Jetzt kann ich natürlich sagen, ich verzichte auf 50 Prozent meiner Forderung gegen den Staat, also meine Anleihen, und dafür ist mein Staat, wo ich ja der einer von zwei Bürgern bin, ist auch 50 Prozent weniger verschuldet. Also es ist sozusagen eine Nullsummrechnung. Deswegen ist es auch total okay, wenn Staaten Schulden machen, weil dem gegenüber steht letztlich das Vermögen der Bürger des Staates. Aber so dieses Ich gegen den Staat, das macht eigentlich relativ wenig Sinn. Ich gegen den Staat ist eigentlich, wenn du reich bist, ist es Ich gegen den Rest des Staates. Oder gegen den Rest der Bürger. Das ist eigentlich der Kampf, den du dann kämpfst. Und warum das mit dem, also deswegen macht diese Vermögensabgabe eigentlich Sinn. Und nichts anderes ist das ja, wenn du denen die Rente klauen würdest. Andererseits ist es aber schwer, weil die diesen Rentenanspruch eben durch eine Versicherung, die eben nicht so eine typische Abgabe ist, sondern eine Versicherung ist, erworben haben. Und zu sagen, den Anspruch aus dieser Versicherung nehme ich die jetzt wieder weg, das wäre sozusagen nach unserem Rechtsverständnis eigentlich nicht okay. Was man überlegen kann, ist sozusagen so eine Vermögensabgabe.
Aber jeder von den Leuten, die jetzt vielleicht 20, 30 Jahre erfolgreich in Deutschland gearbeitet haben und in die Rentenkasse eingezahlt haben, die möchten natürlich auch ihre Rente haben, wenn sie jetzt nach Thailand gezogen sind.
Genau. Die Rente können sie auch haben. Also wie gesagt, die will ich nicht nehmen. Aber von der Schädlichkeit für das Wachstum und die Gesundheit des Staates ist aber eine Vermögensabgabe, zum Beispiel meiner Meinung nach, und es gibt ein paar Wirtschaftswissenschaftler, die das eh nicht sehen, oder Volkswirtschaftler, das, was am wenigsten schädlich ist. Weil du den Staat nicht gesund sparst oder kaputt sparst. Gesund sparen wäre gut. Also, will ich auch nochmal dazu sagen. Es gibt, wie gesagt, der Staat ist nicht der sinnvollste Weg, Geld auszugeben oder nicht der effizienteste. Und natürlich gibt es da viel Optimierungspotenzial, dass man Geld besser ausgibt, dass man Sachen schlanker, effizienter macht. Aber das per se zu sparen, um die Schulden wieder abzubauen, die man über die Corona-Krise den Unternehmen und Unternehmern ausgezahlt hat, das wäre langfristig für zukünftige Generationen wahrscheinlich doof. Das heißt, irgendjemand muss das zahlen. Und ich meine, das Geld ist ja geflossen. Also diese ganzen Hilfen hat jemand bekommen, und das sind überwiegend Unternehmen. Ich frage mich schon, warum Arbeitnehmer auf 30 Prozent Gehalt bezahlen müssen, aber jemand, der einen Immobiliebesitz, 100 Prozent der Miete bekommt, der vom Staat sozusagen gestützt wird durch diesen Fixkostenzuschuss. Der Arbeitnehmer muss weniger damit rechnen, irgendwie, glaube ich, in wirtschaftliche Härten zu kommen, als der Unternehmer, würde ich sagen. Und wenn das anders ist, dann muss der Unternehmer sich aber nicht damit brüsten, wie viele Risiken er eingeht und was heißt, wenn er sich dann in einer Krise aushalten lässt und dann nicht rechnen. Aber es gibt auch ganz viele, die die Rechnung zahlen, die auch nichts haben. Das ist ja Porsche. Die Leute sagen so, jetzt hat sich halt der Staat verschuldet, aber bezahlen muss ich das doch nicht. Dann musst du auch sagen, ich will die Hilfe nicht haben in der Krise. Und ich trage das Risiko selber. Vielen Dank. So, das war es erstmal. Also wie gesagt, ich bin auch kein Fan von Suche und Steuern, aber der Artikel hat mir ein bisschen aufgestoßen, deswegen musste ich erstmal loswerden. Andere Frage. Und zwar hat ein Nutzer aus unserer Discord-Community, die man übrigens, viele Leute fragen immer noch auf Twitter, also die erreicht man unter doppelgänger.io und dann kann man einen relativ einfachen Sign-up-Prozess durchgehen. Und zwar hat Pio aus der Community gefragt, könntet ihr mal beschreiben, wie nachhaltiges E-Commerce im Jahr 2021 aussehen könnte oder sollte? Und Nachhaltigkeit ist ja auch so ein bisschen dein Thema, deswegen darfst du dich dazu als erstes äußern.
Also als wir Avocado Store vor über zehn Jahren gegründet haben, haben wir daran gedacht, einfach bessere Produkte zu verkaufen als alles das, was man sonst so kaufen kann. Dazu hatten wir zehn Kriterien, die gibt es auch immer noch und wir haben die Produkte alle manuell freigeschaltet und dann noch so ein bisschen SEO-Content geschrieben und so weiter. Und die zehn Kriterien sind auch heute noch auf jeder Produktseite und Pip zeigt ein T-Shirt, das er wahrscheinlich auf Avocado Store drauf hat.
Kennst du das nicht? Das ist ein T-Shirt mit 16 Sustainability-Kriterien. Sind es 16?
Wir waren davor, wir haben nur zehn. Also wir haben Rohstoffe aus Bioanbau, Haltbar, Made in Germany, Ressourcenschonend, Cradle to Cradle, Fair und Sozial, Recycled, CO2-sparend, Schadstoffreduzierte Herstellung und Vegan. Welche stehen jetzt noch auf deinem gebrandeten T-Shirt?
Das musst du vorlesen. Ich kann es selber nicht sehen, steht hinten drauf. Ich darf die Marke nicht sagen. Wie habt ihr das mit den Verpackungen und Transportkosten versankt? Damals war das Kompensieren noch nicht so angesagt. Wie habt ihr das gelöst?
Das Kompensieren war damals eigentlich out. Das hatte ja schon mal einen Hype 2000. Da sprechen wir vielleicht später nochmal drüber. Mir war wichtig, dass es bessere Produkte sind, als die Fast Fashion-Produkte oder diese Wegwerf-Produkte, die man früher so kaufen konnte. Wenn man jetzt, zehn Jahre später, guckt, sind viele von den Marken, die damals einen guten Job gemacht haben, sind jetzt richtig groß geworden. Beispielsweise Veja, die Sneaker-Schuhe, sieht man ja jetzt in Berlin und in Hamburg oder in jeder Metropole. Das waren damals zwei Jungs aus Paris, die damit gerade angefangen haben. Den Schuh konnte man eigentlich nicht tragen, weil die Sohle so dünn war. Heute, jetzt, und ich habe die Szene von der Ferne beobachtet die letzten Jahre, denke ich mir, eigentlich müssten es wesentlich innovativere Produkte sein. Ein Beispiel, damit habe ich Anfang des Jahres ein bisschen gespielt, weil ich habe überlegt, ob ich nicht eine Direct-to-Consumer-Waschmittel-Spülmittel-Firma gründen sollte. Da gibt es ja schon ein paar.
In Deutschland gibt es das Everdrop.
Dann gibt es Cleanie und dann gibt es noch so alte Player wie Frosch und Ecovair. Und was die machen, ähnlich wie dein Lieblings-Startup Honest, die haben eine Tablette und Wasser oder verbinden Tablette und Wasser und dann schüttelt man und dann hat man beispielsweise einen Glasreiniger.
Das macht Honest auch? Honest übrigens IPO 2,7 Milliarden. Ich hatte gesagt, die schaffen nicht mal eine Milliarde oder schaffen den IPO gar nicht. Ist am ersten Tag 44 Prozent hochgegangen und 2,7 Milliarden. Ich dachte, ich spinne. Für 300 Millionen Umsatz, nicht profitabel, schlechte Grossmargin, unvorstellbar.
Jessica Alba heißt gar nicht Jessica Alba.
Nee? Wie heißt sie denn wirklich?
Musst du nachgucken, keine Ahnung. Ich glaube daran, dass es auf jeden Fall Spülmittel, Waschmittel, dass das besser sein muss. Da sieht man auch, du hast ja nicht wirklich so den Überblick, was du für Chemikalien in deinem Abwasser gibst, wenn du wäschst. Und man kann irgendwie verschiedene Sachen machen. Nichtsdestotrotz, glaube ich, ist es nicht innovativ genug. Und ich hatte dann überlegt, ob man die Sachen nicht so Briefkasten-optimiert macht. Also dass du ein Packaging hast, in dem du beispielsweise Tabs hast, wie so eine Schokoladentafel, die optimiert ist, dass sie günstig per Post in deinen Briefkasten kommt, ist noch so gut verpackt, dass es wenig Müll macht und dass deine Nachbarn sehen können, was du im Briefkasten hast und es vielleicht auch ordern und es halt darauf optimierst.
Ist das die Rettung für das Briefgeschäft der Deutschen Post? Das schrumpft nämlich jedes Jahr. Also das Paketgeschäft floriert plus 41 Prozent. Das ist übrigens ein guter Benchmark für E-Commerce-Businesses. Also so ein Honest Co., um noch mal drauf rumzuhacken, die ja nur 30 Prozent gewachsen sind. Da muss man jetzt sagen, Drogerien waren ja größtenteils auf, auch in den USA oder da, wo man Windeln kaufen kann typischerweise. Aber der Benchmark für E-Commerce-Geschäft Deutschland im Q1 ist, würde ich sagen, das Paketgeschäft der Deutschen Post. Und da ist die Selbstauslieferung von Amazon ja noch nicht mal drin. Das heißt, Amazon ist sogar mit 60 Prozent gewachsen. Die sind deutlich schneller. Und das heißt, wer 30 oder weniger Prozent gewachsen ist, hat meiner Meinung nach underperformed. Oder da muss man schauen, was ist wirklich echtes Wachstum und was ist einmal konjunkturlich Corona. Und Sonsaland oder so, die haben zumindest im GMV deutlich mehr geschafft, irgendwie um die 50, 55 Prozent in Deutschland, im Dach. Das hat dann zum Beispiel relativ gesehen outperformed. Aber deswegen ist es ein guter Standard. Aber mit deinem Modell, wenn man das alles per Brief verschickt, dann ist ja auch das Briefgeschäft der Deutschen Post endlich gerettet.
Ich glaube auf jeden Fall daran, dass man E-Commerce eigentlich mehr daran messen sollte, ob das Produkt in den Briefkasten passt. Und du könntest damit halt ein schönes Abo machen.
Oder?
Also mit Tabs und Waschmitteln.
Du setzt ja da auf ein Legacy-System. Also, ich finde es gut. Es gibt auch ein spannendes Blumenmodell. Ich glaube, Blumen Wild, die in Briefkastenschlitzen Blumensträuße verkaufen zum Beispiel. Das geht aber davon aus, dass der Briefkastenschlitz so groß wie auf dem Dorf oder in UK ist oder in Lux teilweise. In Deutschland sind die Briefkastenschlitze ja relativ klein. Das heißt, du musst wirklich so Taschenbuch- oder Schokoladenformat, wie du sagst, schaffen. Diese Flowerboxen passen in meinen Briefkasten zum Beispiel wahrscheinlich nicht rein. Das ist in Deutschland leider irgendwie nicht genormt, dass der mindestens dreieinhalb Zentimeter hoch ist oder so. Die andere, aber die Gegenhypothese, müssen wir vielleicht nicht langsamer anfangen, um so in den Hausfluren die Briefkasten umzubauen und so eher lockers, Amazon locker daraus zu machen. Wäre das nicht die nächste Stufe des IKUMA? Ja, aber siehst du, dass das passiert? Ich glaube, entweder hast du in Concierge Wohnanlagen teilweise in besseren Gegenden. Würde ich heute noch ein Haus bauen, würde ich das eigentlich vorsehen darin, um ehrlich zu sein. Weil ich denke, das ist etwas, was Leute vielleicht anzieht. Aber ich sehe das nicht oft passieren, muss man fairerweise auch sagen.
Ja, und man muss halt auch ganz ehrlich sagen, das beste nachhaltige E-Commerce-Modell ist Verzicht, also nicht kaufen.
Verzicht ist die vornehmste Form des Konsums, habe ich neulich gelesen.
Aber nochmal zurück zum Waschmittel, Spülmittel. Ich habe dann so ein bisschen rumgedoktert und habe dann überlegt, wie groß muss der Briefumschlag sein, wie viele Tabs können da rein, was funktioniert? Auch mit einem Grund, dass ich irgendwie an dieses Modell mit Tablette in eine Wasserflasche und schütteln, damit es dann ein anderes Putzmittel ist, nicht so ganz glaube. Also ich glaube, der Transfer ist ziemlich schwierig.
Wir haben so eine Milch, die man anrühren muss übrigens. Die kostet irgendwie doppelt so viel wie normale Hafermilch. Und dafür muss man die mit, kennst du das? Das ist Blufarmeis, glaube ich. Du nimmst Haferpulver und rührst die Hafermilch selber an, was gut ist, spart extrem Logistikkosten. Du musst deutlich weniger auf der Straße produzieren und den Wasseranteil der Milch, das sind ja wahrscheinlich 90, 95, 98 Prozent, den hast du ja zu Hause schon da, aus deiner vergifteten Berliner Leitung. Und dann rührt man das selber an. Schmeckt fast so gut wie normale Hafermilch, kann ich bezeugen.
Schmeckt schlechter, kostet mehr Zeit. Und mehr Geld.
Und mehr Geld. Aber der Fußabdruck ist besser. Ja, wäre für mich jetzt nicht der Win-Win-Case.
Ich bin dann in eine Drogerie gegangen, habe mich dann so ein bisschen inspirieren lassen und da habe ich Magic Leaves gefunden. Und das musst du dir so vorstellen, das ist eine Verpackung, ein Briefumschlag oder eine Plastiktüte.
Plastiktüte, das ist ja auch nicht die Lösung.
Genau, das ist auch nicht die Lösung, aber das Produkt finde ich super innovativ. Und zwar, stell dir vor, du würdest so ein Stück Esspapier nehmen, unten in deine Waschmaschine, dann die Wäsche drauf und dann waschen. Der große Vorteil ist, das Ganze für 25 Wäschgänge wiegt 130 Gramm. Und auf der anderen Seite, und das ist für mich ein 10x oder 12x Case, weil du sonst so einen großen Karton Waschpulver hast, der wiegt irgendwie 1,6 Kilogramm für 25 Wäsche.
Ich kann nochmal auf mein T-Shirt gucken, aber Faulheit steht da als Sustainability-Kriterium nicht drauf.
Ja, aber du hast wesentlich weniger, also Gewicht ist ja gleich CO2-Ausstoß.
Beim Transport meinst du? Ja, stimmt. Dafür ist meine Waschpulververpackung aus Papier, deine ist aus Plastik. Das musst du noch besser machen.
Also das Ding, Magic Leaves in Öko mit einem geilen Packaging, optimiert für deinen Briefkasten. Und wenn du dir den Waschmittelmarkt anguckst, 90 Milliarden weltweit.
Es gibt so Papierseife, kennst du diese? Wenn du in exotischere Länder reist, gibt es so Seifenpapier, kennst du das? Das sind so dünne Scheiben, die legst du in die Hände und dann hast du quasi immer ganz platzsparend Seife bei dir. So muss ich mir das vorstellen, ja?
Ja, genau. Und ja, also 90 Milliarden Markt, große Player da drin, 50% Marge, könnte man mal angreifen.
Ich sehe den Sustainability Hack noch nicht so drin, aber es klingt sehr convenient, auf jeden Fall einfach so ein Blatt reinzuschmeißen in die Waschmaschine. Das verstehe ich. Aber ja, einen Transportkasten spart man, gebe ich dir.
Ja, und du machst das Produkt nochmal besser. Also du machst das Produkt selbst nochmal ein bisschen weniger Chemie rein und weniger Verpackung.
Ja.
Aber ja, so würde ich jetzt E-Commerce ein bisschen besser machen.
Ich finde die Wäsche riecht nicht so gut bei diesem Eco-Wert zum Beispiel.
Ja, das musst du halt auch. Es muss halt gut riechen, es muss sauber machen, es muss alles erfüllen, dann muss es noch preis-leistungsmäßig stimmen. Und du könntest halt mit diesen Papieren, könntest du auch schön Marketing machen.
Und der Sustainability-Freak würde jetzt aber sagen, Waschnüsse. Waschnüsse, dieses ganz weglassen, nur drei Kastanien reinschmeißen oder wie das geht.
Ja, genau. Das war vor zehn Jahren auch. Das ist, glaube ich, aber nicht so ganz Mainstream-haltig.
Na gut. Aber wie, du hast ja immer noch das Last Mile Problem. Also die Frage war ja, wie geht denn das halt? Das Last Mile wird von der Post gemacht. Ach so. Und bei anderen, es gibt dann…
Und machst du das Packaging auch noch schön für DM und Rossmann und so.
Jetzt will sich der Mensch aber nicht allein von Waschmittelpapier ernähren. Also wie löst du irgendwie Kleidung, Elektronik, die anderen Sachen, die alle im Paket kommen? Es geht ja um E-Commerce. Also ich finde deine Idee gut, aber wie löst du das E-Commerce-Problem in der Breite?
Das Payment schwieriger zu machen, dass die Leute nicht so viel kaufen können.
Das könnte vom Deutschen Innenstadtverband sein, der Vorschlag. Wir machen eine Online-Payment-Steuer. Also ich glaube, die letzte Meile zu konsolidieren, dass du sagst, du hast ein letztes Fulfillment-Center außerhalb der Stadt, dann fährst du zu Mikrodepots, wie auch immer die aussehen, jahrelang am frühen Morgen mit Transportern in die Stadt, während du wenig Externalitäten produzierst.
Ist das der große Punkt? Ist der große Punkt der Transport?
Und die Verpackung. Also die zwei Sachen, wo ich sagen würde, da sind wir noch nicht am Endstadium, ist einerseits der Transport. Also dass du so ein Hub in Spoke machst, wo du das letzte Fulfillment-Center an der Stadtgrenze oder an der letzten Autobahn vor der Stadt hast. Dann fährst du es in ein Micro-Fulfillment-Center rein und die letzte Meile machst du entweder mit Fahrradfahrern oder mit Selbstabholern oder mit einem Concierge oder dein Späti unten wird dauerhaft Paketshop oder irgendwie sowas. Das hielte ich für gut. Das sollte das Verkehrsaufkommen deutlich senken. Und Verpackung musst du halt irgendwie auf so blickdichte Säcke mal kommen, oder? Die abbaubar sind oder wiederverwendbar, da gibt es ja schon erste Lösungen. Aber immer diese Riesenkartons, wo dann irgendwie eine Tafel Schokolade in einem Karton, der so groß wie ein Schuhkarton ist, versendet wird. Und das erhöht ja auch die Kosten, weil der Karton nimmt nicht nur die Pappe, sondern auch den Platz, der dadurch verschwendet wird. Weil mit Verpackung ist das Produkt im Schnitt wahrscheinlich dreimal so groß wie ohne. Im Vergleich zu, du machst es in einen Plastiksack rein. Und es darf eben kein Plastiksack sein, sondern es muss irgendwie Maisfolie oder was weiß ich sein oder wiederverwendbar. Ich glaube, die zwei Sachen musst du schon noch fixen. Aber so oder so, wir kennen ja die Studie des E-Commerce, alles in allem weniger umweltbelastend als stationärer Handel anscheinend. Weil auch da hast du ja Transportkosten, du hast Flächenversiegelung, Ausstellkosten, du hast Parksuchverkehr auf dem Weg zur Innenstadt und so weiter. Also zufällig, wenn ich bessere Verkehrskonzepte habe, ist dann E-Commerce auch in der jetzigen Form schon besser.
Ja und das Verpackungsthema hatten wir in Folge 34 schon mal. Da hatten wir Shop Olive vorgestellt von einem ehemaligen Jet-Gründer.
Das war so ein Riesenkarton, ne?
Genau, dass du alles zusammen packst und dann kriegst du alle deine Orders auf einmal. Das finde ich tatsächlich nicht so schlecht und ich finde es auch manchmal überraschend, dass man halt, aber es ist halt so, E-Commerce ist ja schon groß. Wenn du in einem Online-Shop, in einem großen Online-Shop fünf Bestellungen machst, dann kann es ja auch sein, dass du zwei, drei Pakete bekommst, weil die Sachen halt von zwei, drei Lagern kommen und nicht vorher nochmal zusammengelegt werden. So kommt es einfach schneller zum Endkunden leider. Also es geht auf jeden Fall noch besser. Ich glaube vor allem, man muss weniger kaufen. Das ist, glaube ich, das einzige wirklich Nachhaltige an der ganzen Nummer. Jen hat auf Discord, auch auf Discord, gefragt, ob der deutsche VC-Markt jetzt so stark in Carbon Footprint und Offsetting investiert und was wir davon halten, dass Sustainability jetzt wieder einen Hype erlebt. Dazu muss man sagen, es gab schon mal so einen Sustainability-Hype um die 2000er, glaube ich. Da war es auch mal Hype in Startups zu investieren. Das wurde auf jeden Fall um die Zeit, in der wir mit Avocados so angefangen haben, wollte keiner Nachhaltigkeit machen, weil sich da jeder noch dran erinnern konnte. Jetzt scheint man wirklich viele Sachen zu sehen. Ich beobachte es immer so ein bisschen von der Seite und denke, okay, die Leute, die vor, also es ist halt jetzt auch ein sehr PR-trüchtiges Thema, so Welt retten kann man jedem immer einfach gut erklären und man kommt damit gut in die Presse. Ich frage mich, ob das alles wirklich so gut ist und so, ja, so sustainable. Ich sage, wenn mich jemand fragt, ob ich nochmal sowas machen würde, sage ich immer, ich mache wieder Welt retten, wenn es wieder uncool ist.
Ich glaube, die zwei großen Themen sind Carbon Offsetting, also ich produziere CO2 und dann möchte ich mich aber davon befreien, indem ich Bäume pflanze. Das ist dieses Carbon Offsetting, wo es viele Startups gibt. Und das andere ist, glaube ich, so ein bisschen Supply Chain Monitoring oder Certification, also du sagst, ich muss die und die Produkte für meine Tennisschuhe kaufen regelmäßig. Sag mir mal, wie diese Scout-Shop-Unternehmen auf Bali und diese Näherei auf Indien wie die CO2 mäßig stehen, damit ich das ausrechnen kann. Das sind die zwei offensichtlichen Modelle, die man, glaube ich, viel finanziert sieht gerade. Genau, die Frage war, ist das ein Hype und ist das berechtigt oder geht das weiter? Du siehst an der Börse, dass alles, was grün ist, unheimlich hohe Bewertungen bekommt. Die Märkte glauben daran und du hast einen Exit-Kanal damit. Und ich würde schon sagen, das ist jetzt mindestens eins der zwei größten Probleme, die wir haben, alles was mit CO2 zu tun hat. Und ich weiß noch nicht 100 Prozent, wie die Incentives aussehen würden, aber entweder werden in Form von Subventionen Incentives geschaffen oder irgendwelche Preise ausgelobt oder der CO2-Preis wird so hochgetrieben, dass es einen sehr hohen Incentive gibt, Lösungen zu finden. Aber relativ klar ist, dass alles, was an der Verbesserung des Klimas oder auch nur Berechnung des Schadens arbeitet, ein riesengroßer Markt wird in der Zukunft. Einfach, weil es das sein muss aufgrund der Probleme, die wir in den letzten 100 Jahren geschaffen haben. Von daher gibt es, glaube ich, noch zu wenig Start-ups, die das machen im Moment. Es gibt vor allem zu wenig, die wirklich an der Lösung arbeiten. Bis jetzt sind es eher Accounting-Firmen, für was wir falsch machen. Und dann das Problem dann wirklich lösen, kriegen ja noch eher weniger hin. Aber es ist unheimlich schwer, den Markt zu beziffern, glaube ich. Ich glaube, der ist Trillionen. Hier ist Schamat, sagt er immer, das ist ein Trillion-Markt, die Klimaprobleme zu lösen. Und da bin ich ausnahmsweise, glaube ich, dabei. Da kann man als Market Science noch gar nicht abschätzen, wie viel Geld wir noch dafür ausgeben werden, um irgendwie wieder auf die Bestimmerseite der Klimaproblematik zu kommen. Also einerseits mit der Vermeidung anzufangen und dann irgendwann vielleicht sogar CO2 wieder zu verklappen oder loszuwerden. Also eine positive Bilanz oder negative, wie sagt man das dann? Also wir versuchen jetzt ja sozusagen die negative Bilanz zu minimieren. Dann versuchen wir irgendwann Neutralität hinzubekommen und vielleicht, es sei denn irgendwie uns gefallen Dubai-Temperaturen in London, versuchen wir vielleicht sogar nochmal sozusagen das wieder zu senken oder den Prozess zu reversen. Da gibt es ein deutsches Wort dafür. Zurückzudrehen. Und ich glaube, die Marktgröße muss mehrere hundert Milliarden, eher tausend Milliarden, also Billionen, deutsche Billionen groß sein. Von daher, das kann sich alles sehr überbewertet anfühlen, aber ich glaube, es wird noch ein Zehn- bis Hundertfaches an Firmen geben, die noch höhere Bewertungen haben, die nur an diesem Problem lösen. Also aus vielfältigen Perspektiven und in ganz kleinen verschiedenen Teilmärkten, aber ich glaube nicht, dass das eine Blase ist, ehrlich gesagt. Dann gibt es tausend andere Sachen, die eher eine Blase sind gerade.
Für mich ist das so schwer greifbar, weil man die Sachen nicht so, also wenn man sich E-Commerce anguckt oder Produkte, kann man gleich sehen, okay, so und so funktioniert das. Ich habe das Gefühl, bei vielen von den Themen, die aktuell finanziert werden, ist sehr, sehr viel Theorie dabei. Und auch eigentlich noch kein wirkliches Produkt dahinter. Ist das normal? Also geben wir da viel Geld in Forschung aus und dann irgendwann kommt ein großer Knall oder wie siehst du das?
Also wie gesagt, im Moment investieren wir viel ins Accounting, also das sozusagen festzustellen, was der Klimaschaden ist, den wir täglich anrichten und den dann idealerweise irgendwie mit dem im Moment einzig bekannten Weg, nämlich Bäume pflanzen, wieder auszugleichen. Das ist aber irgendwie auch endlich. Also um das CO2 zu binden und dann langfristig zu binden, brauchen Bäume ja relativ lange. Das heißt, irgendwann brauchen wir halt entweder eine Möglichkeit, CO2 in den Weltraum zu schießen oder unter der Erde zu verklappen oder wir brauchen Algen, die CO2 noch schneller binden und auf den Meeresboden sinken und sozusagen das Öl der Zukunft auf dem Meeresboden abzulagern. Das sehen wir, glaube ich, jetzt noch nicht, aber das sind ja die einzigen Wege, wie man es irgendwann nochmal in den Griff bekommt. Aber von den echten Lösungen sieht man nicht so viel. Bin ich bei dir. Im Moment geht es hauptsächlich, glaube ich, darum, Transparenz zu schaffen und erstmal zu schauen, wer wie böse ist und wie viel jeder tun müsste, um das zu kompensieren, um das Offsetting richtig zu machen. Und sozusagen würden wir jetzt ab heute beschließen, jeder muss 100% des CO2 offsetten, dann hätten wir überhaupt nicht die Kapazität. Also irgendwie dann würden die Landpreise wahrscheinlich steigen, weil jeder Bäume pflanzen muss und überhaupt gar nicht genug Land zur Verfügung steht, um so viele Bäume zu pflanzen wahrscheinlich.
Also 40 mal jährliches recurring revenue, aber in Europa gibt es gar nicht so viele Exit-Kandidaten. Siehst du das ähnlich?
Wenn es über 100 ist, dann ist es wahrscheinlich eine faire Bewertung an den heutigen Standards gemessen. Richtig ist, glaube ich, dass die Firmen dann immer sehr schnell in Höhen vorschießen, wo europäische Firmen die nicht mehr kaufen können. Wo es nur große US-Konzerne gibt, die das nicht noch leisten können oder wo du einen Börsengang machst. Aber das ist ja okay. Es gibt ja keine Norm, die sagt, Firmen müssen an größere Firmen verkauft werden. Wenn man sehr tief in der Corporate-Welt ist, dann denkt man vielleicht, dass das so der Gang der Dinge sein muss. Aber Disruption würde ja eher so funktionieren, dass die Firma, die halt so schnell wächst und so bewertet ist, an die Börse geht und eben ganze Industrien ablöst. Also sind wir in der Blase? Ja, schon irgendwie. Das ist jetzt nicht die Frage, aber ich sehe jetzt nicht, wo sich das von alleine auflösen würde. Beziehungsweise, die letzte Woche war ja relativ turbulent, da reden wir bestimmt auch gleich nochmal drüber. Das heißt, man sieht so ein bisschen, wo das klappen kann und wo nicht. Also irgendwie Beispiel, deine Bewertung ist 40% EAA, aber dir gehört schon 50% des Marktes. Dann muss man sich mal überlegen, wie das klappen kann, dass du dann effektiv dem 20-fachen des Marktes bewertet wirst. Das wäre komisch. Wenn du 100 Millionen Umsatz hast und der Markt ist 200 Millionen groß und deine Firma wird mit 4 Milliarden bewertet, das wäre komisch, weil dann brauchst du ja 20 Jahre, also wenn du 100% des Umsatzes als Gewinn hättest, bräuchtest du immer noch 20 Jahre. Und so eine Rechnung gibt es teilweise, glaube ich, gerade in der Wasserstoffzellenbranche. Aber ansonsten finde ich es jetzt noch nicht komplett auf.
Also für Corporates ist es natürlich schwierig, da irgendwie mit zu schwimmen und Sachen zu kaufen.
Du musst das als Corporate deutlich früher sehen. Also 40-mal EAA kann ja bei einer kleinen Firma noch sehr günstig sein. Wenn die halt nur eine Million Umsatz macht, dann muss man halt dann früh zuschlagen und Conviction haben, dass das eben noch 5, 10 Jahre weiter so wachsen kann. Aber wenn man zu lange zuschaut, dann, das war ja auch der Spruch der 2000er, dann fressen die Schnellen halt die Langsamen. Und es ist scheißegal, wie groß du bist und ob du irgendwie ein Bayer, ein BW, ein Daimler oder was weiß ich bist. Wenn jemand so schnell wächst und solche Bewertungen bekommt, dann kann er deutlich kleiner sein und wird dann trotzdem unmöglich aufzukaufen.
Ja, und ich glaube, selber machen ist auch schwierig. Also man rechnet da dann, vor allem wenn du dann auf so ein Multiple rechnest, kannst du ja sagen, okay, das kostet jetzt irgendwie, das macht eine Million Umsatz, kostet 40 Millionen zu kaufen. Für 20 Millionen können wir es auch selbst machen. Das glaube ich nicht so ganz. Also ich glaube, du brauchst schon ein gutes Gründerteam und irgendwie ein gutes Setup, um das zu schaffen. Aus irgendwie einem Corporate-Team auf einmal ein schnell wachsendes Startup zu bauen, ist glaube ich sehr schwierig.
Gibt es, glaube ich, keine Beispiele, wo das mal sehr gut funktioniert hat? Oder hast du mal für eins gearbeitet?
Ne, das Einzige, was ich Corporate-Startup-mäßig in Deutschland als gutes Beispiel nehmen würde, ist tatsächlich About You. Wobei die wenig aus der Corporate-Welt genommen haben und sehr viel Vertrauen, sehr viel Freiheit.
Genau, hier hat sich perfekt rausgehalten. Alles an Mehrwert geliefert, was man, also sozusagen, das ist meine Außensicht, aber was ich davon verstehe, ist, dass sie alles an Mehrwert geliefert haben, was angenommen werden wollte und ansonsten aber möglichst wenig blockiert haben. Das ist, glaube ich, auch der einzig richtige Weg.
Dann weiter in unserem Fragenspiel und zwar von Dominik. Dazu hätte ich noch eine kleine Story, die ich letzte Woche gelesen habe. Da gab es einen Artikel über einen kleinen Gauner, der vor ein paar Jahren Bitcoin hatte, dann im Gefängnis war und dann sich gefreut hat, dass er, während er im Gefängnis war, nicht an seinen Wallet kam und zurück aus dem Knast ein reicher Mann war.
Als Bitcoin-Millionär. Als Bitcoin-Millionär. Geht bestimmt viel und so. Bei so Razzien werden jetzt regelmäßig auch so Hardware-Ledger und USB-Drives gefunden, weil man natürlich versucht, Geld so zu verstecken, auch nicht ganz untypisch.
Dominik hat uns gefragt, wie wohl eine Welt aussehen würde, in dem auf einmal ganz viele Krypto-Millionäre entstanden sind. Ich habe mich gefragt, ob man weniger kriminell ist. Also die Leute, die vor ein paar Jahren im Darknet irgendwie da Bitcoin genutzt haben, um irgendwelche Sachen zu verkaufen und jetzt auf einmal so viel Geld haben.
Also die Frage ist, wenn wir jetzt alle Bitcoin-Millionäre werden, ob die Welt dann sich in ein Schlafenland verwandelt?
Genau.
Das wiederum ist dann so eine Art Geldillusion. Du schaffst es ja nur, also Geld ist immer virtuell und ob es jetzt irgendwie Dollar und Fiat-Geld ist oder Bitcoin. Der Bitcoin geht jetzt auf eine Million. Also jeder, der irgendwann mal einen Bitcoin hatte oder immer noch hat, ist dann Millionär, sozusagen in Fiat-Currency oder in Dollar gemessen. Da muss man jetzt erstmal fragen, also A, das betrifft gar nicht so viele Leute, wie man denkt. Also ich würde schätzen, weniger als ein Prozent der Bevölkerung, die relevant Krypto hält in Deutschland. Vielleicht mal super wohlwollend gerechnet sind es vielleicht fünf Prozent. Und die haben aber in der Regel keinen ganzen Bitcoin. Dann muss man davon ausgehen, dass der so hoch steigt. Das ist jetzt vielleicht das, wo ich noch am ehesten dran glauben würde, dass das über die Zeit passieren kann. Dann bist du erstmal paper rich oder in dem Fall dann eben Bits and Bytes rich. Also du hast ein virtuelles Geld. Aber in dem Moment, wo du es liquidieren würdest, indem diese ganzen Millionäre und Milliardäre das abheben wollen, dann bricht der Kurs ja wieder ein. Sondern es funktioniert dann nur so lange, es ist ja im weitesten Sinne, dadurch, dass der Bitcoin selber keinen Wert hat, ist es ja letztlich ein Pyramidensystem. So wie jede andere Currency auch, aber es müssen Leute das nachkaufen und daran glauben, damit dieser Wert erhalten bleibt. Das heißt, wenn diese Millionäre das dann alles liquidieren würden, dann würde der Kurs ja wieder fallen. Ansonsten wahrscheinlich würde es Lamborghini ganz gut gehen in so einer Welt. VW könnte, oder zu Audi gehören die glaube ich, also damit auch zu VW, aber Audi könnte Lamborghini an die Börse bringen. Ich glaube die machen so zwischen 1 und 2 Milliarden Umsatz. Ist ein bisschen klein, aber würde dann wahrscheinlich Sinn machen. Ist auf 9 Monate ausgebucht die Produktion an Lamborghini übrigens. Weißt du wie Lamborghini entstanden ist übrigens? Total lustige Geschichte. Und zwar hat der, ich weiß nicht mehr wie der Vorname war, aber der Herr Lamborghini hat Traktoren gebaut. Gibt es immer noch Lamborghini Traktoren, hast du vielleicht mal gesehen. Und der ist zu Enzo Ferrari gegangen und hat gesagt, schöne Autos die du baust, aber soll ich dir nicht mal einen ordentlichen Motor bauen? Und Enzo Ferrari hat sehr überheblich gesagt, du Bauer bleib mal bei deinen Traktoren, wir brauchen deine Motoren nicht. Und dann hat der den der Ehrgeiz gepackt und der meinte, jetzt zeige ich dir, dass ich ein besseres Sportauto bauen kann. Und so kann man jetzt, ist vielleicht ein bisschen Geschmackssache, ob jetzt ein Lamborghini oder ein Ferraris bessere Autos ist, aber scheinen zumindest inzwischen in der gleichen Liga zu spielen. Wie auch immer, wie kamen, achso die Krypto Millionäre.
Bist du schon mal in so einem Auto gefahren?
In einem Lamborghini nicht, nee, glaube ich, muss ich überlegen. Ich glaube nicht, nee. Ich bin mal in einem Formel 3 oder Formel 3000 Auto gefahren auf einer Rennstrecke und auf Spa, zweimal sogar, einmal in Abu Dhabi und einmal in Spa in Belgien. Aber ich habe es nicht so mit Autos ehrlich gesagt. Also es gibt Autos die ich schön finde, aber ein Lamborghini gehört jetzt nicht dazu. Frag mich wie du in diese Autos gekommen bist. Mit meiner Größe oder mit meiner Frisur?
Ich hätte überhaupt nicht gedacht, dass du da irgendein Interesse hast.
Achso, es waren so Incentive Events im weitesten Sinne. Also sozusagen wo du eingeladen wirst, dich wohlwollend zu stimmen gegenüber gewissen Advertisern, Merchants oder was auch immer. Wie auch immer. Aber ich glaube, ich bin noch nie in einem Lamborghini gefahren, noch nicht in einem Ferrari. Aber es reizt mich überhaupt nicht.
Zurück zu den Kryptomillionären. Ich glaube, es wird sich nicht viel ändern. Also die Gier bleibt immer noch da. Man möchte einfach ein größeres Boot danach.
Und die Frage ist halt, wie kannst du auscashen? Also ich meine, es gibt eine Möglichkeit, nämlich dass dann irgendwann die Firmen wirklich das kaufen müssen. Dann hätten sozusagen die Early Investoren eine Möglichkeit zu verkaufen und der Kurs würde trotzdem weiter steigen. Aber ansonsten ist das halt relativ virtuell. Es wäre spannend, wenn du dir Geld dagegen ... Also du musst nicht verkaufen, sondern du behältst dein Geld, also deine Kryptos. Der Kurs steigt, weil keiner verkauft, alle holen. Und du leihst dir dann Geld dagegen. So wie das jetzt super Reiche mit Aktien machen. Das wäre spannend, weil du musst du nicht verkaufen und dem Kurs schaden, aber du bekommst trotzdem dein Cash. Die Frage ist, gibt es Banken, die dir gegen Krypto, also die Krypto auch nur mit 20%, geschweige denn mit 50% beleihen würden. Das wäre eine Frage. Ah, die Kryptobörsen selber machen das. Ah, pass auf. Ich habe eine Idee. Wir machen einen ICO, also wir geben unseren eigenen Coin raus. Den Doppelgänger-Coin. Das wollte ich eh schon machen. Ja, machen wir. Okay. Wir machen einen Doppelgänger-Coin.
Können wir das jetzt schnell machen?
Und wir limitieren den auf eine Million Coins. Und dann kaufe ich dir den ab. Also wir müssen auf irgendeiner Börse gelistet sein. Dann treiben wir den durch Eigengeschäfte, treiben wir den Kurs hoch.
Okay, dann kommen wir doch ins Gefängnis.
Moment, wir können uns so lange Kryptos hin und her verkaufen. Wir sind ja keine Publicly Listed Company. Also wir verkaufen uns die zu immer höheren Kursen hin und her. So steigt der Kurs an der Börse. Und dann, der der das zuletzt hat, die Kryptos, leiht sich dann Geld dagegen bei der Kryptobörse, tauscht das in Bitcoin um, zieht die ab von der Börse auf einen Safe und dann hauen wir ab damit. Dann hast du Geld aus dem Nichts geschaffen. Das könnte funktionieren. Dann kannst du auch mit dem Geld weglaufen. Also dann hast du halt erstmal Bitcoin, aber das kannst du dann ja irgendwie wieder irgendwo anders umwandeln. Ich glaube, es liegt an der Zukunft, wo alle Kryptomillionäre werden, ehrlich gesagt. Also vielleicht wird das irgendwie so ein währungsähnliches Mittelmahl oder Wertaufbewahrung, aber dass jetzt überall Kryptomilliardäre und Millionäre aussahen. Und es ist, glaube ich, relativ gut nachgewiesen, dass man nicht glaubt, dass das zu deutlich mehr Gleichheit führt in der Gesellschaft, weil auch jetzt gibt es sogenannte Crypto Whales, also Leute, die unheimlich viel Bitcoin besitzen. Es ist ja nicht so, dass unser Taxifahrer und der Bäckermeister und irgendwie die ALG-2-Empfänger alle ein Kryptokonto haben, sondern es ist auch, Krypto liegt wieder bei besser gebildeten und besser verdienenden, vermögenden Menschen. Von daher ändert es an der Welt eigentlich gar nichts, außer es gibt ein paar neue Kryptomillionäre im besten Fall, ob die das Geld da rausziehen. Was ich noch spannend finde, ist, ob du in so eine Art Deflation kommst. Also eine Gefahr, die ich post-Corona sehe, ist, wenn jetzt alle Leute sind gewohnt, die Aktien gehen nur hoch und Krypto geht nur hoch und du hast jetzt deinen Stimulus-Check da investiert. Und du hast sehr gut gelernt, ohne Ausgaben zu leben. Also die ganzen Urlaubsgelder und so wurden ja jetzt angespart und in Aktien investiert. Und wenn du siehst, wie dein Geld Geld verdient, also die Gefahr ist, dass alle Menschen die Sparneigung bzw. die Konsumneigung von Superreichen bekommen, nämlich nahe Null und das Geld einfach nicht mehr ausgeben, weil sie denken, wenn ich es heute nicht ausgebe, also wenn ich meinen einen Bitcoin heute nicht auscache und damit mir ein Auto kaufe, dann kann ich mir morgen mit meinem Bitcoin oder in einem Jahr mit meinem Bitcoin zwei Autos kaufen. Deswegen halte ich dir noch ein Jahr. Und dann hast du so einen, wie gesagt, dann ist es wieder gut, dass es nicht so viele Leute gibt, die Bitcoins haben. Aber Aktien haben ja schon mehr Leute zum Beispiel. Aber die Gefahr ist, dass wenn alle Kurse steigen, dass die Leute sich nicht mehr trauen ihr Geld auszugeben, weil sie glauben, es wird unendlich mehr das Geld. Und dann wäre es ja dumm, Geld heute auszugeben, wenn du weißt, es ist morgen das doppelte Wert. Das könnte gefährlich werden. Aber zum Glück denken nicht alle Menschen. Also viele Menschen können es sich nicht leisten, so zu denken, um fair zu sein. Und ich hoffe, dass auch sonst. Aber dann hattest du den Konsumverzicht, nachdem du dich so sehnst und den ich prinzipiell auch richtig finde.
Ja, ich glaube trotzdem, dass es den leider nicht gibt. Also wenn man Amerika jetzt anguckt und auch Uber-Zahlen, Lyft-Zahlen und so, dann scheint es ja schon wieder so zu sein, dass alle Leute rausgehen.
Ja, gibt es. Also fängt das Revenge-Spending schon an?
Ich denke schon. Viacom hat Zahlen geliefert am Mittwoch und wir wurden per Mail gefragt von Leonel, wie die Zahlen so waren. Du hattest da schon mal kurz was darüber gesprochen. Hier bei Ohne Aktien wird schwer.
Genau. Ich hatte ja sozusagen nach der Akigos Armageddon, also Stories Viacom ist ein großer Medienkonzern mit einem kleinen Streaming-Geschäft und war eins der Hauptinvestments von Bill Wangs Akigos Capital, die den Kurs sehr stark hochgetrieben haben. Dann gab es Notverkäufe, weil der Hedgefund oder das Family Office komplett overleveraged war, also zu viele Hebel aufgebaut hatte. Dann mussten in Wert von zig Milliarden Dollar Aktien verkauft werden. Dadurch ist der Viacom-Kurs von 100 auf jetzt noch 40 Dollar runtergekommen. Ich fand das inzwischen zu günstig, weil Viacom mit einmal Umsatz und zehnmal Gewinn bewertet ist. Der Gewinn ist gerade besonders niedrig, weil in der Corona-Krise natürlich die Werbepreise runtergehen. Deswegen hatte ich sozusagen so eine Strategie erläutert, wie man da auf so einen Rebound spekulieren könnte. Also a, dass das Werbegeschäft nach Corona wieder anzieht und dass dieses Streaming-Geschäft sich halt positiv entwickelt. Um das ganz klar zu sagen, zu diesem Rebound ist es noch nicht gekommen, sondern die Notierenden sind sogar ein bisschen niedriger unter dem Kurs, wo ich das vorgeschlagen hatte. Aber die Zahlen finde ich weiterhin recht gut. Also der Gesamtumsatz hat sich um 14 Prozent verbessert, die Werbeerlöse sind um 21 Prozent hoch zum Vorjahr. Das Streaming-Geschäft macht 70 Prozent mehr Umsatz und die Subscriber sind zum Vorquartal von 30 auf 36 Millionen gestiegen. Das sind, sechs Millionen sind dreimal so viele Neukunden wie im Vorquartal. Davon bleiben vielleicht nicht alle bezahlend, weil es so ein Trial gab, weil Paramount Plus das Streaming-Angebot, das zweite Streaming-Angebot gerade erst startet. Aber man muss sich mit den Trials nicht beschäftigen, weil man direkt den Umsatz schauen kann. Also man kann ja die Subscriber-Zahlen ignorieren und nur auf den Umsatz schauen. Der ist auf jeden Fall, der ist von Trials nicht beeinflusst. Der ist um 70 Prozent hoch. Also es scheint, als wenn das gut startet, also nicht grandios, aber total solide startet das Streaming-Geschäft.
Kannst du das mal mit Netflix vergleichen?
Ja, Netflix hat so 200 bis 250 Millionen Subscriber. Ich weiß nicht auf den Pfennig genau, aber nicht zehnmal, achtmal. Und bei Netflix ist aber ein Subscriber mit 1000 Dollar bewertet. Oder du kannst auch auf den Subscription-Umsatz umrechnen, kommst auf einen ähnlichen Wert. Und Netflix wächst. Das hatten wir in einer der letzten Folgen, dass Netflix halt nicht mehr so schnell wächst. Während die hier, also Viacom, CBS, wachsen halt mit 70 Prozent das Subscription-Revenue. Also du kannst sagen, Netflix hat eigentlich einen besseren Operating Leverage, weil sie so viele Kunden haben, dass die Produktionskosten vergleichsweise niedrig sind. Aber dafür wächst Viacom halt deutlich schneller beim Subscription oder bei den Subscribern gerade. Von daher, und wenn man dann diesen Wert annimmt, also wir nehmen jetzt 1000 Dollar pro Subscriber, dann wärst du halt bei 36 Milliarden und Viacom notiert nur auf 25 Milliarden. Dann hättest du einen Discount auf das Streaming-Geschäft plus du kriegst das herkömmliche Cable-Business, also sozusagen, das ist ja eine US-Cable-Box, wo verschiedene Kanäle drin sind und verschiedene Filmstudios, etc. Und dann kriegst du da das Affiliate und Advertising-Revenue, was auch immer noch 2 Milliarden Gewinn abwirft im Jahr, kostenlos drauf. Und deswegen finde ich es eigentlich einen guten Deal. Also du kannst entweder sagen, ich bin ein total konservativer Investor und ich kaufe das, weil das Werbegeschäft wieder anzieht, weil es nur 2,5 Prozent Dividendenrendite gibt, weil der Rechtekatalog den Wert der Firma ein bisschen absichert und dann habe ich das Streaming-Geschäft irgendwie als Fantasie so ein bisschen drin. Oder du sagst, ich glaube total an Growth und ich finde die Bewertungen von Netflix und Disney und so weiter total fair. Und dann bewerte ich diese 36 Millionen Kunden mit 36 Milliarden oder ein bisschen weniger und dann kriegst du den ganzen Rest geschenkt. Also so oder so finde ich die tendenziell unterbewertet. Ich glaube, das Problem ist quasi das Branding der Aktie. Das ist alte TV-Box, nicht spannend, sterbendes TV-Business.
Genau. Müssten die sich jetzt nicht einfach aufteilen? Also splitten, hey, das ist die eine Firma, das ist die andere und die sind beide an der Börse und das eine ist so ein bisschen Bad Bank und das andere ist Zukunftsmusik? Oder alles rebranden. Ich meine Netflix hat das ja auch geschaffen.
Aber ich verstehe den Punkt. Wenn Streaming wirklich erfolgreich wird, dann gibt es einen gewissen Abschlag dafür, dass es keine reine Streaming-Firma ist.
Kannst du dich noch erinnern, wie viel Geld Netflix immer noch mit dem Verschicken von DVDs macht?
Machen die das noch? Gibt es das noch?
Ja, das machen die und das war irgendwie eine riesen Nummer noch. Also Netflix hat ja damit angefangen, dass sie DVDs, also eigentlich so wie meine Idee für das Waschmittel, DVDs im kleinen Umschlag per Post. Und in irgendeinem Earningscore kam jetzt raus, dass die das immer noch machen, dass das auch immer noch großes Business ist.
Unfassbar.
Für alte Filme und so. Und so würde ich es bei denen genauso machen jetzt. Erkommen sollte sich einfach umbenennen und das Kabelbusiness läuft halt nebenbei noch ein bisschen, aber nach vorne heraus zum Endkunden, das ist alles.
Das schöne Zukunftsgeschäft. Also sie haben so ein bisschen ein Branding-Storytelling-Thema, glaube ich. Aber ich meine, irgendwann wird sich das sozusagen mit den Zahlen durchsetzen, hoffe ich. Also wie gesagt, die Risiken wären, also die zwei großen Risiken, die ich sehe, ist eh, also schon das TV-Geschäft, dass das nicht ewig so weiterläuft. Aber wie gesagt, das was schrumpft, heißt nicht, dass es unprofitabel wird, zwangsläufig. Und das andere ist, dass natürlich Netflix, Disney und Amazon viel tiefere Budgets für Content haben. Aber, wie gesagt, Wirecom stellt eigenen Content her und es ist ein bisschen schwer, das langfristig vorauszusagen. Also sagen, ist Streaming ein Business, wo es zwei, drei große nur gibt oder werden ein paar Nischenanbieter überleben im Streaming? Und ich kann mir das schon vorstellen, glaube ich, dass es auch vier, fünf Anbieter geben wird.
Pipp, bevor wir in die Short-Corner gehen, magst du kurz den Disclaimer sagen? Weil auch wenn, also CBS funktioniert ja jetzt nicht so ganz, deine Prediction dort klappt doch nicht. Aber mit den Shorts scheinst du ja ganz gutes Händchen aktuell zu haben.
Ja, genau. Wann immer wir über Aktien oder andere Wertpapiere sprechen, solltet ihr nicht aufgrund des hier Gehörten handeln, sondern euch eine eigene Meinung aufgrund von eigenem Research bilden. Das ist keine Investmentberatung. Wir können unmöglich haften für euer Handeln aufgrund des hier Gehörten, auch wenn wir uns viel Mühe geben, das schlau zu machen. Aber wir präsentieren nur Ideen, teilweise Dinge, die wir selber machen. Oft machen wir die Dinge selber. Sozusagen, wir sind dann auch konfliktet. Aber die Entscheidung müsst ihr selber auf eigenes Risiko treffen und Aktien und viele Wertpapiere, gerade Short-Produkte oder Hebelprodukte, haben immer das Risiko eines Totalverlustes. Und dann machen wir die Community auf jeden Fall dicht, wenn das Gejammer kommt.
In Folge 35 hast du erzählt, dass es Plug Power gibt, dass sie seit 25 Jahren eigentlich unerfolgreich Gabelstapler mit Wasserstoffzellen bauen. Dann gab es noch so einen interessanten Side-Deal mit Amazon und Walmart, dass Amazon und Walmart Aktien bekommen haben für einen Spotpreis, damit sie die Gabelstapler abnehmen. Damals war die Aktie so bei 52 Dollar pro Stück. Heute, 7. Mai, 22 Dollar oder so.
Ja, läuft.
Scheint ganz gut zu funktionieren. Gratulation.
Es war aber auch absehbar, dass die Hypothese ist, dass diese ganzen Wasserstoffaktien komplett overhyped waren. Was nicht so einfach ist, wie es klingt, weil das hättest du auch vor einem Jahr schon sagen können. Dann hätten sie sich nochmal verdoppelt oder verdreifacht in der Zeit und du hättest viel Geld damit verloren. Das war jetzt vom Timing ein bisschen glücklich. Ein gewisser Teil des Verlustkampfs, weil auch ein weiterer Wasserstoffplayer, nämlich Ballot Power, diese Woche katastrophale Zahlen, würde ich zumindest sagen, präsentiert hat. Das zieht dann natürlich alle Player runter. Sowohl Ballot Power als auch Plug, das ist das, was wir mal besprochen haben als Short-Idee und die Nell Asa aus Norwegen, wenn ich mich nicht irre, ist noch ein großer Player. So sehr wir grüne Technologien gut finden oder irgendwelche Mobilitäts-Zukunftstechnologien oder Antriebstechnologien, sind die Bewertungen von diesen Firmen total absurd. Ballot Power ist mit 5 Milliarden bewertet, dass das 50-fache des Umsatzes ist. Das macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Meine Hypothese war immer, dass das relativ niedrige Technologie ist. Es ist schwer, sich da zu differenzieren oder irgendwelche Burggräben aufzubauen. Das Elektrolyse ist nicht so neu. Das kennt die Menschheit seit Dutzenden, wenn nicht Hunderten Jahren. Oder Hunderten nicht, aber einen hohen Zeitraum. Und Ballot Power wird mit 50-mal Umsatz bewertet. Der Umsatz ist aber 26% geschrumpft. Das ist jetzt nicht der Anspruch einer Wachstumscompany. Du kannst sagen, 50-mal Umsatz bei einer Cloud-Company, die haben 85% Cross-Margin und wachsen mit 100%, dann kann man darüber reden, ob 50-mal Umsatz vielleicht fair ist. Aber bei einer Hardwarefirma, die in dem Fall jetzt 17,6 Millionen Umsatz im Q1 gemacht hat, dieser Umsatz sich reduziert hat um 26% zum Vorjahr. Und mit diesen 17,6 Millionen Umsatz haben sie auch noch 14 Millionen Verlust gemacht. Also 80% des Umsatzes sind als Verlust aufgegeben. Beziehungsweise die Kosten sind 180% des Umsatzes. Das fällt mir schwer. Die Frage ist nicht, warum sind die 20% gefallen diese Woche, sondern warum sind die immer noch 5 Milliarden wert. Das musst du dich eigentlich fragen. Weil der faire Wert der Firma ist, da liegt 4 Euro Cash in der Aktie. Irgendwie 1,2 Milliarden haben die auf dem Konto. Da wäre ich bereit darüber zu diskutieren, ob man 4, 5 Euro für die Aktie zahlen kann. Aber warum die immer noch 15 wert sind, verstehe ich bis heute nicht. Also die wollen irgendwie Fuelcells, also Brennstoffzellen für Busse, Schiffe, Trucks, Autos bauen. Aber die Zahlen sind so absurd und die Story ist überhaupt nicht intakt meiner Meinung nach. Weder bei Plug Power noch bei Ballot Power. Ich glaube Ballot ist auch schon wieder 20 Jahre alt oder so.
Ich gucke gerade auf den Graph und sowohl bei Plug als auch bei Ballot ist es so, dass die um die 2000er richtig viel wert waren. Wie ist das denn möglich? Ballot ist jetzt hier 15 Dollar, 15, 16 Dollar heute. Im Februar 2000 war die bei 114, 115.
Das war die erste Blase.
Da hat jeder gedacht, jetzt muss die Welt gerettet werden mit Wasserstoff.
Da gab es halt auch für Fantasie krasse Bewertungen. Gefühlt gehen die dann immer 20 Jahre in den Winterschlaf und dann wachen die 2020 oder 2019 auf und sagen, sind ja mehr dumme Leute am Markt, lasst das Business nochmal starten. Nochmal neue Präsentationen und wir nehmen weiteren Anlauf.
Plug Power heute 22, 23 Dollar. Februar 2000 1174 Dollar.
Das Lustige ist, im Vergleich dazu ist die Übertreibung jetzt fast gering. Klar ist Wasserstoff ein Zukunftsmarkt, aber doch nicht das rechenfertigste. Du kannst es ja auch gar nicht so hoch skalieren. Sagen wir, du hast unlimitierte Nachfrage. Alle Regierungen sagen, wir zahlen eine Prämie, also wir haben einen hohen CO2 Preis, beziehungsweise wir bezahlen eine Prämie auf Clean Energy, auf Wasserstoff. Wie willst du denn so viel Kraftwerke bauen? Selbst wenn du wolltest, kannst du ja nicht irgendwie den Umsatz verdoppeln jährlich. Vielleicht kannst du ihn verdoppeln, aber du kannst ja nicht vervierfachen oder irgendwie an diese Bewertung rankommen. Ich verstehe, warum das ein Thema ist, was gut verfängt bei Retail-Investoren. Aber wie man nur annähernd diese Zahlen, also es gibt einen Grund, wie die Zahlen berechtigt werden, das ist diese 10 Trillionen Wasserstoff-Ökonomie. Das ist so, womit die alle werben. In irgendeiner Unternehmensberatung hat man gesagt, in 10 Jahren könnte der Markt 10 Trillionen größer sein, also deutsche Billionen, also 10.000 Milliarden. Deswegen kann man sagen, der TUM ist riesig groß und das sind die drei, vier größten Firmen, die da drin sind. Aber ich glaube, wenn das wichtig wird, ist das was, wo Technologie in China landen wird, wo die Brennstoffzellen oder die Elektrolysekraftwerke günstiger hergestellt werden können in China. Ich sehe nicht, wie das mehr als 15, 20% Marge haben kann. Jetzt im Moment ist die Grossmargin, also die Rohmarge bei 15% und mir fehlt einfach komplett die Fantasie. Ich würde für die Aktie das zahlen, was an Cash drin liegt und das wäre nochmal von 15 auf 5 Euro runter der Kurse, nochmal gedrittelt. Ich weiß jetzt nicht, ob ich jetzt nochmal einen Short eingehen würde, auch wenn ich es zu teuer finde. Also ich halte meinen auf jeden Fall, ich bin auf Plug.
Das ist zeitlich limitiert, oder? Wie lange hast du das?
Ich glaube, darauf wetten kannst, dass das morgen implodiert. Deswegen habe ich versucht, relativ viel Zeit zu kaufen. Aber im Moment ist der im Geld und sollte Geld verdienen. Ansonsten ist das, wie gesagt, nur was, was man irgendwie, wenn man schon mal mit Optionsscheinen gehandelt hat oder sich damit sehr gut auskennt, machen sollte. Es ist deutlich schwerer, mit sowas Geld zu verdienen, als einfach indem man ETFs kauft oder Aktien lange hält oder ein hoch diversifiziertes Portfolio lange hält. Im Zweifel einfacher. Für mich ist das eine Mischung aus sozusagen meiner Meinung mit Geld manifestieren und das Depot ein bisschen absichern. Wenn der Markt insgesamt einbricht, hoffe ich halt, dass die auch am meisten verlieren, was am Donnerstag, wo es sehr turbulent war, ja auch passiert ist. Aber ich bin sehr skeptisch bei diesen ganzen Wasserstoffaktien wirklich. Also es wäre vielleicht spannend, vielleicht mag uns mal jemand in der Community erzählen, wie das alles Sinn machen kann, weil es Sinn ergeben kann, soll ich sagen. Weil so richtig verstehe ich es leider nicht. Da bin ich nicht in den richtigen Topf gefallen als Kind. Aber meine drei Absicherungen sind ja Biond, Miet, Plug und Tesla. Und Biond, Miet hat auch schön ins Bett geschissen, also hat auch so mittelgute Zahlen geliefert.
Wobei die Aktie jetzt noch nicht so abgestürzt ist, oder?
Die ist gut runtergekommen, auch seit wir das kritisch…
Genau, am 8. Februar war sie noch 175, jetzt ist sie bei 111 Dollar pro Aktie.
Genau, das würde ich sagen, ist jetzt schon relativ gut runtergekommen, aber noch zu teuer natürlich auch. Die Zahlen waren nicht total, obwohl doch eigentlich schon. Also sie haben 108 Millionen Umsatz gemacht, dabei ist das, also Biond, Miet stellt Plant-Based-Burgers her und auch Würstchen und so alles mögliche, was prinzipiell gut ist. Ich würde sagen, Tiere, unheimlich schlechte Ökobilanz, je mehr wir uns Pflanzlich ernähren, desto besser für den Planeten. Großartiger Beitrag neben vielen anderen Sachen. Problem ist, dass die viel über Restaurants verkauft haben und das Geschäft ist durch Corona logischerweise advers beeinträchtigt. Gleichzeitig konnten sie ihre Retail, also den Einzelhandelsumsatz steigern. Insgesamt wachsen sie aber nur sehr moderat und vor allen Dingen verschlechtert sich die Marge eigentlich, oder verbessert, nein, tatsächlich verschlechtert sie sich. Also sie hatten kurzfristig mal eine positive Operating Margin, inzwischen ist sie wieder auf minus 23 Prozent drunter. Sie wachsen aber zu extrem hohen Kosten, geben unheimlich viel für die weisen Marketing nicht getrennt aus, sondern zusammen mit den Gemeinkosten oder Admin. Und die Marketingkosten haben sich aber stark erhöht auch zum Vorquartal. Und das Problem ist, bzw. warum ich da skeptisch bin, ist ja, weil ich glaube, das ist halt ein relativ einfaches Commodity-Produkt. Also wie viel Marge kannst du auf so einen Burger langfristig eigentlich bekommen, weil natürlich auch die großen Nahrungsmittel- und Fleischproduzenten selber ihre eigenen Produkte bauen. Also Nestlé hat irgendwie sein Garn-Gourmet und dann gibt es irgendwie Rebel-Meat und Unilever hat was eigenes. Und jeder McDonald's, jeder Burger King wird irgendwann sein eigenes Fake-Meat haben und ich glaube einfach nicht, dass die Differenzierung da stark genug ist. Der soll besser schmecken. Stiftung Warentest hat den übrigens gerade getestet, hat tatsächlich gewonnen. Aber an der Qualität habe ich auch gar nichts auszusetzen. Ich frage mich nur, ob die langfristig so hohe Margen und bessere Preise gerechtfertigt, wenn jede Handelskette und jeder Nahrungsproduzent was eigenes baut.
Ich glaube ja, dass die noch gekauft werden von einem von den großen.
Aber dafür ist es ja zu teuer. Das ist ja das einzig Gute an diesen überwerteten Companies, dass niemand blöd genug wäre, die noch zu kaufen. Das ist die einzige Angst, die du nicht haben musst. Meiner Meinung nach zumindest. Also Vorsicht mit so einem absoluten Aussagen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand, der bei Trost ist. Deswegen musste die Honest Company, diese Jessica-Alba-Company auch ein IPO machen, weil das hat sich ja vorher auch jeder große FMCG-Konzern angeschaut und jeder Private-Equity-Firma wahrscheinlich. Und niemand hat gesagt, wir kaufen die jetzt mal, weil es ein tolles D2C-Business ist. Na ja, müssen wir halt ein IPO machen.
Gut, aber was hast du denn jetzt bei Beyond Meat, hast du auch dagegen gewettet? Das heißt, du wahrscheinlich auch bis nächsten Jahr läuft da ein Gewett?
Ich muss mal kurz gucken. Bis 17.06.2022, also noch mehr Zeit und unter 68 müssen die landen. Wo stehen die?
Was würde denn jetzt passieren, wenn die bei 70 von Unilever gekauft werden?
Dann verfällt das Recht, was ich habe, nämlich das für 68 zu verkaufen wertlos. Aber das ist ja auch gut, das ist ja eine Versicherung. Das heißt wahrscheinlich, dass alle anderen Aktien dann weiter gut gelaufen sind. So funktioniert ja Versicherung. Du gehst ja auch nicht zur Fahrradversicherung und sagst, mein Fahrrad wurde nicht geklaut, ich möchte mein Geld wieder haben.
Ich verstehe schon, wie es funktioniert. Meinst du nicht, dass die Großen da drauf gucken und sagen, okay, für den und den, wenn es so weit gefallen ist, schnappen wir das Ding weg?
Da ist dann wirklich die Frage, kann ich das nicht günstiger selber bauen, kaufen?
Wir haben ja eben gesagt, dass wir bei manchen Corporates nicht glauben, dass sie es günstiger selber besser machen können. Aber bei Essen ist es wahrscheinlich was anderes.
Das ist 20-fache des Umsatzes. Eben waren wir beim 40-fachen, bei der VC-Nummer. Genau. Aber gut, das hier ist ein Burger-Produzent und keine Software-Company mit Recurring Revenue. Das ist in der Qualität schon nochmal ein Unschied. Also die Software-Company hat eine Gross-Margin von 85 Prozent und der Burger-Bauer schafft keine 30. Also deswegen. Aber Recurring Revenue hättest du ja, weil du alle Deals mit allen Dealen hast. Das kannst du noch, das Burger-Abo.
Mit der Gastro die ganzen Deals hast.
Zu den Gastro-Deals. Guter Punkt. Die announcen ja ständig irgendwelche Deals. Und was dann immer passiert, ist, dass dann irgendein Journalist oder Analyst zu McDonalds geht und sagt, wie genau ist das hier mit Beyond Meat? Und dann sagen die, haben wir noch nie gehört. Irgendein Franchise-Nehmer in Kanada, der sagt, wir testen jetzt mal Beyond Meat und dann heißt das große Koop mit McDonalds und gleichzeitig launchen die einen eigenen Plant Burger. Taco Bell von Yum Brands, also da gehört Taco Bell KFC und so dazu, die hatten ja auch bei den letzten Zahlen angekündigt, Taco Bell macht einen Testpiloten mit Beyond Meat, hat aber gleichzeitig ein eigenes Plant-Based-Produkt für Burritos, also für die Fleischfüllung angekündigt. Also so ernst meinen die das alle nicht mit diesen Koops. Dann Tyson ist der größte, man sagt ja nicht mehr Tierproduzent, sondern tierisches Eiweiß stellen die her, um den Tieren noch mehr Würde zu verleihen, heißt es dann tierischer Eiweißproduzent. Das sind die, die jeden Tag sechs Millionen Hühner keulen. Selbst die machen ein eigenes Produkt jetzt und Kagel, Tyson, Nestle, Unilever, alle eigene Produkte oder bauen gerade alle. JBS, das ist der größte Nahrungsmittel- oder Fleischkonzern weltweit, die kommen aus Brasilien, weil man da Rinder herstellt. Die bauen eigene Plant-Based-Fleischprodukte jetzt und der große Vorteil von denen ist ja, die können das billiger, weil sie Produktionsmöglichkeiten haben. Kapazität dafür gleichzeitig und vor allen Dingen, was viel wichtiger ist, sie haben die Distribution. Beyond Meat muss mit jedem Scheiß-Supermarkt verhandeln, ob sie bitte, bitte ins Fleischregal kommen und unter welchen Bedingungen das möglich wäre. Tyson sagt, hey, neben unserer Bulette liegt jetzt noch eine Pflanzenbulette, Punkt. Das ist schon ein Riesenvorteil, um die Produkte und das Volk zu bekommen und der kostet einen Dollar weniger, also statt 5,99, 4,99. Das wird zum Glück der Durchbruch für Plant-Based-Meat sein, also insgesamt sehr gut. Achso, das muss man auch sagen, wie gesagt, das ist alles sehr gut, aber das kann man fast vergleichen, ich würde es vergleichen mit Tesla. Tesla hat unheimlich viel Druck auf die Industrie gemacht, unheimlich viel Positives bewirkt, sozusagen für den Philosophy-Change, wenn du so willst und so ein bisschen ist es mit Beyond Meat auch. Die haben jeden Nahrungsmittelkonzern gezwungen, eine eigene Plant-Based-Linie anzubauen, weil sie genug Hühner aufscheuchen, im wörtlichen Sinne Hühner aufscheuchen konnten und von daher haben sie viel Einfluss, aber dass sie als First Mover einen Großteil des Marktes und des Gewinns mitnehmen in den Markt, das sehe ich, ehrlich gesagt, überhaupt nicht. Neste macht übrigens auch eine neue Erbsenmilchsorte, um Oatly und Alpro, Alpro gehört zu Danone, anzugreifen. Da wird noch viel kommen und diese gehypten Sachen wie Oatly und Beyond Meat, Impossible Food und so, ich würde es wirklich mit Vorsicht sehen. Ich sehe nicht, dass die langfristig die gleichen Margen bekommen wie die großen FMCGs und sie sind in der Distribution nicht so stark. Das ist so wie jede Charity-Marke oder Bionade am Ende an Coca-Cola verkauft, weil die sie einfach in die Regale und in die Dönerbuden in den Kühlschrank stellen. Deswegen bleibe ich da auch weiterhin skeptisch.
Die deutsche Presse scheint dich jetzt zu kritisieren.
Die letzte Sache noch zu den Shorts. Also A, nochmal die Warnung, wirklich nicht mit so einen Shorts rumspielen, wenn man es nicht versteht und insbesondere an die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, die einen Artikel darüber veröffentlicht hat, also wirklich eine Anleitung mit Wertpapierkennnummer, wie man wohl mit einem Turbo Knockout Zertifikat, also wo man, wenn der Kurs wieder auf über 900 geht, einen Totalverlust erleidet, wie man Tesla shorten kann. Das finde ich für die breite Bevölkerung jetzt nicht angemessen. Ich will nochmal, also gerade mit Tesla-Shorten habe ich unheimlich viel Geld verloren.
Wie? Und da gibt es einen Zeitungsartikel, der sagt, so und so funktioniert das und Tesla ist gut.
Erklärt so grob, wie das funktioniert, weist immerhin auch auf das Totalverlustrisiko hin, vereinfacht so ein bisschen die Versicherungsprämie, also sag ich mal, es gibt fünffache Nebel heißt, plus minus, das ist halt der Ausschlag, dass du trotzdem immer was drauf zahlst, auch wenn es sich nicht bewegt. Das steht jetzt nicht da drin, aber das erklärt das jetzt nicht ganz falsch, aber es gibt natürlich viel Traffic dafür, also Leute interessiert das, wie das eigentlich geht, aber ob man das so darstellen soll, das ist vielleicht ein Video mit dem Experten oder so besser.
Wer schreibt sowas? Ist das jemand, der vorher vielleicht geschrieben hat, dass Volkswagen und die deutsche Automobilindustrie abgeht wie Schmitz' Katze?
Das kann sein. Vielleicht ist das die letzte Bastion jetzt, Tesla angreifen mit dem Volks-Short, der Volks-Short, um die Kapitalkosten von Tesla zu erhöhen und die deutsche Automobilindustrie zu retten.
Oder gibt es Parallelen zu Wirecard?
Nein, sollte es nicht sein. Den größten Promoter hat Tesla ja auf seiner Seite, da kann nichts passieren.
Von Tesla zu Uber und Lyft. Also Tesla hat ja auch versprochen, dass wir dieses Jahr alle autonom rumfahren können mit eine Million Autos. Das scheint noch nicht da zu sein.
Moment, apropos eine Million Autos. Ich bin letzte Woche in der Tesla gefahren. Ah, ja stimmt. Willst du einen Testbericht machen?
Ja, gib mal einen Testbericht. Wie war's? Du hast eine Flasche Wein mitgenommen? Ne, zum Glück nicht. Du hast dich auf den Fahrergesetz gesetzt und alles fahren lassen.
Also fairerweise. Ich werde Tesla jetzt nicht schlechtreden, weil ich irgendwie gegen die Aktienwerte, aber das Auto finde ich total okay. Was war das denn? Der 3er? Model S 75D heißt es, glaube ich. Uh, das große Ding. Aber hat nur 63 Kilometer Reichweite, oder? Also dann sind es immer nur 320. Also Komfort total okay, Software okay. Ich finde die Software nicht 3 oder 10x. Die ist besser als jede andere Autosoftware und relativ intuitiv, aber den Quantensprung, Vorsprung sehe ich da inzwischen auch nicht mehr, wenn du es mit anderen modernen Systemen vergleichst. Aber wie gesagt, das Auto ist total okay. Ich glaube, ich würde jedem Tesla empfehlen, der das zu Hause an seiner eigenen Steckdose laden kann. Ich glaube, da macht das total viel Sinn und wenn du jetzt nicht regelmäßig deutlich über 300 Kilometer fährst, dann würde ich das uneingeschränkt empfehlen, glaube ich. Also Elektroauto, egal welches. Ja, kann ein Tesla sein, kann aber auch ein anderes sein, genau. Aber es gibt überhaupt nichts, was jetzt spezifisch gegen Tesla spricht, meiner Meinung nach. Was das problematisch gemacht hat, sind viele Dinge. Ich würde die Probleme mal gleichmäßig zu drei Teilen verteilen auf Tesla selbst, den Service, mit dem ich das gemietet habe und die deutsche Infrastruktur. Da kann Tesla nichts für bzw. es ist ein bisschen fraglich, warum man das nicht weiter vorantreibt. So weit, so gut. Du konntest das irgendwie per App buchen oder per Webseite, wie du wolltest und das steht in der Tiefgarage in einem Mall auf Berlin. Gehst du hin, Auto auf, also Stecker raus, fährst los. So soll das funktionieren. Genau. Und ein Tesla hat nach meinem Verständnis ja keinen Schlüssel oder zumindestens war da keiner da, sondern du öffnest ihn mit der App. Da du die Tesla-App ja nicht hast, weil du keinen Tesla besitzt, emuliert für dich die App dieses Vermieters den Schlüssel, wenn das funktioniert. Das hat einmal funktioniert beim Aktivieren. Also es hat so, ich glaube, eine Viertelstunde gedauert, bis ich losfahren konnte. Das war letzten Freitag vor dem Podcast, hat mich ein bisschen Vorbereitungszeit gekostet. Aber das ging erst mal. Ich habe den abgeholt mit so einer fast vollen Ladung, 360 verspricht da. Ich hätte ungefähr 250, 260, glaube ich, gebraucht. Ich musste dann zwischendurch laden einmal, was auch total okay ist. Die ersten 10 Minuten lädt er ja super schnell. Also wenn du am Tesla Supercharger bist, Ladeexperience auch sehr gut, sehr easy. Das macht diese Versicherung zum Beispiel, diese Vermietung sehr gut. Also du hast Laden an den allermeisten Stationen in Deutschland inklusive, inklusive der Tesla Supercharger. Das funktioniert auch. Du steckst rein, fertig, musst dir nichts kümmern, nichts absegnen und keine Kreditkarte. Sehr gut. Achso, was ein bisschen komisch ist, an den Ladestationen, das sind ja die Altäre oder Tempel dieser Tesla-Jahner. Das ist natürlich sehr unangenehm. Du musst den Stecker reinstecken, sofort alle Türen zu schließen und zu tun, als wenn du schläfst und dann telefonierst, damit du nicht aus Versehen in Gespräche verwickelt wirst, ob das jetzt das neue Modell ist, du das letzte Software-Update schon drin hast oder so. Da muss man sich schnell verstecken vor diesen komischen Tesla-Leuten.
Und aktuell kannst du ja nicht in die Gastro gehen oder so.
Ja, genau. Du musst wirklich ins Auto und schlafen stellen, sonst greift die Sekte sofort auf dich zu. Naja, aber das funktioniert. Also der lädt dann relativ schnell. Dann habe ich es damit irgendwie nach oben geschafft und dann fingen die Probleme an, dass ich so ein bisschen damit rumfahren wollte. Als ich da Kernfamilie besucht war, war getestet, sozusagen alles im gesetzlichen und auch sinnvollen Rahmen. Und dann ging das Auto irgendwann nicht mehr an. Oder eigentlich sozusagen das zweite Mal ging es schon nicht mehr an. Das Gute war, die App hatte so einen Chatbot, also du konntest relativ schnell mit dem Support reden, da kam auch sofort ein Mensch. Das ist wiederum das Gute an Tesla. Also doof ist, dass du keinen Notschlüssel hast. In jedem Sixth Auto, was ich mir miete oder so, auch wenn es Sixth Share ist, liegt im Handschuhfach immer ein Notschlüssel, mit dem kann ich das Auto starten, abschließen. Wenn nichts mehr funktioniert, kann ich mir den normalen physischen Schlüssel nehmen. Das ging bei dem Tesla jetzt nicht. Ich weiß nicht, ob es normalerweise einen Schlüssel beim Tesla gibt. In dem gab es auf jeden Fall keinen. Das ist der große Nachteil, dass mir so Dinge passieren können, wie ich kann das Auto nicht mehr starten. Gut, wenn das auf dem Parkplatz passiert. Dumm, wenn es an der Ampel passiert.
Mir ist es auf dem Parkplatz passiert.
Mir ist es auf dem Parkplatz passiert.
Weil wahrscheinlich kein Handyempfang da war.
Das warum offenbart sich erst ganz am Ende der Geschichte. Also auf jeden Fall ging es nicht. Und ich bin jetzt nicht total blöd. Ich habe viele Sachen probiert. Bluetooth an, Bluetooth aus, Handy an, Handy aus, App neu gestartet, Reload, 10.000 Mal an, aus, neu Auto verschlossen, neu Auto aufgeschlossen, Starttaste, immer Gas, Bremspedal gedrückt. Ich habe immer, bevor ich überhaupt Hilfe geholt habe, schon mal 15 Minuten rumprobiert ohne Erfolg.
Wie oft hast du Hilfe geholt an dem Wochenende?
Sechs oder sieben Mal. Also jedes Mal, wenn ich das Auto starten wollte. Und ich habe jedes Mal eine Viertelstunde vorher versucht, es selber zu machen, weil du ja immer davon ausgehst, dass du der Idiot bist. Also ich zumindest. Und find's lustig. Das Gute war, der Support war immer sofort da. Und die können ja sozusagen als Fernwartung auch unheimlich viel mit dem Auto machen. Also die konnten es dann in der Regel entriegeln, restart, reset machen. Das ist wiederum sehr gut an der Technologie. Das würde bei einem Golf 7 wahrscheinlich nicht gehen. Oder was es gerade für Golfs gibt. Keine Ahnung.
Haben die das mit TeamViewer gemacht?
Nee, die konnten tatsächlich. Das war ganz lustig. Dann bewegen sich die Lichter auf einmal und die Spiegel klappen sich an, weil irgendjemand was mit deinem Auto macht. Fühlt sich ein bisschen komisch an, ehrlich gesagt.
War das Tesla oder der Vermieter?
Das war der Vermieter.
Du hast jedes Mal, wenn du fahren wolltest, hast du den Vermieter.
Darf ich das Auto für 30, 180 Euro am Tag zahlen und wieder fahren? Genau. Also du hast dann jedes Mal ein kleines Gespräch, bevor du das Auto wieder losfahren willst. So, dann dachte ich, lade ich das sicherheitshalber schon mal auf für den nächsten Tag, wenn ich zurückfahren muss, damit ich vielleicht nicht so viele Tankstops einlegen muss. Ich bin zur nächstgelegenen Säule gefahren. Das war kein Tesla Supercharger, sondern so eine lokale von Edis, Energiewerke Nord, Wattenfall, keine Ahnung was es ist. Da war eine der zwei Säulen offensichtlich defekt. Dann habe ich mir die App runtergeladen für die andere Säule, damit die App mir dann gesagt hat, diese Säule geht nicht, obwohl sie selber angezeigt hat, sie funktioniert nicht. Auf jeden Fall hat sie mit dieser offiziellen App, die per QR-Code an der Säule annonciert wurde, natürlich nicht funktioniert. Das heißt, ich konnte da nicht laden. Ich bin zum nächsten Ort 10 Kilometer gefahren, um dort an einer anderen Säule zu laden. Die hat 60 Kilometer pro Stunde geladen. Das heißt, ich habe während eines Spaziergangs von 40, 50 Minuten genau so viele Kilometer geladen, um wieder zurück dahin zu fahren mit der gleichen Ladung wie vorher. Dann hat der Support mir aber erklärt, wo das normale Hauskabel versteckt ist. Das war nicht so offensichtlich bei der App. Dadurch sah der Kofferraum schön aufgeräumt aus. Ich war mir schon sicher, das muss ein Kabel haben, womit man es auch in eine normale Steckdose packt. Das war allerdings nirgendwo beschrieben, weder online noch im Handbuch. Hat der Support mir aber erzählt. Dann konnte ich es immerhin an unserer eigenen Steckdose aufladen. Da schafft man über Nacht knapp 200 Kilometer. Das ist auch okay. Ich glaube, wenn du ein eigenes Ladegerät hast oder sogar einen Starkstrom, dann geht es noch schneller. Dann ist es eine total gute Alternative. Die Tesla Supercharger sind natürlich immer in Hotel-Tiefgaragen. Alle Hotels haben ja zu, gerade in den Urlaubsregionen. Oder auf den Parkplätzen für Kunden von Möbelhäusern, die auch zu haben. Die du dann nicht benutzen kannst, weil Schranken davor sind. Das heißt, die meisten Superchargen weg. Aber in Rostock gibt es einen Tesla Pop-Up-Store mit einem eigenen Supercharger. Das dachte ich, dann kann ich da nochmal schnell 40 Minuten laden. Dann komme ich auf jeden Fall nach Hause, nach Berlin. Ich bin also mit dem letzten bisschen, was mir noch übrig ist, nach Rostock gefahren. Um festzustellen, am Sonntag hat dieser Pop-Up-Store natürlich nicht auf. Sicherheitshalber wird das Betriebsgelände auch mit einem großen Tor abgeriegelt. Dann stehst du hinter einem Tor und schaust auf den Supercharger, den du nicht benutzen kannst. Und überlegst dir langsam, wo du überhaupt noch Strom bekommst. Oder ob du gleich wieder an eine normale Steckdose musst und übernachten. Darauf bin ich dann zum einzigen anderen Supercharger nach meinem Verständnis in Mecklenburg-Vorpommern gefahren. Und zwar ist der in der Nähe von Grimmen. Das muss man sich vorstellen, damit nähert man sich nicht einen Kilometer Berlin an, sondern fährt einfach nur vom Westen Mecklenburg-Vorpommern in den Osten Mecklenburg-Vorpommern. Das ist weiterhin aber 200 Kilometer von Berlin entfernt. Da gab es einen Supercharger, der ging super schnell, gar kein Problem. Aber das Auto ging nicht. Damit ich das Auto um 12 Uhr wieder zurückgeben kann, bin ich um 6.30 Uhr aufgestanden, um das alles zu schaffen. Dass die Timeline nicht mehr hält, war da schon lange klar. Das heißt, ich war an dieser Tankstelle morgens, wo dann morgens nur Rocker und Truckfahrer rumhängen. Ich habe geladen und wollte dann losfahren. Und auf einmal fängt irgendetwas an zu piepen. Ich dachte, es wird die Tankstelle überfallen. Aber tatsächlich hat das Auto mich als Angreifer erkannt und die Alarmanlage angemacht. Dann dachte ich, jetzt muss es bestimmt nur anlocken. Dann hat das Anlocken aber nicht funktioniert, weil das Auto mein Handy ja nicht mochte. Dann stand ich an der Tankstelle mit einem Ohrenbetäubenden Alarmsignal. In Mecklenburg-Vorpommern kriegst du viel weniger auf die Fresse. Aber auf jeden Fall gucken dich die Leute an, als würdest du gerade die Tankstelle ausrauben. Dein Auto macht Lärm, du stehst daneben im Kalten, ausgesperrt aus deinem eigenen Auto, kommst nicht rein, kriegst die Alarmanlage aber auch nicht aus. Philipp Glöckler lacht sich gerade halb schief. Ich habe dann mit dem Support weitergeredet, um zu bitten, wieder in mein Auto in die Wärme reinzudürfen. Das Gute war, dass es inzwischen geladen war, weil ich das Ladekabel auch nicht rausnehmen konnte. Das würde verriegeln, wenn das Auto von mir angegriffen würde. Dann hat das Auto das Fernrad entriegeln können, das war gut. Dann hat der Lärm kurz aufgehört und dann konnte man auch schon wieder zurückfahren. Und dann habe ich es irgendwann mit zwei Stunden Verspätung und vielen neuen grauen Haaren abgestellt.
Das lag doch jetzt eigentlich alles daran, dass du nicht das Tesla-Erlebnis mit der Tesla-App und dem Tesla-User-Account hattest, oder? Das war doch eher das Problem von der Vermietung.
Meine Hauptkritik wäre gar nicht an Tesla, außer dass man vielleicht überlegen könnte, wenn man einen Supercharger an einem eigenen Objekt hat, ob man das Tor vielleicht auflässt. Am Sonntag waren Leute auch am Sonntag Auto fahren. Und dass man vielleicht überlegt, ob man die Supercharger, also natürlich lassen die sich einfacher verkaufen, wenn man sagt, die sind exklusiv für Kunden, aber ob man irgendwie so Vereinbarungen trifft, dass die Kundenparkplätze dann auch auf sind oder dass das Hotel vielleicht lieber vorm Hotel als in der Tiefgarage den Charger macht oder so. Wie auch immer. Ich meine, das Infrastrukturproblem liegt ja eigentlich eher bei den Energiekonzernen und dem Staat. Wobei ich auch nicht verstehe, warum nicht mehr Säulen gebaut werden. Die verkaufen Strom ja mit einem 30, 40, 50 Prozent Mark ab. Also Strompreis ist was, 30 Cent und du zahlst da zwischen 40, 50 teilweise noch mehr Cent pro Kilowattstunde. Ich würde ja ganz Deutschland mit den Dingern voll bauen. Also es ist ja Gelddruckerei eigentlich. Habe ich auch nicht ganz verstanden, warum das nicht mehr gemacht wird. Aber ich glaube, in zwei Jahren macht es halt Sinn, das so zu machen. Ergibt Sinn. Im Moment, das war jetzt eine relativ schlechte Erfahrung. Ich beschwere mich normalerweise nirgendwo und gebe den Menschen auch nicht besonders viel Feedback, aber ich dachte dann, da das ist, was ich prinzipiell unterstützen möchte, schreibe ich denen mal mein Feedback zusammen. Und bitte, weil das auch ein Startup ist, dachte ich, fordere jetzt nicht dein Geld zurück, sondern die haben so ein Loyalty-Programm, sondern wir es halt in der App gut schreiben und dann haben sie trotzdem den Umsatz gemacht. Und falls ich mich irgendwann noch mal traue, das zu wiederholen, dann habe ich gleich einen kleinen Discount. Haben die auch sehr freundlich beantwortet und denen viel eingestanden. Und zwar erkannt das System kennt das mein Handy-Typ nicht und deswegen hat dieser Schlüsselaustausch über Bluetooth nicht funktioniert. Also war ein Softwareproblem auf der Seite des Vermieters, was sich aber so schnell nicht lösen ließe.
Hättest du mal dein Clubhouse-Handy genutzt.
Ja, genau. Ich hätte es mit dem iPhone mieten sollen, das wäre wahrscheinlich besser gewesen. Und wie gesagt, wenn man dann weiß, dass man Zugang zu einer eigenen Steckdose hat oder sogar einem Charger, dann ist die Experience total okay. Was immer noch nervt, ist, dass du halt fährst mit Strich 120 da lang, damit du irgendwie diese 320 Kilometer auch schaffst auszunutzen, weil fährst du einmal deutlich schneller, irgendwie geht das sofort in Luft raus, diese ganze Reichweitenkalkulation. Und Autopilot hat mich ehrlich gesagt nicht getraut. Zumal allein der adaptive Tempomat, also das kann ja auch ein normales Auto inzwischen, das sagst, ich will jeden genau 100 Meter auffahren, das hat sehr verwirrende Bremsungen teilweise gemacht, auch so auf Landstraßen, das hat mich jetzt nicht eingeladen dazu. Und das passiert aber auch, wenn ich mit Sixten Audi fahre, das sind die gleichen Fehler, sind halt irgendwie noch in der Bilderkennung oder LiDAR, Radar, was auch immer. Das passiert bei allen, das ist jetzt kein Tesla-spezifisches Problem, aber das lädt mich trotzdem nicht ein, jetzt voll autonom zu fahren, ehrlich gesagt.
Ich habe auch das Gefühl, dass manche Autos fahren aggressiver als ich.
Auf jeden Fall. Und wenn halt jemand vor dir einschert, einfach mal, was du selber einfach mit Missbilligung wahrnehmen würdest, macht dein Auto halt eine Vollbremsung. Oder so an Ausfahrten, dass man dann immer denkt, dieses komische rot-weiß gestreifte Schild habe ich irgendwie noch nie gesehen in Texas, lass mal als Sicherheitsabgabe eine Vollbremsung machen mit einer Autobahn. Und es verwirrt auch andere Mitfahrer. Aber das lässt sich alles lösen und ich habe da auch Bereitschaft, irgendwie MVP so ein bisschen zu verzeihen. Also schlimm, ja, genau. Ich kann es leider noch nicht empfehlen. Ich glaube aber, dass es in zwei, drei Jahren total sinnvoll ist. Und wenn man selbst eine Steckdose hat, glaube ich, dann ist es auch jetzt. Und wenn man weiß, wo dieses Kabel sich befindet, dann ist es auch jetzt, glaube ich, schon total okay.
Und würdest du das Auto deiner Verwandtschaft empfehlen?
Also die wären jetzt auf jeden Fall, wenn ich damit, ich kann vor allen Dingen Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe, eigentlich extrem gut ertragen. Also wenn ich so im Stau stehe und einen Termin verpasse, dann denke ich so, Pech, so einen Stau kann ich jetzt nicht ändern. Und ich reg mich da nicht auf und hupe auch nicht. Aber da man ja immer das Gefühl hat, man ist selber zu doof, so was stresst mich dann schon relativ stark. Ich bin froh, dass jetzt nicht allzu viele Menschen auf mich oder irgendwelche Termine angewiesen waren in der Zeit, wo ich da ständig zu spät war. Das würde ich im Moment sozusagen der Parentalgeneration jetzt zum Beispiel noch nicht empfehlen. Aber ich würde es auch nicht für immer ausschließen. Die Bedienung ist prinzipiell relativ einfach schon. Muss man sagen, prinzipiell.
Uber und Lyft haben ja ihr selbstfahrendes Business gestrichen in den letzten Monaten oder Jahren. Die haben beide Zahlen rausgebracht. Und man sieht, dass die die Pandemie genutzt haben, um Kosten zu sparen. Also vor allem Lyft hat irgendwie richtig aufgeräumt. Von den Zahlen war ich jetzt nicht so wirklich positiv überrascht. Bei Lyft sagt man, man sieht jetzt, dass wieder mehr Leute rausgehen. Bei Uber wird hauptsächlich von Uber Eats gesprochen, dass das in der Pandemie so super funktioniert hat. Ich habe mich zwei Sachen gefragt bei der ganzen Thematik. Und zwar das Erste, und da bist du, kannst du ja wahrscheinlich ein bisschen was zu sagen. Glaubst du, dass es einen Marktplatz, also Angebot-Nachfrage-Problem jetzt gibt, wenn alle wieder raus dürfen? Und wird Uber und Lyft, werden die davon eher Gewinner sein oder Verlierer? Weil der Preis regelt sich ja. Die haben ja dieses Preislevel, dass wenn sehr viel Nachfrage ist, ist der Preis auf einmal doppelt so teuer oder so.
Searchpricing.
Searchpricing, und das bedeutet ja mehr Umsatz. Aber auf der anderen Seite, wird es überhaupt so viele Fahrer geben und Fahrerinnen, die diese Nachfrage überhaupt abdecken können?
Ja, also A, ist es sehr gut, ein flexibles System zu haben. Also Searchpricing ist extrem gut, um den Markt zu regulieren in dem Fall. Uber hat Riesenprobleme, Fahrer zu reaktivieren, weil die lieber mit ihren Krypto-Gewinnen zu Hause bleiben teilweise oder so. Oder andere Jobs gefunden haben auch. Und das heißt, man geht davon aus, dass es sehr schwer wird nach Corona für solche Gig-Economy-Jobs wieder Fahrer zu finden. Der Vorteil ist, also das würde dazu führen, dass du Undersupply over Demand hast, weil nämlich trotzdem viele Leute ja dann abends betrunken nach Hause gefahren werden wollen, nachdem sie endlich wieder in den Biergarten dürfen und so weiter. Das würde die Preise erhöhen durch dieses Searchpricing, also eine Nachfrage oder ganz einfach Marktpreis für Transporte. Das wiederum sollte dann eigentlich ja wieder mehr Leute hinter Steuer bringen. Also wenn du dann pro Stunde auf einmal 60 Dollar verdienst, dann überlegst du. Also die Frage ist, ob die Teilnehmer rational genug sind. Also versteht der Fahrer, wie gut das Angebot ist, schnell genug und langfristig.
Überall, wo ich Uber gesehen habe in Amerika, war es schon so, dass die Fahrer auch immer dahin gefahren sind, wo sie mehr Geld verdienen konnten. Also das haben sie schon…
Langfristig ist es eher so, du könntest jetzt sagen, okay, dann sind die Preise halt höher und dadurch finden sich wieder ein paar Fahrer. Die Gefahr ist aber, dass sozusagen der Preisschnitt stark steigt und dann irgendwann Taxi als Option günstiger wird wieder, weil das ja ein fester Tarif ist. Und dass sozusagen die Konsumenten das System Uber ein bisschen doof finden auf einmal, wenn es dauerhaft teuer ist.
Also sollte man jetzt in New York wieder so Taxi-Lizenzen kaufen.
Ja. Was muss der Staat machen, damit das wieder funktioniert? Oder was muss passieren, damit die ganzen Billiglöhner, die inzwischen vielleicht bei Amazon arbeiten zumindest, lohnen, um die wieder dorthin zu bekommen? Das ist schwer. Muss ein paar Jobs nach China verlagern wieder.
Ja, ich glaube, die Städte werden gewinnen, wenn sie das System nicht mehr so gut erleben, also so gut erlauben und eher mehr auf Infrastruktur setzen. Also weil richtig das Stadtleben verbessern tut Uber und…
Es gibt ja das Infrastrukturprogramm. Das Infrastrukturprogramm. Es ist die Frage, ob sie jetzt neue Subways damit bauen oder neue Buslinien, neue Bahnlinien. Das wäre natürlich gut, langfristig sowieso. Ich befürchte, dass nicht allzu viel Geld da reinfließen wird in die USA.
Und glaubst du diese ganze Uber Eats Story? Also die haben ja deutlich mehr Umsatz mit Uber Eats gemacht, doppelt so viel als mit dem Ausfahren von Personen. Meine Annahme wäre, dass wenn jetzt wieder alles offen ist, wird sich kein Mensch mehr Essen nach Hause liefern.
Deutlich weniger.
Die Story klappt doch eigentlich wieder zusammen.
Aber das gleicht sich ja gut an. Ich meine, das ist ja das Gute, dass die Geschäftsmodelle sehr komplementär sind. Also wenn niemand zu Hause essen will, wollen sie raus. Das heißt, entweder wird das Essen zu den Leuten gefahren oder die Leute zum Essen. Und dass die Leute zum Essen fahren, ist scheinbar profitabler. Von daher ist das eigentlich ein ganz schöner Mix von Modellen, die sich gegenseitig ergänzen. Also sie sind gegenseitig antizyklisch, wenn du so willst. Negativ koaliert.
Julian hatte auf Discord uns einen Link gepostet, dass man in Amsterdam jetzt mit Uber in ein Restaurant bald fahren kann.
So ein Open Table Quandu System.
Ja, das ist eigentlich ganz klar. Also wenn du als Discount hinfahren kannst.
Ganz ehrlich, Prediction 2021 wird das Jahr für Open Table und Quandu.
Wieso das?
Du glaubst ja nicht, dass du noch irgendwie als Walk-in-Customer einen Tisch bekommst in diesem Jahr in irgendeinem Restaurant. Also du wirst vorbestellen müssen, entweder weil es regulatorisch vorgesehen ist oder weil es alles ausgebucht sein wird einfach. Und es wird nie so normal werden, dass du in einem Restaurant per App vorher einen Tisch buchst, einfach um sicher zu gehen.
Aber sollte das nicht über Uber und über Google Maps und so funktionieren?
Ja, es ist krass, dass Google Maps da nicht schon härter dran ist. Vielleicht übersehen wir auch was. Aber ich würde vermuten, Tisch buchen im Restaurant wird die Renaissance, kann man gar nicht sagen, sondern den ersten großen Aufwind erleben durch die Post-Corona-Gästeschwemme in Restaurants. Weil du musst irgendwie die Restaurants buchen verlangen teilweise, vielleicht weil der Staat es vorschreibt. Andernfalls werden sie so gut ausgebucht sein, dass man trotzdem Interesse hat voraus zu buchen. Du wirst vielleicht Garantiezahlungen machen müssen, damit nicht Leute pro Forma reservieren und zu viel blocken. So wie es in Sternrestaurants macht teilweise, habe ich gehört. Es müsste ein gutes Jahr werden für Open Table und Quandu.
Ich sehe schon, Essendieferung wird es immer noch geben, weil viele Leute ins Restaurant reingehen.
Ich glaube, die Leute werden aus Verzweiflung, inklusive mir, einfach in die schlechtesten Läden reingehen. In Dalmatia Grill, Adria Grill oder Dainso, Pizzeria, was auch immer.
Auf welches Restaurant freust du dich am meisten und auf welches Essen außerhalb? Nicht Restaurant, sondern Essen.
Ich glaube, es ist gar nicht so wichtig, was, sondern eher, was. Ich glaube, nach acht draußen sitzen, ein paar Gläser Wein oder zwei Bier trinken, dabei essen, mit mehr als drei Leuten reden. Im weitesten Sinne Biergarten. Ich bin ja gar kein großer Biergartenfan. Aber einfach draußen sitzen, vor einem Restaurant auf der Straße, so ein bisschen Paris-like. Ich glaube, das ist das, was mich gerade am meisten heizen würde.
Was meinst du passiert mit den ganzen Fitnessgeräten, die irgendwelche Abos haben und verstauben?
Da muss ich dir noch einmal danken, dass du mir Peloton so energisch ausgeredet hast. Da habe ich mich über die Zeit, habe ich dir im Podcast auch gesagt, nach und nach meine Anteile entledigt. Nicht alles zum Hochkurs, aber zu besser als heute auf jeden Fall. Da bin ich ganz gut rausgekommen. Die haben jetzt ein Problem mit ihrer Treadmill, ihrem Laufband. Die müssen ein paar hunderttausend Modelle zurückrufen, glaube ich. Das kostet ordentlich Geld. Gab es einen Vorfall mit einem Kind? Die Frage ist jetzt noch nie, ob ein Kind an einem Laufband gestorben ist. Ich bin mir relativ sicher, dass so etwas auch schon vorher passiert ist. Trotzdem ist es natürlich furchtbar. Und vielleicht macht es Sinn, die zurückzurufen. In den USA ist die Produkthaftung ja auch relativ brutal. Das bleibt ja eigentlich keine andere Möglichkeit.
Wir haben die ersten Hörernachrichten bekommen von Leuten, die uns gesagt haben, sie verkaufen ihr Bike jetzt.
Aber nicht, weil man nicht überzeugt vom Produkt war, sondern weil man es aus einem falschen Motiv gekauft hat, oder?
Ja, weil du es einfach nicht brauchst, weil jetzt die Sonne scheint und du aufs Fahrrad springst.
Na gut, damit konnte keiner rechnen, dass die Sonne wieder scheint.
Wenn ich jetzt rausgucke, bin ich mir gar nicht so sicher, ob es noch einen Sommer gibt.
Aber ich glaube trotzdem, dass die meisten Subscriptions aktiv bleiben werden. Du hast ja schon so ein bisschen Login- oder Faneffekt.
Im Vergleich zum Fitnessstudio. Das Fahrrad siehst du jeden Tag. Meinst du nicht, dass du dich da eher abmeldest und sagst, das muss jetzt weg?
Ich glaube, du vergisst die Kosten relativ schnell. Siehst du da den Pricetag am Fahrrad? Bin ich mir nicht sicher. Keine Ahnung. Aber Schabat will jetzt Equinox, so eine Luxus-Fitness, so etwas wie Homes Place im weitesten Sinne, über 100 Filialen weltweit per Spec an die Börse bringen. Es wird immer technologielastiger, kann ich da nur sagen. Dann sind es 7,5 Milliarden im Gespräch. Dann wäre jedes 7,5 Milliarden 75 Millionen. Wenn das Fitnessstudio bei 100 Fitnessstudios im Schnittwert ein guter Preis für 75 Millionen ist.
Du kannst vor allem schön rechnen, dass es krasses Wachstum hat von 2020 auf 2021, wenn es wieder aufgeht.
Seine anderen Specs laufen alle nicht so gut.
Seitdem er gesagt hat, dass er Warren Buffett ist, geht alles stark ab.
Kompliziert. Ich glaube, die haben sich seit dem Tag halbiert, von 26 auf 13 im Index.
Aber deine Freundin von ARK Invest scheint ja auch ein bisschen Schwierigkeiten zu haben.
Ja, jetzt wenn die ganzen Momentumwerte, am Donnerstag haben viele Tech-Aktien bis zu 10% teilweise mehr verloren. Das trifft natürlich die Highflyer am meisten. Und auch viele der Titel, die wir besprochen haben. Also Cloudflare ist 12% runter zum Beispiel. Meiner Meinung nach zu Unrecht, weil Konkurrent Fastly ins Bett gepuddert hat. Und Janet Yellen hat gesagt, sie sieht wieder höhere Zinsen kommen. Oder hielt das für nicht vollkommen abwegig, an höhere Zinsen zu denken. Ich glaube, es trennt sich jetzt ein bisschen die Spreu vom Weizen, auch bei den Tech-Aktien. Also du hast Titel, die haben solide abgeliefert. Cloudflare, dann Fastly, der Konkurrent hat einfach keine guten Zahlen geliefert. Und wird dann auch schnell abgestraft, weil sie alle auf extrem hohen Bewertungen dann auch sehr hohe Maßstäbe anlegt. Datadog hat sehr gut abgeliefert. Schlecht war noch, Twilio hat ein bisschen beim Ergebnis, also Umsatzwachstum okay, aber beim Ergebnis enttäuscht. Und das führt dann zu sehr direkten Abstrafungen. Und in dem Fall hat es dann zusammen mit den Nachrichten, glaube ich, die gesamte Börse ein bisschen runter. Achso, und dann kam noch, dass die Impfstoffe Public Domain werden oder die Patente ausgesetzt werden. Das hat auch nicht geholfen. So kommt dann eins zum anderen. Aber ich habe tatsächlich überlegt, an dem Tag, weil ich es nicht 100% rational finde, nachzukaufen, aber ehrlich gesagt hatte ich gar nicht so viel Liquidität rumliegen. Ansonsten, Coinbase hat nur noch 30% verloren seit meinem Einstieg. Finde ich ehrlich gesagt, also ich fand es ja bei 250 oder was das war, 300 gut. Jetzt finde ich es ehrlich gesagt noch besser. Und zwar gibt es Zahlen zum April-Volumen, das lag über März-Volumen. Wir sind gerade wieder im Crypto-Hype. Ich finde Coinbase vorsichtig gesagt noch fairer bewertet als vorher. Also wenn ich jetzt gerade nachkaufen würde, würde ich wahrscheinlich Coinbase und vielleicht Biontech kaufen. Ich glaube, die haben auch überdurchschnitten. Also Biontech ist sehr gut gelaufen vorher, wurde jetzt aber auch durch diese Nachricht verprügelt. Ich glaube, Impfen bleibt definitiv für Dekaden ein Phänomen. Und seien es Auffrischungen, seien es Mutanten und auch mRNA ist ja letztlich eine Plattform. Also du kannst auf dieser Technologie sofort andere Mutanten sozusagen verimpfen oder gegen andere Mutanten, Mutationen impfen. Du kannst, das hat halt die Fantasie irgendwie damit gegen Krebs oder seltene Krankheiten Impfstoffe zu entwickeln und damit kann das glaube ich einer der größten Pharmafirmen weltweit oder Medizintechnikfirmen weltweit werden. Deswegen bin ich bei Biontech eigentlich relativ positiv. Ich habe mich leider nicht früh genug getraut, ehrlich gesagt, die zu kaufen. Ich habe nicht nah genug herangeschaut, lange Zeit. Ich glaube, Coinbase und Biontech würde ich, wenn ich heute ein Depot aufbauen würde, würde ich wie immer viele ETFs breit gestreut kaufen. Aber wenn ich so zwei der Titel, die ich picken würde und das sind beide hoch spekulativ, muss man halt so sagen. Also das eine ist, also Pharma und Biontech ist immer spekulativ, Coinbase sowieso. Haben wir schon erwähnt, was da die Gefahren sind, aber ich finde die jetzt wieder halbwegs fairer bewertet. Nochmal und sozusagen hoher addressable market. Sehr spannend. Aber wollen wir kurz über Cloudflare und Fastly reden, weil wir die ja auch sonst immer besprechen. Ich kann das ja mal kurz zusammenfassen, wir haben schon relativ viel Zeit wieder verbrabbelt heute. Fastly ist nicht besonders schnell gewachsen. Also das Wachstum hat sich verlangsamt auf 34,8 Prozent. Im Vorquartal waren es noch 40. Damit rutscht es, also und es verliert noch ordentlich Geld. Und also operative Margin ist minus 60 Prozent. Und damit rutscht es aus der Rule of Forty deutlich raus. Also die stark negative Margin mit dem relativ moderaten Wachstum inzwischen ergibt minus 24. Und das ist einfach nicht gut genug, um so eine hohe Bewertung zu rechtfertigen. Haben wir uns aber auch vorher schon ja relativ kritisch darüber geäußert, dass es jetzt nicht so gut aussieht. Und Cloudflare hat wieder aber relativ gute Ergebnisse abgeliefert und hat dann auch die Verluste fast wieder aufgeholt vom Vortag. Da hätte man 12 Prozent billiger einsteigen können, da hätte man auf dem Weg nach oben. Muss ich mal gucken, wie die heute stehen. Es ist Freitagnachmittag. Die müssten sich jetzt verbessert haben. Dadurch sind 8 Prozent plus wieder, also holen die Verluste auf. War absehbar eigentlich. Cloudflare liefert relativ gut ab. Was ganz spannend ist, Sekunde noch kurz zu den Zahlen. Haben 140 Millionen grob Umsatz gemacht. Wachsen mit 51 Prozent. Beschleunigt ist Wachstum im Vergleich zum Vortag. Also Fastly wird langsamer. Cloudflare beschleunigt sich. Gross Margin ist 76 Prozent auf einem ähnlichen Level wie vorher. Verbrennt nur noch sehr wenig Geld. Und die DBNER, die Net Expansion, also wie viel die Kunden jedes Jahr mehr ausgeben, ist von 119 auf 123 Prozent gesteigert. Das ist immer schön, wenn man sieht, dass das größer wird. Also es ist Kunden dieses Jahr 23 Prozent mehr Geld ausgegeben als im Vorjahr. Idealerweise geht das noch über die Zeit auf 130 hoch, aber auch so ist es schon ein sehr guter Wert. Das heißt, da zeigen eigentlich alle Sachen in die richtige Richtung. Wenn man das H&S Supe suchen möchte, könnte man sagen, sie geben unheimlich viel Geld für Marketing aus immer noch. Und das Problem ist ein bisschen, die sind mit 50 Mal Sales bewertet, aber 30 Prozent der größten Webseiten benutzen die schon. Das heißt, das ist natürlich so ein bisschen, muss man sich überlegen, ob der TAM, also der Addressable Marketer, groß genug ist, aber sie entwickeln ständig neue Produkte. Von daher erweitert sich der Markt eigentlich ständig. Und da bleibe ich optimistisch, haben einen ganz spannenden Marketingansatz, also ein Premium-Modell. Die meisten Entwickler unterzeichnen bei Cloudflare das erste Produkt mehr oder weniger kostenlos oder sehr günstig. Und aus diesen Accounts, aus den größeren Accounts, machen sie dann Sales. Und dadurch wachsen die großen Kunden mit 68 Prozent. Und der Gesamtumsatz aber nur so um die 50. Aber das ist ein ganz spannendes Marketing. Und sie geben aber genauso viel Geld aus, nämlich 50 Prozent Marketingquote fast, wie eine normale Company, obwohl sie dieses Premium-Modell davor haben. Also sie rekrutieren unheimlich viele Kunden mit dem Premium-Modell und machen dann aber extrem aggressiv Sales auf den besten Kunden und schaffen es damit aber das Revenue sehr schön zu steigern. Also die ist bisher extrem gut gelaufen. Ich bin da 200 Prozent im Plus, das ist sehr gut, innerhalb von einem Jahr oder so. Und Fastly dann eben deutlich schlechter im Vergleich.
Ich hatte ja gewettet, am Anfang des Jahres, dass Twitter sich halbieren wird im Wert. Du bist ja eher bullish bei Twitter und sagst, durch Subscription werden die sich eher verdoppeln. Gestern Abend, kurz vorm Schlafen gehen, bin ich noch mal kurz auf Twitter gegangen und habe gesehen, dass sie jetzt das Tip Jar, also man kann jetzt Trinkgeld geben, getestet haben. Und ich habe tatsächlich Bö, jemanden aus der Schweiz, den ich nicht kenne, einen Euro gespendet, um mal damit rumzuspielen, über PayPal und war recht überrascht. Aus zwei Gründen. A, Bö weiß jetzt, wo ich wohne. Das hat PayPal mitgeliefert und B, PayPal hat die Hälfte eingenommen. Also er hat eigentlich nur 50 Cent bekommen von dem einen Euro. Und das fand ich schon echt überraschend. Das ist für mich wieder so ein Zeichen, dass Twitter echt nicht so viel Liebe in die Produkte stellt.
Wie hätte man es denn besser machen können? Also das Problem ist, dass die die Adresse wissen und dass 50 Prozent jetzt auf dem Weg verloren gegangen sind. Also zu den 50 Prozent, also habe ich zwei Antworten drauf. A, du kannst dir mal die Square Earnings anschauen. Die haben ordentlich Geld gemacht und PayPal. PayPal hat sechs Milliarden in Umsatz gemacht, das ist eine Milliarde hängen geblieben. Also das ist ein ganz erfolgreiches Modell. Plus, hättest du die Ohne Aktien wird Schwerfolge diese Woche gehört über Mastercard und Visa, die Paymentgebühren beim Einsatz einer Kreditkarte sind mindestens 10 Cent immer pro Transaktion. Plus anderthalb bis zweieinhalb, drei Prozent. Das heißt, es ist schwerer, das günstiger anzubieten. Also gerade so Micropayments ist halt unheimlich kompliziert. Und PayPal ist natürlich dafür das schlechteste Produkt.
Aber wieso baust du so ein schlechtes Produkt?
Du hättest ja auch mit Venmo oder Cash App auch bezahlen können.
Ich persönlich nicht, ich konnte ihm nur PayPal überweisen.
Deswegen ist das Feature eigentlich auch nur für englischsprachige User. Die berechtigte Kritik wäre hier, man hätte darauf schauen sollen, dass es Nutzer… Wie würdest du das MVP bauen?
Ich würde es so bauen, dass die wenigen Nutzer, die es nutzen, ein gutes Erlebnis haben.
Du kannst es ja beschränken auf Leute, die in den USA ansässig sind und vielleicht selber Cash App Kunden sind. Wie würdest du denn beschränken, wer es sieht, also wer tippen kann?
Mach 100 Prozent auf Nutzer, die mit der Cash App es transferieren und spiele es so transparent, dass man wegen Cash App 10 Prozent bekommt. Du musst dich ja damit einloggen, ich muss mich ja auch mit PayPal einloggen.
Wenn du das Jar siehst, also das Symbol für das Trinkgeldglas.
Genau, da sehe ich, okay, ich kann ihm per PayPal Geld überweisen. Gib es PayPal überhaupt nicht als Option an.
Vielleicht will er ja mal 20 Dollar überweisen und dann ist der Share ja relativ fair. Das ist halt auch einer der Gründe, warum…
Ja, aber von was gehst du denn aus?
Also ich gehe davon aus, dass wenn mir jemand was spenden will, das deutlich über einen Dollar ist. Du dir das nicht vorstellen kannst, ist mir klar, aber ich rechne mit deutlich höheren Zuwendungen. Und bitte enttäuscht mich nicht, wenn ich mein Trinkgeldjar freischalte.
Ich kann es noch nicht freischalten, schein nicht wichtig genug zu sein. Aber ja, ich finde es überraschend. Das Einzige, was ich auch gedacht habe, wir haben ja so einen Test gemacht mit dem Doppelgänger-Account, dass beim Retweeten wir Zugang schicken zu der Discord-Community. Und das war ja eigentlich ein Mega-Feature. Also das ist ja ein Feature, für das wir auch zahlen würden wahrscheinlich. Du hast ja manuell 200 Leuten geantwortet und den Link verschickt.
Ja, das war ziemlicher Quatsch.
Genau, das wäre ja eigentlich ein Premium-Feature, für das wir auch locker irgendwie 50 Cent oder so zahlen würden.
Genau, das kommt ja aber mit dem Creator-Content. Da kannst du ja Leuten Zugang zu Content geben. Da hätte man genau das machen können. Du machst einen exklusiven Tweet, wo zum Beispiel der Einladungs-Link drin ist, womit man den dann auch gut hätte gegen Robots schützen können, also gegen Spam. Und dann kriegen die nur Leute, die da vorher sozusagen ein Abo abschließen. Was übrigens spannend ist, dass es gab ja schon so Umgehungslösungen vorher. Also dass du sagst, es gab so Micropayment-Bots auf Twitter, also wo du dich anmeldest und dann taggst du einen Bot und sagst, gib diesem User mal Guthaben in der Höhe. Und die wurden alle verboten jetzt seit dem Produkt. Also die hat Twitter verboten, keine Ahnung warum. Oder inwiefern die die Terms & Services verletzt haben, aber die sind verboten. Also ich bin total bei dir. Die Experience ist schon doof, wenn du jemandem Euro schickst und dann sind 50% davon bei PayPal hängengeblieben. Das Problem ist, würden sie nur Cash App einsetzen, wäre das auch sehr komisch. Weil es halt schon auch, wenn der CEO der gleiche ist und der teilweise Shareholder ist bei beiden Companies.
Ja, das verstehe ich. Aber baue ein Produkt, das einfach unglaublich gut ist. Es gibt kein Produkt, was Twitter jemals gebaut hat, außer Twitter, von dem man positiv überrascht wird.
Was ich nicht verstehe, ist, warum man nicht entweder so etwas wie die Cash App selber noch mal baut. Also dass man sagt, das Twitter Handle ist das gleiche wie dieser Cash Tag. Und darauf basierend baut man noch mal eine extra Cash App. Wobei, wer ich, Jack Dorsey, Square ist was, 200 Milliarden wert, glaube ich. Da würde ich mir von Twitter auch nicht Konkurrenz machen lassen. Die sind halt in so einer doofen Sackgasse irgendwie. Aber Micropayments ist ja eines der ältesten Probleme des Internets irgendwie. Der Brave Browser kann das so ein bisschen anscheinend, aber irgendwie kriegt es keiner gelöst. Und es ist auch gut, dass es mal transparent wird, dass Kreditkarten und Paypal die Gebühren bekommen. Also auch wenn du irgendwo anders 10 Dollar spendest, geht es ab. Und das muss man auch immer gegen so App Store Gebühren. Und so wenn du mit Apple diese 15 Prozent, die sind zwar hoch, aber das Problem hast du zum Beispiel schon mal nicht mehr. Und irgendjemand zahlt das immer. Das ist ja nicht so, dass das durch Twitter bezahlt wird, sondern egal was du im Internet machst, diese Gebühren fallen immer ab. Und deswegen haben Visa und Mastercard 60, 70 Prozent Marge. Das ist ja außer, keine Ahnung, Schutzgeld, wo hast du 60, 70 Prozent Marge. Das hat ja einen Grund.
Es wäre billiger gewesen, einen Inner Purchase durchzugeben. Da hätte er 70 Cent bekommen von dem Einordner.
Was wäre jetzt schlau? Er macht das mit der Cash App, also mit Square besonders günstig. Er baut alle Anbieter ein, nämlich Paypal, Venmo, das ist ein Konkurrent von Paypal, Cash App, vielleicht noch andere. Und durch kritische Nutzer wie dich wird aber transparent, dass sie verschiedene Shares voneinander nehmen. Und dadurch entsteht Transparenz, dass die Cash App der günstigste Weg für Micropayments Peer-to-Peer ist. Nämlich wenn beide Seiten Cash App haben, dann hast du vielleicht minimale Gebühren oder gar keine Gebühren mehr. Und so promotet er mit der einen Company mit unheimlich viel Reichweite das Produkt der anderen, obwohl er es nur einbindet. Und zufällig entsteht die Transparenz, dass die Cash App der günstigste Weg ist, Geld von A nach B zu schicken. Günstiger als Paypal, in dem Fall günstiger als Venmo. Und dann hat er nicht seine Fiduciary, er ist nicht untreu geworden gegenüber der einen der Company. Und trotzdem hat er mit der einen die Transparenz hergestellt, um die andere zu fördern, obwohl er nur fair gehandelt hat, wenn du so willst. Und das Problem mit, dass die Adresse bekannt wird, wenn jemand Geld ausgibt, hat er halt das Recht, eine Rechnung dafür zu bekommen und da muss eine Adresse draufstehen. Oder du musst halt dazwischen wie eine Entity schalten, dass du sagst, du gibst das Geld an Twitter und Twitter reicht es weiter. Dann hast du unheimlich viel Revenue mit ohne Marge oder mit ganz wenig Marge. Oder musst dir halt Geld abnehmen, das wollen sie aber auch nicht. Kompliziert. Aber sag mal, du würdest das ja nicht, aber das ist ja kompliziert, wenn du, also ich wollte gerade erklären, wenn du jetzt eine Influencerin oder einen Influencer hast, der Tausende von Euro damit einsammelt, dann willst du ja schon, dass irgendwie Rechnungen existieren und das Geld auch versteuert wird und so weiter. Weil ansonsten, also die Rechnung und die Adresse kriegst du, damit das Geld phänomenal versteuert wird.
Die Rechnung kriegst du hauptsächlich, weil Paypal für den Handel gedacht ist.
Stell dir mal vor, dass Männer und Frauen, die irgendwie ihre Po-Löcher oder Nippel verkaufen auf Twitter, dass dann die Adressen bekannt werden. Ob das dann auch so schlau ist? Hm, auch kompliziert. Kriegen Briefkastenfirmen neuen Aufwind. Okay, das zweite Geschäft, wir haben zwei Geschäftsmodelle schon. Beziehungsweise das eine gibt es ja schon, Quandu und OpenTable und das andere ist Briefkastenfirmen für Influencer, damit bei Tipps irgendwie nicht die Stalker zu Hause erscheinen. Du machst einen Tip-Job, Pimp. Du bietest deine Adresse an und leitest das Geld weiter an die Influencer und nimmst 5 bis 10 Prozent Share dafür, dass du deine Adresse hergibst und das Geld weiter leitest.
Meinst du wirklich, es war ein smarter Move, dass er da durch die Cash-App pusht?
Ich weiß nicht, aber so könnte es sein. Dann wäre es schon sehr gerissen, würde ich sagen. Ansonsten von der Product Experience ist es eigentlich doof, diese Intermediäre dazwischen zu haben. Ich bin da bei dir, dass das nicht gut passt von Experience. Ist das jetzt trotzdem als MVP akzeptabel? Vielleicht. Und wenn Leute dadurch lernen, dass Paypal ein Scheiß-System ist, um Geld hin- und herzusenden, ist das nicht so dumm. Also es wäre extrem gerissen. Und das Geile ist ja, dass er als Twitter einfach nur sagt, ich binde alle ein und ich lasse die Leute lernen, wie diese Services funktionieren. Das heißt, er macht nichts falsch, außer dass er einen komplett fairen Marktplatz macht. Er macht aus regulatorischer oder Wettbewerbssicht alles richtig und nichts profitiert davon so sehr wie die Cash-App, die ausnahmsweise sagt, genau diese Peer-to-Peer-Payments sind sehr günstig oder kostenlos. Das wäre schon ... Und es ist das erste Mal, dass es dann schlau aussieht, dass Jack Dorsey CEO von Twitter und Cash-App ist.
Man merkt, man hört auf jeden Fall, dass du noch ein, zwei Twitter-Aktien hast.
Und das wird dann am Ende ... Also Square hat ja auch Tidal gekauft. Und genauso sieht die Musikindustrie der Zukunft aus oder viele der Creator-Industrien der Zukunft. Und wie gesagt, diese 50 Cent, die da auf der Strecke bleiben, die müssen weg, aber lass die Leute doch ... Vielleicht wird in einem Jahr jeder wissen, dass PayPal die dummste Variante ist, so was zu machen. Und wie fies ist das? Apropos noch gerissen und fies. Signal, unsere Lieblings-Messaging-App, hat sich unser Vertrauen und unsere Liebe erneut verdient, indem sie einen lustigen Marketing-Stunt gemacht haben. Und zwar haben sie Facebook-Ads geschaltet, mit dem Targeting auf gewisse Gruppen und haben in die Ads reingeschrieben, was sie getargetet haben. Ich würde jetzt sagen, da ist die Hälfte Storytelling, die Hälfte war. Also sie haben Dinge getargetet, die man gar nicht targeten kann. Aber grob haben sie gesagt, ich suche Familienväter ohne Haare in Hamburg so und so, die einen Podcast haben, haben genau das in die Anzeige geschrieben. Du siehst diese Anzeige, weil du keine Haare hast und in Hamburg wohnst. Und dann haben sie das quasi gemacht, um die Privacy-Probleme von Facebook zu offenbaren. Und wurden dann natürlich umgehend gesperrt. Einerseits, weil sie Privacy-Optionen genutzt haben, also Dinge, die man nicht targeten darf, laut AGB. Aber was daran total gerissen ist, weil du Facebook in eine Situation bringst, wo du nur noch falsch handeln kannst. Also du lässt das laufen, sobald das jemand, das sieht der erste Reporter, dann hast du einen Skandal. Also du kannst die Uhr danach stellen, wann dann ein Skandal raus wird, wenn du es laufen lässt. Oder du verkraulst User, so oder so schlecht. Wenn du es untersagst, wird auch eine Story draus. Und das ist schon geil, wenn du jemanden zwingen kannst, in so eine Situation zu kommen, dass egal wie er handelt, ein Fehler macht. Von daher sehr schlau.
Ja, ich muss ganz ehrlich sagen, ich finde Signal mit so die kreativsten aktuell. Die haben ja jetzt auch irgendjemand noch mal gehackt. Die kommen schon, ist schon eine gute Truppe von smarten Leuten. Mal gucken, was die sich noch so überlegen in den kommenden Monaten.
Ja, war eine gute Idee. Und das ist, glaube ich, gutes Content Marketing, um Privacy-Probleme mal transparent und auch für einen einfachen Menschen verständlich zu machen. Dass du erkennst, dass du Yoga-Lehrerinnen in San Francisco, die sich außerdem für Richard-Marx-Musik interessieren oder so, targeten kannst. Ganz so ist es natürlich nicht, aber vom Storytelling ist sehr gut gemacht.
Und die Teile von Usplayer haben es auch schon vorgemacht. Man konnte auch schon T-Shirts kaufen, die besser kommentieren, weil sie den eigenen Namen oder...
Kriegst du manchmal so Anzeigen, die auf deinen Vornamen gehen? Also T-Shirts, wo Philipp draufsteht? Ich frage mich immer, ob das Zufall ist oder Targeting?
Das ist Targeting.
Weil du kannst den Vornamen ja nicht targeten, aber du kannst trotzdem irgendwie... Da frage ich mich immer, wie das funktioniert. Aber das erklärt uns bestimmt jemand. Ich schließe aus deiner Nervösität, dass wir über die Mercado Libre-Zahlen heute nicht mehr reden, weil wir auch komplett über der Zeit sind.
Doch, hau raus. Ich glaube, Jan muss heute ein bisschen schneiden. Er muss das Ding hier kürzen.
Was willst du denn hier kürzen? Content-heavy alles.
Am Anfang kann man das eine oder andere rausnehmen.
Auf keinen Fall würde ich... Ich lese jetzt nochmal den ganzen Politik-Rant ein, damit der nicht geschnitten werden kann. Also ich beziehe mich nochmal... Hast du schön verkackt. Bis eben hätte man schneiden können. Jetzt muss drin gelassen werden. Wo wir über Sozialneid reden. Ja, das nimmst du auch raus, oder? Wer das geskippt hat...
Vielleicht ein paar Sachen von vorne nach hinten.
Falls jemand das geskippt hat, möchte ich hier nochmal kurz über Sozialneid reden. Spaß. Mercado Libre hat extrem hoch bewertet, dass Amazon von Südaus... Nicht Südausasien, Südamerika wird es gerne genannt, baut Fulfillment, Marketplace, eigenes Retail-Geschäft auf. Extrem gut gewachsen, 158% in local currency. Das sage ich deswegen, weil Argentinien... Das sind in US-Dollar nur 111%. Warum? Das darfst du jetzt rausfinden.
Also Currency geht runter.
Genau, du hast rund 40% Inflation im argentinischen Peso. Deswegen haben die Performer mal sehr gute Ergebnisse. Und wenn man es in Dollar rechnet, dann nicht mehr ganz so gut. Aber so oder so verdoppelt sich das GMV. Sie haben einen eigenen Payment-Dienst, dessen TPV, also Total Payment Volume, ist 129% gestiegen. Achso, übrigens, das habe ich gar nicht gesagt. Square Cash App, plus 171% Wachstum. Das Seller-Business von Square nur plus 30%, aber die Cash App 170%. Und das Seller-Business, wir haben ja noch Lockdown-Zeit gehabt im Q1. Das heißt, wenn jetzt auch noch offline ausmacht, müsste es eigentlich einen Hockey-Stick bei Square geben, weil die Cash App bleibt wahrscheinlich im hohen Wachstum. Und dann kommt endlich das Offline-Geschäft bei Square zurück, was jetzt während Corona relativ flat war, was für Corona-Zeiten ganz gut ist. Die müssten hinten rauf nochmal richtig gut kommen. So, Entschuldigung, zurück zum Tor.
Stopp nochmal, müsste die Cash App nicht auch so etwas machen wie Reservierungen von Tischen?
Wäre mega schlau. Wäre mega schlau. Wieso? Gute Idee. Willst du mal da hinschreiben, bitte ich als Produktmanager? Ich glaube, du kämst auch gut klar mit Jack. Ihr mögt beide Rapper, vielleicht könntest du mal ab. Wäre das nicht was für dich?
Ich würde dich mit aufs Boot zu dir nehmen.
Dann bewirb dich mal. Ich bin noch nie Lambo gefahren, und auf dem Boot war ich aber nicht auf so einer großen Jacht. Leg los. Wird Zeit, dass du mal ein bisschen was für meinen Status tust. So, wo waren wir? Payment-Volume 130% hoch. Das ist Hälfte Offline, Hälfte Online. Also Hälfte hier eigener Marktplatz, aber auch außerhalb von MercadoLibre schon. User-Wachstum 62%. Sehr gut, weil viele Leute das erste Mal das nutzen durch Corona. Mobile bei drei Vierteln inzwischen. Also drei Viertel der Nutzer nutzen es über App oder Mobile. Ihr eigenes Fintech-Fondo, also das Investmentgeschäft, hat 650 Millionen Assets under Management. Auch nicht schlecht. Wäre auch in Europa ein mittelgroßes Fintech. Ihr Kreditgeschäft hat sich verdreifacht auf 570 Millionen. Der Verlust weitet sich ein bisschen aus, aber genau in dem Fall ist es sinnvoll, die Verluste auszuweiten. Im Fintech-Business, also Kredit- und Investmentbusiness, wächst im Payment-Business und im Marktplatz-Business. Es spricht nichts dagegen, irgendwie noch mehr in User-Akquise zu stecken. Also in dem Fall wäre man, glaube ich, total okay mit sich ausweitenden Verlusten. Eigentlich wäre es ein kleiner Gewinn sogar, weil so ein Steuereffekt da drin ist und eine Rückzahlung von Krediten. Hat einen sehr guten Operating Leverage, weil Sales und Admin nur unterdurchschnittlich steigen, während der Umsatz so stark wächst. Sie investieren aber sehr stark in Tech und Produkt. Also Umsatz ungefähr plus 110 Prozent. Sales und Admin nur plus 40 Prozent. Tech und Produkt plus 80. Also da investieren sie weiter. Das ist gut, solange das Business so wächst. Wermutstropfen ist so ein bisschen, dass die Gross Margin runtergeht. Das ist, weil sie mehr selber verkaufen. Was die Strategie dahinter ist, weiß ich nicht ganz, aber vielleicht sind es Eigenmarken, vielleicht sind es Basics, vielleicht ist es um Preisdruck auf die Händler auszuüben. Aber das Eigengeschäft hat immer weniger Marge als Marktplatzgeschäft logischerweise. Sie investieren in Fulfillment. Drei von vier Paketen werden innerhalb von zwei Tagen ausgeliefert. Das ist für Südamerika nicht schlecht. Das ist eine 21-prozentige Steigerung. Und das ist natürlich schlau, jetzt in der Phase, wo andere vielleicht auch nicht so gut investieren können oder überfordert sind, das weiter voranzutreiben. Vor allen Dingen, weil wenn du jetzt in Fulfillment, Warenhäuser, Logistik investierst, hast du jetzt relativ schlechte Margen dadurch. Aber je mehr du die in der Zukunft auslastet, desto besser werden dann eigentlich alle Kennzahlen dadurch. Sie können zum Beispiel dadurch, dass die Logistik effizienter wird, Free Shipping schon ab 15 Dollar anbieten. Es ist weiter gesunken, die Grenze dafür. Haben Bitcoin gekauft für 7,8 Millionen auch. Das ist eins der Unternehmen, das jetzt relativ früh nachzieht. Macht vielleicht gerade deswegen Sinn, weil sie halt diese Währungsverluste immer leiden aus dem Peso. Die sind vielmehr so groß wie Amazon in Brasilien. Also es gibt Amazon in Brasilien und Mexiko. Die sind in Mexiko, Brasilien, Kolumbien und Argentinien relativ groß.
Aber das ist jetzt der Part, den du schnell abarbeiten wolltest?
Genau, ist das nicht schnell? Ich rede doch ganz schnell. Fertig. Ach so, Aktie ist trotzdem 25 Prozent unter Urteil. Genau, mit 20 Mal CS bewertet, relativ teuer, aber wächst auch schnell. Und da ist wieder das Problem. Wir wünschen euch ein wunderschönes Wochenende. Hier ist wieder die wichtige Rechnung. Die haben schon 33 Prozent Marktanteil am E-Commerce-Markt, sozusagen laut der Statistiken, und sind mit 20 Mal CS bewertet. Wer jetzt Mathe kann, der weiß, dass sie damit mit der siebenfachen des Gesamtmarktes bewertet sind. Das wird ein bisschen dauern, bis man das einholt. Und der E-Commerce-Markt wächst nur um 20 Prozent. Das heißt, die müssen sich noch ein paar andere Märkte suchen, um das zu rechtfertigen. Aber das hat Amazon ja auch geschafft. Und damit wünsche ich mir, euch und mir, eine schöne Woche. Und wir sehen uns und dich in einer Woche wieder. Ich freue mich sehr. Vielen Dank für die erweiterte Ausdauer heute.
Genau, falls ihr immer noch dran seid, ihr könnt uns gerne mal wieder bewerten.
Und schickt uns unbedingt das Feedback zu den politischen Kommentaren. Das ist was, was uns am Leben hält.
Ihr könnt uns E-Mails schreiben an podcast.doppelgänger.io oder in unserem Discord-Server. Den findet ihr, falls ihr in der Mitte irgendwann zugehört habt. Vielen Dank, habt ein schönes Wochenende und seid vor allem nett am Sonntag. Bis dann, tschüss.
Ciao, ciao.