Doppelgänger Folge #62 vom 31. Juli 2021

Elite Unis | RobinHood IPO | Zahlen: AMZN, SPOT, SHOP, FB, PINS | VC-Schwemme

Wir diskutieren die Vor- und Nachteile von Elite-Universitäten und ob diese in Zukunft zu- oder abnehmen. Wird sich Bildung durch Remote-Vorlesungen und Video-Kurse komplett verändern? Außerdem widmen wir uns den Zahlen von Facebook, Spotify, Amazon, Shopify, Pinterest und verhandeln ob nicht auch die Schwemme an neuem Venture Capital den Werbemarkt noch weiter überhitzt…

Philipp Glöckler (https://twitter.com/gloeckler) und Philipp Klöckner (https://twitter.com/pip_net) sprechen heute über:

00:03:30 RobinHood IPO

00:16:30 Elite Unis

00:42:30 Veränderung von Bildung durch Tech

00:48:30 Warum macht Google TV Werbung

00:52:00 Hört GAFA mit?

00:58:00 Facebook Earnings

01:12:00 Pinterest

01:18:45 Shopify

01:26:05 Twilio

01:30:00 Amazon Earnings

01:51:30 Spotify Earnings und Produkt-Verbesserungsidee

02:01:30 China Corner

Shownotes:

RobinHood Analyse: https://twitter.com/ChrisBloomstran/status/1420155137197215745

Digital Marketing Report: https://www.merkleinc.com/thought-leadership/digital-marketing-report

Doppelgänger Tech Talk Podcast

Disclaimer https://www.doppelgaenger.io/disclaimer/

Post Production by Jan Wagener https://www.linkedin.com/in/jan-wagener-49270018b

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Willkommen im Tech Talk Podcast Doppelgänger Folge 62. Herzlich willkommen, schönes Wochenende. Pip, ich hoffe deine Laune ist gut, trotz schlechter Amazon-Zahlen.
Ja, es hält sich in Grenzen. Hätte besser sein können. Oder beziehungsweise wurde ich auch tatsächlich etwas überrascht.
Darüber sprechen wir später. Wir sprechen auch über Business Schools. Wir sprechen über den Robinhood IPO, auch nicht so erfreulich wie erwartet. Facebook Earnings, generell Advertising, Shopify, Spotify, werden wir das ein oder andere Mal verwechseln, Twilio und sonst noch ein bisschen Smalltalk. Erste Frage an dich. Ich habe mich gefragt, wie du dankend Investments absagst. Du bekommst ja bestimmt eins, zweimal im Monat, in der Woche, am Tag irgendwelche netten E-Mails von irgendwelchen motivierten Unternehmerinnen und Unternehmern. Wie sagst du nett ab, um höflich zu sein und wie vereinbarst du das mit deinem Gewissen?
Wie das mit meinem Gewissen vereinbart ist, das musst du mir gleich erklären.
Du magst ja nicht so gerne Nein sagen.
Ich versuche vor allen Dingen hilfreich abzusagen. Ich versuche so transparent wie möglich zu erklären, warum ich nicht daran glaube. Ganz oft ist die Antwort nicht mal, dass ich das nicht gut finde, sondern dass ich es auch nicht verstehe. Manchmal ist die Antwort einfach, ich verstehe diesen Markt nicht gut genug und bin nicht der richtige Angel dafür. Manchmal ist es ein Team, das so gut ist, dass ich schon kenne, dass ich dem trotzdem vertraue oder versuche, das mit denen zusammen besser zu verstehen. Wenn jetzt jemand etwas in der Agrarwirtschaft mit mir machen wollen würde, dann würde ich sagen, das verstehe ich vielleicht einfach nicht gut genug oder chemische Industrie oder was auch immer. Das ist eine Sache. Oft ist ein Grund, dass ich glaube, der Markt ist zu klein. Es muss nicht alles irgendwie multimillionenmäßig groß werden. Aber wenn es zu nischig ist, sage ich manchmal ab. Auch dann mit der Begründung. Und ganz oft ist es etwas, was kein Venture Business ist. Was man vielleicht eher bootstrappen sollte. Was nicht so der typische Case für Venture Capital ist. Was aber trotzdem ein sehr erfolgreiches Business sein kann, wovon gut 5-10 Leute leben können. Das sind die häufigsten Gründe, die ich jetzt erinnere.
Und erinnerst du dich an letzte Woche bzw. an Mittwoch Microsoft? Da hast du, als wir Live-Earnings gemacht haben, ein bisschen zu schnell irgendwas analysiert.
Fehler gemacht. Uns ging es um das Azure Revenue, also die Microsoft Cloud. Ich hatte 30% gesagt, das war die Intelligent Cloud. Das ist ein größerer Bereich des Umsatzes. Und Azure hat tatsächlich nicht 30%, sondern 51% zugelegt. Also sehr gut und fast so gut wie Google. Die hatten glaube ich 54%. Ich war auch überrascht, dass das so niedrig war, das Wachstum. Tatsächlich war es eben, ich habe mich in der Zeile verguckt oder in der Message und 51% wäre die richtige Zahl gewesen. Das ist dann auch ein sehr gutes Ergebnis eigentlich für die Microsoft Cloud.
Und Robinhood? Ist Robinhood wirklich die App für die Gutmenschen, das es kleinen ermöglicht am Kapitalmarkt teilzunehmen oder doch eher Robin the Hood? Die Steilvorlage habe ich jetzt den halben Vormittag geübt. Der IPO war am Mittwoch Donnerstag. Ich habe geschaut, wir haben in Folge 51, also am Anfang des Monats, über den IPO kurz gesprochen. Damals haben wir geschätzt, oder waren die News, die so raus waren, Robinhood wird ungefähr 40 Milliarden wert sein. Wie ist es verlaufen in den letzten Tagen?
Gegenfrage, du investierst ja jetzt auch immer mal in Aktien. War das etwas, wo du überlegt hast, ob du einsteigst am IPO-Tag? Nein, auf keinen Fall.
Warum nicht? Ich mag das. Das ist mir alles viel zu risky, viel zu heikel. Dodgecoin wird viel zu oft erwähnt. Lawsuits um die Ecke. Das Geschäftsmodell gefällt mir nicht. Also, nein, überhaupt nicht mein Ding.
Mich hat auch jemand gefragt, ob man da jetzt rein sollte. Ich meinte, allein das Management finde ich nicht so überzeugend.
Also zwei Stanford University-Studenten.
Ich fand die in der Vergangenheit relativ unaufrichtig. Natürlich versuchen die auch nur durchzukommen, da war es teilweise wirklich sehr eng. Aber das überzeugt mich nicht. Und ich habe immer das Gefühl, du kaufst es gerade auf dem Höhepunkt der Aktien-Euphorie. Das wäre meine größte Angst. Entweder der Markt sich ein bisschen abflaut oder sogar mal ein Crash kommt und dann bringt dir das halt gar nichts mehr, da drin zu sein.
Dann ist es doppelt schlecht bei denen. Wenig Trades.
Ja, das würden viele Leute ihr Geld verlieren. Und du hast wenig Trades. Das ist auch die Frage, woher das Wachstum jetzt noch kommen soll. Man geht jetzt davon aus, dass die noch neue Geschäftsmodelle bauen müssen, damit es überhaupt klappt. Der IPO war gepreist bei 38 Dollar. Das war schon die untere Schwelle des Preises. Also die Nachfrage war anscheinend begrenzt. Inzwischen haben sie im ersten Tag 10% verloren. Es ist Freitag, Frühjahrnachmittag. Sie traden heute auf 34,4 Dollar. Also wie gesagt, 10% abgebaut. Knapp unter 30 Milliarden sind sie jetzt wert. Die Verluste könnte ich mir vorstellen, zu einem signifikanten Teil sind das Insider, die verkaufen. Also nicht Insider, aber tatsächlich kleinere Angestellte. Was hier relativ unik war, relativ einzigartig, es gibt ja normalerweise diese Lock-Up-Period. Das heißt, dass man entweder in der Regel sechs, manchmal zwölf Monate nach einem IPO, haben sich die Alteigentümer, die Investoren, die CEOs, die E-Shop-Holder und Angestellten verpflichtet, ihre Aktien nicht sofort auf den Markt zu schmeißen. Das macht man, um ein bisschen Selbstvertrauen zu demonstrieren und den neuen Investoren auch ein bisschen Sicherheit zu geben, indem man nicht eben sofort sich seine Anteile entledigt und damit den Kurs schon am ersten Tag drückt. Das hat man hier zumindest insofern aufgeweicht, dass jeder Angestellte 15%, also ein bisschen unter dem Sechstel, seine Anteile am Tag 1 hätte verkaufen können. Und das hat bestimmt Druck geschafft. Die kennen ihre Zahlen und den Markt ja gut genug, um vielleicht zu wissen, wie stark sie gerade auf einem Allzeithoch sind und wie jetzt auch die letzten Monate aussahen, die man noch nicht kennt. Das würde ich sagen, hat Druck geschafft und das könnte gut allein schon der Grund für die Minus 10% am ersten Tag sein.
Kommt nicht in zwei Wochen die große Druckwelle?
Du meinst ihre ersten Zahlen?
Ich habe gelesen, dass Robin Hood im Februar so ein Wandeldarlehen oder Schuldschein aufgenommen hat und 3,4 Milliarden aufgenommen musste und wären sonst eigentlich Liquide gewesen. Kannst du mal erklären warum? Illiquide. Warum kannst du das mal erklären? Ich habe gelesen, dass die Leute, die diese Schuldscheine ausgestellt haben, die dürfen in zwei Wochen verkaufen.
Genau, da laufen noch zwei Wochen ab, richtig. Also es ist zweierlei. Was ich schon sagen würde, ist, die haben jetzt, wenn ich jetzt wetten müsste, also jemand zwingt mich zu sagen, steht das über oder unter 34 in drei Monaten, würde ich es eher unter sagen. Ich würde es jetzt vielleicht nicht aktiv schalten, aber eher unter sagen. Also 15% wurden eventuell oder bis zu 15% konnten, können schon entsorgt werden von den oder dann liquidiert werden von den Insidern und Angestellten. Dazu kommen weitere 15%, also in drei Monaten gibt es so ein Execution Window, wo sie nochmal 15% verkaufen dürfen. Das sollte den Kurs drücken. Weiter dann. Es sei denn, vielleicht steht er dann ganz hoch und dann will man vielleicht auch, also wenn jetzt, es kommt jetzt wieder die neue Rallye, Leute machen wieder massiv Krypto und Option Trading.
Casinos müssen wieder zumachen wegen Delta. Das wäre eigentlich deren Steilvorlage.
Dann behalten die Angestellten vielleicht doch ihre Shares, aber wahrscheinlich wird das nochmal in drei Monaten auf den Markt drücken. Und was hinzukommt, da hatten wir, oh ein Folge, irgendwo in den 40ern, glaube ich, mal darüber gesprochen. Das an dieser besagten Nacht, wo ihnen quasi Liquidität ausging, weil sie Collateral leisten mussten bei der Clearingstelle. Also die Geschichte war damals, es wurde so viel hoch riskant gehandelt damals und die Bank oder die Depotbank oder der Trading Partner muss bei der Clearingstelle in den USA einen gewissen Teil als Collateral, als Sicherheit hinterlegen. Und die Aktivität der Robinhood war so stark, dass einfach die finanziellen Mittel dafür gar nicht da waren. Dafür hatte man nicht vorgesorgt, sondern ist ein bisschen spitz auf Kante gefahren. Und dann brauchten sie relativ schnell eine Notfinanzierung. Die Bestandsinvestoren haben sich eine Nacht zusammengesetzt und gesagt, wir hauen da jetzt irgendwie zwei, drei Milliarden rein, um das nur zu finanzieren. Und die Bedingungen damals waren, das hatten wir da schon bemängelt, dass die eingestiegen sind auf der Kondition, sie bekommen einen 30% Discount auf den IPO-Preis oder sollte der IPO-Preis sogar deutlich höher sein als ein gewisser Wert, dann können sie für fix 30 Milliarden. Also sagen wir Robinhood wäre heute 50 Milliarden wert, dann war das quasi bei 30 Milliarden gedeckelt. Dann hätten sie nicht nur 30% Discount bekommen, sondern der absolute, die Ceiling, also den Maximalpreis, den sie bezahlt hätten, wären 30 Milliarden gewesen. Und jetzt haben sie diesen 30% Discount, also sie haben Warrants, das heißt Optionen, die von Robinhood selber ausgegeben wurden, bekommen dafür. Und die können sie jetzt demnächst, wie du richtig gesagt hast, einlösen und dann auch abstoßen. Und das verwässert aber auch zum Beispiel die Leute, die jetzt in der letzten Runde eingekauft haben. Also da sind jetzt 370 Millionen Warrants stehen da mit diesem 30% Discount da. Das ist für die VCs, die das gemacht haben damals. Ich glaube NEA Index und so weiter waren das. Die haben dadurch jetzt, ich glaube 42, 43% müsste das entsprechen Garantierendite. Das einzige, was dem im Gegenstand steht, wäre Robinhood ja zwischendurch pleite gegangen. Dann hätten sie Pech gehabt. Sonst hätten sie so oder so 42% Rendite gehabt durch diesen 30% Discount. Und da dieser Discount, der jetzt quasi von der Firma gezahlt wird, verwässert das alle Anteilseigner, weil die jetzt ihre Anteile günstiger kaufen dürfen als der aktuelle Kurs. Und da gibt es jetzt eigentlich, 370 Millionen Warrants sind 14 Milliarden US-Dollar bei dem Kurs. Und allein die Dilution müsste 4 Milliarden sein. Das wird jetzt sozusagen aus der Kasse des Unternehmens mit Aktien bezahlt. Und das drückt. Und 4 Milliarden sind ja jetzt 11-12% des IPO-Preises. Die wirst du sofort runter verwässert, wenn du da jetzt eingestiegen bist zu dem Preis. Das wird sehr gut erklärt. Wir haben das damals schon relativ kritisch behandelt. Aber es wird sehr gut ausgelegt von diesem Christopher Blumstrin wieder. Ich packe den Link zu dessen Twitter-Analyse in die Shownotes. Der erklärt das eigentlich sehr gut. Für einen Laien nicht ganz einfach nachzuvollziehen. Aber wen das wirklich tief interessiert, der kann da mal nachlesen, was genau da passiert ist. Aber letztlich geht es um diese Notfinanzierungsrunde damals, wo sie zu sehr unvorteilhaften Konditionen Geld aufnehmen mussten. Und das müssen jetzt die neuen Anleger mitbezahlen. Letztlich oder als Verwässerung in Kauf nehmen, weil ihre Anteile dadurch weniger wert werden, wenn andere sich jetzt nachträglich mit Discount einkaufen könnten. Die wollen dann die Shares vielleicht auch schnell wieder loswerden, die sie gerade mit Discount bekommen haben. Und das drückt dann wieder nochmals auf den Kurs. Und wie gesagt, das sind 14 Milliarden von oben, die jetzt dann nach unten schieben den Kurs eventuell.
Wenn es abwärts geht, würde ich sagen weniger. Vor allem, weil die Wetten dann erstmal gegen dich laufen und du wahrscheinlich Liquidität verlierst, um das überhaupt zu machen.
Plus der Ehrgeiz mit Optionen rumzuspielen, was man eigentlich nicht machen sollte, weil man weiß, was man tut und selbst dann sollte man es nur in einem gewissen Maß machen oder in einem gewissen Umfang. Der wächst natürlich dadurch, wenn Kurse immer hoch gehen. Wenn man sagt, diese historischen Stocks gehen immer hoch, das ist eine Generation, die hat wahrscheinlich noch nie einen Crash gesehen. Und dann denkt man, es geht hier eh jeden Monat 10% hoch, teilweise schneller bei manchen Aktien. Wenn das so sicher ist, dann lass mich das doch mit dem Hebel machen. Das ist dann eigentlich die große Gefahr. Wenn es jetzt runter geht, dann wird man natürlich skeptischer und fängt vielleicht ein bisschen mehr an über Risiko nachzudenken. Aber was du sagst ist auf jeden Fall ein weiterer Grund, warum ich das auch langfristig sage. Die Struktur des Umsatzes von Robinhood ist sehr Krypto, sogar Doge. Ich glaube ein Drittel des Krypto-Umsatzes ist Dogecoin, wenn ich mich nicht irre. Viele Optionen, der Rest Equity, wenig ETFs, wenig Fonds. Also da bin ich mir nicht sicher, wie nachhaltig das ist und wie gut das einem Crash widersteht. Der positive Case ist, um ein bisschen fair zu sein, die haben natürlich 22 Milliarden sehr junge Nutzer. Wenn sie die zu guten Anlegern erzielen können, langfristig halten können, dann allein die Wertsteigerung der Aktien und allein die Demografie und das Geld, was die in den zukünftigen Jahren noch in ihren Account stecken werden, kann natürlich auch Robinhood zum nächsten Charles Schwab oder TD Ameritrade oder Fidelity ausgehen. Du hast halt ganz früh eine Audience eingenommen, die wenn du es gut machst, vielleicht ewig bei dir anliegt. Vom Produkt her sind die anderen Services ja oft noch deutlich schlechter.
Nicht nur anliegt, es könnte auch die Bank der jungen Leute werden.
Da bewerben sich viele drum, aber ja.
Wenn man es so sieht, könnte man denken, es ist eigentlich so ein N26 Revolut und so weiter. Die kommen ja alle ein bisschen näher zusammen.
Das ist mal die Frage. Wird der Trader die bessere Bank oder wird das, was Robinhood macht, dieses Trading for Order Flow oder mit irgendeinem Handelspartner eine Trading Funktion anbinden, wird das nicht auf jede App haben? Kann man das nicht an jede Banking App ranbauen?
Gibt es da schon eine API für?
Wir hatten mal ein Unternehmen, das sowas baut, glaube ich, besprochen, die so eine Trading API baut. Wird es auf jeden Fall kommen. So Trading as a Service. Du brauchst halt einen Regulierungspartner, wahrscheinlich eine echte Bank dahinter. Du brauchst eine Depotverwaltstelle, also hast viel Regulatorik, aber dann würde mich wundern, wenn das niemand anbietet.
Kannst du dich noch an unsere alten Clubhouse Zeiten erinnern? Da gab es einen jungen Herrn, der uns angeboten hat, unseren Merch Shop aufzubauen. Damals aus Portugal oder Spanien. Ich meine Portugal. Er hat uns jetzt geschrieben, ob wir mal über Business Schools sprechen könnten und ob wir glauben, dass die Bedeutung von Business Schools in Zukunft zu- oder abnimmt. Erklärt war, dass der Pitch von Business Schools aktuell Netzwerkaufbau, besserer Content und Brand ist, also Signaling für Arbeitgeber. Aber heute scheint das ja alles ein bisschen anders zu sein. Man kann über LinkedIn, Discord und so weiter netzwerken. Man kann eigentlich jeden Content kostenlos im Internet bekommen. Es gibt auch Online-Schulen. Was denkst du, werden Business Schools wichtiger oder unwichtiger in Zukunft?
Ich glaube, die größte Gefahr für Business Schools ist dieser Podcast. Wo du den Business Schüler, du warst ja in einer der Edith-Universitäten, verdrittst und ich an einer provinziellen Uni studiert habe, die meiner Meinung nach eine sehr gute Lehre macht. Zumindest teilweise. Nein, im Ernst.
Wenn ich mit 16 schon so schlau gewesen wäre wie du damals, dann hätte ich auch an einer normalen Uni studieren können.
Ja, ja. Sehr nett. Vielen Dank. Warum sollten die... Also der Haupt, wenn man ganz ehrlich ist, ich kann mich einschätzen. Wieso hast du dich damals für deine Uni entschieden? So ein bisschen, glaube ich, aus... Ich wollte auch... Ich hatte gar nicht so den Drang, in die weite Welt hinaus zu gehen, ehrlich gesagt. Ja, ich hätte es mit dem Abschluss wahrscheinlich auch hinbekommen, woanders hinzugehen. Ich glaube, tatsächlich so ein bisschen aus lokaler Verwurzelung noch. Habe ich keine bessere Antwort für. Also was ich schon glaube. Es gibt bestimmten Unterschiede in der Lehre. Wahrscheinlich sind im Schnitt natürlich, Elite-Unis haben wahrscheinlich Zugang zu besseren Ressourcen, besseren Professoren. Das gibt es schon. Korreliert das jetzt oder bildet sich das 100% in dem Wert ab? Beziehungsweise ist die Lehre so viel besser, wie sie dann wahrgenommen wird im Singling? Das würde ich so ein bisschen in Frage stellen. Nach dem, was ich bisher irgendwie getroffen, gelernt. Ich war ja nicht an so einer Uni, aber du lernst ja Leute kennen, die da waren. Und ich glaube, was sie schon auszeichnet, ist, dass sie oft besonders ehrgeizig sind oder mit gewissen Vorschusslorbeeren kommen, aber auch sehr leistungsbereit sind. Auch nicht schlecht ausgebildet in der Regel. Aber ob du jetzt eine doppelt so gute Ausbildung bekommst oder auch nur 50% bessere Ausbildung oder auch nur 30%, das würde ich fast schon bezweifeln.
Ich würde sogar sagen, dass du akademisch schlechter ausgebildet wirst.
Zumindest für diese eine Schule, die wir nicht noch weiter diffamieren wollen, habe ich Anlass anzunehmen, dass das so sein könnte.
Sprichst du jetzt auf mich zu?
Ich spreche wieder von der Leben-Uni daher. Wo ist die vielleicht dem Hofwasser zu Opfer gefallen? Das wäre mal, die kämpft ja eh schon.
Zu meiner Verteidigung, die Uni hatte einen besseren Ruf, als ich da war.
Die hatte einen besseren Ruf als du?
Als ich da war.
Achso, als du da war, war der Ruf noch besser.
Ich habe mich auch an der WAU beworben, allerdings habe ich dort den Aufnahmetest nicht gemacht, aus dem Grund, dass die im Gegensatz zur EBS nur einen Aufnahmetesttermin hatten. Die EBS hatte glaube ich vier und der Termin an der WAU war parallel an dem Datum von meinem Abschlussball. Und das war mir damals wichtiger.
Und wie ist der Abschlussball gelaufen?
Sehr gut.
Also hast du nicht bereut im Nachhinein? Hast du deine Regrets optimal?
Er könnte jetzt vielleicht die linke oder rechte Hand von Olli Samba sein oder bei irgendeinem VC oder irgendeinem Startup sein. Aber damals habe ich gedacht, wenn die so engstirnig sind, dass die nur an einem Termin im Jahr diesen Aufnahmetest anbieten, dann ist das nichts für mich.
Engstirnig? Das ist vielleicht auch schon so ein erster Filter?
Genau.
Zu gucken, wie ernsthaft die Kandidaten das meinen?
Ja, ich war auch überrascht, wie ernsthaft die Kandidaten das meinen. Ich bin zu der Uni aus ähnlichen Gründen wie du gegangen, und zwar weil ich dort in die Gegend wollte. Und mir war das nicht so bewusst, was mich da so…
Hätte ich damals schon Wein getrunken, wäre ich da natürlich auch…
Ja, und vom Dresscode hättest du da auf jeden Fall besser hingepasst.
Ich habe keine Ahnung, wie ich mich für den aussah. Ich glaube, diesen Signaling-Wert wird es weiterhin geben. Also, wenn du an der LSE in London warst oder im WHU oder St. Gallen, dass deine Bewerbung als letztes vom Haufen runtergeschmissen wird, das glaube ich schon. Plus, ein wichtiger Teil ist natürlich auch das Netzwerk, was du da baust. Das sind andere Leute, die wahrscheinlich in sehr wichtige Positionen kommen. Du bekommst wahrscheinlich Zugang zu Alumni, die schon in wichtigen Positionen sind über irgendwelche Veranstaltungen. Das bekommst du an anderen Unis teilweise natürlich auch, aber es hat eben eine andere Qualität. Und die Frage ist ein bisschen, ist das positiv für die Allokation von Mitteln oder in dem Fall von Arbeitskraft oder verzerrt das nicht den Markt? Also, der Effizienzgewinn wäre sozusagen, dass man beim Recruiting Geld spart und es einfacher rauszufinden. Du hast Signaling, das löst Informationsasymmetrieprobleme. Also, der Recruiter weiß nie, wie gut du wirklich bist, sondern bloß wegen deines Lebenslaufs. Mit der Uni kannst du das aber irgendwie glaubhaft beweisen und dadurch löst das Informationsasymmetrieprobleme im Bewerbermarkt, wenn man so möchte. Und die Frage ist, ist das jetzt gut oder verzerrt das nicht, weil man eben auch die Rohdiamanten in den anderen Unis dadurch nicht findet, die man vielleicht zu einem günstigeren Preis bekommen könnte oder die dann in Jobs kommen, wo sie ihre wahre Schaffenskraft nie beweisen können. Das fände ich eigentlich spannend, ob das mal untersucht wurde.
Michael Grosse-Brömer Mich würde interessieren, was am Ende teurer war. Meine drei Jahre an der Privatuni oder deine fünf Jahre auf der staatlichen?
Vier und ein halb. Vier, fünf nicht. Was teurer war, inwiefern?
Wenn du dir überlegst, was du lernst, wie du es ausrechnen kannst.
Im Nachhinein würde ich das deutlich schneller machen, glaube ich. Das wäre definitiv möglich gewesen.
Das würden wahrscheinlich alle denken, wenn wir an unsere Jugend zurückdenken. Dass wir gerne schneller, besser gewesen wären. Je nachdem, wie weit du in deiner Jugend bist, glaube ich, dass so ein Business School Umfeld sehr gut ist. Es wird ganz klar definiert, was du in diesen drei oder vier Jahren oder in einem Master oder so dort machst. Und in der öffentlichen Uni oder in einem anderen Konstrukt hast du halt wesentlich mehr Freiheiten, was je nach Charakter besser oder schlechter sein kann.
Also ich würde im Nachhinein sagen, das hätte man deutlich straffen können. Entweder mit mehr Ehrgeiz oder mehr extern vorgegebener Struktur. Das hilft nicht immer, da zu viele Freiheiten zu gewähren, würde ich so unterschreiben. Wie verändert sich das jetzt gerade? Ich glaube, dieses Signaling wird wichtig bleiben. An Gewinn wird es relativ sicher nicht. Da bin ich mir sicher. Vielleicht wird es tendenziell sogar ein bisschen unwichtiger. Ich glaube nicht, dass LinkedIn ein echtes Netzwerk ersetzen kann. Das wäre so eine der Hypothesen. Ich glaube, so ein echtes Netzwerk ist schon mehr als nur Leute auf LinkedIn anschreiben mit Beziehungen haben noch niemanden geschadet oder so ein Quatsch sprechen. Das halte ich für weiterhin wichtig, die Signaling Wirkung. Was würdest du machen, wenn du Recruiter wirst? Du suchst ja auch noch irgendwas, wo du schnell filtern kannst. Theoretisch kann das den Markt effizienter machen oder in aller Regel macht es das sogar. Führt das Effizienzsteigerung? Von daher erscheint auch das sinnvoll. Das ist eigentlich das Allerwichtigste. Es kommt natürlich auch sehr darauf an, wo du hin möchtest. Corporates und Scale-Up-Grown-Up-Startups wollen vielleicht auch gerne Leute, die von der Uni kommen. Aber wenn du zum Beispiel sagst, du möchtest selber was gründen oder du möchtest lieber Spezialist in einem Beruf werden, also du willst der beste E-Mail-Marketer werden oder der beste Grafik-Designer oder der beste Techniker. Ich glaube, dann ist es schon deutlich weniger wichtig. Wo die helfen, das wirkt nur bei so einer relativ klassischen Management-Laufbahn. Oder eben, dass du Gründer oder Mitgründer oder C-Level-Executive in einem Scale-Up wirst, was sich glaube ich schlecht zeigen lässt. Wobei in Deutschland ist es nochmal ein bisschen verzerrt, glaube ich. Aber in anderen Ländern ist es nicht typischerweise die Leute, die die erfolgreichsten Companies bauen. Wenn du dir jetzt die wirklichen Billion-Dollar-Startups anschaust, dann sind die nicht zwangsläufig von Management-Studenten von Elite-Universitäten, sondern eher technischen Leuten teilweise gegründet. Oder auch so ein bisschen crazy Outsidern.
Naja, eine deiner Lieblingsfirmen, Cloudflare, ist entstanden von zwei Harvard-MBAs. Die haben sich dort kennengelernt.
Was haben die vorher gemacht? Das ist die Frage.
Vorher weiß ich nicht.
Die haben sehr späte Gründe auch. Das ist eher so Reed Hoffman.
Ich habe so ein bisschen geguckt, was es für Firmen gibt. Also die Firmen, über die wir heute sprechen. Robinhood, Stanford, Facebook, Harvard, Amazon, Princeton, Twilio, Michigan, das kannst du auch als Privatuni sehen, Cloudflare, Stanford.
Facebook war Harvard?
Ja, Harvard Dropout. Da hat er doch hier schön die Bilder von den Studenten, die er sich nicht getraut hat anzusprechen gemacht. Das war ein technischer Beruf, oder? Also ein technisches Studium, was er gemacht hat? Ja, der hat Informatik studiert und Psychologie. Dann gehen wir weiter, gucken wir auf deine letzten Investments. Gorillaz, Privatuni, Oststrom, Bivratunis, Wave, Privatunis. Dann gucken wir uns die Startup-Szene an. Rocket, WAU, Project A, WAU, Cherry, WAU, OMR, auch private Schule. Also du siehst die Netzwerke von denen, also wenn du als Gründer was fanden willst und auf einer der Super-Unis warst, hast du auf jeden Fall Vorteile, schneller mit den Leuten zu reden. Wenn du ins Corporate-Umfeld willst, glaube ich auch. Die einzige Frage, die man sich als junger Student oder Schüler fragen sollte, ist, mache ich Bachelor, Master sofort oder mache ich erst den Bachelor und lasse mir dann den Master in der Unternehmensberatung oder in dem Unternehmen bezahlen. Und wie international kann ich gehen? Mein größter Fehler, wenn man zurückklickt, ist, wieso bin ich nicht nach Amerika gegangen? Das wäre natürlich nochmal ein anderes Pricetag, aber den größten Hebel, das siehst du ja, egal welches Startup wir uns in Amerika angucken, Clubhouse, zwei Stanford-Studenten. Du hast das Gefühl, das ganze VC-Gründer-Unternehmertum dort ist eigentlich regiert von Stanford und vielleicht Harvard.
Ich habe jetzt die Frage, warum wir keine technische Elite-Uni haben, oder? Es gibt ein paar Spezialisierte.
Genau, ich würde jetzt sagen Karlsruhe, München oder so ist schon recht weit vorne, Aachen und alles. Aber es gibt halt nicht so den Drang und auch die Investments dort rein und international. Das mag sich hoffentlich vielleicht ein bisschen ändern. Das Einzige, was ich sehe, wie die Business-Schools an Bedeutung verlieren, ist eigentlich, wenn die Firmen mehr und mehr selbst ausbilden. Also wenn du sagst, du machst einen Bachelor irgendwo oder wirst vorher schon abgegriffen und beispielsweise die großen Tech-Player sagen, wir bilden dich selbst aus hier. Du lernst bei uns, wie du richtig Produkt baust, wie du richtig entwickeln wirst. Und dann machen auch die Online-Kurse irgendwie Zusatzausbildungen Sinn. Aber du brauchst ja eine gewisse Messlatte. Und da du in Deutschland ja kein Zentral-Abi oder sowas hast, musst du ja irgendwie anfangen zu sehen, wie gut, wie hungrig sind die Leute.
Hast du das System, durch das du dich durchgemult hast, sehr gut verteidigt, würde ich sagen. Ich bin auch dabei. Also diese Signalling-Wirkung wird nicht weggehen. Der Vorteil der Netzwerkeffekte wird bleiben. Es ist eine Vorselektion, also das Gegenteil von einer Adverselektion. Die Besseren werden sich dort einfinden und die Ehrgeizssiegeren. Ich finde es aber trotzdem, sozusagen ganz mein Teil zu verteidigen, müsste man trotzdem eine Idee finden, wie man noch besser aus den Verbliebenen, die wahrscheinlich in Menge mindestens genauso viel Potenzial haben, wenn nicht deutlich mehr, wie du da sozusagen die Over-Performer rausselektierst. Die Intelligenz ist nicht der einzige Faktor für Leistungsfähigkeit. In welchem Beruf gibt es die meisten Leute auf Nobelpreis-Niveau vom Intelligenz-Quotienten her? Schätz mal.
Keine Ahnung. Chemie, Biologie, Physik, Mathematik.
Sehr wahrscheinlich Landwirtschaft.
Landwirtschaft?
Ja, weil die Intelligenz absolut gleich verteilt ist. Es gibt genauso viele intelligente Chinesen, also prozentual gesehen und Inder und da ist der häufigste Beruf halt oft noch Landwirtschaft. Und damit müsste, und weil die teilweise nicht die Möglichkeit haben, sich rauszuselektieren, also die können nicht sagen, ich möchte jetzt Physik machen, sondern müssen, wenn du sehr, sehr arm bist, bei der Familie arbeiten, dann hast du wahrscheinlich Leute mit einem IQ von 155 irgendwo in einem Reißfeld stehen. Und eigentlich müsstest du ein Computerspiel oder so, was abstrakte Intelligenz testet, irgendwie so mit Ravenschen-Matrizen oder so, oder so ein bisschen spielerisch verpackt, vielleicht sogar ein bisschen Geld geben, damit sie die Zeit haben. Also du musst dir auch die Zeit klauen dürfen, das heißt, du hoffst, dass du mindestens die Leute, die ein Smartphone haben, erreichst. Dann gibst du dem Computerspiel, dass das testet, wobei die sogar noch Geld verdienen für ihre Familie. Und dann musst du eigentlich den Leuten, die in diesem Spiel outperformen, möglichst schnell einen besseren Bildungsweg erlauben.
Meinst du, das hat Marc vor mit seinem Metaverse?
Ich glaube, wer das vorhat oder eine ähnliche Idee hat, ist dieser Belaji, der mal bei Andreessen Horvitz, der Coinbase-CTO war bei Andreessen Horvitz, Partner, der macht dieses, wie heißt das, 1729, da lässt er die Leute ja so Kryptoaufgaben lösen und will, glaube ich, auch dadurch so einen gewissen Personalpool identifizieren und hebeln. Ich finde die Idee gar nicht schlecht. Ich habe schon oft überlegt, ob man das genauso macht und fand es spannend. Also sein Approach ist anders, er schickt so einen Newsletter und so. Ich glaube, über ein Computerspiel wäre es einfacher, das rauszufinden. Und eigentlich müsstest du die Leute, also um das gesamte Potenzial der Menschheit maximal zu leveragen, das kannst du als Startup machen. Du gibst denen die Ausbildung, du bezahlst die auf deinen Nacken erstmal, dafür bekommst du später entweder eine Vermittlungsprovision, also das darf nicht unsere Art Leibeigenschaft sein, aber du kannst irgendeinen Vertrag machen, wo du sagst, entweder arbeitest du dafür vier Jahre in unserer Firma, um dein Studium abzubezahlen oder kannst sozusagen für eine Vermittlungsprovision weggehen. Aber eigentlich ist da unheimlich viel ungehebeltes Potenzial, weil irgendwie hyperintelligente Menschen einfach nicht genug gefördert werden oder einfachsten Berufen nachkommen müssen. Das kannst du halt genauso auch in der entwickelten Welt machen. Auch hier müsstest du eigentlich zusätzlich zum Elitesignaling eigentlich so eine Art Assessment Center machen, um Leute, auch die jetzt dem Standardprofil nicht entsprechen, gut zu identifizieren. Fände ich zumindest einen förderungswürdigen Zweck, ehrlich gesagt.
Ja und HR müsste da auch eine Rolle spielen in den verschiedenen Unternehmen, dass man da mehr guckt als nur auf die Abschlüsse und zum anderen auch so ein bisschen auf das Buddy-Netzwerk, was es so gibt. Also das muss man halt auch ganz klar sagen. Es werden oft Leute empfohlen, die einem sehr ähnlich sind oder die mit jemandem was Gemeinsames durchlebt haben. Und dann sieht man dann in einem guten HR, ob das dann auch gechallenged wird.
Ja genau. Da gibt es aber auch so Mentoring-Programme, die versuchen das aufzubrechen, die man sich bewusst eben Mentees sucht, die eben noch kein eigenes Netzwerk haben. Plus du musst eigentlich sogar tiefer als Universität anfangen. Weil es kann eigentlich gut sein, dass jemand sehr schlau ist, so unterfordert war, dass er verhaltensauffällig geworden ist und dadurch nicht mal die normale Schule geschafft hat. Und auch die kommen entweder auf sehr komische Karrierepfade oder verbergen sich irgendwo als Ruh. Jetzt haben wir die Frage nicht wirklich gut beantwortet, aber es war trotzdem ein nettes Gespräch. Du hast ja kleine Menschen im Privatbereich, wo würdest du die hinschicken? Die möchten sich prinzipiell in Lehre engagieren, oder nicht in Lehre, sondern in Lehrerempfang, universitäre Bildung. Du würdest sie jetzt bestimmt aussuchen lassen, aber was würdest du ihnen als Empfehlung geben?
Ich würde gucken, dass sie in frühen Jahren merken, dass sie irgendwas studieren, was sie inhaltlich interessiert. Und wenn es dann das Glück ist, dass es vielleicht eher was Technisches ist oder was Praktisches, ist dann das Privat-Uni-Label gar nicht mehr so wichtig. Das wäre mir viel wichtiger, in den jungen Jahren zu erkennen, in die und die Richtung möchte ich. BWL ist ja auch oft das Studium, was man macht, weil man nicht so ganz genau weiß, in welche Richtung man gehen möchte. Und das gilt es zu vermeiden.
Das kann ich übrigens zu der Entscheidung. Damals kann ich noch sagen, ich wollte ursprünglich Biochemie studieren, weil Chemie ich übertrivial fand. Das musste ich nicht lernen, das war nicht so simpel zu verstehen.
Das wäre aus dir so ein großer Biontech-Investor geworden.
Genau das hat mich abgeschreckt. Ich bin ja nicht übermäßig sozial, aber ich konnte mir nicht vorstellen, den Rest meines Lebens in einem Labor rumzustehen. Das Experimentieren hat mir auch gar nicht so viel Spaß gemacht, sondern ich fand es sehr logisch, sehr einfach zu lernen, hatte ein sehr hohes Interesse dafür. Dann hatte ich Medizin überlegt. Ich komme aus einer Medizinerfamilie, zumindest auf einer Seite. Das habe ich mir aber im Zivildienst abgewöhnt, dass ich in dem Sektor nicht arbeiten möchte. Den hätte man erst mal ändern müssen, bevor man da arbeiten möchte. BWL war aber auch etwas, was mich interessiert hat, weil ich damals schon die ersten Aktien gehandelt habe. Es war nicht, weil ich nicht wusste, was ich machen wollte, sondern es war eine meiner drei Interessen.
Ich wollte etwas Praktisches machen.
Du hast ja jetzt erst das System Indito und nicht verteidigt und jetzt doch gesagt, für deine eigene Brut würde es nicht in Frage kommen. Oder wünschst du dir zumindest einen eigenen Werdegang?
Ich glaube, dass Business Schools in Zukunft, wenn es Business ist, dass die Großen mit Abstand noch größer werden und die Unteren und Mittleren an Bedeutung verlieren.
Aber größer heißt mehr Studenten oder deren Signaling-Effekt wird noch wertvoller?
Einfach das Signaling wird wertvoller. In die exklusiven Clubs, in die exklusiven Vereine wird es unheimlich schwer reinzugehen. Es ist auch heutzutage schon schwer da reinzukommen. Und auch, was man ganz klar sagen muss, selbst wenn man als Europäer oder Chinese in eine amerikanische Elite-Uni geht, heißt das lange noch nicht, dass man in dem gleichen Netzwerk ist, wie die amerikanische Clique, die es da schon gibt. Da wird auch noch mal differenziert. Wenn man wirklich oben dabei sein möchte, und da gibt es auch in jeder Uni unterschiedliche Leute, es gibt Leute, die sind mit 18 schon weiter als andere mit 30. Und die gehen da durch die Unis schon, als ob sie mit 30 sind, wissen ganz genau. Ich kann mich erinnern, bei uns gab es eine Person in der Uni, die hat mir am Anfang des Studiums erzählt, dass sie bei den Top 30 deutschen Firmen angerufen hat im HR und gefragt, welche Leute von welcher Uni stellen sie mehr ein. A, B oder C. Und hat sich daraufhin für die Uni entschieden. Und so Sachen, da wäre ich nie drauf gekommen. Da würde ich jetzt kaum noch drauf kommen. Und so hast du das halt, dass es da unterschiedliche Leute gibt, die da hingehen.
Hast du noch viel Kontakt zu deinem Netzwerk oder wurdest du da sofort exkommuniziert und bist der Start-up-Spinner beim Klassentreffen?
Ne, das interessante ist jetzt, mit dem Podcast melden sich die Leute auf einmal wieder.
Ist das deine späte Rache jetzt?
Nein, natürlich. Das ist halt auch nochmal ein Punkt. Für mich auf jeden Fall kann ein Online-Netzwerk oder ein Metaverse keine Freunde fürs Leben machen. Das macht eine Uni schon. Und deswegen die große Frage für die Zukunft ist, wie schafft man es remote learning oder eine remote university aufzubauen, die aber trotzdem Freunde schafft. Und das passiert ja halt, weil man abends bis früh in den Morgen irgendwelche Cases durcharbeitet und so weiter.
Spannend. Warum muss das in der Uni passieren? Warum kann man sich nicht auf Wissensaufnahme konzentrieren und dann im Sportverein, beim Schachclub oder in der Cocktailbar sein Netzwerk bauen?
Du kannst dein Wissen auffangen, indem du Sachen liest und dich selbst…
Stimmt, du brauchst Leute, die es durchschleifen.
Ich brauche Leute, die es durchschleifen.
Du brauchst eine Seminargruppe.
Für mich war ganz klar, dass für mich so ein privates Umfeld perfekt ist, weil da werde ich getrimmt, dass ich das schnell mache. Ich lerne Leute kennen und lerne dann mit diesen Leuten. Ich wäre in einer hundert Prozent remote oder hundert Prozent wissenschaftlichen Lernform überhaupt nicht zu ertragen. Das würde ich überhaupt nicht packen. Ich brauche diesen Austausch.
In welcher Form bist du zu ertragen?
Ich komme da einfach nicht mit. Den Vergleich können wir locker machen. Du kriegst ein Buch, ich kriege ein Buch, wir sollen das durchstudieren. Du wirst das relativ schnell machen können.
Das kommt drauf an. Das kann ich zwangsläufig nehmen.
Das kommt dann auch noch dazu. Ich bin gerne der Dümmste in einem Raum. Ich bin auch gerne der Dümmste im Podcast. Aber ich schwimme dann mit. Für mich wäre es am besten, wir würden jeden Tag einen Podcast machen, dann müsste ich jeden Tag lernen. So mit zweimal nur zweimal die Woche. Und dieses Umfeld hast du halt in der Privatuni. Und das war für mich wichtig. Und das ist für mich auch Jobmäßig wichtig. Wenn ich was finde, wo ich Bock drauf habe, dann mache ich das 24-7. Aber wenn nicht, dann komme ich auch relativ schnell in so einen Komfortmodus. Und den gilt es zu vermeiden. Und wenn ich den mit 18, 19, 20 in der Uni gehabt hätte, dann wäre das wahrscheinlich für mich nicht so gut gewesen.
Zusammenlernen finde ich einen guten Abschluss. Das machen wir ja hier auch beide. Und in beide Richtungen auch. Nächste Frage vielleicht, um das abzuschließen? Ihr dürft doch gerne Folgefragen stellen.
Ja, was Online-Universitäten in Zukunft spielen werden, was für eine Rolle, wurde noch von Stefan gefragt. Das wäre für mich nochmal abschließend. Für mich ist es, also ich finde die ganzen Angebote super, habe sie aber noch nie wirklich gemacht. Und ich überlege halt viel, also würde ich da tatsächlich besser lernen und mehr lernen? Und wie schafft es eine Online-Universität, dass ich dieses Gruppenlernen habe?
Guter Punkt. Also es gibt welche, wo du zumindest nicht Gruppenlernen, aber doch auch wo du Gruppenlernen hast, wo du an einem Projekt lernst, also wo man zusammen ein Projekt macht. Das gibt es glaube ich schon an Einzelnen. Also da gibt es auch riesige Qualitätsunterschiede. Ich überlege gerade, ob das besser sein kann. Also ich glaube die beste Online-Uni ist bestimmt besser als der schlechteste Professor, da bin ich mir relativ sicher. Im Schnitt glaube ich ist die direkte Lehre aber schon noch deutlich besser. Ich glaube, dass eben vor allem die Singling-Wirkung du nicht bekommen wirst. Also wenn du nicht sagst, ich habe diese 400 Kurse auf Udacity durchgeackert, ich glaube nicht, dass das jemand gleichsetzt mit einem HAL-Studium oder was weiß ich. Ich glaube es könnte aber auch noch viel besser werden. Und das Gute ist, es gibt jetzt sozusagen Leute, die vorher wenig oder schlechten Zugang gehabt haben zu universitärer Bildung. Für die ist es glaube ich super, so als Top-Up vielleicht zu einem Fachhochschulabschluss oder Realschulabschluss oder so. Für Leute, die vielleicht in Ländern leben, wo das deutlich schlechter ist. Also das ist auf jeden Fall sozusagen ein nett Positiv für die Gesellschaft, glaube ich. Dass es viele herkömmliche Universitäten ersetzt, da bin ich mir nicht so sicher. Und auch das kommt wieder sehr stark darauf an, was dein Weg ist. Möchtest du ein C-Level oder selber Gründer werden, dann ist wahrscheinlich die Uni und die Business-Uni besser. Möchtest du eben ein super Spezialist sein, dann glaube ich kann das total schlau sein, da vielleicht auch schon mit 17 oder 16 anzufangen. Also ich hätte wahrscheinlich, wäre es total schlau gewesen. Also ich hätte es damals gerne gehabt, um das ganz klar zu sagen, dass ich irgendwie schon mal so reinschnuppern kann in manche Themengebiete und Freizeit damit verbringen kann zu lernen. Das wäre eigentlich ganz cool. Und wenn du zum Beispiel, das kann wirklich alles sein, nochmal die gleichen Beispiele von vorhin, aber du möchtest irgendwie ein super Grafikdesigner oder Audio-Producer werden oder ein super Performance-Marketer oder vielleicht auch Business, so BI. Ich glaube so BI lernst du wahrscheinlich besser als an der Uni da. An der Uni lernst du in allermeisten Fällen nicht mehr so State of the Art. Und da ist es glaube ich schlauer, dass in so einer Art entweder Werkstudentenarbeit oder eben online zu lernen, würde ich vermuten. Es kommt sehr darauf an, wo man hin möchte und was man lernen möchte. Aber dass es die Unis ablöst, glaube ich nicht. Ich glaube aber, dass es für manche Berufsbilder fast besser geeignet ist und weniger Zeit kostet vor allen Dingen und weniger Geld im Zweifel.
Ja und dass es die Studenten, Studentinnen vor allem supported bei der ganzen Lernerei. Also ich würde jetzt annehmen, dass es nochmal eine zweite oder dritte Welle gibt von Online-Lernen. Aktuell sieht das ja alles noch sehr so aus, dass es einfach das Abfilmen von dem alten Unterricht ist. Und das ist mir nicht innovativ genug.
Ja das muss eigentlich interaktiv sein.
Das muss interaktiv sein und es muss auch personalisiert sein. Also wir beide lernen unterschiedlich, wir verstehen Sachen unterschiedlich schnell und es müsste so konzeptiert sein, dass wir beide in ungefähr der gleichen Zeit das gleiche Wissen als verschiedene Typen lernen können.
Ja, also ich glaube Wissensaufnahme. Also da gibt es drei, vier Prototypen und es gibt halt Leute, die sind viel Storytelling sozusagen empfänglicher. Manche müssen lesen, manche brauchen so Mindmaps und malen. Das ist nicht das gleiche Modell für alle. Das Richtige bin ich auch dabei.
Ich glaube, dass da die Reihe so hingeht. Und ja, es wäre unheimlich interessant gewesen, wie hätten wir das Studium von uns abgeschlossen, wenn wir uns schon die ganzen Videos abends hätten reinziehen können.
Ja, und ich glaube wirklich sozusagen Praxisbezug und Interaktivität ist super wichtig. Ich hätte für das Uni-Studium wahrscheinlich ein Drittel der Zeit gebraucht, wäre das immer an einem Beispiel passiert. Da hättest du mal auf eine Business School kommen müssen. Wenn das so ist, dann wäre es ein großer Vorteil, stimmt. Aber so ein Rechnungswesen fiel mir jetzt nicht besonders schwer. Heute mit dem Geschäftsmodell im Hintergrund finde ich eine Bilanz zehnmal interessanter zu lesen, als wenn ich damals irgendwie sehr abstrakte Fälle an der Uni behandelt habe. Das war auch echt schlecht an der Lehre, fand ich. Oft begreife ich jetzt die Sachen besser, als ich sie an der Uni begriffen habe, in einem Bruchteil der Zeit. Aber ich will jetzt deswegen auch nicht an der FH gehen und Kabelstapler fahren, trainieren.
Aber das wäre nochmal ein Argument für Bachelor, Arbeiten, Master.
Ja, das hilft, glaube ich. Wenn du zwischendurch schon ein bisschen in der Beratung gearbeitet hast, dann ist wahrscheinlich der Master danach auch ein bisschen Kindergang. Man kann das immer auf Fälle, die man schon erlebt hat, beziehen. Das hilft sicherlich.
Stefan hat uns auch geschrieben, dass er bei seinen Eltern zu Besuch war und ganz überrascht war, dass vor der Tagesschau um 8 Uhr Werbung von Google gemacht worden ist mit »Jede Suche bringt dich weiter«. Er fragt, ob jetzt Google schon Werbung machen muss, obwohl sie einen Marktanteil von 90 Prozent in der Suche in Deutschland haben. Ich würde da gerne deine Meinung zu wissen.
War das explizit meine? Vielleicht hast du ja eine.
Unsere? Ich habe nur letzte Woche gehört, dass Bing besser läuft, als man so gedacht hat. Was war das? Zehn Milliarden?
Ich glaube acht. Von den Werbelösen lief das sehr gut.
Ja, schon mal nicht so schlecht.
Aber merkst du das irgendwie? Ich glaube, weil ein paar der alternativen Suchmaschinen auf Bing basieren auch. Das könnte ein Teil des Erfolgs sein. Ich glaube, da ist dreierlei wichtig. Was die Kampagne meiner Meinung nach macht, »Jede Suche bringt dich weiter«, die hat drei Dimensionen. Das eine ist, auf dem Plakat, es wird auch viel out of phone gemacht, da kommen relativ lange spezifische Suchanfragen drin vor, die Google bisher nicht super beantworten konnte. Und die jetzt durch Bert, Bert und Mom, also diese neuen Algorithmen, deutlich besser nochmal beantwortet werden können. Und ich glaube, das ist so ein bisschen Training des Konsumenten. Du kannst bei Google viel mehr machen, als nur rote Schuhe eingeben. Du kannst auch sehr spezielle Sachen fragen, keine Ahnung, was da für Beispiele gibt, wie redet man über die Periode, da werden Plakative genutzt. Das andere ist, ein Teil ist zum Beispiel, dass Senioren Dating ab 70 oder sowas suchen. Also man versucht, die letzten Zielgruppen zu erschließen, für die Google noch nicht in den absoluten Tagesablauf komplett übergegangen sind. Das scheint mir ein Motiv zu sein, dass man nochmal neue Zielgruppen erschließt. Und so ein bisschen scheint mir das auch Lobbyarbeit zu sein, oder Öffentlichkeitsarbeit, sagen wir mal so. Da werden ja bewusst auch so ein bisschen Randgruppen-Motive benutzt. Es gibt irgendwie eine LGBT-friendly Variante dafür, wo diese Influencer mit den langen Haaren, wie heißt der, der sucht nach, was ist LGBT+, obwohl der das ja natürlich wüsste. Mal gucken, das kann man bei Google testen. Ich hätte beinahe Rocco Siffredi gesagt, aber der macht was anderes. Wer ist der Influencer mit den langen Haaren? Kennst du den? Der hat so, oh, kann Google. Riccardo Simonetti heißt der. Und der ist Teil der Kampagne. Genau, ich glaube, das sind die drei Aspekte. Zielgruppe nochmal ausweiten, Leistungsumfang, die Leute nochmal motivieren, was man eigentlich alles mit Google machen kann. Und also den Marktanteil würde es nicht stark verändern, aber die Nutzungsintensität vielleicht. Und wie gesagt, für mich, gerade wenn du das so tagesschauend machst, das scheint mir auch so ein bisschen, also Google hat ja überall jetzt irgendwie rund um die Welt mehrere Dutzend Antitrust-Verfahren an den Hacken. Das heißt, ich glaube, man wird auch so ein bisschen always on Öffentlichkeitsarbeit auch mit Geld unterstützt, sehen von Google die nächsten Jahre. Zumindest eine Unterstellung, aber so nehme ich das wahr, dass es da nicht nur um kommerzielle Aspekte, also nicht primär kommerzielle Aspekte geht.
Und kurz danach habe ich tatsächlich auf Amazon die Sachen vorgeschlagen bekommen. Ich würde jetzt behaupten, ich habe es nie auf Amazon gesucht. Ich habe es auch eigentlich nie so gesucht. Ich habe mich nur mit einem Bekannten darüber unterhalten. Kannst du mir erklären, ob ich paranoid bin und unser Hörer auch? Oder meinst du, die hören tatsächlich zu?
Also das ist ein lang existierendes wahrscheinlich Mythos, dass die Gespräche oder Chats ausgewertet werden, um darauf Targeting zu machen. Dagegen spricht, dass a, würde man das machen, wäre es wirklich super creepy und viele nehmen das als creepy, also als, wie sagt man, gruselig wahr. Und deswegen würde ich schon sagen, macht man es wahrscheinlich nicht. Das andere ist, es konnte technisch noch nie nachgewiesen werden, dass das passiert. Also, was immer gesagt wird, ist, dass auch wenn das Mikrofon an ist, zum Beispiel um Songs im Hintergrund zu identifizieren oder so, dass die Daten kurzfristig auf die Server gelangen und dort sofort gelöscht werden und für nichts weiteres genutzt werden. Und ich bin jetzt der Letzte, der mir unterstellen würde, dass ich Tech-Konzerne sozusagen verteidige. Aber ich gehe davon aus, dass das nicht stimmt. Warum kommt es jetzt trotzdem zu dem Effekt? Ich glaube, das sind zwei Dinge, die da in der Regel wirken. Das eine ist, mit dem Bezug zu diesem Gespräch nimmst du Werbung, wenn sie dann zufällig mal 100% passt, natürlich viel stärker wahr. Also du siehst ja irgendwie auch 40.000 andere Werbemittel am Tag und weil die nicht passen, ignorierst du sie sehr stark. Und wenn du jetzt aber gerade nach einem rosa Cabrio gesucht hast und dann kommt in der Anzeige irgendwie zufällig ein rosa Cabrio, dann fühlst du dich natürlich wie vom Blitz getroffen. Das hat dann so eine Art, ich weiß nicht, ob das Confirmation Bias ist, aber dass man das dann besonders hoch bewertet, weil es zufällig gepasst hat.
Naja, wenn ich es gesucht habe, würde ich davon ausgehen, dass es irgendwie Retargeting ist.
Genau, wenn du es aktiv gesucht hast, wenn du es selber gesucht hast, mit einem deiner Devices, dann ist es einfach Retargeting. Aber sagen wir, du hast darüber geredet, über rosa Cabrios und dann wird dir eins angeboten. Dann ist es eben oft, weil du gerade aktuell einen Bezug zu dem Thema hast, den Zufall überbewertest. Und du siehst ja auch blaue Autos und gelbe Autos in Werbung tagtäglich. Und das andere ist, dass es eben nicht Retargeting ist, sondern Lookalike Advertising. Was oft passiert ist, wir beide reden über Maledivenurlaub und ich selber suche das nicht und wundere mich dann, warum ich die Werbung sehe. Was aber vielleicht passiert ist, dass du dich davon inspiriert hast lassen und du suchst danach. Ich kriege aber trotzdem die Werbung eingeblendet, weil wir beide, oder besser, du bist mit Arbeitskollegen in der Suppenküche und redest über was oder mit Studienkollegen oder so und redest über was. Und ihr seid jetzt so nah aneinander, ihr seid oft im gleichen Raum, die gleiche Altersgruppe, eventuell das gleiche Geschlecht, eventuell ähnliche Bildungskategorie an den gleichen Schulen gewesen, am gleichen Ort, gleicher Arbeitgeber, dass man auf jeden Fall sehr stark schon in einer sogenannten Lookalike Audience ist, also ein statistischer Zwilling voneinander ist. Da reichen ja kleinste Überlappungen theoretisch, sodass gar nicht du selber danach gesucht haben musst, sondern jemand in deinem Lookalike Kreis hat das vielleicht gekauft sogar oder danach gesucht und dadurch wird es dir auch angezeigt, weil jemand anders sich in den Markt begeben hat für dieses Produkt und damit bist du Lookalike Audience für diese In-Market Audience und dann wird dir das auch angezeigt. Ich glaube, das ist tatsächlich der Effekt, wie es ganz oft entsteht, dass man darüber redet und der, dem man es erzählt hat oder die googelt dann danach oder interagiert mit irgendwelchen Webseiten, wo das Produkt vorkommt und dann wird es auch dir angezeigt und du denkst, das basiert auf das Gespräch, dabei basiert es eigentlich auf die Aktion deines statistischen Zwillings.
Und das ist, weil wir im gleichen WLAN sind, weil wir an dem gleichen Tower vom LTE sind, weil wir ungefähr gleich alt sind, weil wir auf LinkedIn, Facebook, was auch immer verbunden sind oder wie?
Arbeitgeber sowas.
Glaubst du, dafür gibt es irgendwann den Reset-Button?
Du kannst sagen, dass du all das nicht profiliert haben möchtest mit der Trustmühe, dann würde das nicht mehr passieren.
Wie?
Du möchtest, dass diese ganzen Merkmale generell nicht erhoben werden sollen über dich, dann wird es auch deutlich schwerer einen statistischen Zwilling für dich zu finden.
Genau, aber das kann ich doch als User eigentlich nicht machen.
Du kannst sagen, du gibst den großen Netzwerken deinen Arbeitgeber nicht mehr, du schaltest deine Location-Daten auf allen Geräten aus, du deaktivierst deine Browsing-History und dann bist du relativ gesichtslos irgendwann, bestimmt nicht ganz, aber relativ und dann wird es zumindest unwahrscheinlicher damit.
Dann lass uns in den Earnings-Corner gehen. Fangen wir an mit Facebook. Wie sah es da aus?
Letzte Woche haben wir ein bisschen über die Gewinner und Verlierer im Digital-Advertising geredet. Da meinte ich, Facebook hat schwere Zeiten vor sich, aber wird nochmal ein gutes Quartal haben, weil einfach so viel Rückenwind existiert und hab geschätzt, dass sie so wahrscheinlich 50% machen werden. Gelandet sind sie bei 56, nicht so weit weg. Eine der wenigen Sachen, die ich richtig gerade geschätzt habe. Diese Woche machen 29 Milliarden Umsatz im Quartal, plus 56% eben. Interessant vielleicht, in USA und Kanada sind die Nutzer flat, also da wächst die Nutzeranzahl nicht mehr, was schon gut ist. Ich denke, bald wird sie schrumpfen. Und Facebook hat einen relativ schlechten Outlook gemacht und die Aktie ist dann auch 5%, also sie schätzen ihre eigene Zukunft relativ konservativ oder relativ skeptisch ein. Die Aktie hat 5% nachgegeben. Grund sind natürlich die ATT-Herausforderungen, die Apple ihnen auferlegt mit der Behinderung des Trackings, beziehungsweise, dass man den Nutzern wieder die Kontrolle über das Tracking zurückgibt. Es ist ja keine Aktie, also es ist eine Behinderung, aber faktisch erfolgt sie über die User. Ich finde, 56% ist eigentlich nicht gut genug. Also man muss das im Kontext wieder der Comparables sehen. Was war im letzten Jahr? Da hat Facebook nur 10,7% oder ist nur 10,7% gewachsen. Das heißt, im Schnitt sind es jetzt wahrscheinlich irgendwie 25, 27% über zwei Jahre. Das ist nicht großartig dafür, dass du eigentlich einen massiven E-Commerce-Boom hast. Wenn du siehst, dass Google, was war das? 67% gewachsen ist. Pinterest, Twitter, Snap, fast alle sich verdoppelt haben in dem Dreh. LinkedIn 97%, Spotify-Werbe, Markt 110%. Also eigentlich bläst sozusagen der digitale Advertising-Wind gerade sehr stark von hinten. Sogenannter Mark-Tailwind. Und dafür finde ich 56% ein relativ schlechtes Ergebnis. Deswegen würde ich denken, wenn jetzt sozusagen sich die Situation ein bisschen normalisiert, dann wird es wirklich deutlich schwerer nochmal für Facebook. Und das heißt, in den nächsten zwei Quartalen, sowohl weil die Comms, also die Vergleichsquartale stärker werden dann, das heißt, die neuen Ergebnisse sehen dann schwächer aus im Vergleich und die Tracking-Herausforderungen schlagen noch stärker durch. Vielleicht kommt aber auch ein bisschen mehr Werbung zurück in den Markt. Das weiß ich nicht. Aber bullish bin ich jetzt nicht für Facebook. War ich vorher aber auch nicht. Aber es war klar, dass sie jetzt noch mal relativ gute Zahlen haben. 56% finde ich aber eben schon gerade noch okay eigentlich.
Und glaubst du, Mark hat mit dem Metaverse einfach nur versucht abzulenken von dem Werbemarkt? Weil er hat Metaverse wohl 20 Mal im Earnings-Call erwähnt worden. Genauso oft wie Advertising.
Ja, sehr interessant. Also wenn du spürst, und die Firma sieht das intern immer früher, wir haben ja drüber geredet, du weißt viel eher was los ist als der Markt in der Regel. Und wenn du spürst, du verlierst das Momentum in deinem Hauptmarkt, so wie es bei Netflix zum Beispiel ist, dann musst du relativ schnell neue Fantasie aufmachen. Sonst kriegst du ein Problem bei den Kapitalkosten oder mit deinem Aktienkurs. Du musst den Analysten irgendwie Fantasie geben, was jetzt der nächste große Markt ist. Du musst deinen Mitarbeitern eine Vision geben, woran arbeiten sie eigentlich noch. Wenn Advertising irgendwann keine 20% mehr macht, dann fragen sich die Leute auch, was sie da noch, wofür sich den ganzen Hass an die Backe kleben. Von daher, ich glaube das Metaverse ist ein wichtiger Befragungsschlag, um dich von den Endgeräten ein bisschen unabhängiger zu machen. Mit der EA-Brille hätten sie das erste Mal ein eigenes Endgerät, wo sie nicht mehr auf die Willkür anderer Schienen oder anderer Ökosysteme angewiesen sind. Ich finde das von der Strategie her unheimlich kompliziert, aber ich finde die Schlussfolgerung, die sie wählen, wir machen ein eigenes Universum, wir machen das auf eigene Hardware und da haben wir relativ viel Schöpfungshoheit innerhalb dieses neuen Universums. Das finde ich eine schlüssige Strategie. Obwohl das ja vollkommen digital ist, eigentlich kannst du das in ein, zwei Jahren auf die Beine stellen. Ich wollte erst sagen, das wird noch ein bisschen dauern, aber wahrscheinlich kann man das relativ schnell bauen. Die Frage ist, ob die AR-Technologie schnell ist. Die müssten eigentlich vielleicht gar nicht selbst so viel an Oculus bauen, sondern eher überlegen, mit dem ganzen Geld, was sie nicht loswerden, machen sie nicht einen 50 Milliarden AR-Fund, um die ganze AR-Entwicklung und VR-Entwicklung noch mal krass zu beschleunigen. Die Frage ist eben, gibt es gerade genug Investment, genug Geld, genug Rückenwind oder ist der Preis, der ausgelobt wird, hoch genug, um die beste AR-Brille der Welt zu bauen. Ich weiß nicht, ob es das Schlauste ist, wenn sie es nur alleine versuchen in diesem Riesenkonzern oder ob es nicht besser wäre, man lässt 20 Teams um eine 1 Milliarde Bewertung konkurrieren. Ich weiß nicht, ob alle VCs an AR und VR glauben, viele sind skeptisch. Ich war auch lange skeptisch, ich bleibe auch skeptisch, ehrlich gesagt, aber für Facebook ist es trotzdem fast die einzige Alternative, glaube ich, die am besten zur Company DNA passt.
Vielleicht müssten sie ein VR-AR-Game bauen mit Finanzierung, ähnlich wie Ready Player One. Da habe ich mir den Trailer jetzt die Tage angeguckt und nochmal gemerkt, dass das auf jeden Fall nicht die Welt ist, in der ich gerne leben würde. Glaubst du, dass sie die Preise auch noch hochziehen, um weiterhin Revenue zu zeigen? Also wenn du jetzt sagen willst, User-Wachstum gibt es nicht mehr, dann müssten sie ja eigentlich die Werbepreise erhöhen, damit sie immer noch den gleichen Deckungsbeitrag machen.
Du meinst Facebook? Ja. Die Vermutung macht natürlich Sinn, dass man woanders nicht wächst, dass man am Preis arbeitet, aber das ist ja ein Auktionssystem Facebook. Das ergibt sich einen Preis am Markt, der hängt von der Anzahl der Player ab und letztlich musst du dafür sorgen, dass möglichst viele Player Facebook als Teilnehmer an den Auktionen und irgendwie genug Inventar, gute Formate, dann geht man. Du kannst es nicht direkt den Preis erhöhen, sondern wenn überhaupt musst du mehr Advertiser an den Tisch bringen, um die Gebote hochzutreiben, was ja gerade massiv passiert, glaube ich.
Warum? Warum kommt so viel Advertising jetzt? Also wieso kommt das auf einmal so hoch? Es gab da jetzt den großen Bogen von Subscription und auf einmal ist Advertising wieder so heiß.
Ja, wir hatten das letzte Mal schon mal angeschnitten. Also wir haben diesen massiven Rückenwind in der Online-Werbeindustrie oder Digitalwerbung, wofür es glaube ich verschiedenste Gründe gibt. Das eine ist sozusagen der E-Commerce-Boom durch Corona. E-Commerce-Firmen geben mehr für Online-Werbung aus als traditionelle Brick-and-Mortar-Firmen tendenziell. Das heißt, der Online-Boom, E-Commerce-Boom durch Corona, der die Entwicklung irgendwie vier, fünf Jahre vorausgeschoben hat, der sorgt für einen starken Online-Shift im Werbemarkt insgesamt. Das zweite ist, dass insbesondere jetzt in dem Quartal viele der Brand- und Advertising-Budgets sich das erst mal wieder trauen, irgendwie Gas zu geben. Sondern da trifft jetzt viel Nachfrage auf den Markt und das treibt die Preise. Und das dritte ist, glaube ich, tatsächlich auch, das hatte ich, vielleicht verlinken wir das auch mal, habe ich einen Tweet diese Woche darüber geschrieben, dass unheimlich viel VC-Kohle auch in den Markt geht. Und wenn man sich überlegt, also man geht davon aus, dass in den ersten zwei Quartalen, also im ersten Quartal, glaube ich, 125 Milliarden, im zweiten wahrscheinlich bis zu 170 Milliarden, also insgesamt 300 Milliarden im ersten Halbjahr in Startups investiert wurde weltweit. Und jetzt muss man überlegen, was machen Startups mit dem Geld normalerweise? Man kann sagen, vielleicht geht 30 bis 50 Prozent in Personalkosten, ich würde sagen eher am unteren Ende. Wenn das Software- oder Consumer-Startups sind, geht oft ein relevanter Anteil in Technologie und damit Cloud- und Cloud-Software-Lizenzen, also entweder ist Cloud-Hosting bei Amazon, Microsoft und Google oder Alibaba oder eben in andere Cloud-Software-Produkte. Und der Rest geht in Online-Werbung in aller Regel. Das sind, bei allen Startups, die ich hier gesehen habe, die drei größten Kostenblöcke. Und ich meine, welcher Markt soll das aufnehmen, wenn du 300 Milliarden neues Funding hast innerhalb von einem halben Jahr oder jetzt 150 Milliarden im Quartal, das sind 50 Milliarden im Monat und davon, von diesen 50 Milliarden gehen nur 10 Prozent, oder sagen wir 15, Entschuldigung, gehen 30 Prozent, also 15 Millionen in Online-Entertainment. Dann ist das halt einfach unheimlich viel Zusatzdruck. Also du hast sowieso schon die Brand-Budgets, die zurückkommen, du hast den E-Commerce-Boom und dann kommen noch 15 Milliarden von oben, die gestern noch nicht da waren. Und in dem Auktionssystem ist Inkrementalität super wichtig. Also eine zusätzliche Milliarde treibt die Preise dann, also die CPMs in den Ad-Exchanges natürlich nochmal deutlich hoch. Also jeder Dollar, der zusätzlich in die Ad-Exchanges geht, treibt sofort die Preise, weil alle anderen ja noch weiter mitbieten wollen trotzdem.
Ja und alle müssen schnelles Wachstum zeigen, das heißt, die müssen jetzt.
Genau, das Geld muss auch wieder raus. Und ich meine, es wird jetzt im nächsten, also wir sind ja jetzt schon im dritten Quartal, auch jetzt, also jetzt im August wurden wahrscheinlich schon wieder 50, 60, 70 Milliarden geraced von Funds. Und das war jetzt nur das Geld, was in Deals geflossen ist. Und jetzt könntest du noch schauen, wie viel wird geraced und das könnte vielleicht tatsächlich ein ganz guter Leading-Indikator für die sowohl Cloud-Software-Branche, weil ich meine, alle diese neuen Start-Ups oder Neugefahndeten, die expandieren auch ihre Cloud-Verträge oder machen erste große Cloud-Verträge, das könnte schon sehr stark helfen, das so ein bisschen zu forecasten, weil am Ende, wie gesagt, bis auf den Personalfaktor geht das VC-Geld größtenteils in diese großen zwei Blöcke. Entweder als Cloud-Cox oder im Marketing- und Sales-Bereich. Und das sollte der Advertising-Industrie auch noch eine Weile, zumindest solange diese VC-Blase da ist, sollte das der ganzen Advertising-Industrie auch viel Rückenwind geben, bis es dann irgendwann natürlich, wenn es kollabiert, dann wird das alle sehr hart treffen, vielleicht mehr als Corona sogar. Und wenn du jetzt sagst, das Start-Up-Funding lässt ganz stark nach, du hast Unsicherheit, dann könnte das die Werbeumsätze fast stärker treffen als Corona im schlimmsten Fall, könnte ich mir tatsächlich vorstellen.
Und woran könnte das platzen oder zurückgehen?
Alle möglichen externen Schocks, entweder hat jemand ganz schlimme Zahlen oder es kommt nochmal die Delta-Variante, es kommt die Gamma- oder Gamma- gibt es wahrscheinlich schon, Lambda-Variante, die zehnmal so viral ist.
Aber das würde ja Tech-Investments nicht kleiner machen.
Irgendwann, wenn die Panik oder Unsicherheit wieder groß wird, im Moment fühlt sich das halt alles relativ sicher an. Damit können die meisten relativ gut umgehen. Aber wenn dann Unsicherheit zurückkommt, dass man gar nicht mehr weiß, wann Corona vorbei ist, dann könnte es auch alle Werte nochmal, dann könnte es nochmal zu so einem Effekt wie im März letzten Jahres kommen.
Aber Corona befeuert ja eigentlich Tech, Inflation befeuert doch eigentlich auch Aktien und damit Tech.
Ja, aber gleichzeitig, wenn die Inflation zu hoch geht, dann antizipiert man Zinsanhebungen und dann brechen die DCF-Modelle, also mit denen du die hohen Bewertungen rechtfertigst der Tech-Aktien. Wenn sich da der Kalkulationszins erhöht, der WEC, dann musst du eigentlich Abstriche machen bei den Bewertungen der Tech-Aktien.
Genau, also es ist eigentlich Zinsen. Sobald Zinsen spielen.
Zinsen hochgehen, genau. Deswegen haben die auch letztens, als der IMF, der Weltwährungsfonds sich geäußert hat, relativ stark gewackelt. Aber ich glaube schon, das zittere Paribus, also wenn sich alles andere nicht verändert und du hast diese 300 Milliarden, das ist eben doppelt so viel wie im Vorquartal oder im Vorhalbjahr, also was jetzt an VC-Geld. Also allein neu davon sind 150 Milliarden und das wäre komisch, wenn man das nicht irgendwo spürt in den Revenues der Größen at Marketplaces. Und dann, davon ausgehend, kannst du auch fast sagen, dann könnte Alphabet, die noch vor Amazon zur 3-Milliarden-Company werden. Also wenn da Local und Maps wieder gut durchstarten, wenn die Brand-Budgets zurückkommen, wenn der E-Commerce-Boom und die transaktionalen Budgets bleiben, wenn jetzt Travel wieder anzieht, das lag bis vor kurzem ja noch relativ flach, dann müsste Google nur noch zwei, drei gute Quartale haben und ich denke fast nächstes Jahr könnten die 3 Trillion Dollar, also deutsche Billionen Dollar das erste Mal erreichen. Wie gesagt, wenn es keine anderen externen Schocks oder so gibt. Aber ich sehe viel Rückenwind für die Advertising-Industrie, solange die Tiger Global und was weiß ich da weiter ihr Geld in den Markt rein prügeln. Es handelt sich hierbei nicht um Anlageberatung. Man sollte aufgrund des Gehörten keine Kauf- und Verkaufsentscheidungen zu Aktien und anderen Wertpapieren treffen. Wir können die Risikodisposition der Höhe nicht einschätzen. Es besteht zudem immer das Risiko eines Parteiverlustes. Ihr solltet immer euren eigenen Research machen und selbstständigen Entscheidungen treffen. Solltet ihr dennoch aufgrund der Informationen und dem Podcast handeln, haltet ihr stets auf eigenes Risiko und wir können unmöglich für etwaige Verluste haften.
Bitte lest nochmal den Disclaimer auf doppelgänger.io. Wie sieht es überhaupt aus mit Pinterest? Die müssten doch eigentlich nachdem Snap und Twitter letzte Woche so performt haben, diese Woche auch performt haben.
Die Revenues haben performt. Die haben 125% plus gemacht. Ich hatte die auch in den Koop der Gewinner reingepackt mit Twitter und Snap, weil sie vom Targeting her eher vergleichbar sind als mit Facebook, Criteo oder TradeTest, für die ich skeptischer bin. Das Problem war aber, dass sowohl der Outlook, also die eigenen Voraussagen der Firma oder der Ausblick, als auch die Nutzerzahlen stark enttäuscht haben. Also Pinterest hat sich gesträubt, noch überhaupt einen Ausblick zu machen, weil sie es schwer einschätzen können oder weil es zu sehr von Corona abhängt, ob es jetzt weitere Nutzer gewinnt oder nicht. Gleichzeitig ist transparent geworden, dass die Active Users in den USA 7% runtergegangen sind. Ich denke, weil die Leute wieder mehr draußen sind. Daraufhin hat die Aktie sehr negativ mit minus 20% reagiert. In den reinen aktuellen Revenue Zahlen, die Börse bewertet natürlich die Zukunft und deswegen auch dieser starke Abschlag, die aktuellen Revenue Zahlen sind 125, müsste das stärkste Wachstum von allen sein. Spotify hat 110, Snapchat 116, Twitter 87, LinkedIn 97, Google 69. Aber per se sind die schnellste, aber auch die kleinste Plattform, die auf digitale Werbung basiert. Da geben sie schon ordentlich Gas, machen 29% Adjusted Ebit Marge, also sind auch gut profitabel, haben in den USA den Average Revenue Per User von 2,5 auf 5 Dollar erhöht, also verdoppelt. Das ist auch der Advertising Effekt. Das Inventar hat sich nicht mehr stark vergrößert, also es sind nicht deutlich mehr Leute auf Pinterest, sogar weniger offenbar, zumindest in den USA. Es prallen aber noch mehr Werbebudgets in die Auktion. Das ist eine krasse Übernachfrage und dadurch erhöht sich dann der Average Revenue Per User von 2,5 auf 5 Dollar, was größtenteils wahrscheinlich durch den CPM, also die Ad Preise getragen ist. So bin ich übrigens drauf gekommen. Es gibt ja einmal im Quartal diesen Digital Marketing Report von MerkLink und da sieht man immer sehr gut, so ungefähr wie sich die CPCs entwickeln in den verschiedenen Netzwerken und da sieht man sehr stark in diesem Quartal, dass die CPCs überall anziehen, während das Volumen fast runtergeht. Das ist eben dieser Effekt. Die Leute gehen wieder raus, machen wieder Offline-Dinge, gleichzeitig entsteht so viel Übernachfrage auf der Nachfrage-Seite durch FMCGs, durch neue Brand Budgets, durch die ganzen gefundenen Startups, dass das die Preise überall hochtreibt, was dann für ganz viele andere Player kompliziert ist, die vorher sehr rational, sehr transaktionsbasiert geboten haben. Also die immer gesagt haben, wir geben eben genau den Kack von so und so oder genau ein Drittel des CLV aus, das sind unsere Customer Exhibition-Kosten, die wir ausgeben können, die finden jetzt wahrscheinlich nicht mehr genug Volumen, auch auf Facebook, Pinterest, Google etc., weil das Inventar gar nicht da ist. Und Pinterest, was man auch noch sagen muss, die haben ihr eigenes Marketing um 90% erhöht, Year on Year und trotzdem haben sie 7% Nutzer verloren in den USA. Die globale Nutzerschaft ist 5% gestiegen, also das ist gut, aber zum Vormonat auch gesunken, zum Vorjahr ist es gestiegen, zum Vormonat aber auch da schon ein negativer Trend. Also da ist die Frage, ob ohne eine neue Welle und neue Lockdowns die Nutzerschaft von Pinterest nochmal steigt. Aber eigentlich gibt es bei Apu noch genug Potential, den zu steigern. Der internationale Apu ist erst bei 36 Cent pro Nutzer, also nicht mal 6% von dem, was in den USA möglich ist. Von daher gibt es da noch Luft auf der Preisebene. Und man muss halt auch sagen, Sommer ist für das Pinterest-Modell absolut off-season. Vielleicht holst du nochmal ein Grillrezept oder sowas von Pinterest, aber dieses ganze Cocooning, Home, Interieur-Thema, dein Garten hast du inzwischen auch schon fit gemacht. Also alle Themen, die gut laufen auf Pinterest, die sind im Cocooning-Zweinetz vielleicht auch schon ein bisschen abgehandelt.
Ich habe mich gerade gefragt, ob du weißt, wie die Verteilung ist zwischen Mobile und Desktop bei Pinterest. Boah, keine Ahnung. Weil es für mich eher so ein Desktop-Thema ist.
Das würde ich auch sagen. Aber vielleicht sind wir auch so ein Desktop-Thema. Ich schaue mal kurz, ob ich das rausfinden kann.
Ich könnte mir vorstellen, dass wenn man draußen ist, ist man mehr auf dem Handy. Deswegen ist es besser für Snapchat, Twitter, TikTok, Facebook. Und Pinterest ist für mich eher so ein Browserspiel beim Homeoffice oder im Büro. Und ich habe überlegt, ob Shopify vielleicht die kaufen sollte.
Als Marketingkanal? Ja.
Weil es sind die schönen Produkte.
Schätzt mal Desktop-Share von Pinterest.
80%.
Nee, nee. 37% nur.
Okay. Das heißt, die App ist doch so wahnsinnig. Das hätte ich nicht gedacht. Wann sind wir alt, Backen?
Aber selbst Twitter ist 50-50 nur übrigens. Also es sind similar Web-Zahlen. Wir müssen jetzt auch nicht 100% stimmen.
Bei Twitter kann ich mir das vorstellen, weil unheimlich viele Leute den Browser links aufmachen und das geht in den Browser.
Ja, aber Shopify finde ich gar nicht so schlecht. Ich glaube, die brauchen neue Marketingkanäle. Und Pinterest könnte ganz gut passen. Ist vielleicht ein bisschen hoch bewertet dafür. Andererseits ist Shopify auch so brutal bewertet. Was kostet ein Pinterest-Sekunde? Da können wir mal gucken, ob der Tobi sich das leisten kann. 45 Milliarden. Das ist ein Viertel von Shopify, glaube ich.
Okay, das würde ich dann doch nicht machen.
Nee? Ist der zu teuer?
Ja, der ist mir zu teuer.
Die haben ja auch schon eine Werbezusammenarbeit. Da bin ich mir nicht irre.
Für die ist es wahrscheinlich auch am besten, mit allen zusammenzuarbeiten. Aber je nachdem, wie die Wellen so laufen, kommt ja alle zwei Jahre was Neues, über die sie dann die Kunden brauchen. Du hattest ja letzte Woche gesagt, für die ganzen Shopify-Händler wird es wahrscheinlich immer schwieriger, günstig Nutzer zu kaufen.
Genau. Das sind nämlich die, von denen ich gesprochen habe, die sehr rational transaktionsbasiert eigentlich bieten und auf Facebook, Instagram und anderen Netzwerken Traffic kaufen. Und wenn jetzt die Irren kommen, die da ihre Brandbudgets reinprügeln wollen in den Markt oder auch einfach Startups, E-Commerce, Boom, VC, Kohle, die die Ad-Marketplaces verstopft, dann haben die Shopify-Händler, die übrigens das letzte Q2 von Facebook sehr stark gerettet haben, da hat Facebook ja relativ gut performt im Vergleich zu Google oder so. Das war auch ihr schlechtestes Quartal der jüngeren Geschichte. Aber selbst im Q2, was der Corona-Höhepunkt war, sind sie weiter gewachsen. Und man geht davon aus, weil dieser Bodensatz an kleinen Händlern ihnen so ein bisschen das Genick gerettet hat. Und genau die, kann ich mir vorstellen, finden jetzt eigentlich nicht mehr genug Volumen auf Facebook. Einerseits, weil die Nutzer weniger dort sind gerade und weniger online sind und andererseits, weil die Werbeplätze ihnen weggekauft werden. Und ich höre auch von vielen Firmen, dass es aufgrund des Targetings, aber auch aufgrund der Preisexplosion, unheimlich schwer wird, jetzt gerade Leads oder Conversions auf Facebook einzukaufen. Und ich glaube, dass es als Übergang zu den Shopify-Zahlen, das ist auch der Grund, warum das Revenue von Shopify mit 57% oder das GMV, also das gehandelte Volumen der Händler, ist sogar nur um 40% gestiegen, auf immerhin 42 Milliarden, das ist ganz ordentlich. Aber 40% Wachstum, das ist sozusagen nicht schlecht, das ist irgendwie Zalando-About-You-Niveau. Aber Shopify, da waren wir deutlich Besseres gewohnt, also sie sind ja viel aggressiver gewachsen in der Vergangenheit. Die hatten 2020 ein sehr starkes Jahr, haben sich verdoppelt, dadurch ist der Vorjahresvergleich dann auch schwer, da jetzt nochmal 100% draufzulegen. Aber 40% ist eigentlich weniger, als man von Shopify erwarten würde. Und ich glaube, das liegt ein bisschen daran, dass der Werbedruck, den die Händler machen können, gerade nicht stark genug ist oder nicht ankommt, weil sie verdrängt werden aus den Ad-Marketplaces durch die ganzen neuen Budgets. Und die sind da dann im Zweifel der erste Verlierer, die nicht einfach sagen können, wir geben jetzt 20% mehr aus, weil dann ist auf einmal die ganze Rechnung vielleicht negativ und sie verlieren Geld auf jeder Bestellung.
Ja, vor allem noch mehr. Bei Facebook sind die Preise um 47% erhöht worden, durchschnittliche Werbung. Und dann rechnet sich auf einmal der Case überhaupt nicht mehr.
Ja, da brauchst du gar nicht nachdenken.
Eigentlich müsste doch das ganze Direct-to-Consumer-Game dann sich in den kommenden Monaten verändern.
Das kommt drauf an. Also wenn es so VC-finanziert ist, teilweise sind die ja bereit, auch ein bisschen Gas zu geben, solange das Wachstum stimmt. Aber wer gut rechnet oder wer auf Profitabilität schon angewiesen ist, sondern wer ein bisschen darauf achten muss, wie viel Geld er noch ausgibt, der muss sich so ein bisschen neue Kanäle suchen. Das hatte ich in den letzten Monaten ja immer mal gesagt, dass ich es eigentlich schlau finde, dass Shopify mit TikTok arbeitet, mit Pinterest arbeitet, diese ganzen Kooperationen macht, um sich von Facebook unabhängiger zu machen. Ich dachte hauptsächlich wegen des App-Tracking-Transparency-Programms. Aber jetzt zeigt sich sozusagen auch da, also falls die Unterstellung richtig ist, die ich mache, dann zeigt sich da auch jetzt, es ist eine Mischung, glaube ich, aus den sehr guten 2020er-Zahlen, die schwer zu schlagen sind einfach. Aber ich kann mir vorstellen, dass mangelnde Werbemöglichkeiten oder begrenzte Werbemöglichkeiten auch eine Rolle spielen, warum das Wachstum da jetzt ein bisschen verlangsamt. Das Subscription-Revenue von Shopify selber, also was sie mit Software verdienen, das ist um 70% gestiegen weiter. Also das Geschäft läuft nicht so schlecht. Das Problem ist wirklich das GMV. Das heißt, der durchschnittliche Kunde hat vielleicht sogar, ja weniger nicht, aber der ist einfach nicht mehr stark gewachsen. Sie haben wahrscheinlich, deswegen ist das Subscription-Revenue gut gewachsen, neue Kunden weiter gewonnen, aber das GMV relativ langsam. Die Shop-App funktioniert nicht besonders gut, hat stagniert, schrumpft teilweise, insofern sie es ausweisen. Payment wurde gut angenommen, hat um 51% gestiegen und damit ist sozusagen die Penetration des GMV mit der eigenen Shopify-Variante auf 48% gestiegen, weil das GMV ist 40% gewachsen, Payment 51%. Also muss die Penetration, also die Anzahl der Transaktionen, die über das Shopify-App gemacht worden sind, ist gestiegen. Shopify Capital plus 137% diese Kredite für die Händler, damit sie Ware vorfinanzieren können. Der Gross Profit ist um 64% gestiegen, also auch schneller als das GMV und dadurch ist die Gross Margin auf 55% gestiegen. Das ist eigentlich auch gut. Die EBITDA-Margin ist 15%, also Shopify verdient seit 5 Quartalen Geld eigentlich, aber was man sich eben fragen muss ist, Shopify ist 190 Milliarden wert und das ist 55 mal Revenue gerade, also ein 55er Sales Multiple, Umsatz Multiple mit einem irgendwie 2021er KGV nördlich von 300. Und das ist halt die Frage, wenn sich das Wachstum deutlich verlangsamt, dann wird es da schwerer. Also entweder muss man bald noch mehr Software-Revenue anhäufen schnell oder sozusagen noch mehr FinTech an die Händler providen.
Also wenn ich die Telefonnummer von Tobi hätte, würde ich ihm jetzt sagen, Tobi kauf so ein Influencer-Marketing-Tool, damit du deinen ganzen Shops schnell und günstig an die Influencer vermarkten kannst.
Sie machen ja ein eigenes Affiliatenetzwerk, sie machen ja ganz viel richtig, aber das ist ein bisschen zu spät glaube ich, weil sie hätten noch früher anfangen müssen damit. Sie haben es natürlich früher auch schon vorbereitet, wenn sie sagen es wird gelauncht, dann wurde ja schon wahrscheinlich ein, zwei Quartale daran gearbeitet, aber ich würde vermuten, dass Shopify in einem Jahr tiefer steht als heute.
Und glaubst du, dass sie noch den Namen ändern?
Das nehmen wir mal auf in die Predictions. Den Namen ändern?
Du hast ja irgendwann gesagt, dass Shopify sich irgendwann umbenennen wird.
Warum nochmal? Das klingt bekannt.
Es gab mal eine Zeit, da meintest du, die werden nicht mehr Shop heißen, sondern irgendwann werden die sich umbenennen.
Ja, die verwachsen mit Media, das habe ich gesagt. Sie integrieren sich immer mehr nach vorne an Social Media und an Werbung ran. Warum der Shop dabei stört, weiß ich gar nicht mehr. Vielleicht, weil man auch mehr verkaufen kann.
Gab es irgendwas Interessantes aus den Twilio-Zahlen?
Twilio habe ich mir nur kurz angeschaut. Da hat die Aktie leicht negativ reagiert, obwohl die Zahlen eigentlich, aber da sind die Ansprüche halt immer mega hoch, das war ja eines der Posted Child des Cloud Business. Und sie sind 67% auf 670 Millionen Dollar Umsatz gewachsen. Vor Quartal war 62% nur auf 590. Also das Wachstum hat sich beschleunigt. Die DBNER, die Dollar Based Net Expansion Rate, also was die Kunden im Schnitt mehr ausgeben, die dort bleiben, ist auf 135% gestiegen, war vorher 133%. Deswegen eigentlich sehr gute Zahlen, würde ich sagen. Beim Ausblick waren sie relativ vorsichtig bei der Q3 Guidance. Da sagen sie, sie machen jetzt 669 und sagen sie glauben, sie kriegen im Q3 nur 670 bis 680 hin. Das wäre dann ein sehr moderater Anstieg. Da müssen sie deutlich ausperformen idealerweise. Aber das wird jetzt auch so ein bisschen die Skepsis bewogen haben, dass sie da nicht mutiger waren beim Ausblick. Genau, das sind so die Dinge ansonsten. Sie haben vergleichsweise vor einem Jahr 270 Millionen hinzugewonnen. Sie sind noch schwer negativ. Lost from Operations 200 Millionen bei 668 oder 669 Millionen Umsatz. Also fast, nicht ein Drittel, aber ein bisschen unter 30% ist noch Verlust. Sie haben Marketing fast verdoppelt von 130 auf 238 Millionen. Mit diesen 238 Millionen haben sie eben 268 Millionen neuen Umsatz hinzugewonnen. Das ist von der Sales Efficiency her eigentlich noch gut. Also es macht Sinn, dass sie da mehr Geld ausgeben. Allerdings die Research und Development Kosten sind auch noch mal 50% gestiegen. Die Gemeinkosten, General Admin auch noch mal fast verdoppelt. Sie sind noch im Wachstumsmodus. Also ein bisschen müssen sie auf Bottomline achten, dass da irgendwann was unten bleibt. Sie dürfen beim Topline Growth nicht deutlich unter 60% fallen. Dann knickt die Story. Ich halte es immer noch für eine gute Aktie, die relativ teuer bewertet ist, weil sie gut ist. Also Topline sagt man immer zum Umsatz, weil es die erste Zeile ist in dem Umsatzstatement oder in einem Earningsstatement. Und Bottomline meint sozusagen, was davon übrig bleibt, also der Gewinn. Dann snappt man auch Bottomline. Idealerweise möchte man eben bei beiden Outperform, also mehr Gewinn machen und mehr Umsatz. Nur zur Erklärung. Ich finde die Zahlen eher gut, aber der Ausblick ist eben schon relativ pessimistisch.
Gefühlt war das bei jeder Aktie diese Woche so.
Ja, die sind alle sehr vorsichtig, weil ihnen auch schwer fällt einzuschätzen, wie sich diese ganzen Unternehmen, inklusive ihrer eigenen Unternehmen, nach Corona verhalten. Und wenn dieser Megarückenwind aufhört, wie stark das durchschlägt. Das weiß auch keiner. Also sind die Analysten vorsichtig, da sind die Unternehmen selber vorsichtig. Wir rätseln nur rum und versuchen irgendwie Sinn daraus zu machen.
Und wie fandest du den ersten Amazon Earnings Call ohne den Wannabe Astronauten Jeff?
Den Earnings Call habe ich nicht gehört, aber Amazon hat relativ moderate Zahlen vorgelegt. Sind insgesamt 27% gewachsen. Da muss man jetzt wieder sagen, das Vorquartal war eben eins der absolut stärksten. Das letzte Jahr hatten wir 40%, das war sehr hoch. Und das zu schlagen ist natürlich sehr schwer. Also würde man es über zwei Jahre sehen, sind sie 33% im Jahr gewachsen. Das heißt, die ganze Periode insgesamt ist unheimlich stark. Aber es wird jetzt eben immer schwerer, diese Vorjahreswerte zu schlagen für Amazon, die letztes Jahr sehr gute Werte hatten. Sie hatten, was man noch fairerweise dazu sagen muss, der Prime Day war im Q2. Das heißt, der Prime Day ist jetzt schon drin in diesen Zahlen. Das heißt, Q3 könnten die Zahlen nochmal schlechter aussehen. Aber man merkt, E-Commerce normalisiert sich so ein bisschen wieder. Auch Paypal hat zum Beispiel nur 19% mehr Umsatz gemacht. Und das ist vielleicht auch eine ganz gute Metrik für Online-Aktivität. Wenn die jetzt nur 20% gewachsen sind, dann hat Amazon immer noch relativ outperformed. Sie haben sehr unheimlich viel investiert. 47 Milliarden Rekordinvestitionen, deswegen auch niedrigen Cashflow. Die lassen sich normalerweise gerne am Pre-Cashflow messen. Der ist aber sehr niedrig gewesen, weil sie 47 Milliarden investieren. Sie sagen nicht so richtig was, also natürlich in die Mitarbeiter und so.
Und Sie unterscheiden zwischen Produkt- und Service-Sales. Was ist nochmal im Produkt und was im Service?
Ich würde vermuten, Produkt ist eigentlich nur sozusagen was über Amazon Retail und die eigenen Stores.
Und Marketplace?
Nee, Marketplace ist glaube ich Services. Also alles andere würde mich wundern. Das sind mal Third-Party Marketplace Services eigentlich. Also Produkt-Sales ist was Sie selber an Produkten verkaufen und was Sie selber in Whole Foods oder irgendwelchen Offline-Stores verkaufen. Ihre eigenen Geräte natürlich, aber die verkaufen also Eigengeschäft auf der eigenen Plattform, würde ich sagen. Und Services ist eben dann AWS, Werbung, Third-Party, Seller Services und Subscription würde ich auch als Service, also Prime als Service einordnen. Da kann man vielleicht nochmal drauf eingehen, nämlich die Net Product-Sales, die sind nur mit 15% sogar gewachsen. Also das Eigengeschäft auf der Plattform ist nur mit 15% gewachsen. Das ist dann schon sehr klein. Da würde ich jetzt auch wieder mit dem Vergleichswert PayPal 20 oder 19% das ist wahrscheinlich sozusagen das strategisch da weniger gerade Gas gegeben wird in dem Bereich. Das hat sich ja in den letzten Quartalen so ein bisschen abgezeichnet, dass Sie immer mehr im Marktplatz, also Third-Party, Seller Services stärker wachsen als im eigenen Retailgeschäft, wo Sie selber der Verkäufer sind. Und wenn Sie jetzt dann bei 15% landen, dann scheint mir also zu sagen, geben Sie da aktiv ein bisschen nach. Vielleicht, weil das regulatorisch so argwöhnisch betrachtet wird, wenn Sie selber zu viel verkaufen auf dem eigenen Marktplatz. Vielleicht, weil Sie gemerkt haben, dass das nicht das geilere Modell ist. Das kann ich mir auch gut vorstellen.
Genau, was man da im Vergleich sagen müsste, ist, dass Sie in den Quartalen davor, also in den Corona-Quartalen, haben die so zwischen 32 und 40% Wachstum gehabt in den Produkt-Sales. Und im Service war es eher so 40 bis 50. Da sind Sie aktuell noch auf 42%. Da geben Sie weiter Gas, aber im Produkt bremsen Sie eigentlich doch aus. Sie haben ja in der eigenen Hand, ob Sie jetzt mehr Produkte selbst auf Lager nehmen.
Genau, und Sie scheinen das aktiv gerade nicht zu tun, würde ich sagen. Oder vielleicht ist die Supply Chain auch ein bisschen leer oder so und es ist auch zu schwer. Aber ich würde fast davon ausgehen, dass es strategisch ist.
Das ist ein guter Punkt. Vielleicht nehmen Sie die Produkte durch die Supply Chain. Durch das Supply Chain-Produkt nehmen Sie weniger ins Prime rein, damit Sie die Marke Prime nicht angreifen und lassen somit die Händler die verspäteten Produkte rausschippen. Sie sind ja in 20 Ländern Prime und in Prime versprechen Sie, wir liefern in zwei Tagen. Das kriegen Sie aus dem Supply Chain-Management nicht hin, weil die Produkte durch den US-Kanal zu spät ankommen oder wie auch immer. Und deswegen nehmen Sie mehr und mehr Produkte irgendwie raus und natürlich die ganze politische Lage, dass Sie halt der größte Retailer sind.
Interessanter Gedanke. Also du könntest sagen, Sie können das Prime versprechen, nicht wissen, dass Sie es nicht halten können bei manchen Produkten und dann sagen, listen Sie die nicht mehr als eigene Händler oder deutlich später und das verschiebt sich so ein bisschen.
Und gehst du meine Prediction mit, dass das nächste Quartal das erste Quartal ist, in dem Amazon mehr Service-Sales macht als Product-Sales?
Ich glaube, das ist Weihnachtsquartal.
Aber wieso das Weihnachtsquartal? Das Weihnachtsquartal wird wieder andersrum sein. Da werden Sie wieder, Weihnachten steht die Supply Chain und da wollen Sie Marge machen.
Sekunde, lass mich mal kurz drauf gucken.
Ich habe mir das ausgerechnet, habe getwittert oder habe es falsch gerechnet und dann habe ich es nochmal korrigiert. Also meine Prediction sind 60, also ein bisschen unter 61 Product-Sales Milliarden und ein bisschen über 61 im Service-Sales. Wir werden es in drei Monaten vergleichen können. Willst du um den teuersten Döner in Berlin wetten?
Holger Zschäpe sagt, im Adlon gibt es einen Döner für 35 Euro. Kriege ich gerade noch so hin, wenn ich spare. Aber beeindruckt, da ist bestimmt Trüffel drauf oder so, oder? Wie kannst du einen Döner von einem 14 Tage alten Kalb, das Fleisch oder ich weiß nicht. Ja, doch, wahrscheinlich hast du recht. Vor allen Dingen aber, weil die Product-Sales zu langsam sind. Ich frage mich, ob die überhaupt wachsen werden. Weil der Prime-Day fehlt im Q3 und ich glaube, das wird sehr knapp. Also gut, ich wette mal, dank der Höflichkeit dagegen. Also ich sage im Q4 erst mehr Service-Revenue als Retail-Revenue und du sagst schon im Q3. Beides sehr gut wahrscheinlich. Wir können ja nochmal ein bisschen in die Segmente reinschauen. Also Online-Stores haben nicht 14 gemacht, sondern 15,8 und dadurch, dass die 11% aus den Physical-Stores, also hauptsächlich Whole Foods, dazukommen, ist es im Schnitt dann 14 das Eigengeschäft wahrscheinlich. Aber 16% ist eben trotzdem relativ langsam. Die Third-Party-Seller-Services haben 38% gemacht. Also der Marktplatz wächst wieder schneller als das Eigengeschäft bei Amazon. Die Subscription-Services sind mit 31,5% gewachsen, also Amazon Prime. Das sind, muss man sich auch mal sagen, das sind nochmal 2 Milliarden mehr Prime-Umsatz. Ist auch nicht schlecht. AWS 14,8 Milliarden, wächst mit 37%. Das ist jetzt natürlich langsamer als Microsoft Azure mit 51% und Google mit 54%. Aber in absoluten Zahlen heißt das halt, Amazon hat 4 Milliarden Cloud-Revenue wieder hinzugefügt und das wiederum ist mehr als das von Microsoft und Google zusammen, die ungefähr 2 und 1,6 Milliarden haben. Also es ist eine ähnliche Liga auf jeden Fall. Aber Amazon wächst ob der Schirr und größer natürlich ein bisschen langsamer. Aber 37% ist trotzdem das beste Quartal seit 2 Jahren beim Cloud-Revenue. Also auch da gibt es wieder neue Investitionstätigkeit. Was da aber spannend ist, dass das operative Income aus der Cloud gleich geblieben ist. Also sie haben eine Milliarde zum Vorquartal an Umsatz hinzugefügt und da ist aber nicht ein Dollar mehr bei hängen geblieben. Dadurch ist die operative Marge logischerweise runtergegangen. Also wenn du mehr Umsatz machst, aber nicht ein Euro mehr gewinnst, dann muss die Marge runtergehen. Die Marge wächst nur mit 25% während der Umsatz mit 37% wächst und dadurch ist die Marge dann gefallen von vormals 31% auf jetzt nur noch 28% wahrscheinlich, weil der Wettbewerb eben dann doch so intakt ist mit Google. Es gibt Leute, die sagen, da gibt es Absprachen. Oder sondern manche Fees sehen sich zu ähnlich zwischen den Anbietern. Unter anderem diese Egress-Fees. Ich würde aber auch sagen, gerade Google macht extrem Druck. Die verdienen auch kein Geld. Sondern sagen, wir spielen das sehr long. Sind bereit auch Geld zu verlieren noch eine Weile oder den Gewinn rauszuschieben. Und das scheint bei Amazon auf die Marge zu drücken. Also um dieses 37% Wachstum zu schaffen, mussten sie beim Preis wahrscheinlich Kompromisse machen oder sie haben einen Teil der Investition drückt sich jetzt darin aus, dass die Kosten auch relativ stark mitgestiegen sind. Die Investitionen wären hier nicht drin, aber auch da können ja noch andere Kosten mit anfallen. Das ist relativ auffällig. Und worüber wir natürlich reden müssen ist der Werbemarkt. Bei Amazon, der ist ja mega spannend immer. Das wird immer noch nur als Other Revenue ausgewiesen. Da steckt größtenteils Werbung dahinter. Und der ist um 87,5% auf 7,9 also fast 8 Milliarden gewachsen und ist damit eigentlich auf einer 32 Milliarden Runrate für das Jahr. Bei 87% Wachstum. Das ist eben halt auch ganz ordentlich würde ich sagen. Also das ist eigentlich irgendwie Pinterest, Snapchat, Twitter, LinkedIn zusammen und nochmal ziemlich ordentlich ein Schnaps oben drauf. Und wenn du überlegst, dass sie das innerhalb von drei Jahren eigentlich aufgebaut haben, ist das schon brutal. Und ich glaube eigentlich, dass auch deswegen dieses Eigengeschäft, dieses Retail-Geschäft gar nicht so spannend ist, weil es ist halt im Zweifel das Margin-Armster für Amazon. Und das brauchen sie wahrscheinlich oder haben sie gebraucht, um so ein bisschen die Competition hochzuhalten im Marktplatz oder um da wo viel Marge ist, nämlich bei Amazon Basics, bei den Private Labels, da nehmen sie die mit. Aber am Ende ist das Modell, was viel besser ist, dass die Marketplace-Händler sich die Köpfe einschlagen auf der Plattform und Amazon mit Geld beschmeißen, um oben zu stehen. Und das wird sich jetzt irgendwie durch diese ganze Professionalisierung und das Roll-Up der Amazon-Händler vielleicht nochmal dramatisieren sogar. Und viel besser als selber zu handeln ist diese Fulfillment und Werberevenues des gesamten Amazon-Ökosystems einfach mitzunehmen. Also das sind jetzt dieses Quartal 8 Milliarden Werbung, 25 Milliarden Third-Party-Seller-Services. Dem entgegen stehen eigene Werbung, nämlich dann nur 7,5 Milliarden. Also Amazon gibt wieder weniger Geld für seine eigene Werbung aus, als es für Werbung einnimmt. Fulfillment 17,6 Milliarden. Also da sieht man, was eigentlich hängen bleibt auch bei den Third-Party-Seller-Services. Letztlich zahlen die Amazons eigenes Fulfillment dazu, bezahlen Amazons Werbung und dann bleibt noch ordentlich Kohle hängen bei Amazon. Und das ist das viel bessere Modell als selber zu handeln, ohne Frage. Die Fulfillment-Kosten gehen leicht hoch, die Marketing-Kosten gehen auch wieder leicht hoch. Das liegt natürlich daran, dass die CPMs in den anderen Netzwerken, wo Amazon der Einkäufer von Werbung ist, um 50 Prozent steigen. Das liegt aber auch daran, immer wenn sich das Revenue von Retail-Revenue, also von Amazon Eigenhandel zu Marketplace-Revenue verschiebt, dann steigt die Marketing- und Fulfillmentquote automatisch. Weil Marketing und Fulfillment von dem Marketplace-Share, den sie vereinnahmen, natürlich ein relativ gesehen höherer Anteil ist, als das, was sie für ihre eigenen Produkte an Marketing ausgeben. Weil da ja 100 Prozent quasi in die Bilanz geht vom Umsatz. Das heißt, da ist das Marketing dann irgendwie eine niedrige Prozentzahl, zwei, drei Prozent vielleicht. Bei Marketplace-Revenue vereinnahmen sie aber nur die 20, 22 Prozent Share, den sie bekommen, plus Werbung vielleicht. Und davon ist Fulfillment und Marketing dann relativ viel, also vielleicht eher 20 Prozent jeweils. So muss man das glaube ich verstehen.
Und glaubst du, bei Amazon überlegt jemand die Provision für die Händler besser zu machen, weil die dann mehr Geld hätten, um das ins Marketing zu stecken?
Ja, gute Frage. Ich überlege, wie man das aufteilen würde. Ob eine Aufteilung vorteilhafter wäre. Du kannst das fast freigestalten irgendwie, glaube ich. Aber sagen wir mal, du hast ja auch Händler, die haben so exotische Produkte, dass es wenig Konkurrenz gibt. Das heißt, die werden eventuell nicht werben. Da ist es dann wichtiger, glaube ich, einen Teil eben als Provision zu nehmen, also als Umsatzanteil. Verstehst du?
Ja, oder Konkurrenz reinzuspülen.
Ja, genau. Oder du musst den Markt liquider machen. Das funktioniert auch. Aber wenn jetzt jemand sagt, der verkauft jetzt antiquarische Münzen und irgendwie da gibt es manche Sachen nur einmal, da ist es dann wichtig, dass du trotzdem eine Transaktionsgebühr bekommst, weil das sich vielleicht über Marketing alleine nicht regelt. Ansonsten zwei Sachen fand ich noch spannend. Das eine ist, sie haben relativ weit oben im Bericht erwähnt, dass sie ihren 1,2, 1,3 Milliarden Angestellten in den USA, da bauen sie jetzt so eine Mental Health Plattform, die sie zum ersten Mal zur Verfügung gestellt haben, wo man automatisierten, aber auch Personalized Support und One-on-One-Counseling haben kann für Mental Health. Und es gibt rund um die Uhr Krisenhilfe für alle Mitarbeiter. Und da gibt es ja viele Startups, die das auch gerade machen. Also Oliver Unmined, Mocka und so. Und da wäre ich mir relativ sicher, dass Amazon die Lösung auch relativ bald für den freien Markt zur Verfügung stellt. Also das ist unser internes Mental Health System für eine Million Mitarbeiter. Dann ist das wahrscheinlich auch gut genug für UPS oder für Walmart oder für andere. Und eigentlich ist das jetzt auch keine große Prediction, weil irgendwie wenn du Amazon.Care eingibst, dann siehst du eigentlich schon, also die haben das ja schon für normale Healthcare, dass du Telemedizin hast für die Angestellten. Und da passt das einfach perfekt dazu. Und auch das Amazon.Care können schon andere Arbeitgeber auch nutzen, um ihren Angestellten Health Benefits zu geben, die in den USA nicht so selbstverständlich sind.
Genau, ich meine sie hätten das in Seattle ausgerollt und in Amerika über den Teleservice.
Genau, und damit, also ich glaube die werden schon brutal in den Health Insurance Markt geben, also dass sie eine günstige Health Insurance machen, also die Arbeitgeber als Benefit rausgeben. Also warum muss Amazon das selbst machen? Um als Arbeitgeber relevant zu bleiben und kompetitiv zu bleiben, müssen sie den Mindestlohn erhöhen von 15 auf 17 Dollar, vielleicht weiter. Sie müssen eben diese Health Benefits, die arme Leute typischerweise nicht haben in den USA, obendrauf gewähren. Müssen das dann aber, damit es nicht teuer wird, die Krankenversicherung müssen sie das selber eigentlich abbilden als Telemedizin. Dadurch bleibt es günstig, dass sie den Leuten so eine Art Basis Krankenversicherung anbieten, weil das alles Telemedizin ist. Dann machen sie ihre eigene Pharmacy, Pillpack ran, um sicherzustellen, dass die nicht irgendwie so eine Valiant, Filidor Pharmacy, die in 30% aufschlägt auf die Mittel oder deutlich mehr sie abzieht. Sozusagen die Marge holen sie sich auch noch, um die effizienteste Krankenversicherung für Mitarbeiter zu haben. Vielleicht bauen sie an ihren eigenen Standorten irgendwann eigene Polykliniken um das Personal. Ist die Frage, ob man immer in die Klinik seines eigenen Arbeitgebers will, aber bevor man irgendwie 20.000 Euro woanders zahlt.
Ja, vor allem bei den Preisen in Amerika auf jeden Fall.
Genau, und ich meine, wenn sie das einmal durchgebaut haben, dann wird das die effizienteste Krankenversicherung der US sein. Und dann ist eher die Frage, stellt man das anderen Arbeitgebern zur Verfügung, weil man will ja auch eigentlich einen relativen Vorteil als Arbeitgeber haben. Weil die haben natürlich genauso wie diese Delivery Service in Europa gerade das Riesenproblem, wir haben mal über die Churn geredet bei Amazon, dass da irgendwie alle 8 Monate sich das Personal dreht teilweise. Die müssen natürlich ein extrem attraktiver Arbeitgeber weiter bleiben, um genug Personal zu finden. Die werden bestimmt auf anderthalb Millionen kommen in den nächsten zwei Jahren in den USA allein. Genau.
Wow, das ist dann wie AWS für Healthcare.
Letztlich ein bisschen, ja. Kann man schon so sagen. Auf jeden Fall machen sie wieder einen riesen Kostenfaktor, der innerhalb des Personalbudgets der zweitgrößte Faktor neben dem Lohn. Den lassen sie wieder andere mittragen, indem sie es als Plattform anderen zur Verfügung stellen, würde ich auch sagen. Und weil du AWS sagst, das muss man halt immer noch, also Amazon ist 1,8 Billionen US-Dollar wert nach deutscher Aussprache. Amazon insgesamt. Und AWS allein ist jetzt auf einer 60 Milliarden Revenue Run Rate, also wenn man den Umsatz annualisiert auf ein ganzes Jahr, dann sind das jetzt eigentlich 60 Milliarden bei 37% Wachstum und 28% Marge. Also irgendwie knapp unter 65% Rule of 40 Wert. Das heißt, selbst in schlechtesten Zeiten, da würdest du gerade eigentlich ein 30er Sales Multipill im Cloud-Markt für bekommen mit den Zahlen. Und 60 mal 30 ist allein 1,8 Trillion Dollar, Billion Dollar, je nach Aussprache. Das heißt, AWS müsste alleine fast 2 Trillion Dollar wert sein. Du bekommst dafür einen 30 Milliarden Run Rate Subscription Business, nämlich Prime, das wiederum mehr Umsatz als Netflix macht übrigens. Wenn man da jetzt fairerweise nur das Sales Multipill von Netflix nimmt, obwohl ich mir sicher bin, dass Prime eigentlich wahrscheinlich profitabler ist, nimmst du das Sales Multipill von Netflix, ist das auch noch mal mindestens eine Viertel Milliarde an Value, die du umsonst bekommst. Du hast ein 32 Milliarden Run Rate Advertising Business, nämlich Amazon Media Services, das mit 87% wächst. Das macht wie gesagt mehr Umsatz als Pinterest, Snap, Twitter, LinkedIn, ByteDance zusammen. Oder die Hälfte von Facebooks 2020er Umsatz sollte also auch nochmal irgendwie 500 Millionen wert sein. Und dann bekommst du das ganze Amazon Retail Geschäft plus Whole Foods plus das ganze Third-Party Marketplace Sellergeschäft umsonst dazu gerade. Von daher hat die Amazon Aktie nicht gut reagiert auf die Zahlen, weil das Wachstum irgendwie zu langsam ist. Von den Fundamentaldaten ist es nicht sportbillig bewertet.
Was würdest du jetzt machen? Entweder splitten, also die Aktie kleiner machen oder aufteilen, also AWS aussplitten. Was von den beiden Sachen wird in den nächsten 6 bis 12 Monaten passieren?
Ich glaube der Aktiensplit passiert eher als das Ausbinden von AWS. Ich frage mich noch, wie groß die strategische Bedeutung von AWS für Amazon ist, außer als Profitbringer. Ich glaube um die Kosten bei Prime niedrig zu halten, also das was Netflix zahlen muss an AWS oder Google Cloud, das kriegt Prime halt umsonst oder sehr günstig zum Einkaufspreis bei AWS. Das ist nicht ganz unwichtig, das macht Streaming viel profitabler, wenn du zu Herstellungskosten eigentlich deine Cloud einkaufen kannst. Das ist ja wieder ein signifikanter Teil bei Netflix an den Kosten oder bei Spotify. Ich glaube sie werden es im letzten Moment vielleicht freiwillig ablösen, bevor es zerschlagen wird. Das rückt ja jetzt ein bisschen näher mit Tim Wu, Lina Khan und Professor Cantor im Weißen Haus. Da werden eigentlich gerade die Truppen in Stellung gebracht gegen Amazon. Ich glaube der Stocksplit kommt vorher. Da können wir auch gegen wetten. Komm wir machen jetzt zwei Wetten und eine Prediction.
Okay, sag nochmal die Wette.
Ich sag einfach nur, der Amazon Stocksplit passiert bevor AWS freiwillig abgespaltet wird.
Okay, ich wette dagegen. Dann haben wir die Wette, nächstes Quartal ist bei Amazon Service höher Sales als unter Products.
Ja, da bin ich nicht wirklich dagegen, aber es gibt eine minimale Chance, dass ich recht behalte.
Und was war die Prediction?
Die war, Sekunde, ich habe es mir aufgeschrieben, damit ich es nicht vergesse, weil ich es schon wieder vergessen habe. Hier steht nur Prediction Shopify, da habe ich es schlau aufgeschrieben. Ich weiß nicht mehr, ich höre es einfach, wir müssen es nochmal hören. Bitte schreibt es in die Kommentare. Irgendwas schlaue ich habe es mir vorgestellt.
Influencer Marketing davon?
Ich habe gesagt, Shopify steht in einem Jahr unter dem Kurs von heute, weil es Wachstum nachlässt und du kannst nicht 55 mal Revenue haben, wenn du mit 40 Prozent wächst.
Oder weil einfach die Zinsen anziehen.
Also Shopify hat eine Chance, dass sie auf der Software-Produktseite nochmal richtig gut Subscription Revenue zulegen, aber im GmbH wird es sehr schwer, glaube ich.
Wenn wir schon bei Shopify sind, können wir nochmal mit Spotify aufhören. Da habe ich gemerkt, es gab einen Podcast, es gibt For the Record Q2 Earnings Podcast mit dem Gründer und CEO Daniel Oehrg, den habe ich mir gestern angehört. Und da gab es einen Punkt, in dem er meinte, Maus war okay, aber vor allem in Indien und Indonesien wohl weniger als erwartet. Und zu den Zahlen kannst du nochmal genauer was sagen. Was ihn natürlich auch wieder viel darüber gesprochen hat, ist Podcast und dass sie halt versuchen müssen, dass es für Creators oder für Podcaster immer einfacher ist, Content zu erstellen, findbar zu sein und so weiter. Und sie müssen es einfach machen, dass die Audience zu Fans werden und so. Wir machen ja jetzt den Podcast seit über einem Jahr und ich wollte dich fragen.
Wir tragen erheblich hier dazu bei.
Wie siehst du das denn? Also hat uns Spotify maßgeblich geholfen, diesen Podcast zu machen, diesen Podcast sichtbarer zu bekommen?
Sehr gute Frage.
Ich fühle mich ein bisschen im Stich gelassen.
Genau. Ich würde sagen, erst mal sagen, also bevor ich mich beschwere, würde ich sagen, sie sind sehr schlecht darin, transparent zu machen, wie sie geholfen haben. Also sie könnten ja zeigen, wie viel Hörer wir über Recommendations oder Toplisten hinzubekommen haben zum Beispiel. Das müssten sie ja verstehen, an welcher Stelle der folgende Button gedrückt wird zum Beispiel. Beziehungsweise man muss ja immer auf diese Detailseite, aber man kann das theoretisch tracken. Und um sozusagen den Wert des Netzwerkes transparenter zu machen für Podcaster, wäre es eigentlich schlau, ein bisschen besser in diesem Backend zu zeigen, was man eigentlich bekommt. Für Geld zahlen wir ja nicht, aber trotzdem wäre es gut irgendwie zu erklären, was Spotify getan hat für dich dieses Quartal. Fände ich eigentlich ganz schlau.
Also ich habe das Gefühl, wir haben viel für Spotify getan, aber wir haben noch keine Liebe zurückbekommen.
Du, Beschwerden für Liebe ist dein Weg.
Also wir sind ja jetzt so ein kleiner Independent Podcast. Zwei Typen, die aufnehmen und den Superjan im Hintergrund haben, der das dann zusammenfügt. Wir arbeiten ohne Netzwerk, wir sind kein Exclusive und alle Sachen, die ich sehe, die vorne im sichtbaren Bereich sind, sind irgendwie aus irgendwelchen Netzwerken oder vor allem Exclusives. Das bedeutet für mich als Independent Podcaster, sieht es schwierig aus. Und ich bin gespannt, was sie jetzt bauen werden, um mehr Content zu bekommen. Weil was sie ja brauchen ist mehr Content.
Ja, aber ich kann sagen, die zwei Worte, die sie wahrscheinlich verstehen sind Boykott und Exclusive. Du kannst entweder sagen, du gehst zu jemand anderem Exclusive oder bist bereit Exclusive irgendwo hinzugehen. Ansonsten ist es halt eins von vielen Netzwerken.
Aber das Format Earnings Calls in Podcast fand ich sehr gut. Also vielleicht macht das ja irgendjemand noch. Einfach die Earnings Calls nochmal schön als Podcast vorlesen.
Ja, das könnte interessant sein. Ich überlege gerade, ob das vielleicht sogar gemeinfrei ist, der Content nochmal einfach so nehmen darf. Wie auch immer. Nachdem du unsere Beziehung mit Spotify hier ruiniert hast, müssen wir dann Exclusive zu Amazon gehen, um die Zahlen da wieder hochzubringen. Also insgesamt ist Podcast gut gelaufen. Die bestehenden Podcasthörer haben 30% mehr Podcast konsumiert. Woran liegt das? Also außer an dir?
Mehr Exclusive Formate.
Und vielleicht auch ein bisschen Reopening wieder, oder? Dass man wieder Zeit beim Commuten hat mehr? Fällt das nicht genug ins Gewicht?
Weiß ich nicht.
Vielleicht ist es eher die Formate. Aber sind so viele gute bekommen?
Vielleicht liegt es auch daran, dass wir im Fußball so schlecht abgeschnitten haben und deswegen konnte man wieder Podcast hören.
Vorher gab es ja nichts Vergleichbares, oder? Achso, das musst du auch mal sagen. War das nicht das Quartal, wo es hier Corona-Podcasten so richtig Rückenwind gemacht hat? Aber die haben sich damals erstmals rekrutiert und die hören jetzt wahrscheinlich mehr Podcast. Aber was Professor Drosten für Spotify getan hat, der müsste eigentlich mal wenigstens einen Handschlag von Daniel Ek bekommen. Der hat doch diesen Markt alleine 50% bewegt. Apropos, insgesamt total hours listened in Podcast plus 95%. Also müssen auch einige neue Hörer dabei gewesen sein. Podcast ad revenue versiebenfacht plus 627%.
Gibt es da eine richtige Zahl für? Wie viel Kohle sie damit machen?
Das haben sie noch nicht gesagt.
Am Ende haben die dreimal Werbespot vor fest und flauschig gesetzt und dann war es das.
Sie sagen die CPMs, also die Werbepreise sind nur Double-Digit hochgegangen, nicht viel viel. Dann war es vielleicht auch niedrig zweistellig. Aber auch da gehen die Werbepreise hoch. Podcastwerbung ist glaube ich eins der Ventile. Also wenn nichts anderes mehr funktioniert, wenn Facebook zu teuer ist, LinkedIn schon immer zu teuer war, Twitter noch nie funktioniert hat und irgendwie dein Produkt auf Pinterest nicht raufpasst, dann probieren Leute natürlich mehr sowas wie Podcast. Das erscheint schon sinnvoll. Monthly active users plus 22%, nicht schlecht, aber auch nicht großartig. Subscription revenue plus 17%, also wächst deutlich langsamer als das ad revenue, was mit 110% wächst. Und warum Podcasts so wichtig sind, vielleicht nochmal um es zu erklären, bei dem Musikmodell hat Spotify das Problem, dass sie immer 70%, also erstmal drücken sie 15 bis 30% an entweder Apple oder Google ab als Netzwerkgebühr oder als App Store Gebühr. Das fehlt ihnen schon mal. Deswegen ist der Apo übrigens auch nur 12,5 Dollar im Schnitt pro Quartal, pro Nutzer, also eigentlich 4 Dollar pro Monat. Wir wissen alle, was wir eigentlich zahlen, das ist deutlich mehr. Ein bisschen liegt es an, dass die internationale Accounts günstiger sind, aber es liegt auch daran, dass eben ein Teil schon mal gleich abgeht davon.
Moment, du willst sagen, dass also 6 von meinen 10 Euro gehen direkt an die Musikindustrie.
Also von deinen 10 Euro gehen erstmal 15% wahrscheinlich, wenn du über Apple abgeschlossen hast, langfristig, wenn es nicht dein erstes Jahr ist, dann gehen 1,5, also Moment, du zahlst 9,99? Ja. So, dann sind irgendwie 1,60 Steuern oder so, oder 1,70 Mehrwertsteuer. So, dann hast du, machen wir jetzt mal rund 8, damit es nicht so schwer wird. Dann davon gehen 15%, das sind 1,20 runter, dann haben wir noch 6,80 und von den 6,80 gehen 7, also ungefähr ziemlich genau 5 Euro an die, also 7 mal 7 wären, 7 mal 6,80 sind ungefähr 4,80 vielleicht, die gehen an die Künstler und dann bleiben 2 Euro übrig.
Und die gehen dann an AWS zum Hosten.
Ach genau, und davon geht noch ein ordentlicher Teil an, ja, für die anderen Kosten drauf. Also, und das ist das Problem, egal wie viele neue Nutzer du hast, du musst immer 70% des Umsatzes direkt weiter, also von dem verbleibenden Umsatz musst du an die Artist Pools weitergeben oder an die Streaming Pools und ich meine, da haben sie einerseits jetzt den Labels erlaubt, diese 70% freiwillig einseitig zu senken, das machen ein paar. Also dadurch ist, hat sich ein bisschen verbessert, aber der große Vorteil bei den Podcasts ist, also und deswegen mit diesen 70% hat das Modell eben kaum Operating Leverage, sozusagen, weil egal, du hast keine Skalenvorteile, wenn du eine Milliarde Nutzer mehr hättest, musst du immer noch 70% davon abgeben, so, dann andere Gemeinkosten sind dann vielleicht kleiner, aber die Gross Margin verbessert sich schon mal null. Und wo Podcasts aber helfen können, da gibst du halt einmal das Geld aus und ob dann eine Million Leute die Werbung hören oder zwei Millionen Leute die Werbung hören, dadurch wird der Podcast für dich nicht teurer, aber du hast auf einmal doppelt so viel Umsatz, sozusagen. Das heißt, du hast da eben einen sehr starken Skaleneffekt hin, weil du die Produktions- oder Einkaufskosten oder Bestechungskosten für die Podcasthost nur einmal zahlst oder jährlich zahlst und alles, was du darüber hinaus an Werbeeinnahmen einnimmst, auch wenn du fünfmal so viel aus Werbung rausholst zum Beispiel, wie du bezahlt hast für einen gewissen Podcast, dann hast du halt eine deutlich höhere Marge als in dem Musikmodell. Und man sieht eigentlich sehr schön, dass die Gross Margin, die vorher 25,4% war, jetzt auf 28,4% hochgegangen ist. Da führen verschiedene Effekte hin, das ist teilweise sozusagen diese neuen Musikdeals, teilweise bestimmt der Podcastmarkt, teilweise noch so ein anderer Effekt, aber wenn sie das weitermachen, könnte Spotify noch mal ein bisschen interessanter werden, weil vom Wachstum sind sie eben relativ begrenzt irgendwie mit 17% Subscription Revenue. Das heißt, das neue und Nutzer sind auch irgendwo endlich, das heißt, das zusätzliche Revenue muss aus dem Advertising-Markt eigentlich kommen und da wachsen sie auch deutlich schneller. Und ansonsten, Spotify notiert halt nur noch ein Drittel unterm Allzeithoch, also so ein bisschen ist die Fantasie da auch schon gewichen, glaube ich, aber wie gesagt, wenn sie Podcast wirklich, wirklich gut hinbekommen, kann das nochmal richtig spannend werden irgendwann. So, bevor du mich wieder wegmoderierst, weil ich merke, dass du schon wieder aufs Gas drückst, weil wir sind auch schon gut vorangeschritten. Wir machen nur schnell das China Update, weil das hält die Leute ein bisschen wach und bringt sie um den Schlaf. Da hat sich die Aussicht und die Lage jetzt ein bisschen gebessert. Die Investmentbanken haben da alle ein Meeting mit den Chinesen gemacht und China versucht die so ein bisschen zu beruhigen auch. Gleichzeitig wollen die auch klar machen, dass das einigermaßen ein No-Go ist, was da gerade passiert. Und da scheint sich die Lage so ein bisschen zu entspannen.
Das kann ich an meiner Agora Aktie noch nicht sehen.
Die ist zwischendurch auch mal, die war einen Tag mal 20% im Plus oder so, aber wahrscheinlich war sie vorher 30% im Minus oder so. Aber insbesondere die Leute, die die ETFs alle halten und viele Investmentbanken haben da mal um Audienz gebeten und versuchen das ein bisschen zu entschärfen. Und ich meine auch für China ist das ja so. Was China ja nicht machen sollte, ist die Kapitalkosten der eigenen Industrie dauerhaft zu erhöhen. Der Effekt, dass China jetzt quasi beabsichtigt oder als Kollateralschaden akzeptiert, dass sich da die Aktienkurse um 30% nach unten bewegen über wenige Wochen. Das heißt ja letztlich mehr oder weniger, dass wenn eine dieser Firmen nochmal Geld aufnehmen will, dass sie dafür deutlich mehr verwässern muss oder deutlich mehr zahlen muss am Markt letztlich. Und du willst ja, dass deine Industrie kompetitiv ist und dazu gehört eigentlich auch, dass sie Zugang zu günstigen Kapital hat. Deswegen muss man eigentlich auch so ein bisschen dafür sorgen, dass die jetzt nicht alle zu sehr darunter leiden. Dann Didi hat gesagt, das ist auch lustig, Didi Stuching, der Uber, der Taxi-Service, die haben gesagt, sie wollen jetzt wieder private gehen kurz nach dem IPO. Und ich dachte erst, die sagen Pulling an Olisamba und kaufen jetzt ihre Aktien günstiger wieder zurück, als sie beim IPO Geld dafür bekommen haben. Aber tatsächlich wollen sie die Differenz sogar ausgleichen, also den Wertverlust, zu dem es gekommen ist. Und wollen wahrscheinlich sozusagen die Partei so ein bisschen damit befrieden, dass man sagt, wir ziehen uns wieder zurück und schließen ausländische Investoren ein bisschen stärker aus oder machen es schwerer für die. Und will aber den Investoren ein relativ faires Angebot dafür machen. Was ich mich auch gefragt habe, ist, ob die Chinesen es nicht vielleicht auch so ein bisschen deswegen machen, weil sie glauben, dass diese Megakonzerne auch eigentlich die, also das ist eine Gefahr für die Machtverhältnisse auf jeden Fall, aber auch für die Gleichheit. Was passiert, wenn diese Firmen so übergroß werden? Vor allen Dingen steigt sozusagen das Vermögen einiger, ganz weniger Leute. Und vielleicht passt das ja auch nicht 100 Prozent ins Bild. Und ob das dann sozusagen den Wohlstand des chinesischen Volkes langfristig steigert, also ob Jack Ma jetzt irgendwie 10 oder 20 Milliarden hat, ist den durchschnittlichen Chinesen relativ egal wahrscheinlich. Und vielleicht überlegt man eben, ob wenn die Profite und die Kapitalgewinne ein bisschen gleichmäßiger verteilt werden würden und sozusagen nicht alles von der Wertschöpfung bei den Plattformen landet, dass es dann eigentlich für die gesamte Volkswirtschaft und für einen sehr langfristigen Plan vielleicht sogar gesünder ist, als wenn Plattformen die gesamten Margen vereinnahmen der ganzen Industrien. Und das auch sozusagen um einen sehr kleinen Kreis an Menschen sehr sehr reich zu machen. Ich will das also gar nicht werten, ob das jetzt besonders gut oder besonders schlecht ist, aber das könnte ein eher kommunistischer Gedanke sein, der dazu zumindest auch passen könnte. Was erwartet uns noch für Earnings nächste Woche?
Hubspot, Fastly, was hast du noch auf der Liste?
Hubspot könnte ich mir vorstellen, dass die stark auch von diesem VC Geld. Klar, Hubspot geht ab, Fastly. Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht, Disclaimer beachten, ihr habt ihn ja am Anfang alle gehört. Ich gucke mal ganz kurz bei Hubspot rein. Fastly kann ich gleich was dazu sagen.
Nein, du kannst am Mittwoch was sagen, wir machen jetzt Feierabend.
Nein, wir sollen doch vorher was sagen. Also Hubspot war im Vorquartal 41% gewachsen, schon leicht akzeleriert, also beschleunigtes Wachstum. Würde ich sagen, könnte 50 plus schaffen, durch die erhöhte Aktivität bei Gründung und Digitalisierung. Und dann gucken wir Fastly nochmal in meinen Sheet. Sekunde. Oh, es ist das Wachstum im letzten Quartal von 40 auf 34, 35% gesunken und hat eine negative Rule of 40, negative operative Marge, komplette Trainwreck. Also in diesem Sinne, doppelgängiger BOM, IO, Slash Disclaimer. Also im schlimmsten Fall verlangsamt sich das Wachstum unter 30% und es wird auch nicht deutlich profitabler und eigentlich kennt es nur noch eine Richtung. Ich sehe nicht, wie das noch erfolgreich werden kann eigentlich bei Fastly.
Aber wie kann das sein? Cloudflare geht doch ab.
Ja, aber wahrscheinlich ist es nicht. Also die haben nur einen Bereich, der überlappend ist, aber sind schon relativ nah und ich meine über Cloudflare reden die Leute mehr. Das scheint einfach das bessere Produkt zu sein, obwohl die DB-NIA eigentlich auch ganz gut ist und die NAA bei Fastly. Aber sie wachsen halt nicht schnell genug, um diese hohen Verluste wirklich auszugleichen. Also vielleicht geht es jetzt nicht pleite oder nur in eine Richtung, aber großartig wird es auch nicht. Da bleibe ich skeptisch. Ich sage jetzt mal, die verlangsamen sich noch, obwohl irgendwie müssen die auch profitieren.
Ich glaube, die laufen besser, als du denkst.
Also es geht wieder hoch auf 40%. Ja gut, irgendwo muss das Geld bleiben. Also auch die sollten profitieren. Das ist so ein bisschen wie Facebook. Die sind immer noch keine geile Firma, aber werden auch profitieren vom ganzen VC-Geld. Und dann kriegen die vielleicht auch leicht bessere Ergebnisse sogar hin. So und mehr wissen wir nächstes Mal.
In diesem Sinne, schönes Wochenende und bis Mittwoch. Falls ihr uns eine E-Mail schreiben wollt, podcast.doppelgänger.io und über Bewertungen freuen wir uns auch die meisten. Bis dann.