Doppelgänger Folge #56 vom 10. Juli 2021

| Stripe IPO | Platform Fund vs. ETF | Killt Privacy KMUs? | Vermögenssteuer | Delta

Pip meldet Glöckler dieses Wochenende für den MoonSummit an. Dort könnte er von erfolgreichen Unternehmer*innen wie Frank Thelen, Andreas Baulig, Kris Stelljes und Dirk Kreuter lernen. Außerdem reden wir über das Stripe IPO, den neuen Original Platform Fund von Dr. Holger Schmidt und diskutieren ob der Privacy War nicht kleine und mittlere Unternehmen schädigt…

Philipp Glöckler (https://twitter.com/gloeckler) und Philipp Klöckner (https://twitter.com/pip_net) sprechen heute über:

00:03:17 Termindichte reduzieren

00:04:59 Wells Fargo stellt persönliche Kreditlinien bis 300k USD ein

00:09:38 Hörerfrage von Samuel: Schaden die neuen Privacy Richtlinien von Apple und Google zur Cookie Abschaffung nicht vor allem KMU in ihrem Werbetracking?

00:20:30 The future of (ads) privacy von Antonio García Martínez

00:24:15 Das Geschäftsmodell von LinkedIn

00:30:54 Hörerfrage: The Original Platform Fund von Dr. Holger Schmidt

00:37:46 Hörerfrage: Versteuerung von Aktiengewinnen in der Zukunft?

00:40:27 Hörerfrage: Bis zu welcher Depotgröße sollte man Neobroker nutzen?

00:45:16 Stripe IPO

00:49:34 Hörerfrage: Detailfragen zu Vermögenssteuern

01:07:19 Vorschau auf die nächste Woche

01:08:53 Pip würde sich über Anregungen per E-Mail freuen welche Impulse der Staat priorisieren sollte und welche Projekte dafür einzusparen sind

01:09:25 Gloeckler möchte die Steuererklärung disruptieren

01:10:37 SARS-CoV-2 Delta-Variante

danke @Vijay aus der Discord Community für die Kapitelmarken!

Shownotes:

The future of (ads) privacy by Antonio García Martínez https://www.thepullrequest.com/p/the-future-of-ads-privacy

WisdomTree Growth Leaders Fund https://www.wisdomtree.com/etfs/equity/plat

The Original Platform Fund https://www.theoriginalplatformfund.de/

Beyond the obvious Podcast - Mehr Intelligenz in der Besteuerung! https://think-beyondtheobvious.com/mehr-intelligenz-in-der-besteuerung/

Doppelgänger Tech Talk Podcast

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Willkommen bei Doppelgänger Folge 56. Happy Birthday, falls du zuhörst. 1, 2, 3 Hörer haben heute Geburtstag. Pip ist jetzt, guckt wie so ein Maulwurf in die Kamera und überlegt, wer, wer hat am Samstag Geburtstag?
Es müssten so rund 50 Hörer Geburtstag haben. Ist das krass?
Hast du schon was gegessen?
Ja.
Also heute sprichst du wieder ein bisschen langsamer.
Ich kann locker zweieinhalb Stunden machen.
Sehr gut. Hast du das Mikrofon per Kabel angeschlossen oder geht das Audio wieder über die Kopfhörer?
Hörst du mich? Kabel, achso warte mal. Es handelt sich hierbei nicht um Anlageberatung. Man sollte aufgrund des Gehörten keine Kauf- und Verkaufsentscheidungen zu Aktien oder anderen Wertpapieren treffen. Wir können die Risikodisposition der Hörer nicht einschätzen. Es besteht zudem immer das Risiko eines Totalverlusts. Sie sollten immer eine Misstrauung von selbst entscheiden. Sollte jeder aufgrund der Information von der Anlage bestätigt werden, steht es auf einem Risiko und wir können unmöglich wertweite Verluste haben.
Meinst du, wir müssten neue Fotos machen, in denen wir die Uhren in die Kamera halten, egal ob am rechten oder am linken Arm?
Ich weiß, wo du hin willst. Das Lustige ist, dass man auf unserem Coverbild meine Uhr sogar sieht.
Wolltest du einfach signalisieren, dein Reichtum, dein Erfolg?
Nein, das war keine Absicht. Es ist auch immer halb verdeckt. Ich glaube, das Logo ist auch verdeckt.
Ein alter Mann hat mir mal erzählt, dass die Uhr das Geweih des Mannes ist. Ich glaube, die Zeiten sind mittlerweile vorbei. Auch ein bisschen dank der iWatch.
Vor allem, da muss dein Geweih ja jeden Tag einmal abnehmen zum Laden.
Und meine Frage ist, woher der Wort der Woche kommt? Insider werden es wissen, andere werden darüber spekulieren.
Das größte Rätsel für die Zuhörer ist, was der Hintergrund für deine Überraschungsfragen ist. Du machst immer irgendwelche Insider, die kein Mensch versteht.
Brechen einige ab, ist in Ordnung. Die guten Sachen kommen eher am Schluss von der Podcast-Folge.
Hat das was mit deiner Wochenendplanung zu tun? Welches Online-Education-Event du am Wochenende besuchen wirst?
Äh, nee. Hast du mich irgendwo angemeldet? Habe ich irgendwas verpasst?
Kann ich machen, ist umsonst. Soll ich dich mal wo anmelden? Nee, darfst du das machen. Das ist eine super Idee. Warte, warte, warte. Das mache ich. Da komme ich nie wieder. www.moonsummit.de. Jetzt kostenlos Tickets sichern. Dein Name? Och, Pö... Pass auf, da gibt es einen NASA-Astronauten, einen deutschen Unternehmer. Viele deutsche Unternehmer. Philipp Lückner, deine E-Mail-Adresse.
Jeff Bezos ist auch dabei. Ist mittlerweile raus mit wem der ins All fliegt.
Mit seinem Bruder.
Ja, und irgendjemand, der 28 Millionen bezahlt hat, oder?
Du hast es fast geschafft. Öffne dein E-Mail-Postfach. Bist angemeldet. Teilst du mit uns vielleicht, was du gelernt hast?
Also A, habe ich keine Zeit dafür, B, keine Lust und C, vielen Dank.
Moment, aber es sind absolute Top-Speaker da.
Ich weiß auf jeden Fall, Termindichte ist mein Wort der Woche. Und ich wollte dich fragen, ob du...
Moment, wenn du die Wahl zwischen einer Uhr oder einem Handy hättest. Also du möchtest erfolgreich wirken. Also du musst dir ein Telefon an die Backe halten oder deine Uhr in den Screen halten. Was würdest du eher machen?
Podcast-Kopfhörer.
Na gut, dann kommen auch noch sinnvolle Fragen.
Nee, eigentlich nicht. Aber mein Wort der Woche ist Termindichte. Und ich wollte dich fragen, ob du irgendwelche Tipps hast für Managerinnen, die Termindichte zu reduzieren.
Ja, weniger Termine machen.
Und kennst du Unternehmen, die daran arbeiten? Also die sich tatsächlich monatlich, parteismäßig überlegen, wie sie es schaffen, ihren Mitarbeiterinnen weniger Termine einzubringen? Oder dass das alles besser organisiert ist?
Ich kenne Unternehmen, die eine Awareness dafür haben. Also die so einen Review-Prozess haben. Also es gibt eine Softwarelösung, wo ich immer wieder einen Namen vergesse, die sogar ein Freund entwickelt hat. Wo man einfach jedes Meeting bewertet und wenn nicht genug Leute sagen, das war hilfreich, dann verschwindet das entweder für sie oder für die ganze Gruppe aus dem Kalender. Das ist eins von vielen Mitteln, die man nutzen kann. Also prinzipiell sagt man... Oder es gibt auch die, ich glaube, wer macht das? Shopify? Wo die einfach einmal im Jahr komplett leer räumen den Kalender und dann muss man alle Meetings, die man unbedingt wiederhaben will, muss man dann aktiv neu veranlassen. Das kann man auch machen. Das ist ein bisschen drastischer oder radikaler. Aber funktioniert bestimmt auch gut. Hast du bessere Ideen?
Ne, ich habe mich nur gefragt, wie das so...
Bleibst du unter Termindichte? Ist es die Dienstag-Mittwochsfolge, die dich schon stresst?
Ne, aber ich kriege von vielen Seiten gehört, dass sie überrascht sind, dass wir das zweimal die Woche schaffen.
Ja, das ist auch einigermaßen stressig. Aber wir werden mal sehen.
Aber es lohnt sich. Mir macht es immer noch Spaß. Mal gucken, wie es in ein paar Wochen aussieht. Das freut mich. Und jetzt in der Sommerpause, was soll man denn sonst machen?
Fußball gucken.
Achso, ist es immer noch nicht vorbei?
Ne, Sonntag ist, glaube ich, Finale. Wer spielt? Sorry, André. England gegen Italien.
Sorry, André. Sorry, wir hören auf.
Möchtest du setzen auf England gegen Italien?
Auf keinen Fall.
Doch, komm, lass mal machen.
Ne, auf keinen Fall. Erklär mir lieber mal, ob ich mir jetzt Sorgen machen muss, weil die amerikanische Bank Wells Fargo auf einmal aufhört, persönliche Kredite zwischen so 3.000 und 300.000 Dollar auszugeben. Ist das nicht der erste Stein? Fällt jetzt alles zusammen?
Also die haben so eine Art Kontokorrentkredit angeboten. Als Alternative zu den teureren Kreditkarten. Also der amerikanische Konsument als Durchschnitt verschuldet sich tendenziell über Kreditkarten. Mehrere Kreditkarten zahlt der eine Kreditkarte mit der anderen, etc. Natürlich nicht alle, aber im Schnitt trifft das das Bild des amerikanischen Konsumenten ganz gut. Und um diese Kreditkartenschulden abzulesen oder andere Formen der Private Loans hat Wells Fargo ein Produkt geschaffen, was so eine Art Kontokorrentkredit oder Dispokredit, würde man wahrscheinlich dazu sagen, ist, wo man sich zwischen 300.000 und 100.000 Dollar kurzfristig leihen kann. Oder nicht kurzfristig, sondern auch revolvierend oder rollierend. Also immer wieder langfristig leihen kann. Und diese Kreditlinie wird jetzt einseitig eingestellt von Wells Fargo. Und das trifft viele Kunden relativ überraschend. Den Grund habe ich nicht so 100% verstanden. Es könnte sein, die hatten 2018 mal so einen Accounting-Scandal. Oder die Kundenzahlen falsch ausgewiesen oder irgendwie sowas. Auf jeden Fall hatten sie heftig mit Regulierern zu tun. Und daraufhin haben sie Auflagen bekommen, die ihr Balance Sheet, also ihre Bilanz, limitieren. Also eine Bank funktioniert ganz grob aus Helikopterperspektive, sodass sie Einlagengelder von Kunden kriegt oder sich Geld bei der Zentralbank holt. Das verborgt sie weiter an Unternehmen oder Kreditnehmer. Und dazwischen entsteht eine Marge. Die Bank muss aufpassen, dass sie fristenkonkurrent ist. Also dass man nicht kurzfristige Darlehen langfristig verleiht. Weil dann hat man Zinsendungsrisiko. Das ist die Bank Aufgabe, dass sie Geld verdient, indem sie Fristen und Risiken transformiert zwischen den verschiedenen Marktparteien. Und je mehr Kredite man ausgibt oder je mehr Geld man als Einlagen hat, desto mehr steigt eben die Bilanzsumme. Und die absolute Höhe dafür wurde bei Wells Fargo limitiert. Und deswegen können sie nur einen gewissen Umfang an Geschäft machen. Und wahrscheinlich war das jetzt eins der weniger lukrativen Geschäfte. Und deswegen haben sie dieses zuerst eingestellt. Und sie schreiben den Kunden, dass sie stattdessen sich dann wieder über Kreditkarten finanzieren kann, wo anscheinend die Marge noch höher ist. Das Interessante ist, dass selbst für diese Dispo-Kredite die Zinssätze schon zwischen 9,5 und 21 Prozent waren. Das ist ja so predatory. Obwohl in Deutschland sind die Dispo-Kredite glaube ich genauso teuer. Das sind ja auch zwischen 9 und 16 Prozent teilweise gewesen. Ich glaube im Moment ein bisschen knapper. Kreditkarten sind aber noch profitabler. Und deswegen hat man das jetzt eingestellt und sagt, dann nehmt euch halt wieder die noch teureren Kreditkarten als kurzfristiges Finanzierungsmittel, falls ihr mal das Haus renovieren wollt oder irgendeine andere Forderung begleichen. So weit habe ich das verstanden. Und was war deine konkrete Frage?
Ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt nicht irgendwie so der erste Stein ist, dass wir eine Rezession oder eine Krise oder so stolpern. Ich stelle mir das schon so vor, dass diese Kreditlinie ja viel genutzt wurde, um zum Beispiel die höheren Kreditkartenschulden auszugleichen. Oder vielleicht auch um Aktien zu kaufen. Oder, oder, oder so. Und wenn jetzt auf einmal das Geld, also wenn Privatkunden auf einmal das nicht mehr machen können, können sie natürlich...
Entweder fehlt Liquidität. Genau. Also entweder fehlt sie beim Konsum und treibt die Wirtschaft. Und eigentlich sollen die Banken ja gerade Geld, also im Moment ist die Aufgabe der Banken ja das billige Geld der Zentralbank in den Markt zu verlängern und mehr Kreditvergabe zu ermöglichen, um die Wirtschaft weiter zu überhitzen. Also bei der einen Bank ist das vielleicht noch nicht so. Also im Moment gibt es bestimmt Ausweicheffekte. Also die Kunden könnten zu einer anderen Bank gehen oder es eben stattdessen mit Kreditkarten machen. Würden das jetzt ganz viele so entscheiden. Aber bei den anderen gibt es dieses spezielle Szenario halt nicht, dass sie sich so stark beschränken. Also auch die haben irgendwelche Auflagen, was Eigenkapitalquotien angeht. Aber ich glaube jetzt noch nicht, dass es zu einem echten Ketteneffekt da kommt oder so.
Gut, wir werden sehen. Ich bin gespannt, wie die kommenden Wochen so laufen. Lass uns mal wieder mehr in die Marketing-Ecke gehen. Samuel hat uns geschrieben, ob die Privacy-Änderungen von Apple und auch von Google, dass sie ein Cookie abschaffen, ob das nicht vor allem für KMUs, also kleine und mittelständige Unternehmen, schwierig ist, dort wieder effektiv Werbung auszustrahlen. Was ist da deiner Meinung zu? Also verlieren die Kleinen jetzt die Möglichkeit, effizient Kunden anzusprechen?
Aber es betrifft sie nicht so einseitig, wie man es versucht darzustellen. Die Wahrheit ist, es trifft nicht besonders KMUs, sondern es betrifft einfach alle außer die Gafas selbst und selbst die teilweise untereinander. Aber die sind wahrscheinlich netto Profiteure. Aber das gesamte Online-Werbe-Ökosystem wird dadurch erstmal ineffizienter. Darunter leiden wahrscheinlich die Advertiser, die nicht mehr ganz so gut oder nicht so gezielt ihre Kunden erreichen können. Darunter leiden genauso die Publisher, die niedrigere TKPs, also wenn die Effizienz der Werbung sinkt, muss der DurchschnittstKP eigentlich sinken, wenn man unterstellt, dass alle Akteure rational verhalten. Darunter leiden App-Entwickler, die auf Werbung basiert haben genauso. Und ich glaube, was wichtig ist, ist, dass es aber komparativ kein Nachteil ist, sondern es ist halt, was die Branche als Ganzes betrifft und die Werbung wird ineffizienter. Aber das trifft dich genauso wie deinen größten Konkurrenten in der Regel. Und wenn gute Facebook-Werbung dein einziges Differenzierungskriterium bisher war, dann ist das vielleicht eh problematisch gewesen, dein ganzes Setup.
Aber es könnte doch für die ganzen Direct-to-Consumer-Brands schon irgendwie schwieriger werden. Also mal angenommen, du hast einen kleinen Shopify-Shop und deine Kunst war, günstig den Kunden zu kaufen und denen zu überzeugen, dass er dein T-Shirt oder deine Creme oder irgendwas kauft. So, das Business funktioniert doch eigentlich dann schlechter. Im Gegensatz zu einer großen Brand, die irgendwie TV-Werbung macht oder irgendwie ein Sportevent sponsert. Das kannst du dir als kleine Marke nicht leisten.
Ja, aber du kannst es dir jetzt auch nicht komplett aus der Verantwortung nehmen. Also du hast recht, die Größen haben tendenziell andere Kanäle, eventuell schon eine Brand aufgebaut und dann trifft das so kleine Challenger und neue mehr, weil die fangen natürlich mit den effizientesten Kanälen am Anfang an und deine ersten 1000 Nutzer findest du in der Regel auf Facebook und Instagram bei den allermeisten Modellen inzwischen, manchmal im Search auch. Von daher, da gebe ich dir recht, langfristig, aber du musst es halt mit Kreativität irgendwie kompensieren. Also sagen wir, du hast bisher, der Samuel hat, ich glaube, das darf man sagen, eine vegane Kochschule und muss also Leute, die vegan sind, an Essen interessiert sind, Englisch sprechen erreichen. Das kannst du, glaube ich, genauso gut, indem du mit einem Influencer in dem Bereich kontrahierst und sagst, du kochst auf YouTube einmal die Woche veganes Essen, willst du nicht einen exklusiven Kurs bei uns machen und dann bewirbst du den über deinen freien YouTube-Kanal und dann ersetzt du es halt mit Influencer-Marketing.
Genau, aber du würdest in dem Fall ja nicht schaffen, spiel das nur an deine Konsumenten ab, die in Berlin leben oder die in einem bestimmten Stadtteil leben. Das kriegst du ja nicht gelöst.
Das ist alles nicht einfach. Und wie gesagt, ich sage, es wird ganz klar schwerer dadurch. Ich weiß nur nicht, ob dieses Narrativ, das betrifft jetzt sehr einseitig, sehr stark ausgerechnet KMUs, vielleicht sind die ein bisschen überdurchschnittlich betroffen. Die, die der Hauptgeschädigte sind, das halte ich eher für ein Facebook PR-Narrativ. Und es geht darum, natürlich sind die betroffen, aber warum man das macht, die Frage ist jetzt, will man in der Güterabwägung sagen, das geschützte Gut ist die Privatsphäre der Nutzer, dann musst du das entscheiden, was ist jetzt wichtiger, die Privatsphäre oder? Die Effizienz der Werbewirtschaft und für KMUs. Und das kann man relativ einfach vielleicht beantworten oder auch kann man irgendeine Seite beziehen, die einem liegt. Schwerer wird es natürlich, wenn man weiß, dass eben eventuell das Privacy und Datenschutz nicht das einzige Motiv hinter diesen Datenkriegen gerade ist. Da muss man schon überlegen und da wäre ich dann zum Beispiel schon viel eher bei dieser Diktion, dass man sagt, auf jeden Fall werden in dem Kampf zwischen Apple, Google, Facebook, Amazon entsteht jetzt unheimlich viel Collateral Damage. Da gibt es unheimlich viele Opfer. Die vier bekriegen sich und die gewinnen tendenziell wahrscheinlich, außer Facebook, da bin ich mir nicht so sicher. Aber das ganze Ökosystem drum herum leidet unter diesem Krieg. Da bin ich total dabei und da verstehe ich auch jeden, der sich da advers betroffen fühlt von und das durch die Entscheidung anderer. Aber ich finde solche Sachen immer insofern fair, indem sie alle Konkurrenten gleich betreffen. Du hast halt den Fußballrasen gewechselt. Solange er aber immer noch gerade ist und nicht das Tor des anderen fünf Meter breiter, oder der eigene Tor fünf Meter breiter, finde ich, dann musst du dich halt anpassen an die neuen Umstände und dann kommen wieder Kreativität, Execution und so weiter zu spielen. Vielleicht ist es halt ein bisschen heißer auf dem neuen Rasen oder regnet, aber am Ende. Und was man auch noch sagen muss, ist dieser Vorteil der Effizienz im Display-Ökosystem, also das Anhäufen von Targeting-Daten. Da gibt es eine Untersuchung, ich habe die Studie nicht im Kopf, aber ich habe die neulich mal recherchiert zu einem anderen Thema. Da hat jemand herausgefunden, oder zwei Wissenschaftler, dass die Renten, also Renten im Sinne von den Vorteilen, also den Vorteil, den die Daten bieten an Gesamteffizienz, nach Parteien aufteilst. Also wie viel profitiert davon der Konsument, wie viel profitiert davon der Advertiser, wie viel profitiert der Publisher und wie viel profitiert das Network, also die Display-Exchange. Dann ist eigentlich fast immer die Exchange und das Netzwerk, was davon den Hauptanteil an Effizienz gewinnt, durch Targeted Advertising vereinnahmt. Die Advertiser, je nachdem wie stark die Informationsasymmetrie aufgelöst wird, profitieren teilweise auch die Advertiser, aber den größten Teil der Zusatzrente durch die Extraeffizienz des Targetings nimmt das Display-Network für sich ein und in dem Fall eben Facebook und Google. Und das fällt jetzt weg, dadurch entsteht ein kleinerer Schaden bei den Advertisern, aber ein größerer bei dem Display-Netzwerk und das ist warum Facebook sich so beschwert. Für den Konsumenten ist die Situation nicht schlechter, bloß dass der Datenschutzvorteil hinzukommt, wenn man so will. Und dass er oder sie nicht mehr diskriminiert werden können aufgrund der Daten zum Beispiel, das heißt sogar ein positiver Nettoeffekt.
Könnte man denen unterstellen, den großen Plattformen, dass sie diesen Kampf extra machen, um den Abstand zu den kleineren zu vergrößern?
Ich glaube die sind sich spittefeind genug, um sich nicht dazu zu verabreden, aber als Effekt tritt das trotzdem, und das stört die bestimmt nicht. Also wenn Tradedesk und Criteo eventuell Marktanteile verliert oder Outbrain oder Tabula oder was es noch so alles gibt in dem Ökosystem, dann geht das definitiv. Das ist halt ein Nullsummenspiel, wenn Werbebudgets irgendwo weggehen, dann gehen sie woanders hin und tendenziell gehen sie zu Amazon, Google, Facebook, später vielleicht Apple im Moment. Das heißt die sind eben alle indirekte Profiteure von ihrem eigenen Krieg. Also es ist ein bisschen als wenn Frankreich und Russland gegeneinander einen Krieg ziehen und alle Länder dazwischen werden mitgeplündert und zum collateral damage von diesem Krieg. Und das nährt so ein bisschen aber auch den Krieg. Ich weiß nicht, ob das ein gutes Bild ist, aber die, die dabei unter die Räder kommen, liefern gleichzeitig auch das Benzin oder die Waffen für den Krieg, nämlich weil die Werbebudgets, die da vernichtet werden, eben dann doch wieder hinten rum zu den großen Playern gehen. Übrigens spannend, apropos Werbebudget, Amazon bewirbt jetzt ihre eigenen Amazon Ads immer stärker und zwar nicht nur diese Produktanzeigen in den Amazon Kategorien und so weiter, sondern auf Twitter habe ich Anzeigen gesehen für advertising.amazon.com und unter der URL Brand Delivered, die es noch nicht so lange gibt, bewerben sie da OTT Anzeigen. OTT ist quasi Internetfernsehen, das ist over the top und erlauben Advertisern halt Brand Building zu machen über Amazon Twitch, Amazon Streaming, Amazon Video Ads Streaming, Amazon Music und scheinen jetzt auch die Brand Solutions immer mehr zu bewerben. Vorher war das ja noch stark abverkauflastig, im Kernprodukt die Produktanzeigen und jetzt, ich finde es fast ein bisschen früh, dass sie Streaming und sowas schon, ich hätte es glaube ich länger kostenlos gelassen und später monetarisiert, um noch mehr Kunden da rein zu bekommen. Aber ich weiß nicht, kriegt man das, obwohl man zahlt, trotzdem Anzeigen? Hast du mal Anzeigen bei Amazon gesehen? Außer für Amazon Serien? Ne. Gibt es ein kostenloses Streaming Produkt von Amazon?
Ich glaube auf dem Fire Tablet.
Achso und Audio gibt es eine kostenlose Version, die ist wahrscheinlich werbefinanziert teilweise.
Hast du gelesen, was Antonio Garcia Martinez geschrieben hat über Advertising Plattforms? Also beziehungsweise der hat mal eine Firma an Twitter verkauft, war dann Produktmanager bei Facebook und hat danach ein Buch geschrieben, das hieß Chaos Monkeys, der hat ja so ein bisschen gegen Silicon Valley und gegen damals Facebook und so weiter geschossen. Und auch so ein bisschen zu hart, weil als er jetzt vor ein paar Monaten von Apple eingestellt worden ist, wurde sich intern wieder gegen ihn, also wurde man laut, weil in seinem Buch war er ja recht frauenfeindlich und daraufhin wurde er wieder über Nacht rausgeworfen. Also gefühlt war er irgendwie eine Woche bei Apple. Jetzt ist er auf Substack und schreibt wieder und er hat einen Artikel geschrieben über the future of ads privacy und erklärt dort, dass durch die EU und die Regularien und alles jetzt auf einmal der Admarkt wieder kreativ wird und dass man wahrscheinlich das, was man vorher immer in der Cloud gespeichert hat, also alle Daten der Nutzer, dass man das bald auf den Telefon macht. Und dass sie dadurch mehr innovativ werden. So ein bisschen hatte ich das Gefühl, dass wenn man den Artikel liest, erklärt er, für was er bei Apple eigentlich eingestellt war, also was er hätte bauen sollen.
Ja, ich kenne den Artikel, aber ich habe den Hintergrund nicht verknüpft. Vor dem Hintergrund ist es natürlich tatsächlich spannend. Also der beschreibt dieses, was wir letztes Mal, vor ein paar Folgen, als AdExchange auf dem Handy, glaube ich, beschrieben haben. Also dass die Privacy-Daten auf dem Handy bleiben und dann man trotzdem Targeted Advertising machen kann. Nur dass sozusagen der Part, dass die Daten jemals in die Cloud kommen, zu AdExchange, der fällt weg. Und damit ist es eigentlich Privacy-konform und trotzdem kann man Targeting machen. Kann natürlich sein, dass der so disgruntet jetzt ist, dass er eigentlich Apples AdExchange-Idee for free weg gibt. Aber dann wäre das wahrscheinlich nicht schlau, weil der ist ja mit Sicherheit noch ein Arbeitsrechtsverfahren, weil die ihn ja für den Arbeitsmarkt jetzt krass entwertet haben letztlich. Also der wurde gefeuert auf Druck der Apple-Mitarbeiter. Aber das wird dazu führen, dass er wahrscheinlich eine hohe achtstellige Abfindung bekommt für die Jahre, die er eigentlich hätte arbeiten sollen. Und jetzt, wenn man sagen kann, er kann nicht mehr arbeiten, weil sein Ruf zerstört wurde dadurch.
Aber meinst du nicht auf der anderen Seite, dass der jetzt sowieso durch ist? Also wenn der bei Facebook war, pre-IPO und alles, also der hat wahrscheinlich eh nichts mehr zu verlieren.
Ja, dieses Durchsein, das sieht ja jeder ein bisschen anders. Also es gibt Leute, die sind sehr schnell satt und andere weiß man nicht. Es wäre so etwas taktlos, das jetzt schon alles öffentlich zu machen, wenn er sich noch in einem Verfahren befindet. Aber es klingt total nach dem, wie wir vermutet haben, oder ich glaube Ben Evans hat das ganz ähnlich gesehen auch, wie so eine Apple AdExchange, die Privacy-first ist, aussehen könnte. Kannst du ja mal verlinken in den Shownotes.
Ja, setze ich unten rein. Und hast du dich schon entschieden, was für eine Maus du dir jetzt kaufen wirst in Zukunft?
Ich habe blind auf den Hörer gehört und die bestellt, die uns empfohlen wurde. Noch ist sie nicht da, aber man hört heute noch das Klicken, aber das nächste Mal ist es Silent Mouse. Von einer großen bekannten Marke, für die ich kein Testimonium bin.
Sehr gut. Ich habe die Tage auf LinkedIn ein bisschen rumgespielt und habe mir gedacht, dass eigentlich einer der Hauptgründe, warum ich immer noch täglich da reingehe, sind die Geburtstage. Also es fühlt sich so an wie Facebook früher, da ist man irgendwann auch nur noch für die Geburtstage hingegangen, um zu checken, wer gerade Geburtstag hat. Und dann habe ich mir überlegt, ob ich mir nicht die Daten einfach runterziehen kann. Also ich hätte jetzt gedacht, ich könnte irgendwie alle meine Connections runterziehen mit den persönlichen Daten und dann habe ich die ganzen Geburtstage und dann muss ich dann nicht mehr online gehen. Es hat nicht so ganz geklappt, aber ich war dann auf einmal in diesen ganzen Settings für Third Party Cookies und so weiter und war überrascht, dass alles on default on war. Und habe dann erstmal alles ausgeklickt.
Hat das überrascht dich wirklich? Was hättest du denn gedacht?
Na, die Tatsache, dass ich da monatlich Geld zahle als Premium Abonnent, hat mich irgendwie, habe ich falsch gedacht, aber irgendwie gedacht, die werden nicht so viel mit meinen Daten machen und das wird alles irgendwie super easy sein.
Das verbessert ja nur deine Produkterfahrung, damit du noch relevantere Werbung bekommst.
Ja genau, vor allem auf allen anderen Seiten. Hast du nochmal eine Ahnung, wie groß dieses Werbebusiness von denen ist und ob die sich da mehr drauf konzentrieren werden?
Das hat das Thema so ein bisschen aufgegeben in einer letzten Folge. Das ist nicht so einfach. Das liegt daran, dass LinkedIn ja zu Microsoft gehört und daher nicht selber reported. Immerhin wird da der Umsatz ausgewiesen. Der ist 8 Milliarden im Jahr 2020 gewesen. 8 Milliarden US-Dollar. Und bei 750 Membern sind das 10, 11 US-Dollar pro Jahr. Was ich als APU, also Average Revenue Per User, das ist immer die Kennzahl für solche Netzwerke, also das ist der Umsatz, den man im Jahr pro Nutzer macht. 11 Dollar finde ich erstaunlich niedrig für LinkedIn. Also ich vermute, dass diese 750 Millionen Members einfach unheimlich viele Karteileichen haben. Das heißt, die Zahl aktiver Nutzer ist wahrscheinlich eher 2, 3, 5 Millionen. 750 Millionen würde auch heißen, jeder zehnte Erdenbürger. Und ich würde jetzt nicht sagen, dass jeder zehnte Erdenbürger ein relevantes LinkedIn-Profil hat. Das hielte ich für ungewohnt. Vor allem dann besucht er oder sie das nicht mindestens einmal pro Woche auch. Von daher die monthly active users sind wahrscheinlich, ich würde tippen 2, 3, vielleicht 350 Millionen. Also die Hälfte davon. Dann wärst du bei 20, 25 Dollar pro Nutzer. Und selbst dann, ich glaube das kleinste Paket kostet 30 Dollar pro Monat, oder?
Ich zahle 10.
Okay, 10. Na gut. Aber selbst dann heißt es… und angeblich sind… ah, warte, warte, wir können es berechnen. 40 Prozent der Nutzer sind bezahlt. Das ist ein anderer Fakt, den ich habe. Jetzt kann man es nämlich triangulieren. Du hast gesagt, das kleinste kostet 10 pro Monat? Ja. Das heißt 100 im Jahr netto. Das wären ja, dann gibt es nur 80 Millionen Zahlende. Wahrscheinlich sogar weniger, weil es ja noch die Professional- und Recruiter-Pakete gibt. Plus die Werbung. Die Werbung haben wir noch gar nicht drin. Also wir haben jetzt nur die subscription revenues. Das wird zum Beispiel auch nicht aus… also du findest nicht raus, was ist Werbe-Revenue und was Subscription-Revenue. Also wahrscheinlich ist die Zahl der zahlenden Nutzer weit unter 50 Millionen. Alles andere geht ja kaum.
Aber dann hast du doch noch die ganzen Headhunter und die ganzen Zusatz-Services oder sowas. Da muss doch viel Geld mitgemacht werden, oder?
Ja, eben. Das würde sozusagen die Anzahl der Nutzer immer weiter noch reduzieren.
Und glaubst du in Zukunft wird LinkedIn noch relevant sein, oder wird man einfach…
Moment, Moment, Moment. Wie können dann 40 Prozent paid sein und 750 Millionen Members geben? Dann wären es ja nämlich 320 oder so. Und die bezahlen ja aber 100 Prozent nicht, wenn nicht kämpfst du ja auf ganz andere Werte. Also diese Members-Zahl stimmt einfach nicht. Ich glaube dieser Anteil, dass 40 Prozent paid sind, bezieht sich wahrscheinlich auf die monthly active users und die sind wiederum viel kleiner als 750 Millionen. Ja. Der Recruiting-Markt ist auf jeden Fall spannend genug, dass da Gafakonzerne reingehen werden, glaube ich. Also Google hat ja Google for Jobs schon. Da gibt es noch keine, glaube ich, Direct-Application-Möglichkeit, aber das könnte kommen. Die Frage ist, muss dazwischen noch wirklich ein Netzwerk stehen? Puh, gute Frage. Braucht man ein Professional-Network, um andere Leute zu finden? Ich glaube nicht. Dafür würdest du nicht TikTok nutzen in Zukunft, glaube ich, auch nicht. Also für Bewerbung und so, das glaube ich schon, dass du statt eine unheimlich umständliche Bewerbung zu machen sagst, du kannst einfach dein Profil teilen mit jemandem. Aber ob du dann das TikTok-Profil nehmen willst, könnte ich das jetzt nicht empfehlen.
Du könntest ja sagen, hier Private TikToks, hier Suche Junior Online-Marketing-Personen, mach mir ein 1,5-Selfie-Video, warum ich dich für diese Position heiern sollte. Und dann guckst du dir die ganzen Videos an, anstatt die ganzen Lebensläufe.
Das würde ja trotzdem irgendwie mit dem Profil unterschrieben werden. Und dann willst du ja mehr Informationen haben, klickst darauf. Und der Rest des Profils, ich würde den allermeisten Leuten nicht empfehlen, inklusive meiner selbst, sich mit den sozialen Netzwerk-Profilen zu bewerben. Ich habe gehört, du bist auf Instagram. Du möchtest schon so ein falsches Abbild auf LinkedIn haben, was die Realität so wenig wie möglich beschreibt.
Mir wurde nahegebracht, dass du aktuell Instagram verstanden hättest.
Das ist, fang jetzt nicht an mich zu provozieren, das ist der zweite Tag, den ich schon nichts mache auf Instagram, um Frieden einkehren zu lassen. Ich bin stolz auf dich. Aber ich habe, damit das für die Nachwelt erhalten bleibt, habe ich ein Highlight rausgemacht, damit die Storys, die sind ja so flüchtig, die Storys. Und es wäre schade, wenn ich mal zwei Tage kreativ bin, dass das dann nicht für die Nachwelt erhalten bleibt.
Heiko hat uns auf Discord gefragt, ob du dir mal den The Original Platform Fund angucken könntest. Der Fund ist die letzten Tage gestartet und beinhaltet 25 Plattform-Aktien. Habe ich das richtig verstanden?
Ich glaube, circa.
Und? Was hältst du davon?
Schwer zu sagen. Der wurde aufgesetzt von Dr. Holger Schmidt. Genau, besser bekannt als Netzökonom, als Twitter-Händler. War mal bei der FHZ, glaube ich, im Wirtschaftsressort. Und gibt diesen Plattform-Index raus, der eigentlich immer sehr schön zeigt, über einen längeren Zeitraum, wie Plattformen tatsächlich die Märkte outperformen. Von daher, die Hypothese in Plattformen zu investieren, die halte ich prinzipiell für absolut schlau. Mein Gefühl ist, dass, wenn ich sowas machen wollte, würde ich tendenziell eher nach einem ETF suchen, ehrlich gesagt. Ich kann mir schon vorstellen, dass der Holger da jetzt irgendwelche, auch vielleicht gut pickt und die besten Plattformen findet. Ich glaube, die Managementgebühr ist 1,86 oder so, wenn ich das richtig überlesen habe. Und es gibt einen Aufgaberaufschlag, der teilweise entfällt. Da kann man sich selber so einen Kickback sichern oder teilweise wird er auch erlassen. Aber theoretisch gäbe es einen Aufgaberaufschlag von bis zu 5%. Das finde ich für einen Performern, aktiv gemanagter Fund, ich würde denken, man kann das auch als ETF und preisgünstiger machen. Es gibt eine Alternative zum Beispiel von WisdomTree, die auch den Cloud Computing und Security Index machen. Der hat das Kürzel bezeichnenderweise PLAT, also P-L-A-T wie Plattform. Der macht sowas ganz ähnliches. Da sind wahrscheinlich sehr ähnliche Titel drin. Sekunde. Bei PLAT sind die größten Positionen das, was man erwarten würde. Also Google auf 1, Microsoft, Amazon, Facebook, Visa, haben wir mal beschrieben, warum das Plattformen sind, Kreditkarten, Netzwerk, weil sie hohe Netzwerkeffekte haben. Paypal, Appchen, Snap, Pinterest, Mastercard. Sekunde, was noch? Mastercard, Zillow, Immobilienplattform, Salesforce, Twitter, Etsy, Farfetch, Expedia, Booking, also wirklich alles. Posterchilds für Plattformen. Von daher finde ich diesen Index eigentlich schon fast gut genug und würde den, und ich glaube der hat nur 20 Basispunkte, also 0,2% Management Fee, wenn ich mich nicht irre. Das finde ich vom Preis her ein bisschen fairer. Das hat er year-to-date gemacht. Die Performance dieses Jahr ist von dem Plattformindex, also dieses Jahr hat er 10% gemacht, letztes Jahr 60%. Das passt auch zu der Plattformperformance. Und vielleicht wird das der aktiv gemanagte Fonds schlagen, vielleicht nicht, das weiß ich nicht. Statistisch gesehen ist das immer eher weniger wahrscheinlich. Aber auch der Index ist ja manuell selektiert, von daher ist es jetzt auch nicht klar, ob der das besser löst. Die Frage ist halt eben, ist einem das 2% Management Fee wert? Und in einem Jahr wie letztes Jahr, wo irgendwie die Plattformen 50, 60% zulegen, da juckt einem die 2% vielleicht weniger. Aber wenn wir jetzt einen Crash haben und der Markt würde sich halbieren und dann fliegen dann nochmal 2% runter oder du hast zwei Jahre mal flat und so eine Art Winter, dann stören die 2% eben dann doch schon bei der Rendite. Und deswegen, ich glaube die Hypothese in Plattformen zu investieren, die ist glaube ich schlau. Das sind klar die Modelle, die am stärksten wachsen zusammen mit SaaS Companies. Und wie man das macht, ich glaube es sind zwei gute Alternativen. Also man kann es über den Plattformen Fonds machen. Holger Schmid schreibt mir auf jeden Fall die Expertise dafür zu haben, die gut zu verstehen die Plattformen und die Wirkungsweisen dahinter. Man kann es auch ein bisschen günstiger mit dem ETF machen. Man kann auch sich selber, also im Fall des ETFs sind die Positionen öffentlich, man kann sich auch einmal überlegen, an welche dieser Plattformen man am meisten glaubt oder die man selber versteht, selber nutzt. Wenn man vielleicht selber bei Airbnb oder Booking bucht und irgendwie glaubt das Kreditkarten, dann kann man schauen, ob man eher an Paypal oder eher an Kreditkarten glaubt oder die Gafas hat man in seinen ETFs eh schon übergewichtet und auch die anderen Plattformen. Und dadurch das Plattformen so stark wachsen und es sind ja alles irgendwie Firmen mit dreistelligen Milliardenbewertungen diese Plattformen, die hat man in seinen ETFs schon noch stark gewichtet drin in der Regel. Aber um das zu übergewichten sind das zwei Möglichkeiten. Und wie gesagt, die Hypothese hält glaube ich, dass Plattformen in Zukunft einen Großteil der Renditen erwirtschaften werden. Gegen Hypothese wäre immer mehr Vertikalisierung, Direct-to-Consumer-Brands, die würden weiterhin Werbung, also Geld bei den Plattformen lassen, aber versuchen sich natürlich maximal unabhängig zu machen. Der Sinn einer Direct-to-Consumer-Brand ist ja so ein bisschen vielleicht in der Nutzerakquise einmal mit Plattformen zu arbeiten und dann aber auch relativ schnell unabhängig zu werden von Plattformen. Wenn man den Trend stärker sieht, dann könnte man auch skeptisch sein. Aber ich glaube nicht, dass jetzt Plattformen in Zukunft schlecht gehen würden. Oder was denkst du?
Wie du gesagt hast, ich könnte mir vorstellen, dass vor allem viele, die unseren Podcast hören, schon eine oder andere große Plattformen als Einzelaktie haben oder als ETF. Und meine Frage wäre, wie die Plattformen untereinander konkurrieren. Also werden die alle weiter so wachsen, wie wir das die letzten Jahre gesehen haben? Und vielleicht auch, was wir überhaupt für europäische Plattformen haben? Ich meine, es wurde angedeutet, dass da irgendwie drei deutsche Plattformen drin sind. Wer könnte das sein?
Das ist Trivago, Zerando. Was gibt es noch? Börsennotierte Plattformen?
Ist HelloFresh eine Plattform?
Ich würde sagen eher nicht. Es ist ja eher komplett vertikal integriert. Es müsste ja was sein. Was könnte denn noch? Delivery Rule natürlich. Die sind in Deutschland notiert. Wir haben bis vor einem Monat ja kein Deutschlandgeschäft gehabt. Aber die könnten. Das sind wahrscheinlich die Wahrscheinlichsten.
Wir wurden gefragt, wie es aussieht mit der Versteuerung von Aktiengewinnen. Und zwar, dass die FDP wohl die Aktien gewinnen nicht mehr besteuern möchte. Du meintest, dass davon hauptsächlich die Reichen profitieren würden. Könnte man das nicht besser machen, indem man da irgendwie eine Grenze reinsetzt? Und wäre das nicht eine gute Sache, wenn es günstiger wäre, mit Aktien zu handeln?
Das ist eine gute Ergänzung. Ich meinte, dass es prinzipiell um die Abschaffung der Abgeltungssteuersatzen ging. Dass du einen niedrigen Steuersatz auf Aktiengewinne hast, Kapitalerträge. Das ist etwas, was einfach zum überwiegenden Teil den Reichen zugutekommt. Das ist gesellschaftlich traurig, dass Aktien zu wenig in den Händen der Mittelschicht liegen. Aber das ist nun mal ein Fakt. Von daher, eine gewisse Freigrenze oder einen freien Betrag zu schaffen, finde ich total sinnvoll. Da wäre ich sofort Fan von. Es wäre niemand, der für alle seine Altersvorsorge, verbunden mit einer gewissen Haltefrist, damit es nicht einen Zocker, sondern einen Altersvorsorgecharakter hat, und einem Freibetrag sehr gern. Ich will keinem kleinen Sparer oder kleinen Anleger seine Renditen wegnehmen. Wichtig finde ich, dass das den Vorsorgecharakter hat. Die eigentliche Frage in der Debatte ist, willst du Kapitalerträge weniger besteuern als andere Einkommen, vor allem Lohneinkommen. Da muss die Gerechtigkeit weiterhin bleiben, meiner Meinung nach. Dass ich nicht sehe, warum ausgerechnet das Geld und andere Leute für dich arbeiten lassen, steuergünstiger sein sollte als selber zu arbeiten. Trotzdem, wie gesagt, für Altersvorsorgezwecke kann das im gewissen Rahmen gemacht werden. Selbst da profitiert mittelbar. Also, a, ist es gut, weil, insbesondere wenn es das eigene Unternehmen ist, du bekommst Mitarbeiteroptionen, das in einem gewissen Rahmen zu machen, oder Mitarbeiteraktien gibt es ja auch teilweise bei deutschen Konzernen. Das sollte, glaube ich, zu einem gewissen Grad steuerbefrei sein. Und trotzdem würde es ja noch die Kurse treiben. Das entsteht ja trotzdem dadurch extra Nachfrage. Also, du hast einen kleinen Anreiz, es entsteht extra Nachfrage und es würde immer noch die Aktienkurse treiben, tendenziell. Das heißt, es würde immer noch Profiteure innerhalb der Aktionärsbasis geben, so oder so. Von daher kann ich gut leben mit der Idee.
Und dazu wurden wir gefragt, bis zu welcher Depotgröße man Neobroker nutzen sollte. Gibt es da irgendeine Theorie, die man aufstellen kann, dass es irgendwann keinen Sinn mehr macht, finanziell oder risikomäßig einen Neobroker zu nutzen?
Also, ich bin nicht Stiftung Broker Test, aber Prinzipiell ist es so, dass die Neobroker keine oder ganz kleine Gebühren haben oder pro Transaktion nur einen kleinen Betrag nehmen. Und dafür bekommt man andere Kurse, die können besser, schlechter, gleich sein, theoretisch. Aber in der Regel sind die Spreads ein bisschen größer. Also, der Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufspreis einer Aktie ist in aller Regel ein bisschen größer und dadurch hat man einen Nachteil, der bei kleinen Mengen weniger ins Gewicht fällt. Bei größeren Mengen ist man wahrscheinlich mit einer Flat-Fee, also wo man einmal 19 Euro bezahlt und dafür eben aber für 100.000 Euro Aktien zum Bestkurs kaufen kann, dann besser. Ich glaube, da gibt es gute Angebote, die das vergleichen und durchrechnen. Im Zweifel haben die ihre Arbeit sorgfältiger gemacht als ich, deswegen würde ich da mal darauf verweisen. Aber Broker Vergleich macht sowas, glaube ich, immer relativ gut und transparent. Ich denke, die Grenze, wo es sinnvoll erscheint, ist so im hohen fünfstelligen Bereich. Also ich glaube bis 10.000, 20.000 Euro und es hängt natürlich davon ab, wie oft du tradest auch. Aber ich glaube bis 10.000, 20.000 Euro gibt es keinen Grund, warum du jetzt nicht auch bei einem Neobroker handeln sollst. Wenn du die Geschwindigkeit, die Komfortabilität schätzt, kannst du das bestimmt auch mit mehr machen. Der Vorteil von den klassischen Brokern und auch da gibt es ja sehr günstige, also Smartbroker, das hat ja auch extrem niedrige Gebühren und trotzdem zum Beispiel der Vorteil ist, dass du halt Anbindung an mehrere Handelsplätze hast. Die Neobrokers sind teilweise nur an einzelne Börsen, also nur an Lang & Schwarz oder nur an Tradegate oder nur an Getex angebunden und bei den meisten vollständigen Brokern oder Full-Service-Brokern, wie man das nennen möchte, kannst du halt sagen, ich möchte in Düsseldorf, Stuttgart, Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Getex, Tradegate, Lang & Schwarz, an der New York Stock Exchange, an der London Stock Exchange, in Chicago handeln und kannst dir selber aussuchen. Oder eben die Software das selber entscheiden lassen und bei abgewissen Mengen macht das dann schon einen Unterschied. Bei einer Buy & Hold Strategie ist das tendenziell weniger wichtig, wenn ich die Aktien wirklich lange halte, also wenn ich meinen Sparplan zum Beispiel mache oder so. Wenn ich wirklich viel trade, dann muss man sich damit beschäftigen, weil sonst, wenn ich jetzt mehrmals im Jahr das Geld umschlage, dann kann das im schlimmsten Fall signifikant meine Rendite reduzieren. Aber ich glaube es gibt bestimmt Rechner dafür.
Müssten Neo-Broker nicht versuchen dich zu motivieren immer zu traden? Natürlich. Also eigentlich müssten die doch irgendwann ihre Kunden angucken und sagen so, hey wir haben hier irgendwie 10%, 20% der Leute, die halten nur, mit denen machen wir Miese oder mit denen verdienen wir gar nicht.
Mit denen würde man verdienen, würde es Zinsen geben, aber die gibt es ja gerade nicht und dann verdient man da wirklich nicht viel dran.
Wieso würde man, also weil sie das Geld dann wieder einnutzen?
Falls sie Geld im Verrechnungskonto liegen haben. Das ist eine der, historisch war das immer eine der Geldquellen von Charles Schwab und Ameritrade und so weiter, dass die Verrechnungskonten, dass man da Zinsgewinne, die der Kunde nicht gesehen hat, einfallen konnte oder dass man die an den Short-Seller weiter verliehen hat, die Aktien und so weiter.
Gut, also ich halte fest, die haben kreative Möglichkeiten, die dem Endkunden nicht bewusst sind.
Ich glaube, das hat noch niemand richtig 100% durchgerechnet, ob das schlau ist, Kunden durchzuverleiten. Also kurzfristig hast du einen starken Anreiz zu viel Trading zu motivieren, weil das dein Erlöstreiber ist, dein Umsatztreiber. Wenn es aber so ist und dann die wissenschaftliche Lage ist, je mehr du tradest, desto schlechter performst du und du verdierst Transaktionsgebühren und damit schwindet das Assets-Under-Management eigentlich zusammen. Das wiederum entspricht nicht den Incentives, also das sind zwei gegenläufige Incentives. Mehr Trading ist erstmal mehr Umsatz, gleichzeitig reduziert sich marginal dadurch aber wahrscheinlich die Assets-Under-Management immer mehr und es kann auch spannend sein, einen Kunden zu haben, der sehr erfolgreich oder eine Kundin, die sehr erfolgreich langfristig Geld anhäufen. Dann braucht man eben andere Sources of Revenue damit. Heute ist übrigens ganz frisch reingekommen und zwar wird jetzt diskutiert, ob Stripe vielleicht doch ein IPO planen sollte. Das ist gerade vor ein paar Minuten, es ist Freitagnachmittag, rausgekommen. Das ist ja eines der größten Private Unicorns, Dekacorns fast. Was ist ein 100 Corn? Boah, ich habe gerade eine Lücke.
Ich kann sie dir nicht schließen, tut mir leid.
Was kommt denn nach Deka? Bin ich blöd? Centicorn? Ne, Centi ist, wenn die Einheit kleiner wird, glaube ich. Whatever, wir haben noch keinen Namen dafür, glaube ich. Das kann uns irgendjemand beibringen. Also auf jeden Fall sind die fast 100 Milliarden wert, das wollte ich sagen. Wollte irgendein Journalistensprech dafür nutzen.
Glaubst du zu Recht?
Ich kenne die Zahlen nicht, es wird ja von VCs bewertet, ich gehe davon aus, dass sie das nicht aus dem blauen Dunst bezahlen. Was ich spannend finde, ist, Stripe ist immer das beste Beispiel dafür, dass sehr gut laufende Firmen eben nicht an der Börse entsorgt werden, sondern möglichst lange private gehalten werden, damit die VCs noch bessere Renditen damit erwirtschaften können und gefühlt verdoppelt sind die sich im Wert ja jährlich.
Hat man das bei Uber nicht auch gesagt?
Ja, eine Zeit lang. Ist dann anders gekommen, aber das lag auch ein bisschen an Corona. Aufgrund der Tatsache, dass sie kaum noch Geld brauchen, bzw. ihnen Geld von allen Seiten entgegengesteckt wird. Letzte Woche ist Transferwise, oder heißen jetzt nur noch Wise an die Börse gegangen, oder diese Woche. Die haben ja auch ein Direct Listing gemacht. Das würde ich weiter so deuten, dass das eher ein Zeichen mit der Ausnahme von Palantir für gute Companies ist, die ein Direct Listing wählen. Der CEO dementiert das weiter. Aber ich finde schon großen Widerspruch, dass die gefährlichsten, riskantesten Businesses, also irgendwelche Biotechs, Specs ohne irgendwelchen Umsatz und ohne Earnings, da wird das Venture Risk an die Public Markets gepusht und da sollen Retail Investor bitte gerne noch früher investieren und noch mehr Risiko nehmen. Und bei so einem Ding, was einfach läuft wie ein Uhrwerk, immer weiter wächst, da will man immer, immer später an die Börse gehen. Das ist schon so ein bisschen eine Perversion oder Verdrehung der normalen Marktlogik, dass die Retail Investoren jetzt das Venture Risk tragen und die Venture Capitalisten so lange wie möglich im Late Stage Growth Risiko drin bleiben wollen.
War das in der Vergangenheit nicht immer so?
Ich glaube tendenziell wurden Sachen früher an die Börse gebracht. Also dass Companies mit zig Milliarden dann auch ewig in privaten Händen verbleiben und gleichzeitig aber so schnell wachsen, dass ich weiß nicht, ob es so gute Beispiele dafür gibt. Also die anderen beiden großen sind noch Bitents, die privat sind und noch eine zweite chinesische, ich habe vergessen wer das ist, aber es gibt noch ein zweites großes Hektar Korn oder wie wir das, heißt das Hektar Korn? Das erfahren wir bestimmt noch, wenn ich, warte mal, ich google mal, vielleicht können wir das koimen. Hektar Korn.
Hast du die Domain, kannst du sofort Domain kaufen? Bitte? Sofort Domain kaufen, irgendeine Infografik drauf.
Es gibt Hektar Korns, in Indien, achso, aber die haben dieses komplett verdrehte Zahlensystem da mit Crawl und was weiß ich, Hektar Korn, ja tatsächlich hatte ich recht.
Sehr gut, sollen wir zu der riesen Detailfrage zur Vermögensteuer hinüber gehen?
Wie viel Zeit, Sekunde, ich gucke mal auf die Uhr, wie viel Zeit haben wir denn? Fast nur eine Stunde? Unmöglich, das ist ja echt Sommerloch heute. Dann machen wir die schöne Frage zur Vermögensteuer noch.
Also wahrscheinlich die längste E-Mail, die wir je bekommen haben.
Ja, da sprach viel Engagement draus, die letzte Zeile sagt, man legt beschränkt viel Wert darauf, namentlich genannt zu werden, deswegen sagen wir, das hat ein Cornelius geschrieben.
Also es gibt mehrere Fragen, ich würde mal mit der ersten anfangen.
Okay, dann liest du die Reihe nach.
Und zwar, es geht um Vermögensteuer, wir kennen ja, ist jetzt politisch so ein kleines Thema geworden.
Also es ist, so wie auch die anderen Fragen, als mehr eine direkte Antwort auf die letzten Folgen zu verstehen, glaube ich, das kann man vielleicht noch dazu sagen.
Ja, und so eine Steuer sollte ja eine klare Bemessungsgrundlage haben, das wäre dann bei einem Vermögen jährlich, die Frage ist, ob man das überhaupt fair machen kann. Also die Frage dann, sollte jemand, der in Deutschland gründen will, demnächst statt einem SaaS-Startup lieber eine Steuerberatungskanzlei gründen?
Ich bin natürlich dafür, dass Steuergesetzgebung immer so einfach wie möglich ist, weil es immer eine indirekte Subvention der Reichen ist, wenn man es kompliziert macht, weil die sich im Zweifel den Steuerberater leisten können. Von daher, also worauf das abzielt, ist glaube ich, es besteht ein Bemessungsaufwand dadurch, den der Steuerberater mit lösen soll. Also die Debatte bei der Vermögensteuer ist immer, dass man versucht, es so unmöglich wie möglich erscheinen zu lassen, um dann zu sagen, das kann man einfach nicht machen. Und um das vorweg zu sagen, falls es einen politischen Willen dazu geben sollte in naher Zukunft, dann wird es sehr wahrscheinlich sowieso Unternehmen ausnehmen aus der Vermögensteuer. Und damit wäre es mehr oder weniger eine Steuer auf Immobilien hauptsächlich oder eine Bodenwertsteuer. Da gibt es einen guten Podcast zu, der heißt Beyond the Obvious, da hat eine der letzten Folgen was zu Steuern gemacht. Da wird das viel besser erklärt, als ich das erklären könnte, wie man eventuell eine schlaue Bodenwertsteuer, die sozusagen Bodenwertgewinne besteuern würde, strukturieren könnte. Ich glaube, man kann auch Unternehmenseigentum besteuern, ich wüsste nicht warum. Da gibt es immer Argumentationen, es würde die Substanz angreifen und so weiter. Aber es gibt viele Möglichkeiten, das zu machen. Einfacher wäre es, wenn der Unternehmer sagt, ich habe kein Geld und das würde jetzt den Verkauf erzwingen oder was weiß ich. Dann kann der Staat ja stiller Gesellschafter werden in der Firma und der kann sich später wieder freikaufen, um die Steuerlast zu tragen und so weiter. Es sieht so aus, als wenn Cornelius den Eindruck erwecken möchte. Einfach ist das natürlich auch nicht. Es ist schwer, weil jedes Jahr den Wert einer Firma festzustellen. Aber jetzt muss man konkret bei dir sein. Man macht ja jedes Jahr eine Bilanz sowieso. Du musst sowieso steuerlich eine Bilanz- und Gewinn- und Verlustrechnung machen. Und für Unternehmensbewertungen, das habe ich studiert, da gibt es jetzt verschiedenste Ansätze, wie man Unternehmen bewerten kann. Da kann man sich bestimmt auf irgendeinen eigenen einigen. Und dann besteht natürlich immer die Gefahr, dass das als Gestaltungsspielraum genutzt wird. Oder dass Firmen in einer gewissen Art immer wieder gestaltet werden, um das zu umgehen. Aber das hast du bei jeder Vertragsverhandlung letztlich. Du musst dich darüber einigen, wie man Firmen, oder bei jedem Earn-Out musst du dich darauf einigen, wie Firmen in fünf Jahren bewertet werden und dann welcher Kennzahlen. Und da gibt es jede Menge Frameworks. Da muss man sich für eins entscheiden und dann ein paar Edge-Cases noch definieren und lösen. Das wird nicht 100% gerecht sein und nicht ganz einfach, aber es ist auch nicht unmöglich, das zu machen. Das schafft ja die Privatwirtschaft auch immer wieder, irgendwie Unternehmen zu bewerten. Dann hat man sich ja schon auf Maßstäbe geeinigt, wie das zu machen ist.
Aber jetzt mal konkret. Du bist ja in so dem einen oder anderen Start-Up investiert. Und so ein Start-Up geht ja auch nicht immer nur nach oben. Es kann ja auch mal so eine Down-Round geben oder irgendwas. Wie würde das denn aussehen, wenn du zum Beispiel jetzt dieses Jahr die Firma unheimlich viel wert ist, dann in drei Jahren vielleicht wieder weniger und dann wird sie wieder höher bewertet. Also würdest du dann jährlich irgendwie was abgeben? Also stell dir vor, die Firma ist jetzt zwei Milliarden wert und nächstes Jahr wird sie für eine Milliarde verkauft.
Dann zahle ich ein Jahr 20 Millionen und ein Jahr 10 Millionen für eine Millionen Steuer, wenn man von einem Prozent ausgeht. So what?
Du würdest das in Ordnung finden, obwohl du auch, du bist ja eigentlich immer so finanziert, dass du wenig Cash übrig hast. Das heißt, am Ende des Jahres müsstest du immer irgendwelche Aktien verkaufen, um die Steuern dann zu zahlen.
Ja, da muss ich dann so ein bisschen das Geschäftsgebaren dran anpassen.
Und das fändest du fair?
Ja, fairer als das jetzige System. Also was die E-Mail so ein bisschen versucht ist, jetzt möglichst viele Cases zu generieren, in dem mir das persönlich besonders wehtun würde. Also die Frage ist, was würde ich tun, wie viel Wein müsste ich trinken, wenn meine Gorillasbeteiligung im Wert sinkt oder sich zehntelt. Im Wert, dann ist es halt so, dann heule ich nicht oder werde zum Rechtsradikalen deswegen oder wähle deswegen die FDP, weil die das versuchen aufzuhalten. Das trifft mich dann halt. Und dann habe ich einen Prozent weniger Geld. Kann ich nicht tot umfahren.
Würdest wahrscheinlich einen Tag wenig essen, ein bisschen schneller reden, aber sonst würde nicht viel passieren. Und dir wird ja auch keine Partei helfen, wenn du irgendwie Geld verlierst. Den Gewinn machst du ja, wenn die Firma funktioniert. Und dann sind die Steuern ja mehr oder minder egal.
Genau, ja. Und man würde das ja aufgrund der letzten Bewertung bewerten. Also da gibt es ja eine, was ich nehme, an dem Fall würde man die letzte Bewertung nehmen oder vielleicht anpassen, weiß ich nicht, wenn es längere Zeit keine Runde gebe. Und klar, wenn ich Anteile an der Firma besitze, warum sollen dann diese Vermögenssteuern nicht auf mich zutreffen? Das ist ein netter Versuch zu sagen, das trifft sich dann auch. Ja, na klar trifft es mich auch. Aber das Lustige ist, die Grenze soll ja bei zwei Millionen, also die Grenze der Grünen, die kann man auch gerne verändern, aber die soll bei zwei Millionen liegen. Und was man verstehen muss ist, das betrifft weniger als ein Prozent der Bevölkerung. Und was ich nicht verstehe ist, warum dieses eine Prozent es immer wieder schafft, die anderen 99 zu überzeugen, dass die irgendwelche Erbschafts- und Vermögenssteuern gegen sie laufen. Das ist ganz klar nicht der Fall. Ich weiß jetzt nicht, ob es deswegen fair ist, weil es nur ein Prozent betrifft, aber rein demokratisch ist schwer zu erklären, außer mit sehr, sehr gutem Lobbyismus, warum sich immer wieder die Mehrheit der Bevölkerung dagegen, die Mehrheit ist vielleicht gar nicht dagegen, aber warum es immer wieder einen relativ großen Teil gibt, der sich dagegen ausspricht.
Und du hattest die Woche auch was gepostet, in dem eine Auflistung war, wie es aussieht mit den Parteien, also welche Gehaltsgruppen dort die Gewinner oder die Verlierer sind oder wer mehr besteuert wird. Was war da dein Learning aus der Graphic?
Der war vom ZEW-Institut in der Süddeutschen abgedrückt, geteilt von Fabio De Masi, was ein Linken-Politiker ist, muss man dazu sagen. Das heißt aber nicht, dass er nicht sehr, der auch im Wirecard-Untersuchungsausschuss war, sich in aller Regel relativ schlau einlässt. Da kam raus, dass, Sekunde ich muss das mal groß machen, weil das wirklich sehr klein ist, also ich kann die ganzen, die richtigen Zahlen, Sekunde, wenn ich es noch weiter vergrößere.
Dadurch, dass Twitter die Bilder runterskaliert, kann man es nicht wirklich sehen. Die Grafik ist wahrscheinlich sehr gut in der Zeitung, aber nicht für Twitter optimiert.
Da steht, wie sich die verfügbaren Jahreseinkommen durch die ausgewählten Vorschläge der Parteien erhöhen und reduzieren in Prozent. Bei FDP gewinnen die zwei reichsten, ich glaube dezentile sind das, also die reichsten 20%, oder die reichsten 30%, zwischen 7 und 9,7%, wenn ich das richtig lese, ist sehr verschwommen wie gesagt. Bei der CDU und CSU sind es auch die zwei reichsten, die am meisten gewinnen. Bei der SPD verlieren tendenziell die zwei reichsten 10%, oder wie sage ich, die zwei reichsten Gruppen, ich weiß nicht, wie ich es kopiere, das hier. Und bei den Grünen und den Linken gewinnen die kleinen und die mittleren und auch die zwei reichsten Quantile. Die müssen drauf zahlen im Schnitt, das ist sozusagen das Take-away.
Das bedeutet, dass man CDU, CSU und Freie Demokraten versucht zu verteidigen, weil man ein bisschen besser verdient.
Oder aus anderen Gründen, besonders stark mit denen übereinstimmt. Das kann man ja auch, wenn man Lust hat. Aber rein wirtschaftlich wärest du der Profiteur. Wenn du rein wirtschaftlich wählen würdest, musst du ab einem gewissen Einkommen CDU oder FDP wählen, wenn das dein einziger Bestimmungsgrund für die Wahlentscheidung ist. Das sollte man vielleicht in Frage stellen, ob das dann so schlau ist. Wollen wir weiter an den Fragen hier machen?
Ich habe gedacht, du hättest das schon schön abgehandelt. Oder ist da noch eine Frage dabei, die wir vergessen haben?
Da gibt es ja ganz viele. Sollte man Vermögenszuwächse mit Verlusten verrechnen dürfen? Darüber müsste ich mir länger Gedanken machen. Ich glaube, es ist ja keine Capital-Gain-Steuer, sondern Vermögensteuer, sonst wird das aktuelle Vermögen besteuert. Deswegen weiß ich nicht, warum man das verrechnen sollte. Wovon zahlen zum Beispiel die Beamten die Vermögensteuer? Auf ihr üppiges Vermögen in Form von Vorsorgeansprüchen? Oder bleiben die Beamten wieder außen vor? Warum Vorsorgeansprüche, Versorgungsansprüche jetzt als Vermögen gelten, das verstehe ich nicht 100%. Wahrscheinlich, wenn man privat vorsorgt, dann gelten die Altersvorsorgeanlagen, die man macht, natürlich als Vermögen. Das wiederum aber nur unter zwei Millionen. Also unter zwei Millionen wäre es ja egal. Wer mehr als zwei Millionen für seine Rente vorsorgen muss, der hat vielleicht auch andere Probleme. Er muss nicht um Schlaf kommen wegen der Vermögenssteuer. Von daher wüsste ich jetzt nicht, warum man den Beamten die Versorgung besteuern sollte. Man sollte vielleicht aber, wie wir vorhin gesagt haben, den normalen Angestellten einen gewissen Rahmen geben, um Vermögen und Aktiengewinne für die Altersvorsorge aufzusparen, ohne da steuerlich belastet zu werden. Das fände ich prinzipiell gut. Damit wäre die Frage dann eigentlich auch schon fast beantwortet. Ich gehe davon aus, dass neben anderen Gruppen die Beamten außen vor bleiben würden. Wir werden nämlich viele neue Beamte brauchen, um das Vermögen von einem Großteil der Bevölkerung jedes Jahr aufs Neue zu bestimmen. Ich glaube, man kann das Vermögen nur schwer aus der Steuerpflicht hinvorab selektieren. Wie würde dein heutiges Vermögen aussehen, wenn du dein Vermögen jährlich 1% gezahlt hättest? Das würde 2, 3, 4% niedriger sein, weil ich lange Zeit nicht besonders vermögend war. Aber das lässt sich schwer sagen. Vielleicht wäre es auch höher, weil es vielleicht anderen Bevölkerungsschichten gut geht und dadurch viele Firmen noch besser gelaufen wären. Das ist auch wieder der Versuch, das Ad hominem zu machen und es so schmerzhaft wie möglich für mich zu gestalten. Ich habe jetzt keine Laborbedingungen, um zu sagen, wie das dann aussehen würde. Aber es ist nicht so einfach, wie wenn ich dann furchtbar ärmer wäre.
Sag mal, du warst nicht immer vermögend. Ich habe gedacht, seit du geboren bist, bist du ein erfolgreicher Wirtschaftsunternehmer.
Achso, erwähnt noch mal eine Keyword. Man muss dazu sagen, Cornelius ist eigentlich ein ganz netter Typ, den ich auch kenne. Aber erwähnt jetzt noch mal eine Keyword zu mir. Stimmt, die gelten dann als Vermögen. Dann hätte ich in niedrigen fünfstelligen Betragen die Vermögensteuer zahlen müssen im Jahr. Hätte ich mitleben können. Bremst das nicht Leute zu stark aus, wenn diese selber ein Vermögen aufbauen wollen? Zinseszinseffekt. Trifft die Vermögensteuer dann nicht vor allem Leute, die ein Vermögen aufbauen wollen und nicht die, die vor Einführung der Vermögensteuer bereits ein Vermögen aufgebaut haben? Weil die sind doch auch betroffen. Warum nicht? Also quasi genau das Gegenteil von dem. Also meiner Meinung nach sind Bestandsmillionäre genauso betroffen wie die Leute, die ein Vermögen aufbauen wollen. Wie gesagt, es geht um Vermögen von über zwei Millionen Euro. Also bis dahin kann man total bequem ohne Vermögensteuer so viel Vermögen aufbauen, wie man will. Und irgendwann leistet man dann eben einen Beitrag zur Gesellschaft. Während man in der Regel bei ein, zwei Millionen Vermögen kann man schon davon ausgehen, dass man einen niedrigen effektiven Gesamtsteuersatz hat als die arbeitende Bevölkerung. Also in der höheren Kategorie. Das ist zumindest, wie es meistens aussieht. Die zwei Millionen Grenze scheint aktuell schnell erreicht. Für 99 Prozent der Bundesbürger ist die zwei Millionen Grenze nicht schnell erreicht, um das ganz klar zu sagen. Wenn man im Finanzamt glauben möchte. Genau, es kommen so verschiedene Rechnungen, die darauf abspielen, dass wenn man eine kleine profitable Firma hat mit 150.000 Euro Gewinn, dann hat man nach diesen Unternehmensbewertungsverfahren, die ich erwähnt habe, ist man dann eben schon zweifacher Millionär, weil die Ertragskraft dieser Firma so viel wert ist. Und dann mindert das halt den unternehmerischen Gewinn. Das stimmt so auch. Vielleicht müsste man im Gegenzug dann Investitionen in Wachstum ein bisschen subventionieren oder Steuervorteile dafür schaffen, um wieder einen Investitionsanreiz. Du kannst halt sagen, du als Unternehmer hast den Anreiz, den Gewinn zu schmälern, mehr zu investieren. Das könnte wiederum einen gegenläufigen Effekt haben. Dann geht es wieder um die Abgeltungssteuer, dass Unternehmendividenden als Ausgaben Steuergelden machen sollen. Weiß ich auch nicht, ob das richtig ist. Genau genommen ist eine Dividende eben keine Ausgabe. Verstehe ich nicht, warum man die Steuer befreien soll. Naja, es wird wahrscheinlich schwer, eine Unternehmenssteuer sehr gerecht zu gestalten, eine Vermögenssteuer. Die wird sehr wahrscheinlich noch nicht kommen. Wenn, dann wird es sich hauptsächlich um Immobilien betreffen. Das ist der Stand, den ich kenne. Und auch da ist es unheimlich schwer, das eben zu machen. Weil man möchte, stark vereinfacht gesagt, eben nicht das Haus, was man eventuell mit eigenen Mitteln, mit eigenen Händen gebaut hat, besteuern, sondern eher den Grund und Boden, weil der eher aus einer gemeinschaftlichen Leistung entsteht. Also die Straße vor deinem Grund und Boden, die den Wert ausmacht oder den Wasseranschluss oder den schönen Ausblick. Das alles hat die Gesellschaft entweder durch Verzicht oder Aufbau geschaffen. Deswegen würde man lieber das besteuern wollen. Das kann man alles in diesem Podcast sehr gut hören, den ich erwähnt habe. Mich überzeugt auf jeden Fall keines dieser Argumente. Also vielleicht muss man einige Sachen halt sehr schlau gestalten. Ich glaube, es ist wichtig, dass es einen Freibetrag gibt, der auch gern generös gestaltet wird. Wie gesagt, niemand soll sich wegen seinem Eigenheim Sorgen machen, auch wenn er ein Eigenheim und noch ein Ferienhaus hat. Oder eben eine kleine Firma, die profitabel ist. Aber es geht ja auch nicht darum, dass man sich jetzt daran aufgeilt, noch mehr Steuern zu erheben. Sondern es geht darum, was ist die Alternative, wo soll das Geld stattdessen herkommen. Wie will man Bildung, Infrastruktur in Zukunft bezahlen. Irgendwas muss man halt machen. Die Frage ist, was die Alternative ist. Möchte man mehr Mehrwertsteuer dann haben stattdessen? Möchte man die Corona-Hilfen zurückfordern? Das können wir auch gern machen. Oder weiß nicht. Es komischerweise beschwert sich ja niemand, wenn ich jetzt meine 50 Euro TUI-Anteile auf einmal habe und mir was an der Lufthansa gehört und was weiß ich. Oder der Staat gerade einen Teil der Bevölkerung in Kurzarbeit gezahlt hat, gerade mehrere Monate. Da fragt niemand, ob man das irgendwann mal zurückzahlen muss.
Es geht jedem nur ums eigene Portemonnaie.
Ja, aber so funktioniert Staat halt nicht. Dafür hat man ja Politik. Das war dann wieder die politische Ecke, die wir ans Ende verlegt haben, damit man sie nicht anhören muss.
Hast du dich ein bisschen vorbereitet für nächste Woche? Gibt es irgendwelche Earnings-Calls, die wir vorbereiten müssen, die wir sprechen müssen?
Ich glaube, wenn, dann kommen die Banken erst mal als erstes. Sekunde, ich schaue mal.
Hat Vijan bei uns auf Discord schon fleißig reingeschrieben. Ich muss echt sagen, ich bin jede Woche mehr Fan von unserer Discord-Community.
Genau, also am Dienstag kommen JP Morgan, Goldman Sachs, ein paar kleinere Banken, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup, Delta Airlines. So spannende Tech-Earnings kommen leider noch nicht nächste Woche. Das dauert noch ein bisschen. Aber es bleibt bestimmt auch so spannend. Wir finden bestimmt gute Themen, auch für die nächsten zwei Folgen. Wenn nicht, haben wir viele höhere Fragen, die nicht alle politisch sind, natürlich, die wir noch beantworten können im Backlog. Und wir kriegen auch immer gerne neue Fragen, die wir beantworten können.
Ich bin mal gespannt, ob wir aus diesem Wahlkampf-Thema noch irgendwie rauskommen. Hätte ich ja nicht gedacht. Das war ein Punkt, den ich nicht erwartet hätte, vor über einem Jahr, als wir mit dem Podcast angefangen haben. Den hätte ich eigentlich vorhersehen müssen, dass wir so viel über Politik reden.
Ich weiß auch gar nicht, ob das so politisch ist.
Aber das hätten wir halt auch besprochen, wenn wir abends zusammen am Tisch gesessen hätten. Von daher ist es schon richtig. Es fühlt sich ein bisschen komisch an, da jetzt so mitzureden.
Also da wir ja aus der Richtung durchaus immer mal eine E-Mail bekommen, ich würde mich voll über eine E-Mail freuen, wo wir stattdessen das Geld bekommen. Also was sind die anderen Impulsprogramme oder wo kriegen wir das Geld her? Oder welche Corona-Hilfen oder welche Hilfen sollen wir in Zukunft nicht mehr zahlen? Wo sollen wir es einsparen? Wo ist der Überfluss, den wir stoppen müssen? Alternative Konzepte. Also es ist natürlich einfach zu sagen, Steuern sind doof. Das verstehe ich auch. Wie gesagt, das Finanzamt ist jetzt auch nicht mein größter Freund.
Hast du Steuern schon gemacht?
Ich bin immer, nicht säumig, aber immer zu spät bei Steuern.
Wie können wir das Problem lösen? Also ist das nicht was, was die Parteien machen sollten? Dass die Rechnungen schnell bezahlt werden, dass hier gutes Cashflow-Management, alles easy, alles einfach, einfache Steuererklärung. Wäre das nicht Digitalisierung pur?
Einfach wäre immer besser. Aber da gibt es ja auch eine riesen Lobby dahinter, die versucht, auch zu sorgen, dass es eben nicht einfacher wird. Von der Komplexität gibt es halt auch eine Reihe Profiteure. Also sowohl die, die reicheren sind, als auch die Steuerberater selber und so weiter. Oh Gott, jetzt kriege ich ja noch Mecker von meinem Steuerberater. Der hört's, habe ich alles erfahren. Noch ein Jahr Podcast und ich habe gar keine Freunde mehr. Meine Steuerberaterin war meine einzige Freundin eigentlich. Aber wirklich Freundin oder hast du die immer gut bezahlt? Das kann ich nicht beurteilen, wie gut das ist. Aber für den Stress, den man mit mir hat, das kann kein Geld der Welt eigentlich wieder gut machen.
Zusammenarbeit mit dir ist echt stressig. Noch ein bisschen ausklagen. Muss ich mir Sorgen machen über die Delta-Variante? Können wir jetzt nochmal unseren großen geplanten Event für Ende des Jahres mit 20.000 Hörern doch nicht planen? Schließen wir uns wieder ein Jahr ein? Olympischen Spiele jetzt ohne Gäste und so?
Events im Herbst wären auf jeden Fall schwer, glaube ich. Du hattest diese Woche ganz nervös gefragt, ob jetzt der Boys'n'Crash kommt. Weil Donnerstag so ein bisschen blutrot mal wieder alles war.
Ich brauche 10x bis ich einigermaßen in Rente gehen kann.
Damit du vermögenssteuerpflichtig wirst?
Nein, damit ich überhaupt so eine Spende machen kann, die in der Lage ist irgendwie eingetragen zu werden.
Man hat jetzt herausgefunden, die Delta-Variante kann ein Teil unserer Immunsystemabwehr einfach umgehen. Deswegen sind einmal geimpfte Menschen noch nicht sehr gut immun dagegen oder können sich nicht sehr gut dagegen verteidigen. Dadurch ist sie 50 bis 60 Prozent infektiöser oder viraler. Das wird auf jeden Fall zu einem Problem werden im Herbst. Und die Impfmüdigkeit ist ja das neue Thema.
Ich habe gehört, irgendjemand möchte jetzt Elektrofahrräder verlosen, um Leute zum Impfen zu motivieren. Gibt es bald iPads auch? Was für Tombolas würdest du machen?
Ich würde wenn dann tatsächlich ein Lotterie machen. Dass du einen sehr großen Gewinn hast, aber auch nur ein sehr kleines Los drauf.
Du darfst dann nächstes Jahr Vermögenssteuer zahlen.
Das ist meinetwegen so groß. Irgendwie haben wir das Kurzzeitgedächtnis eines Clowns Fisches, dass die Leute sofort wieder vergessen, dass alles mal sehr gefährlich war. Und jetzt hast du in Zügen wieder Debatten darüber, ob man Masken tragen muss. Was du dir nicht vorstellen kannst, dass es wirklich noch Leute gibt, die das in Frage stellen. Dadurch, dass es sich jetzt ein paar Wochen anfühlt, als wäre nichts mehr, weil du überall drinnen und draußen sitzen kannst, wie du willst, werden wir da sehr nachlässig. Die Leute haben keinen Bock mehr zu impfen. Ich glaube, es wird die nächste Welle schon bald kommen. Und das ist übrigens auch etwas, was die Märkte verunsichert hat am Donnerstag unter anderem. In Japan gab es diese Probleme, dass die Olympic Games Zuschauer abgesagt worden sind. Dass da eine große Welle am Anlaufen ist. Du hast schlechte Arbeitslosenzahlen gehabt in den USA. Du hast in der ganzen Welt überwiegt inzwischen die Delta Variante. Also nicht überall, aber in vielen Ländern überwiegt die Delta Variante inzwischen. Und obwohl wir schon dreieinhalb Milliarden Dosen an Impfstoff verteilt haben, was ja relativ viel ist, ist man sich nicht ganz sicher, ob man das aufwägen kann. Und wir wissen, in Indien kann auch sehr gut eine Gamma-Variante kommen. Solange unter Milliarden von Menschen das Virus noch floriert, kann es jeden Tag zu einer neuen Mutation kommen, die noch mal besser, unauffälliger, viraler ist, tödlicher, die vielleicht stärker gegen Kinder vorgeht, was auch immer. Wir wollen es nicht hoffen. Ich sehe noch überhaupt keine neue Normalität. Vielleicht lernen wir mit dem Virus leben. Das kommt bestimmt, dass der Virus ein bisschen Normalität wird. Also das Leben mit dem Virus. Aber eine Normalität wie davor, die sehe ich in den nächsten zwölf Monaten noch überhaupt nicht.
Du bist ja diese Woche Zug gefahren. Wie war das so? War das normal?
Naja, bis auf einen Vollidioten trägt man halt Masken.
Meinst du den Vollidioten, der auch keine Schuhe anhat?
Nee, dann hätte ich mich auch nicht alleine an den Tisch gesetzt mit dem. Das sind die besten Menschen, die haben das. Auf meiner Zugfahrt aus Baden-Baden zurück hatte ich jemanden in einem vollkommen freien Waggon. Das ist auch geil, wenn der ganze Waggon leer ist und sie haben aber den Platz 64 gebucht, dann müssen sie Platz 64 einnehmen, das war natürlich der einzige Platz an meinem Tisch, und dort sich hinsetzen, super laut irgendwelche Manga-Filme gucken und als allererstes die Schuhe ausziehen, um es sich richtig schön gemütlich im Zug zu machen. Wie gesagt, es waren alle anderen Plätze frei. Unfassbar. Wie auch immer. Normalität im Zug, ja klar.
Du hast jetzt nicht gedacht, dass jeder super aufpasst?
Doch insgesamt finde ich, dass die meisten Leute, also im Zug, in der öffentlichen Verkehrsbahn und so, verhalten sich die Leute ja schon noch vernünftig. Aber es gibt schon viele Bereiche, wo das deutlich gelockert ist, im privaten Bereich, draußen, beim Feiern und so weiter. Und wie gesagt, ich glaube schon, dass die Impfmotivation ein bisschen nachlässt, weil es Leute gibt, die es aus Überzeugung machen und Leute, die es irgendwie aus Angst gemacht haben. Und die, die es aus Angst gemacht haben, machen es tendenziell weniger, glaube ich.
Ja, und es gibt schon Hip-Hop-Songs jetzt, dass man sich impfen lassen soll. Setz dich einen in die Show-Notes.
Überleg auch, was ein guter Anreiz wäre. Du machst ein Impfkonzert. Du machst die Hammerband, du kannst dich am Eingang impfen.
Rammstein. Rammstein nur gegen Impfungen. Ich verstehe nicht, wieso man das beim Fußball nicht mehr genutzt hat. Ich meine, EM guckt doch jeder angeblich.
Das war geil. Weißt du, wie Wembley? Also Hörensagen, aber ich habe es nur auf Twitter gelesen. Und dann habe ich jetzt nicht den ganzen Hintergrund gelesen. Aber angeblich musste man für Wembley einen Selbsttest machen und dann wahrheitsgemäß im Internet angeben, bei der Kartenbestellung, ob der positiv war, negativ war. Das ist ungefähr so sicher, wie deine Kinder zu fragen, ob sich die Zähne geputzt haben abends.
Ja, ich habe auch gehört, von jemandem, der geflogen ist. Das war auch alles irgendwie ein bisschen komisch. Flieger voll. Am Ende wurde da ein bisschen aufgepasst. Aber ja, ich glaube, vielleicht kommen ja die Audio-Drop-In-Apps bald wieder hoch.
Die Flieger sind übrigens ganz okay, weil die eine gute Lüftung haben. Aber die Busse auf dem Rollfeld sind die absolute Pest. Die waren schon auch schlimm. Ja, genau.
Wahnsinn. Ich bin auch gespannt. Mal gucken. Ich hoffe, wir bleiben alle gesund. Ich hoffe, jeder hat irgendwie eine gute Einstellung zum Impfen. Und es wird vor allem nicht irgendwie die jungen Leute treffen.
Hattest du deinen Auffrischungsshot jetzt eigentlich gut vertragen?
Der kommt noch. Die Folge, in der ich richtig wenig sage, kommt noch.
Wirst du zweimal nachgeimpft? Das wird übrigens jetzt auch empfohlen, glaube ich. Bei Genesenen reicht der eine Boostershot nicht mehr für die Delta-Biontech. Da ist man auf zweimal nachimpfen umgestiegen inzwischen. Ich kriege meine nächste Woche auch übrigens. Ich mache jetzt die Killer-Kombi. Erst Astra, dann Biontech oder irgendein mRNA. Das hoffe ich zumindest. Dass ich den Arzt überzeugt bekomme, das zu machen. Und dann bin ich gewappnet gegen alles außer die Gamma-Variante.
Also Pip, bleib gesund. Ich freue mich auf nächste Woche. Und bis dahin, schönes Wochenende.
Viel Spaß beim Moon Summit. Vergiss nicht mitzuschreiben, welche Geheimnisse. Warum lachst du?
Ja, wird nicht passieren. Also bis dann. Tschüss.
Ich habe dich angemeldet. Mach's gut. Ciao, ciao. Schreibst du mit, dass Jan ein bisschen schneidet, um das den Hörern zu ersparen? Wie soll ich es denn sonst machen? Soll ich es einrappen? Ich kann es mit Glühweinstürme schreiben. Oder ich gurgle mir mal ein Glas Tee in den Rachen rein und dann... Kannst du das vorgurgeln? Ne, dann sticke ich ja.