Doppelgänger Folge #80 vom 1. Oktober 2021

Ozy | The next AWS | BaFin Anzeige Northern Data | Olaplex IPO | Boohoo | Jobmarkt & Supply Chain Crisis =Chance?

Philipp Glöckler erzählt uns wie das Management von Ozy zur Experten der Selbstbeweihräucherung wurde. Der Gipfel der Dreistigkeit: In einem Call mit Goldman Sachs, versuchte ein Manager sich als YouTube Vertreter auszugeben um die Performance der Firma zu loben. Wir reden über das IPO der Hair Bonding Company Olaplex und klären warum Boohoo nicht so gut bewertet ist wie Zalando.

Außerderm erörtern wir, wie Cloudflare mit R2 dem Traum vom nächsten AWS näher kommt. Bei der Analyse der Benzin-Krise in UK und der globalen Job-Krise, gibt es außerdem eine neue Aktien-Idee.

UPDATE: BAFIN stellt Anzeige Data wegen Marktmanipulation mit Bezug auf Northern Data - https://www.wiwo.de/my/finanzen/boerse/northern-data-strafanzeige-wegen-mutmasslicher-marktmanipulation/27665770.html

Philipp Glöckler (https://twitter.com/gloeckler) und Philipp Klöckner (https://twitter.com/pip_net) sprechen heute über:

00:02 Ozy Media

00:18 Cloudflare

00:29 Apple Suche

00:38 Olaplex IPO

00:48 Boohoo

00:53 Supply Chain - Big Rehiring

01:15 Northern Data

Shownotes:

Doppelgänger Tech Talk Podcast

Werbepartner: Ihr könnt das All-in-One Collaboration Tool aus Deutschland, Stackfield, 14 Tage kostenlos testen. Mit dem Gutscheincode DG20 gibt es 20% auf das erste Vertragsjahr https://www.stackfield.com/doppelgaenger

Northern Data Präsentation: https://northerndata.de/de/ir

Indeed Studie: https://www.hiringlab.org/2021/09/28/job-postings-tracker-through-sept-24/

Cloudflare CEO Insider-Trading: https://wallmine.com/people/109520/matthew-prince#complete-history

Disclaimer https://www.doppelgaenger.io/disclaimer/

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Herzlich willkommen zum Doppelganger-Podcast Folge 80. Bevor es gleich mit dem eigentlichen Podcast losgeht, gibt es noch einen kleinen Einschub. Wir haben den Podcast heute Vormittag aufgenommen und reden unter anderem über die Zahlen, der Northern Data AG, die im Wochenverlauf rausgekommen sind. Im Nachgang dieser Zahlen berichtet die Wirtschaftswoche, leider nachdem wir den Podcast schon aufgenommen hatten, dass die deutsche Regulierungsbehörde des Finanzmarkts, die BaFin oder die Bundesanstalt für Finanzleistungsaufsicht im Zusammenhang mit Northern Data Anzeige erstattet hat, wegen mutmaßlicher Marktmanipulation bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt. Gegen wen? Also ob sich das gegen Handelnde oder die Gesellschaft richtet? Ob das überhaupt erfolgreich ist und wahr ist? Das ist noch nicht klar und muss auch noch beschieden werden sicherlich. Trotzdem ist das eine wichtige Info, die wir jetzt noch geben wollten. Im Nachgang dieser News die Aktie zwischen 20 und 30 Prozent im Tagesverlauf verloren. Wir wissen noch nicht, wo sie heute schließen wird, aber es wird wahrscheinlich mehr als 20 Prozent Verlust sein. Alles andere hört ihr aber gleich im Podcast, wo wir uns auch zu den Zahlen äußern. Wir haben das erste Mal im August 2020 vor einem Jahr in der Folge, Sekunde, ich muss mal gucken, Folge 6 uns über Northern Data kritisch geäußert und im Verlauf dann immer wieder. Wie gesagt, die News heißt jetzt noch nicht, dass da irgendjemand verurteilt wird oder was auch immer. Zunächst hat die BaFin eben erstmal Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt erstattet und nachdem sozusagen die immer noch keine testierten Zahlen da sind, ist das jetzt ein weiterer Fakt, der für einen Vertrauensverlust an der Börse zu sorgen scheint. Und ich wünsche euch jetzt viel Spaß bei der aktuellen Folge des Doppelgänger Podcast.
Willkommen im Doppelgänger Tech Talk Podcast, Folge 80. Heute ganz schön viele Themen. Ich werde berichten über Aussie Media, mein Thema der Woche. Dann reden wir ein bisschen über Cloudflare, Apple und Niva. Olaplex wurde sich gewünscht, die machen ein IPO. Und ein, zwei Hörerfragen. Pip hat sich noch ein bisschen das Supply Chain Thema angeguckt.
Und vor allem die Zahlen von Northern Data habe ich mir vor allem angeschaut, die natürlich pünktlich wie ein Uhrwerk nur neun Monate nach dem Geschäftsjahr veröffentlicht wurden.
Wow, da bin ich gespannt. Die Spannung halten wir bis zum Schluss. Am Anfang erstmal eine leichte Frage für dich, Pip. Wie kann man Traffic faken?
Traffic faken? Boah, da gibt's verschiedene. Meine Aufgabe ist ja eher herauszufinden, wenn es jemand macht, als es selber zu machen. Also eine der einfachen Möglichkeiten. Da kommt drauf an. Aber es kommt ein bisschen darauf an, für welches Tool man das faken will. Also für sein eigenes Analytics. Also will man seine eigene Buchhaltung faken oder will man in SimulaWeb größer erscheinen?
Angenommen, man ist eine Medienfirma und man möchte einfach, also als Medienfirma hat man ja entweder Subscription oder Werbung. Und Werbung ist ja umso teurer oder man verdient umso mehr meistens, je mehr Klicks, Views, Listens und so weiter man hat.
Also die ganz gängigen Oldschool Sachen sind zum Beispiel sogenannte Pop-Unders. Das heißt, du nimmst eine Webseite, die sehr viel Traffic hat, zum Beispiel eine Pornseite oder ein Pornforum oder ein anderes Fanforum oder so, wo aber unheimlich viele schlecht verwertbare, also schlecht monetarisierbare Page-Impressions passieren. Und dann bietest du dem Betreiber an, dass er immer, wenn seine Webseite geöffnet wird, das ist heute sozusagen so wie Browser heute funktionieren, ist es deutlich schwerer geworden. Aber dann öffnet sich entweder im Hintergrund oder in einem I-Frame oder so zusätzlich eine Seite und dadurch entstehen sozusagen, je nachdem welches Protokoll, an welchem Protokoll man lauscht, entstehen dann Pseudo-Besuche. So damit konnte man früher an Alexa vielleicht auch ins Simula, also Alexa.com, das hat, ich muss sagen, ist der Vorgänger von Simula Web, vielleicht der Vorgänger, aber das, was man früher genutzt hat. Simula Web könnte man eventuell damit noch im begrenzten Maße faken. Man könnte versuchen, bestimmte Panels zu infiltrieren, also dass man von so Gfk oder IW oder irgendwelchen Web-Traffic-Auswertern rausfindet, wer dort beteiligt ist im Panel und dann sozusagen die statistische, die Stichprobe verfälscht, indem man den Leuten besonders viel Werbung ausspielt oder die Webseite. Du kannst Traffic für einen Cent irgendwo kaufen, in Werbenetzwerken, in Apps bestimmt. Du könntest diese grünen unterstrichenen Links, Intellitext oder wie das hieß, das hat Microsoft Bing lange Zeit gemacht, um ihren Market Share bei Suchanfragen hochzuhalten, haben sie bei Intellitext für zig Millionen sozusagen irgendwelche Suchwörter in Texten unterstrichen mit so einem gelben, grünen Doppel-Link. Wenn man draufgeklickt hat, ist eine Bing-Suchanfrage losgegangen. Das war einer der Gründe, warum Google in den USA nicht so groß war. Genau, das sind so die, ja es gibt tausend andere Möglichkeiten wahrscheinlich, aber das sind so die stupidesten, einfachsten, um das einfach zu inflaten.
Und bei YouTube, meinst du, Google weiß, welche Real Views und gekaufte oder Fake Views sind?
Die Frage ist falsch gestellt.
Die Frage ist, will Google das wissen?
Also das Incentive, das zu, also das ist eines der großen Probleme beim Ad Fraud, ist, dass fast alle Parteien in der Kette, bis, ich sag mal, bis auf den Advertiser, aber klär auch, warum das gleich nicht stimmt, eigentlich gar kein Interesse haben daran, das rauszufinden. So ein bisschen wie im Affiliate Marketing, wenn alle daran mitverdienen, das Ad Network, also bei Google ist ja so, dass Google ist der Publisher, das Ad Network, der Marketplace, Market Maker, alles im Display Advertising System und da bleibt überall ein bisschen
Geld übrig für Google.
Also warum soll ich kein Interesse an irgendwelchen inflated Ad Views haben, solange die Advertisers nicht merken und trotzdem bezahlen? Und ich habe gesagt, der Advertiser ist der einzige, der eigentlich nicht betrogen werden will, aber beim Advertiser managt ja auch eine Person diesen Kanal und auch die möchte wachsende Zahlen reporten und deswegen hat eventuell sogar die Person Interesse daran, zu sagen, dass sie irgendwie noch mehr Impressions oder noch mehr Eyeballs eingekauft hat diesen Monat. Es gibt so Ad Intelligence oder Ad Police Solutions, die irgendwie schauen, dass man im richtigen Kontext wirbt, nicht auf irgendwelchen shady Seiten, eventuell auch, dass man irgendwelche Robot Views ausfiltert, aber das Interesse, das rauszufinden, ist erstaunlich klein in der Industrie teilweise. Wo bist du aufgestoßen, dass bei YouTube Ads inflated werden?
Ja, bei der Story zu Aussie Media.
Das erzählst du gleich noch.
Das erzähle ich nach der Werbung. Die heutige Podcast Folge wird präsentiert von Stackfield. Geht mal bitte auf stackfield.com slash Doppelgänger. Link in den Show Notes und schaut euch an, was Stackfield alles anbietet. Stackfield ist ein Kollaborations Tool aus Deutschland. Das bedeutet, heute arbeitet ihr schon mit verschiedener Software zusammen, um remote oder gemeinsam zu arbeiten. Das könnt ihr jetzt auch mit Stackfield. Stackfield macht das seit über zehn Jahren, vor allem datenschutzkonform. Alle Sachen sind encrypted, alle Daten liegen in Deutschland und alle Subcontractor sind aus Europa. Das heißt, das ganze Ding ist 100% DSGVO konform. Wer nutzt das? Hauptsächlich Leute, denen Datenschutz wichtig ist, also die mit persönlichen Daten arbeiten, sensiblen personenbezogenen Daten. Wenn ihr das auch tut, schaut vorbei. Die ersten 14 Tage sind umsonst. Danach, falls ihr den Podcast hört und mit Stackfield mal ein Jahr zusammenarbeiten wollt oder länger, DG20 20% aufs erste Jahr. Viel Spaß und vielen Dank. Werbung Ende. So, meine Lieblingsstory der Woche. Hast du schon mal von Aussie Media gehört?
Tatsächlich nicht. Also, also ich habe…
Bist du ein Fan von Aussie Osborne?
Das hat nichts mehr mit einer Anstellung zu tun, glaube ich. Aussie schreibt sich OZY,
oder? Ja, aber also, wenn man Aussie Media hört, dann könnte man denken, das ist die Firma von Aussie Osborne.
Aber kanntest du die? Also mal ganz ehrlich, kanntest du die vorher? Alle sagen ja, das ist ein Medienimperium. Und dann, also wir kennen irgendwie Slate, Vice, was so groß geworden ist in letzter Zeit. Aber die gehören jetzt nicht dazu.
Also, wenn man jetzt die Zitate nimmt, dann ist es einmal ist der CEO, Charles Watson, ist Best Interviewer on TV. Und dann ist die Show auch, also seine eigene Show ist auch the most important show of 2020. Und es ist auch the fastest growing talk show in YouTube history. Das Witzige ist, die ganzen Zitate kommen von denen selbst. Und die haben die Zitate, haben sie in, oder das eine oder andere Zitat, sie haben Werbung gekauft in einer Zeitung, zum Beispiel im Los Angeles Times, haben dort auf der geschrieben, dass sie halt the most important show of 2020 sind. Und danach haben sie in anderen Zeitungen sich zitieren lassen, dass in Los Angeles Times steht, dass sie the most important show of 2020 sind.
Ja, aber das wiederum ist eine sehr gängige Praxis. Also du kannst dir ein Editorial kaufen oder dich irgendwo bei Forbes zum Beispiel gibt es ja diese, wo du 2000 Euro zahlst, um Forbes Editor zu werden. Und dann schreibst du einen Artikel, nennst dich selber irgendwie, keine Ahnung, du könntest dich erfolgreichster Podcast Host Deutschlands nennen. Dann schreibst du Forbes halt durch den Erfolg, also du kaufst diesen Artikel oder du kaufst dir den Zugang zu dieser, ich weiß nicht mehr, wie die heißen, diese Editors, aber da kann man sich einkaufen und dann bist du so ein Top Editor. Und dann kannst du sagen, Forbes hat geschrieben, du warst der erfolgreichste Podcast Host Deutschlands. Und das geht nicht nur bei Forbes, das ist nur ein Beispiel, was mir gerade eingefallen ist.
Ja, und vor ein paar Jahren wurde schon berichtet, also Buzzfeed hat irgendwann mal berichtet, dass sie glauben, dass die Zahlen alle nicht so stimmen. Das haben dann nochmal ein paar Leute irgendwie dargestellt, also zum Beispiel, dass sie halt über fast 700.000 Follower auf Instagram haben bei einem Post. Was würdest du denken, wenn du da einen Post abfeuerst, wie viele Likes bekommst du bei über einer halben Million Follower? Ja, so vier bis niedrig, hoch vierstellig, würde ich sagen, wäre normal. Ja, genau, aber bei 22 Likes und null Kommentaren, es läuft irgendwas schief. Ja, ich hatte mal eine Präsentation drin,
die hieß, also da ging es um, also ich bin ja ein großer Feind von Corporate Blocks, also Agenturen verkaufen ja gerne, dass jede Firma irgendwie ihr Corporate Block braucht. Und habe ich dann, um zu beweisen, dass das wirklich Verschwendung von Arbeitszeit und irgendwie humanen Ressourcen ist, die zehn besten Corporate Blocks gefunden. Und da gab es so Webseiten, die so, ich würde sagen, Coca-Cola irgendwie für ein paar Millionen von irgendeiner Agentur hat sich einen Block hinstellen lassen und Weight Watchers und was weiß ich. Und wenn du da hingehst, siehst du dann auch so, dass da so zwei Likes und ein Kommentar auf den Artikeln sind oder so. Und das ist ja richtig teuer, so was zu bauen. Und das ist ja so ein bisschen manchmal meine Aufgabe, auch so was, was du gerade beschrieben hast, rauszufinden. Und ich meine, gibt es auch ein paar Tools, die sowas für Instagram zum Beispiel automatisch, also Fake Followers erkennen, da gibt es schon Tools, glaube ich. Ist aber trotzdem, man könnte eigentlich mal so eine Suite zusammenstellen, die das automatisch macht, also wo du alle Accounts eingibst und dann automatisch so Auffälligkeiten im Engagement findest. Aber schön, ich habe dich unterbrochen. Du warst bei Instagram.
Genau, also da ist auch sehr viel, aber vor allem halt auf YouTube, weil der macht eine tägliche Show auf YouTube, so ein Interviewformat. Eigentlich nicht schlecht, wenn es ein bisschen, für mich ist es ein bisschen zu amerikanisch, zu hochglanz.
Also YouTube kannst du übrigens auch, also ein Weg, YouTube zu faken, ist mit Autoplay auf deine eigene Webseite. Also du nimmst auch wieder eine Webseite, die viel Traffic hat im Zweifel oder deine eigene und du kannst ein YouTube-Video auf Autoplay setzen. Und wenn das bei jeder Page Impressions anfängt zu spielen, dann rattern die Plays. Meiner Meinung nach wird es sogar ab der ersten Sekunde, bin ich nicht sicher, ob es da irgendeinen Threshold gibt, vielleicht kann es jemand aufkleinern, aber spätestens ab zehn Sekunden Play oder so. Und so schnell kriegt man es ja gar nicht ausgeschaltet. Ich zähle das wahrscheinlich als Play bei YouTube.
Ja, und auf YouTube hat er auch echt Videos mit über einer Million Plays, so. Aber ich hätte auch gedacht, dass ich das vielleicht schon mal mitbekommen hätte. Also das ein oder andere YouTube-Video kommt ja dann doch über den Teich zu uns. Aber jetzt die Story.
Das war noch nicht die Story.
Die Story ist noch besser. Also das ist eine Medienfirma. Sie sind 2013, haben sie angefangen. 2014 hat Axel Springer da 20 Millionen reingesetzt. Und dann links und rechts haben sie noch ein paar Runden gemacht. Ich glaube, Sirius B.C. oder so. Immer so 40 oder 30 Millionen reingesammelt. Und dann am Anfang des Jahres, ist jetzt geleakt, von der New York Times, haben sie ein Business Meeting gehabt mit Goldman Sachs für 40 Millionen Finanzierung. Remote natürlich, wie das so Corona-mäßig ist. Und das war als Video-Call aufgesetzt. Und dabei wäre auch oder war auch ein Google-Executive, Mr. Piper, der dann nochmal so erzählt hat, wie toll doch Aussie-Media ist, was für ein charismatischer und super Gründer ist, wie super diese YouTube-Videos funktionieren für YouTube-Stickiness und so. Und dass sie echt dankbar sind, dass Aussie-Media gibt und so. Das Einzige ist, die Videokonferenz hat nicht als Video teilgenommen, weil der YouTube-Executive es nicht geschafft hat, sich einzuloggen. Und dann haben sie Oldschool über Telefon das Meeting gemacht. Und bei Goldman Sachs haben sie gedacht, komisch, irgendwie hört sich die Person so ein bisschen an wie eine Maschine. Dann haben sie sich bei YouTube gemeldet und Mr. Piper war nicht bei dem Meeting. Also das war gar nicht… Und dann kam raus, dass der Mitgründer war. Der hat seine Stimme verstellen lassen auch noch? Ja, wahrscheinlich seine Stimme verstellen lassen oder irgendwie das gemacht. Es scheint nicht so gut geworden zu sein. Also es ist auf jeden Fall sofort aufgeflogen. Und Goldman Sachs hat wohl jetzt keine Charges… Also verklagt die wohl nicht, aber YouTube checkt das natürlich. Und das ist halt schon, glaube ich, eins der besten Frauds, die man so in den letzten Monaten gesehen hat. Ja genau, das ist halt Fraud. Also ich glaube, die haben ja gesagt, der Typ ist
geistig krank oder so im Nachhinein, um ihn irgendwie hinter den Zug zu schmeißen. Aber Fraud ist es halt trotzdem. Und ich hoffe, also warum lassen die die Charges fallen?
Goldman Sachs hat sich da irgendwie nicht zu geäußert oder nicht viel gemacht soweit. Aber das kommt vielleicht noch. Das fördert halt nur wieder dieses Fake it until you make it
Narrativ. Und jetzt nicht wie der Elon Musk die Schuld an allem geben. Aber wenn so Leute, die so durchkommen, nicht auch mal bestraft werden. Das Traurige ist, dass sie jetzt einmal aufgefallen. Was denkst du, wie oft ist das passiert und nicht aufgefallen?
Ja, oder was haben die noch alles gemacht?
Dass irgendwelche Fake Testimonials oder Fake References gegeben worden sind oder so.
Was ich halt auch nicht verstehe, ist, also sie sind echt sehr proaktiv mit dieser Fastest Growing Show in YouTube History rausgegangen. Das hätte ich... Das kann ja auch gar nicht stimmen. Ja, also A kann ich mir das auch nicht vorstellen. Aber B hätte ich gedacht, dass YouTube irgendwie ein Department hat, die da auch schnell hinterher sind. Also ich kann mich noch erinnern, also deutsche Automobilkonzerne, die sind sehr, sehr dahinterher. Wenn nur irgendeine Agentur sagt, die und die Automobilfirma ist irgendwie Kunde. Also sobald du doch das Logo einer Firma nutzt, muss das abgeklärt sein.
Ja, komisch, dass das alles nicht verfolgt wird.
Und so ein bisschen Echo gibt es schon. Also Katie Kay, die hat vor ein paar Wochen dort angefangen als Journalistin oder Executive, kam von BBC, die hat sofort auf Twitter gekündigt. Auch der neue Chairman, den kennst du wahrscheinlich, Mark Lassie, hat resigned. Der auch ganz gut, der meinte so, ich glaube, das ist nicht so ganz mein Job jetzt als Board. Also es wird jetzt eher ein Crisis Management gebraucht, als jemand, der so meine Expertise hat. Und ja, mal gucken. Also das Ding wird wahrscheinlich implodieren.
Also ich habe mal mit SimulaWeb raufgeschaut von außen. Das sieht jetzt nicht nach Wachstum aus, zumindest. Aber wahrscheinlich, also die machen auch Newsletter und YouTube eben. Also Web ist nur ein Kanal, aber zumindest im Web sieht es nicht so aus, als wäre das gerade eine Steigerung. Ich kann auf Google Trends noch schnell schauen, aber es sollte immer schon so Fragen geben, wenn man noch nie davon gehört hat, oder?
Ja, Wahnsinn. Hast du schon gecheckt, ob Carlos Watson irgendwie ein Foto mit schwarzen Rollkragen hat?
Habe ich tatsächlich. Es gibt auf jeden Fall einen Rollkragen. Sekunde, lustig. Also, ich weiß nicht, also Ozzy ist schon deren Brand auch, ne?
Ja, OZY.
Ja, also totales Flatline bei Google Trends. Außer, dass sie jetzt gerade eine Peak haben, wahrscheinlich wegen des Skandals. Aber ansonsten...
Ja, wahrscheinlich peakt es, wenn Ozzy Osbourne ein neues Lied raus hat und die ganzen Typos da drin sind.
Aber ist halt auch... Ich meine, Sekunde, ich gucke mal, wer da investiert hat. Aber warum macht dann da keiner due diligence? Also, so was, das sind wirklich jetzt noch die Sachen, die man relativ einfach rausfinden kann. Also, in die Fallen muss man nicht reintreten, bloß weil der Typ irgendwie charismatisch ist.
Die Frau von Steve Jobs hat investiert.
iHeart Media, die müssten das eigentlich besser verstehen.
Axel Springer müsste es besser verstehen, aber die waren sehr früh drin. Da könnte man sagen, das war eher alles Vision.
Ja, das war vor sieben... Ich will das gar nicht in Schutz nehmen, aber vor sieben Jahren, da war es halt early genau. Und da gab es noch nicht viel. In der Phase wiederum macht due diligence nur beschränkt Sinn. Jetzt aber umso mehr. CD&R ist der einzige Investor, den ich jetzt hier als professionell bezeichnen würde. Komisch.
Aber ja, es ist schon so ein bisschen Rework-Phänomen, in dem man halt diese super charismatische Gründer hat, krasse Vision, irgendwie Geldgeber von links und rechts, die nicht so ganz in dem Thema drin sind. Und dann so diese PR-Stunts, die nicht so ganz wahr sind, ist schon ziemlich verrückt. Aber das ist bestimmt auch nicht das Letzte. Ich glaube, es kommen noch so gute Storys in den kommenden Monaten von irgendwelchen Leuten, die...
Ja, ich würde behaupten, also auch komisch, dass Goldman Sachs ist. Auch denen würde ich zutrauen, dass sie das von alleine herausfinden können, auch ohne jetzt den Typen da uncovern zu müssen. Ich glaube, für jedes Mal, dass so eine Story auffällt, ist es neunmal passiert, ohne dass jemand es gecheckt hat.
Fünfmal.
Also die Dunkelziffer ist wahrscheinlich deutlich. Und ja, wir wären einige davon. Hast du noch an den Data gesehen? Nein? Wir machen erst mal weiter.
Und dann bei uns in der Discord-Community, wer sich anmelden möchte, doppelgänger.io slash Discord, da wurde Cloudfair kurz diskutiert und da hat jemand geschrieben, dass der CEO wohl seine Aktien verkauft hätte. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Der ist doch auf dem besten Weg zum nächsten Jeff Bezos, habe ich mir gedacht. Und ich wäre jetzt mal angenommen, dass dem noch irgendwie so zehn oder fünf Prozent der Firma gehören.
Das wäre auch meine Angst. Ich glaube, Finanztrends hat berichtet, weiß nicht, was es ist überhaupt, ich habe es noch nie gelesen, dass Matthew Prince insgesamt Aktien im Wert von 19,8 Millionen Dollar verkauft hat, nämlich 157.155 Aktien. Und geschrieben nach dieser Transaktion besitzt Prince keine Aktien des Unternehmens mehr. Das muss eine Falschmeldung sein. Also nicht, dass er die verkauft hat, ist richtig, das kann man sogar sehr gut nachvollziehen. Das packe ich mal in die Shownotes. Und zwar verkauft er genau genommen jeden Monat exakt 157.155 Aktien. Das ist wahrscheinlich, oder fast exakt, ein automatisierter Plan. Ich weiß jetzt nicht, ob er jeden Monat 20 Millionen durchbringt, aber auf jeden Fall verkauft er mit hoher Regelmäßigkeit immer genau diese Anzahl an Aktien. Das ist wahrscheinlich, Aktien, die ihm zugeteilt werden, als Gehalt oder Option, die er ausübt aus einer Zuteilung und einen kleinen Teil davon liquidiert sozusagen. Das sind exakt 157.000 pro Monat ungefähr. Manche Monate macht er es auch nicht. Insgesamt hat er beim IPO über 40 Millionen Aktien besitzen. Also das ist der Kontext, über den wir reden. Und gemessen daran ist dieser Verkauf eben von 40 Millionen, 100 Millionen, das ist halt nicht mal 1 Prozent, die er verkauft, sondern 0,3 Prozent im Monat. Das ist extrem wichtig. Er kriegt weiterhin über die nächsten Jahre neue 4 Millionen Aktien zugeteilt noch zu seinen 40 Millionen. Also beim IPO hat er 42,8 oder so. Wahrscheinlich hat er noch 40. Und wie gesagt, er kriegt über die nächsten fünf Jahre oder so kriegt er noch 4 Millionen. Von daher ist es, glaube ich, fair genug, dass er ab und an mal ein bisschen Geld vom Tisch nimmt. Was er damit macht, ist seine Sache. Aber dass er jetzt da aussteigt, der wirkt auf mich jetzt auch nicht wie jemand, der nicht genug Conviction in seiner eigenen Company hat. Also er scheint ja sogar, im Gegenteil, er scheint deutlich mehr damit vor zu haben. Und mich würde es wundern, wenn er jetzt nicht da eigentlich, gut, er verkauft ein bisschen was, verkauft halt. Aber eigentlich ist Cloudflare nach wie vor sehr ambitioniert. Und ich glaube, wir haben bisher nur sozusagen an der, wie sagt man, am Surface, an der Oberfläche gekratzt. Weil Cloudflare hat ja, ich behaupte es ja immer als sozusagen das nächste ABS oder mein Rational, warum ich dort investiere. Also Disclaimer, sozusagen, ich bin in Cloudflare investiert. Das ist ein relevanter Posten in meinem Depot. Das ist in den vorherigen Sendungen
bestimmt auch klar geworden. Hast du Cloudflare-Aktien? Ja. Ja, nachdem du mir das nicht empfohlen hast, aber immer wieder darüber geredet hast, habe ich gedacht. Und wie laufen die für
dich? Gut. Also jetzt unter dem letzten Tech-Crash mit der Zinserhöhung oder den Drohnen, die Renditeerhöhung, haben sie natürlich auch ein bisschen gelitten. Aber bis dahin waren sie von Alltime High zu Alltime High gewandert. Sind aber auch extrem hoch bewertet. Also Vorsicht. Genau. Aber das nächste ABS. Und zwar sind sie jetzt nochmal einen deutlichen Schritt in Richtung gegangen. Und zwar haben sie ja in der Vergangenheit immer wieder die ABS-Fees bemängelt. Also das Lustige ist, es gibt einen Ex-ABS-Angestellten, der zu Oracle gegangen ist und sagt, die sind outrageous oder so auch die Fees. Oder, nee, weil er hat es noch anders genannt, das ist ein falsches Zitat. Ich gucke sicherer als mal...
Aber könnte man das vergleichen, wenn eine Zigarettenfirma jetzt sagen würde, dass Facebook eine Zigarettenfirma ist? Also Oracle ist doch bestimmt auch nicht die Firma, die die nettesten Contracts und so immer hatte. Ja, aber ich glaube, im Vergleich zu Amazon
tatsächlich dann doch noch wieder ein bisschen günstiger. Ach so, ich sehe gerade, was ich noch getweetet habe diese Woche, wo ich den Tweet suche. Und zwar, kurz mal zur Verwurrung, Ex-Kurs. Die Dollar-Stores in den USA, also so etwas wie dieser 1-Euro-Shop, die müssen jetzt das erste Mal ihre Dollargrenze erhöhen. Also dass sie auch Produkte für 1,25 oder 1,5 Dollar haben. Und warum? Kannst du dir vorstellen, warum?
Inflation.
Genau. Weil die Kosten steigen immer weiter und wenn du deinen Verkaufspreis bei 1 Dollar fest hackerst, dann sinkt deine Rohmarge immer weiter und deine EBIT-Marge auch. Und deswegen müssen die jetzt erhöhen.
An deren Stelle würde ich sofort ein Rebranding machen, 10-Dollar-Store.
Genau. Eigentlich musst du – und das ist wiederum das Dumme, dass sie auf 1,25 oder 1,5 geben – du hast eigentlich sogenannte Menu-Kost. Also wenn du ein Menu oder einen sehr fixen Preis hast, also man nimmt Restaurants als Beispiel, dann versucht man eigentlich große Schritte zu machen, weil man ja nicht jeden Monat neu anpassen will. Du willst deine Speisekarte nicht jeden Monat neu drucken. Es sei denn, du hast eh wechselnde Gerichte. Aber eigentlich würdest du dann eher sagen, wir sind jetzt ein 2-Dollar-Shop und so ist es halt. Dann kommen wir damit vielleicht auch 10 Jahre durch. Na, wie auch immer. Okay, Ariel Kellmann heißt der ehemalige AWS-Angestellte. Der nennt die AWS-Preise hostile. Also kundenfeindlich. Hostile to Customers. Kundenfeindlich. Ist aber jetzt bei Oracle, von daher ist das sicherlich auch parteiisch. So genau. Auf jeden Fall hat Cloudflare jetzt R2 rausgebracht. Und R2 ist dem Namen nach und vom Produkt her der direkte Konkurrent zu Amazons S3, also das File Storage oder Hosting von Amazon, was wie sie sagen und die Industrie sagt, relativ teuer ist. Wir sprechen davon, Amazon taxt teilweise die auf alle Geschäftsmodelle, die dort hosten, entfällt. Und das ist schon ein relativ großer Angriff. Außerdem ist gerade die Birthday Week von Cloudflare. Und was sie außerdem, also es soll keine Produktwerbung sein oder so, aber es sind tatsächlich, ich weiß nicht, ob es Durchbrüche sind, aber relativ große Ankündigungen. Cloudflare baut jetzt TV as a Service, Streaming as a Service oder Serverless Live Streaming und Realtime Communication oder WebRTC at Scale. Was sagt dir das als WebRTC
Experte, der auf seinen Agora-Aktien sitzt? Genau, sie machen Agora und auch Zoom Konkurrenz.
Genau, ach so, Zoom, da übrigens, wir machen heute ein bisschen durcheinander alles. Zoom hatte doch diesen Callcenter-Anbieter, wie hieß denn die? 9-5 oder so? Akquiriert,
das wurde jetzt in beiderseitigen Einvernehmen aufgelöst. Weil die Aktie so runtergefallen ist.
Irgendwie ist man nicht mehr happy damit, genau. Katie Wood ist aber weiter bullish von Zoom, hat sie heute per E-Mail bekannt geben lassen, dass ihre Hoffnung nicht gebrochen wird dadurch. Genau, also Cloudflare geht in eigentlich alles, was Bewegtbild übers Netz ist. WebRTC ist halt so was wie Zoom Streaming TV as a Service und baut eine Infrastruktur dafür. Vergrößern damit sehr schön wieder ihren Total Addressable Market. Also sie haben auf einmal das erste Mal Filehosting, sie haben diese ganzen WebRTC und Bewegtbild Services. Ich weiß nicht, was diese Woche in der Birthday Week noch rauskommt. Ich finde die Innovation oder die Release-Geschwindigkeit von Cloudflare wirklich enorm. Sie haben sehr stark lobbyiert, das hatten wir in einer der vorigen Sendungen, gegen die Egress Fees. Das sind sozusagen die Gebühren, die du zahlst, wenn du von einem zum anderen Cloud-Anbieter kommunizierst. Also sagen wir, du schickst deine gesamten Kundendaten zu deinem CRM-Service oder Mail-Service, dann musst du eine gewisse Gebühr dafür zahlen, wenn du zum Beispiel von AWS zu Tableau, was im Salesforce-Universum liegt, hin und her schickst oder zu Mailchimp, was bei Intuit liegt jetzt. Und Cloudflare baut dir eine Allianz, um diese Fees runterzubekommen oder dass teilweise die Services, die daran teilnehmen, sich diese gegenseitig erlassen. Also wenn du von Cloudflare zu Alibaba Cloud schickst, dann entfallen diese Gebühren einfach nicht mehr. Und das hat Ben Thompson von Strategy in einem neuesten Newsletter auch gut eigentlich gesagt. Das erhöht halt extrem die Interoperabilität dieser Services und auch die Wettbewerbsfähigkeit. Dadurch, dass diese Egress-Fees sind ja so wie künstliche Hürden, die dich daran hindern, das AWS-Universum oder auch das von Google oder Azure zu verlassen. Und wenn du jetzt sagst, wir schaffen es industrieweit, zumindest überall außerhalb der großen drei Anbieter, Azure, Google Cloud und AWS, diese Gebühren fallen zu lassen, dann kannst du eigentlich so eine dezentrale Cloud außerhalb der großen drei, ich sag jetzt mal integrierten Clouds bauen, was unheimlich spannend ist und die Kosten für Kunden senken sollte. Ich halte es für relativ wahrscheinlich, dass Cloudflare dann ein sehr wichtiger Bestandteil dieser dezentralen Cloud-Architektur wird, sozusagen mit ihrem jetzigen CDN, den Cloudflare-Workern, den Pages, den Sicherheitslösungen, den neuen WebRTC-Services und dem R2. Also R2 heißt es, weil es eins kleiner als S3 ist und günstiger als der Amazon-Service. Sind sie eigentlich in der guten Seite? Und ich glaube, diese Strategie, das ist das nächste AWS, wird damit wieder ein Stück greifbarer, würde ich sagen. Und sie sind erst immer noch trotzdem nur, obwohl sie wirklich sehr hoch bewertet sind, glaube ich, Sekunde, lass mich kurz checken, also um die 30 Milliarden wert, 36 Milliarden. Also eine Trillion-Dollar-Company wird es jetzt nicht über Nacht, aber ich sehe, also es ist eine Aktie, die ich noch in 20 Jahren haben möchte, hoffentlich. Und was heißt das jetzt für Cloudflare? Ich befürchte ein bisschen, dass die Grossmargin runtergehen könnte. Ich bin gespannt, ob die Bruttomarge dieses Hosting-Produkts genauso gut sein kann wie die Bruttomarge der anderen. Wobei die Server sind ja CapEx, also das sind Investitionen und der Betrieb der Server kostet wiederum nicht mehr als 20 Prozent wahrscheinlich. Obwohl, vielleicht schaffen sich sogar die Grossmargen stabil. Das würde ich jetzt mal beobachten, ob die Grossmargen sich verbessert oder verschlechtert durch das neue Produkt, falls das sozusagen gut angenommen wird. Was es aber auf jeden Fall heißt, und das ist spannend, dass wenn jetzt eine Alternative zu AWS entsteht, dass eventuell die Grossmargins der anderen SaaS Companies steigen. Weil bei denen, also jeder, also sagen wir mal ein Snowflake, wie gesagt, ein Mailchimp oder ein Trilio, die basieren ja auf der AWS-Infrastruktur oft, also sie hosten ihre Services selber da. Und wenn es jetzt eine günstige Alternative gibt oder noch mehr Preiswettbewerb, dann sinkt einer deren Haupt-Cost-of-Revenue-Faktoren und damit könnte sich die durchschnittliche Grossmargin in der Cloud oder in den SaaS-Services, die auf der Cloud basieren, verbessern. Das wird dann wiederum schön für die Multiples der Firmen. Also so oder so ist es, glaube ich, gut fürs Ecosystem, was Cloudflare da macht, durch indem sie die Interoperabilität verbessern, das Preisgefüge wahrscheinlich günstiger machen und für mehr Wettbewerb sorgen. Aber sehr, sehr toll bewartet. Das klingt ja alles sehr optimistisch, aber es ist halt auch schon so bewertet, als wenn das zum großen Teil eingepreist ist.
Deswegen kurz unseren Disclaimer, bevor wir die nächste Hörerfrage haben.
Es handelt sich hierbei nicht um Anlageberatung. Man sollte aufgrund des Gehörten keine Kauf- und Verkaufsentscheidungen zu Aktien- und Anmeldungswertpapieren treffen. Wir können die Risikodiskussion der Hörer nicht einschätzen. Es besteht zudem immer das Risiko eines Totalverlusts. Ihr solltet immer euren eigenen Research machen, um selbstständige Entscheidungen zu treffen. Solltet ihr dennoch aufgrund der Informationen im Podcast handeln, handelt ihr stets auf eigenes Risiko und wir können unmöglich für erdweige Verluste haften.
Zudem solltet ihr auch auf jeden Fall auf doppelgänger.io slash disclaimer gehen und das Ganze nochmal lesen. Wir haben ja schon das eine oder andere Mal über Google Suche und Apple gesprochen, wie viel Geld Google jährlich an Apple zahlt, wie viel Privacy für Apple wert ist. Ah, da netter Side-Fact. Es hat jemand jetzt gehackt, wie man an die Apple-IDs kommt, wenn man diese Tags von Apple findet.
Die Air-Tags? Da gab es einen Zero-Day-Exploit, ne? Oh Gott, ja.
Aber zurück zur Frage. Malte hat gefragt, was wir von einer möglichen Akquisition von Niva durch Apple halten. Also Niva ist die Privacy-First-Suche von ehemaligen Google-Mitarbeitern. Ich glaube, vor allem einer, der eigentlich im Ads-Business von Google gearbeitet hat. Leider haben wir es noch nicht getestet. Geht aktuell nur in Amerika. Und Pip, du hast ja schon mal das Innovations-Dilemma mehrfach eloquent erläutert, schreibt Malte. Glaubst du nicht, dass eine Übernahme super wäre, vor allem, wenn Google irgendwann nicht mehr zahlen würde und langfristig ist ja Privacy für Apple das Thema Nummer eins? Also, glaubst du, sehen wir in den kommenden 24 Monaten eine Akquisition? Also erstmal sehen wir eine Suchen-Akquisition von Apple und ist Niva der Kandidat Nummer eins?
Ich glaube, das Zweite ist einfach zu beantworten. Wenn, dann Niva. Das halte ich für einigermaßen wahrscheinlich. Wieso nicht Dr. Go? Weil Dr. Go, glaube ich, größtenteils weiterhin auf Bing basiert, also auf der Microsoft-Suche und nur teilweise einen eigenen Suchalgorithmus hat, wenn ich mich nicht irre. Wäre sonst vielleicht der Zweitbeste. Aber wenn, dann passt Niva schon am meisten zum Versprechen, weil es halt Subscription basiert ist, nicht werbefinanziert. Und ich glaube, wir hatten es auch mal erwähnt, dass es eigentlich ein ganz guter Match wäre. Das Problem, oder wir können nochmal das Dilemma kurz beschreiben von Apple. Das Dilemma ist, Apple bekommt 20 Milliarden im Jahr 2021 oder 2022 wahrscheinlich dafür, dass sie eben nicht eine Neuersuche bauen oder anders gesagt, dass sie Google zur Default-Suche auf ihren Devices und im Browser machen. Und das macht es sehr schwer, Google rauszuschmeißen. Weil dann hast du erstmal nichts gewonnen, aber 20 Milliarden pro Marge verloren. So pure contribution. Da müssen 20 Milliarden Umsatz, die sofort ins E-Bit gehen. Es ist außerdem noch Service Revenue, was sehr hoch bewertet wird, wobei das bei Apple in dem Gemisch halt ein bisschen verschwimmt. Aber darauf zu verzichten ist schwer. Eigentlich müsstest du sofort ein Suchbusiness bauen, was dir dann mindestens schon 5 bis 10 Milliarden wieder selber bringt. Und das ist halt schwer. Entweder brauchst du sofort eine werbefinanzierte Suchmaschine, die ähnlich gut monetarisiert wie Google dafür. Du brauchst vor allem eine Advertiser-Plattform und Apple Search Ads, womit man sich in den Apple App Store einbucht und so weiter, ist jetzt, würde ich sagen, noch nicht so fortgeschritten wie die Google-Ad-Plattform auf der Advertiser-Seite. Das heißt erstmal die ganzen Advertiser in das Apple-Universum zu locken. Die reinlocken ist wahrscheinlich einfach, weil die Advertiser wissen natürlich, die spannendsten Nutzer sind auf Apple. Also nehmen wir mal an, die Advertiser würden Apple von alleine die Tür einrennen, weil sie natürlich an die Apple-Nutzer ran wollen. Das ist vielleicht nicht das Problem. Sie müssten trotzdem eine effiziente Werbeplattform bauen. Sie haben das Problem, dass ein Großteil, nicht ein Großteil, ich sag mal zwischen 20 und 80 Prozent ist sehr schwer zu quantifizieren. Aber der Nutzer könnte sofort wieder zu Google wechseln. Also du baust eine Apple-Suche, du machst sie sogar zum Default oder vielleicht sogar kannst du sie irgendwo zwangseinstellen mit ein bisschen Glück und Fingerspitzengefühl. Dann ist immer noch die Wahrscheinlichkeit, dass Leute weiterhin Chrome und Google als ihre Hauptsuche nutzen. Eins von beiden oder die Kombination. So, da hast du die Nutzer verloren und bekommst nicht mal mehr Geld dafür. Dann müsstest du fast Chrome blocken oder so. Das kannst du wiederum nicht. Oder du wärst im nächsten Wettbewerbsverfahren. Das heißt, es macht es unheimlich unattraktiv, diesen Deal mit Google aufzuweichen. Das Beste, was du machen könntest, ist eine Alternative anzubieten mit Niva oder die als eine Option anzubieten und Google als Default zu lassen, um das Geld zu behalten weiterhin, diese Zahlung. Und vielleicht nebenbei einen Konkurrenten aufzubauen und denen dann, ich meine, ob sie den jetzt ein bisschen später kaufen, für mehr Geld ist relativ egal. Und sie kriegen ja jedes Jahr dieses Geld, diese 20 Milliarden dafür, die sie dagegenrechnen können. Deswegen wäre es doof eigentlich, Niva zu früh zu kaufen. Weil, wie gesagt, die Gefahr ist, dass die Leute trotzdem zu Google gehen, weil sie Niva nicht so gut finden. Dann hast du was gekauft, was du selber zwar wieder noch ein bisschen größer machen kannst, was dann privacy-sensibel ist, aber rein wirtschaftlich wäre es ein schlechter Deal. Und das andere Problem ist, sagen wir mal, wir gehen erst mal vom Best Case Scenario aus. Du schaffst, dass 80 Prozent der Apple-Nutzer freiwillig Niva nutzen, weil sie Werbung doof finden. Was wärst du bereit zu bezahlen für eine Suche ohne Werbung? 5 Euro im Monat. 5 Euro im Monat? Was schätzt du, was Google mit einem US-Customer im Jahr verlieren? 300 Euro im Monat. Sehr gut. 256. Ja, so, da reichen deine 50 Euro im Jahr nicht. Also das heißt, allein den Revenue-Share, den Apple von Google bekommt, wäre mehr als der, also selbst auf eine 10, lass mich kurz rechnen, selbst auf eine 10 Dollar Subscription minus Mehrwertsteuer oder Wett, wäre der Google-Deal immer noch besser für Apple. Das heißt, von der Strategie und vom Branding her passt das alles wie Arsch auf Eimer, dass Niva und Apple zusammengehen müssen, endlich eine werbefreie Suche, die die Privacy respektiert und so weiter bauen. Das Problem ist, rein wirtschaftlich, und am Ende sozusagen muss Tim Cook schon auch gucken, wo das Geld herkommt, funktioniert das einfach unheimlich schwer. Also 20 Milliarden geschenkt sind deutlich besser als irgendwie eine Suchmaschine kaufen, investieren, da irgendwie ein paar Werbeerlöse oder Subscriptionerlöse rauszuquetschen. Und ich meine, die meisten Nutzer würden nicht die 5 Euro zahlen, ganz ehrlich gesagt.
Ja, ich glaube tatsächlich, die Privacy-Nummer ist so ein bisschen wie mit Ökomode oder Nachhaltigkeit. Jeder sagt, das ist wichtig, aber wenn es dann an das eigene Portemonnaie geht, also wenn man dann den reellen Preis dafür zahlen soll, dann sind halt doch nicht mehr so viele Leute dafür bereit.
Ja, die Frage ist, gibt es ein Modell dazwischen, was ähnlich ertragsstark ist? Also du kannst nicht 20 Euro Subscription nehmen, das zahlt niemand. Du könntest Werbung machen und einen Teil der Werbung dem Nutzer zurückgeben oder so. Der Nutzer kann selber wählen, ob er allgemeine Werbung haben möchte oder Privacy-sensible Werbung. Also wenn Werbung seinen Datenschutz verletzt, den Anteil, den Apple verdient mit der Verletzung des Datenschutzes, den reichen sie weiter an den Nutzer oder so. Das wäre ein faires Konzept, aber auch viel zu kompliziert für den Standardnutzer. Ich sehe ehrlich gesagt keinen guten Ausweg aus dem Dilemma und ich habe auch noch von keiner besseren Lösung gelesen. Wie gesagt, zur Brand von Apple würde es passen, so etwas zu machen. Aber deswegen ist es, glaube ich, einfacher eigentlich, wenn sie sagen, wir bieten uns euch das nebenan. Also die Nutzer, die 100 Prozent in dieser Privatsphäre drin sein möchten, die können halt nie wer wählen als Suchmaschine bei uns. Und ansonsten halten wir den Google, Google bleibt halt das Default und die 20 Milliarden nehmen wir mit. Und die steigen jedes Jahr auch. Die steigen im Schnitt mit 30 Prozent oder so. Das heißt, irgendwie in fünf Jahren sind das 100 Milliarden wahrscheinlich. Ist schon schwer, da rauszukommen. Das heißt, also ja, Niva wäre der Best Match. Ich würde nicht, habe ich in der vorherigen Sendung mal was anderes gesagt, aber ich würde nicht sagen, ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sie von Apple übernommen werden in den nächsten zwei Jahren.
Ich glaube, dass Apple mehr und mehr die Suche halt auf den eigenen Devices ausbaut und dann ist es vielleicht schwieriger gemacht, rauszugehen. Also ähnlich wie du ein Pop-up noch mal bekommst, wenn du von irgendwie eine Affiliate-Seite rauslegst, dass du jetzt verlasst, du diese Seite, dass sie das halt auch machen. Letztlich so wie bei Android, wo die Google-Suche das
Default ist. Da merkst du ja auch gar nicht. Also wenn ich mein Telefon durchsuche, so dann merke ich ja, also ich sage, der normale Nutzer weiß gar nicht, wo er jetzt gerade sucht. So der weiß nur, es kommen am Ende Google-Suche-Ergebnisse. Und die andere Frage ist wiederum, wird Google nicht irgendwann sagen, wir glauben, dass 80 Prozent der Nutzer sowieso zu uns kommen, wollen wir diesen Deal nicht mal nachverhandeln? Wobei auch die eben, wahrscheinlich ist es denen das wert, da nicht zu spekulieren mit. Weil letztlich ist es die Hälfte der Kaufkraft ihrer Nutzer mindestens, die Apple-Nutzer. Und damit zu gambeln ist wahrscheinlich riskanter, als diese Zahlung an Apple da zu überweisen jedes Jahr. Total beklopptes Hold-up. Auf jeden Fall innovationsfeindlich, würde ich sagen. Solange die beiden sich verstehen, das ist eigentlich das Spannende. Solange die beiden sich verstehen, also eigentlich müssen die Wettbewerbsbehörden mal einen Keil dazwischen treiben und sagen, wir lösen jetzt diese Zahlung auf und sagen, das ist Kollusion oder Zusammenarbeit, die den Markt schadet. Und solange die beiden Großen sich verstehen und sagen, hey, bei Suche fassen wir uns mal nicht gegenseitig an, sondern wir nehmen 20 Milliarden Schutzgeld im Jahr und dafür bauen wir keine andere Suche. Und das ist aber eigentlich für beide ganz geil. Solange wird es ja für eine externe Suche unheimlich schwer da reinzukommen. Also für Niva in deinen Händen, dass du Niva im Browser eingeben kannst, das wird ja alles noch ganz gut funktionieren. Oder vielleicht auch deine Windows-Suche mal umstellen oder so. Aber versuch mal Niva als Standardsuche in deinem Handy zu verwenden. Das wird wahrscheinlich deutlich schwieriger werden. Von daher, dann wäre das Szenario, was ich mir für den Wettbewerb und für Konsumenten wünsche eigentlich, dass die Wettbewerbsbehörden diesen Deal angreifen. Das wäre wahrscheinlich das bessere Outcome. Und dann können wir noch mal diskutieren. Aber dann haben sich die strategischen Implikationen sehr stark verändert und dann wäre es auch sofort opportun, Niva zu kaufen für Apple.
Ja, wir werden es nachverfolgen. Jetzt ein Thema, was mir vor allem sehr am Herzen liegt. Vielen Dank Diana für diese Frage zum Olaplex IPO. Haarschampoo, genau mein Thema. Also Pipp, ich bin disqualifiziert für diese Frage, aber hast du dich mit Shampoo die letzten Tage beschäftigt?
Ja, mehrmals die Woche bei der Körperhygiene auf jeden Fall. Aber gibt es nicht so irgendwie für deinen Haarstyle auch irgendwelche Pflegeprodukte, die man braucht? Kannst du dann nicht mal die D2C-Marke für Bold Guys machen?
Auf keinen Fall. Ich glaube nicht daran, dass man irgendwie mit Koffein auf der Platte noch irgendwas retten kann.
Du musst ja nichts retten, aber damit es schön glänzt oder stumpf aussieht oder ich weiß nicht, was ist der bevorzugte Zustand?
Einfach.
Aber cremt man die ein? Entschuldigung, wenn es zu intim ist.
So schlimm ist es bei mir noch nicht. Also, was macht Olaplex?
Okay, gut. Olaplex macht Haarmasken, Haaröle, Shampoos, Conditioner, also Haarpflegeprodukte im weitesten Sinne. Angeblich oder scheinbar mit einer revolutionären Formel, die von einem Chemiker entwickelt wurde, die die Verkettung der Haare wiederherstellen kann.
Moment, ich kriege jetzt wieder Haare?
Es ist Haarbonding. Du brauchst welche und die werden dann wieder geglättet und zusammengekittet irgendwie. Also es ist Haarbonding-Oil. Darauf gibt es ein Patent. L'Oreal hat versucht, das zu klauen, hat verloren dagegen. Also es scheint tatsächlich schon irgendeine Wirkung dahinter zu sein, wenn man es patentieren kann. Und 2014 ist die Firma gestartet, angeblich aus einer Garage in Kalifornien, also schöne Startup-Story. Wurde 2019 dann von Advent, das ist ein Private-Equity-Unternehmen in den USA, gekauft. Das wurde nicht disclosed im November 2019, aber man munkelt, es waren zwischen 1 und 1,5 Milliarden, vielleicht 2. Advent behält auch nach dem IPO jetzt, also der IPO ist schon durch, der war gestern oder vorgestern. Advent behält auch 80 Prozent der Stimmenrechte, also letztlich kontrolliert ist das Unternehmen weiter. Hat im Januar 2020, kurz nach der Übernahme, eine neue CEO eingesetzt. Frau Wong, das ist die ehemalige CEO von Moroccan Oil, also auch ein sehr beliebtes, sehr prominente Haarpflege-Brand. Zum Vergleich, die hat dafür eben, also Private-Equity-Firmen sorgen eigentlich immer dafür, dass die CEOs dann eine gute Inzentivierung haben. Und die hat zum Beispiel 7 Millionen Shares bis zum Börsengang dafür schon bekommen. Also das sozusagen hat in diesen zwei Jahren auch 200 Millionen für sich verdient auf dem IPO-Kurs jetzt. Ist auch besser als Fritten aus der Tonne pulen. Und die Valuation war ursprünglich, wollte man mit 17 bis 19 Dollar an die Börse gehen, das hätte 12 Milliarden entsprochen. Das wurde dann auf 21 Dollar pro Aktie erhöht und ist dann für 14 Milliarden an die Börse gegangen. Und trotzdem kam es zu einem kleinen Pop, also und die Aktie tradet heute bei 24,5 Dollar und ist damit 16 Milliarden wert. Was denkst du, was ein Haarpflege-Produkt, was 16 Milliarden wert ist, an Umsatz im Jahr macht?
Ich würde sagen durch 50.
Also 50er Umsatz multiple? Moment, ich glaube, da triffst du es wahrscheinlich sogar. Also der Halbjahresumsatz des ersten Halbjahres 2021 ist 270 Millionen. Das heißt, sagen wir mal ganz rund 550 im Jahr. Das mal 50 an 25 Milliarden. Also jetzt noch nicht ganz, aber tatsächlich ist es ein 40er oder so Umsatz multiple. Das ist schon sportlich für Haarpflege, wie gesagt,
das ist keine Software-Company. Na gut, aber die haben eine gute Marge, oder? Haarpflege-Produkte
hat da wahrscheinlich super Marge. Genau und das ist das Spannende. Was ist eine gute Bruttomarge bei Software-Produkten? Hast du das im Kopf so ungefähr? 20 Prozent? Ne, andersrum. Also 20 Prozent sind die Cost of Revenues und die Rohmarge bei Software ist dann meistens so 80, 85 Prozent. Und wie du richtig sagst, Kosmetik-Produkte, auch Haarkosmetik, haben auch eine ähnlich hohe Rohmarge und die Grossmargin von Olaplex ist tatsächlich 79 Prozent. Das ist ganz vernünftig. Das ist viel Spannung, um dann Marketing zu machen. Und die Opex-Quote war tatsächlich auch nur 16 Prozent im ersten Halbjahr. Also alle operativen Kosten sind 16, Marketing und General und also die Verwaltungskosten werden alles zusammengerechnet. Dementsprechend profitabel ist das. Und ich meine für Advent auch ein schöner Deal. Sagen wir, sie haben es zwischen eineinhalb Milliarden eingekauft, dann haben sie innerhalb von zwei Jahren 10x damit gemacht. Das ist ganz anständig. Und was auch dafür spricht, dass sie ganz zufrieden damit sind, ist, dass sie gerade dabei sind, Shiseido, die drei Marken, Laura Mercier, BookSom und BareMinerals abzukaufen. Also sie mögen dieses Konzept, Beauty in D2C zu verwandeln und wahrscheinlich so gerne und können natürlich mit dem Case jetzt auch so ein bisschen hausieren gehen. Das hilft natürlich, wenn du woanders eine Firma kaufen möchtest, wenn du die Shareholder überzeugen kannst mit, wir sind der beste Partner, weil schaut mal, was wir mit Olaplex gemacht haben.
Ist das vielleicht zufällig der einzige erfolgreiche Direct-to-Consumer-IPO dieses Jahr?
Das ist auf jeden Fall ein sehr guter Case, wie es aussieht, wenn es klappen kann. Und die Bestimmungsgründe sind relativ klar. Du hast diese fast 80%ige Gross Margin. Zum Vergleich, bei Honest Company war das um die 30 oder unter 30 sogar. Das kann gar nicht funktionieren. Mit 80% kann das sehr wohl funktionieren, weil das heißt letztlich, du hast 80% des Umsatzes Platz, um Marketing zu machen. In der Wachstumsphase zumindest. Am Ende möchtest du natürlich auch ein bisschen Gewinn machen und die Gemeinkosten noch decken, aber 80% Rohmarge heißt, du kannst sehr viel in Marketing investieren oder wirst eben sehr profitabel, wenn du nicht mal so viel Marketing brauchst. Das ist ein wichtiger Bestandteil. Deswegen eignen sich Kosmetik-Sachen besonders gut für D2C. H2 Haarpflege ist natürlich was, was du sehr gut immer wieder, also was fasst in so ein Subscription-Modell. Wenn die Nutzer dort zufrieden sind, wird das quasi zu einer Subscription.
Bis sie keine Haare mehr haben.
Bis sie keine Haare mehr haben. Aber ich würde behaupten, es wird hauptsächlich von Frauen eingesetzt. Und ich will jetzt nicht den Frauenversteher spielen, aber ich glaube, eine Frau, die glücklich mit ihrem Haarpflegeprodukt ist, benutzt das. Also hat einen sehr hohen Customer Lifetime Value, wenn man glaubt, ein Gefühl, also einen positiven Effekt zu vernehmen. Also du hast sehr hohe Retention oder Repetition. Das ist gut. Der D2C-Anteil ist tatsächlich nur 27%, was im Vergleich zu anderen Kosmetikmarken sehr gut ist natürlich. Das ist aber ja noch keine reine D2C-Marke. Dann so Specialized Retail hat 26%, also ähnlich groß. Und dann gibt es noch Professional. Also sie verkaufen auch über Friseure und Make-up-Artists und so weiter. Und das ist fast die Hälfte des Umsatzes. Aber der D2C-Anteil steigt langsam, vor allem natürlich auch durch Corona. Also operativ sieht es gut aus, aber es ist halt auch fucking teuer. Also ich kunde, genau 16 Milliarden ist es wert. Das entspricht Price-Earnings-Multiple von 150, Sales-Multiple von 35. Die Operating Margin ist aber wie gesagt 64%, sagen wir es beim operativen Geschäft übrig bleibt. Das letzte Quartal war aber besonders gut, ist mit 170% gegenüber dem vorher gewachsenen. Das ist wahrscheinlich zu einem gewissen Teil Corona-Effekt. Aber auf dem Papier sieht es wirklich geil aus. Die Frage ist, können die jetzt dreistellig damit weiterwachsen? Also es ist noch relativ jung, wie gesagt, so ungefähr sieben Jahre altes Produkt. Ich würde sagen, die Brand ist noch nicht überall angekommen. Wir haben noch viel, wahrscheinlich international viel Markt vor sich. Können in weitere Produkte natürlich investieren, wenn sie gute Konzepte einkaufen können oder entwickeln. Ich weiß jetzt nicht, ob ich da für 37, 35 mal Umsatz zahlen würde, ehrlich gesagt. Es könnte ein bisschen dauern, bis die da rein wachsen. Aber klar, ich würde fast behaupten, ich habe noch kein besseres D2C-Modell von den Zahlen her gesehen. Also nur 16%. Also im Sekunde stimmt das. 280 Millionen Umsatz, 45 Millionen OpEx. Ja, 16%. Also nur 16% operative Ausgaben vom Umsatz und nur 20% Cost of Goods. Dann eben kommst du auf diese 63% Operating Margin. Ich glaube, ich habe noch kein besseres D2C-Modell gesehen, wo die Marketingkosten echt übersichtlich sind. Fette, fette, fette Bruttomarge. Aber teuer. Aber ich meine, das Lustige ist, bei einer Softwarefirma sagen wir, ist total okay. Und letztlich ist bei einer Softwarefirma hast du die gleiche Bruttomarge. Du hast mehr Marketingausgaben. Du hast außerdem noch R&D-Ausgaben in erheblichem Maße. Und das einzige, die Information, die mir fehlt, um jetzt dieses Statement zu enden zu machen, ist der Customer Lifetime Value. Also wie lange bleiben die Kunden wirklich dabei oder setzt doch irgendwann Enttäuschung ein. Aber wenn du jetzt sagst, die bleiben da auch im Schnitt fünf Jahre dabei, dann kannst du sagen, eigentlich ist das das beste Modell im Vergleich zu vielen Softwarecompanies. Vielleicht nicht zu allen, aber im Vergleich. Also es gibt Softwarecompanies, die nicht so gute Zahlen liefern auf jeden Fall,
obwohl das Modell vermeintlich einfacher ist. Also Diana, vielleicht kannst du uns helfen. Wie lang nutzt du das Produkt schon und wie lang gedenkst du es noch zu nutzen? Wirst du in 20 Jahren noch da mit deiner Haare waschen? Das ist doch dann die Frage. Genau. Und ich glaube,
was du vor allen Dingen – ja, du kommst irgendwann – ne, okay, wir machen kein Mansplaining. Aber was wir, glaube ich, viel sehen werden, ist, dass jetzt sehr aktiv nach mehr solcher Marken gesucht wird im Private Equity und Growth Umfeld. Und dass man versucht, diese Story jetzt vielleicht mit einem personalisierten Shampoo oder so – also du kannst ja so sagen, das ist dein Haar trocken, spröde, fettig, rotblond, schwarz-grau, gefärbt und dann so ein individuellisiertes –
Das Rheinmüsli des Shampoos.
Genau. Ich bin mir sicher, es gibt schon. Ich glaube, ich habe mir schon was angeguckt. Weiß ich gar nicht. Bestimmt. Kann gut sein. Müsste es geben. Ich glaube, können wir gut vorstellen, dass viele Private Equity Companies in dem Umfeld jetzt suchen werden, ob man diese Story nochmal replizieren kann. Weil 10x in zwei Jahren ist schon ein ganz guter Money-on-Investment-Capital-Multiplikator eigentlich.
So, und nun Noah23 hat noch eine Frage für uns. Die dritte Marke der heutigen Podcast-Folge, die ich vor der Vorbereitung noch nicht kannte. BOOHOO. Und zwar, Noah fragt, warum BOOHOO im Vergleich zu Zalando und About You so ein geringes Umsatz- beziehungsweise Gewinn-Multiple hat. Weil Wachstum wäre 40% höher oder wäre mit 40% höher so und eigentlich müssten die doch ganz gut bewertet sein. Risikoaufschlag für UK könnte sein. Hast du dir BOOHOO angeguckt? Ich bin eben auf die Seite gegangen und habe gedacht, oh, also das ist jetzt nicht mehr meine Zielgruppe.
Wie würdest du BOOHOO beschreiben?
Kick meets Fashion meets Internet.
Kick. Ja doch, ist schon ein bisschen zwischen Kick und Primark im Netz, würde ich sagen, oder?
Aber Nachhaltigkeit steht auf jeden Fall auch auf der Startseite. Von daher, die werden schon gute Sachen verkaufen.
Ja, einen 5 Pfund Dress kann man sicherlich nachhaltig produzieren. Genau, es ist Fast Fashion im Internet. Die Challenge ist logischerweise immer die Warenkörbe trotzdem hoch genug zu bekommen und die Rotoren. Ich meine, der Vorteil ist wahrscheinlich, dass man eine 4 Euro Leggings nicht zurückschickt, vielleicht, wenn sie nicht passen. Aber trotzdem hat BOOHOO das sehr gut profitabel bekommen. Was lange gedacht wurde, es geht nicht. Also so ein Primark hat es ja noch nicht wirklich sinnvoll geschafft. Also um die Bewertungsunterschiede mal klar. Also BOOHOO ist ungefähr 2,7 Milliarden wert. Das ist in Pfund. Ich nehme mal Zalando als Beispiel, sind 20 Milliarden wert. Richtig ist, Zalando wächst im letzten Quartal mit 34 Prozent, BOOHOO mit 38 oder 38,6 oder 39 Prozent. Also wächst etwas schneller. Die Profitmarge ist vergleichbar, würde ich sagen. Zalando hat 4 Prozent, BOOHOO hat 5 Prozent. Operating Margen ist bei beiden ungefähr 7 Prozent. Also da sind sie vergleichbar. BOOHOO wächst ein bisschen schneller, hat aber ein Sales Malte von 1,5, während Zalando genau bei 2 liegt. Sekunde oder? Ja, ne, doch bei 2. Also Zalando ist 25 Prozent besser bewertet. Warum ist das so? Obwohl BOOHOO schneller wächst, ist dann letztlich vielleicht die Frage. Also sie wachsen nicht signifikant schneller, aber schon. Ich würde behaupten, BOOHOO hat ein bisschen mehr wahrscheinlich profitiert vom Closing der High Street. Also das während Corona die, wie sagt man, die Einkaufsstraßen geschlossen waren. Natürlich hat auch Zalando davon profitiert, aber BOOHOO wahrscheinlich ein bisschen mehr. Das heißt, vielleicht glaubt man, dass das Wachstum nicht dauerhaft so hoch ist. Und das andere ist, dass BOOHOO seine Brand einfach extrem beschädigt hat. Einerseits könnte man mutmaßen, BOOHOO schafft es vielleicht nicht, in gewisse ESG-Kriterien reinzuwachsen. Das Modell einfach eben nicht sustainable genug ist und dass Investoren solche Produkte in Zukunft vielleicht meiden würden. Ich glaube, das ist ein Malus. Vielleicht ein bisschen Brexit-Angst, was der Hörer da angedeutet hat. Das ist tatsächlich so ein bisschen UK-Malus ist das. Wobei deren Supply Chain interessanterweise, also zumindestens die Arbeit wird teilweise in, ich glaube sogar zum großen Teil in UK gemacht. Die haben so Fabriken in Leicester und Manchester. Und das ist der andere Teil, wo die Brand sehr beschädigt ist. Da gab es Skandale, dass Subcontractor, also Subunternehmer, die diese Mode herstellen, in Anführungsstrichen, für teilweise nur bis zu 3,5 Pfund pro Stunde arbeiten. Was ein Hungerlohn ist. Davon kann man nicht leben natürlich. Und die Frage ist, wie kann man sonst irgendwie 5-Euro-Dresses herstellen. Da gab es einen riesigen Skandal. Inzwischen haben sich angeblich von all diesen Firmen getrennt oder suchen nach neuen Supplyern für die Mode. Aber da haben sich wahrscheinlich ein paar Leute überlegt, ob sie weiter einkaufen, wenn die in so einen Sweatshops, da im wortwörtlichen Manchester-Kapitalismus, da hergestellt wird die Ware. Und deswegen hat, würde ich sagen, die Aktie so ein bisschen so eine Delle oder einen Kratzer. Weil die Frage ist, traut man dem Management all diese Sachen zu umschiffen und trotzdem die 5% Marge abzuwerfen am Ende? Ich glaube, das macht den Unterschied aus. Also die Nachhaltigkeitsprobleme, Governance-Probleme, damit ist ein Teil der Nachfrage verloren. Weil manche Fonds, sowohl aus Nachhaltigkeitsperspektive als auch aus Governance-Perspektive, da nicht investieren sollten, könnten, dürften. Und das reicht dann eben für so einen 25% Bewertungsabschlag bei ansonsten sehr ähnlichen Zahlen oder Growth-Metriken und Profitabilitätsmetriken zu einem Zalando. So würde ich den Unterschied erklären. So als ganz einfaches Beispiel, ich würde diese Aktie nicht besitzen wollen, so als irgendwie Schrott-Polyester-Quatsch ist, den Leute irgendwie in dunklen Fabriken in Leicester, Manchester zusammennähen zu Ungerlöhnen. Denen Leute im Schnitt, was ist die Zahl, weißt du, wie oft Fast Fashion getragen wird im Schnitt? Viermal, dreimal?
Ja, irgendwas so, viel zu wenig.
Genau. Der Makrotrend dahinter, also der positive Makrotrend ist der Online-Shift, also dass auch das eben von der High Street, von einem Primark oder Kik oder Taco oder was auch immer ins Internet wandert. So das ist der große Rückenwind. Der Gegenwind ist aber schon ein gewisser Konsumverzicht in solchen Bereichen, der sich andeuten könnte über die nächsten Jahre. Mal sehen. Aber das ist, glaube ich, die Erklärung dafür.
Ja, und wenn wir schon in England sind, kannst du dir vorstellen, dass auf einmal so ein Schild steht an deiner Tankstelle, ja sorry, heute kein Sprit?
Ja, schwer, ehrlich gesagt. Das haben wir selbst in der DDR hinbekommen, glaube ich, dass Sprit fast immer da war, glaube ich. Die leiden so ein bisschen unter den Brexit-Folgen gerade. Und zwar nicht…
Sind das die Brexit-Folgen, weil jetzt weniger Europäer ins Land gehen und dort arbeiten? Oder was sind die… Also was ist jetzt tatsächlich… Also bei der Öl-Thematik oder Benzin-Thematik ist doch, dass die Lkw-Fahrer irgendwie… Dass es nicht genug Lkw-Fahrer gibt,
oder? Also es ist die Verkettung von mindestens zwei oder drei Sachen. Das eine ist schon, dass sie nicht genug ausländische Arbeitskräfte gerade auf die Insel bekommen, die die Lkw… Also das Petrol, das Benzin ist knapp an der Tankstelle, nicht weil UK kein Benzin mehr hat, sondern weil das mit Trucks an die Tankstellen gefahren werden muss. Und diesen Trucks fehlen die Fahrer gerade, weil das überwiegend Leute aus Polen, Bulgarien, Rumänien, was weiß ich, waren in der Vergangenheit, so wie auch bei uns zum Teil. Und den Leuten im Rahmen des Brexit, also die galten damit nicht mehr als EU-Innenländer und konnten dort nicht mehr arbeiten. Jetzt überlegt man frecherweise, ob man denen, um das zu lösen, ein dreimonatiges Visum gibt, mit dem sie dann drei Monate dort arbeiten können. Was natürlich total Quatsch ist, weil kein Lkw-Fahrer seinen Job in der EU kündigen wird, um drei Monate in UK zu arbeiten. Also das ist die eine Sache, sozusagen. Und die haben sich ein bisschen selber verbaut, einfach, dass die EU-Innenländer rausgeschmissen haben oder denen keine Arbeitserlaubnis gegeben haben. Das andere ist, dass wir das Problem eigentlich fast globalisiert gerade haben. Und das betrifft weit mehr als nur die… Also, wo man dazu sagen muss, das Problem ist natürlich auch ein bisschen, dass das ganze System Verbrennungsmotor eben darauf beruht, dass du dein Auto an der Kaufhalle für Autos, die Tankstelle heißt, belegst, statt zu Hause, wie die allermeisten Elektroautos. Also, dass du da halt hinfahren musst und Benzin abholst, das von einem anderen Auto, großem Auto, was mit Benzin betrieben wird, dort hingefahren wird durch die halbe Welt oder mit Tankern, was weiß ich. Wenn du überlegst, dass Strom fast überall verfügbar ist, ist das halt nicht insgesamt nicht super effizient. Aber gut. Genau, dann haben wir das so ein bisschen globalisiert, das Problem Lieferketten. Da haben die Logistikverbände einen offenen Brief an die UN-Vollversammlung geschrieben und gewarnt, dass sie davon ausgehen, dass Hunderttausende von Lkw-Fahrern und Handelsschiffarbeitern ihre Jobs niedergelegt haben, also früh an Rente gegangen sind, was anderes machen, umgeschult haben, was weiß ich. Weil in Corona diese Jobs einfach vollkommen unerträglich geworden sind. Also, sie waren vorher jetzt nicht berühmt für die besten Lebensumstände, die Jobs. Also, ein schlecht bezahlter Lkw-Fahrer kriegt im Schnitt 2000 Euro pro Monat in Deutschland als Einstiegsgehalt. Das Leben auf der Straße ist wahrscheinlich für die wenigsten Leute romantisch. Und zusätzlich standen die halt durch diese ganzen Corona-Lockdowns und Absperrungen der Länder teilweise Tage, Wochen lang an irgendwelchen Grenzen fest, wurden wahrscheinlich nicht vernünftig bezahlt zu der Zeit und haben deswegen einfach einen teuren Schiff aufgegeben. Das Gleiche gilt für Leute auf Handelsschiffen, die machen seit über einem Jahr eigentlich durchweg Dienst und brauchen irgendwann mal Landurlaub und die wollen runter vom Schiff. Und dadurch ist unsere ganze Supply-Chain kurz vor Weihnachten jetzt in Gefahr, komplett disruptiert zu werden oder zumindest extrem angespannt zu sein. Und das führt letztlich dazu. Also, einerseits, dass dort kein Sprit mehr ist, aber das wird auch noch ganz viele andere Sachen betreffen. Und auch nicht nur die Supply-Chain jetzt auf der Straße, sondern das ist ja dahinter, das ist jetzt eine Sache, dass Leute diese Jobs gerade nicht mehr machen wollen oder dass da nicht genug Arbeitskraft zur Verfügung steht. Aber auch ganz insgesamt haben wir einen Fachkräftemangel und da geht es schon lange nicht mehr nur um irgendwie den Ruby on Rails Programmierer und den Python Data Analyst oder so, sondern da geht es durchaus auch um sogenannte Low-Skilled oder Blue-Collar oder Facharbeiter, die fehlen, irgendwie vom Mechatroniker bis eben zum Lkw-Fahrer oder Koch oder Kellner, was weiß ich. Und das ist ein großes, einfach demografisches Problem. Allein in Deutschland gehen jedes Jahr, glaube ich, eine halbe Million mehr Leute in Rente, als neu in den Arbeitsmarkt eintreten. Wie wollen wir die ersetzen? Wir können die irgendwie aus anderen Ländern klauen, dann fehlen sie da und selbst das ist schwer. Deswegen brauchen wir ja ein besseres Einwanderungsgesetz. Und ich glaube, was man sehr stark sehen wird, ist, dass, deswegen ist zum Beispiel diese ganze Mindestlohn-Debatte auch ganz ehrlich, dass wir 12 Euro Mindestlohn zahlen müssen, dann müssen wir uns langsam mal mit anfreunden. Im Moment bekommen, glaube ich, noch ein Viertel im Osten unter 12 Euro Mindestlohn, aber das wird sich mittelfristig nicht halten lassen. Wir sehen ja in den USA, dass irgendwie Amazon hat, glaube ich, auf 18 Dollar erhöht, Chipotle, McDonald's hat auf 15 Dollar erhöht und die realen Mindestlöhne oder durchsitzbaren Mindestlöhne werden sich selbst deutlich über 12 einfinden, auch in Deutschland durch die Knappheit an Personal. Und der große Wandel ist, glaube ich, dass du Personal eigentlich nicht mehr damit als Kostenfaktor siehst und überlegst, was darf jetzt eine Person kosten oder nicht, sondern du musst eigentlich mit den Opportunitätskosten rechnen. Also was entgeht mir an Gewinn und Umsatz, wenn ich diese Position nicht bald fülle? Das sieht man jetzt sehr plastisch an den Lkw-Fahrern. Da droht irgendwie ein ganzes System zusammenzufallen, weil es auf fossile Brennstoffe basiert. Aber auch in den USA gibt es irgendwie Gaststätten, die auf Self-Service umstellen müssen, weil sie keine Kellner mehr finden. Und ich glaube, das ist ein sehr generalisiertes Problem. Und wie viel Umsatz? Also das wird das Wachstum hemmen. Also es kostet uns wahrscheinlich 0,2, 0,3 Prozent Wirtschaftswachstum in Zukunft, dass wir nicht genug Leute haben, die das Wachstum noch generieren können. Und damit steigt der Automatisierungsanreiz noch mal enorm. Also bisher haben wir automatisiert, also Roboter irgendwo hingestellt, sei es in der Küche oder ins VW-Werk, um Kosten zu sparen. In Zukunft wird der Automatisierungsanreiz aber sein, überhaupt noch zu wachsen und die Produktion oder Leistungserstellung sicherzustellen. Und ich meine, Lkw-Fahrer sind jetzt eine der Sachen, die man vielleicht bald automatisieren kann. Zum Glück. Es sollte vielleicht, ist auch nach meiner Definition, ich will niemandem vorschreiben, wie würdig sein Job ist oder so, aber irgendwie tagelang auf dem Bock zu sitzen und irgendwelche Dinge zu transportieren, ist, sagen wir mal, das müssen nicht Menschen machen, so etwas würde ich behaupten. Ich glaube auch, dass es im McDonald's-Restaurant wird es in fünf Jahren keine zwei Angestellten mehr geben.
Glaubst du, echt?
Das ist doch schon, Systemgastronomie hat zwei Hebel, nämlich immer weniger Leute damit zu beschäftigen und eben möglichst billige Dreckzutaten zu irgendwas, was wie ein Burger aussieht, zu verarbeiten.
Ja, aber jetzt mal ehrlich, hast du jetzt das Gefühl, dass in den letzten zehn Jahren weniger Leute bei McDonald's arbeiten?
Du hast doch jetzt schon diese Bestell-Screens, da du machst schon nicht mehr, also nur noch die Produktion ist von Menschen gemacht und das Robotic Kitchens sollte in fünf Jahren deutlich weiter sein. Pommes machen, Burger flippen, alles super automatisierbar.
Eigentlich schon, aber gesehen, also für mich fühlt sich das noch zu weit weg an.
Vielleicht dauert es zehn Jahre, aber auf jeden Fall wird McDonald's weniger Leute, werden wahrscheinlich wachsen, aber pro Filiale oder pro Umsatz werden sie weniger Leute beschäftigen auf weiterhin und da wird viel Automatisierung noch reinkommen. Aber generell, wie gesagt, das wichtige Thema ist eigentlich, dass es den Automatisierungsanreiz extrem erhöht, weil wir in ganz vielen Industrien nicht mehr wachsen können, weil einfach das Personal fehlt.
Dann gibt es doch jetzt bestimmt einen neuen Job. Es gibt einen neuen Jobtitel, anstatt den Chief Digital Officer, den Chief Optimization Officer.
Automatisierungsofficer, ich meine im Moment, also vor allen Dingen wird die HR-Funktion dadurch erstmal noch wichtiger. Da gibt es super Zahlen von. Also ich habe tatsächlich, also Disclaimer, ich besitze eine Aktie in dem Bereich, ZipRecruiter, das erkläre ich gleich und ich bin in Unternehmen investiert, beteiligt, das heißt HeyJobs, das beschäftigt sich mit sozusagen Arbeitnehmern, Arbeitgebern, Arbeitnehmer zuzuführen, so schnell und effizient wie möglich. Ein paar Zahlen mal und zwar gibt Indeed, das ist eine andere große Plattform, gibt Zahlen raus und was ich ganz spannend finde, ich verlinke ich auch in den Show Notes, die sagen, dass allein der Anstieg der HR-Position, die ausgeschrieben, also Indeed ist so groß, dass sie als repräsentativ für den Jobmarkt gelten können wahrscheinlich und zwischen Anfang 2020 und jetzt ist die Anzahl der ausgeschriebenen HR-Positionen um 87 Prozent gestiegen, innerhalb von anderthalb Jahren. Die offenen Joblistings in den USA im gleichen Zeitraum sind um 45 Prozent gestiegen. Du hast in fast allen Ländern mehr offene Stellen als Jobsuchende gerade. Also eigentlich gibt es keine Jobsuchende, wirklich Jobsuchende. Wer einen Job haben will, kann gerade wahrscheinlich einen haben. Genau, gerade in den Bereichen Human Resources, Loading und Stocking, also Logistik, Production, Manufacturing, Pharmacy, du hast überall riesige Lücken und Anstieg der Jobgebote. Wie kann man da an der Börse vielleicht von profitieren? Ich habe mir, wie gesagt, ZipRecruiter gekauft. Das ist eine noch relativ kleine Plattform aus den USA, kennen wir vielleicht aus der Podcast-Werbung. Was die machen ist letztlich, sie akquirieren Jobsuchende, sie akquirieren Arbeitgeber und versuchen einen guten Matching-Algorithmus dazwischen zu machen. Sie sagen, das ist AI-basiert und was weiß ich. Aber das ist es vielleicht auch und wird sicherlich noch besser, aber am Ende geht es hauptsächlich darum, einen liquiden Marktplatz zu schaffen. Wenn der einmal funktioniert, ist der schwer zu brechen, wie wir wissen. Und wir können mal jetzt, ich habe das in die Tabelle reingesteckt, Sekunde, das kürzliche ist Zip praktischerweise. Die machen im Q2 diesen Jahres 183 Millionen Umsatz. Die Gross Margin ist mit 88 Prozent, sozusagen für den Software-Bereich wäre das eine extrem gute Gross Margin. Sie sind Cashflow-positiv, machen 8,5 Prozent positiven Cashflow, hatten ein extrem gutes Quartal hinter sich mit 108 Prozent oder 109 Prozent Wachstum im Q2. Das davor hatte aber nur 10. Also es ist jetzt natürlich super schwer zu vergleichen, weil es ist sehr Corona. Also der Jobmarkt ist natürlich extrem zyklisch, also vom allgemeinen Wirtschaftsgeschehen abhängig und damit auch von Corona. Dadurch, dass das Vorjahresquartal extrem schlecht ist, hat man sich jetzt verdoppelt. Das wird sich sicherlich nicht ewig so halten jetzt, sondern eher wieder runtergehen. Aber jetzt war es ein Quartal als sehr gut. Sie sind auf jeden Fall schon Cashflow-positiv und wachsen insgesamt schon schnell, kann man sagen. Und dann im Jobmarkt ist es wahrscheinlich in den USA das am schnellsten wachsende Produkt gerade. Dafür sind sie, also wenn du jetzt schaust, wie hoch die Gross Margin ist, dass es eigentlich wie eine Software-Company so ein bisschen bewerten könntest, wenn du wolltest. Das ist wie gesagt ein Marktplatz. Die Adjusted E-Bit-Diamond Margin ist übrigens sogar 14 Prozent. Dann finde ich das Multiple von 6 auf den Umsatz, ehrlich gesagt für einen Marktplatz extrem günstig. Das Price-Earnings-Multiple ist 200, weil die Marge noch relativ klein ist. Wenn dieser Marktplatz sich aber einschwingen sollte, also wenn die sich noch vielleicht ein, zwei Mal verdoppeln, dann sollte sich die Marge sehr, sehr stark verbessern. Im Moment sind sie halt noch im Wachstum begriffen und hatten natürlich unter Corona ein bisschen zu leiden. Aber ich würde vermuten, dass sich die Marge langfristig besser entwickelt. Und dann wäre ein 6er-Sales-Markt-Tip-Hill extrem günstig. Und weil ich an den langfristigen Trends glaube. Ich glaube extrem an Jobknappheit. Wir haben viel zu wenig Jobangebot im Sinne von Arbeitnehmerangebot. Das wird sich demografisch nur noch weiter verschlimmern. Ich bin mir sicher, dass Arbeitgeber ein bis zwei Monatsgehälter einsetzen müssen, um neue Leute zu finden in Zukunft. Abgesehen davon, dass sie es ja nicht sind, die können sich die auch nur gegenseitig abwerben. Letztlich eigentlich gibt es nicht genug Jobsuchende. Und davon sollten solche Firmen profitieren, bilde ich mir ein. Deswegen habe ich das mit relativ viel Überzeugung gekauft. Was ist das Risiko? Logischerweise die großen Plattformen. Also Google hat sein eigenes Jobsprodukt und versucht im Upper Funnel direkt in der eigenen Suche, weil dort die meisten Jobsuchen noch anfangen, natürlich stark zu wildern. Dazu muss man aber sagen, dass eben das das Problem ist, dass die Leute gar nicht mehr nach Jobs suchen. Der Jobmarkt funktioniert heute so, dass du Leute akquirieren musst, die gerade nicht nach einem Job suchen. Weil es sucht keiner. Weil alle einen Job haben, sondern welche, die latent unzufrieden sind mit ihrem Job oder bereit wären, sich zu verändern für ein spannendes Angebot. Aber Google ist wild in den Markt, hat natürlich den Kundenzugang und ist eine Bedrohung. Facebook hat mit Jobs ein eigenes Produkt gelauncht. Da würde ich eine Prediction machen, Amazon wird in den nächsten 18 Monaten ein Jobprodukt launchen, einfach weil sie selber so viele Leute einstellen müssen, dass sie ihre Software wahrscheinlich anderen zur Verfügung stellen könnten. Das ist sozusagen der Gegenwind. Ansonsten makromäßig vom Markt sehe ich eigentlich nur Rückenwind für den Jobbereich. Die andere große Plattform wäre Indeed. Kennt man vielleicht auch aus der TV-Werbung oder vom So suchen oder weil man selber Kunde ist. Die gehört wiederum zu der japanischen Recruit Holdings. Die Firma heißt Recruit Holdings. Da gehören sowohl Glassdoor, das ist so das amerikanische Kununu, also wo man Arbeitgeber bewertet, aber wo auch ein Jobanzeigenprodukt drin ist und Indeed, eins der größten Jobboards der Welt. Mit dazu auch das ist in dem Doppelgänger .io-Sheet-Übersichtsexel drin. Unter dem Reiter oder Tab RCRRF, das ist das Blumberg-Kürzel von Recruit Holdings, ist ein relativ ausführliches Sheet. Die geben ihren Umsatz nach Segmenten aus und ich habe mal gekennzeichnet, welches Segment, nämlich das Segment HR Technology. Also Recruit ist eine Holding. Da gehört so eine Autosuchmaschine, Sumo in Japan dazu und eine Immobilien-Suchmaschine und verschiedene vertikale Suchen- und Marktplätze. Aber meiner Meinung nach der Anteil mit dem größten Wert-Inhalt von Recruit ist Indeed und Glassdoor. Und man könnte jetzt bei Recruit darauf spekulieren, dass das zum Beispiel mal ausgesponnen wird. Ich würde behaupten, ich glaube Recruit ist ungefähr 100 Milliarden Dollar wert und ich würde behaupten, Indeed und Glassdoor da rauszuspinnen, könnte mittelfristig allein 100 Milliarden machen. Die machen nämlich zusammen 5 Milliarden Umsatz. Genau, also das Segment HR Technology habe ich mal hervorgehoben. Da sieht man, dass auch das relativ gut wächst. Allerdings, das ist im ersten Quartal, die haben abweichendes Geschäftsfeld, deswegen ist das letzte Quartal jetzt das erste Quartal bei denen, ist das Segment um 150 Prozent gewachsen. Also sehr dynamisch auch. Dazu muss man sagen, das Vorjahresquartal hatte negatives Wachstum, es sind 27 Prozent geschrumpft. Deswegen sind sie jetzt halt deutlich schneller wieder gewachsen. Über zwei Jahre gesehen, um diese Sondereffekte mal so ein bisschen zu nivellieren, war das durchschnittliche Wachstum oder die CAGR über zwei Jahre, die Growth Rate war 34,4 Prozent. Man sieht aber, die Plattformen in Indeed sind auch viel größer und die können halt nicht so schnell wachsen wie Insip Recruiter, gerade wahrscheinlich. Aber auch die wachsen über die letzten Jahre sehr verlässlich, sehr anständig. Ich mag Recruit nicht so gerne. Also die Zahlen hier sind alle in Billiarden Yen. 111 Yen sind ungefähr ein Dollar wert. Also man muss es durch 111 nehmen, dann hat man den Milliarden-Dollar-Wert. Weil das eben in so einem Holding-Konstrukt ist und ich den Rest des Recruits-Geschäfts nicht besonders schätze. Das sieht man hier auch, dass der langsamer wächst. Deswegen glaube ich, Recruit sollte Glassdoor und Indeed rausspinnen und vielleicht die HR Technology Group draus machen oder wie auch immer. Und weil das so ein Holding ist, mag ich nicht. Die Fantasie wäre, dass sie es rausspinnen, dann könnte man sozusagen den Shareholder-Value da sehr gut erhöhen. Das würde wahrscheinlich irgendwie 40 Prozent Value anlocken, wenn man das machen würde. Aber ich habe mich für Recruit entschieden, weil das sozusagen das reine Technologie-Produkt ist, was noch jünger ist, was schneller wächst, was noch internationalisieren kann, was noch zukaufen kann und was, glaube ich, eine gute Chance ist, auf den Trend zu spekulieren. Ansonsten, hast du Fragen bis hierhin?
Ja, die einzige Frage, die ich hatte, war die Google-Frage, aber die hast du ja gut beantwortet. Ich hätte jetzt gesagt, Jobsuche und so, das ist eh alles bei Google Jobs und damit hat es die Sache. Aber der Punkt, dass keiner mehr einen Job sucht, ist natürlich ein
gutes Argument. Das ist alles sehr übersteigert natürlich. Mit keiner meine ich. Es ist jetzt nicht so, dass Leute auf dem Arbeitsamt rumstehen gerade, sondern wir haben praktische Vollbeschäftigung gerade. Und deswegen, wenn du mit Leuten, ich rede manchmal mit Gründern, die dann sagen, sie machen Jobanzeigen raus oder so. Ganz ehrlich, auf eine Jobanzeige bekommst du keine ordentlichen Bewerbungen mehr. Du musst eigentlich Direct Recruiting machen oder passive Kandidaten irgendwie aktivieren, die beim Arbeitgeber so Lateinit unzufrieden sind. Mit einer Jobanzeige findest du wahrscheinlich kein Personal mehr heutzutage. Und du siehst ja an jedem Bäcker, an jedem Restaurant, an jedem Supermarktleben Aushilfe gesucht. Ausbildung, Azubi, Vollzeitjobs, Teilzeit, wir nehmen alles, solange wir Arbeitskräfte bekommen. Und das, was wir gerade sehen, ist nur der Anfang. Das ist jetzt nur dieses Great Rehiring nach Corona. Corona hat das Problem eigentlich in den USA teilweise entschärft, teilweise verschärft. Verschärft, weil viele Leute sozusagen den Beruf verlassen mussten, um ihre Kinder zu betreuen und so weiter. Das haben wir vielleicht in Europa auch ein bisschen. Das hat aber auch ein bisschen entschärft, weil durch die Fluktuation und Volatilität durch Corona dieser große Makro-Trend jetzt kurz ein bisschen unterbrochen wurde. Aber ich investiere jetzt überhaupt nicht in diese Corona-Effekte, sondern in langfristigen Trend, dass die Demografie dafür sorgt, dass die Jobknappheit immer immer größer wird. Wer es ein bisschen konservativer mag und nicht in diese hohen Tech-Multiples, wobei ich sage ja, die Recruit, gucke ich mal kurz, was deren Multiple ist. Das ist auch sehr vernünftig, weil das eben auch so ein Mischholding ist. Da hat man viereinhalb Mal Umsatz. Wie gesagt, ZipRecruiter sechs Mal. Das ist im Vergleich zu Software-Companies oder so alles sehr günstig. Wer es noch ein bisschen konservativer mag, der kann auch in irgendwie die Arbeitsvermittler, Manpower, Robert Half, Hays, Artdeco, Randstadt sind alle börsennotiert investieren. Deren Aktien haben sich auch alle sehr gut entwickelt. Auch deren Modell sollte davon profitieren. Ich habe versucht, einen ETF zu finden, der so ein bisschen den HR-Markt abdeckt. Das habe ich leider nicht gefunden, aber die relevanten Aktien habe ich, glaube ich, erwähnt. Was auch noch spannend ist, es gab gerade, The Information hat wieder einen Scoop gehabt für eine Megarunde von DEEL.
Was machen die?
Die machen Payroll Management für Remote-Leute in anderen Ländern. Ich erkläre das kurz. Wenn du jetzt in Bangalore oder in Manila, in den Philippinen, Leute anstellen willst, dann brauchst du je nach Land manchmal eine lokale Entity, die dir das Geld auszahlt. Du kannst dir einfach aus Deutschland Geld in die Philippinen schicken. Du musst ja vor Ort sozial versichern, anstellen, irgendwie die Buchhaltung oder die HR-Buchhaltung machen. DEEL bietet dir die Möglichkeit, das alles abzuwickeln. Du kriegst eine Plattform, auf der du wahrscheinlich in 150 Ländern auf der Welt Leute anstellen kannst. Sie geben dir eine lokale Entity dafür, oder das lokale Vehikel, um das abzurechnen, sodass du letztlich die Angestellten wie deine eigenen Angestellten behandeln kannst. Sie profitieren sehr stark von dem großen Remote-Nomaden-Trend. DEEL will Co2 Management, das ist eines der Tiger Cups, also der ehemaligen Tiger Manager, die unter anderem auch in Grölers investiert sind, wollen die jetzt anscheinend auf 5,5 Milliarden bewerten. Die letzte Runde war 1,25 Milliarden im April. Damals hatten sie 10 Millionen Umsatz. Jetzt kannst du sagen, vielleicht haben sie jetzt 50 Millionen Umsatz. Glaube ich doch nicht, aber dann sind sie mit 100 Mal Umsatz bewertet von Co2. Du siehst überall schon die Copycats aus dem Boden springen. Es gibt in Deutschland auch zwei, drei Firmen. Du kannst das ganz gut lokal machen, weil du sagst, du bietest immer deinen Target-Market. Auf der Arbeitnehmerseite ist immer der lokale Markt, also Deutschland, Frankreich, Spanien. Die Leute arbeiten dann trotzdem global. Es macht schon Sinn, vielleicht da Copycats zu bauen. Die sprießen jetzt überall aus dem Boden, wahrscheinlich wegen der Runde und weil man es nicht so einfach internationalisieren kann auf der Arbeitnehmerseite. Das Krasse ist aber, mit diesen 5,5 Milliarden wäre das doppelt so viel wert wie die Hays AG oder genauso viel wert wie Manpower. Zum Vergleich, Manpower macht 20 Milliarden. Das sind Personalvermittler, wo du Leute mieten kannst oder vermitteln lassen kannst. Manpower macht 20 Milliarden Umsatz und nicht 10 Millionen wie die AG oder 50 Millionen im besten Fall. Und genau das ist auch nur 5 Milliarden wert. Adeko ist nur 7,9 Milliarden wert. Randstadt, 50 Prozent von Randstadt sind sie damit schon wert. Das Krasse ist, all diese ganzen Arbeitsvermittlungskonzerne, die haben überall Filialen, die hätten dieses Produkt eigentlich so als Corporate Startup bauen können, haben die gesamte Infrastruktur dafür schon gehabt. Aber die sind auch gut beschäftigt und haben andere Challenges durch Corona. Aber jetzt kommt so eine Firma, die nichts anderes macht, als irgendwo Regus Offices zu eröffnen, um Leute in jedem Land legal zu beschäftigen und das weiterzugeben, dieses Netzwerk, als als Hiring, wie soll man das sagen, als Payroll Infrastructure as a Service. Das ist jetzt mein Wort, ich weiß nicht, wie die sich selber nennen. Und sind allein so viel wert wie die meisten dieser größten Arbeitsvermittler der Welt. Vollkommen crazy.
Und jetzt zum Schluss des Podcasts, Northern Data. Genau. Zur Überraschung, es gab die Zahlen am Donnerstag.
Genau, es gab Zahlen. Die sind noch nicht von KPMG testiert. Aber es gibt, das Lustige ist, ich habe um 9.07 Uhr in meiner üblichen sachlichen Manier gepostet. Es bleiben noch ein paar Stunden bis zum Börsenschluss, wo wir diese Zahlen jetzt bekommen. Um 9.10 Uhr kamen sie dann tatsächlich raus.
Und irgendwas Interessantes?
Durchaus. Also es gab ein Video vom CEO von Northern Data und es gab ein Slide Deck mit den Zahlen. Sekunde, das rufe ich mal auf. Also auf das Video verzichten wir jetzt mal. Das kann man sich aber sagen, wem noch Unterhaltung ist, der kann sich auch das anschauen. Und wir bekommen die vorläufigen Zahlen, wie gesagt, noch nicht testiert von Northern Data. Als Kontext, die Prognose oder die Guidance für 2020 von der Firma selbst war 120 bis 140 Millionen Umsatz, und davon vermutete man, wird ein EBIT von 45 bis 60 Millionen übrig bleiben und damit eine EBIT-Marge so um die 40 Prozent erreicht werden können. Das ist fast so gekommen, bis auf, dass man 70 Prozent weniger Umsatz gemacht hat, nämlich 16,4 Millionen. Und das EBIT statt plus 45 bis 60 minus 12 Millionen. Man hat die Zahlen leicht verfehlt. Das Lustige ist übrigens, dann gibt es einen Slide. Die nächste Slide ist die Slide Nummer 6. Wir verlinken das Deck natürlich auch gern. Da steht dann Revenue nach IRF. Also gut, es steht Preliminary Figures, aber trotzdem steht schon IRFs dran. Revenue 16,4 Millionen. Dann haben die da so grüne Emoji-Häkchen dran gemacht. Also ich weiß nicht, was das heißt. Also es ist weder testiert, noch stimmt es mit der Guidance überein, aber man hat trotzdem mal so grüne Häkchen an irgendwie 12 Millionen Verlust und 16 Millionen Umsatz gemacht. Keine Ahnung, was diese Häkchen jetzt symbolisieren sollen, wie auch immer. Warum die Zahlen so? Es ist so ein Remark, ein Vermerk an den Zahlen und da steht, Customer, also sie haben akquiriert die Decentric Europe BV und die Bitfield, was wir letzte Sendung gesagt haben dieses Jahr. Und sie sagen, es gab Customer Contracts with Bitfield and Decentric signed in Q4 2020. Also in diesem Jahr haben sie Verträge unterzeichnet. In dem Jahr, das sie jetzt berichten, neun Monate später, haben sie Verträge mit diesen Firmen unterzeichnet. Die Akquisition der beiden Kunden geschah in Q3. Also sie haben beide Firmen in diesem Quartal jetzt, in dem wir uns jetzt befinden, nee, jetzt nicht mehr. Wir sind am 1.10., also im vorigen Quartal, haben sie die Akquisition gemacht. Und ich weiß nicht, ob deswegen, aber der nächste Satz ist, neither revenue nor EBITDA out of these contracts are realized in 2020 or 2021. Also es werden von diesen Kunden keine Umsätze oder EBITDA-Contribution realisiert. Das könnte jetzt heißen, sie haben keine Umsätze gemacht oder weil sie die Firmen kaufen, glauben sie, das sind, sie müssen das schon konsolidieren. Warum sie das jetzt rückwirkend konsolidieren in den sowieso nicht testierten Zahlen, weiß ich nicht, aber dass diese Umsätze von diesen Kunden, die es vermeintlich geben könnte, in diesen Zahlen nicht drin sind. Tja, muss ich nicht falsch sagen. Also es gibt noch einen guten Artikel von Georg Buschmann, der die Firma für die Wirtschaftswoche immer sehr gut covert. Der beschreibt das Gleiche mit diesen nicht verbuchten Umsätzen und hat es auch geschafft, eine Stellungnahme von Christian Angermeier dazu zu bekommen, der einer der Investoren ist, sowohl Northern Data als auch viele der Firmen, die mit Northern Data Geschäfte machen, mittelbar. Und zwar Angermeier sei weiter, Zitat, zufriedener und langfristig ausgerichteter Aktionär, teilt er der Wirtschaftswoche mit. In Anfangstrichen, ich überlege mich perspektivisch sogar noch stärker zu engagieren. In einer am Donnerstag vorgelegten Unternehmenspräsentation haben es Unternehmen schließlich gezeigt, jetzt wieder Zitat, welches Ertragspotenzial die Firma hat. Also davon könnt ihr euch selber überzeugen in der Präsentation, wie viel Ertragspotenzial ihr da seht. Tatsächlich hat die Aktie, also gestern hat sie zwischenzeitlich mal 8% verloren, ist dann wieder auf 78. Vom Tiefpunkt bei 68 ist sie wieder auf 78 hochgegangen. Also es gibt, entweder gibt es wirklich große Kleinaktionärsfans von Northern Data, die immer wieder bei The Dip machen und das als große Möglichkeit zum Nachkaufen. Man kann ja auch mal ausrechnen. Northern Data ist jetzt irgendwie, was sind die Wert? Google sagt 1,26 Milliarden Dollar wert, ne 1,4 Milliarden, also 1,26 Billionen, äh Milliarden, 1,26 Milliarden Euro wert. Bei den Umsätzen von 16 Millionen ist das halt ungefähr 80 mal, ganz grob 80 mal Umsatz. Ebitda gibt es nicht, deswegen können wir kein Ebitda Multiple ausrechnen, beziehungsweise wäre das stark negativ. Aber ob das jetzt 80 mal Umsatzwert ist, die Firma, das muss man dann selber mal überlegen. Ich würde es vorsichtig bezweifeln. Wie kam jetzt
drauf? Dass hier Christian Angermeyer weiter bundisch ist. Achso genau, ja. Also was ich
wirklich nicht verstehe ist, also die Firma hat nach neun Monaten, ist gerade so hinbekommen, untestierte Zahlen und unter ein bisschen Druck aus dem Markt dahin zu bekommen, ohne dass KPMG diese schon abgesegnet hätte. Was von der Governance her jetzt nicht für die Qualität der Firma oder des Management spricht, nach meiner Erfahrung. Dann sind diese Zahlen wirklich einigermaßen enttäuschend, würde ich sagen, zumindest gemessen an der eigenen Guidance und den Schätzungen von Hauck und Aufheuser, die darauf beruhen, die in der Regel noch optimistischer als das Management. Und warum man sozusagen diese Bewertung von 1,4 Milliarden Dollar jetzt aufrecht erhält und wie die Aktie jetzt wieder auf 78 hochgeprügelt werden kann, erschließt sich mir nicht. Es sei denn, das ist Spekulation, dass Herr Angermeyer das so meint, dass er überlegt, sich sogar noch mehr zu engagieren, dass man selber, achso das kann man vielleicht auch nochmal sagen, das Volumen, auf dem diese Kurse jetzt zustande gekommen sind, ich glaube, also heute wurden 20.000 Stück gehandelt, das sind halt 1,4 Millionen oder 1,5 Millionen Umsatz nur, auf denen jetzt dieser Kurs gerade besteht. Das kann man natürlich mit wenig Geld stützen. Das ist eine Spekulation, wie gesagt, aber gestern wurden wie viel, ich glaube, gestern wurden so 5, 6 Millionen Teile gehandelt. Sekunde, das kann ich nachgucken. Genau, gestern wurden 6.500 Stück gehandelt, das wiederum wären dann irgendwie 5 Millionen Volumen.
Also du vermutest, man könnte annehmen, dass man selbst die Aktien immer wieder kauft, um den Preis oben zu halten?
Das ist die Frage, wer jetzt man selbst ist. Es könnten Investoren sein, es könnten andere Leute mit irgendeinem strategischen Interesse sein.
Können die Firmen nicht auch einfach die Aktien zurückkaufen? Das müssten sie anmelden, oder?
Das muss man sich genehmigen lassen normalerweise, Aktienrückkäufe. Also ich meine, die Leute, die aus Börsen, also es wurde ja ein Euro am Sonntag und irgendwelche Börsenbriefe lange Zeit empfohlen. Von den Leuten müssten jetzt einige langsam, also ich würde vermuten, also ich bin sehr gespannt, was Hauck & Eufhäuser jetzt macht, die Fosun-Bank, wie die sich dazu äußern, ob die ihre sehr, also die sehen, haben die für 2021, sehen die bei einer halben Milliarde Umsatz, haben sie gesagt in ihrer letzten Analyse. Ich weiß nicht, ob eine neue kommt, aber da bin ich gespannt. Die Börsenbriefe bin ich mir relativ sicher, dass die alle runterspringen werden von der Aktie oder eventuell zum Verkauf raten. Von daher frage ich mich schon, da müsste es eigentlich Verkaufsdruck geben und der wird aber immer wieder aufgefangen. Ich frage mich schon, wer die Aktie immer wieder kauft, aber wir werden es rausfinden. Also jetzt müsste demnächst, vielleicht kriegen wir zu Weihnachten dann die testierten Zahlen. Ich weiß gar nicht in dem Segment, wie lange man Zeit hat, wahrscheinlich im schlimmsten Fall das ganze Jahr oder so. Und dann kriegen wir, wie gesagt, die Zahlen vom letzten Jahr, die von diesen. Da müssen wir weiter auf die Guidance der
Geschäftsführung vertrauen. In diesem Sinne, habt ein schönes Wochenende und bis Mittwoch.
Bis Mittwoch, ciao, ciao.