Doppelgänger Folge #76 vom 17. September 2021

DigitalOcean | On Running | App Annie | Investoren vs. Bootstrapping | Frank Thelen sagt OMR Podcast ab

Wir fangen heute mit DigitalOcean an und freuen uns über den gelungenen IPO der Schuhmarke On Running. Nachdem Pip beleuchtet, warum die US-Börsenaufsicht App Annie Wertpapierbetrug vorwirft geht es in die Start-up Frage Ecke: Sollte man ein Startup ohne Investoren (Bootstrapped) aufbauen? Was soll jemand machen, der sich in einem gut bezahlen Arbeitsverhältnis befindet, eine vielversprechende Starup Idee hat, aber nicht so einfach auf den 'sicheren' Job verzichten kann/will? Wie würde man eine alternative Suchmaschine groß machen, die auf Werbefreiheit und Privatsphäre setzt? Zum Schluss gehen wir natürlich auch darauf ein, warum Frank Thelen den OMR Podcast am Mittwoch abgesagt hat.

Philipp Glöckler (https://twitter.com/gloeckler) und Philipp Klöckner (https://twitter.com/pip_net) sprechen heute über:

00:06:20 DigitalOcean

00:17:40 On Running

00:25.30 App Annie

00:39:10 Investoren vs. Bootstrapping

00:50:30 Startup Idee vs. Festanstellung

00:55:40 Alternative Suche

00:59:20 Frank Thelen sagt OMR Podcast ab

Shownotes:

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Doppelgänger Tech Talk Podcast

Disclaimer https://www.doppelgaenger.io/disclaimer/

Ein Klick auf die Textabschnitte spielt diese ab. Du kannst auch mit dem Player umherspringen.

Willkommen im Doppelgänger-Tech-Talk, Folge 76, immer noch Mitte September. Erste Frage an Pip, hast du schon gewählt?
Ich habe noch nicht gewählt, ich reise aber pünktlich zum Wahltag zurück nach Deutschland, um meiner Bürgerpflicht nachzukommen. Natürlich.
Sehr gut.
Ansonsten hätte ich es per Briefwahl auch gemacht, aber...
Ich habe Briefwahl, wie immer, eingeworfen und jetzt abwarten.
Haben sehr viele gemacht, ist auch gut, aber ich finde es auch so ein Erlebnis wählen gehen und dann vielleicht noch einen Kaffee trinken oder ein Stück Torte essen. Ist auch so ein bisschen wie ein Osterspaziergang, finde ich. Der Gang zur Urne. Ich war noch nie gewählt.
Ich habe immer gewählt, aber ich habe immer mit Briefwahl gewählt.
Verstehe. Weißt du, was dein Barlokal wäre, wenn? Ne. Okay.
In welchem Jahr werden wir per App wählen?
Ich befürchte, das wäre für die Wahlbeteiligung tatsächlich super, aber es birgt auch unheimlich viele Gefahren. Ich bin natürlich dafür, wenn man es 100% sicher machen könnte, weil es eben für die demokratische Partizipation extrem gut wäre. Aber... Hm, ist schwer. Man könnte es so ein bisschen wie diese Corona-App, dass du beim Amt einmal so einen QR-Code einscannst. So wie die Authentication-Cater-App, das dann auch nur mit dem Device gültig ist und du es mit dem neuen Handy vielleicht auch wieder neu abholen musst und dich nochmal autoidentifizieren. Aber dann machst du den Behördengang ja trotzdem. Das ist dann ja auch nicht mehr deutlich einfacher als... Aber ich bin natürlich dafür, wenn man es hinbekommt, aber es muss halt bombensicher sein. Ich glaube auch nicht, dass wir es in den 2020er Jahren noch erleben werden. Nicht in Deutschland.
Müsste es nicht korrekter sein, als wenn man manuell irgendwie die Sachen auszählt? Wie funktioniert das denn aktuell? Wird es maschinell oder von Menschen ausgelesen?
Von Menschen und ich glaube zweimal. Also zu Sicherheit. Also sitzen typischerweise Bedienstete im öffentlichen Dienst. Glaube ich sind es hauptsächlich die Wahlhelfer. Vielleicht auch andere Freiwillige, die das tatsächlich manuell erzählen. Also zählen die Zettel, nicht die Kreuze sozusagen. Ich würde annehmen, man sortiert die Zettel nach Kreuzen und zählt dann die Zettel. So ähnlich. Und dann wird es vielleicht zweimal gemacht und dann zählt, wenn das nicht übereinstimmt, dann vielleicht nochmal zählen. Mein Vater war mal Wahlhelfer. Aber genauer habe ich, mehr Einblick habe ich auch nicht. Kann man bestimmt nachlesen, wie das geht.
Ich würde ja die Corona-App einfach als Deutschland-App abbauen und dann verschiedene Sachen damit regeln. Und letzte Wahlfrage, bevor wir wieder die Hälfte unserer Hörerinnen verloren haben. Was machst du mit einem Freund, einer Bekannten, die sagt, ich bin mir unschlüssig, ich gehe nicht wählen? Was sind deine Argumente, sie zu überzeugen?
Also die Standard-Argumente kennt man ja. Ansonsten bekommen die Stimmen der Radikalen, also die Stimmen der Radikalen wiegen sonst schwerer, wenn die Wahlbeteiligung niedrig ist. Ich würde schon sagen, dass das eine besonders wichtige Wahl gerade ist, wo es sozusagen eine gewisse Unumkehrbarkeit gibt. Sollte man jetzt nicht schnell richtige Entscheidungen treffen. Ich würde durchaus auch sagen, dass auch ich politikverdrossen bin oder sozusagen mit der aktuellen Besetzung der Parteien sehr unzufrieden. Und dass ich es aber trotzdem unheimlich wichtig finde zu wählen. Also ja, sehr viel bessere Argumente habe ich nicht. Aber ich meine, die sind gut genug. Also jedes von denen ist, glaube ich, gut. Was würdest du sagen?
Es ist deine Pflicht. Ich würde argumentieren mit...
Ja, aber...
Ja, es ist zu einfach. Aber also nicht wählen ist auf jeden Fall keine Option. Und ich finde, man sollte schon wählen gehen auf jeden Fall. Ihr könnt ja doch mal mit euren Freunden, Bekannten, Verwandten sprechen und sie überzeugen. Und dann sehen wir das Ergebnis in ein paar Wochen.
Achso, und ein Argument habe ich noch. Und zwar das gleiche Argument, warum ich bei der Fußball-WM wette. Weil du hast dann wenigstens ein Team, mit dem du am Wahlabend so ein bisschen mitfeiern kannst. Ich glaube, wenn du nicht gewählt hast, dann ist dir ja offenbar egal, wer gewonnen hat. Wenn du gewählt hast, kannst du ja so ein bisschen abends bei der Tagesschau oder Tagesthemen oder am nächsten Morgen so ein bisschen auch mitfiebern und hast irgendwie ein Team. Dadurch wird das Event Bundestagswahl insgesamt spannender. Das wäre noch das dritte, sicherlich nicht das wichtigste Argument, aber ein gutes. Sehr gut.
Überzeugt? Sehr gut. Auf jeden Fall überzeugt.
Also geht wählen, supportet euer Team, welches auch immer es ist. Aber geht wählen.
Wir haben heute eine spannende Folge. Wir sprechen über Digital Ocean. Du erklärst mir, warum der Onrunning-IPO so erfolgreich war. Es geht um App Annie und dann wieder Startup Corner. Und am Ende musst du mir jetzt nochmal erklären, warum nächste Woche kein dritter Podcast von dir kommt. Bevor wir durchstarten, ein kurzes Announcement von unserem Werbepartner. Und auch diese Folge wird gesponsert von Stackfield. Stackfield ist eine all-inclusive Kollaborationsplattform aus Deutschland mit allen Funktionen, die man als Team für eine Zusammenarbeit braucht. Man kann Team-Chat, Aufgaben, Projektverwaltung, Videokonferenz, Terminverwaltung und das gemeinsame Arbeiten in Dokumenten damit machen. Stackfield gibt seit über zehn Jahren, hat mehrere tausende Kunden, vor allem Banken, Kanzleien und Behörden, die auf Datensicherheit und Datenschutz achten. Und Datenschutz ist wirklich das Thema. Die Daten liegen in Deutschland. Zugriff außerhalb der EU ist nicht möglich. Und natürlich ist alles Ende zu Ende verschlüsselt. Falls ihr jetzt Stackfield ausprobieren wollt, könnt ihr 14 Tage kostenlos testen und mit dem Gutscheincode DG20 gibt es 20% auf das erste Vertragsjahr. Infos in unseren Shownotes und unter stackfield.com. Werbung zu Ende. Pip, hast du dir Digital Ocean angeguckt? Wir wurden darauf angesprochen. Was machen die?
Genau, das war eine Frage aus unserer Community. Die bitten immer mal, um Reviews zu achten, die wir nach und nach bestimmt auch alle abarbeiten können, sofern die eine gewisse Relevanz haben. Also die Firma sollte schon irgendwo im Milliardenbereich sein, irgendwelche deutschen Nebenwerte oder so, wenn wir uns meistens nicht anschauen können. Aber Digital Ocean ist tatsächlich ganz spannend, war mir ehrlich gesagt relativ unbekannt bisher. Und das ist, du weißt, nicht weißt, wie man das sagt, wahrscheinlich ein Cloud-Anbieter. Also sie bauen, sie sagen selber die Developer Cloud. Das unterscheidet sich insofern von AWS Azure oder der Google Cloud oder Alibaba Cloud, dass sie weniger Enterprise Kunden, also große Firmen, Grown-Ups, Start-Ups, targeten oder anvisieren, sondern sozusagen auch kleine Entwickler, die vielleicht nur eine Managed Database, also eine Datenbank in der Cloud oder einen virtuellen privaten Server, irgendwelche Kubernetes-Container oder einen Load-Balancer haben. Das startet alles bei, ich glaube, für 5 Euro kriegt man VM-Droplets, also virtuelles Server, Load-Balancer 10 Euro, Kubernetes-Container, also das sind einfach zu wartende und zu migrierende Module, ab 10 Euro Managed Databases, ab 15 Euro, also sehr, sehr günstig. Der durchschnittliche Revenue pro Kunde ist tatsächlich auch nur 60 Dollar pro Quartal. Also es richtet sich wirklich an Leute, die vielleicht alleine eine App entwickeln wollen oder mit einem kleinen Team was aufbauen. Das ist ein ganz spannendes Segment. Man könnte sagen, die haben sich einen underserved Markt gesucht, also der noch nicht gut abgedeckt wird, weil die großen Cloud-Companies natürlich auch große Kunden gern haben möchten, weil die natürlich Millionen Umsätze pro Kunde bringen. Und das Segment haben sich die beiden Unternehmer Ben & Moisey-Juretski, die vorher Serverstack zusammen gegründet haben und 2012, glaube ich, haben sie dann zusammen DigitalOcean gegründet, mit sozusagen dem Go-To-Market, was ich gerade erklärt habe. Entwickler mögen das, weil es relativ transparentes, einfaches Pricing hat im Vergleich zu den großen Anbietern auch. Man braucht so ein bisschen SysAdmin und DevOps-Fähigkeiten, also ein bisschen technisches Server-Linux-Know-How würde man voraussetzen. Aber dann ist es, wie gesagt, sehr preisgünstig und einfach damit umgekehrt. Es gibt eine große Open-Source-Community darum, etc. etc. Investiert hatten unter anderem Andreessen Horowitz 2014 und Access Industry, das ist der Investment-Fund von Leonid Blevetnik oder Len Blevetnik, das ist ein ukrainischstämmiger US-Milliardär, 40 Milliarden schwer, lebt inzwischen in London, glaube ich. Wurden relativ wenig verwässert, nicht unheimlich viele Runden gemacht, haben viel Debt-Financing aufgenommen. Also sie haben sich immer oder relativ oft mit Fremdkapital finanziert. Das stellt sicher, also Debt-Financing heißt, man nimmt eigentlich ein Darlehen, statt eine Kapitalerhöhung zu machen. Bei der Kapitalerhöhung werden neue Anteile herausgegeben, das heißt, man würde verwässert werden und die Gründer halten dann prozentual weniger, auch wenn die Prozente mehr wert sind. Bei Debt-Financing nimmt man halt letztlich einen Bankkredit. Das kann man bei dem Modell wahrscheinlich relativ gut, weil man sozusagen die zukünftigen Zahlungsströme der Kunden verpfänden kann, also dass man sagt, dass man so eine Art Revenue-Based-Financing macht. Indem man sagt, die Bank kriegt das Recht auf die zukünftigen Zahlungsströme und dann kann man sich relativ günstig refinanzieren und muss sich nicht verwässern lassen, indem man immer mehr VCs dazu nimmt. Das haben sie relativ oft gemacht. 2018 wurde dann ein neuer CEO bestellt, also die beiden Gründer sind dann rausgegangen und haben es zumindest abgegeben, den CEO-Posten an den erfahrenen Tech-Manager. Der wurde 2019 nochmal ersetzt durch einen neuen und 2021 hat man, also im März dieses Jahres, hat man das gute Klima ausgenutzt, um ein IPO zu machen. Und heute ist die Firma etwas über 9 Milliarden US-Dollar wert und tradet auf 25 Mal Umsatz.
Hat sich schon verdoppelt, jetzt sehe ich gerade den Zeit-IPO.
Ja, es ist relativ lange nichts passiert, aber es gibt einen schönen Hockey-Stick in den letzten Wochen. Also das war bestimmt auch der Grund, warum die Frage aufgekommen ist. Wir haben sich lange Zeit eher seitwärts bewegt, aber jetzt steigt die Aktie gerade schön. Das liegt vermutlich daran, dass über die letzten drei Jahre ist man laut IPO-Prospekt so rund 25% gewachsen. Das ist nicht super schnell, das könnte aber auch ein bisschen daran liegen, dass man immer versucht hat, schon sehr profitabel zu sein. Die steuern ungefähr eine 30%ige EBITDA oder Adjusted EBITDA-Marge an. Das ist auch so die EBITDA-Marge, mit der man im Cloud-Business so rechnet. Also auch bei Google hat eine kleinere, weil sie noch sehr klein und jung sind, aber bei AWS geht man auch immer so von einem Drittel Marge im Cloud-Geschäft aus. Zusammen mit dem 25% Wachstum und rund 30% Marge ist es dann natürlich auch auf jeden Fall über der Rule of 40 und trotzdem gutes Business, obwohl es eben nicht super schnell gewachsen ist bisher. Das waren die IPO-Zahlen. Was nun aber passiert ist im Q2 diesen Jahres und warum die Aktie jetzt anspringt, ist, dass sich das Wachstum von 25% auf 35% verbessert hat. Was dann passiert ist eben, dass das Growth Multiple angepasst wird. Also wenn man dann 5 oder 10 Jahre vorausschaut, dann kommt man natürlich bei einem ganz anderen Wert für Umsatz und Gewinn an, wenn man mit 35 statt mit 25% rechnet. Also 25% ist eher alle 3 Jahre eine Verdopplung. 35% ist alle 2,5, 2,4 Jahre oder so eine Verdopplung. Also es ist ein Unterschied im Modell logischerweise. Deswegen ist das Sales Multiple jetzt auf 25% hochgegangen. Das ist immer noch relativ fair bepreist, würde ich sagen. Wenn man davon ausgeht, dass die dieses Wachstum halten können jetzt. Also die fallen wieder zurück auf 25. Dann könnte auch der Kurs wieder nachgeben. Bleiben sie jetzt deutlich über 30, würde ich sagen. Einstiegskurse ist zu viel gesagt. Wir sprechen auch gleich mal den Disclaimer ein an dieser Stelle. Es handelt sich hierbei nicht um Anlageberatung. Man sollte aufgrund des Gehörten keine Kauf- und Verkaufsentscheidungen zu Aktien und Anwohnwertpapieren treffen. Wir können die Risikodiskussion der Hörer nicht einschätzen. Es besteht zudem immer das Risiko eines Verteilverlusts. Ihr solltet immer euren eigenen Research machen, um selbstständige Entscheidungen zu treffen. Solltet ihr dennoch aufgrund der Informationen im Podcast handeln, handelt ihr stets auf eigenes Risiko und wir können unmöglich für erdweige Verluste haften.
Zudem solltet ihr auch auf jeden Fall auf doppelgänger.io.com.au gehen und das Ganze nochmal lesen.
Also von Einstiegskursen würde ich jetzt vielleicht nicht reden. Aber im Moment sind sie fair gepreist, wenn man davon ausgeht, dass sie weiter mit mehr als 35% wachsen oder deutlich mehr als 30%. Was weiterhin gut ist oder mir gut gefällt, ist, dass im IPO-Prospekt war die NDA, die Net-Dollar-Retention, also was von den Kundenkohorten des letzten Jahres an Umsatz bleibt, zwischen 101 und 103%. Und auch die ist jetzt auf 113 gestiegen. Was man daran eigentlich sehen kann, ist, dass diese 10% Extrawachstum von 25 auf 35% kommen weniger durch die Akquise neuer Nutzer vermutlich, sondern einfach durch diese 10% mehr Net-Dollar-Retention. Und da sieht man sehr gut, wie wichtig die ist, weil man selbst bei ähnlichen Kundenstammen dann deutlich mehr Umsatz machen kann, wenn man die NDA oder NAA verbessert. Die Gross-Dollar-Retention haben sie auch rausgewiesen, die ist bei 86% gewesen im IPO-Jahr. Das wiederum heißt, also Gross heißt Brutto, das heißt, ohne die Mehrausgaben der Kunden, sozusagen durch die Churn war 14%, die Revenue-Churn war 14%. Zu dem Zeitpunkt, auch die sollte jetzt besser aussehen. 113 geht auf jeden Fall in eine sehr gute Richtung. Ich glaube, würde ich mir jetzt nochmal ein Depot mit 10, 20 Titeln aufbauen, wäre das eine Aktie, die ich mir dort reinlegen würde. Und zwar aus folgendem Grund, mit der EBITDA-Marge von 30% oder der Adjusted EBITDA-Marge von 30% und dem moderaten, aber soliden Wachstum und der sich verbessernden NDA, ist die Aktie ein bisschen weniger von diesen ganzen Zinsdebatten abhängig. Weil es ist jetzt nicht wie eine Firma, die noch unheimlich viel Geld verbrennt und man rechnet mit irgendwelchen Gewinnen in 10 Jahren, wo dann die Abzinsung extrem relevant wird. Sondern es ist eben was, was schon solide Gewinne einfährt oder zumindest positiven Cashflow und Adjusted EBITDA hat. Und deswegen würde ich sagen, die reagiert ein bisschen wie, also die wird natürlich mit anderen Tech-Titeln auch verkloppt werden und hochgehen. Aber sobald dann eine gewisse Rationalität in den Markt wieder reinkommt, würde ich vermuten, dass die insbesondere in einem Downturn oder wenn sozusagen wieder Zins-Axen einkommen, den Rest des Cloud-Markts oder Software-Markts outperformt, würde ich denken. Dafür wächst es aber auch nicht ganz so schnell, muss man halt auch sagen. Und das große Risiko ist natürlich, dass jetzt doch noch einer der drei großen Cloud-Konzerne, Google, Amazon, Microsoft, jetzt down-market geht und sagt, wir wollen auch die kleinen Entwickler. Andererseits, der Markt ist halt so klein, dass der für die großen Cloud-Anbieter fast nicht relevant ist. Also es ist wirklich ein schönes Segment, in dem sich DigitalOcean da bewegt.
Die Gegenargumente sind doch wahrscheinlich die gleichen, also Pro- und Kontra-Argumente wie in Twilio zum Beispiel. Also man fängt irgendwie mit den Entwicklern an, im Kleinen, wenn dann einer von denen irgendwie richtig groß wird, ist man ein bisschen wie ein Angel-Investor. Man investiert in unheimlich viele kleine Entwickler und ein paar davon werden wahrscheinlich richtig skalieren, richtig abgehen. Die Gefahr ist natürlich, dass dann irgendwann der neue CTO reinkommt und erst mal sagt, okay, wir gehen jetzt zu AWS.
Ja, guter Punkt. Also das ist zwei Risiken. Das eine ist, wenn du dich an kleine Entwickler wendest oder kleinere und mittlere, dass davon natürlich auch ein paar wieder scheitern werden. Das kann passieren. Bei SMBs hast du jedes Jahr fast 10% natürliche Churn. Und das hat man ja in den alten Zahlen auch gesehen, 86% nur Cross-Dollar-Retention. Da würde ich jetzt sagen, dass auf Firmenbasis hast du wahrscheinlich die Churn, auf Entwicklerbasis vielleicht nicht, weil der Entwickler wahrscheinlich beim nächsten Mal wieder mit DigitalOcean anfängt. Das ist dann sozusagen aus buchhalterischer Sicht ist das eine Churn, aber der Customer Lifetime Value des Entwicklers bleibt erhalten, weil er vielleicht wieder auch die nächste Datenbank oder die nächste App mit DigitalOcean bauen würde. Das heißt, das Risiko, dass Leute rausdroppen und pleite gehen, sehe ich ein bisschen weniger schlecht. Ein größeres Risiko ist schon, dass alle, die erfolgreich sind, halt dann nicht irgendwann, wenn du 1000 Euro oder so Rechnung am Monat hast bei DigitalOcean, dann wird es vielleicht irgendwann doch attraktiv, in die Google Cloud zu gehen, was das nächstpreisgünstigere Produkt wäre wahrscheinlich, um sich zu professionalisieren. Das Risiko gibt es. Ich würde jetzt aber wahrscheinlich nicht spekulieren, also genau dafür gibt es ja die Zahlen Net-Dollar-Retention. Da kann ich sehen, dass sie dieses Problem zumindestens gerade gut managen. Das existiert bestimmt, also du hast vollkommen recht, das sind die Fragen, die man sich stellen muss. Aber ich kann das halt anhand der Zahlen validieren oder gut überwachen und würde die Net-Dollar-Retention jetzt wieder unter 110 fallen, dann würde die Aktie direkt ein bisschen weniger attraktiv werden. Sie weisen das sehr transparent aus eigentlich. Ich mag die Art, wie sie reporten und die Investor-Präsentation. Von daher gibt mir das die Überzeugung, dass ich mir das anschauen würde. Es ist vielleicht kein Ten-Bagger, aber bis 2025 könnten die auch 30 Milliarden wert sein. Das wäre eine Verdreifachung, kann ich mir gut vorstellen. Man kann damit langfristig glaube ich 25 bis 30 Prozent Rendite im Jahr machen oder mittelfristig, langfristig weiß niemand.
Der Schuhhersteller On Running ist diese Woche an die Börse gegangen, war schon relativ hoch bewertet, wenn man sich Umsatz Multiple anguckt und hat ein super IPO gemacht. Also ist doch eigentlich ein IPO wie man sich den wünscht. Die Aktie ist fast 50 Prozent nach oben geschnellt am Anfang. Hast du herausgefunden warum?
Da haben die Investmentbanker auf jeden Fall einen guten Job gemacht, für sich und die Company letztlich. Die hat fast nochmal 50 Prozent zugelegt am ersten Tag, ich glaube 48 am ersten Tag und dann nochmal 5 bis 7 Prozent am nächsten Tag, so ein bisschen geschwankt. Und es ist damit jetzt ich glaube 12 Milliarden wert, da muss man ein bisschen aufpassen, Yahoo Finance gibt da den falschen Wert aus, weil das so eine komplizierte Schweizer Holding, also es ist die On Holding AG heißt, die heißt nicht On Running an der Börse, sondern On Holding und das Kürzel ist On, On, O-N-O-N. Müssten 12 Milliarden Market Cap jetzt laut Reuters erreicht haben damit.
Ach tatsächlich, warum sagt denn der Market Cap von Yahoo Finance 23 Milliarden?
Ja das ist irgendein Schweizer, ich würde das gerne erklären, aber ich weiß es einfach nicht. Die können nicht rechnen. Es liegt ein bisschen am Schweizer, ne die Schweizer können ganz gut rechnen glaube ich. Kann uns gern jemand in der Community aufklären, der das kennt aus der Schweiz. Ich glaube in dem Fall den Reuters zahlen, nicht den Yahoo zahlen. Reuters hat mit Refinitiv ein eigenes gutes Produkt um sowas zu machen. Und ich meine 12 Milliarden, das ist, wir haben erstes Halbjahr 2021 waren es 315 Millionen Schweizer Franken, das heißt lass die in 2022 mal auf eine Milliarde Umsatz kommen im nächsten Jahr, dann sind das immer noch 12 mal Umsatz für Turnschuhe, I don't know.
Und ein paar Klamotten.
Und ein paar Klamotten. Ja so ein bisschen Athleisure werden die bestimmt auch machen, also Freizeitkleidung und Running Kleidung. Aber dieses 85% Wachstum auf dem vielleicht auch ein bisschen die Euphorie warum das jetzt so hoch geht beruht, dass man denkt hier das wächst wie Unkraut und verdoppelt sich jetzt jedes Jahr. Das ist ja sehr getrübt durch das schlechte Vorjahr, als die Läden zu hatten. Wie gesagt auch Nike hat plus 96% gemacht in dem gleichen Quartal. Adidas hat 50% plus gemacht in dem Quartal. Das heißt die Baseline für Sportumsätze war wahrscheinlich irgendwo bei 40, 50% schon. Und ich meine das haben sie klar outperformed kann man auch sagen. Brooks hat plus 75% gemacht. Also ich würde, ich mag die Firma, ich mag die Schuhe, ich finde es eine tolle Story, irgendwie gute Produktentwicklung, geiler Go-to-Market, machen 50% der Umsatz in den USA inzwischen. Wirklich alles gut, aber 12 mal Umsatz würde ich dafür nicht zahlen. Warum andere das machen kann ich mir nur so erklären, dass man diese 85% Wachstum falsch interpretiert. Also dass die Comparison zum Vorjahr vielleicht nicht 100% rational macht. Oder dass tatsächlich die Marke, so ein bisschen der Lululemon Effekt, dass die Marke so geliebt wird, dass vielleicht auch die treuesten Kunden denken, ich weiß gar nicht ob die in Trade Republic drin sind, aber dass die die Aktie auch gerne besitzen möchten und an der Story weiter teilhaben. Und das ist ja auch irgendwann werden die da bestimmt auch rein wachsen. Aber wie gesagt, es ist schwer. Also sagen wir mal die machen eine Milliarde Umsatz. Nike, Adidas liegen so, also Sportartikel sind normalerweise so 15% EBIT Marge bei den großen Marken. Und ich meine, ich glaube die haben eine gute Marke aufgebaut oder sind dabei eine gute Marke aufzubauen. Also die können sicherlich auch 15% schaffen, vielleicht sogar ein bisschen mehr, weil ich glaube die Produktion relativ günstig ist, tatsächlich, das ist bei Chun hier immer. Und weil sie seit Corona auch einen hohen D2C Anteil hat, also wir haben viel Direktvertrieb übers Internet. Die meisten Leute kaufen die würde ich fast annehmen übers Internet, weil im Laden immer nur ein begrenztes Sortiment ist. Es gibt ja hunderte von Farben, nicht hunderte, aber es gibt dutzende von Farben und irgendwie ein halbes Dutzend Modelle. Und dadurch ist das schon was sinnvolles im Internet zu kaufen, vielleicht im lokalen Handel anzuprobieren oder man kennt seine Größe bei uns schon, dann kauft man wahrscheinlich im Internet, weil es so viele verschiedene Modelle gibt, die der lokale Handel gar nicht vorhalten kann, würde ich vermuten. Und durch den hohen D2C Share sagen wir mal, vielleicht schaffen sie auch eine 20% EBITDA Marge damit, was sicherlich in den nächsten drei Jahren noch nicht passieren wird, weil sie bestimmt im Investiermodus sind. Aber das alles rechtfertigt nicht eine 12 mal Umsatz. Ich kann mal gucken auf was Nike tradet mit seinen 15% Sekunde. Kauf mal. Nee weniger denke ich. Oh doch gut geschätzt. Nike hat 5,6 wirklich? Das ist ja auch Quatsch.
Ich hätte noch eine Frage. Kann es sein, dass die so in der Investmentbanker Bubble so drin sind, dass das einfach eine deren Lieblingsmarken ist, dass das so ein bisschen als ob Patagonia jetzt ein IPO machen würde oder sowas und dass die halt generell in New York auf den Hamptons und so überall on running sehen und deswegen das so als eine Love Brand unter den Investmentbankern und die das deswegen so gut verkaufen?
Das kann schon sein. Das dürfte das eigentlich nicht dazu führen, dass der Gesamtmarkt das so überbewertet. Aber ich glaube schon, dass sie eine sehr treue Audience haben und das ist ja auch so ein bisschen das Gefühl, das ist eine junge Marke und du kannst am nächsten Nike beteiligt sein. Und ich meine die Story kann ja noch passieren. Also es kann der dritt, viertgrößte Hersteller der Welt werden. Also warum sollen die nicht so groß wie wie ein Puma werden zum Beispiel.
Aber was ist denn Puma wert?
Puma ist immerhin 15 Milliarden wert und die traden auf 10,5. Adidas auch 2,5 mal Sales ist über 50 Milliarden wert. Warum Nike jetzt deutlich, vielleicht sieht man die Marke und na gut, das Wachstum beim Nike war halt auch sehr gut im Vergleich zum Vorjahr. Aber gut, wenn Nike 5 hat, dann kann On auch vielleicht 12 haben. Ich weiß schon fast nicht mehr. Ich finde Nike fast auch ein bisschen zu teuer ehrlich gesagt. Aber 12,5 ist viel. Wir können ja mal, ich soll ja konstruktiv denken. Wir können überlegen, was könnte passieren, damit sie diese Bewertung rechtfertigen. Hast du Ideen?
Ja sie werden noch 2,3 Celebrities bekommen, die Testimonials sind. Sie gehen voll in andere Sportarten, in Klamotten. Sie gehen in Lifestyle. Sie werden noch mehr Premium.
Sie können halt keinen Teamsport im Moment. Das limitiert auch so ein bisschen oder? Denn Tennis ist ja so Solosport. Laufen auch. Sie können jetzt keinen Fußballschuh, weil keine Fußballmannschaft sponsern macht relativ wenig Sinn. Schuhabu würde natürlich gut ankommen. Das gibt es ja nicht, diesen Recycle-Schuh, den kann man ja abonnieren. Genau. Das haben sie eigentlich sogar schon. Fängt jetzt an. Vielleicht hat jemand die Story wirklich geglaubt. Du könntest irgendwie den Smart-Schuh bauen, den Fitness-Tracker-Schuh.
Glaubst du, dass sie im Research und Development mehr machen können als Nike, die jetzt zum Beispiel so einen Schuh announced haben, der sich von alleine schließt?
Ja, total valide These. Wenn Nike nur 1% seines Umsatzes in R&D steckt, dann ist das die gesamte Forschungsabteilung von On Puma wahrscheinlich zusammen. Die wollen schon viel an so Sustainable Stoffen und sowas arbeiten. Das könnte auch noch helfen. Aber muss schon viel gut gehen. Insgesamt liegt der, es gibt so einen IPO-Index übrigens von Renaissance Technologies, der heißt, also das Blumenberg-Kürzel ist tatsächlich Dollarzeichen IPO. Der liegt unter dem S&P 500 gerade. Also der S&P 500 hat 18% gemacht dieses Jahr. Der IPO-Index ist nur 5% im Plus. Also im Durchschnitt underperformen IPOs den Markt gerade noch. Auf lange Frist, also auf drei Jahre ist der IPO-Index aber auch klar im Plus, muss man dazu sagen. Weil natürlich auch sowas wie Cloudflare und sowas alles in der Zeit an die Börse gekommen ist.
Es gibt ein schönes Produkt, was immer mal wieder genutzt wird, um zu sehen, wie erfolgreich Apps sind oder auch Competitor-Analysen zu machen. Das Produkt heißt App Any, kennen einige, nutzen einige. Ist eigentlich ein Premium-Produkt so. Jetzt haben die auf einmal Probleme bekommen von der Börsenaufsicht. Was ist denn da los?
Ja, die hatten ein SEC-Verfahren an der Backe, was jetzt irgendwie gegen Zahlung von 10 Millionen, glaube ich, beigelegt wurde ohne Schuldanerkenntnis. Und zwar hat App Any erkannt, dass vollkommen zu Recht einige Investmentmanager, zum Beispiel Hedgefonds oder so, die Daten von App Any genutzt haben als sogenannte Alternative Data, also zusätzlich zu den finanziellen Daten, die die Unternehmen veröffentlichen. Also einerseits sind das zusätzliche Daten, die eventuell helfen, eine Edge zu bekommen und schlauer als der Markt zu sein. Und andererseits sind sie natürlich im Vergleich zu den Earnings, die zeitversetzt rauskommen, ein vorlaufender Indikator. Also du könntest zum Beispiel, es wäre zum Beispiel total wertvoll, bei so App-lastigen Companies wie DoorDash oder Lyft oder Uber schon zu sehen, wie sich die, entweder die Daily Active User oder die Downloads entwickeln. An den Downloads könnte man wahrscheinlich sehr gut die Neukundengewinnung absehen, an den Daily Active Users irgendwie das Engagement oder die Retention der Nutzer oder auch die Gesamtperformance. Und was App Any gemacht hat, ist, sie haben gesagt, wir aggregieren und anonymisieren diese Daten und die sind indikativ oder highly correlated, hochgradig korreliert mit der Performance und den Stockpricen. Das haben sie anscheinend auch offen so beworben. Das machen Wettbewerber wie SimilarWeb übrigens auch. Da gibt es richtig Landingpages, wo sie auf Alternative Data und Asset Research optimieren, um genau diese Kunden zu bekommen. Das ist lukrativ, weil will jemand das komplette Datenpaket kaufen, also alle Länder, alle Industrien, alle Apps, Google Play und iOS, dann kann das bis zu einer Viertelmillion im Jahr kosten bei App Any. Ich glaube, das fängt bei rund um die 20.000 an, so wie SimilarWeb, und geht dann, wenn man mehr Module kauft, schnell in die hochsechsstelligen, also niedrigsechsstelligen, Zahlungen im Jahr. Und weil das die lukrativste Kundschaft war, hat man das sehr aggressiv dann anscheinend verkauft. Und rausgestellt hat sich aber, dass wohl die Daten gar nicht anonymisiert waren, sondern dass vielleicht sogar First-Party-Data war oder Weiterverkaufer, das weiß man nicht. Und das wurde dann, weil das eben die, also es wurde, ich glaube, Stock Market Manipulation war der Claim oder die Anklage. Das ist eben, weil sie behauptet haben, diese Daten hätten eine andere Qualität, als sie tatsächlich hatten. Und weil sie wissen mussten, dass das Einfluss auf das Tradingverhalten dieser Kunden hat, sind sie damit quasi dran gewesen. Ansonsten, man kann das ein bisschen preisgünstiger auch mit 42 Matters oder Sensor Tower machen oder SimilarWeb arbeitet daran. Die haben sich seit dem IPO übrigens seitwärts bewegt, SimilarWeb, die sind ja auch selber apply begangen. Also man kann das zum Beispiel nutzen. Es gab noch eine weitere spannende News diese Woche. Und zwar hat der Investor Christian Angemeyer und sein Family Office Apiron in die Naga Group AG investiert. Und was diese Hedge Fund Manager vielleicht gemacht haben, ist dann eben sich anzuschauen, wie viele Downloads diese Apps haben. Wenn ich jetzt zum Beispiel bei SimilarWeb auf die Naga.com, diese Domain gehe, dann sagt zumindest SimilarWeb oder die Daten von SimilarWeb, denen ich jetzt vertrauen muss, dass Polen das größte Land ist oder der Großteil des Traffics aus Polen kommt. Vorsicht. Bei der Naga Group ist eine besonders tatsachengetreue Berichterstattung bestimmt wieder wertvoll. Deswegen versuche ich hier mit besonderer Sorgfalt vorzugehen. Also SimilarWeb sagt, in Polen waren im März, gab es, na nu, auf der Google Plattform, also auf Android, 400 Downloads und das geht dann weiter runter unter 200 im April. Im Mai und im Juni, Juli, August gab es in Polen angeblich gar keine mehr. Kann natürlich auch sein, dass die SimilarWeb Daten jetzt falsch sind. Ich schaue mal stattdessen für Deutschland, ob das besser aussieht. Es ist wieder Google Plattform, Forex Trading App von Naga, Average Monthly Downloads 815. Das geht auch runter von über 1500 im März auf jetzt noch SimilarWeb sagt 160, 244 im August, 160 im Juli. Na gut, die Daten könnten auch nicht stimmen, aber so könnte man, sozusagen man müsste das dann natürlich für alle Länder und alle Plattformen machen und die Webdaten mit einbeziehen. Aber so kann man sich dem dann nähern. Kennst du die Naga Group? Nee, noch nie gehört. Finance Forward hat gestern darüber geschrieben, die sagen 226 Millionen Euro Börsenbewertung. Elevate, also dieser Fonds von Christian Angermeyer und Peter Thiel hat jetzt 22 Prozent der Firma übernommen, über eine 10 Prozent die Kapitalerhöhung und laut Pressemitteilung von der Naga Group selber sind weitere Shares von bestehenden Investoren verkauft worden. Unter anderem der Fosun Group, die da vorher beteiligt war, das ist dieser chinesische Mischkonzern, begleitet hat die Transaktionen. Der Sole Bookrunner war Haug & Aufhäuser, die, wie wir aus vorherigen Folgen wissen, der Fosun Group gehören, der chinesischen Fosun Group und auch immer wieder die Transaktionen von Christian Angermeyers Firmen begleiten. Sind schon 100 Ländern aktiv, sagt Naga, haben eine Million registrierte Accounts. Naga also announced its new Investor Relation Website. Da klicke ich mal rauf in der Pressemitteilung. Funktioniert nicht, die neue Webseite. Also zumindest der Link in der Pressemitteilung nicht. Dann gehe ich mal auf die normale Investor Relation Website. Ah, da gibt es eine Präsentation. Wir halten uns einfach mal an die Präsentation von Naga. Das wird ja schon richtig sein, was die selber rausgeben. Die verlinken wir auch. Warte, ich schicke denen mal den Link, dann verlinken wir die in den Shownotes. Dann kann jeder das selber anschauen, falls ich aus Versehen was Falsches sage. Also Naga ist die Super App für Investieren, Krypto und Payments. Hast du schon mal mit Naga bezahlt? Nein. Ach nee, du kannst es ja nicht. Glaubt sein Umsatz verdoppeln zu können 2021 und damit auf 50 Millionen Revenue zu kommen bei 13 Millionen EBITDA. Hat letztes Jahr 6 Millionen EBITDA bei 24 Millionen Revenue gemacht, laut der Präsentation von Naga, die wir verlinkt haben. Es spricht auch hier von über einer Million Accounts. Fußnote 3, Total Registered Accounts as of March 2021. Die Vision ist, allowing everyone to manage their money and investments anywhere and anytime. Finance Forward schreibt, dass insgesamt drei Viertel der Kleinanleger Geld verlieren bei Naga. Das ist nicht ganz untypisch bei NextMarkets, wo Anga Meyer beteiligt ist, sind es 55,2 Prozent, schreibt Finance Forward.
Das passiert durch dieses Hebeln oder wie? Also das Wetten auf?
Angeblich kann man bis zu, also auch das hier von John Stanley Hunter bei Finance Forward geschrieben, bis zu einem tausendfachen Hebel nutzen. Das heißt, auch das richtig interpretiert, dass man mit 1000 Euro 10 Millionen bewegen kann. Ne, mit 1000 Euro würde man dann eine Million bewegen können. Aber auch bei eToro zum Beispiel 67 Prozent, also bei CFD-Händlern, aber auch diesen Neobrokern gibt es halt oft eine hohe Quote an Leuten, die damit Geld verlieren. Insbesondere, wenn es Hebelprodukte gibt. Ich würde behaupten, das passt jetzt nicht 100 Prozent zu der Vision. Na gut, wir schauen mal weiter in der Präsentation. Naga will auch eine Neobank bauen. Das ist jetzt nicht das masenstärkste, die quälen sich ja alle ein bisschen. Aber im Q4 2021 soll die Neobank kommen. Es gibt schon 10.000 Karten pre-orders für die Kreditkarte, steht hier. Ansonsten der Umsatz, kann man sich selber anschauen, hat sich gut entwickelt. Die Transaktionen stagnieren von Q1 auf Q2 2021. Also bei 2,8 Millionen sind jetzt nicht mehr gewachsen und die New Accounts gehen auch, im Q2 liegen sie mit 75.000 unter den 93.000 des Q1. Dann erfahren wir was über die Geschichte, den Aufsichtsrat. Da tritt Anger May jetzt hinzu, laut Pressemitteilung. Dann gibt's Slide 15, we are the best rated Neobroker in the industry. Da zeigen sie source, official trustpilot.com accounts und da hat Naga 4,0 Sterne. Und daneben steht eToro mit 2,2 Sternen. Ich hab das, weil es da besonders wichtig ist, dass man Tatsachen getreu berichtet, in der Regel, hab ich das nochmal überprüft, damit ich nichts falsches sage und tatsächlich hat eToro Stand heute natürlich 3,5 Sterne. Auf Trustpilot und nicht 2,2 wie hier angegeben. Vielleicht ist die nicht mehr aktuell. Im Pfeilneben steht September 2021. Also scheint die Präsentation aktuell zu sein. Auf der Folie steht jetzt zumindest nichts zu dem An, wann das da erhoben wurde, aber vielleicht war eToro dann noch bei 2,2, jetzt sind sie bei 3,7. Dann steht Trade Republic mit 2.800 Reviews hat ein Rating von 2,7 in dieser aktuellen Präsentation von September. Das hab ich auch mal verifiziert, das ist nicht mehr 2,7, sondern 4,5. Da wär ich als Wettbewerber ein bisschen sauer, wenn jemand in seiner Präsentation irgendwelche orangenen 2, Sterne gibt, obwohl ich über 4 habe. Na gut, also Naga sagt laut Trustpilot sind sie der best rated Neobroker in the industry.
Gut nochmal zurück zu App Annie. Wenn ich jetzt in so einer Firma arbeite, hab ich da unheimlich hohe Insights. Und wie ist denn das, wenn ich jetzt bei zum Beispiel einem Payment Provider oder so arbeite oder bei AWS, da müsste ich doch auch unheimlich schnell, also eigentlich vor dem Markt wissen, ob etwas sich positiv entwickelt oder nicht. Haben die die gleichen Verbote oder Regeln wie in der Unternehmensberatung oder in dem Investmentbanking, dass man dann bei bestimmten Kunden nicht handeln darf?
Gute Frage.
Also mal angenommen, ich mach jetzt das Payment von, keine Ahnung, Uber oder irgendwie den Server von Trade Republic oder, ne die sind ja noch nicht an der Börse, aber von irgendeinem Unternehmen, das an der Börse ist. Zum Beispiel, ich manage den AWS Account für Snowflake.
Oh ja, sehr gut.
So, dann müsste ich doch eigentlich in meinem, also wahrscheinlich irgendwas unterzeichnen, dass ich auf keinen Fall die Snowflake Aktie traden darf.
Ja, das wäre nach meinem Verständnis, wäre das Insider Trading, weil du nicht öffentliche Informationen besitzt. Aber es ist natürlich super spannend. Aber du kannst es halt zu einem gewissen Maß eben auch, also bei AppAny reicht es ja Kunde zu sein, dann hast du die Daten ja auch schon. Du kannst das bei besonders von SEO Traffic abhängigen Firmen, also vielleicht einem TripAdvisor oder Expedia, vielleicht auch Trivago, kannst es eventuell auch an der Sichtbarkeit, also kannst ja bei Systrix oder Searchmetrics oder SEMrush oder sonst wo, schauen, wie die gerade bei Google performen oder auch bei SimilarWeb, wie viel Google Traffic die gerade bekommen. Das könnte ein guter vorlaufender Indikator sein, könnte. Es stimmt nicht immer, also ich würde es genauso formulieren, wie Herr Bennis es gemacht hat, es ist in der Regel hoch korreliert, aber Traffic ist eben auch nicht die einzige Bestimmungsgröße für die gesamte Performance. Aber es gibt schon verschiedene Outside-In-Quellen, mit denen man das, wenn man sich die Mühe macht, gut sehen kann. Gerade wenn eine Firma sehr singulär von einem Kanal abhängig ist, dann ist das besonders einfach, wenn es viele verschiedene Kanäle, viele Stammkunden eventuell App und Web gemischt, dann wird es schwerer, beziehungsweise muss man dann besser modellieren oder genauer hinschauen, aber es gibt ein paar, die halt sehr stark an einem Kanal hängen und dann kann man das durchaus nutzen. Aber Märkte sind ja effizient, das heißt, du musst eigentlich immer davon ausgehen, dass irgendwo bei Goldman Sachs ein paar hundert PhDs sitzen, die das gleiche versuchen, mehr Daten haben in der Regel, also es ist nicht so einfach, wie du bist der Einzige, der Systrics bedienen kann und deswegen weißt du als Einziger, wie der Kurs von, ich weiß nicht, TripAdvisor morgen oder Yelp morgen aussehen wird. Das versuchen natürlich andere auch. In der Regel sind Investmentbanker nicht besonders dumm.
Ja, BuildWith ist auch immer spannend, finde ich, um zu sehen, wie oft zum Beispiel ein Shop-System irgendwie genutzt wird.
Ja, sehr gut, genau, bei BuildWith oder SimilarTech kann man die Verbreitung und Marktdurchdringung von SaaS-Produkten sehen, also wie viele Leute nutzen ein Mailchimp gerade oder wie viele Leute nutzen ein Twilio gerade, Shopify, Wix.com könnte man wahrscheinlich, ja, DocDesign ist nicht so gut, das braucht man nicht in die Webseite typischerweise ein, aber zum Beispiel die Content Management Systeme oder Shop-Systeme kann man relativ gut. Also alle Daten, also auch die Daten, die ich jetzt sonst im Lab vorgelesen habe, die indikativ sind, die oft richtig, aber sie müssen halt nicht 100% zutreffend sein.
Dann lass uns mal in unsere Startup-Ecke gehen. Wir haben drei Fragen von Hörern bekommen über E-Mail oder unseren Discord-Channel. Falls ihr uns eine E-Mail schreiben wollt, immer gerne an podcast.doppelgänger.io und falls ihr einer unserer, nein, unser 2600 Community-Mitglieder werden wollt auf Discord, einfach doppelgänger.io. Leonard hat gefragt, wie wir es sehen, ein Startup mit oder ohne Investoren aufzubauen. Was sind die Pros und Cons für Investoren versus Bootstrapping?
Also du hast es mit Investoren ja schon versucht, du kannst ja mal sagen, was deine Erfahrungen sind.
Genau, ich wollte ja erstmal sagen, Bootstrapping kann man ja sehen, letzte Woche der größte Bootstrap-Exit ever. Mailchimp für, was war das, 12 Milliarden verkauft.
An Intuit, genau, ja, sehr gutes Beispiel.
Zwei Gründer, Bootstrap könnte man annehmen, 50-50 gegründet, 6 Milliarden für jeden, nicht schlecht.
Das ist ein deutliches Plus. Nachteil an der Stelle schon mal, haben aber auch, wie lange dafür gebraucht, 20 Jahre? Ne, wie alt ist Mailchimp?
15, 20, ja.
Andere verwässern 80 Prozent, brauchen aber nur 5 Jahre, um eine Milliarden-Company aufzubauen.
Genau, wenn die für 12 Milliarden verkauft hätten und hätten nur noch 20 Prozent, dann wäre der Deal nicht ganz so gut gewesen. Aber ist ganz klar, also mit Investoren hast du, wenn du es jetzt sportlich siehst, kannst du mit Investoren schneller starten, schneller laufen, schnelleren Start machen. Bootstrap hat manchmal vielleicht die längere Ausdauer und du guckst irgendwie ein bisschen genauer auf den Kunden, ein bisschen genauer auf dein Geld. Es gibt ein Beispiel haben wir von Hörern dieses Podcasts, also ich weiß, da gibt es beide Welten, ohne zu sagen, in welchem Sektor es ist. Aber es gab zwei Gründer, die haben vor 10 Jahren was angefangen, komplett Bootstrapped, sehr kleine Firma, unter 10 Leuten. Dann, es hat keinen wirklich interessiert, außer die Endkunden, die Startup-Szene hat es auch nicht wirklich mitgenommen. Dann gab es so einen sehr PR-lastischen Unternehmer, der sich dem Thema gewidmet hat. Ich glaube, die Firma gibt es auch mittlerweile nicht mehr. Und dann gab es vor fünf Jahren ein Startup mit VC-Geld, die das macht. Jetzt könnte man überlegen, also VC ist natürlich, da zählt am Anfang die gute Vision, das gute Team, das gute Pitch Deck. Wenn die Investoren an die Idee nicht mehr glauben, dann kann es halt auch schnell vorbei sein. Ich bin mir unschlüssig, was ich besser finde. Also ich meine, Mailchimp ist natürlich das Paradebeispiel, dass es gut funktioniert.
Ja, aber zum Beispiel der, der gescheitert ist jetzt und wo es das nicht mehr gibt, der oder die weiß ja jetzt nicht, lag das an ihm oder funktioniert das Modell nicht. Das ist zum Beispiel einer der Vorteile, wenn du Investoren hast. Du hast immer einen Sparring-Partner oder einen Markt-Test. Also wenn du Bootstraps läufst, läuft es dir ein bisschen Gefahr, dass du in deiner Blase lebst und gar nicht weißt. Also du erkennst schon an den Kunden, also ob du Umsatz machst, ob du Market Fit hast, aber niemand sagt dir, ob du die Company gerade richtig leitest. Und Investoren challengen dich ja auch und sagen, dein Konkurrent wächst gerade mit 80 Prozent und wir nur mit 45. Was ist da los? Du kriegst ja auch Feedback von Investoren. Und also es gibt ja einen Grund, warum auch Serienunternehmer, die vielleicht schon irgendwie gut zweistellig Millionen auf dem Konto haben, auch die gründen ja in der Regel wieder mit VCs. Und das bestimmt nicht, weil sie risikoaware sind. Du glaubst ja bestimmt schon an dein eigenes Produkt. Aber die Validierung, dass das Produkt funktioniert und dass es auch Product-Market-Fit im Kapitalmarkt hat, auch dafür sind Investoren eben dann ein guter Maßstab. Plus du bekommst externen Input, gutes Sparring-Partner, wenn du die richtigen Investoren wählst. Du gewinnst an Geschwindigkeit. Also es gibt ja wenig Modelle, wo du von Anfang an irgendwie 20, 30 Prozent Marge hast und immer wieder die Gewinne reinvestieren kannst. In Deutschland sind, man könnte es auch mal empirisch anschauen, in Deutschland sind bestimmt 90 Prozent der DAX-Unternehmen, also das ändert sich ja gerade ein bisschen zum Glück, aber 90 Prozent der DAX-Unternehmen sind bootstrapped, wenn man so will. Also die großen Siemens, die großen Handelskonzerne, irgendwie der reichsten deutschen Familie, die sind alle eigentlich bootstrapped und dann mehrfach vererbt. In den USA ist es komplett umgekehrt. Da sind bestimmt mehr als 75 Prozent des Dow Jones ist Venture Capital finanziert. Und wahrscheinlich deutlich über 80 oder 90 Prozent der Market Cap ist dadurch, dass die Venture Capital finanzierten Unternehmen wie Google, Apple, Facebook und so weiter so groß werden. Wenn man es gewichtet dann noch mit der Größe oder der Marktkapitalisierung, dann ist deutlich über 80, 90 Prozent wahrscheinlich Venture Capital und damit von Investoren finanziert. Das ist schon grundlegend anders in Deutschland. Und die Frage ist, ob Amerika die Weltwirtschaft gerade so oder zumindest die digitale Weltwirtschaft so dominiert, weil sie eben mit Investoren arbeiten und weil wir so ein bisschen die Krämerlein sind, die versuchen zu bootstrappen und in der Vergangenheit zumindest noch zu wenig mit fremdem Geld gearbeitet haben und deswegen nicht schnell genug gewachsen sind vielleicht in einzelnen Nischen oder Märkten. Also es kommt auch so ein bisschen drauf an, ob man eher ein selbstbestimmter Mensch ist. Also man kann sagen, Investoren geben gutes Feedback. Es kann natürlich auch sein, dass jemand sich einfach nicht reinquatschen lassen will in seinem Geschäftsmodell. Dann sollte man vielleicht nicht mit Investoren arbeiten. Man macht das schon wegen des Geldes, aber auch wegen der Überzeugung, dass man zusammen mehr erreicht als alleine. Ich glaube, ich würde schon immer versuchen externes Geld zu nehmen ab einem gewissen Punkt. Und wenn es super läuft, dann kann man das ja auch zu sehr guten Konditionen machen. Also wenn du profitabel bist schon, wie so ein UiPath. UiPath war nicht profitabel, aber es gibt ja Firmen, die schon auf einem sehr guten Weg waren, vielleicht sogar Geld verdient haben. Und dann kann man ja zu extrem guten Konditionen sich Investoren suchen. Also es muss nicht nur einen Weg geben, glaube ich.
Würden wir jetzt die nächsten zwölf Monate mehr Erfolge feiern mit dem Podcast, wenn wir externes Geld aufnehmen würden?
Nee, wir sind definitiv der Fall, die 90 Prozent Rohmarge haben, weil wir unsere eigene Arbeitszeit nicht vernünftig ansetzen. Ich überlege gerade, wenn wir das... Ich glaube, wenn wir Arbeitszeit ansetzen, also wenn ich meine Stunden ansetze, würde es noch schwerer. Aber wir wären, glaube ich, trotzdem profitabel. Für uns macht externes Geld überhaupt keinen Sinn. Und reinquatschen lassen. Das ist ja nicht der Sinn, dass du hier so ein Hobby machst und dir das dann noch in der Freizeit erklären lässt von anderen Leuten, was du zu tun hast. Es gibt auch einfach Modelle für dies, also gerade so Medienprodukte oder so, da würde ich sagen, da muss man nicht Investoren haben.
Ja, ich glaube für beides. Es kommt auf das Modell drauf an und für beides macht es Sinn. Es kommt natürlich auch auf, wer die Investoren so sind. Mein Gefühl ist, VC ist meistens so ein Hit-Business. Also jedes Jahr gibt es ein, zwei, drei Themen, wo jeder irgendwie dabei sein möchte.
Das ist natürlich noch ein guter Punkt. Also du wirst kein VC-Modell finden, wo du dann sagst, mir reicht das mal 20, 30 Prozent dieses Jahr zu wachsen. Wenn du die Entscheidung triffst, Wagniskapital anzunehmen, dann wird von dir erwartet, dass du so schnell wie irgend möglich wächst und auch unprofitabel wächst, damit danach wieder investiert werden kann. Das heißt, es gibt dann sozusagen keinen Slowdown oder kein Zurück. Oder dann müsste man sehr teuer versuchen rauszukaufen oder sowas, was in der Regel schwer ist, weil man ja selber nicht so viel Geld hat. Aber Venture Capital aufzunehmen ist ein Commitment, ein schnell wachsendes Startup zu einem Grown-Up aufzubauen oder zu einer skalierenden Company. Und es gibt ab dann keine Entspannung mehr, glaube ich, während man, wenn man bootstrappt, vielleicht so ein bisschen selber sein Tempo noch bestimmen könnte, würde ich annehmen. Und der dritte Weg ist, den wir vorhin beschrieben haben, mit Fremdkapital zu arbeiten. Man kann auch sagen, man möchte keine Board-Meetings und man möchte sich von niemanden reinquatschen lassen, sondern wenn man vielleicht schon Zahlungsströme hat, die berechenbar sind, dann kann man eben die beleihen und mit Fremdkapital wachsen. Dann hat man sozusagen den Vorteil, dass man Zugang zu externem Kapital hat, behält aber einen Großteil der Firma im Erfolgsfall zumindest, sofern man den Zahlungen nachkommen kann und kann schnell wachsen mit viel eigener Kontrolle.
Und Bootstrap bedeutet ja, dass die Gründer das Geld so gut im Griff haben. Bei VC-Startups hat man manchmal das Gefühl, da wird rausgeballert bis zum geht nicht mehr. Glaubst du, sollte jedes Startup, egal ob finanziert oder nicht finanziert, so eine Bootstrap-Mentality haben? Oder ist das in Ordnung, dass einfach geschossen wird?
Also wenn zu viel Geld im Markt ist, und das haben wir sicherlich gerade, dann gibt es schon eine gewisse Ineffizienz bei der Kapitalallokation. Sagen wir mal jetzt zum Beispiel im Delivery-Business wird gerade bestimmt nicht jeder Werbe-Euro 100% rational dreimal umgedreht, würde ich behaupten. Ich mag aber dieses Narrativ sozusagen, der Bootstrapper hat sein Geld besser im Griff. Also Sparsamkeit ist nicht zwangsläufig rational. Also die Grundlage der BWL ist eigentlich eine Investmentmöglichkeit oder eine Geldverwendung zu finden, die höher als der Marktzins ist. Und ich würde schon sagen, der Königsweg wäre, dass du was baust mit Fremdkapital, also mit tatsächlich geliehenem Geld. Und du möchtest, glaube ich, auch eine Zeit lang defizitär sein, wenn du schnell erwachsen kannst dafür. Und das Ziel ist nicht irgendwie eine schwarze Null am Ende des Jahres zu haben, sondern du kannst eben auch mehr ausgeben, wenn du weißt, dass in Zukunft höhere Mittelrückflüsse passieren werden. Von daher, guter Umgang mit Geld ist, glaube ich, schon auch Schulden aufnehmen, wenn man das Geld eben zu einem besseren ROI oder einer besseren Rendite als dem Zinssatz, zu dem man das Geld aufgenommen hat, sozusagen zuführen kann. Das war jetzt ein furchtbarer Satz, aber es ist, glaube ich, klar, was ich gemeint habe. Also ein Unternehmen muss sich eigentlich verschulden. Also fast alle Unternehmen haben Schulden auf dem Balance Sheet, weil einer der Gründe, warum du ein Unternehmen baust, ist, weil du glaubst, dass du das Geld anderer Leute dir borgen kannst und damit eine bessere Rendite als den Zinssatz, zu dem du das Geld geborgt hast, erwirtschaften kannst. Dadurch steigt dann die Eigenkapitalrendite deines eigenen Geldes. Also ein gutes Unternehmen hat vielleicht 200 Euro, borgt sich 1000 dazu, macht dann 20% Rendite, das wären 240 Euro. Und dann hat man sein Eigenkapital, vielleicht zahlt man auch 40 Euro Zinsen für die 1000 Euro und dann hast du auf dein Eigenkapital, abzüglich der 40 Euro, eine 100%ige Rendite. Und also, ich würde sagen, der Königsweg ist schon mit fremdem Geld zu arbeiten und nicht sein Geld zusammenzuhalten und immer nur den Euro, der am Ende des Jahres noch übrig ist, zu refinanzieren. Das würde ich nicht zwangsläufig als besseres Wirtschaften bezeichnen, auch wenn es so ein bisschen dieses Krämer-Narrativ ist, des Bootstrappings. Aber gutes Bootstrapping ist mit fremdem Geld, vielleicht ohne Eigenkapital zu nehmen, so schnell wie möglich zu wachsen, würde ich sagen.
A. Mal angenommen, du wirst festangestellt, hast einen super Job, auf den du nicht verzichten kannst. B. Gott möge das verhindern. A. Also du hast einen super festangestellten Job, auf den du nicht verzichten möchtest, aber auch nicht wirklich verzichten kannst. Auf der anderen Seite hast du eine Startup-Idee, an die du wirklich glaubst. Was würdest du machen?
B. Ich würde sagen, das widerspricht sich fast. Also aus Investorensicht, niemand wird an einen Gründer glauben, der nicht bereit ist, seinen Job dafür aufzugeben. Punkt. Ich glaube, es gibt keinen professionellen Investor, der sagt, ich finanziere dir mal dein Freizeitding und wenn es irgendwann groß wird, dann darfst du deinen Job auch kündigen. Das ist nicht die Erwartung eines Investors. Die Erwartung eines Investors ist, dass der Gründer so sehr daran glaubt, dass die Gründerin ihr eigenes Haus verkauft, das Auto verkauft, den Job kündigt, sich Geld von ihren Verwandten borgt und dich dann investiert.
A. Aber auf der anderen Seite haben wir auch viele Beispiele von Firmen, die entstanden sind, von zwei Leuten, die sich im Job kennengelernt haben, das dann da ein bisschen am Wochenende angefangen haben und dann rausgegangen sind.
Du kannst vielleicht mal den ersten Prototyp irgendwie in deiner Freizeit bauen und vielleicht auch mit drei Kunden sprechen, ob es Interesse dafür gibt im Markt. Einfaches Product-Market-Fit-Umfrage machen, das kannst du vielleicht noch während des Jobs machen. Aber das geht halt dann, wenn der Prototyp total einfach ist. Oder wenn du es als Präsentation machen kannst oder als Sketch irgendwie. Den Prototyp bauen, aber sobald du erwartest, dass Investoren das mitfinanzieren oder du was von irgendeiner Relevanz bauen möchtest, dann ist es glaube ich nicht mehr möglich, das nebenbei zu machen. Habe ich noch nicht gesehen, ehrlich gesagt, dass das jemandem gelungen ist. Bestimmt irgendwo mal passiert, aber das ist nicht die Regel. Und es erhöht vor allen Dingen nicht die Erfolgschancen.
Die einzige Geschichte, die ich kenne, ist die von Auto1, dass die irgendwie erzählt haben, dass sie nebenbei noch ein anderes Unternehmen gegründet haben, um Olli Samwa abzulenken.
Ja, das war angeblich so die Stealth-Story. Also um möglichst spät entdeckt zu werden mit dem eigentlichen Motiv oder dem eigentlichen Gründungsgrund hat man anscheinend was angemeldet. Es ist aber auch ganz wichtig, ich will nicht sagen das falsche Mindset, aber es ist halt nicht das Gründer-Mindset, dass du auf einen Job angewiesen bist. Du musst Risiko, also einen hohen Risiko-Appetit haben als Gründer, sonst wirst du früher oder später immer die falschen Entscheidungen treffen, glaube ich. Du musst dich vollkommen wohlfühlen, Suppennudeln zu essen und dein Haus und alles zu verkaufen. Das ist nur die erste Entscheidung, bei der sich das komisch anfühlt. Du wirst noch viel, viel risikoreichere Entscheidungen in dem weiteren Verlauf eines Startups treffen müssen. Ich glaube, wenn man sich diese Fragen stellt, dann kann man fast sagen, wahrscheinlich ist Gründen nichts für dich. Oder es ist wirklich was sehr kleines, was man gründen kann. Aber wenn man irgendwas, was mal über 20 Millionen groß sein soll gründen will, ich glaube, dann wird das nicht in Teilzeitarbeit funktionieren. Und wenn jemand Beispiele hat, wie es doch geht, dann gerne schreiben, dann korrigiere ich mich auch.
Also ich würde erst mal starten nebenbei, würde dann gucken, ob ich meinen Arbeitgeber überzeugen kann, nur noch vier Tage die Woche zu arbeiten und dann nach sechs Monaten entscheiden, dass ich es mache oder nicht mache.
Komisch, wie du deine Bewerbung schreibst, schon wieder einsprichst du. Kommen bestimmt wieder gleich drei Arbeitgeber auf uns zu, die dich unbedingt einstellen wollen.
Auf der anderen Seite, du bist ja auch jemand, der schon öfters im Podcast gesagt hat, ja, ich hatte da mal eine Idee, ich wollte das mal machen und hast es nie gemacht. Was ist dein K.O.-Kriterium immer? Ist es, ich bin nicht die beste Person für das Thema?
Ja, genau das. Also ausgerechnet die Dinge, die mir einfallen, sind welche, für die ich gänzlich ungeeignet bin als, sagen wir, Leitfigur oder Operator.
Magst du die mit uns teilen?
Das sind Dinge, die zu saleslastig sind zum Beispiel. Man könnte da natürlich ein gutes Team bauen, aber dann würde, glaube ich, zum Beispiel, dass ich mit einem saleslastigen Founder auch nicht perfekt harmonieren würde. Das muss mir auch Spaß machen. Auch da möchte ich ja nicht von richtig und falsch sprechen, aber es gibt Leute, denen ist wichtig, das größtmögliche zu bauen und es gibt Leute, denen ist wichtig, das zu bauen, was auch irgendwie Spaß macht oder einen erfüllt. Und ich glaube, ein saleslastiges Modell ist von der Firmenkultur, die sich daraus entwickelt, vielleicht nicht das, wo ich die nächsten zwölf Jahre meines Lebens verbringen möchte.
Und glaubst du, es ist möglich, die Idee jemand anderem zu geben? Zu sagen, ich mache das, ich helfe von der Seite oder so, als founding angel, board member oder so?
Ja, man kann versuchen, dass man irgendwie so fünf bis zehn Prozent vielleicht bekommt dafür, dass man seine Idee weiterverfolgt mit anderen, die das ausführen und die Zeit haben oder die gründen wollen. Ich glaube, wenn man mehr als zehn Prozent oder deutlich mehr als zehn Prozent hat, dann wiederum sieht das im Cap Table ein bisschen auffällig aus, wenn da so ein Schattengründer dahinter ist. Also dann fragen sich Investoren, warum haben die Gründer, also die operativen Gründer weniger oder eben nur so genauso viele Anteile wie der Typ, der nur eine Idee gehabt hat oder die Frau. Aber das kann man schon machen, dass man so eine Art Advisor wird und ein paar Prozent dafür bekommt. Das ist aber grundlegend jemand anders ausführt. Das ist schon eine Möglichkeit.
Kai hat uns gefragt, wie man eine alternative Suchmaschine groß machen würde, die auf Werbefreiheit, Privatsphäre und das sichere Durchsuchen von Daten in diversen Clouds setzt, aber für den Nutzer kostenpflichtig ist. Ich würde sagen Podcast Werbung. Einfach bei uns melden.
Podcast Werbung bei besser gebildeten, gut verdienenden Tech und Finanzmarkt affine Personen. Ich glaube, was würde ich machen?
Dass wir, dass man derjenige ist, der halt über Datenschutz aufklärt.
Ja, genau. Also ich hätte auch gesagt, sehr PR, Education und Content Marketing lastig auf jeden Fall. Und ich glaube, man muss so ein bisschen das Problem, also schaffen muss man das Problem, das Problem existiert, aber vielleicht ist es nicht jedem bewusst. Und die Awareness, das Bewusstsein schaffen für Datenschutz und Privacy Probleme, ich glaube, das wäre eine gute Strategie. Also regelmäßig Content produzieren, warum es eben wichtig ist, ein datenschutzsensibles Produkt zu benutzen und nicht einen der kostenlosen Anbieter, also wo man die Kosten an anderer Form bezahlt. Also vielleicht versuchen, eine Person zu etablieren, die eben entweder der Suchmaschine oder der Datenschutzexperte, die Expertin ist, der vielleicht regelmäßig im Fernsehen erscheint und über solche Themen kompetent, die kompetent kommentiert. Ich würde das Content Marketing auf verschiedenen Medien und Kanälen verspielen, also auch als YouTube-Video zum Beispiel oder eben als Podcast. Vielleicht, was ich mal anbiete, ist, mit Daten zu arbeiten. Vielleicht sozusagen die Datenschutz, man könnte die in den Terms and Conditions und Datenschutzerklärungen der großen Anbieter versteckten sozusagen Konsequenzen übersichtlich darstellen. Also dass man das auf Deutsch übersetzt einfach, was das eigentlich heißt, was da steht. Also dass man so einen Tracker baut für Veränderungen im Datenschutz und das regelmäßig transparent darstellt und auch zur Verfügung stellt für Medien, die das dann übernehmen können. Sagen wir, wenn man da wettbewerbsrechtlich nicht in ein Treatment treten möchte, könnte man irgendwie einen Verein gründen, der das überwacht oder so gemeinnützigen. Ja, also ich glaube, Education und Awareness, Content Marketing, ich glaube, da jetzt groß Geld in bezahlte Kanäle zu stecken, hilft erstmal nichts. Man könnte mit Hardwareherstellern natürlich arbeiten, dass man irgendwie es schafft, vorinstalliert zu sein auf den Handys. Das wird bei Android, wie wir wissen, ja bestmöglich unterbunden durch Google. Also deswegen sie ja immer wieder mal vor den Wettbewerbsbehörden stehen, weil sie eben es schwer macht, andere Standardsuchen, andere Standard-Apps auf den Handys zu etablieren. Aber das wäre noch eine Möglichkeit, dass man versucht, mit irgendwelchen OEMs sozusagen sich zu einer Alternativen- oder Standardsuchmaschine küren zu lassen. Und vielleicht auch so ein bisschen Public Policy zu machen, also dass man vielleicht versucht, auch die Exekutive zu überzeugen, dass das zum Beispiel in Schulen standardmäßig genutzt wird oder in Universitäten oder in öffentlichen Behörden. Wenn man eben beweisen kann, dass man besonders gut da den Pflichten nachkommt. Das wären so die Dinge, die ich unbedingt machen würde. Und ansonsten müsste ich jetzt ein bisschen länger nachdenken, was man noch kann. Aber das ist ja, das ist wahrscheinlich das, was den größten Erfolg verspricht. Und wenn man das alles super gemacht hat, könnte man weiter nachdenken.
Jeder hat sich eigentlich auf nächste Woche gefreut. Der große Schlagabtausch zwischen Frank Thelen und dir. Jetzt scheint es doch nicht stattzufinden. Auf Twitter hat jemand geschrieben, nachdem Flair und Bones jetzt den Kampf in Hamburg abgesagt haben, hat auch Frank Thelen den Schlagabtausch mit dir abgesagt. Fand ich sehr witzig.
Ich wusste nicht mehr, dass Flair und Bones einen Kampf hatten.
Ich bin da nochmal abgetaucht in die Geschichte des Beefs.
Ich weiß auch gar nicht, warum das so einen Schlagabtausch, ich hab das als irgendwie Dialog oder Diskussion verstanden bisher immer. Aber na gut.
Ja, aber deine Tweets scheinen Frank davon abgehalten zu haben. Er hat auf jeden Fall am Mittwoch.
Das Lustige ist, meine Tweets haben ja angeblich bewirkt, dass wir uns aussprechen müssen. Und jetzt mit dem gleichen Grund, das abzusagen. Also erst mussten wir unbedingt reden, damit meine Tweets irgendwie auffallen, weil er irgendwie ein Problem hatte oder was richtig stellen wollte, was ich falsch verstanden habe.
Naja, nee, erst hat er dich geblockt.
Ja genau, das außerdem. Aber dann war meine Einlassung auf Twitter ja anscheinend der Grund, warum wir diesen Podcast unbedingt machen müssten. Und dann wurde er wegen der gleichen, ich kann ja mal, wolltest du noch was dazu sagen oder sonst kann ich sie auch hier einfach verlesen, warum er das abgesagt hat. Auf frank.io gibt es unter der URL Feedback OMR Podcast, ich weiß nicht, wem das Feedback da gilt, aber das ist sozusagen eine Stellungnahme von Frank, die offizielle Absage. Die fängt so an. Allerdings hat er sie bewusst sinnentstellend aus dem Kontext gerissen und ihnen damit eine Bedeutung geben, die ich so nie intendiert habe. Da würde ich jetzt nochmal sagen, ja, ich habe das verkürzt, aus dem Kontext gerissen habe ich es nicht, weil ja klar war, aus welchem Kontext er stammt, nämlich dem Podcast, der verlinkt war oder ersichtlich war. Und inwiefern das sinnentstellend war, weiß ich auch nicht. Eine Frage, die ich gern gefragt hätte, wäre ja, wie wir das richtig zu verstehen haben, was er da gesagt hat, weil er immer sagt, durch die Verkürzung kommt das vollkommen falsch rüber. Wie man das richtig verstehen sollte, haben wir noch nicht verstanden. Na gut, um auf die Vorwürfe einzugehen, habe ich Philipp Klöckner vorgeschlagen, darüber in seinem Podcast mit ihm zu sprechen, also in unserem, meint er, was er aber leider abgelehnt hat. Das wiederum ist auch verkürzt dargestellt, was passiert ist. Frank hat tatsächlich per Twitter Kontakt mit mir aufgenommen, hat gefragt, ob wir ihn in den Podcast einladen wollen, um uns auszusprechen. Daraufhin habe ich ihm gesagt, prinzipiell bin ich immer für Dialog, aber wir haben noch nie Gäste im Doppelgänger-Podcast gehabt, das ist eine Regel und die werden wir jetzt für dich auch nicht erbrechen, aber ich bin immer für Dialog. Daraufhin, also jetzt, ich lese einfach weiter, aber leider abgelehnt. Daraufhin hat uns der in der Szene sehr geschätzte Philipp Westermeier seinen bekannten OMR-Podcast als neutrale Diskussionsplattform angeboten, das könnte so richtig sein, was von Philipp Klöckner auch angenommen wurde. Da hatte ich mir 24 Stunden Bedenkzeit erbeten, da hatte Frank auf Twitter auch schon rumgepöbelt, ich hätte abgesagt, obwohl eigentlich schon fast klar war, dass das passieren würde am nächsten Tag. Geplant haben wir einen konstruktiven Austausch, genau, der vor allem einen Erkenntnisgewinn für die Diskussionskultur in der Startup-Szene bringen sollte. Genau. Es wurde aber schnell klar, dass Philipp Klöckner kein Interesse an einem sachlichen Dialog hat, das würde ich bezweifeln. Ganz im Gegenteil, bis heute äußert er sich fast täglich auf Twitter herablassend und hämisch über meine Startups, meine Form, mein Team und meine Personen. Das ist ein Urteil, das ist ja seine Meinung, das brauche ich nicht zu widersprechen. Dieses Verhalten hat mir gezeigt, dass mit Philipp Klöckner kein ernsthaftes und konstruktives Gespräch möglich sein wird, wie man in diesem Podcast merkt. Er zieht die Diskussion ins Lächerliche, bevor er sie überhaupt begonnen hat und macht sie dadurch letztlich unmöglich. Selbstsachliche Fragen seines Twitter-Community ignoriert er. Das weiß ich nicht, ehrlich gesagt, was damit gemeint ist. Also ich antworte natürlich nicht jedem auf Twitter, insbesondere anonymen Pseudonymen-Nutzer und irgendwelchen Trollen. Ich blocke keine Nutzer, oder ich glaube fast keine, also zumindest keine, die sich irgendwie im rechtlichen Rahmen bewegen, blocke ich in der Regel nicht. Manche mute ich, wenn sie regelmäßig treuen, also für meine eigene geistige Gesundheit blende ich die aus. Welche Frage ich da nicht beantwortet habe, welche sachliche Frage, das weiß ich nicht. Wenn man mir die nochmal stellt, beantworte ich sie gern. Man kann uns über podcast.doppelgänger.io erreichen und dann beantworte ich gern die Fragen. Der großartige OMR-Podcast lebt von hochwertigen, nur wurvullen Dialogen, die bei allen in der Sache bestehenden Differenzen von gegenseitigem Respekt geprägt sind. Das stimmt für die allermeisten OMR-Podcasts, würde ich sagen. Für eine Schlammschlacht in Anführungsstrichen ist er dabei die falsche Bühne. Da sich diese abzeichnete, stehe ich für ein Gespräch mit Philipp Klöckner derzeit nicht zur Verfügung. Ich habe darauf auch so einen kurzen Brief auf Twitter geschrieben, hab letztlich gesagt, dass wer einen der drei oder vier OMR-Podcasts mit mir gehört hat, weiß eigentlich, dass es nicht meine Art ist, auch in Podcasts so aufzutreten, wie Frank mir das unterstellen will. Auf Twitter wiederum oder auf Instagram, dann spiele ich das Medium natürlich anders, verkürzt, Boulevardesque, wie das eben so ist auf Twitter und Instagram. Ich glaube, anders funktioniert es auch nicht. Ich glaube, mit sachlichen Long-Read-Artikeln kommt man auf Twitter nicht weit. Na gut, ich finde es sehr schade, leider. Rein taktisch, strategisch ist natürlich ein technisches K.o. in der 0. Runde das bestmöglichste Ergebnis. Ich kann jetzt dadurch nichts verlieren und der Gegner ist nicht aufgetaucht, aber es ist halt schade für das Publikum, hilft dem Dialog nicht. Wir werden unsere Ideen dadurch nicht austauschen, zumindestens vorerst nicht. Wir schauen noch, wie wir das, ja, wir gucken mal. Ja. Aber Fakt ist, nach meinem heutigen Stand wird es zu diesem Dialog leider nicht kommen. Vielleicht würde Frank mir jetzt nicht glauben, ob ich hatte vor, da schon sicherlich kritisch auch, aber sachlich mit ihm zu reden. Ich glaube, es scheint mir so, als hätte sein Team in irgendwie vertretbarem Ausmaß Zeit investiert, um zu recherchieren, wie ich mich öffentlich einlasse. Und ich glaube, hätten die einen der Podcast gehört, dann wüssten sie auch. Also es macht ja auch für mich überhaupt keinen Sinn, mich da zu blamieren und irgendwelche Leute im Podcast voll zu maulen oder anzugreifen. Das wäre ja auch für mich schädlich und das hilft mir weder professionell noch persönlich, noch möchte ich irgendwie irgendwie das Arschloch sein. Deswegen finde ich es schade. Aber es ist eine freie Entscheidung und professionell hätte ich ihm vielleicht sogar dazu geraten, weil ich glaube, da hätte es nicht viel zu gewinnen. Gewinn zu geben, aber dann sollte man auch nicht andere provozieren, unbedingt in so einen Dialog zu treten.
Genau, der Punkt ist also, der Gewinner von dem Duell wäre wahrscheinlich OMR gewesen. Ich glaube, das wäre mit einer der reichstärksten Podcasts geworden. Dann könnte man sagen, zweiter Gewinner wärst du oder wir mit nochmal neun Hörerinnen. Und bei Teelen ist natürlich die Gefahr, dass, glaubst du, es hätte jetzt irgendwie eine Gefahr für den Fonds oder so gegeben? Wenn man das so sieht oder so. Also ich weiß nicht, ich finde es am Ende…
Meinst du, weil die Podcast die Gewinner sind, dann gönnt er uns die Reichweite nicht? Vielleicht müssen wir bezahlen, das scheint zu helfen. Wir können ja die Podcast, du hast ja gesagt, wir sollen die Podcastwerbung spenden, wir können die ja an Frank Thielen spenden.
Ja, aber nur, wenn der Doppelgänger-Podcast auf seiner Webseite als Sponsor gelistet wird, dann würde ich das vielleicht noch zustimmen. Nein, Spaß beiseite, glaubst du, es wäre möglich?
Es geht ja auch nicht nur ums Gewinnen, also es geht um Austausch. Es gibt immer Nutzer, die finden die eine Seite besser hinterher und die anderen finden die andere Seite besser hinterher. Das ist ja kein Kanzler-Duell, wo am Ende gefragt wird, wer hat gewonnen. Also so habe ich es mir zumindest vorgestellt.
Glaubst du, ist es möglich für uns, mehr Reichweite aufzubauen, ohne vor die Fernsehkamera zu gehen? Also wenn man sich Google Trends anguckt und Frank Thielen dort anschaut, dann ist das 2014, da hat wahrscheinlich die Höhle angefangen. Ab da hat er richtig Reichweite bekommen. Jetzt hängt er da so bei 60.000 Leuten auf Twitter rum und das wird jetzt ohne weitere Fernsehauftritte wahrscheinlich auch nicht wahnsinnig wachsen. Ist es für uns möglich, ein 10x, 20x auf Twitter zu bekommen, eine Reichweite aufzubauen und dann vielleicht in fünf Jahren eine ähnliche Reichweite zu haben?
Ja, das ist ja eine reine quantitative Betrachtung, die du machst. Ich glaube, eine gewisse qualitative relevante Reichweite hat eh irgendwo ein Dach und die wiederum bringt aber eine sekundäre Reichweite mit sich. Also wenn du gewisse einflussreiche Leute erreichst, erreichst du über diese Leute. Deine Gedanken reisen dann weiter als über nur dich hinaus. Das würde ich denken. Aber die Fernsehreichweite ist weiterhin unschlagbar, würde ich sagen. Stichwort Haten. Du kannst ja die Kommentare unter den Posts und Artikeln mal durchlesen. Dann muss man sich auch fragen, ob man diese Reichweite haben möchte. Also ich würde zum Beispiel einen Fokusartikel mit seiner Richtigstellung dafür empfehlen. Da sieht man, glaube ich, ganz gut, was die Konsequenzen sind, solch eine in Anführungsstrichen offene Debatte mal zu führen über Sterilisierung. Und dann würde ich auch sagen, das ist eine Reichweite, die wir vielleicht auch gar nicht wollen. Oder ganz sicher wollen wir die nicht, eigentlich. Also einige dieser Leute.
Ja, also vielleicht findet sie ja trotzdem statt. Dann kann man nächste Woche Mittwoch zwei Podcasts hören. Wir werden es weiter verfolgen. Ich habe mir gedacht, für uns, wir lassen einfach jetzt FT nicht mehr als Thema zu oder versuchen es weniger. Falls du trotzdem darüber noch mal sprechen würdest, würde ich so eine kleine Strafe einführen, dass du einfach jedes Mal, wenn du den Namen erwähnst, zehn seiner Fonds Aktien kaufen müsstest.
Die werden ja immer billiger. Das wird jeden Tag günstiger, die zu kaufen.
Irgendwann sagst du dann, du bist dankbar, dass du diesen Sparplan irgendwann errichtet hast. Vielleicht ist das deine Rente dann in 20 Jahren.
Da schlägt der Cost Average voll zu. Wenn man dann einen Sparplan über 100 Euro macht, bekommt man im Moment jeden Tag ein paar mehr Fonds und Hände dafür.
In diesem Sinne, habt ein schönes Wochenende. Bis nächste Woche Mittwoch. Eure Biden Philips. Bis dann.
Macht's gut. Ciao, ciao.