Doppelgänger Folge #48 vom 29. Mai 2021

Poparazzi App | OKRs | Apple Epic Snap | About You IPO | Trade Republic | Agora | Snowflake | Amazon + MGM | Airbnb

Ist App Poparazzi die Sommer App des Jahres? Leben wir ein einer Schnittstellenrepublik? Wie sind eure Erfahrungen mit OKRs? Wie führt Thomas Tuchel? Was passiert zwischen Apple und Epic? Was macht Snap? Wer geht nach About You noch diese Jahr an die Börse? Flatex vs. Trade Republic. Wie waren die Agora und Snowflake Earnings? Wird Jeff Bezos den nächsten James Bond spielen? Warum kauft Amazon sonst MGM? Warum stellt Airbnb so viele neue Features vor?

Philipp Glöckler (@gloeckler) und Philipp Klöckner (@pip_net) sprechen heute über:

00:02:45 GROW Konferenz

00:11:00 hit predictions + Poparazzi App

00:23:00 OKRs

00:33:15 Apple vs. Epic; + Snapchat

00:40:14 About You, Bestseller

00:54:30 Trade Republic

01:04:00 Agora

01:12:00 Snowflake

01:18:00 AirBnb

01:26:30 Amazon kauft MGM

01:34:15 Antitrust Corner: Google

Shownotes:

Supporter: GROW with Hubspot Konferenz am 8. Juni 2021, Gutscheincode PHILIPP bis 4. Juni 2021 https://doppelgaenger.io/grow

Poparazzi: Mit Testflight, Tiktok und Pre-Orders „aus dem Nichts“ zur nächsten Hype App von Roland Eisenbrand https://omr.com/de/poparazzi-launch-kampagne/

Wirtschaft Digital 2030: Angela Merkel, Peter Altmaier und Achim Berg mit Sebastian Matthes https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Videos/2021/20210518-Digital-Gipfel/20210518-Digital-Gipfel.html

Thomas Tuchel - Der Ausbruch aus den Routinen https://www.youtube.com/watch?v=yt8UOkC8nVc

Google's Five Rules of Thumb for written communications https://www.documentcloud.org/documents/7016657-Five-Rules-of-Thumb-for-Written-Communications.html

Buch Empfehlung: Amazon Unbound von Brad Stone

Doppelgänger Tech Talk Podcast

Disclaimer https://www.doppelgaenger.io/disclaimer/

Post Production by Jan Wagener https://www.linkedin.com/in/jan-wagener-49270018b

Falls ihr uns auch Wein schicken wollt, bitte an folgende Adresse:
Doppelgänger Podcast, c/o tricargo eG, Waidmannstraße 12, 22769 Hamburg

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Willkommen beim Doppelgänger Tech Talk Podcast. Heute die Urlaubsedition. Einer von zwei ist im Urlaub. Derjenige, der sich das leisten kann. Wo finde ich dich?
Der sich das verdient hat, wolltest du sagen.
Naja verdient. Du weißt ja, andere Leute haben ja für dich gearbeitet in den letzten Monaten. Du hast dein Geld arbeiten lassen.
Auch. Du findest mich ungefähr 2000 Kilometer entfernt auf einer Mittelmeerinsel. An einem Kurzurlaub, einem Weiterbildungsurlaub. Ich verbessere meine Poker-Skills.
Darf ich fragen, warum du im Hintergrund so einen orangenen Kasten hörst?
Das Gute an dem Aufenthaltsort ist, dass er so remote ist, dass es da nicht mal Internet gibt. Oder wirklich nur sehr schlechtes Internet. Oder kaum Telefonumfang sogar. Deswegen hätte man den Podcast da nicht gut aufnehmen können. Deswegen bin ich dir und unseren Hörern zuliebe in eine Art Coworking-Space oder Office von einem befreundeten Unternehmer gegangen. Ich bin jetzt in einem kleinen Raum, deswegen haben wir auch ein bisschen viel Hall hier. Achso, jetzt haben wir einen Witz vergeben. Ich hätte auch sagen können, es ist die Finca, die so groß ist, das ist so Hall. Es ist ein kleiner Raum, der einfach wenig Inventar hat. Außer, die einzigen zwei, die drinstehen, sind Bitcoin-ATMs, also Bitcoin-Geldautomaten. Das Konzept dahinter hat sich mir noch nicht erschlossen, aber vielleicht finde ich das noch aus.
Wie funktioniert ein Bitcoin-Geldautomat?
Ich glaube, man steckt da richtiges Geld rein und vielleicht kriegt man so einen Bon, so einen Paper Wallet zurück. Weiß nicht. Soll ich mir das wirklich noch mal erklären? Ich weiß nicht. Es steht Bitcoin-ATM drauf. Kann man bestimmt googeln, was da heißt.
Ich stelle mir das so Coworking-mäßig vor, dann wird wahrscheinlich in der Miete nicht der Strompreis mitbezahlt. Also steht da auch irgendwelche Mining-Sachen?
Ja, die können vielleicht, kann gut sein, dass die auch minen, wenn sie nicht aktiv sind. Das wäre schlau. Oh, das wäre schlau. Was gibt es noch für Modelle, wo man Strom klauen kann? Wo der Strom so inklusive ist? Wollen wir bei WeWork Strom klauen gehen und Bitcoin minen? Das machen bestimmt schon Leute, oder?
Das haben wir bestimmt schon gemacht. Ich glaube, da bist du nicht der Erste, der auf die Idee gekommen ist.
Ich habe echt wenig mitbekommen diese Woche, außer das Einzige, was ich vorbereitet habe, sind die Zahlen unserer beiden großen Wetten, die wir am Anfang des Jahres eingegangen sind. Da haben wir zwei Unternehmen von reported. Und ansonsten kannst du mir gerne ein paar News erklären. Ein bisschen was habe ich in den Push-Notifications mitbekommen, aber nicht wirklich viel. Deswegen darfst du mir die Ereignisse der letzten Woche gerne erklären.
Sehr gut. Also sprechen wir diesmal über meinen Twitter-Feed und nicht deinen Twitter-Feed.
So kann man sich das vorstellen.
Ich würde sagen, es liegt einfach nur daran, dass man bei dir Zeit spart. Also du bist A, bist du bekannter und B, spart man Zeit.
Und weil ich natürlich angefangen habe. Das heißt, alle, die sofort den Sign-up gemacht haben, haben natürlich Pip benutzt. Aber vielleicht schaffst du es ja auch einzuhalten.
Ja, auf jeden Fall. Ich würde auch vorschlagen, also nimmt Philipp, denkt an mich. Vielleicht darf ich dann Scott Gataway eine Frage stellen. Aktuell gibt es schon 11.000 Anmeldungen. Und man kann nicht nur Pip reden hören über Growth, sondern auch andere Themen. Mein Lieblings-Talk für diese Woche ist von Stuffbase. Und zwar wird da der VP Growth Marketing sprechen über E-Mail-Marketing. Alles das und noch viel mehr, vor allem Netzwerken, kann man sich dann bei der Hubspot Grow anhören. Und Hubspot, bevor wir es vergessen, ist die CRM-Lösung für skalierende Unternehmen von klein bis groß, von 5.000 bis 5.000 Leute. Perfekt, um jetzt nach Corona schön zu wachsen.
Kann ich absolut bestätigen. Es gibt viele Unternehmen, von Start-ups zu Grown-ups, zu wirklich großen, skalierenden Unternehmen, die mit Hubspot arbeiten. Auch viele von denen, die ich selber betreue oder mit denen ich arbeite. Da ist das immer eine der präferierten oder die präferierte CRM-Lösung.
Und wir haben die letzten Tage mit einer Person sprechen dürfen von Amazon, die uns ein bisschen was über den HD-Musikmarkt erklärt hat. Kannst du mir nochmal kurz sagen, warum Musik jetzt in HD gespielt werden sollte?
Ich glaube einmal ist es ein Generationending, also die Generation unserer Eltern oder ein bisschen älter als wir, die sich von der CD oder vom Vinyl nicht wegtreiben lassen und Streaming ablehnen, weil die Soundqualität zu schlecht ist. Das ist ja deutlich unter CD in der Regel. Und das andere ist einfach tatsächlich Audioliebhaber, die wirklich die Qualität schätzen. Das sind die zwei großen Zielgruppen, die ich sehe. Also etwas ältere Leute, die das als Ausrede nutzen, nicht zu streamen, dass die Qualität nicht gut genug wäre und dann wirklich Musikliebhaber, die glauben, das dann rauszuhören. Und für die haben eigentlich alle Anbieter jetzt sogenannte HD-Streaming, Musik-Streaming-Produkte. Das gilt für Apple, für Amazon, für Tidal macht das schon relativ lang. In der Regel sind die ein bisschen teuer, die HD-Pakete.
Spotify hat das auch.
Spotify hat das auch. Das könnte auch noch ganz spannend werden. Das Problem, was ich beim HD-Streaming sehe, ich glaube, wenn man jetzt wirklich in seinem Musikzimmer HD-Musik hören möchte, dann soll man das gerne tun. Aber wenn man jetzt zum Beispiel ständig in HD-Qualität hört, dann sollte ein Bewusstsein, dass HD-Streaming auch deutlich mehr Strom verbraucht als normales Streaming mit einer niedrigeren Datendurchsatzrate. Und zwar nicht im Gerät, sondern auf der anderen Seite, nämlich da, wo die Server stehen. Schätzt mal, wie viel Kilowattstunden Video-Streaming zum Beispiel verbraucht. Oder vergleichst du irgendwas, was zu dir passt.
Also ich würde sagen, bei HD-Musik ist es wahrscheinlich viermal so groß, wie wenn ich ein anderes MP3 höre. Würde ich auch vielleicht sogar mehr. Bei Video wahrscheinlich hundertmal. Also im Vergleich zum MP3.
Das stimmt. Und da ist der Unterschied zwischen HD und normalem Video eben auch riesig. Also wenn ihr nicht immer alles auf Pornhub HD schaut, sondern es reicht auch mal die Low-Res-Variante. Es fallen weniger Bäume um, wenn ihr beim Masturbieren Low-Res-Pornos schaut.
Bist du noch betrunken? Was hast du gestern Abend gemacht?
Einen Drink mehr und du könntest mich anzünden. Kennst du den No Nut November? Das ist so eine Wette, glaube ich, dass man sich den ganzen November keinen von der Palme wedelt. Ich glaube, da geht es nicht um Strom sparen, aber das wäre ein netter Nebeneffekt. Der Streaming-Markt verbraucht insgesamt, also nur Video, man schätzt zwischen 200 und 400 Milliarden Kilowattstunden. Weil man da natürlich nichts anfangen kann als Wert. Das ist das, was alle privaten Haushalte in Deutschland, Italien und Polen zusammen verbrauchen würden. Nur für Videostreaming weltweit. Deutschland, Italien und Polen, das wären auf 200. Wenn du bei 400 Milliarden landest, es gibt verschiedene Schätzungen, wäre es doppelt so viel. Alles, was wir im Internet machen, also auf der anderen Seite, diese Datencenter, verbrauchen wirklich unheimlich viel Energie. Jede Suchanfrage braucht 0,3 Wattstunden. Das ist auch schon relativ viel. Und man soll zum Beispiel auch regelmäßig die E-Mails löschen. Weil das Vorhalten dieser E-Mails auf Ewigkeiten in irgendwelchen Ordnern, das hat ja scheinbar keine Kosten, aber tatsächlich, das verbraucht ja auch Datacenter-Kapazität. Und deswegen soll man seine E-Mails regelmäßig löschen und auch den Papierkorb mal leeren. Da müssen überall Bäume sterben. Und das ist halt so ein bisschen das Problem, was sich dann auch bei HD-Music hört. Also man sollte es vielleicht sehr bewusst machen, wenn man jetzt alles unterwegs und der Stromverbrauch des Endgerätes ist dabei noch gar nicht drin.
Ist das überhaupt ein Risiko für Streaming und alle SaaS-Cloud-Anwendungen, dass es nicht wirklich ESG-konform irgendwann ist?
Ich glaube, es ist kein Zufall, dass die alle als erster Grün gewonnen haben. Also Amazon will bis 2030, glaube ich, CO2-neutral werden. Google ist schon zumindest bei den Datacentern wirklich sehr lange CO2-neutral. Hat auch sehr früh erste Datacenter in Norwegen oder Dänemark gehabt, die CO2-neutral waren. Ansonsten, sozusagen geht schon CO2-Steuer, wird alles, was Streaming, Internet ist, nochmal richtig teuer irgendwann. Das hat alles Kosten. Aber da findet man vielleicht dann noch effiziente Präge. Im Zweifel die alten DVDs nochmal rausholen, wenn die noch nicht bei eBay-Kleinanzeigen gelandet sind. Oder normales Fernsehen gucken verbraucht auch deutlich weniger Strom. Aber wir wollen niemanden als Streaming vergrätzen. Aber ob man die ganz hohe Qualität in jeder Situation, wie gesagt, wahrnimmt, sollte man sich fragen. Weil HD sowohl bei Audio als auch bei Video verbraucht einfach deutlich mehr Strom.
Max hat uns gefragt, was nach Log-Tech, damit meint er Firmen wie Sender oder Gorilla, wohl das nächste große Ding im Internet ist. Ich würde sagen Photo-Apps. Was denkst du, Pip?
Photo-Apps musst du mir gleich noch erklären. Was ist das nächste große Ding? Es gibt die zwei offensichtlichen, die auch jeder nennt. Es sind immer die am wenigsten digitalisierten Branchen. Das wäre einmal Healthcare, relativ klar. Wahrscheinlich noch Education. Dann so Construction, also alles, was wirklich sehr grob maschinell noch ist. Da wird man sicherlich viel sehen. Ich glaube insgesamt städtische Infrastruktur. Das kann sowas wie Last Mile sein, wie zum Beispiel Gorillas. Es gibt auch viele andere Lösungen. Ich glaube Co-Living-Varianten, vermischte Sachen aus Healthcare und Wohnen. Vielleicht diese Town-in-a-Building-Konzepte, also dass du viele Funktionen einer Stadt in einem großen Gebäude abbildest und so eine Community baust. Ich glaube da wird man viel sehen. Und ansonsten schon Green-Tech. Alles, was grün ist, wird wahrscheinlich als Gesamtmarkt noch mal größer als Healthcare und Education.
Grüne Streaming.
Grüne Streaming. Aber es geht halt nicht grün.
Man muss ein bisschen innovativ sein, damit du auf kleineren Datenmengen bessere Qualität hinkriegst.
Die Frage ist, ob du so eine Technologie, wie es Zoom macht zum Beispiel, schon im Streaming benutzt. Also dass du die Pixel, die nicht übertragen werden, nicht mehr überträgst. Da das bei denen ja ein großer Kostenfaktor sein muss, würde es mich wundern, wenn sie nicht daran arbeiten. Wir reden ja bestimmt noch über deinen Liebling Agora heute. Vielleicht bauen die sowas ja auch schon. Aber es ist die Frage, ob man Streaming überhaupt effizienter machen kann. Aber die nächsten großen Dinge werden aus Healthcare und allen wirklichen grünen Sachen kommen, denke ich. Und auch die ganz, ganz, ganz großen.
Und ich habe die Tage die Abkürzung gesehen. DNVB. Weißt du, für was das steht und was das ist?
DNVB?
Digitally Native Vertical Brands.
Digitally Native Vertical Brands. Aber heißt das nicht nur DTC?
Ja, auch.
Ah ja. Und das wird auch nicht das große Ding. Davon wird es ganz viele geben. Aber die Frage ist, können die alle irgendwann eine eigene Kundenbeziehung aufbauen? Also wie viele Kundenbeziehungen kannst du als Konsument denn noch haben? Wenn du jetzt mit jedem Butterhersteller, jeder Eierfabrik, jedem Wasserkocher eine DTC-Beziehung haben sollst. So viele News-Seiter kann ja keiner lesen und so viele Push-Notifications.
Stimmt.
Ich glaube, es ist irgendwo schon limitiert, dieses DTC-Universum. Und irgendwie auf deinem Peloton steigst du einmal am Tag rauf oder auf deiner Matratze liegst du jede Nacht. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wirklich alles DTC werden wird. Und es ist auch kein einfaches Geschäftsmodell. Es gibt ja immerhin so viele super erfolgreiche. Gibt es ja nicht. Kann man an ein paar hin und ab zählen. Da hat Group Peloton.
Ist Peloton noch erfolgreich? Wie sieht es da aus?
Ich glaube schon. Ja, doch.
Ich fand ganz erfrischend, wie es im App-Store die Tage aussah. Und zwar war dort auf jeden Fall Mitte der Woche unter den Top 5 Apps im deutschen App-Store, iOS, unter den Free-Apps, keine einzige große Tech-Firma drin.
Das ist ja neu. Normalerweise sind die Top 5 Apps alle Facebook.
Genau. Und auf Platz 5 war Signal. Die scheinen vor WhatsApp, WhatsApp hat sie heute wieder eingeholt, aber auf jeden Fall da scheint ganz schön viel rüber gelaufen zu sein.
Ich habe auch viele Geburtstagsglückwünsche per Signal schon bekommen. Also es setzt sich langsam in so auch die privateren Sphären durch, habe ich das Gefühl.
Dann Paparazzi hat diese Woche ihren großen Erfolg gefeiert. Eine neue Social-Media-App. Und das ist schon echt mal wieder bemerkenswert. Junge Jungs, zwei Brüder Mitte 20 haben wohl den Sommerhit released. Das ist eine App, in der man nicht Selfies macht, sondern Fotos von Freunden. Eigentlich für Urlaub perfekt geschaffen. Du solltest dir wahrscheinlich schnell dein Username nehmen, weil die App ist eigentlich, die haben am Montag wohl umgeswitcht von TestFlight auf App-Store. Ein paar ganz gute Growth-Marketing-Tricks gemacht mit TikTokern unter anderem. Da gibt es einen guten Artikel von Roland von OMR, den verlinken wir mal. Und Benchmark hat investiert. Irgendwie über 130 Millionen Funding und es gab wohl so ein kleines Wettrennen zwischen Andreas Horowitz und Benchmark. Ähnlich wie es bei Clubhouse schon war. Und diese beiden Brüder, die die App bauen, haben auch was ähnliches, also die haben schon mehrere Social-Media-Experimente gefahren in den letzten zwei Jahren. Unter anderem auch ein ähnliches zu Clubhouse. Und ja, geben da jetzt Gas. Ich würde sagen für unsere Altersgruppe ist die App nicht mehr. Aber sie scheint bei der jungen Zielgruppe echt super anzukommen. Sieht auch sehr jung aus, wenn man sich das Onboarding anguckt, ist echt gut gemacht. Also kommt mit so einem flashy Video, das Handy vibriert und man möchte sich schnell annehmen. Sie machen alle Social-Media oder Social-Network-Tricks, die auch Clubhouse gemacht hat. Also versuchen deine Telefonnummer zu bekommen.
Ich versuche die gerade zu installieren, aber es geht wieder nur für iPhone.
Ach ja, hast du deinen Clubhouse-Fond nicht dabei. Ja, dann musst du ein bisschen warten. Vielleicht nimmt da jemand deinen Nutzer-Account und verkauft ihn dir. Jetzt klaut jemand meinen Nutzer-Namen, genau. Na toll. Hast ja noch drei Stunden Zeit, bis der Podcast released wird.
Nur damit ich das richtig verstehe, das ist ein Instagram, wo immer der andere das Foto schießt?
Genau, auf deinem Profil siehst du nicht die Fotos, die du gemacht hast, sondern die Fotos, die andere von dir gemacht haben. Und wie soll ich das überprüfen? Du wirst getaggt. Das ich mich nicht selbst fotografiere? Es gibt keine Kamera von vorne. Die Kamera vorne ist ausgeschaltet. Das heißt, du kannst keine Selfies machen. Oh, by the way, schöner Sticker hier. Auch auf deinem Profil siehst du eigentlich nur die Bilder, die andere von dir gemacht haben.
Ist der nächste Growth Hack jetzt der Funktionsumfang, deine Handys einzuschränken? Ich muss dann immer so einen Biografen mitschleppen, also einen Fotografen. Kann ich mir jetzt Paul Ripke anstellen, damit er mich immer fotografiert mit dieser App?
Ist das nicht irgendwie Instagram-Boyfriend oder so? Der Arme, der immer die Fotos machen muss?
Das Gute ist, dadurch hast du halt automatisch, also, Word of Mouth inkludiert, weil du musst ja immer interagieren, jemand muss das für dich mit dir machen. Und dadurch wird die ständig eins zu eins, hast du eigentlich so einen R-Faktor, wie beim Virus drin, dass du immer einen R-Faktor größer eins hast, weil Leute das weiterquatschen, damit andere Fotos von ihnen machen. Das ist natürlich cool als Growth-Mechanismus. Warum die App dann am Ende besser ist, verstehe ich noch nicht.
Und du hattest ja bei Clubhouse gesagt, dass es so ein bisschen wie, wenn deine Freunde im Fernsehen sind und du immer das gucken möchtest. Da habe ich so gedacht, dass es so ein bisschen wie, wenn du selbst in der Zeitung bist und dann halt die Zeitung sehen willst. Weil wenn ich jetzt ein Foto von dir mache und dich vertagge, kriegst du eine Nachricht, dass du dir die App runterladen sollst, dass du da gucken sollst und du wirst sozusagen, also wirst immer reingucken. Und du musst wahrscheinlich auch viel managen, was du dann wieder verstecken möchtest. Und vielleicht ist es auch so ein bisschen eine Vorbote, was dann passiert mit AR. Also wenn auf einmal Leute Brillen anhaben und immer links und rechts gucken, weil dann wird es ja ähnlich sein. Es werden halt immer wahnsinnig viele Bilder von dir überall auftauchen.
Sieht auch verdächtig wie Instagram aus, aber vom Layout. Okay, ich werde mir die mal, der Podcast kann nicht live gehen. Ich habe ein iPad mit, vielleicht kriege ich es da mit installiert und kann meinen Nutzernamen retten.
Genau und wahrscheinlich müsstest du Snapdy kaufen. Also eigentlich ist es so wie so ein Snap ein bisschen um die Ecke gedacht und sie positionieren sich gut gegen Instagram und holen jetzt, was ich schon witzig finde, ist, dass sie jetzt TikTok nutzen, um damit zu wachsen.
Aber war das nicht immer so bei Social Media, dass die nächste App immer auf den Gleisen der Vor-App skalieren kann? Und die Frage ist, wird diese schneller als TikTok die ersten 100 Millionen Menschen erreichen? Das ist ja spannend.
Die erste Woche sieht gut aus.
Das könnte klappen, weil sie, also wenn sie auf TikTok basieren, was schlau ist, das war bisher der schnellste, darauf aufzubauen, schlau, wahrscheinlich machen sie es mit Snap ähnlich. Und dann haben sie diese eingebaute Viralität, durch das man kann die Fotos eigentlich nur zu zweit machen. Das könnte dazu führen, dass sie noch schneller zu den ersten 100 Millionen kommen. Na gut, 100 Millionen und eins. Ich versuch's nachher mal. Bin gespannt. Der erste Review im Apple Store ist Perfect App for Extroverts. Klingt jetzt noch nicht so, als wäre das meine nächste Lieblings-App, aber als Technologie-Junkie werde ich es ausprobieren.
Das einzige, was ich wirklich überraschend fand und was mir eigentlich negativ aufgefallen ist, dass ich die App bewerten konnte, bevor ich mich anmelden konnte. Also ich hatte dieses Pop-Out mit, wie zu die App bewerten kam, bevor ich überhaupt mich angelockt hab.
Das klingt ja auch nicht so professionell.
Sonst habe ich kurz in den Handelsblatt Disrupt Podcast mit Angela Merkel reingehört, beziehungsweise ich habe mir das Video angeguckt. 15. Digitalgipfel. Ich habe gelernt, dass alles ein bisschen langsamer ist. Wahrscheinlich müssen wir anfangen mehr zu machen, Pipp.
Was war denn die Essenz? Ich konnte es leider nicht hören.
Hashtag Schnittstellenrepublik, habe ich mir gemerkt.
Das ist eine Schnittstellenrepublik?
Dass wir in den verschiedenen Ländern alle verschiedene Systeme haben, die über Schnittstellen miteinander sprechen und die Komplexität mit Bund und Ländern und so weiter. Wie schwierig ist es irgendwie, da eine Software rauszurollen und die Learnings von Corona?
Wenn man die Analogie zur Tech-Welt sieht, da will man doch genau immer Schnittstellen und dieses Everything over API ist doch, was du bei Unternehmen eigentlich immer sehen möchtest. Also Twilio oder Zapier, die würden sich ja als Schnittstellen-Techkonzerne beschreiben.
Das ist glaube ich noch nicht über die Berater in die Politik geflossen. Das dauert noch zwei, drei Jahre.
Vor allem sind es wahrscheinlich keine technischen Schnittstellen, von denen sie spricht.
Hörst du mal an, bei mir hat es, also was ich interessant fand war, das Video war so groß, dass ich es mir nicht wirklich fließend angucken konnte. Was mich ein bisschen beunruhigt hat, ist, dass sehr viel über Agilität gesprochen worden ist. Bin mir noch nicht so sicher, ob ich das gut oder schlecht finde.
Das ist so ein buzzword. Die Leute glauben, sie sind Tech-Affären, wenn sie immer Agil sagen. Oder? Das haben sie ja relativ schnell gelernt.
Das ist unser Cloud-Projekt, wo Palantir auch mitmacht. Ja, genau. War Interessantes zu sehen. Das gibt es seit 15 Jahren. Das hat mich auch ein bisschen daran erinnert, als ich mal vor wahrscheinlich 10 Jahren auf so einem Nachhaltigkeits-Event war, auch in der Bundesregierung. Danach ist man immer so ein bisschen zurück auf den Boden der Tatsachen gefallen.
Eine gute Frage, die ich diese Woche von vielen aus der Community rausgefischt habe, würde ich dir stellen wollen, weil du das betrifft ein Thema, mit dem du dich sehr gut auskennst. Und zwar hat Johannes auf Discord, in unserer Discord-Community, die man unter doppelgänger.io.discord findet. Da kann man sehr niedrigschwellig teilnehmen, mit seinem echten oder nicht echten Namen. Und sich zu verschiedenen Themen austauschen und uns Feedback und Kritik geben oder Vorschläge fragen. Und zwar hat Johannes dort bei Discord gefragt, ich hätte mal einen eher Leadership-Strategie-lastigen Themenwunsch. Google scheint OKRs ja perfekt implementiert zu haben und damit Riesenerfolge zu erzielen. Wenn man Measure What Matters liest, das ist von John Doerr, glaube ich, das ist der Kleiner Perkins-Typ. Dann ist das System die Wucht in Tüten. Habe ich auch noch nicht mehr gehört. Deckt sich das mit eurer erfahrenen Beobachtungen von Arbeit- und Auftraggebern oder die Dita-Arbeit? Hat das Thema im Dachraum, also Deutschland, Österreich, Schweiz, wirklich Relevanz? Wie ist das System in den von euch bekannten Firmen implementiert? Als kleiner Primer-Kontext, OKRs sind Objective and Key Results, ist ein Management-Prinzip eingeführt von Andy Grove, dem ehemaligen Intel-CEO, wird im Silicon Valley sehr viel eingesetzt. Dabei geht es grob darum, das kannst du schon erklären, und dann ob du glaubst, ist das die Wucht in Tüten oder nicht.
Genau, grob geht es darum, Transparenz zu schaffen, ein Betriebssystem zu haben für deine Unternehmen, in dem du siehst, woran alle arbeiten. Wir haben das immer so implementiert, dass man das immer in Quartalsweise hat und dass die Teams und die Geschäftsführung offenlegen, an welchen Themen sie arbeiten, gemeinsam Ziele vereinbaren.
Man verhandelt auch die strategischen Ziele, nicht nur Transparenz, sondern man sagt auch ganz klar, das sind die drei, vier Sachen, an denen wir dieses Quartal arbeiten wollen, das sind die Wege, wie wir glauben, dahin kommen zu können, oder die wir uns als Ziel auch relativ konkret setzen, sogenannten Key Results. Der größte Vorteil, finde ich, ist gar nicht in der Zielsetzung, sondern dass man relativ klar sagen kann, alles, was da nicht drin ist, wird auch nicht gemacht. Wenn der CEO sagt, ich möchte das mal in diesem neuen Kanal probieren, weil ich das in der Wirtschaftswoche gelesen habe, dann kann man halt sagen, das ist dieses Jahr aber nicht, oder wenn es nicht in eins der OKRs reinpasst, dann sollten wir das vielleicht, haben wir uns geeinigt, dieses Quartal noch nicht anzugehen. Und so verhindert man eigentlich viel Ineffizienz, weil man halt nicht ständig rummeandert strategisch, sondern man hat klare Ziele und wird die größten Teile verfolgen.
Genau, der CEO kann nicht morgen reinkommen und sagen, ich habe da so eine Idee, lass uns das mal machen. Und es wird einfach, es gibt halt Wetten, Hypothesen, die in einem kurzen Zeitraum, ob es jetzt ein Jahr oder drei Monate sind, getestet werden. Und jeder versucht, also ich glaube sehr an Ziele und vor allem an transparente Ziele und dass jeder so ein bisschen weiß, was der andere macht. Und das vermisse ich oft und ich finde, in deutschen Unternehmen ist das nicht so klar geregelt wie in amerikanischen Unternehmen. Und dafür glaube ich sind OKRs sehr, sehr hilfreich.
Und mein Gefühl ist, dass auch die meisten Teams, die damit anfangen zu arbeiten, nach einer kurzen Eingewöhnungszeit relativ happy damit sind. Also man kriegt eine ganz gute Compliance aus der Begletschaft dafür, wenn es richtig eingeführt wird ins Unternehmen, wenn man es richtig macht. Was sind die Fälle, wo du gesehen hast, dass die Mitarbeiter es nicht mögen oder das Management?
Oft ist es so, dass das Management es machen möchte, um die Mitarbeiter besser zu kontrollieren und dann ändert sich es meist in die andere Richtung, dass die Mitarbeiter sehen, dass sie das Management damit transparenter machen, besser kontrollieren.
Dann wurde es aber auch schon falsch verkauft, oder? Also eigentlich, ich würde es den Mitarbeitern verkaufen, als das gibt euch vor allen Dingen mehr, also einerseits Freiheitsrechte, aber auch Restriktionen, dass ihr eben nicht irgendwie ständig hin und her manövriert werdet vom Management. Also wenn die Mitarbeiter sich dadurch eingeschränkt fühlen, finde ich es fast schon schlecht verkauft.
Genau, aber so kommt manchmal die Idee rein, dass es, wir müssen effizienter werden, wir brauchen OKRs, das sagt die Geschäftsführung. Dann wird es eingeführt und dann sieht auf einmal, dass die Geschäftsführung auch wesentlich transparenter arbeiten muss. Und dann mögen es die Mitarbeiter immer mehr und Mitarbeiterinnen immer mehr und sehen das als Hebel. Wo es nicht funktioniert, und das ist glaube ich meistens so, ist, wenn sich die Obersten nicht wirklich oder die Führungspersönlichkeiten daran nicht wirklich halten und in diesem, in so einem Corporate-Umfeld oder so was, wo dann auf einmal eine Transferarbeit woanders wieder gemacht werden muss. Also beispielsweise, du möchtest ja ganz klar sagen, OK, wir handeln diese Sachen jetzt aus, wir machen das und das und das sind unsere Ziele und die wollen wir erreichen. Aber wenn dann auf einer anderen Weise die Geschäftsführung beispielsweise dann mit dem Board wieder über irgendwelche PowerPoint-Präsentationen und andere Entscheidungen trifft, dann ist halt da ein Disconnect. Und daran merkt man eigentlich, dass es meistens wieder scheitert, also wenn es nicht in dem ganzen Unternehmen einmal komplett durchgeführt wird und gelebt wird.
Absolut. Und ansonsten, ich würde schon auch empfehlen, das mit entweder einer Agentur oder jemand, der schon einmal betreut hat, zusammen einzuführen. Also man kann sich da so eine Art Coach entweder im Unternehmen finden oder auch extern mieten, die einem helfen. So wie man auch einen Agile-Coach vielleicht hat, wenn man das erste Mal Agile entwickelt oder so, lohnt sich es da auch. Wir hatten es damals so gemacht, dass wir eine der fähigsten Mitarbeiterinnen in der Firma dafür nicht abgestellt haben, aber die hat dann eine Zusatzaufgabe bekommen, die Teams zu challengen und denen zu helfen, die OKRs selber zu entwickeln. Gerade wenn jetzt noch nicht jeder damit gearbeitet hat, ist es glaube ich ganz wichtig, dass man auch Ressourcen schafft, um das zu implementieren.
Ja, das sehe ich genau so. Da gibt es eigentlich immer ein, zwei Leute, die dann OKR-Champions sein wollen und das irgendwie nach vorne führen. Also so eine Transformation von dem Unternehmen ist tatsächlich auch echt interessant und es ist auch schön zu sehen. Man hat es in der Entwicklung, so Agile-Entwicklung wurde eigentlich ja schon seit langem gelernt und gearbeitet und OKRs führt das dann nochmal auf das komplette Unternehmen über. Also es hilft dann Marketing und Produkt zum Beispiel enger zueinander zu bringen. Falls irgendjemand Beratung haben möchte, ich mache gerne Intro.
Und das, was die Produktivität schafft, ist halt wirklich der aufgezwungene Fokus sozusagen. Also dass man viele Dinge nicht macht und dass man ganz klar weiß, woran man arbeitet und wenn man sich anschaut, wie so blitzskalierende oder sehr stark wachsende Unternehmen schnell effizient wachsen, ist es in der Regel gerade weil sie nur ein beschränktes Set an Dingen gleichzeitig tun.
Genau, zum Beispiel Foto-App, wo du vorne die Kamera ausmachst.
Ja, genau. Tolles Beispiel. Aber alle Produktivität erwächst meiner Meinung nach aus der Beschränkung auf wenige Maßnahmen. Anders geht es nicht, ansonsten ist man im Chaos und hat mega Atzenschmerzen.
Deswegen wird dieser Podcast auch bald nur noch 40 Minuten lang sein, dass wir uns nur noch auf die wichtigen Themen fokussieren.
Genau und das war es auch schon. Tschüss, bis morgen.
Danke nochmal an den Sponsor HubSpot.
Letzter Punkt dazu. Also wer sich da weiter belesen möchte oder das interessiert, da gibt es inzwischen viele Quellen im Internet dazu auch. Ansonsten dieses Measure What Matters von John Doerr oder das Original High Output Management von Andy Grove, dem Intel CEO. Das sind sozusagen die Standardwerke, wo man sich darüber belesen kann und insgesamt auch nach wie vor als sehr gute Management Bücher gelten.
Ich habe letzte Podcast Folge gelernt, dass Thomas Tuchel, der Trainer von Chelsea ist.
Da müssen wir noch eine Richtigstellung machen, also eine Freiwillige. Ich habe gesagt, der Trivago wird Trikot Sponsor bei Chelsea. Das sind aber nur die Trainingstrikot, haben uns die Experten dann gesagt. Sie hatten es auf LinkedIn aber verkauft. Also die haben es nicht falsch verkauft, das war kein nicht bewusst gemacht, aber ich habe es falsch verstanden. Und es sind dann in Anführungsstrichen nur die Trainingstrikots, wo Trivago drauf sein wird?
Immerhin, Trikot ist Trikot. Und es hat gereicht, dass wir eine Story draus machen. Mir wurde vor ein paar Wochen schon gesagt, ich sollte mir unbedingt mal das YouTube Video von Thomas Tuchel zu Leadership angucken. Das heißt, der Ausbruch aus den Routinen aus 2018. Und ich bin ja wirklich kein Fußball Experte, also gar nicht. Auf was bist du denn? Auf gar nichts. Podcast Experte. Fußball Trainer oder Sport Trainer finde ich immer interessant. Also ich glaube, das ist echt auch eine Kunst dort so einen jungen Haufen an Sportlern zu managen und dass die jede Woche abliefern. Und ja, den Talk tue ich mal in die Shownotes. Er redet darüber, wie er bei Mainz angefangen hat als eigentlich unerfahrener Trainer oder Trainer, der selber nie als Bundesligaspieler gespielt hat und wie er dann seine Regeln aufgestellt hat. Er sagt, auch Leute, die keine Regeln haben, sollten Regeln haben. Es hat damit angefangen, dass die gemeinsam essen, dass sie halt wirklich ein Team sind und wie sie dann taktisch gespielt haben und somit die ersten Erfolge mit Mainz hatten. Also schon ganz gute Leadership Inspiration. Und sonst nicht so großes Leadership wurde bei Apple vs. Epic gezeigt. Ich glaube, Apple ist mehr unter Druck, als sie sich das gewünscht haben. Das wird jetzt in den nächsten Monaten und so entschieden.
Da geht es darum, dass Epic Games nicht die App Store Provision zahlen will und sozusagen ein Antitrust Verfahren angestrengt hat.
Genau, also Epic Games und viele andere würden gerne nicht mehr 30 Prozent an Apple abgeben, dafür dass sie In-App-Purchases oder die Apps über den App Store verkaufen. Am liebsten würden sie es über ihr eigenes Payment abliefern. Also so ist es auch bei den Computern von Apple. Da kannst du im App Store die Produkte kaufen oder die Programme. Du kannst aber auch über die Webseite gehen und dort ein Service abrufen oder kaufen. Und das gleiche würde man sich auch im App Store wünschen und dagegen wird vorgegangen. Tim Cook hat sich auch geäußert, der hat so ein bisschen getan, als ob er nicht alle Zahlen irgendwie im Blick hat, wie gut das so läuft.
Ja, die wollen immer nicht sagen, wie profitabel der App Store ist. Da scheuen die sich sehr davor. Weil der Verdacht entstehen könnte, dass die Gegenleistung, die man dafür bekommt, nicht ausreichend groß ist, wenn sich herausstellt, dass die Gross Margin irgendwie 75 Prozent ist.
Ich habe mich gefragt, was sie in Zukunft wohl machen werden. Und ich glaube, sie investieren mehr in die Security. Also es wird schwieriger sein, eine App in den App Store zu stellen. Aber sie gehen mit der Provision runter und sie erlauben sogar, dass man die Sachen woanders kaufen kann. Weil die Conversion ist wahrscheinlich gar nicht so schlecht. Also und das Geld, also du willst jetzt sofort sagen, ja, aber die brauchen die Service Revenues, Recurring Revenues und so was, SaaS Firma und so weiter. Das Geld, was sie da weniger machen, machen sie doch wahrscheinlich über Werbung. Weil sie die Apps, die nicht mehr über ihr eigenes Payment abrechnen, die werden sie nicht mehr so viel Featuren und deswegen werden die wiederum mehr Geld in Werbung im App Store ausgeben.
Ja, also die Gebühren gesenkt haben sie ja schon für diese kleinen Entwickler. Für über eine Million Entwickler, die aber insgesamt nur drei Prozent oder vier Prozent des Umsatzes machen. Das war ein relativ günstiger Schritt in die richtige Richtung für Apple. Super PR, genau. Und wahrscheinlich wird das Sideloading erlaubt werden müssen, also nicht Sideloading, sondern Sidepayment quasi. Aber da hat Apple, glaube ich, auch ausreichend Mittel. Also viele Leute, für den Nutzer macht das ja keinen Unterschied. Wahrscheinlich wirst du keine Discounts geben dürfen. Das ist die Frage. Sie können ja schon erlauben, dass man woanders kauft, aber der Publisher darf es dann nicht günstiger machen oder so. Das können sie vielleicht über den App Store durchsetzen, weiß man nicht. Die haben so viele Mittel klarzumachen dem Nutzer, dass der sicherste Weg ist, weiterhin über den App Store zu kaufen. Deswegen glaube ich auch nicht daran, dass dann riesiger Schaden entsteht.
Plus in den Games. Also wie sieht es denn aus mit den Games? Wie alt sind die Leute, die für die Gamesachen Geld ausgeben? Sind das nicht meistens die Kids, die die Kreditkarte von den Eltern nutzen? Und da wirst du doch als Eltern immer sagen, hier, ich habe die Kontrolle und es geht über den App Store und nicht hier nutzt die Kreditkarte.
Wie ist es eigentlich bei den Gutscheinen, wenn du diese Gutscheine kaufst, die an der Kasse hängen, entfällt da die Gebühr?
Nein, wieso sollte die denn entfallen?
Weil du es einfach direkt ins Spiel eingibst, den Code, oder? Meinst du, es wird trotzdem bezahlt? Ja, kann sein. Ich bin gespannt. Aber es sieht so aus, als wenn Apple da nicht ganz ungeschoren durchkommt, auf jeden Fall. So viel habe ich verstanden.
Ja und ich habe noch, hast du auch gesehen, die Bewerbung von Even Spiegel zu Apple?
Ne, nicht wirklich. Dass irgendwie diese Goggles wieder in der neuen Version rauskommen, die aber nur 28 Minuten hält oder so.
Aber vorher hat er sich geäußert in einem Video, dass er liebend gerne die 30 Prozent an Apple abzahlt.
Warum?
Weil er halt sagt, ohne Apple würde es uns nicht geben und die sind so innovativ und wir zahlen gerne für die super Technologie die 30 Prozent. Das hat er am Freitag gemacht, also währenddessen Tim Cook vor Gericht stand.
Ist um Facebook einen auszuwischen, oder?
Genau, es ist voll um Facebook einen auszuwischen und danach haben sie halt auf dem Snaps noch mal alles ihre AR Brille gezeigt und so weiter und die werden einfach die erste richtig gute App bauen auf dem neuen Apple AR auf deren Brille. Also die würden auch super gut zusammen passen, deren Kunden sind auch, also es ist eigentlich das perfekte Match und das andere glaube ich, es gibt ja bald jetzt die Apple Konferenz da, das andere was ich mir gedacht habe, der perfekte Match für Apple müsste doch eigentlich Signal sein. Also um diese ganze Privacy Thematik noch mal weiter sich dort zu be-
Aber was kann Signal, was iMessage nicht schon kann?
Mit dir kommunizieren.
Aber nochmal, also dass Snap Apple gut aussehen lässt um Facebook eines auszuwischen, das macht ja äußerst schein sinnvoll, aber Snap selber lebt doch auch von Werbung, das heißt die dürften es doch nicht gut finden, dass Apple da 94 Prozent der Nutzer von Cookies befreit oder von Cross App Tracking.
Das ist ja andere Werbung, auf Snap machst du ja die Werbung, also das ist ja nicht so die Werbung zum Downloaden, sondern das ist ja eher die Brand Werbung und von denen kriegt Apple, also da sind die Cookies ja nicht so entscheidend. Mag sein. Also ich fand es ein super Move und ich bin immer wieder überrascht wie innovativ die sind, auch auf dem Summit, so dass wir sie so AR mäßig gezeigt haben. Ja es ist schon produktmäßig schon gut und die sind halt, die waren so die ersten mit den ganzen Filtern, mit den ganzen Sachen jetzt natürlich Paparazzi macht ihnen jetzt ein bisschen Konkurrenz, so das ist ja auch so schnell schnelllebig und alles und wieder jüngere Leute, die jüngere Zielgruppen besser verstehen und so, aber ich bin tatsächlich immer wieder überrascht, wie innovativ dann doch Snap ist und wie gut Even Spiegel sich da immer wieder positioniert. Wir sind zu positiv heute, wir müssen ein bisschen mehr Bashing machen.
Ich bin gespannt wie es ausgeht mit Apple und was Snap eine Rolle spielt. Du als Hamburger, wirst du About You Aktien kaufen?
Wir haben endlich ein Unicorn in Hamburg, Unicorn war es ja schon vorher, aber wir machen ein IPO. Kannst du mir erklären was die da in der Pressemitteilung beschrieben haben, ist das alles, kann ich das, kannst du mir dafür einen Tipp geben?
Also das habe ich mir angeschaut, also du als Hamburger solltest das vielleicht sowieso unterstützen, aber ich finde die tatsächlich auch relativ fair bepreist, also die haben 2020, deren Fiskaljahr endet im Februar, 1,17 Milliarden Euro Umsatz gemacht laut eigenen Angaben und das ist um 57% gewachsen, also relativ schnell, da ist jetzt vielleicht ein bisschen Corona Rückenwind, aber das fand ich ganz spannend. Tarek selbst sagt das in der Pressemitteilung oder bei Bloomberg, dass sie sich eher als Recovery Play sehen, also dass sie sagen es wurde weniger Mode gekauft, also gerade so Party, Abendkleid Mode und so und dass sie eher glauben, dass sie nach Corona noch schneller wachsen werden. Da bin ich gespannt, das entbehrt jetzt nicht jeder Logik, ich könnte mir auch vorstellen, dass Corona sie jetzt stark gebremst hat, glaube ich aber auch nicht, auf jeden Fall wachsen sie mit 57% noch sehr dynamisch. Von den 1,17 Milliarden kommt ein bisschen mehr als die Hälfte, 660 Milliarden aus dem Dachraum, das wächst nur noch mit 29%, das ist nicht schlecht, aber eher so in line mit dem normalen. E-Commerce, aber die anderen Märkte, die neuen Märkte in Zentral- und Osteuropa und so weiter wachsen natürlich viel schneller und sie haben ja dieses Tech-Segment, das 84 Millionen Umsatz macht bis jetzt, das wächst mit 61%, wirft aber schon mit 12% EBITDA Marge oder Adjusted EBITDA Marge ab, also die bestellen ja die Shops oder auf ihrer Shop-Plattform oder Tech-Plattform laufen bis zu 60 andere Shops in verschiedenen Ländern.
Aber dieses SaaS Spiel, findest du das wirklich relevant?
Das ist einer unserer großen Kostenfaktoren, bleiben bei About You, weil wir eine Fashion E-Commerce Company sind, aber auch eine Fashion Tech Company, würde man wahrscheinlich, also das habe ich jetzt angedichtet, ich weiß nicht, ob sie es selber so sagen würden, aber ich habe schon das Gefühl, dass sie den Eindruck erwecken wollen. Und dann kannst du sagen, diesen Kostenblock können wir halt günstiger haben als die Konkurrenten, weil wir anderen erlauben darauf zu laufen, das wirft sogar EBITDA ab, dann ist das einerseits, wie gesagt, könnte das das Geschäft sein, was wenn das funktioniert, ich finde die Adoption mit den 60 Shops jetzt noch nicht mega überzeugend und 61% wachsen, es wäre natürlich schön, wenn das jetzt besonders schnell wachsen würde, das Segment, also es wächst auch ein bisschen schneller als der Rest der Firma mit 61% versus 57%, es wäre natürlich toll, wenn es noch schneller wächst. Aber es kann am Ende deutlich bessere Gross Margins haben als das Fashion Geschäft natürlich und wie gesagt, es finanziert eine der größten Kosten, bringt nämlich die eigene IT mit, also es ist jetzt nicht so, dass es ein Abfallprodukt ist, aber du brauchst deine eigenen Teams natürlich auch auf der Plattform.
Hast du dir mal angeguckt, welche Marken das nutzen?
Ich glaube, Marco Polo wurde erwähnt, das war übrigens auch für Bloomberg, macht da so komische Vergleiche, die sagen, das wäre eine Plattform wie Shopify, das fände ich jetzt ein bisschen weithergeholt, also Shopify Plus vielleicht, weiß nicht. Und dann haben sie auch mit der Hut Group vergleichen, was ja die 2C Konglomerat ist, das ist ja auch kein guter Vergleich zu About You, aber wenn du es mit Zalando oder der Hut Group vergleichst, dann muss man sagen, die soll ja so für 3 Milliarden an die Börse gehen, die wollen so 600 Millionen einsammeln beim Börsengang.
Ich habe sogar gehört, 3 bis 6 Milliarden.
Ich glaube, sie werden deutlich über 3 landen, also wenn sie zu 3 kommen würden, dann würde ich mit einem zweistelligen Pop am ersten Tag rechnen, also für 3 Milliarden würde ich die Aktie zeichnen, wenn ich könnte. Wir sprechen gleich mal ein Disclaimer ein, ihr solltet natürlich nie handeln aufgrund des hier Gehörten, wir kennen euer Risikoprofil nicht, es drohen immer Totalverluste. Ihr müsst eure Entscheidung selber treffen und eigenen Research machen und obwohl wir uns sehr viel Mühe bei der Recherche der Informationen geben, können auch die Informationen falsch sein.
Ja und ihr solltet vor allem auf doppelgänger.io den Disclaimer nochmal lesen. Meine Frage wäre an dich, kannst du überhaupt Fashion kaufen mit deiner grünen Seele?
Ja die machen ja schon Recommerce, ich glaube die haben jetzt gerade integriert verschiedene Lösungen für Secondhand. Mode wird von sich aus sowieso more sustainable werden.
Aber aktuell verbraucht die Textilindustrie mehr CO2 als Flüge und Kreuzfahrten zusammen.
Ja das ist halt die Frage, ob man die Gesellschaft dazu bekommt wertvoller und dafür weniger schnell.
Und gefühlt wird jedes dritte Produkt, was auf About You verkauft wird, kommt vom Bestseller.
Ja aber Bestseller ist jetzt noch nicht Fast Fashion. Findest du nicht? Bestseller is only, was gehört noch dazu?
Name it, Jack and Jones.
Ja genau, Jack and Jones.
Also Jack and Jones finde ich und Vera Moda, Vero Moda und so ist für mich schon super.
Aber das ist nicht Fast Fashion.
Nein, generell meine Frage, wie siehst du überhaupt Bestseller so? Also Bestseller muss man dazu sagen ist dänisches Modehaus. Posen, Stegfelder, genau. Reist einmal in Dänemarks und auch gefühlt hat der irgendwie 33 Prozent von Asos, 33 Prozent von Zalando, 33 Prozent von About You.
Genau, das sind nur grobe Schätze natürlich, aber er ist in allen Companies vertreten. Sehr gut in den nächsten Fashion, in die nächste Generation großer Fashion Retailer investiert. Hat strategisch eigentlich alles richtig gemacht.
Und wäre jetzt ein guter Übergang, er ist auch in Klarna investiert.
Genau, aber lass noch ganz kurz vielleicht zu Ende zu About You. Also wenn die jetzt nochmal, die wollen wieder mit 40, 50 Prozent wachsen, dann würden sie ja bei 1,7, 1,8 Milliarden Umsatz landen. Und Zalando und Zahat Group traden auf 2,8 mal Forward Sales, also den Sales von 2021. Und damit verglichen wäre About You dann, obwohl sie schneller wachsen, relativ günstig. Und Deutschland ist glaube ich profitabel, die anderen Märkte definitiv noch nicht und die Gesamtgruppe auch noch nicht ganz. Wenn ich mich nicht irre, wenn man viel schneller wächst, sind sie wirklich fair bewertet. Und ich traue ihnen auch so, dass sie technisch da Head of the Wave bleiben mit den Gruppen. Und das hat auch den Vorteil, du kannst ganz andere Dinge technisch entwickeln, wenn du sie für dich und 60 oder vielleicht bald 100 andere Shops entwickelst. Das erlaubt dir in der IT natürlich nochmal größere Sprünge auch zu machen, wenn du weißt, das ist an sich ein Geschätzmodell, was eine direkte Refinanzierung hat. Und außerdem sind wir selbst der größte Profiteur davon. Von daher, ich würde erwarten, dass die eher zwischen, ja um die 5, vielleicht sogar ein bisschen mehr Milliarden am ersten Handelstag landen.
Ja und was man wirklich sagen muss, es ist echt eine Meisterleistung von Otto und Tarek und dem ganzen Team. Also die wurden vor 8 Jahren, wurden zwei kleinere Agenturen, also die von Tarek und von Sebastian wurden gekauft und dann haben die damit angefangen. Erst noch als Projekt Collins und dass man einfach in dem Corporate Umfeld mit Otto sowas aufbauen kann in irgendwie 8 Jahren zum IPO, das hätte glaube ich vor 8 Jahren keiner gedacht. Und das ist schon, wir haben es schon ein, zwei Mal in den vorherigen Folgen gesagt, das ist schon das Paradebeispiel für ein Corporate Startup.
Und vor allen Dingen nach Zalando, also nachdem Zalando wirklich unheimlich viel Marktanteil im Online Fashion Markt erobert hat, dann da nochmal so viel raus zu essen aus dem Markt. Der Markt an sich hat natürlich viel Rückenwind, der wächst zweistellig immer noch, der Online Fashion Markt, dadurch, dass es diesen Schiff gibt. Und der Schiff wird sich natürlich weiter fortsetzen.
Glaubst du diese ganze Spotify und Instagram Welt und so ist die größte Konkurrenz dafür? Für Fashion? Nee, nicht für Fashion, sondern für About You, weil About You ja schon eher da reingeht, sie inspirieren, sie zeigen und weniger in der Performance. Zalando ist ja eigentlich gewachsen, wir hauen alle Produkte drauf, wir machen super SEO, super Online Marketing. About You habe ich so verstanden, wir positionieren uns mehr mit dem Entdecken, also man läuft durch eine Boutique und sieht schöne Sachen.
Das ist eine hervorragende Frage. Also, dass diese beiden Konzepte mehr oder weniger exklusiv sind, also dass zwei andere Wege sind E-Commerce zu verstehen, bin ich dabei. Das sind zwei gute Konzepte und beide haben ja offensichtlich die Berechtigung, wie man jetzt auch sieht an der Entwicklung, was ich viel spannender finde. Zalando ist sehr stark mit altem Performance-Marketing, SEO, Paid, guten Attributionsmodellen, gutem Marketing-Mix oder ein gutes Marketing-Mix-Modell, was alle Kanäle gut miteinander vereinigt und ausreichend gut versteht. Zu Zalando gewachsen, About You dann viel mit Influencer, mit ihren eigenen Events, sehr innovativ, sehr in der Zeit, in der jetzigen Generation. Was ich glaube, ist, dass langfristig oder schon in den nächsten zwei, drei Jahren eigentlich alle E-Commerce-Modelle und gerade die Fashion-Modelle so ein bisschen integriert sein müssen. Du wirst sehen, dass so etwas wie Snap, Pinterest, Instagram, die werden alle shoppable Ads haben oder shoppable Looks. Du wirst eigentlich in den Apps selber schon kaufen und dann wäre der Shop eigentlich nur noch ein Backend. Das heißt, die Inspiration wird eigentlich vorgelagert in die sozialen Medien und dann wäre der Retailer nur noch hinten eigentlich der Lieferant oder ein Warenhaus. Die Frage ist, was muss jetzt eigentlich ein Fashion-Retailer heutzutage machen, um sozusagen wieder vor Social Media zu kommen, also dass die Inspiration eben doch in der eigenen App stattfindet. Kriegst du irgendwie das Zahnbürsten-Prinzip hin, dass die App halt zweimal am Tag aufgemacht wird und dass du selber das Instagram für Fashion wirst und dass du nicht ständig deine Kunden auf Pinterest, auf Instagram, auf Snap reaktivieren oder ankaufen musst? Das ist eigentlich die große Frage, die ich mir stellen will, weil ich glaube, da wird es so eine sehr starke Vertikale-Integration geben zwischen Social Media und gerade Fashion E-Commerce. Was man auch sieht, alle bauen diese shoppable Ads und wollen das werden. Shopify wächst mit allen Kanälen stark zusammen.
Shopify hat jetzt mit Shop Pay wieder gezeigt, dass sie jetzt auch bei Google drin sind. Das Payment kommt immer weiter nach vorne, man kann immer schneller die Produkte kaufen.
Was ist der Approach für About You, um da irgendwie vor die Welle und vor Social Media zu kommen, die Audience selber zu ownen und zu besitzen?
Meine Frage ist, warum muss eine Lena Gierke mit About You arbeiten? Wieso macht sie das nicht komplett selbst und wie sieht da die Zukunft aus? Die Influencer sind ja die Stars, die die Sachen abverkaufen. Und man könnte jetzt argumentieren, mit Otto, mit Bestseller und allem hat About You die Kontakte, um halt einfach sehr gute Produkte zu produzieren, die Logistik, um die Produkte sehr schnell an den Mann zu bekommen und ist sozusagen in der Fashion-Welt die bessere Hut-Group und hat dann den eigenen Shop und bespielt das halt auch auf allen Kanälen.
Ich meine, du hast Distribution, also du kriegst zusätzlich Distribution in Form von Media, also dass About You dich in Werbekanäle mit einbaut. Obwohl du natürlich, gerade für Media hast du als Influencer ja eigene Distribution, also du hast deine eigenen Fans auf Instagram und so weiter, aber das kann ja trotzdem spannend sein, dass du vom Retailer und bei About You, das ist ja im Zweifel am glaubwürdigsten, dass sie dich der Audience vorstellen. Und du kriegst halt die Distribution der Klamotten selbst, die Logistik, wie du gesagt hast, die Produktion, die Auswahl der Materialien, der Schnitte vielleicht, wo man helfen kann. Man kann sich aber gut fragen, wie viel davon kann der Influencer auch selber übernehmen oder wird es nicht so eine Art Headless-Commerce für Influencer geben, wo das halt von einer Plattform, die einen deutlich kleineren Share oder Revenue-Share nimmt, gebaut wird und dafür baut jeder halt seinen eigenen Shop für Klamotten, seine eigene D2C-Influencer-Brand. Aber du siehst ja bei The Honest Company auch, dass es nicht ganz einfach ist, sowas zu bauen. Also die ist jetzt erfolgreicher, als ich gedacht hätte an die Börse gegangen, The Honest Company von Jessica.
Also Disclaimer, man sollte immer hinterfragen, was Pip nicht gut findet, weil die Aktien gehen eigentlich immer nach oben.
Ja, in dem Fall jetzt ja. Aber ich verstehe das aber immer noch nicht, warum Leute, das ist halt, weil es vielleicht Menschen gibt, die die Story so inspirierend finden, dass sie halt diese Aktien besitzen wollen.
Also in der Gala wurde drüber geschrieben, da wurde keine einzige Zahl erwähnt.
Ja, also ich finde, es soll nicht abschätzig sein, aber ich habe schon das Gefühl, dass jetzt nur rationale Motive reichen nicht aus. Dann kann man so gut, kann man die Aktie auf rein rationalen Motiven eigentlich nicht finden. Da muss irgendwie was Love-Brand-mäßig ist oder ich möchte die besitzen, weil es eine inspirierende Person für mich ist. Und das ist ja auch okay. Man darf den Leuten ja gerne dabei helfen, Kapital oder Zugang zu Kapital zu bekommen. Rein rational finde ich, habe schon. Aber ich wollte nur sagen, so einfach ist es dann eben doch nicht, seine eigene Influencer-Brand zu bauen. Es ist ja noch nicht sehr vielen Leuten gelungen, das wirklich erfolgreich zu machen.
Mal gucken, ob About You da wesentlich mehr macht. Also dass sie halt, wenn sie, dass sie zum einen den Shops helfen, die IT zu bauen und zum anderen den Influencern. Neben Lena Gerkes, fand ich überraschend, den Namen habe ich eigentlich erwartet in dem Paper, dass sie das einfach noch größer aufziehen. Weil also Produktion und Distribution können sie ja. Und ja, ich freue mich über jeden IPO aus Hamburg. Man muss ja gegen Berlin mal ein bisschen was schaffen. Was glaubst du, wer geht vorher an die Börse? Trade Republic oder Spiker?
Sehr gute Frage. Mein Bauchgefühl ist, dass die VC sich bei beiden nicht genötigt fühlen, die möglichst früh an den Aktienmarkt zu entsorgen. Sondern dass man eher glaubt, die wachsen noch so schnell, dass man maximal selber an der Wertgenerierung profitieren möchte. Deswegen glaube ich, da hat es niemand eilig, an die Börse zu gehen.
Meinst du nicht, dass bei Trade Republic viel auf Robinhood geschaut wird?
Ich glaube, es wird deutlich schwerer werden. Aber ich glaube, ich sehe noch nicht, dass Trade Republic dauerhaft kleiner bleibt als Robinhood. Also du musst ja auch sehen, wo kann Robinhood ja noch wachsen. Das wäre, wenn die jetzt ihre Materialien mal rausbringen zum IPO, der müsste ja auch bald kommen. Da würde ich gerne mal die Rechnung machen, wie viele Amerikaner müssen eigentlich geboren werden, damit das klappen kann bei der Bewertung. Weil wenn du nur die amerikanischen Trader da einbeziehst, dann könnten die nicht mehr so hoch bewertet sein, weil eigentlich fast jeder schon da einen Account hat, der potenziell dazu gewillt ist. Und da die nicht so stark internationalisieren bisher.
Bei Trade Republic ist ein Kunde 5.000 Euro wert. Wie sieht es aus bei Robinhood?
Das ist eine super Rechnung. Machen wir auf jeden Fall mal, wenn das relevant wird, also wenn die an die Börse gehen. Apropos Trading. Über die Bewertung von Trade Republic hat sich auch der CFO von FlatEx, der ist einer der größeren Trader in Deutschland, der hat so ein bisschen vorgerechnet, dass er nicht so glücklich ist mit der eigenen Bewertung. Was sie gemacht haben, ist ein 5-Jahres-Plan herausgegeben. FlatEx Segiro hat selber 1,6 Millionen Kunden. Trading Republic sagt man über eine Million. FlatEx Segiro hat im Q1 angegeben, dass sie 1,6 Millionen Kunden haben. Davon 450.000 allein in 2020 gewonnen und jetzt im Q1 2021 nochmal 360.000 neu gewonnen. Adjusted EBITDA im Q1 176% über Vorjahr. Also wächst auch sehr dynamisch und hat natürlich gemessen an der Kundenzahl und die Kunden bei FlatEx Segiro haben mit hoher Wahrscheinlichkeit, nach meiner Erfahrung, mehr Assets Under Management pro Kunde als bei Trade Republic würde ich denken. Da scheint so ein bisschen Frustration durch, dass man an den Private Markets einfach mehr Geld bekommt pro Kunde als eben die als Publicly Listed Company FlatEx Segiro. Ich weiß nicht, ob deswegen, aber auf jeden Fall haben sie jetzt einen 5-Jahres-Plan herausgegeben, was für Publicly Listed Companies eher ungewöhnlich ist. Plug Power macht das auch, das wäre jetzt kein gutes Zeichen, aber die haben so einen langen Frist.
Plug Power geht da wieder hoch.
Ja, schlimm. Auf jeden Fall gibt es jetzt einen 5-Jahres-Plan, wo man wahrscheinlich ein bisschen Fantasie raisen will und sagt, bis zu 8 Millionen Kunden könnte man gewinnen, eventuell innerhalb der nächsten 5 Jahre. Also bis zu insgesamt 8 Millionen Kunden nicht hinzugewinnen. Die würden dann bis zu 350 Millionen Transaktionen machen und könnten bis zu 1 Milliarde Operating Cashflow generieren für FlatEx Segiro. Das ist vielleicht ein ganz schlauer Schachzug, weil man eben die Fähigkeit, dass man sofort träumen kann, hat man als Publicly Listed Company eher nicht. Mein Gefühl ist, sie versuchen das ein bisschen mit diesem 5-Jahres-Plan, diesen strategischen Nachteil zu nivellieren, den man eben doch dann relativ laut träumt. Das ist jetzt nicht komplett unrealistisch, glaube ich. Die sind günstig bewertet, sind 2,8 Milliarden wert, also die Hälfte von Trade Republic nur. Ein 47er KGV bei den Wachstumszahlen, die sie jetzt gerade haben, natürlich auch durch den Börsenboom, sehen sie offensichtlich noch Potenzial für mehr Bewertung. Im Vergleich zu Trade Republic scheinen sie günstig, aber man muss davon ausgehen, dass Trade Republic deutlich schneller wächst, obwohl es für alle Online-Broker, sei es jetzt FlatEx Segiro oder auch ein Smart-Broker, der bei Wall Street Online, die auch Publicly Listed sind, drin ist, denen wird es allen sehr gut gegangen in den letzten 12 Monaten. Nur kriegt halt niemand so eine tolle Bewertung wie Trade Republic davon.
Ist das die Magie von Project A oder wieso schaffen die das?
Das ist jetzt, glaube ich, ein Riesenvorteil, dass man da technologisch einfach besser aufgestellt ist und fast alle Teile des Geschäftsprozesses eines Brokers selber baut. Es hat lange gedauert und man hat dann hohe Kosten in Form von Verwässerungen in der Zeit, aber dafür können sie jetzt, zumindest würde ich davon ausgehen, deutlich schneller wachsen als alle anderen Broker, die alle limitiert sind durch ihre Partnerbanken oder durch die schleifende Depotöffnung. Ich kenne ein paar Beispiele aus dem Privatbereich, wo das wirklich Wochen dauert, bis man ein Depot eröffnet bekommen hat. Die Probleme hat Trade Republic alle nicht. Sie haben die höchste Skalierungsfähigkeit, wenn man so will. Auf Trade Republic kannst du wahrscheinlich eine weitere Milliarde draufschütten und damit viele Kunden gewinnen, die du relativ schnell auch zu einem Sign-up bekommst und dazu Geld einzahlen. Das funktioniert bei allen anderen Modellen tendenziell schwerer.
Zwei Fragen noch zu Trade Republic. A, sollen die irgendwelche Zukäufe machen?
Eigentlich möchtest du nichts hinzukaufen, was deutlich langsamer wächst als du. Das führt dazu, dass der Teil deines Umsatzes nicht so schnell mitwächst wie der andere. Das könntest du später bestimmt mal machen, gerade wenn du eine deutlich höhere Bewertung hast. Dann erscheint es sinnvoll, sich Assets under Management hinzuzukaufen. Du sagst ja selber, dass ein Kunde bei Trade Republic 5.000 Euro wert ist. Wenn bei einem anderen Broker der Kunde mit 1.100 Euro bewertet ist, dann erscheint es sinnvoll, das hinzukaufen. Das ist dann mehr oder weniger ein Abitur. Ich glaube, im Moment ist es einfacher, dass man die Kunden einfach gewinnt über Performance Marketing. Ich glaube, sie machen teilweise schon ein bisschen TV-Werbung in den Nischenkanälen. Aber da ist noch viel Platz und man muss viel Education machen, was sie sehr gut über Podcasts machen. Von daher glaube ich, dass anorganisches Wachstum, also Übernahmen nicht das Dringlichste wären.
Was ist die größte Gefahr für Trade Republic? Wie könnten sie ihren Wert halbieren?
Halbieren glaube ich jetzt nicht. Aber die größte Gefahr ist sicherlich, dass du einen zweiten 2000er Crash hast. Dass sich viele Leute die Hände verbrennen, viele Leute Geld verlieren, viele Leute Aktien nie wieder anfassen und sich wieder auf der Bild-Zeitung auf Seite 1 steht, Aktien sind irgendwie Teufelswerk und da verliert man nur sein Geld. Das wäre dann, dass dieser Rückenwind vom Markt nicht nur verschwindet, sondern zum Gegenwind wird. Das wäre das eine große Risiko. Oder ein großer IT-Breach, also wenn sie jetzt wirklich ein Datenproblem bekommen oder gehackt werden. Das ist beim Banking schon sehr stark reguliert und da ist dir, glaube ich, klar und bewusst, dass du da sehr stark aufpassen musst. Von daher würde ich das jetzt, das wäre ein potenzielles Risiko, was ich glaube, aber sie sicherlich gut handeln. Das Erste, da kann man nicht viel machen. Da kann man nur hoffen, dass man seine Anleger so gut bildet und erzieht, dass sie viel mit Sparplänen arbeiten, viel mit ETFs, sodass sie weniger stark betroffen werden von einem Crash und dass man einen Großteil des AOMs einfach dann weiterhält. Das Problem ist ja, wenn die Börse… Achso Entschuldigung, Assets under Management. Finanzmodelle misst man typischerweise in den verwalteten Vermögen, also die Assets under Management, das sind die Kundenvermögen. Und wenn sie jetzt die Aktien um 50% korrigieren, was schon ein großer Crash wäre, dann würde sich ja auch die Assets under Management halbieren, je nachdem, wie risikoreich die Kunden auch angelegt haben. Da du darauf bewertet wirst, plus an der Trading Frequenz und so weiter, dann könnte das die Bewertung ein bisschen schwieriger machen. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich mir da ganz große Sorgen mache, ehrlich gesagt.
Wieso hast du nur kalte Füße bekommen bei Agora?
Genau. Also anfangs habe ich die ja noch als Trüffelschwein bezeichnet und war ganz fasziniert von der Aktie, die du da ausgegraben hast. Agora baut, wie ist das nochmal? RT… Erklär mir nochmal, was die machen?
Die ermöglichen, dass du dir eine App bauen kannst, in der du telefonieren oder Videocall machen kannst. Also dass du dir deinen eigenen Zoom bauen kannst.
Genau, WebRTC ist das, ne?
Genau, die Technik heißt WebRTC. Gegründet ist das von jemandem, der gemeinsam mit dem Gründer von Zoom früher gearbeitet hat bei WebEx. Die haben das, was wir jetzt unter Zoom kennen, schon vor 20 Jahren gemacht.
Genau, und RTC steht für Real-Time Communication, glaube ich, ne? Also dass du live telefonieren oder dich angucken, Audio machen kannst. Galt als eine der Firmen, die Infrastruktur hinter Clubhouse bauen. Wurde dementsprechend gehypt, hat sich nach deinem Ausbuddeln verdreifacht, wenn ich mich nicht irre. Und ist jetzt… Ich habe sie mit 16% Verlust verkauft.
Ja, wieso? Es war doch genau das Gleiche. Also sind die Zahlen deutlich anders als vor einem Quartal?
Das Q1 müsste normalerweise das stärkste Quartal sein, weil sie viele Dating-Kunden haben. Und jetzt soll ja angeblich der Summer of Love kommen. Und Q1 ist sowieso immer der Dating-stärkste Monat, soweit ich das verstehe aus der Branche. Und dafür waren die Zahlen jetzt nicht beeindruckend. Sie sind um 13% nur bewachsen. Das ist bei der Bewertung jetzt ein bisschen schmal. Also im Q1 2020 sind sie nochmal durch 166% gewachsen. Dann ist es auf 127% runtergegangen, auf 80%, 74% im Vorquartal und jetzt nur noch 13%. Das heißt, da haben wir ein Dach erreicht, relativ klar. Und die Gross Margin ist runtergegangen. Also der Rohgewinn ist nur noch 58%. War im ersten Quartal 2020 noch bei 69%. Komischerweise arbeiten sie aber wie eine Firma, die weiter wächst. Also das Research und Development haben sie mehr als verdoppelt im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres auf 25 Millionen. Sie haben weiter CX und Marketing investiert, weiter die Gemeinkosten ausgebaut oder die Administrationskosten. Dadurch hat sich aber auch der Verlust weiter ausgeweitet. Dadurch, dass sie sich verhalten, als würde alles gut wachsen, nur dass die Umsätze halt nicht mitwachsen. Mit der Fantasie von damals war ich da total bereit, die relativ hohen CX Multiples zu zahlen. Jetzt für eine Company, die nur 13% gewachsen ist dieses Quartal, und das kann natürlich nächstes Quartal anders sein, aber da spricht jetzt nicht viel die Überzeugung dafür, dass man da jetzt diese Wette weiter spielen würde. Du musst ja bis zum Ende des Jahres durchhalten, weil das einer deiner Verdoppler-Kandidaten ist. Hat sich ja auch verdoppelt, muss man fairerweise sagen, oder verdoppelt sogar. Wenn man da verkauft hat, hat man viel richtig gemacht. Eine wichtige Kennziffer ist die DBNER, das ist die Dollar Based Net Expansion Rate. Das ist, was die Bestandskunden mehr ausgeben mit Agora dieses Jahr. Das ist auf 130% gesunken. 130% ist eigentlich ein sehr guter Wert für die DBNER, aber was die Bewertung von Agora getrieben hat, war, dass dieser Wert vorher auf über 180% lag. Wie gesagt, das ist jetzt kein schlechter Wert, aber er ist deutlich schlechter geworden als vorher. Deswegen finde ich, die Aktie ist jetzt wieder günstiger, von daher kann man sich überlegen, wenn man da weiter an glaubt, an Audio, an WebRTC, ist das irgendwie Infrastruktur schon. Und wie gesagt, sie investieren weiter, vielleicht bauen sie weitere super Lösungen für Chat und Audio. Aber ich habe das jetzt eher genutzt, um das zu verkaufen und habe stattdessen eine erste Position in Biontech aufgebaut. Und Coinbase hat hier vorher nachgekauft, um meinen Einstiegskurs zu vergünstigen.
Erklär mir mal, wieso du an Biontech glaubst?
An Biontech? Also weil ich dieses mRNA-Verfahren, also das Immunsystem mit Messenger-RNA trainiert wird, mehr oder weniger als eine Plattform sehe, auf der du ganz viele Dinge machen kannst. Und ich glaube, so doof das vielleicht ist, aber dass Pandemien uns weiter verfolgen werden in den nächsten Dekaden oder vielleicht noch früher als wir denken.
Aber wie kannst du denn dann Agora verkaufen, wenn du an Pandemien glaubst? Also dieses Zusammenspiel zwischen Remote Leben, Lernen, Arbeiten ist ja genau das Gleiche. Also die Zukunft, wie du sie erklärst, bedeutet, alle zwei Jahre gibt es eine Pandemie und auf einmal muss wieder alles online gehen. Und wir müssen irgendwie eine Zukunft haben, die hybride ist.
Vielleicht glaube ich, sollen wir uns jetzt ständig zu Hause verstecken, damit wir mehr Videotelefonie machen? Vielleicht fände ich es ja eine bessere Idee, dass wir mal die Bevölkerung durchimpfen das nächste Mal und nicht zwei Jahre zu Hause. Das klingt doch ganz schlau, oder?
Das ist nicht schlecht, aber es wird doch wahrscheinlich so ein bisschen, also wenn du zum einen Pandemien hast und zum anderen auch Klima, dann brauchst du so Services wie Agora und wie Zoom. Das Einzige, was …
Was sind noch so weitere Prepper-Aktien, die du empfehlen möchtest für eine Welt, wo wir uns zu Hause verschanzen und nur noch über Video, wo wir nichts mehr verbrauchen dürfen und zu Hause uns von Videotelefonie und Audio-Apps, wie Philipp Glöckler. Weitere Kandidaten? Sollte ich jetzt Zoom nochmal nachkaufen?
Zu Zoom nochmal. Das Einzige, was wirklich eine Überraschung war und da bin ich mir nicht ganz sicher, ob es positiv oder negativ für Agora sehe, ist, dass Zoom jetzt Agora Konkurrenz macht. Also du kannst jetzt …
Damit war auch ein Darf, da konnte ja keiner mitrechnen.
Da haben wir sogar predicted. Aber man wird doch jetzt so ein Konkurrenzspiel sehen zwischen Amerika und China und in dieser Technologie, wo ganz viele andere mitspielen. Und ja, ob man da jetzt zwei, drei … ich bin ja nicht so ein Zocker wie du, ich sehe das ja als zehnjahres Spiel. Ich bin doch kein Zocker. Na klar, du verkaufst die Dinger schneller als Scott Galloway, der hat auch wieder kalte Füße bekommen mit Twitter.
Ja, Biontech ist ein zehnjahres Investment. Also okay, ich akzeptiere deine Hypothese. Meine Angst wäre aber, gerade wenn Zoom jetzt in diesen Markt reingeht, es kostet Zoom ja nicht viel, einfach mal zu sagen, wir machen Price-Dumping ein Jahr. Wir sind die Guten, wir sind die aus der westlichen Welt, wir klauen alle Kunden, wir bilden den günstigen Preis von Agora nach für ein Jahr, bis Agora deutlich weniger relevant wird. Dann heben wir die Preise wieder an und Agora verliert auf jeden Fall den Rückenwind und findet es schwer. Jetzt, wo sie wieder Verluste machen, die hatten ja zwischendurch schon profitable Quartale, wird es deutlich schwerer für die neues Kapital zu finden. Und ja, wie gesagt, ich fand es vorher eine super Idee von dir. Jetzt, ich muss ja akzeptieren, dass die Zahlen es einfach nicht widerspiegeln. Du kannst es ignorieren, du kannst es ja eh nicht lesen. Oder du kannst mir weiter daran glauben, an deine Telefoniewelt. Und wie gesagt, Biontech, wir werden Mutanten haben wahrscheinlich, also weitere Novel-Corona-Virus-Varianten. Wir werden ganz neue, wie heißt die, Zoonosen oder die weitere von Tieren übertragene Pandemie sehen. Wir werden viele Impfstoffe gegen andere Zivilisationskrankheiten, verschiedene Krebssorten wahrscheinlich sehen. Die werden nicht alle von Biontech kommen, aber vermutlich kann man auf dieser Technologie noch ganz viel machen, was wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Und deswegen ist das eine Aktie, die ich gern besitzen.
Letztes Kontra-Argument zu Zoom. Die bauen das zwar, aber die sind keine API-Firma.
Aber vielleicht wollen die halt auch keine Schnittstellen oder so.
Aber ja, wir werden es sehen. Ich freue mich, dass du verkauft hast, als es unten war und seit dem Montag gibt es auch.
Seit Montag gibt es natürlich teurer wieder einen, vielleicht später. Ich gönne dir auch damit, dass du vordelst, aber im Moment müsstest du damit nicht mal so gut liegen, unser Wettbewerb. Ich freue mich schon auf Weihnachten.
Wie gut läuft es mit deiner Snogflake-Aktie?
Das war eine meiner drei. Die haben reported. Die Firmen haben beide ein abweichendes Fiskaljahr. Das heißt, das Finanzjahr geht bis in den Januar und dadurch reporten sie dann später. Das macht man manchmal so, wenn man eine besondere Saison hat. Wenn das Geschäft oder der Markt, in dem die Firma ist, eine besondere Saison hat. So macht der Bautier das zum Beispiel auch, das ist das Fiskaljahr im Februar. Hier ist es im Januar, deswegen reporten die jetzt relativ spät. Snogflake hat relativ gut abgeliefert. Die Börse fand es nicht super, ist erst so 2-3% runtergegangen, aber insgesamt stabil. Ist noch mal 110% gewachsen. Im Vorquartal waren es 117%, jetzt noch 110%. Dass das jetzt nicht schneller wachsen kann, ist relativ klar, aber mehr als eine Verdopplung ist ja wirklich nicht schlecht. Auf 229 Millionen Umsatz im Q1 und die Marge, die Non-GAP Operating Margin hat sich auf minus 16% verkleinert, im Vorquartal minus 24%, also man wird profitabler. Von minus 24 auf minus 16 sind 8% Verbesserungen der Marge. Das Wachstum hat sich aber nur um 7% verlangsamt von 117 auf 110. Das heißt, der Rule of Forty-Wert ist sogar besser geworden und liegt jetzt bei 95, was sehr gut ist. Wir haben Wachstum von 110%, wir ziehen die negative Marge von 16 ab, dann müssten wir auf 96 kommen eigentlich. Ich glaube, weil die Prozentzahlen gegründet sind. Der Rule of Forty-Wert ist sehr gut und deswegen ist die Bewertung weiterhin sehr hoch bei Snowflake. Ich schaue gerade mal, was für ein Sales Multiple da noch drauf liegt. Das war inzwischen 3-stellig, glaube ich. Ja, es ist nicht mehr 3-stellig, es ist 99. Also 99 mal Umsatz, das ist weiterhin sportlich, aber sie sollten bald profitabel sein. Der Cashflow ist schon positiv teilweise und die wachsen schnell. Achso, da ist diese wichtige Kennzahl DBNER weiterhin 168%. Die hat sich verbessert. Die war Mitte letzten Jahres mal nur noch bei 158, ist jetzt wieder bei 168. Das ist eine extrem gute DBNER. Die Meinung daran liegt, dass Snowflake so ein Consumption-based Modell hat. Das heißt, man verbraucht bei der Verarbeitung von Daten so eine Art Credits und da die Menge an verarbeiteten Daten bei jeder Unternehmung in der nächsten Dekade eigentlich steigen müsste, also muss man noch erklären, was Snowflake macht vielleicht, oder weißt du das? Also es ist ein Data Lake in the Cloud eigentlich, also so eine Art Data Warehouse.
Das erklärt das. Jetzt weiß jeder, was das ist.
Man lädt seine Daten in die Cloud hoch in ein effizientes Ablagesystem, ein Data Warehouse und kann da dann besonders effizient Abfragen drauf machen und viele Leute in der Firma können aufgrund der gleichen Daten verschiedene Analysen fahren und das wird halt erstmals in der Cloud gemacht. Und wird eigentlich zum Standardset, aber viele Unternehmen, mit denen ich spreche, nutzen eigentlich fast immer Snowflake und Tableau oder noch ein anderes BI-Tool da drauf. Und wie gesagt, alle Unternehmen, gerade die schnell wachsen, nutzen das. Da wächst die Anzahl der Abfragen, Analysen und der gehosteten Daten sowieso. Die Anzahl der großen Kunden ist mit 117% gewachsen sogar. Und wie gesagt, es fallen nur mehr Daten an jedes Jahr. Von daher bin ich da sehr optimist. Was man jetzt überlegen kann, ist, ob irgendwann die Tracking Einschränkungen dazu führen, dass weniger Daten in der Cloud gehostet werden, weil weniger Daten über Nutzer erhoben werden. Andererseits, wenn man die guten Tracking Daten nicht mehr bekommt, würde man wahrscheinlich ganz viele andere Daten versuchen zu bekommen. Und um mit denen die gleichen Ergebnisse zu erzielen, würde man wahrscheinlich noch mehr Daten brauchen. Von daher sehe ich das Risiko da auch nicht so stark. Deswegen sehr teure Aktien weiter mit 99 Mal Sales, glaube ich, der WhoFinance, aber eben auch extrem schnell wachsen, definitiv in Zukunftsmarkt. Die können sich eigentlich nur selber in beiden Stellen und natürlich werden alle großen Cloud-Poster ähnliche Produkte anbieten oder tun es schon. Das heißt, du hast Konkurrenz von Microsoft, Google, AWS früher oder später auch. Aber im Moment großartige DBNEA, großartige Rule of Forty, großartige Sales Efficiency ist von den Zahlen her die beste Softwareaktie, die es gibt meiner Meinung nach. Leider eben auch sehr, sehr teuer bewertet.
Und wie viel zahlt sich der CEO noch mal jährlich aus?
Wenn der weiter so wächst, kann er sich auszahlen als Seville.
Wieso?
Jetzt fang du doch mit CEO-Gehalt neid an.
Ich freue mich für dich.
Was darf er denn bekommen, deiner Meinung nach?
Ich kann mich nur erinnern, dass er irgendwie der bestverdienste SaaS-CEO oder sowas war.
Ja, ihr habt doch gerade auch gesagt, das ist die beste SaaS-Company, die ich kenne von den Zahlen her. Warum soll er nicht der bestverdienste CEO sein?
Er hat das größte Multiple. Aber ja, die Firma ist gut.
Warum hat sie das größte Multiple? Weil sie am schnellsten wachsende ist mit der höchsten DBNEA. Ich glaube, es gibt bei Bess immer so eine Vergleichsseite, wo du SaaS-Companies nach den Kernmetriken vergleichen kannst. Und da ist Snowflake immer rechts oben im Quadranten, weil sie das höchste Wachstum, die höchste Net Retention haben, beste Rule of Forty. Zusammen mit Twilio vielleicht noch, aber selbst Twilio ist dagegen nicht so dynamisch. Von daher wäre es nur natürlich, wenn der auch das meiste Geld verdient. Wenn der meiner Meinung nach die beste Company rennt gerade.
Bist du jetzt überhaupt bei Airbnb investierend?
Ne, aber die haben auch relativ stark korrigiert. Sind jetzt ungefähr wieder auf IPO-Preis. Das war mir damals zu teuer. Wenn es noch weiter sinkt, dann würde ich es aber langsam überlegen.
Ich habe mir von einem CEO die Präsentation die Woche angeguckt. Er hat über 100 App-Updates oder Produkt-Updates präsentiert. Es kam mir so ein bisschen vor wie so eine Apple-Präsentation. Und dann habe ich herausgefunden, dass die Präsentation sogar organisiert wurde von einem ehemaligen Apple-Mitarbeiter. Er kann Geschichten erzählen, die er unheimlich gut. Er hat erzählt, wie die Geschichte des Reisens. Er hat dann gezeigt, wie man jetzt ganz einfach ein Produkt hochladen kann. Also das Apartment, das Haus hochladen kann. Er hat das anhand seines Kinderzimmers in seinem Elternhaus gezeigt. Also wirklich grandioses Storytelling. Zwei Sachen haben sie präsentiert. Das eine, dass man jetzt mehr oder einfacher suchen kann. Das heißt, I'm flexible. Weil sie gelernt haben, dass Leute jetzt länger reisen und flexibler sind durch Homeoffice und so. Und generell würden jetzt nicht mehr kurze Städtereisen gebucht werden, sondern halt einen Monat lang irgendwo in der Countryside.
Ja, und das hat auch einen weiteren Vorteil. Du hast recht, die Leute sind flexibler, wahrscheinlich, weil sie auch von unterwegs arbeiten dürfen und nicht mehr so auf Ferien angewiesen sind. Aber das ist natürlich auch extrem gut, diese flexible Suche für die Auslastung. Weil du natürlich Menschen gezielt in die Lücken oder in die unter ausgelasteten Zeiten schieben kannst oder Orte. Das heißt, Airbnb's Performance hängt ja sehr stark von der Gesamtauslastung der Objekte an und vom Yield-Management. Also wie gut man die Preise an die Nachfrage anpassen kann. Und von daher ist es eigentlich mega schlau, so eine flexible Suche zu bauen, weil du die wenig ausgelasteten Zeiten, das ist ja auch ein Mehrwert, um neue Hosts zu bekommen. Ein Fernwohnungsbild hat vielleicht 200 von den 350 Tagen im Jahr die Wohnung ausgelastet in der Regel. Und wenn du den Wert erhöhen kannst, ist das super spannend, sowohl für die Betreiber als auch für Airbnb selber.
Ja genau, also generell die ganze Präsentation fand ich irgendwie, habe ich mich gefragt, ob sie vielleicht ein Angebotsproblem haben in den kommenden Monaten. Weil sie versuchen halt es so zu visualisieren, dass wir helfen es jetzt Leuten schneller Sachen hochzuladen und wir, sie haben ja dieses Städte-Problem. Also Airbnb war ja eigentlich das perfekte Produkt für Stadtreisen. Und jetzt müssen sie irgendwie gucken, wie sie die ganzen anderen Angebote reinbekommen. Und es hat sich für mich so gelesen, oder ich habe es so verstanden, dass ich glaube, dass es jetzt ein Angebotsproblem geben könnte. Und bei den langen Stays versucht man ja wahrscheinlich auch Airbnb so ein bisschen zu umgehen.
Ja bestimmt. Und wenn du jetzt Revenge-Struggle hast, da gibt es auf jeden Fall nicht, also wenn du dir die Hotelpreise anschaust, wirst du ja verrückt. Also wenn jetzt alle Leute wieder reisen wollen, kriegst du auf jeden Fall ein Angebotsproblem. Und du kannst, normalerweise würde man darauf reagieren, indem man Yield-Management macht, also man erhöht die Preise, sodass bis eben nicht mehr zu viele Leute reisen wollen, weil es zu teuer wird. Aber das will nicht jeder fairen Wohnungsbesitzer machen, weil wenn du irgendwie ein Loch in Brooklyn für 100 Dollar verkaufen, ist es okay, weil es sonst teuer ist und 100 Dollar dann fair ist. Wenn du das gleiche Loch aber für 300 Dollar verkaufst, wird die Customer Experience auf jeden Fall, weil du misst es ja an einem ganz anderen Preis dann, und das ist dann schlecht für die Nutzerzufriedenheit, sowohl für Airbnb als auch für den Host. Von daher kann man das nicht einfach unendlich nach oben drehen, die Preise. Die Frage ist, woher sie ein neues Inventar bekommen. Ob man irgendwie irgendwelche Hotels, die nicht mehr funktionieren oder weiß nicht.
Hotels umbauen.
Aber die haben ja auch Hochkonjunktur, das heißt sie haben es nicht überlebt.
Thema Inflation entsteht ja, weil viele Leute nicht mehr arbeiten wollen, Preise hochgehen. Ich habe mich gefragt, ob in Zukunft auch Leute nicht mehr Airbnb anbieten wollen. Also ob das auch so ein Inflationsresultat ist. Und die zweite Frage, die ich mir gestellt habe, war, ob die Immobilienpreise, die ja jetzt aktuell nach oben gehen, ob die vielleicht auch einen Effekt auf Airbnb haben.
Die müssten dann dazu führen, dass die Vermietungspreise weiter steigen. Ich glaube nicht, dass du wegen Inflation aufhörst anzubieten eigentlich. Glaube ich nicht. Die Frage ist, du bist halt selber mehr zu Hause. Ob du dann.
Mein letzter Gedanke war wieder Marktplatz, inspiriert von dem Fynn Kliemann OMR Podcast, der jetzt sein eigenes Hotel-Airbnb-Ding aufbaut, über seine eigene Reichweite. Also braucht man dann Airbnb noch? Also wird es so ein Erlebnis geben, dass ähnlich wie Amazon, Shopify, es Airbnb und keine Ahnung was gibt. Dass man halt seine eigenen Seiten zum Vermieten von Wohnungen hat und das über seine sozialen Kanäle oder seine lokalen Kanäle oder so verbreitet.
Ich habe den Podcast leider noch nicht gehört. Ich habe wirklich unheimlich wenig Podcast gehört diese Woche. Also ich glaube schon, dass es Nischen-Airbnbs geben wird. Für gewisse Muster, besonders schön, besonders grün, besonders kinderfreundlich. Da wird es mehr geben. Aber du hast natürlich schon einen großen Grund zur größten Plattform zu gehen, einfach weil du die beste Übersicht über das Gesamtinventar hast. Und du musst davon ausgehen, dass diese kleinen Plattformen werden in der Regel nicht hinbekommen, dass Hosts da exklusiv unterschreiben. Das heißt der Host ist trotzdem auf Airbnb. Das heißt der Kunde weiß auch, wenn ich bei Airbnb suche, finde ich das komplette Inventar. Oder ich nutze Home2Go und vergleiche da drüber alle Plattformen. Am Ende willst du deine Suche ja auch so effizient wie möglich halten. Und dann wird es glaube ich schwer, da zu viele kleine Player zu haben. Wie willst du denn so kritische Masse bekommen mit so einer kleineren Plattform? Das ist die Frage.
Wenn du deine eigene Reichweite hast, wenn du deine eigene Marke aufbaust.
Dann gehe ich da hin und dann habe ich ein Angebot in Buxtehude und eins in Pinneberg und eins in der Mecklenburgischen Seenplatte und eins im Allgäu. Und die sind dann gerade belegt. Was mache ich dann als nächstes? Also wenn du davon ausgehst, dass es maximale Flexibilität gibt. Also mir ist vollkommen egal, wo ich reise. Dann könnte es vielleicht funktionieren. Also wenn du so eine Art hast, ich will einfach nur ein Work-from-home-Staycation-Office haben, dann ist mir vielleicht auch egal, wohin ich fahre. Und ich bin sehr flexibel, dann könnte das auch für kleinere Plattformen sprechen. Aber wenn ich sehr gezielt effizient suchen muss, zum Beispiel in Schulferien, dann werden die meisten Familien zu Home2Go und Airbnb gehen wahrscheinlich und zu den anderen Plattformen.
Ja, ich bin mit der Airbnb-Aktie immer noch skeptisch. Ich habe so das Gefühl, diese Stadtreisen und diese Events, die fehlen mir irgendwie in dieser ganzen… Also ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Revenge-Travel-Sache, also man fährt jetzt irgendwo hin, macht Urlaub irgendwo ländlich, dass das größer ist als dieses, wir brauchen businessmäßig etwas für eine Messe. Und wollen günstiger sein als Hotel und ich mache eine Städtereise und möchte mich wie ein Local bewegen. Und deswegen habe ich so ein bisschen Sorge, dass Airbnb nicht so wirklich der Corona-Gewinner oder Post-Corona-Gewinner jetzt wird. Aber das werden wir in den Zahlen sehen in den kommenden Monaten.
Wie gesagt, für unter 100 Dollar würde ich sie immer kaufen. Im Moment finde ich sie immer noch zu teuer. Aber ich glaube, es ist auch eine Aktie, wo langfristig relativ egal ist, wo du eingestiegen bist.
Würdest du denn ein Filmstudio kaufen für vielleicht 8 Milliarden Dollar, wenn du Jeff Bezos wärst?
8,5. Andy Jassy ist es doch jetzt.
Sehr gut. Das war eine Überraschungsfrage, die ich dich fragen wollte, aber habe ich dann vertagt. Aber finde ich gut, dass du als Aktionär den neuen CEO kennst.
Nicht persönlich. Es erscheint sinnvoll für Amazon ein Filmstudio. Also, du kannst es aus vielerlei sehen. Also, MGM ist glaube ich das letzte unabhängige Studio. Es gibt diese Big Five, das sind Universal, Warner, Warner und New Line gehören zu AT&T. Columbia, das gehört zu Sony. Und Walt Disney, 20th Century Fox oder 20th Century heißt es noch. Und dann ist MGM schon das nächstgrößte und Wildcom und Paramount haben noch ein eigenes Studio. Das sind so die Big Five, nennt man die, glaube ich, der großen Studios. Und MGM ist keins der vier größten, aber das größte unabhängige noch, was noch nicht irgendjemandem anderen gehört. Beziehungsweise AT&T hat Warner Media an Discovery reingeschmolzen.
Wie passt das in das Amazon Flywheel?
Also, du hast ja ein klares Pattern bei Amazon, dass sie ihre Cost Center zu Profit Center umbauen. Also, AWS ist die IT Infrastruktur. Logistik oder Fulfillment bei Amazon ist die eigene Logistik effizienter machen. Die Ads, die Amazon Media finanzieren die eigene Werbung oder mehr als das oder haben eine positive Werbebilanz im Konzern dadurch. Und eine Funktion, die sie auch haben, ist natürlich Kosten für IP oder für Filmrechte, die sie einkaufen müssen für Prime. Und warum soll ich dem Movie Studio ständig eine Million oder Millionen für die Filme geben, wenn ich nicht auch das ganze Studio kaufen kann? Und mit MGM zusammen haben sie eine Bibliothek gekauft von 4000 Filmen und 17.000 Stunden TV Programming, also hauptsächlich Serien. Wenn du das jetzt umrechnest, sind das nur 340.000 Dollar pro Stunde, die sie bezahlt haben für MGM, um diesen Katalog zu bekommen. Und da ist sowas wie James Bond drin, The Handmaid's Tale, wie ist der deutsche Name? Hat das einen deutschen Namen? Also diese sehr erfolgreiche Netflix-Serie, wo Frauen zu Geburtsmaschinen werden, es diese Multiklassengesellschaft gibt. Und sie müssten so oder so Milliarden für Filmproduktion ausgeben über die nächsten Jahre. Und so haben sie jetzt einfach ein Studio. Netflix hat ja quasi seine eigenen Studios schon und ist da vertikal reingegangen und produziert viel selber. Und es scheint so, als hätte Amazon jetzt gesagt, wir kaufen uns auch ein eigenes Studio, statt da ständig Kunde zu bleiben. Wir machen es selber, das ist die typische Strategie. Vielleicht verkaufen wir die IP teilweise oder lassen es andere, die mitnutzen, so dass es auch ein Profit Center wird und sogar Gewinn generiert und wir kriegen trotzdem oder machen uns selber die besten Filme daraus. Sie können das erweitern, ich glaube MGM hat, wenn ich mich nicht irre, auch Lord of the Rings und The Hobbit. Und daraus wollen sie glaube ich für Milliarden eine Serie machen aus dem Lord of the Rings Universum. Und Jeff Bezos wünscht sich angeblich das nächste Game of Thrones zu machen. Game of Thrones war zum Beispiel bei mir der Moment, warum ich bei Netflix meinen Sign-up gemacht habe. Weißt du noch deinen Netflix-Moment? Wann und warum du dir Netflix aktiviert hast oder einfach nur, weil es alle haben? Bei mir war es konkret, ich hatte einen Freund zu Gast, der hat gesagt, kennst du Game of Thrones schon? Hab ich gesagt, nee, lass gucken, hab da meinen Netflix-Sign-up gemacht.
Ich weiß nicht, ich weiß, dass Amazon Prime auf jeden Fall, dass diese Top-Gear-Geschichte mich dazu gebracht hat, wieder Amazon Prime anzumachen.
Vorher warst du nicht Prime-Kunde?
Doch, schon. Aber ob man es ist oder ob man da Video guckt, ist ja was anderes. Und das war ja der erste richtig große Amazon Prime-Deal eigentlich, in dem sie das Top-Gear-Team, also die diese Autoshow im BBC gemacht haben, eingekauft haben. Und das hat ja auch unheimlich, also es bringt ja Kunden und Retention, die da reingehen. Aber wenn man hier unbound liest, das Amazon-Buch oder das neue Buch über Amazon von Brant Stone, dann kriegt man so mit, also da sind zwei witzige Geschichten. Eine ist drin, dass Jeff Bezos wohl sehr genau drauf geguckt hat, wie die Werbung auf Amazon aussieht. Und dass sie lange mit James Bond argumentiert haben, ob James Bond die Pistole in der Werbung haben darf oder nicht. Also sie meinten so, wir wollen keine Pistolen auf unseren Werbe-Bannern und deswegen hätten sie fast keine Werbung von James Bond auf Amazon damals gemacht. Und das zweite ist natürlich der Grund, dass er unheimlich heiß ist, in Hollywood mitspielen zu dürfen. Also eher von der Persönlichkeit und am Ende des Buches geht es halt darum, was so der, wie er.
Du meinst, er kauft sich jetzt wegen seiner Midlife-Prizes jetzt einen Filmstudio, damit er mit Filmstars abhängen kann?
Ja, vielleicht wird er der nächste James Bond. Er selbst? Why not?
Und dafür hat er die ganze Zeit trainiert und sich aufgepumpt?
Mit seiner neuen Frau oder Freundin. Die wird dann das Bond-Girl und er, nein aber los geht's. Wirklich Produktinnovation, was doch mega stark wäre, wäre, wenn man Prime guckt und parallel auf der Amazon-App sieht, welche Produkte da gerade durchfahren, durchgetragen werden oder sowas.
Ja, das wird eh kommen. Also so werden alle Apps letztlich aussehen, dass du shoppen kannst innerhalb des Contents.
Ist das eigentlich überraschend, dass es das noch nicht gibt?
Naja, bei Instagram gibt es das eigentlich schon oder wird es bald geben. Aber strategisch würde ich so ein, also wie gesagt, da wird wieder ein großer Kostenfaktor zum Profit-Center umgebaut oder zugekauft. Es macht Sinn in der Strategie, dass du die Leute von den werbefinanzierten Medien wegbekommen willst langfristig und dann irgendwann selbst. Ich würde übrigens sagen, Amazon ist in zehn Jahren der größte Werbekonzern der Welt. Hat Google und Facebook überholt. Amazon ist der single biggest Werbekanal.
Meinst du, man kann sich dann über eine Maske Werbung im Film kaufen? Also stell dir vor, ich könnte jetzt online buchen, dass ich in James-Bond-Filmen, die in Deutschland gezeigt werden, irgendwo Adidas-Pullover habe.
Du kannst die Uhr austauschen, auf die ihr braucht. Bei einem ist es Takoya, beim anderen ist es eine Jägerle-Kutrik. Ganz lustige Idee. Ich sage mal, vom Verständnis von Kunst, Filmkunst, also es ist ja Kunst, fände ich es schon doof, wenn man da irgendwie die Billboards austauschen kann in den Filmen.
Das ist in deinen Games genauso, oder nicht?
Ja, in Computerspielen passiert das schon.
Film, Computerspielen, ist doch egal.
Man weiß nicht, was Amazon mit dem IP noch anfangen kann. Du kannst ja mehr als Filme nur machen mit Bond, mit The Hobbit, mit den anderen Rechten, die die noch besitzen. Von daher, ich finde es jetzt überhaupt nicht überraschend, ehrlich gesagt. Man muss sich fast fragen, warum es so ist. Apple wollte übrigens, hat mitgesteigert übrigens, Apple und Comcast wollten auch kaufen. Comcast ist Cable TV und Apple war auch interessiert, aber Amazon hat eben mit 8,5 anscheinend den größten Check geschrieben, 8,5 Milliarden. Von daher.
Was glaubst du bedeutet das für Netflix? Also wird der Content dann auf Netflix runtergehen und nur noch exklusiv auf Amazon bespielt werden? Kann das ein Problem für die werden?
Das andere wäre dumm. Ich meine, Amazon kann entweder sagen, sie wollen das Geld und dann lassen sie die Inhalte weiter auch woanders laufen, aber wenn sie jetzt irgendwie die neue Hobbit Serie machen oder so, die wird exklusiv bei Amazon sein. Und damit kriegst du viele Kunden, glaube ich. Wenn du exklusiv die nächste Lord of the Tolkiens Serie bekommst, glaube ich, allein das ist eine Milliarde wert, würde ich behaupten. Von daher, eigentlich guter Move, wie gesagt, es war das letzte unabhängige Filmstudio von den großen fünf. Was hätte man besser voraussagen können, wenn man ganz ehrlich ist? Vielleicht haben sie auch für Warner mitgeboten, würde mich nicht wundern, wenn sie versucht haben AT&T Warner abzukaufen oder New Line Cinema. Who knows.
Arthur hat gefragt, wie es mit dem Google Kartellverfahren aussieht. Hast du dich damit in der Badehose beschäftigt oder bist du nicht up to date?
Das wurde mir von ganz vielen Leuten ganz aufgeregt zugeschickt. Sogar und zwar hat das Bundeskartellamt ja zwei Verfahren gegen Google eingeleitet. Da fragt man sich, warum so spät? Das hätte man ja vor zehn Jahren mal machen können. Der Grund ist tatsächlich, dass es eines neuen Gesetzes bedurfte, um diese überrelevanten Konzerne einfacher anzugehen. Da gab es diese Novelle des neuen GWB-Digitalisierungsgesetzes, also Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung. Da kann man jetzt allen Tech-Konzernen, die eine besonders große Rolle spielen, die Formulierung nicht im Kopf haben, aber die eine besonders infrastrukturelle Rolle drohen einzunehmen oder bereits einnehmen und super relevant sind, da kann man schon früher eingreifen. Das versucht das Kartellamt. Es geht einmal ein bisschen gegen die eventuelle Wettbewerbsbeschränkung, die Google macht vor und ein bisschen über, wie sie mit den Daten der Nutzer umgehen. Das ist jetzt ein weiteres Verfahren. Das könnte so ein bisschen Death by Thousand Papercuts werden für Google, wenn sie auf der ganzen Welt ständig in Russland, Indien, Brasilien, Australien, was weiß ich, die Anwaltskosten können die bestimmt tragen, aber vom Fokus her nimmt das schon viel Attention weg und du musst dann immer alles, was du in den Ländern machst, jede Präsentation, die du zu einem Kunden rausschickst, musst du eigentlich durchs Legal Department durch, damit da nicht aus Versehen sowas wie, wir sind der größte Kanal oder sowas drin steht oder wir haben die besten Daten. Da gibt es ein schönes, ich weiß gar nicht, was man suchen muss, aber es gibt ein schönes internes Dokument, was geleakt ist von Google, wo drin steht, welche Worte Mitarbeiter nicht mehr, sie dürfen nicht mehr sagen, YouTube ist die dominierende Videoplattform. Das ist sie natürlich, aber das wurde den Google Mitarbeitern jetzt nach meiner Erinnerung verboten und der sagt, solche Nutzer, vielleicht finden wir den Link noch und packen ihn in die Show Notes, aber da gibt es schon so eine No-Go-Wort-Liste bei Google. Und das schafft alles viel Komplexität. Mal schauen, was dauern wird, ist noch schwer abzusagen, was man genau damit bewirken möchte oder was dann die Rechtsfolgen wären, also wo die beschränkt werden oder wo der Wettbewerb gestärkt wird, aber prinzipiell ist das ja zu begrüßen, wenn sich das jemand genau anschaut. Aber wie gesagt, dazu bedurfte es dieses neuen Gesetzes. Bin gespannt.
Und nächste Woche irgendwas interessantes?
Wir haben noch einmal Earnings und zwar von Crowdstrike, glaube ich. Das ist, da würde ich, das ist nach Snowflake die Zweitbest, der darf auch ganz viel Geld verdienen. Den darfst du auch beneiden, den Autorennfahrer, glaube ich, von Crowdstrike, hab den Namen vergessen. Da bin ich auch sehr gespannt. Cyber Security Firma profitiert von Work from Home und von der Bedrohung. Wäre überrascht, wenn die nicht gut werden. Die Zahlen sind aber auch schon hoch bewertet, das heißt jetzt nicht, dass sie dadurch durch die Decke gehen, sondern die müssen vor allen Dingen erstmal sehr hohe Maßstäbe erfüllen, um überhaupt stabil zu bleiben. Langfristig bin ich da aber bullish.
Sehr gut, die scheinen sich ja seit Anfang des Jahres noch nicht so gut entwickelt zu haben. Also wie alles.
Da hat sich ja keine Tech-Shower.
Aber in den letzten Tagen sieht das immer wieder besser aus. Sonst, das war's. Unter zwei Stunden? Urlaubsfolge.
Ja, wir haben schon zweimal sehr kurze, wer nicht genug kriegt, der kann ja gerne einen der anderen Podcasts, die ich in letzter Zeit aufgenommen habe, hören. Zum Beispiel war ich bei Alles auf Aktien zu Gast bei den Kollegen von der Welt. Ich war beim Joel von Digital Compact und habe mit Alex Graf, Jochen Grisch und Joel über QuickCommerce und Gorillas gesprochen. Wir wurden ermahnt, lieber an Defner und Chappitz den Wirtschaftspodcast von Welt zurückzugeben, den wir tatsächlich hören. Das ist einer der Podcasts, die ich diese Woche auch nicht geschafft habe, leider. Aber ich versuche die jetzt heute alle noch am Pool nachzuhören. Wenn mein letztes Arbeitsitem für diese Woche verschwunden ist, kann ich das am Wochenende vielleicht ein bisschen nachholen. Und dann sind wir gespannt, was nächste Woche wieder anliegt. Gibt es auch einen Podcast mit dir zu hören, vielleicht?
Ich mache nur Doppelgänger. Mich gibt es nur exklusiv auf Doppelgänger.
Das ist natürlich auch wertvoll.
Und auf der Hubspot Konferenz Grow, also schaut vorbei, doppelgänger.io, am 8. Juni findet der Event statt und nutzt den Gutscheincode Philipp, damit ich endlich mehr Tickets verkaufe als Pipp. In diesem Sinne, schönes Wochenende und bis nächste Woche Freitag. Nee, Samstag. Tschö.
Bis nächsten Samstag. Ciao.