Doppelgänger Folge #92 vom 12. November 2021

ZipRecruiter | Google Verfahren | Wolt + Doordash | Earnings: Affirm Beyond Meat Fiverr Delivery Hero OpenDoor

Victory Lab für Pip. Zwei seiner Vorhersagen gehen auf. ZipRecruiter liefert ab und Beyond Meat fällt. Wird sich Google nach der 2,4 Milliarden Euro Strafe ändern? Wie würden wir Geschäftsanteile unter Gründer_innen aufteilen? Viele Earnings: Affirm, Fiverr, Beyond Meat, Delivery Hero, ZipRecruiter und OpenDoor. Wie verwässern ESOPs? Wie legt man Geld für die letzten Jahre an? Wie wichtig ist ein Standort?

Philipp Glöckler (https://twitter.com/gloeckler) und Philipp Klöckner (https://twitter.com/pip_net) sprechen heute über:

00:01:00 Gesellschaftsanteile

00:06:50 Wolt + DoorDash

00:09:55 Google Verfahren

00:16:30 Teamviewer

00:23:55 Social Chain

00:31:10 Affirm Earnings

00:43:30 Beyond Meat Earnings

00:53:40 Fiverr Earnings

00:58:58 Figs Earnings

01:02:30 Delivery Hero Earnings

01:07:24 OpenDoor Earnings

01:08:35 ZipRecuiter Earnings

01:16:24 Standortflexibilität

01:18:10 PE Investment

01:22:40 ESOPs

01:25:00 Lebensversicherung

Shownotes:

Die SNEAKER-JAGD | STRG_F https://www.youtube.com/watch?v=bY7h14FxEUw

Live stream of the up-listing of The Social Chain AG https://youtu.be/d1uw4Np7etU?t=468

Doppelgänger Tech Talk Podcast

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Willkommen im Doppelgänger Tech Talk Podcast. Folge 92 Mitte November. Pipp, ich hab hier so eine App, die sagt mir, wie sehr ich dich lieb hab. Und aktuell sagt die 10,44% mehr. Also ich hab dich jetzt um 10,44% mehr lieb als vorher.
Was sind das für App?
Hey, da steht SIP Recruiter drauf.
Achso, verstehe. Wir sprechen später über die. Sie haben ja auch Zahlen gebracht. Ist ja nicht ohne Grund. Ich hoffe, du hast reichlich investiert.
Vielen herzlichen Dank dafür. Wie viel Victory Labs müssen wir in dieser Aufnahme jetzt machen?
Bitte was? Nochmal?
Wie viel Victory Labs müssen wir machen?
Ja, der Boden hier, das Parkett ist schon stumpf vor Victory Labs. Wir besprechen heute viele spannende Earnings, unter anderem Beyond Meat, Fiverr Affirm, Delivery Hero, SIP Recruiter, wie du gerade erwähnt hast. Vielleicht SoFi und Opendoor, wenn wir es noch schaffen. Und bevor wir anfangen, starten wir mit einer Frage, die ich gerade in der Discord-Community gefunden habe. Ich glaube, die kannst du gut beantworten. Ich lese es einfach vor. Mach es mal anonym, weil ich nicht weiß, du weißt schon. Hi ihr Lieben, ich habe eine Frage zu einem Tech-Startup, welches ich gerade mit zwei Personen gründe und ich hoffe auf eure Unterstützung. Konkret geht es um die genaue Verteilung der Geschäftsanteile und ich würde mich diesbezüglich in Erfahrung Best Practices mich dafür interessieren. Ich lese es mal vor. Gründe 1 hatte die Idee, hat diese auch schon relativ weit entwickelt, also MVP-Stage, kann aber aus persönlichen Gründen kein GF werden und agiert vorerst nur im Hintergrund und arbeitet vielleicht zehn Stunden pro Woche an der Gesellschaft. Gründer 2, also zusammenfassend Gründe 1, mach ich nachher. Gründer 2 liefert die Software und steht auch in Zukunft für das Lösen von technischen Problemen zur Verfügung, hat aber kein darüber hinausgehendes Interesse an der Gesellschaft und wird sich operativ auch nicht besonders engagieren. Gründer 3 wiederum bringt sein Netzwerk und seine Zeit in das Unternehmen ein, soll selber GF werden und wird sich dann sozusagen auch hauptsächlich um das operative Geschäft kümmern. Wie würde man da fair die Geschäftsanteile verteilen, deiner Meinung nach?
Also wenn ich jetzt eine kleine Empfehlung an Gründer 3 hätte, würde ich sagen, geh aus dem Raum und lauf.
Genau das wäre auch meine Antwort gewesen, run. Wollte ich es erklären?
Skin in the game und am Ende, also mit wem gründest du denn? Also die Idee ist wertlos, die Software ist halt ein Dienstleister, du kannst vielleicht ausmachen, dass du, wenn du kein Geld hast, irgendwie Anteile gibst für das erste MVP oder so. Aber am Ende ist es ein Gründer, also die Nummer 3, die den Job macht und die restlichen kommen dann mal vorbei, wenn es gut läuft, so nach dem Motto. Und das ist, glaube ich, das Letzte, was du haben willst. Also wenn du ein Unternehmen gründest, möchtest du das mit Personen machen, die durch dick und dünn mit dir da gehen und vor allem die ersten Monate, Jahre, Jahrzehnte mit dir gemeinsam das Ding aufbauen. So da ist also ein, wenn dann Szenario, sehe ich kritisch. Ich sehe auch kritisch so Szenarien mit, ja, wenn wir die erste Finanzierungsrunde haben, dann kommt Gründer 2 oder so dazu oder so. Also kann ich ein bisschen verstehen aus Risikoabsicherung, aber eigentlich möchtest du doch bestimmt als Investor eigentlich ein voll funktionierendes Team und du willst ja auch irgendwie immer ein Cap Table, der das auch so zeigt. Also welcher größere Investor würde denn in eine Firma investieren, wo vielleicht, was wäre es irgendwie, 70 oder 20 bis 70 Prozent der Anteile an irgendwelche passiven, ehemaligen Ideengeber verteilt sind?
Genau, also ich würde alles, was du sagst, eigentlich 100 Prozent da schreiben. Und also solche Decks kommen ab und an mal rein, die landen alle im Müll, unbeantwortet oder kurz, kurzhöflich beantwortet im besten Fall mit, dann sage ich auch genau, was das Problem ist, nämlich der Cap Table. Das wird, glaube ich, wenn man damit Fundingrunden abschließen will, zum Problem. Die Frage ist jetzt, wie kann man das dann trotzdem heilen? Also es ist genauso, wie du sagst, die Leute haben kein Skin in the Game, das heißt, sie sind nicht engagiert, haben kein Interesse. Niemand, also kein Investor, wird sich damit abfinden, dass externe Personen bis zu 10 Prozent bekommen, wenn sie nicht langfristig an der Firma mitwirken. Ich würde sagen, in seltenen Fällen kannst du bis zu 10 Prozent bei so einem Founding Investor mal haben. Und wenn man davon ausgeht, dass der oder die da noch Interesse hat, daran weiterzuarbeiten, ich will es nicht per se komplett verteufeln, aber gerade wenn es ist, Software und Produkt sind ja auch wichtige Funktionen. Also die Frage ist, wer macht das denn dann weiter? Also wenn jetzt jemand die Software nicht weiterentwickeln will, und das MVP, die Person, die das MVP gebaut hat, die auch mehr oder weniger pro Forma nur 10 Stunden pro Woche daran macht, ich hielte das für sehr schwer. Was man machen könnte, ist, dass man den Leuten stattdessen Aesops im Fortschritt mit dem Erfolg oder der Leistungserstellung gibt. Also dass man sozusagen sichert, dass die auch wirklich weiter mitarbeiten, indem sie ihre Anteile nur bekommen, wenn sie auch nachweislich weiter mit der Firma kooperieren. Und auch Gründer drei, also bringt sein Netzwerk mit, wäre für mich auch schon immer, es ist nicht so viel besser als die anderen beiden. Der oder die möchte immerhin 100% arbeiten an der Firma, aber ich hoffe, es gibt weitere Qualifikationen außer das Netzwerk dafür. Ich wüsste nicht, wie man das, ich glaube, den, der noch zumindest ein bisschen mitarbeiten will, den würde ich mit Aesops inzentivieren. Vielleicht einen kleinen prozentualen Anteil, man könnte jetzt sagen, wenn da wirklich ein Produkt oder Software als Asset mit eingebracht wird, dann könnte man vielleicht auch einen kleinen Anteil echte Shares geben. Aber den Rest würde ich eher mit Aesops über die Zeit zuteilen. Und nur, falls ich das auch weiterhin als praktischer Weis die Personen dabei zahlen. Und liefert die Software und geht danach bestenfalls ans Telefon, wenn irgendwas kaputt geht, auch vielleicht ein kleines Aesop-Package, wenn überhaupt. Aber gute Frage.
Ja, ich glaube, im besten Fall fängt man gleich an und rennt gleich. Und dann sollte man sich trotzdem absichern, wenn irgendwas nicht funktioniert. Also es ist ja auch, passiert ja auch öfters so, dass dann Leute keine Lust mehr auf das Thema haben oder dass es schwierig ist, irgendwie alle Founder durchzufinanzieren oder so. Aber man sollte schon damit anfangen, dass alle irgendwie gleich viel oder gleich intensiv an der Sache arbeiten.
Dann habe ich noch eine Erklärung für, warum wir letztes Mal die Vault-Retention-Zahlen in dem DoorDash-Deck gefunden haben. Wir haben das ja so im Rahmen unserer Live-Earnings um 21, 22 Uhr aufgenommen. Und tatsächlich kamen after the bell die News, also zusammen mit den Earnings von DoorDash, dass DoorDash Vault für 7 Milliarden Euro, 8 Milliarden Dollar übernommen hat. Und das erklärt, das haben wir sozusagen dadurch, dass ich die ersten fünf Seiten in dem Statement oder in dem Deck in der Präsentation in der Regel skippe, weil da nur Bullshit drinsteht und möglichst schnell zu dem eigentlichen Income-Statement kommen möchte. Sozusagen bei uns das nicht wirklich bewusst. Und wie gesagt, die Message ist erst ganz kurz davor rauszukommen.
Aber Respekt an Wikipedia, die war nämlich, als wir den Podcast aufgenommen haben, schon aktuell.
Ja, das ist auch krass, wie das so schnell gehen kann, ehrlich gesagt. Gut für mich, weil ich mittelbar an einem Fonds investiert bin, der in Vault investiert war. Seit Monaten jetzt, ich glaube, 2, 2,5 Mal sein Geld gemacht hat. Nicht so gut, weil damit natürlich ein wichtiger potenzieller Acquirer für Gorillas oder die Quick-Commerce-Dienste wegfällt. Also es ist seine Leistung, sich noch einen, aber damit schafft DoorDash ja jetzt einen Brückenkopf in den europäischen Markt. Vault hat schon einen ganz guten Footprint in vielen Ländern. Das macht es jetzt nicht wahrscheinlicher, dass sie um Gorillas mitbieten würden.
Haben sie noch irgendeinen anderen Vorteil außer Landgrab, also außer global expandieren? Haben die noch irgendwelche, kann man jetzt sagen, die können die gleichen Entwickler nutzen, die gleiche Software, das gleiche Marketing oder so?
Ich glaube schon, dass die Learnings austauschen können. Ich weiß nicht, ob sie in irgendwelchen Ländern gleichzeitig sind. Dann könnte man die Flotte natürlich auch zusammennutzen. Ich glaube, dass sie kulturell am ehesten zusammenpassen, ehrlich gesagt. Weil beide auf eine sehr gute Endkunden-Experience setzen. Ansonsten, vielleicht softwareseitig, aber so viele wirkliche Synergien gibt es da nicht. Ich glaube, es ist ein guter Zugang in den europäischen Markt, um sowohl Dark-Stores aufzubauen, als auch schnell wachsendes Revenue im Delivery-Markt hinzuzukaufen. Wir haben ja gesehen, dass DoorDash quasi stagniert ist und dann noch sehr, sehr langsam wächst, Quarter an Quarter. Deswegen schaut man natürlich nach anorganischen Wachstum. DoorDash nutzt auch seine sehr hohe Bewertung von fast 80 Milliarden. Also das ist eine 10%-Verwässerung, die sie dafür in Kauf genommen haben. Tendenziell ist DoorDash noch überbewertet, würde ich sagen. Deswegen ist es gar nicht so doof, sich da Revenue hinzuzukaufen.
Und Delivery Hero hat verkünden lassen, dass sie sich Vault auch angeschaut haben, aber es wäre ihnen zu teuer gewesen und sie wären ja schon in dem Markt.
Ja, für Delivery Hero wäre das auch eine Viertel-Verwässerung. Die sind, glaube ich, so 28, 30 Milliarden, wenn ich mich nicht irre. Dann sind sieben Milliarden Kaufpreis nochmal ein anderes Ticket, glaube ich. Das heißt, sie hätten bestimmt gerne Minderheitsbeteiligung genommen, aber die ganze Bude kaufen, schwer.
Dann große News, Google muss jetzt 2,4 Milliarden zahlen.
Genau, das ist die Strafe im sogenannten Shopping-Verfahren, also im Competition-Case-Wettbewerbsverfahren gegen Google.
Hast du da nicht so ein bisschen mitgemacht?
Ich bin Minderheitsgesellschaftler in einer der beschwerdeführenden Parteien im Shopping-Segment, logischerweise. Ich habe an dem Verfahren nicht teilgenommen, weil ich habe natürlich mit den Anwälten, also als einer von vielen, da haben ganz viele Leute mitgearbeitet, ein großes Team, ganz am Anfang ein bisschen mit den Anwälten gearbeitet. Das ist auch gar nicht so spannend. Spannend ist, also diese Strafe von 2,42 Milliarden, die wurde ja schon vor ein paar Jahren bekannt. Das, ich glaube, vor vier Jahren. Das Traurige ist eben, Google ist dann in Berufe gegangen, was natürlich ihr gutes Recht ist. Das kauft vor allen Dingen Zeit. Also ich würde die Rechtskosten vielleicht auf 50 bis 100 Millionen schätzen, die da aufgelaufen sind. Das ist ein Witz im Vergleich dafür, wie viel Zeit man sich damit kaufen kann. Ich hatte mal ausgerechnet, dass Google wahrscheinlich mit den PLAs, also Sekunde, ich komme mal kurz ins Sheet. Wo haben wir die aktuellen Zahlen da? Also nur mit Search, ich nehme jetzt nicht das ganze Google Revenue, sondern wirklich nur Search, weil das ist ja letztlich ein Search Case. Da machen sie 137,5 Milliarden in den letzten zwölf Monaten. Das entspricht irgendwie so 375 Millionen am Tag. Macht das Sinn? Ja. Also der Umsatz mit Search ist 375 Millionen am Tag. Davon ist die Hälfte wahrscheinlich über, könnte ich mir vorstellen, es ist rund die Hälfte, vielleicht auch nur 40 Prozent, über die sogenannten PLAs oder Shopping Ads entstanden. Das heißt, das lohnt sich durchaus, das so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Man könnte auch, ich würde fast damit rechnen, dass man ein zweites Mal in Berufung geht. Das würde die Kosten nochmal erhöhen, die Chancen nicht deutlich verbessern, aber man könnte Zeit kaufen, das könnte es wert sein. So oder so bleibt das Urteil bestehen und es wurde jetzt sozusagen in den meisten Teilen und relativ kräftig bestätigt vom zweithöchsten Gerichten, EUG. Dann hat das durchaus Präzedenz für andere Industrien auch. Also es freuen sich darüber genauso, das hat man auf Twitter auch vernehmen können, dass jetzt nicht nur die Preisvergleiche und Shopping Anbieter, sondern natürlich auch die Local Dienste wie Yelp, die Travel Dienste, die Hotelbranche, die Ferienwohnungsbranche, die Flugbranche, Allienhof oder die Jobs, also überall wo Google, wo Vertical One Box oben drüber sitzt, freut man sich natürlich, dass das eventuell auch auf diese Industrien angewendet werden, weil das Urteil eigentlich so begründet ist oder der Begründung so gefolgt wurde, dass es eine ganz gute Präzedenz ist, um zu sagen, dass Google sich relativ generell nicht so bevorteilen kann und dass diese Google-Angebote, die da eingeblendet werden, als Konkurrenz zu den spezialisierten Suchdiensten von Google-Wettbewerbern zu sehen sind. Und dann ist die Konsequenz, dass für weitere Cases jetzt gute Präzedenz entsteht, die hoffentlich auch bald entschieden werden von der Kommission, oder dass weitere Parktickets verteilt werden, auch wie gesagt, wenn ich den Preis, den Google da zahlt, für viel zu niedrig halte.
Was wäre ein guter Preis?
Ich würde immer sagen, der Benefit aus dem Abuse sollte bezahlt werden. Und ich habe ja gerade vorgerechnet, wie viel Geld das wäre. Also es ist die Hälfte des Searchumsatzes von Google. Das kannst du noch auf die EU runterbrechen. Das ist vielleicht 20, 25 Prozent des Gesamtmarktes. Und das halt, ja, gut, die Frage ist, also es schließen sich jetzt natürlich zivilrechtliche Forderungen an. Also man kann jetzt natürlich Schadenersatz beantragen, muss das dann wiederum durchfechten über Jahre. Aber auch dafür ist natürlich das Urteil wichtig, dass einmal der Missbrauch festgestellt wird, damit man dann prüfen kann, ob Google jetzt schadenersatzpflichtig wird gegenüber den Marktteilnehmern, die dadurch gelitten haben, ganz offenbar.
Und merke ich als Endkunde jetzt irgendwas? Wird jetzt irgendwas wieder so aussehen wie früher oder irgendwie ein Klickfad wieder anders sein? Das ist die Frage.
Es gibt durchaus Teilnehmer, die glauben, dass die Europäische Kommission jetzt auch sehr schnell den sogenannten Compliance-Mechanismus oder die jetzige Lösung untersagen sollte nach dem Urteil. Dass die eigentlich auch nicht das Problem heilt. Dann könnte es sein, dass sich die Shopping-Anzeigen verändern oder verschwinden. Ich bin begrenzt optimistisch. Google hat natürlich irgendwie die teuersten Anwälte und schlauesten Menschen der Welt daran zu arbeiten, wie man den Missbrauch fortsetzen kann, ohne dieses, also um das Urteil zu umgehen. Oder also wie man Compliance sein kann und trotzdem wirtschaftlich das gleiche Ergebnis erzielt. Bin gespannt, was da auf uns zukommt. Prinzipiell ist es erstmal ein großer Deal. Nur zum Vergleich, als wir angefangen haben, daran zu arbeiten, war ich Anfang 30. So lange dauert es dann irgendwie, sein Recht zu bekommen als Gesellschaft oder Gesellschafter. Letztlich kämpft man, wenn man Wettbewerbsrecht durchsetzt, natürlich für seine eigenen Belange als Shareholder. Aber Wettbewerbsrecht dient ja vor allen Dingen auch den Konsumenten. Die Ungerechtigkeit führt dazu, dass Nutzer eventuell nicht die besten Preise gesehen haben, nicht das faireste Angebot haben, Shops eventuell in den Anzeigen mehr bezahlt hätten, als sie mussten. Am Ende geht es dabei um Konsumentenpolitik, aber natürlich auch um die eigenen wirtschaftlichen Interessen zu verteidigen.
Wie viele von den Firmen, die damals angefangen haben, das zu beklagen, verklagen, sind nicht mehr da?
Ich weiß nicht aus dem Kopf, alle Teilnehmer an der Klage. Es war schon eine mittel- oder tiefzweistellige Anzahl. Aber würde ich jetzt insgesamt auf die Preisvergleichsbranche schauen, würde ich sagen, dass mindestens die Hälfte nicht mehr da ist. Wahrscheinlich, wenn man wirklich alle, auch die kleinere mit einbezieht, also die, die vielleicht auch mehr SEM gemacht haben oder so, dann sind wahrscheinlich sogar locker drei Viertel verschwunden in der Zeit. Und wenn die GmbH nicht mehr da ist, dann hast du eventuell nicht mal den Anspruch mehr. Das weiß ich nicht, das ist keine Rechtsberatung. Aber für die meisten kam das Urteil zu spät, um das ganz klar zu sagen. Ich glaube relevant sind vielleicht noch ein Idealo, billiger Check24, Price Runner, Price Minister, aber früher gab es ja eine Preisvergleichslandschaft von mindestens 10, 20 Preisvergleichen in jedem Land. Das ist definitiv nicht mehr so. Und vor allen Dingen von den Gebliebenen hat die Profitabilität auch deutlich gelitten.
Teamviewer hatte Capital Market Day und hat die Marketingchefin entlassen. Also jetzt, der CFO geht wohl, wenn der Vertrag ausläuft, die CMO geht. Die hat erst im April 2021 angefangen. Ich frage mich, ob die die ganze Zeit über Menu diskutiert haben und sich da nicht einigen konnten, ob sie jetzt weiter noch Fußball sponsern sollten oder nicht. Richtig positiv angenommen wurde der Capital Market Day nicht. Es wurde halt gesagt, dass man sich noch mal weiter darauf konzentriert, was man sonst so macht.
Darf ich eine spannende Zwischenfrage stellen? Was für eine Typ CMO würdest du für Teamviewer einstellen? Also die Frage, um das zu verdeutlichen, die Frage ist ja, die möchten einerseits Brand Advertising machen, andererseits glaube ich, dass sie bisher sehr stark von Performance Marketing und dem klassischen B2B Software Funnel sich daran befunden haben. Wen würdest du für diese Person jetzt suchen oder wie würdest du die besetzen?
Ich würde mir dann sehr versuchen, dass eine sehr charismatische Person und Outgoing Person da rangeht und viel auf Brand, New Work und das geht. Also wenn du Zoom zum Beispiel siehst, die gehen ja sehr aggressiv raus mit irgendwie Happiness und allem.
Aber wie leitest du denn das Performance Marketing Team? Also meine Erfahrung ist, dass du nicht mal 10% der Markete an der Lage bist. Und ich zähle mich dazu zu den 90%, die es nicht können. Also ich habe keine Ahnung von Brand und Management oder von Above the Line Advertising. Also ich glaube, es gibt kaum Personen, die das beides können. Also die sowohl verstehen, wie Brand funktioniert aus Erfahrung, aber gleichzeitig eine Performance Abteilung überschauen können.
Was sie jetzt machen ist, sie suchen jetzt einen Vertriebschef, der dann Marketing auch machen soll. Das sehe ich auch als schwierig. Ich würde, weil sie so auf Brand stehen, würde ich halt versuchen, einmal richtig Brand zu machen und zu sagen, dass der Laden sowieso wahrscheinlich eher Performance Marketing in der DNA hat und das kann. Und dann halt einmal Teamviewer schön rebranden und All in auf New Work, AI und Jung.
Und Metaverse. Hast du noch ein schönes Buzzword? New Work, AI, Metaverse.
Nee, aber es ist ja tatsächlich das, was sie sagen. Sie sagen halt tatsächlich, dass Augmented Reality eine der Wachstumsbereiche ist, in denen sie weiter investieren werden.
Der leider noch zu klein ist von der Größe her.
Ja, und sie geben halt das. Und dieses Menü und dieser Mercedes-Deal wird halt immer wieder besprochen. Und da ist der CEO irgendwie immer noch, befürwortet das immer noch und meint immer noch, dass das die richtige Entscheidung war.
Aber nochmal, um auf die Fragen zurückzukommen. Also dann hast du dann einen sehr Senior Head of Performance einfach und hoffst darauf. Hat der oder die wiederum Lust, sich von einer Brand CMO steuern zu lassen?
Natürlich nicht. Aber glaubst du, die wird eher lieber gesteuert von einem Vertriebsmanager oder vom Vertriebsmann? Das glaube ich halt noch weniger. Und die müssten halt irgendeinen Marketinggenie aus dem SaaS-Business, würde ich mir aus Amerika rüberholen und dann versuchen zu erklären oder vor allem den Aktionären zu erklären, dass das the way to go ist. Und was ich halt nicht mehr machen würde, ist diese komischen, dubiosen Telefonatbuden als Kunden zu haben. Wir hatten tatsächlich jetzt einen.
Wie willst du das unterbinden?
Wir hatten jetzt tatsächlich diese Woche einen Anruf, wahrscheinlich aus Indien, also deutsch mit indischem Akzent. Und uns wurde erklärt, dass das Gegenüber einen amerikanischen Namen hat und bei Microsoft arbeitet und wir ein Virus in unserem Microsoft Computer hatten und deswegen da jetzt schnell handeln müssten. War sehr witzig, weil wir vor allem auch kein Microsoft Produkt zu Hause haben und weil wir nicht so ganz verstanden haben, was jetzt von uns gewollt wird. Also wir waren bereit, jegliche privaten Nummern auszuhändigen, aber es kam nicht dazu. Und das ist sowohl für Microsoft als auch für jegliche Software, die damit arbeitet, eigentlich Rufmord. Das Vertrauen, ich habe mich gefragt, wie groß wohl die Prozentzahl ist, bei denen das klappt. Also haben die irgendwie jeden zehnten Call?
Ich befürchte.
Konverten die? Wahrscheinlich, ne?
Ich befürchte niedrig zweistellige Conversion. Ja, Wahnsinn. Genau, ansonsten gibt es so eine Art Restrukturierungsprogramm, haben sie es nicht genannt, sondern ein Improvement-Programm, das auf Remax getauft wurde und eine Digital Task Force, das ist ein schönes Unternehmensberater gewesen vom Capital Market Stay.
Best Practice für die Verkäufer, das hört sich so an, als ob die noch nie ein Sales Training gemacht haben.
Das war alles komplett generisch, ganz ehrlich. Also die Aktie ist danach auch von 14,5 auf 13,5 Euro runtergegangen. Das heißt auch die Analysten haben den Capital Market Stay nicht super überzeugend gefunden. Nicht desaströs offenbar, aber auch nicht super überzeugend. Ich fand es auch alles sehr generisch, was da getan wurde. Also die Digital Marketing Force heißt einfach die Google Ranking steigern und den Funnel verbessern. Ist ja nicht so, dass man das im letzten Jahr nicht versucht hätte, ne? Ich glaube nach meinem Verständnis, das Team war schon relativ fortgeschritten beim Marketing und ich glaube nicht, dass man da einfach irgendwelche Hebel ziehen kann im Moment. Dann wurde sehr stark diese Sportkampagne verteidigt. Also man sieht so ein bisschen, also ich glaube sie haben die Fragen der Analysten sehr gut antizipiert, warum sie gerade nicht geliebt werden, aber überzeugend waren die Antworten ehrlich gesagt nicht. Wie gesagt, ich glaube auch nicht, dass es theoretisch sind die natürlich total fair bewertet jetzt, aber ich habe schon Angst, dass es zu so einer Art Margin Compression kommt und die Margen, wenn der Umsatz nicht wieder steigt, weiter runter gehen. Gerade wenn man in dieses AR-Feld, was sicher spannend ist als Markt, aber wenn man da weiter investieren will. Und so ein Gefühl kam auch 20 mal das Wort Anydesk als Konkurrent in den Folien vor. Auch das hat man wahrscheinlich verstanden, dass man da so Stellung nehmen muss und hat versucht die sozusagen im Marktsegment weiter unten anzusiedeln, dass man sich auf die Enterprise Kunden stürzt in Zukunft. Das kann alles funktionieren natürlich, aber die Strategie ist sicher richtig, aber ob einfach das Ausführen dieser Strategie jetzt zum Erfolg führt, das sehe ich noch nicht so klar.
Glaubst du der CEO ist noch die nächsten 12 Monate an Bord?
Also die Frage ist, wie man den dazu motivieren kann. Ich weiß nicht, ob er noch ein Option Package hat, was ausreichend dafür motiviert. Ich würde vermuten eher nein, aber ich kenne die Vergütungsstruktur nicht gut genug.
Dann musst du mir noch eine kurze Sache erklären. Was ist Prime Standard?
Der Prime Standard ist das Segment der deutschen Börse in Frankfurt, was sozusagen die höchsten Buchhaltungspflichten oder Veröffentlichungspflichten hat. Das heißt, wo dann, weiß gar nicht, ob man da quartalsmäßig oder ich glaube, man kann immer noch nur halbjährlich abliefern. Habe ich nicht im Kopf die Regeln, aber da ist die Social Chain jetzt aufgestiegen. Deswegen sagst du das bestimmt.
Genau. Also ich würde mal so ein Live-Video, also es gibt so einen Zusammenschnitt von der, oder nee, kein Zusammenschnitt, sondern ein Live-Video auf YouTube von der Social Chain, wie sie in Frankfurt an die Börse gehen. Ist für mich so ein bisschen Bromance-Verfilmung. Also es werden Klimmzüge am Bullen gemacht und so. Also weit weg von der Governance, die ich mir so vorgestellt habe, aber sehr amüsant. Und dann machen sie da alle Fotos mit, wie hoch die Aktienwert ist und sie klingeln alle an der Bell. Also falls ich irgendwann mal ein IPO mache, ich werde auf jeden Fall vorher vor dem Spiegel üben, was für einen Gesichtsausdruck ich mache, wenn ich so eine Glocke am läuten bin.
Weil dann die Fotos gemacht werden, oder?
Also ja, ich habe mich auch gewundert, warum die anderen Firmen, also Social Chain hat ja irgendwie zwei Hände voll Firmen, also da waren jetzt keine CEOs oder so zu sehen, die dort mitmachen, sondern es waren halt die bekannten Gesichter aus dem Fernsehen. Und aber krasse Entwicklung, was die Aktie abgelegt hat. Also ich kann mich noch erinnern, als wir uns die mal angeguckt haben, da war das noch relativ übersichtlich. Jetzt ist was, 54 Euro oder sowas pro Stück?
Da muss man leider für Respekt zollen, dass die auf einen 8x Umsatz inzwischen bewertet werden. Das ist schon beeindruckend für so ein höflich formuliert gemischt Warnladen. Aus dem Umfeld hört man so ein bisschen, dass die Synergien innerhalb der Gruppe sich sehr in Grenzen halten. Beim Durchschauen, ich habe mir die Halbjahresergebnisse nochmal angeschaut, da gibt es ein ganz, also das letzte, man muss sozusagen bis zur letzten Seite, Seite 32 durchscrollen, da findet sich dann noch ein Paragraf, wo drin steht, dass die Co-Share Holders, also die Miteigentümer der Koro Handels GmbH, dahinter steckt die Koro Drogerie, eine Put-Option ausgelöst haben. Das heißt, sie haben signalisiert, dass sie ihre Aktien verkaufen wollen, zu einem vermutlich vorher festgelegten Preis, das weiß ich nicht. As a result, the Social Share Group AG secured further 41.39% of the shares, also die Koro bekommt damit sozusagen die Differenz zu 100%, wird alleinige Eigner, sodass sie dann nicht alleinige, sondern 99,57% besitzen. The purchase price of the additional shares is estimated at €4.2 million. Das hieße wiederum, dass die, jetzt muss man gerade glücklich sein, das Gesicht sieht aus wie ein Elefant.
Moment, das Management von Koro hat für 4, irgendwas Millionen die Firma zurückgekauft?
Ne, andersrum. Also das Management hat die Put-Option abgezogen, also gesagt, sie wollen verkaufen.
Und die haben für 4 Millionen verkauft?
Das ist halt die Frage. Achso, und dann geht es weiter, however, no agreement has yet been reached with the sellers on the calculation of the purchase price. Das heißt, also bei 4,2 Millionen für 41,39% kann ja jeder Depp rausrechnen, dass Koro damit mit 10 Millionen bewertet wäre. Das wiederum, ich habe gerade gesagt, dass die Social Chain Group selber mit dem Achtfachen des Umsatzes bewertet ist. Koro müsste, wenn man sich die vergangenen Zahlen und das Wachstum irgendwie per se mal dabei anschaut, so irgendwo zwischen 50 und 100 Millionen Umsatz machen dieses Jahr. Genauer kann man es natürlich nicht irgendwie voraussagen. Aber das dann mit 10 Millionen zu bewerten, da wundert mich nicht, dass der Kaufpreis noch strittig ist, wenn man selber seinen Umsatz sozusagen mit 8 Mal Umsatz bewertet hat an der Börse. Aber nach meinem Verständnis wäre das, sozusagen nehmen wir jetzt mal die untere Grenze, von der wir es gerade gesagt haben, also nur 50 Millionen, ich könnte mir vorstellen, dass der Umsatz höher ist, dann wäre das ein signifikanter Teil des Umsatzes. Sekunde, letztes Jahr war der Gruppenumsatz, steht hier nicht, also nicht, Sekunde, jetzt muss ich mal gucken, 160 Millionen. Nee, das ist H1. H1, also im ersten Halbjahr 2021 hat sie insgesamt 160 Millionen gemacht, davon, ich glaube, rund 140 im E-Commerce. Davon sollte Koro bestimmt ein Viertel sein, wenn nicht mehr. Dann hätte man 100, also würde man das konsolidieren und aufkaufen, das wäre dann natürlich sozusagen nah angestohlen, ist die Frage, wie das ausgeht. Oder ob sie dann eventuell doch noch mehr dafür bezahlen müssen. Sie sollten sie aber in Liquiditätsproblemen bekommen, weil sie haben ja gerade Ralf Dümmels DS-Produkte gekauft, oder die DS-Holding gekauft, die haben sie teilweise mit neuen Aktien bezahlt, die man jetzt auch im Rahmen dieses Uplistings im Prime Standard rausgegeben hat. Das könnte noch ganz spannend werden, ohne Koro, also wenn man sich da nicht einig wird. Und die Frage ist auch, wie willst du das weiterführen ohne die Gründer? Das war ja gefühlt ein sehr gründergetriebenes Unternehmen. Na ja, wir werden es sehen.
Und am Schluss in diesem Livestream, den ich mir angeguckt habe, hat der CEO gesagt, dass sie in den DAX kommen wollen. Was müssen die jetzt noch alles machen, um in den DAX zu kommen?
Wirklich, das habe ich nicht gehört. Ich würde sagen, ihren Umsatz war hundertfachen wahrscheinlich, oder war 50-fachen. Und die nötige Liquidität in der Aktie. Also der Vorteil, einer der Gründe, warum der Kurs heute hoch geht, ist sozusagen, dass sie in dem Segment und mit den zusätzlichen Shares wahrscheinlich mehr Liquidität bekommen werden. Also dass mehr Aktien jeden Tag gehandelt werden. Ich glaube, vom DAX sehe ich die weit entfernt, ehrlich gesagt.
Es wird da wahrscheinlich so sein, dass die immer wieder zukaufen, oder? Die werden doch links und rechts immer wieder Firmen dazukaufen müssen.
Müssen, ja. Also ich sehe nicht, dass sie das Sales Multiple halten, ehrlich gesagt. Und ich halte sie auch bei 50 für überbewertet.
Wenn du das sagst, dann werde ich jetzt ein paar Aktien kaufen, weil das ist ja meistens das Gegenteil, was dann passiert.
Das war zuletzt nicht so.
Stimmt, stimmt, stimmt. Okay, ich mache es nicht. Vielleicht sollten wir einmal kurz unseren Disclaimer einsprechen.
Hallo, erinnert ihr euch noch an mich? Ich bin Megaly von den Allerbestenfolgen. Es handelt sich hierbei nicht um Anlageberatung. Man sollte aufgrund des Gehörten kein Kofft- und Verkaufsentscheidungen zu Aktien und anderen Verpapieren treffen. Die beiden Podcasts Ost können die Risikodisposition der Hörer und Hörerinnen nicht entschätzen. Es besteht zudem immer das Risiko eines Totalverlusts. Ihr solltet immer euren eigenen Research machen, um selbstständig Entscheidungen zu treffen. Solltet ihr dennoch aufgrund der Informationen im Podcast handeln, handelt ihr stets auf eigenen Risiko und wir können unmöglich für etwaige Verluste haften. Alles könnt ihr auch nochmal auf doppelgänger.io-disclaimer nachlesen. Danke, danke.
Dann, Earnings Season. Fangen wir an mit Affirm. Was hast du heute fleißig Sachen in unserer Sheet?
Ich habe fleißig im Zug am Sheet gearbeitet. Womit fangen wir an?
Affirm hat announced, dass sie jetzt exklusiv in Amerika Buy Now Pay Later für Amazon machen werden.
Aber dass sie mit Amazon arbeiten, haben sie ja schon vorher gesagt.
Ja, aber da hat jeder gedacht, wir auch, dass Amazon bestimmt alle reinlässt. Aber jetzt scheint es exklusiv zu sein.
Bis jetzt ist auf jeden Fall noch nicht viel davon zu sehen. Die Umsätze sind moderat gewachsen. Und zwar, also das GMV, das ist der Gross Merchandise Value, der über die Plattformen verkauft wurde, oder mit Payment von Affirm bezahlt wurde. Das GMV ist stark angestiegen, um genau 84 Prozent von 1,476 Milliarden auf 2,7 Milliarden rund. Aber das Network Revenue, was sie dafür bekommen, das ist nur um 12,5 Prozent gestiegen. Also das, was sie an der Payment-Dienstleistung selber verdienen, ist überhaupt nicht stark mitgewachsen. Dann gibt es zum Glück noch das Interest Income, die Gains on Sales of Loans, also das Verkaufen von verbrieften Krediten und den Service Income. Die wiederum haben sich verdoppelt, so rund, ja, alles ungefähr verdoppelt. Das ist natürlich ganz gut. Also einfach gesagt, der Payment-Teil von der Firm wird immer unwichtiger, der Interest-Based-Teil wird immer spannender für Firmen. Interessant ist auch, dass sie die Zahlen jetzt inzwischen mit und ohne Paletten ausweisen. Also ohne Paletten wäre das GMV sogar um 138 Prozent gestiegen, sondern der Rückgang im Paletten-Revenue hat dazu geführt, dass man nur 84 Prozent GMV steigern könnte. Das ist insofern lustig, dass man früher betont hat, dass die Abhängigkeit von dem großen Kunden gar nicht so schlimm wäre. Jetzt zeigt sich, dass die Abhängigkeit der Unterschied zwischen 84 und 138 Prozent ist.
Eigentlich müssten die doch versuchen, Kooperationen mit irgendwelchen Luxusanbietern zu machen oder Autos oder so. Also dass sie das Average Order Value so hoch wie möglich haben.
Das scheint aber so fern von der aktuellen Strategie zu sein, wie man sich nur vorstellen kann. In der Earnings-Präsentation sieht man so ein bisschen die Aufschlüssung nach Industrien. Ich weiß nicht, ob du meinen T-Shirt dazu gesehen hast. Über 50 Prozent kommen aus den Kategorien Fashion und Beauty.
Gut, kann auch Luxusmodel sein.
Das dritte war Sporting Goods und Outdoors. Und das dritte war Home and Lifestyle. Das sind die drei Top-Kategorien, die allein die Hälfte der Sachen ausmachen. Fashion und Beauty sollte nichts zu suchen haben unter normalen Umständen, meiner Meinung nach.
Außer du machst mit LVMH zusammen eine Kooperation, Partnerschaft. Und die Leute kaufen sich halt die teure Handtasche.
Glaubst du wirklich, LVMH würde Firmen einbauen, damit sich Leute per Ratenkauf eine Louisback kaufen können?
Ich glaube nicht, aber wer weiß.
Was noch spannend ist, dass 57 Prozent der vermittelten Zahlungen Interest-Bearing sind, also haben Zinsen. 43 Prozent ist das Null-APA-Produkt, wo der Shop quasi die Zecke zahlt. 24 Prozent werden über ihre eigene Plattform initiiert, also über die App oder die Website. 75 Prozent werden von den Kunden am Point of Sale initiiert. Was krass ist, also wirklich beeindruckend, ist das Merchant-Wachstum. Das ist innerhalb von vier Quartalen, also einem Jahr, von 6.500 angebundenen Merchants auf 102, also eine sechsstellige Anzahl an Merchants gestiegen.
Kann das sein, dass das einfach die Kooperation mit Shopify ist?
Stimmt, weil allein im letzten Quartal hat es sich fast vervierfacht, von 29 auf 102.000. Vielleicht ist es ein One-Click-Activation in Shopify und dadurch haben ganz viele Shopify. Mensch, Glücker.
Da schon lerne ich, ne? Dauernd. Drei, vier Jahre Podcast machen wir noch.
Das ist der Grund. Und es ist nämlich insofern dann wieder nicht beeindruckend, und das passt dann auch sehr gut zu deiner Erklärung, dass das GMW ja wie gesagt nur um 84 Prozent gestiegen ist. Also sie haben ihre Händlerbasis verfünfzehnfacht, 1400 irgendwas Prozent Wachstum, aber der Umsatz, oder das GMW ist trotzdem nur um 84 Prozent gestiegen. Das zeigt eigentlich, dass sie jetzt unten am Fass kratzen, was neue Händler angeht. Klar versucht man immer noch die großen Marken und Shops zu gewinnen, aber dieses Wachstum, was jetzt sehr beeindruckend aussieht, das sind wirklich irgendwie drittklassige Händler, größtenteils würde ich sagen. Und der Umsatz pro Händler ist da wahrscheinlich sehr gering, anders könnte man ja nicht auf so ein niedriges GMW kommen. Und was auch eine spannende Information ist, nachdem uns ja diese Amazon-Koop schon innerhalb dieses Quartals verkauft wurde, ist Paliton wird immer noch als largest customer bezeichnet. Das heißt, man kann mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass im Moment Paliton noch mehr Umsatz macht als Amazon. Das heißt auch, dass entweder die Amazon-Kooperation noch gar nicht gestartet ist, oder dass sie so wenig Umsatz macht, dass sie nicht mal Paliton überholt haben. Damit als Kunden, kann es jetzt auch so sein, vielleicht kommt auch im nächsten Quartal der Mega-Boost. Dann wiederum würde man, ich behaupte ja, dass wenn sie den Deal mit Amazon machen und da jetzt eingebunden werden, dass dadurch ihre Transaktionsmarge noch weiter sinkt, weil Amazon bestimmt einen super harten Kontrakt mit ihnen gemacht hat, wo sie definitiv nicht viel Geld dran verdienen werden. Und dann sollte es die Marge weiter verschlechtern. Und weiter verschlechtern sage ich, weil als wir uns das letzte Mal angeschaut haben, das findet man auch im Sheet, doppelgänger.io. Da habe ich einen Gross Transaction Income berechnet und darauf dann auch eine Marge im Vergleich zum GMV. Und das ist inzwischen auf minus 1,68 gesunken. Das heißt auf Deutsch, wenn du was für 1000 Euro mit Affirm kaufst, verliert Affirm erst mal 17 Euro daran, die sie dann später mit den Zinsen, Strafzahlungen usw. wieder rausholen müssen. Also es verfestigt sich bei mir immer mehr dieses Bild, dass sie eigentlich mehr oder weniger defizitär mit einem Lost Leader-Produkt im Payment diesen Ratenkauf anbieten und dann so eine Art Payday-Loan-Produkt hinten dran haben, wo man mit extrem hohen Zinsen zwischen 12 und 30 Prozent, je nach Kreditwürdigkeit in den USA und natürlich nur in den Ländern, wo das erlaubt ist. Es gibt Länder, die solche Zinsen zu Recht verbieten, dass man erst damit sozusagen Geld verdient. Das scheint dann wiederum aber relativ profitabel zu sein. Nicht profitabel genug allerdings, um auf eine vernünftige operative Marge zu kommen, die ist nämlich weiterhin bei minus 62 Prozent. Also mit diesen 270 Millionen Umsatz oder 269 Millionen Umsatz, die sie jetzt gemacht haben, verlieren sie 166 Millionen an operativen Verlusten und das entspricht einer operativen Marge von minus 61. Verlassen wir uns auf ihr Adjusted Operating Income, also die adjustieren das dann für uns, dann ist es immer noch minus 16,7 Prozent. Und dann sieht das Gesamtwachstum schon nicht mehr so spannend aus. Man muss aber dazu sagen, die Börse hat die Zahlen geliebt, es ging zwischenzeitlich 30 Prozent hoch, Aftermarket hat sich glaube ich bei plus 13 oder so dann eingependelt. Ich finde die Zahlen nicht so überzeugend, weil eben dieses primäre Revenue meiner Meinung nach schon längst stagniert. Also das ist eigentlich flat das Total Network Revenue, das Income Revenue wächst schön mit, aber die Margen weiten sich immer weiter aus. Ich sehe noch nicht, wo die Profitabilität herkommen soll. Bei dem Modell der Cashflow schwankt es stark, das liegt irgendwie an der Saisonalität. Aber selbst wenn man diesem Adjusted Operating Income glaubt, dann ist es teilweise oder gerade dieses Quartal sehr negativ eigentlich. Und was ich auch glaube ist, das Q4 wird einerseits hochgehen, weil wir Weihnachtsumsätze haben natürlich, aber zum Vorjahr könnte es schon schwer werden. Also vielleicht schaffen sie nur 60, 70 Prozent Wachstum, das wäre noch ganz gut, aber vielleicht liegen sie sogar drunter. Aber ich glaube, dass Klarna im Q1 an die Börse gehen muss, weil spätestens das Q1 bei Affirm sehr schlecht aussehen könnte. Und die große Gefahr ist jetzt eigentlich, dass Klarna keine Peloton Bikes mehr verkauft. Ne, dass sie halt, also wenn eine Firma einmal wirklich schlechte Zahlen liefert, ich fand diese schon nicht super überzeugend, aber der Markt mochte sie anscheinend. Wenn die jetzt einmal richtig schlechte Zahlen liefern, dann ist das Window für Börsengang für Klarna erstmal zu. Weil die natürlich in einen Pott geschmissen werden, teilweise auch zu Recht. Und dann die letzte Private Valuation von Klarna war ja 46 Milliarden, wenn ich mich nicht irre, oder irgendwie so um die 50. Und ich glaube, es wäre schlauer, so schnell wie möglich an die Börse zu gehen, für Klarna nicht zu lange zu warten. Die wollen natürlich gleichzeitig an ihrer Akquisitionsstrategie arbeiten und bestimmt weitere Shoppingplayer kaufen. Aber die Gefahr, dass Affirm jetzt ins Bett scheißt bis dahin, wird größer. Und ich bin mir nicht so sicher, ob sich das Klima nicht deutlich verschlechtern könnte für den Börsengang. Und schon für die Investoren in Klarna, glaube ich, die dann wahrscheinlich doch lieber früher das Geld mitnehmen in dem Fall. Oder sagen wir mal so, es ist eine riskante Gamble jetzt. Du kannst sagen, Klarna ist eigentlich eine Company, die sehr gut Wert aufbaut über die Zeit. Und da will man so lange investiert bleiben wie möglich. Du kannst aber auch sagen, es gibt eben das Risiko, dass Affirm jetzt irgendwann versagt. Und dann kannst du eigentlich sofort auch 25-30 Prozent der Klarna Valuation abschreiben, wenn das passiert. Und ich bin gespannt auf das, also nachdem ich die Halbjahrespräsi von Klarna gesehen habe, bin ich auf jeden Fall gespannt auf das Börsenprospekt. Da muss man noch ein bisschen zulegen bei den Skills, glaube ich.
Dürfen die überhaupt in diesem Nachhaltigkeitssegment gelistet sein?
Klarna oder Affirm?
Beide.
Ich glaube, aus einer Social Responsibility Sicht eigentlich nicht. Das ist meine persönliche moralistische Meinung. Das beurteilen ja zum Glück andere Menschen. Wir hatten letztes Mal die Statistiken erwähnt. Jeder Dritte war schon mal säumig bei Affirm. Und wie gesagt, die Zinsen sind teilweise extrem hoch, wenn man ein schlechtes Credit Rating hat. Sowohl der gesamte E-Commerce als auch die Konsumenten können sich nur einmal diesen Effekt kaufen, weil danach musst du ja trotzdem wieder deine Rechnung bezahlen. Also du ziehst Umsatz einfach nur ein Quartal oder je nachdem wie lange die Laufzeit der Kredite ist nach vorne. Und das Quartal drauf kannst du dann halt wieder nicht mehr kaufen. Das heißt, egal wer das nutzt, seien es die Merchants, seien es die Affirm selber, sind es die Konsumenten, ist es der gesamte E-Commerce Sektor. Dieser Beinau-Pelleter-Boom ist meiner Meinung nach ein Einmaleffekt, der so ein Adrenalinschuss ist, aber am Ende verblutest du ja trotzdem.
Wie viele Paar Schuhe wirfst du im Jahr weg?
Wie viele Paar Schuhe ich wegwerfe? Ich glaube nur zwei wahrscheinlich.
Was denkst du ist so Durchschnitt in Deutschland?
Vierenhalb.
Ja, fünf. Hast du dir schon die Sneakerjagd von STRG F angeschaut?
Nein, aber ich habe es in der Zeit oder irgendwo gelesen, oder? Es wurde irgendwo ein Artikel geschrieben über den Jahren Delays.
In der Zeit ist es glaube ich auch drin. Die haben GPS-Tracker in Schuhe gemacht, weil Firmen unter anderem Nike damit wirbt, dass sie halt die Schuhe recyceln. Lass mal so sagen, es passiert nicht so, wie man sich das in der perfekten Welt vorstellen würde.
Also die Auflösung ist, wir verlinken einfach die Doku in den Shownotes, dann kann man es sich anschauen.
Wir verlinken die Doku und wir sagen so viel, falls ihr jetzt morgen oder die nächsten Tage euch ein paar Schuhe online kauft, überlegt, ob ihr sie wirklich braucht und überlegt euch auch, ob ihr zwei braucht zum Anprobieren. Weil das zweite Paar wahrscheinlich vielleicht nicht nochmal verkauft wird.
Und überlegt euch, wenn ihr wieder mal die 20 ersten Seiten des Income-Statements von H&M mit Responsibility und Sustainability vollgekleckert seht, ob das so ernst gemeint ist.
Genau. Sollen wir kurz Übergang zu Beyond Meat machen? Das passt ja in die Nachhaltigkeitssparte.
Ich verstehe natürlich, wie du von Clarno über Sustainability jetzt zu Stigang kommen wolltest. Das hast du wirklich großartig gemacht. Jetzt sind wir bei Beyond Meat.
Die wurden ganz schön abgestraft. Haben die Leute gemerkt, dass Fleisch doch leckerer ist? Oder was ist los?
Ich glaube, das ist tatsächlich das Kleinste. Also Beyond Meat macht Fake Meat. Das sage ich nicht despektierlich, sondern das nennen sie selber so. Weil das Ziel ist wirklich herkömmliches Fleisch zu ersetzen und nicht das als vegetarische Notkost aussehen zu lassen. Sie glauben auch, dass das besser als Fleisch schmeckt. Schmeckt auf jeden Fall nicht deutlich schlechter und besser als die meisten anderen vegetarischen Alternativen.
Besonders bekannt für die Burger-Patties.
Inzwischen gibt es auch Sausage und Chicken-Filets. Ich schmeiße Beyond Meat immer sehr gerne mit Tesla in einen Topf. Und zwar, weil ich hohen Respekt davor habe, wie viel Wandel sie in diese Industrie gebracht haben. Ich glaube, sie tun absolut das Richtige, damit qualitativ hochwertige Fleisch-Alternativen anzubieten. Tesla ist ja inzwischen immerhin eine relativ solide Kampagne, nur furchtbar überbewertet. Bei Beyond Meat würde ich das so schon nicht sagen, sondern ich fand das immer zweifelhaft, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass man langfristig hohe Margen, die die Bewertung rechtfertigt, mit so einem Produkt machen kann. Und sie waren immer relativ stark im Wachstumsmodus, haben aber dabei auch unheimlich viel Geld. Ich weiß nicht, ob es verbrannt war, aber investieren müssen. Ich war relativ skeptisch. Ich nutze die manchmal, wenn ich den gesamten Markt absichern will. Das ist eine der Aktien, die ich nutze in der Long-Short-Kombination. Ich glaube, dass, wenn mal jemand sich die realistische Brille aufsetzt, das eine der Kampagnen ist, die stärker leiden. Und sie haben einfach unheimlich schlechte Ergebnisse geliefert. Das kann man nicht anders sagen. Sie haben vier große Segmente, also zwei mal zwei Segmente. Sie unterteilen in Retail und Food Service. Retail ist, du kaufst im Edeka aus der Kühltruhe oder aus dem Fleischregal diese Burger, Patties, Würste oder was auch immer. Und Food Service ist, was sie an die Restaurants und andere gewerbliche Verbraucher liefern, wo du dann bestellst und mittelbar ist. Und das unterteilen sie nach USA und international, wobei der internationale Markt noch deutlich kleiner ist als die USA. Der Umsatz ist um nur 12,7 Prozent gestiegen auf 106 Millionen. Das wiederum ist aber 40 Millionen unter dem Vorquartal. Also im Vergleich zum Q3 2020 hat man gut zugelegt, aber im Vergleich zum Vorquartal ist es ein sehr starker Einbruch um mindestens 30 Prozent oder rund 30 Prozent.
Und woran liegt das? Gehen die Leute nicht mehr grillen?
Sie sagen, was jeder sagt, Labor Shortage, Supply Chain, Operational Probleme als drittes. Wahrscheinlich sollte man es in der anderen Reihenfolge schreiben, dann liegt man richtiger. Ich glaube schon, dass es Probleme gibt. Also es könnte Labor Shortage im Restaurantbereich sein. Man kann nach Segmenten schauen, welche am stärksten gelitten haben, obwohl eigentlich fallen die alle.
Aber jetzt mal wirklich, wenn du Labor Shortage sagst, dann müsste doch eigentlich die Fleischindustrie das größte Problem haben.
Das stimmt, die sind arbeitsintensiver im Zweifel. Letztlich haben sie, das ist vielleicht wichtig, sie haben in allen Segmenten verloren. Sie haben im Retailbereich liegen sie unter dem Vorquartal, sie liegen im Food Service Bereich unter dem Vorquartal. Sowohl international als auch in den USA. Es gibt noch nicht mal einen Bösen, früher war es immer so, dass sie mal hier, mal da gewonnen oder verloren haben. Aber es läuft einfach in allen Bereichen nicht. Und das Problem ist, gleichzeitig geht die Gross Margin runter. Sie haben wahrscheinlich schon entweder den Preis gesenkt oder Discounts im Handel herangemacht. Die Gross Margin geht nämlich von 32 Prozent auf 22 Prozent runter. Das ist für Lebensmittel schon problematisch. Also es wird natürlich super schwer aus 22 Prozent Gross Margin dann noch das Marketing und alle operativen Ausgaben zu zahlen. Der Gross Profit, der übrig bleibt, sind 23 Millionen. Die eigenen Kosten sind 77 Millionen. Also ergibt sich ein Verlust von über 50 Millionen. Das wiederum ist über 50 Prozent des Gesamtumsatzes. Die operative Marge ist auf minus 51 Prozent gesunken dieses Quartal. Weil du kannst bei dem Business natürlich fast überhaupt nicht runterskalieren. Also die Fabriken, um das zu bauen, hast du weiterhin. Die Marketingausgaben haben sich sogar sehr stark gesteigert. Sie haben die Hälfte des Umsatzes für Marketing ausgegeben. Und dann, ja, das kann hinten und vorne, also die einzige Antwort ist, das kann hinten und vorne nicht funktionieren. Du hast nur 22 Prozent Rohmarge auf dem Produkt, gibst 53 für Marketing aus und musst dann noch Research und Development und deine Gemeinkosten gegenfinanzieren. Und dann wächst du auch noch nicht. Ich weiß nicht mal, was man da noch machen kann.
Star-Analysten würden sagen, die fällt wie eine heiße Kartoffel.
Ja, sie versuchen ja immer irgendwelche Deals mit irgendwelchen Restaurantketten zu announcen. Das stützt den Kurs zwar, aber senkt glaube ich die Gross Margin, weil die natürlich nicht den vollen Retailpreis bezahlen und auch nicht den Wholesale oder den Großhandelspreis. Aber noch weniger, nehme ich an. Die großen Burgerketten arbeiten längst an ihren eigenen Produkten. Und die großen Lebensmittelhersteller, also Neste, Danone, etc., Unilever, arbeiten alle an ihren eigenen Garten-Gourmet und wie die heißen, ihre eigenen Produkte. Die sind qualitativ nicht so gut, vom Geschmack her, mögen viele Leute nicht so gerne. Aber es drückt halt trotzdem stark auf den Markt. Wenn die am Ende ein Drittel weniger kosten, dann überlegt sich jemand, ob er das auch mal probiert. Was kann B&B machen, damit das doch noch funktioniert? Ich versuche das mal so positiv wie möglich zu sehen. Aber die einzige Chance, wie das jemals funktionieren kann, ist, dass du dir eben das Image dieser Marke, die so viel besser schmeckt als der Rest, behältst. Dann kannst du vielleicht auf die nötigen 40% Gross Margin kommen. Wenn es dann außerdem noch wieder zumindest milde wächst, dann könnte das Geschäft eventuell langfristig funktionieren. Aber sie müssen halt das Wachstum mindestens beibehalten. Und das muss deutlich über 13% wie gerade sein natürlich. Und sie müssen eine bessere Gross Margin hinbekommen. Aber wenn man jetzt nur auf dieses Quartal guckt, wurde es gerade deutlich unwahrscheinlicher, dass man es überhaupt schafft. Und ich finde dafür, und jetzt muss man mal sagen, wie sind die eigentlich bewertet, die sind natürlich noch viel zu hoch bewertet. Immer noch. Wie viel haben die verloren? Ich glaube auch nur 10% runter oder so. Diese Woche von 97 auf 82, 15% sollen es sein. Aber sie sind immer noch mit 11x Sales bewertet. Also teurer als jeder FMCG-Konzern, der deutlich besser funktioniert. Ich sehe es nicht, ehrlich gesagt. Und ich glaube, die haben Rückschlagpotenzial, nochmal 50% zu verlieren über die Zeit. Das nächste Quartal wird jetzt vielleicht nicht ganz so schlecht wie dieses, aber irgendwann geht ja auch Zeit, mal gucken, wie viel Geld die noch haben. Irgendwann geht ja auch Zeit und Geld aus. Die haben noch fast eine Milliarde Cash. Damit können sie das noch ein paar, wenn sie nur 50 Millionen verbrennen, können sie es noch ein bisschen weiterspielen. Aber schwer.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein paar Kunden sich das Zeug auch überfressen haben. Also dass es einfach nicht mehr schmeckt oder sie aktuell keine Lust mehr darauf haben, weil sie so viel konsumiert haben. Und meine Prediction wäre, die nennen sich nächstes Jahr um in Beyond und kaufen dann noch andere dazu oder gehen in andere Food-Sachen.
Das ist natürlich die spannende Vision, dass du sagst, sie wären das grüne Unilever oder so. Aber A versuchen die natürlich alle selber grün zu werden. Und dazu fehlen jetzt die, ich meine, noch haben sie das Sales Multiple und das Cash, um das zu machen mit zwei, drei Marken. Das umzunennen in Beyond wäre super schlau. Bin ich total bei dir.
Sie könnten auch Veganz kaufen. Es scheint nur jede Woche teurer zu werden.
Na ja, Veganz hatten wir insofern recht, dass sie am ersten Handelstag erst mal zehn Prozent oder neun Prozent verloren haben. Ich glaube zu Recht. Haben sich inzwischen aber wieder sehr gut erholt und sind über dem Ausgabekurs, glaube ich sogar.
Ich sehe gerade plus 6,66 Prozent.
Also du könntest so ein Konglomerat daraus bauen und mehr Marken aufkaufen. Eigentlich musst du deine Bewertung nutzen, solange sie noch so hoch ist. Also du musst vor allen Dingen welche kaufen, die besser funktionieren als deine eigene. Das ist ja eigentlich eh der Trick, dass wenn du ein Business hast, was brutal überbewertet ist, dass du lange genug durchhalten musst, um genug vernünftige Businesses mit deiner viel zu hohen Bewertung zu kaufen. Ja, vielleicht machen sie das. Vielleicht wäre das Stau. Mit dem jetzigen Modell scheint es nicht zu funktionieren, würde ich sagen. Und ich sehe weiteres Rückschlagpotenzial und ich würde nicht investieren. Und wenn ich es hätte, würde ich es tatsächlich auch verkaufen.
Ja, sie könnten sich ja auf Fiverr einfach ein neues Logo machen und sich Beyond nennen. Die nächste schlechte Übergang.
Krass, super Übergabe. Wow, was hast du gestern gemacht, dass du so kreativ bist? Hast du irgendwie an Pilzen geschnüffelt oder so? Ich will noch mal kurz gucken, was die Analysten sagen, ob es irgendjemanden gibt, der noch dran glaubt. Aber dann kannst du sofort noch mal deine Fiverr-Überleitung machen. Das soll ich jetzt immer so machen. Also Piper Sandler sagt Underweight, JP Morgan Underweight, Goldman sagt Sell, Credit Suisse Underperform, Canaccord sagt noch Hold, Bank of America sagt Underperform. Nein, Bernstein hat es runtergestuft von Outperform auf Market Perform, Credit Suisse runtergestuft. Da glaubt eigentlich keiner dran. Das zeigt eigentlich, dass es eine Retail-Aktie ist. Also dass sie überhaupt noch so hoch traden. Ich glaube, wie gesagt, sie sind nicht mal halb so viel wert. Let's see. Aber sie haben die Fans, die sie gewinnen sehen wollen. Das verstehe ich auch. Mal sehen, was sie damit anstellen können mit der Marke. Die Marke ist, glaube ich, was wert und das Credo.
Kannst du dich noch erinnern, als wir so ein paar Texte transkribiert haben? Haben wir damit überhaupt irgendwas gemacht?
Ja, das liegt noch auf meinem Schreibtisch. Das hängt bei mir.
Das war ja mein Upwork und Fiverr-Experiment oder Versuch. Das Interessante war, auch wenn da überall steht, dass man das nicht machen soll, ich habe nicht einmal über die abgerechnet. Ich glaube, es war auf Upwork. Da habe ich jemanden gesucht, der unseren Podcast transkribiert. Es ist dann relativ schnell in die Konversation gegangen. Ja, kann ich dir nicht einfach eine Rechnung schreiben? Das ist ja eigentlich ein Killer für die Marktplätze.
Bei einer Take Rate von 27% auch kein Wunder. Ich bin nicht überzeugt.
Aber dann auf der anderen Seite habe ich mir gedacht, vielleicht ist Fiverr jetzt ein NFT-Winner. Dass man sich jetzt über Fiverr NFTs bauen lässt. Ich habe dann kurz geguckt, es wird auch schon angeboten.
Krass. Erinnerst du dich noch, was wir gesagt haben zu Fiverr? Ich weiß es nicht mehr. Mein Erwartungsgefühl war, es lief damals extrem gut. Viel Corona-Rückenwind logischerweise. Aber ich war wahrscheinlich skeptisch, dass es nicht gegeben ist, dass es immer so weitergeht. Aber falls nicht, kann man es ja nochmal nachhören, falls ich mega optimistisch war. Die Ergebnisse waren, ich würde auch sagen, einigermaßen bescheiden. Wie hat die Aktie reagiert? Weißt du das? Sekunde, habe ich das hier aufgeschrieben? Natürlich nicht. Ich Idiot. Dann muss ich nachgucken. Wir gucken erst mal, was die Aktie gemacht hat. Die Ergebnisse sind doof. Wir schauen, wie der Markt sieht.
Die Aktie ist runtergegangen und dann wahrscheinlich bei Earnings hoch.
Ach genau, die ist von 160 auf 185 gesprungen.
Und warum?
Weil das entzieht sich auch meinem... Sie ist davor, glaube ich, längere Zeit... Sie sind davor stark runtergegangen, muss man fairerweise sagen. Man hat, glaube ich, befürchtet, dass die Zahlen schlechter werden durch das nachlassende Corona oder vorerst nachlassende Corona. Warum ist sie... Also im Vergleich zum Vorjahr ist das Wachstum immer noch 42%. Das ist nicht schlecht, aber in den Vorquartalen war es 100% und 60%. Das ist jetzt auf 40 runtergegangen. Und das Vergleichsquartal war zugegebenermaßen relativ stark. Und zum Vorquartal verlieren sie aber schon Umsatz. Sie sind jetzt bei 74,3 Mio. und haben im Vorquartal 75,2 Mio. gemacht. Da kommen auch 0,3 Mio. Da geht es jetzt um eine Million schon zurück. Sie glauben, das steigt zum Q4 wieder. Aber auch das scheint zu peaken oder zu stagnieren auf einem hohen Level erst mal zwischenzeitlich. Das wird sicherlich weiter wachsen. Also ich glaube nicht, dass es so etwas wie Peak Fiver gibt, sondern das Modell an sich, so Remote-Arbeit, Projektbasiertes über das Internet zu kaufen, das wird weiter wachsen. Aber das Hyperwachstum legt jetzt kurz eine Pause ein. Das kommt der kurze Corona-Kater. Ähnlich haben sie die Kampagne auch gesteuert. Sie haben alle Kosten konstant gehalten. Das heißt, dass auch sie intern eigentlich nicht mehr mit mehr Wachstum gerechnet haben. Und das wiederum hat dafür gesorgt, dass sie immerhin ihre Adjusted-EBITDA-Marge konstant halten konnte. Also sie machen fast genauso viel Gewinn wie im, also Adjusted-EBITDA wie im Vorquartal. Das ist insofern ein kleiner Erfolg, dass der Markt vielleicht gerechnet hat, dass der Umsatz viel weiter einbricht und dass auch die Profitabilität leiden wird. Das ist jetzt nicht passiert. Ansonsten die Active Buyers, also die Kunden, Nachfragekunden auf der Plattform, sind ganz knapp gestiegen. Also vom Vorquartal 4,0 auf jetzt 4,1 Millionen. Umsatz pro Buyer ist knapp hochgegangen zum Vorquartal. Wie gesagt, die Take Rate ist 27 Prozent, was sie davon nehmen. Die Ruler 4, die wäre noch 55 gerade. Aber wie gesagt, der Umsatz stagniert, die Kundenanzahl stagniert. Sie haben das ganz gut im Griff. Jetzt muss ich mal gucken, wie die bewertet sind, um zu sagen, ob das jetzt fair ist oder nicht. Ich gebe mal den falschen Tick an. Es sind knapp 7 Milliarden wert mit 25 Mal Sales. Mäh. Also diese 42, die wir jetzt sehen beim Wachstum, die gehen jetzt weg. Spätestens im Q1 wachsen die nur noch niedrig zweistellig. Die Profitabilität wird gleich bleiben oder besser werden, glaube ich. Das heißt, wir werden vielleicht bei 12, 13 Prozent EBIT-Marge landen. Ich finde, das zählt multiple zu hoch dafür, ehrlich gesagt. Und ich sehe jetzt nicht, wie nochmal ein Riesenrückenwind dahinter kommt, hinter das ganze Konzept. Man könnte hier wieder die Zwei-Jahres-Kegel ausrechnen. Vielleicht würde das noch zusätzliche Insights generieren. Aber ich finde, Fiverr drängt sich nicht auf bei der Bewertung. Am Ende ist die Gross Margin Sekunde 83 Prozent. Das ist natürlich ganz gut. Was würden wir denn da ranschreiben? Es hängt sehr vom Wachstum ab. Es ist cool, dass es profitabel ist. Aber so richtig überzeugt es mich nicht.
Ja, mich auch nicht. In der letzten Folge haben wir darüber gesprochen, dass Tobi, der CEO von Shopify, gesagt hat, dass drei seiner Firmen jetzt IPOs gemacht haben. Das war Allbirds, Oatly und was uns nicht eingefallen ist, ist FIX. Die machen so Ärztebekleidung.
Ja, Pflegebekleidung. In cool.
Wir haben allerdings auch schon eine E-Mail aus der Community bekommen, dass die jetzt im Vergleich nicht gerade die beste Qualität hätten. Die Zahlen scheinen auch nicht so gut gewesen zu sein. Die Aktie hat, glaube ich, negativ reagiert.
Genau. Das Besondere daran ist, dass es ein D2C-Modell ist. Also, dass man den Vorteil höherer Marge, wenn man Hersteller oder Großhändler, wahrscheinlich Hersteller und Vertrieb ist. Es eignet sich insofern für einen D2C, weil man wahrscheinlich eine hohe Repeat hat, wenn man Kunden einmal ansteckt damit und die zufrieden sind mit der Berufsbekleidung, dann sollten die wahrscheinlich zwei, dreimal im Jahr das nachbestellen. Und du hast im Krankenhaus oder in der Praxis einen Effekt, dass du wahrscheinlich relativ stark Word-of-Mouth hast, weil jemand sagt, das sieht doch cool aus, was du anhast. Das hält wiederum die Marketingkosten in Check. Deswegen war das, als wir es besprochen haben, ich mochte das Modell, glaube ich. Ich fand es nur viel zu teuer, wenn ich mich richtig erinnere. Also, ich glaube, das ist eines der besten D2C-Modelle, die es gibt. Und es wird wie eins bewertet, das extrem gut ist. Problem bei FIX ist, also der Umsatz liegt bei 103 Millionen im Q3. Das ist eine Steigerung von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch da ist man vorher aber mit 58 und 172 Prozent gewachsen. Insofern war das sicherlich eine Enttäuschung für viele Investoren, dass man eben diese Überwachsungsraten nicht mehr beibehalten konnte nach dem IPO. Von daher hervorragender Zeitpunkt für den IPO, perfekt zum richtigen Zeitpunkt an die Börse gebracht. Sie haben außerdem was sehr Positives, trotzdem eine 10 Prozent EBIT-Marge. Die war schon mal über 30 in der Vergangenheit. Ich gehe davon aus, dass die sich auch wieder verbessern wird. Die war also in diesem Quartal nicht so großartig. Und warum war die 30? Weil die Gross Margin 73 Prozent ist. Das heißt, der Durchschnittswarenkorb liegt bei rund 100 Dollar. Und davon kaufen sie sozusagen selber für 27 Dollar ein. Das ist eine sehr vernünftige Marge. Und mit so einer hohen Marge kann man natürlich dann perfekt D2C machen. Man hat ausreichend Geld für Marketing. Also genau das, was B&M nicht schafft. Aber vergleichen wir es mit anderen Kleidungsherstellern. Ein Kleidungshersteller würde sich normalerweise über eine Gross Margin irgendwo so zwischen 45 und 50 freuen. Vielleicht die besseren oder Luxus auch noch ein bisschen höher. Aber in der Regel ist eine 50 Prozent Gross Margin schon ganz gut für Bekleidung. Und mit 73 ist man natürlich in einem total geilen Segment drin. Deswegen finde ich die Company nach wie vor eigentlich total spannend. Gerade wenn sich die Marge wieder verbessern würde und das Wachstum wenigstens bei 30 bleibt. Das wird aber schwer, glaube ich. Würde ich das aber mit 15 mal Sales und 100 mal Profit bewerten? Wahrscheinlich nicht. Also 5,5 Milliarden ist es nicht wert. Wäre ich jetzt investiert, würde ich glaube ich drin bleiben. Aber das drängt es jetzt nicht auf da einzusteigen. Wie gesagt, ich glaube eins der besten D2C Modelle, die es gibt. Leider aber auch sehr rich bewertet schon.
Dann in Deutschland Delivery Hero hat Earnings reported. Ich habe gesehen, du hast sie retweetet. Sind die weiterhin Vollmarsch auf Wachstum und alles läuft super?
Ob alles super läuft, weiß ich nicht. Aber die sind auf jeden Fall weiterhin im Wachstumsmodus. Die Orders sind um 52 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Das GMV, also das Ordervolumen, also die Warenkörbe oder Essenskörbe, um 65 Prozent. Also überdurchschnittlich. Und der Umsatz sogar um 90 Prozent. Am spannendsten wahrscheinlich das sogenannte Segment Integrated Verticals. Das sind die DMARTS und Delivery Hero Kitchens. Also da, wo sie selber der Anbieter sind. Wo sie dann auch 100 Prozent des Revenues auf dem Balance Sheet haben. Oder auf dem Income Statement logischerweise. Das wächst um 200 Prozent. Sie haben massiv neue DMARTS aufgemacht. Also wachsen weiter sehr stark. Aber dieses Segment hat auch minus 25 Prozent Adjusted EBIT Marge. Also da jagt man ordentlich Geld durch den Ofen. Insgesamt ist ihre Adjusted EBIT Marge nur minus 2 Prozent. Da muss man aber dazusagen, das rechnen sie im Vergleich zum GMV. Also zum Gesamtfutterkorb, den die Kunden alle kaufen. Also ich will jetzt nicht sagen, dass es nicht richtig so ist. Aber würde man es zum Revenue in Verbindung setzen, dann hätten sie eine minus 15 Prozent EBIT Marge noch. Wie gesagt, sie wachsen sehr stark. Das ist halt eine Investition in die Zukunft. Ich glaube auch, dass die starke Investor Relations Tätigkeit von Niklas auf Twitter und LinkedIn so ein bisschen auch dem dient, den Investoren zu verklickern, dass Delivery Hero in den nächsten zehn Jahren wahrscheinlich keine Gewinne machen werden kann. Dafür wachsen sie aber stark. Und die 52 Prozent Wachstum sind insofern interessant, dass selbst DoorDash ja nur so auf 44 Prozent kam, glaube ich. Die als deutlich schneller wachsend wahrgenommen sind. Das heißt, Delivery Hero wächst gerade, zumindest beim Revenue, schneller als DoorDash im Vergleich zum Vorjahr. Und DoorDash hat sich ja so ein bisschen verflacht gerade. Da hat, glaube ich, nur ein ganz knappes Wachstum hinbekommen vom Q2 aufs Q3. Und da schafft Delivery Hero immerhin beim Revenue von 1,55 Milliarden auf 1,79 Milliarden. Sie kommen über die Q2, Q3-Phase besser. Das liegt vielleicht daran, dass sie international ein bisschen stärker diversifiziert sind. DoorDash ist ja hauptsächlich im US-Markt. Und dann ist aber jetzt das Traurige, dass DoorDash 2,5 bis 3 Mal die Valuation hat von Delivery Hero. Die sind weder deutlich profitabler, noch wachsen sie jetzt gerade schneller. Das ist so ein bisschen die Frage, warum man dann so einen hohen Unterschied bei der Valuation macht. Ich könnte schon sagen, dass DoorDash ein bisschen mehr verdient. Aber ob das 2-3 Mal so viel wert sein sollte? Bei relativ ähnlichen Umsätzen bin ich mir nicht ganz so sicher. Also DoorDash 78 Milliarden, glaube ich, Delivery Hero irgendwo zwischen 26 und 30.
Die beiden werden sich doch jetzt die nächsten Monate schön einen Battle liefern.
Ich befürchte, ja. Sie sind die gleiche Größe, suchen nach den gleichen Targets. Wie gesagt, DoorDash ist mit einer besseren Kriegsklasse ausgestattet durch die eigene Bewertung. Das ist natürlich ein Riesenachteil für Niklas Oersberg und Delivery Hero, dass du sehr ähnliche Businesses hast, sehr ähnliche Umsätze. Geografisch natürlich ganz anders gelegen. Und der eine wird aber eben dreimal so bewertet und kann damit alles mit 60% Discount kaufen. Trotzdem bei Delivery Hero akzeptiert sie ein Prozent im Plus nach, ich glaube, ganz soliden Zahlen. Ich denke, man muss sich damit abfinden, dass das noch lange Zeit ein Geldverbrauchendes oder ein Investment Case bleibt. Ich glaube, dass wenn man auf Wachstum verzichten würde, auch sehr schnell profitabel werden könnte, wenn man wollte. Nicht in allen Geschäftsbereichen, aber im Schnitt. Aber weil man ja wachseln will, gerade bei den D-Marts und QuickCommerce, geht es weiter.
Und ist das Endgame, dass die dann alle ihre eigenen Restaurants haben?
Ob das das Endgame ist, weiß ich nicht. Ich glaube, das ist teilweise gut für die User Experience, wenn du einmal verstanden hast, was eigentlich die besten Restaurants ausmacht und das dann professionalisiert und an den optimalen Standpunkten mit einer guten Nähe zum Kunden anbietest. Du hast den operativen Vorteil, dass du die Wege kürzer hast, ähnlich wie in der QuickCommerce Logik. Wenn du gut platzierst die Dark Kitchen und du hast eine höhere Wertschöpfungstiefe, dann glaube ich schon, dass das funktionieren kann. Ich finde die Dark Kitchens nicht den wichtigsten Teil des Modells, ehrlich gesagt.
Ja, wir werden es in drei Monaten spätestens wieder besprechen. Dann Open Door hat überrascht, weil die haben scheinbar das, was Zillow nicht schafft, geschafft. Man erinnert sich, wir haben, glaube ich, nicht wirklich drüber gesprochen, aber es war in der Presse viel diskutiert, dass Zillow Häuser gekauft hat und die renoviert hat und das, obwohl die Preise der Häuser immer höher gehen, irgendwie nicht wirklich profitabel gemacht hat. Dann war die Befürchtung, dass Open Door das gleiche Problem hat, aber Open Door scheint das Business besser im Griff zu haben, oder?
Genau, die wachsen immerhin tüchtig weiter, verlieren weiterhin Geld, aber nicht mehr so viel wie früher. Scheint einer der Schamad Specs zu sein, der auf einem besseren Pfad zu sein ist. SoFi hat auch reported, auch da war Schamad involviert. Auch die laufen gut, das ist so letztlich eine Financial Advice Website, aber hauptsächlich ist es ein Landing Business, also ein Lohngeschäft, was den Großteil des Umsatzes macht. Auch das hat sich relativ gut entwickelt im Interesse der Zeit, behandeln wir es nur so kurz, aber sie sehen beide gut aus.
Und jetzt zu deiner neuen Lieblingsaktie, ich checke gerade nochmal, Anfang des Podcasts 11%, jetzt mag ich dich um 14,69% mehr als sonst.
Geht die heute schon wieder hoch?
Seitdem ich die gekauft habe. Also ZipRecruiter, die zahlen bitte.
Genau, die sind natürlich schon immer im Schied gewesen, einfach weil ich das natürlich selber gut verstehen möchte, das Modell. Also ZipRecruiter ist ein Marktplatz für Arbeit oder für Jobgesuche und hat verkündet, dass sie, nachdem sie im Vorquartal mit 109 oder 108,7% gewachsen sind, schaffen sie es auch dieses Quartal wieder um 106,7% zu wachsen. Also halten das unheimlich hohe Tempo bei im Moment. Sie wachsen auch Quarter and Quarter von 183 auf jetzt 213 Millionen, also auch da zeichnet sich jetzt keine starke Verlangsamung ab. Sie haben die Kosten gut im Griff, die Gross Margin hat sich auf inzwischen 89,5% ausgeweitet. Also die Kosten der Leistungsherstellung sind erstmal nur 10% oder knapp 10%. Die Marketingquote ist gesunken vom Vorquartal 62 auf jetzt nur noch 53%. Die Net Income Marge ist 8,4, also es wächst um 107% und hat eine positive Net Income Marge. Der Operating Cashflow ist 24,5% im Plus und die Adjusted Ebitda Marge ist 20% im Plus. Also du hast eigentlich eine Rule of 40 von 130 hier. Jetzt schätzt mal, also die machen so Runrate 550 Millionen Umsatz, Rule of 40 von 130, 90% Gross Margin und jetzt schätzt mal, wie viel SIP Recruiter wert ist, falls du es nicht eh schon nachgeguckt hast gerade.
Ich meine einstellig, ne Moment, kann ja nicht sein, einstellig Milliarden.
Rund 500 Millionen Umsatz. Welches Sales Multiple würdest du da rankleben?
5, 5 bis 10 sind sie bewertet, oder?
Ja, 6,5, also nur 3,5 Milliarden wert, 6,5 mal Umsatz. Würde ich jetzt diese Zahlen nehmen, wie sie da stehen und würde das SIP Recruiter Logo löschen und da irgendeine SaaS Marke rankleben.
Palantir zum Beispiel.
Genau, dann wären die sofort nicht mit 6,5 mal Sales, sondern mit 65 mal Sales bewertet. Bei 106% Wachstum vielleicht sogar 80. Also du hast 90% Gross Margin, wie ein Software Business. Du hast 106% Wachstum, wie ein extrem schnell wachsendes Software Business. Du bist schon positiv, das wäre jetzt nicht typisch für schnell wachsende Software Businesses. Du hast eine Rule of 40 von 130, eine positive Net Revenue Retention sehr wahrscheinlich, die weisen die glaube ich nicht aus und keiner findet es geil. Warum? Du hast das sowohl in den Public Markets gerade, als auch in den Private Markets. Wenn du zu einem VC gehst und irgendwo steht nicht SaaS drin, kriegen die sofort eine spontane Erektile Dysfunktion und finden das Business nicht mehr geil. Obwohl ja alle Kennzahlen genauso aussehen, wie bei einer SaaS-Bude. Extrem hohe Gross Margin, hohes Wachstum, größter Bestandteil ist R&D und Marketing. Nur weil irgendwie am Revenue nicht Subscription dran steht, flutscht das halt nicht so. Ich glaube, ich habe eine ordentliche Position schon aufgebaut. Ich werde wahrscheinlich sagen, würde ich Liquidität haben, würde ich noch ein bisschen was nachkaufen davon. Die Gefahr ist natürlich, um das auch zu sagen, ein Teil dieses Wachstums ist natürlich zyklisch. Das ist die Probleme nach Corona, die Workforce wieder aufzubauen, die Arbeitskräfte. Aber ein großer Teil ist eben demografisch, dadurch, dass die Babyboomer alle jetzt in Rente gehen. Wir haben die Mittel und die Menschen nicht, um das zu ersetzen in der Workforce. Deswegen glaube ich, hat die auch langfristig sehr viel Rückenwind, die Aktie. Die größte Gefahr ist aber, dass auch in fünf Jahren noch niemand das anguckt wie ein solides Business, sondern dass immer noch alle sagen, es wäre schon noch geiler, wenn es SaaS ist. Man muss eigentlich irgendwie es hinbekommen, dass die Leute monatlich 10.000 Euro zahlen, der Employer, der Arbeitgeber, um Zugang zu dem Marktplatz zu bekommen. Wenn du sagst, schau mal, du musst uns nicht mal 100.000 im Jahr geben, um 500 Leute zu hiren, sondern du zahlst uns einfach 20.000 Retainer als Subscription, dann hättest du den Wert des Businesses, obwohl du nur ein Fünftel des Revenues hast, trotzdem noch verdoppelt wahrscheinlich. Das ist die alberne Logik. Natürlich sind Subscription Revenues more predictable oder besser zu berechnen. Es gibt ein Login bei Software. Die Software ändert man nicht so schnell wie ein Marketplace. Ich finde den Bewertungsunterschied trotzdem überhaupt nicht gerechtfertigt. Die Drucken Geld von diesen 200 Millionen Umsatz bleiben 50 Millionen als Operating Cashflow hängen. Also jeder vierte Dollar kommt den Aktionären schon zugute vom Umsatz. Frage ist, nächste Woche Reported Recruit, die hatten wir in der Folge, wo wir über Job-Up-Marktplätze gesprochen haben. Das sind die Besitzer von Indeed und Glastore, zwei der größten Plattformen der Welt. Die wären auch positive Zahlen liefern. Ich weiß nicht, ob so gut, aber auch die sollten positiv überraschen. Ich finde es ein bisschen schade, dass die Aktie nicht so wertvoll gesehen wird, wie sie ist. Aber das ist halt das Problem, wenn du irgendwie Marktplatz oder Ad-Tech oder sowas dran stehen hast und nicht SaaS.
Wer weiß, vielleicht wird das dein bester Pick.
Ich glaube, das wird die beste Aktie für lange Zeit. Es wird jetzt nicht einen Cloudflare oder Square ablösen kurzfristig, aber ich glaube, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Aktie jedes Jahr relativ berechenbar 30 Prozent wächst, ist bei ZipRecruiter gerade extrem hoch. Und es wäre eine Traumrendite für mich.
Ich habe mir eben den CEO noch mal angeguckt. Also in Orkstadt habe ich mir noch nicht angeguckt, aber der CEO macht auch einen sehr guten Eindruck. So ein richtiger Product-Tech-Guy, ziemlich humble. Also sieht echt einer guten Firma aus. Und kurze Frage, wie viel Prozent der Leute suchen dort gerade fully remote oder hybrid Jobs? Es ist nicht so viel wie bei Hacker-Jobs oder Hacker-News.
Ja, also es gibt einen riesigen Unterschied zwischen den Menschen, die nicht ihren Arbeitsort frei wählen können oder für die es deutlich schwerer ist, also so Frontline-Worker oder wie man es nennen möchte. Das heißt, je nachdem, wie viel Skilled oder Blue-Color, White-Color, Skilled, Non-Skilled, Highly-Skilled du auf der Plattform hast, unterscheidet sich das natürlich ein bisschen. Der Hauptunterschied ist, glaube ich, dass die Leute gar nicht mal suchen, sondern gefunden werden. Also auch ZipRecruiter. Sondern die Challenge ist, die Kandidaten zu finden, die nicht aktiv suchen. Weil ganz ehrlich, nicht viele Leute aktiv sind. Wenn du aktiv suchst, musst du nur auf die Straße gehen und in den nächsten drei Läden hast du ein Schild, wo dran steht Help Wanted in den USA. Und von daher geht es eher darum, wie findest du Kandidaten in allen Kanälen und aktivierst die für den Jobmarkt oder machst die wechselwillig für den Jobmarkt und das scheint für ZipRecruiter hyper-profitabel zu sein, das zu tun.
Ja, aber 55 Prozent der Leute suchen Remote oder Hybrid. Ich glaube, das wird auch so bleiben, wenn nicht sogar noch mehr.
Das kann gut so sein.
DeFi, MedTech in der Schweiz. Wie siehst du das? Würdest du dorthin gehen, wo die schlauesten Leute sind, die besten Unis, die größten Arbeitgeber? Machst du den Jeff Bezos Move und gehst nach Seattle, weil da a.) super Steuern sind und b.) die Leute von Microsoft, die du abwerben möchtest?
Ich glaube, ich würde es größtenteils unterschreiben. Es ist so offensichtlich richtig, dass ich überlege, wo kann es nicht stimmen. Es wird ein bisschen aufgeweicht durch Remote Work natürlich. Du musst nicht nach München ziehen, zwangsläufig. Trotzdem, ich glaube, es gibt so Cluster und dort vernetzt sich die Industrie natürlich besser. Dort hast du besseren Zugang zu Personal, auch zu Experten, zu ähnlich gelagerten Foundern, zu Erfahrungen aus anderen Ventures. Scheint mir total sinnvoll, das zu machen. Was ich mir doof finde, ist, wenn es dann zur Selbstverständlichkeit führt. Ich glaube, man hat schon noch eine Chance, was zu bauen. Es gibt genug irgendwelche Companies, die aus der letzten Provinz was total Signifikantes bauen. Deswegen ist es kein Must-have. Aber es hat gewisse offensichtliche Vorteile, glaube ich.
Dann wurden wir gefragt, ob man 150.000 Euro in das Vertical, also jemand arbeitet bei einem Private Equity House und hat jetzt die Möglichkeit, 150.000 Euro dort zu investieren.
In das Vehikel, also in den Fonds, den die Private Equity Gesellschaft verwaltet.
Genau. Das scheint so aufgebaut zu sein, dass man die Hälfte jetzt, die Hälfte in zwei Jahren zahlen muss. Und man hätte das Geld allerdings in Aktien und ETFs und so. Die Frage ist, macht das Sinn, die Sachen aufzulösen? Oder würdest du jetzt für 75.000 Euro Aktien verkaufen, um dort reinzugehen? Oder glaubst du, das Kapital ist einfach zu wenig? Wenn ich da so rüberschaue, denke ich so, okay, das ist jetzt nicht irgendwie 10 Prozent vom Geld, das man hat, sondern halt.
Das scheint mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens zu sein.
Und ich war kurz am überlegen, ob ich noch eine E-Mail antworte und frage, wie viel Geld legst du denn jetzt die nächsten zwei Jahre noch zur Seite?
Wie zur Seite?
Na, also was kannst du halt im Job noch an Geld verdienen oder sparen? Kann ja sein, dass er jedes Jahr, dass er jeden Monat irgendwie 2000 Euro zur Seite legt und dann in zwei Jahren ein bisschen Kohle dafür hat.
Ich würde eigentlich sagen, eher nein mit einem Kaviar, den ich gleich erkläre. Also warum nicht? Ich glaube, wenn du in genau einen Fonds investierst, also du musst jetzt in dem Fall hier irgendwie 75 Prozent des Vermögens in einen Fonds investieren, das ist meiner Meinung nach nicht genug gestreut. Ich würde sagen, selbst bei den Top-Tier Private Equity Firmen, also ich weiß gar nicht, welche Firma das ist, Private Equity, da gibt es natürlich auch ein breites Spektrum und die performen nicht alle gleich. Und selbst bei den oberen 25 oder 10 Prozent, selbst die performen auch da nicht jeder Fonds gleich. Das heißt, eigentlich könntest du das nur machen, wenn du über, keine Ahnung, vielleicht über fünf Jahre, also alle zwei Jahre kommst, über sechs Jahre dreimal in verschiedene Fonds investierst. Und dazu ist ja im Moment nicht genug Geld da. Deswegen würde ich sagen, ist das zu viel Geld in einem Koop? Es kann ausgerechnet der Fonds schlecht sein. Und die Opportunitätskosten, nämlich seine Aktienrendite, wenn das er oder sie, wissen wir das? Ne, ist auch egal. Seine oder ihre Aktienrendite sind ja auch relativ hoch. Man kann damit rechnen, dass man, wenn man das Geld einfach in Aktien und ETFs lässt, dass auch das schon sehr gut performt. Es gibt durchaus Private Equity Firmen, die den Markt auch nach Gebühren outperformen. Das sind aber nicht alle.
Aber kannst du Karriere machen, wenn du nicht investiert?
Achso, er zahlt keine Managementgebühr und sagt, im Schnitt kommen die über zweieinhalb Moik. Das wäre dann schon besser, aber ich würde trotzdem in den Aktien bleiben, ehrlich gesagt. Und er hat ja einen riesen Liquiditätsvorteil in den Aktien. Also was ja nicht ausreichend abgegolten ist, letztlich, ist, dass in dem Fonds das Geld irgendwie sechs bis zehn Jahre festgetackert. Wenn er sich dann mal entscheidet, was anders zu machen, ist das kompliziert. Deswegen hielte ich es für besser, in den Aktien zu bleiben. Es sei denn, man weiß, man kann jedes Jahr oder alle zwei Jahre eine kleinere Summe oder irgendwie bis zu 20% des Vermögens da investieren, dann würde ich das vielleicht machen. Der einzige Unterschied ist, und was wiederum attraktiv macht, dass wenn du selber da mitarbeitest in irgendeiner Funktion, dann hat es natürlich einen motivierenden Effekt für die Arbeit, wenn man Skin in the Game hat und wenn man sein eigenes Geld in den Fonds gelegt hat. Das finde ich prinzipiell ganz charmant, aber gemessen am, wie gesagt, der Anteil, das ist ein bisschen viel Skin in the Game, als deutlich mehr als jeder Fondsmanager machen würde, was das dann betrifft. Deswegen finde ich es kompliziert.
Würdest du verhandeln, ob du weniger reinlegen kannst?
Wenn man vielleicht nur 50.000 reinlegen kann und das die nächsten drei Fondsgenerationen, dann kann man das durchaus machen. Gerade wenn man selber, also wenn man die Managementgebühren spart und selber daran mitarbeitet, dann fände ich das wiederum gar nicht so doof. Also wenn es irgendwie ein Teil bis zu einem Viertel des Vermögens wäre, dann kann man das schon eher machen, glaube ich. Aber so ist es einfach zu groß, befürchte ich.
Wir wurden auch gefragt, wie man mit ESOPs verwässert. Was muss man da betrachten? Wie würdest du das rechnen? Also angenommen, du fängst als einer der ersten MitarbeiterInnen in einem Unternehmen an und dann kommt C, Series A, Series B, Series C und so weiter.
Also grundsätzlich werden ESOPs und VSOPs, also Virtual Stock Options oder Employee Stock Options, fast immer genauso behandelt wie auch normale Shares. Vor allem, wenn es um Verwässerung geht, erst mal nach meinem Verständnis. Das heißt, dass man typischerweise bei jeder Runde zwischen 15 und 25 Prozent verwässert wird. Das heißt, die Verwässerung ist kleiner. Du nimmst 20 Prozent neues Geld auf und die Verwässerung ist dann ja nur 16 Prozent, wenn ich mich nicht um die Euro 17. Aber das passiert mit jeder Runde. Also irgendwo zwischen 15 und 20 würde die in aller Regel liegen, mit ein paar Ausnahmen. Und dann kannst du die Anzahl der Runden rechnen. Also C 20, Series A, wenn du nochmal 20 hast, wären es 16, B müssten um die 13 sein, 10. Dann hättest du schon 60 Prozent bei der Series C-Verwässerung. Aber der Wert der Firma steigt ja auch extrem um diese Runden. Von daher muss man sich das einfach mal ausrechnen. Ich würde ganz grob mit 20 Prozent Verwässerung oder mit 15 bis 20 Prozent Verwässerung pro Runde rechnen und dann überlegen, wie die Firma wohl die Werte entwickeln wird in der Zwischenzeit. Man muss damit rechnen, dass einem prozentual immer weniger der Firma gehört. Wichtig ist halt, dass der Wertanstieg der Firma bei jeder Runde höher ist als die Verwässerung. Besonders ungünstig ist natürlich dann, wenn es eine sogenannte Down-Round gibt. Dann wird man halt sehr stark verwässert. Der Wert der Firma hat sich aber in der Zwischenzeit negativ entwickelt. Das ist dann gerade für E-Shop-Holder, Gründer, Shares und so weiter relativ brutal in der Regel. Wenn man gehört hat, es gab eine Down-Round oder die Bewertung ist nicht signifikant gestiegen in der letzten Runde, dann sollte man sich das nochmal durchrechnen oder erklären lassen, was das jetzt eigentlich für den eigenen E-Shops bedeutet.
Und soll man dann bei Down-Rounds nachverhandeln?
Ja, wenn es eine Down-Round gab, dann wird die Geschäftsführung natürlich auch nicht erpicht darauf sein, wenn man dann neue E-Shops rausgibt, dann verwässert das ja wiederum alle anderen bei neuen E-Shops. Aber eigentlich musst du denken, dein E-Shop-Paket ist dann weniger wert geworden. Und wenn du das fest als Gehaltsbestandteil berechnet hast, dann ist nachverhandeln eine Option. Aber der Spielraum dafür ist nach einer Down-Round natürlich nicht größer. Andersrum zum Beispiel jedes Mal, wenn E-Shops verfallen, also ein Mitarbeiter kündigt besonders früh oder klaut das Tafelsilber und muss seine E-Shops zurückgeben oder ihre, dann erfährt man sogar eine negative Verwässerung, also kriegt ein ganz klein bisschen mehr an der Firma.
Und letzte Frage, wir haben ja echt eine super Hörerschaft in jedem Alter. Es wurde gefragt, ähnlich wie schon vor kurzem, was macht man mit einem Erbe, war jetzt die Frage, was macht man, wenn die Lebensversicherung ausgezahlt wird? Also stell dir vor, du bist 60 und kriegst 100.000 Euro. Einmal ins Casino gehen, Sportauto kaufen, was würdest du machen?
Die Frage ist, ob man es in Aktien anlegen soll oder? Bei verhältnismäßig geringer Lebenszeit. Also erstmal wünsche ich dem lieben Menschen, dass er oder sie noch mehr Lebenszeit vor sich haben als die 10, 20 Jahre, die man für Aktien braucht. Also mit 60 finde ich, kann man schon noch Aktien kaufen oder ETFs. Vielleicht sollte man ein bisschen Richtung Sicherheit gehen langsam, aber die wichtigere Frage ist, also ich würde sagen, mit 60 schließen sich Aktien noch nicht aus. Man kann dann gegen Ende des Lebens, auch vor allem, wenn man keine anderen Rücklagen hat, kann man sozusagen den sicheren Anteil, also was dann Cash oder Anleihen sind oder besonders sichere Mischfonds oder Abholen, also man kann seinen Sicherheitsanteil dann immer erhöhen im Fortschritt mit dem Lebensalter. Die wichtige Frage, der sagt ja auch, er oder sie schließt sich, will man ja im besten Fall mit Mitte der 80 mit möglichst wenig Restgeld auf dem Konto ins Gras beißen. Wenn man nicht das Gefühl hat, man kann seinen Kindern, also vielleicht wenn man keine Kinder hat oder wenn die Kinder vielleicht gerade sowieso ein Haus kaufen wollen und man möchte was vererben, dann kann man natürlich auch vererben. Ansonsten finde ich es immer super, wenn Leute entsparen am Ende und das Geld wirklich aus dem, also ich würde mir von meinen Eltern wünschen, dass sie ihr gesamtes Geld noch durch, also das ist irgendwie bescheiden, aber genug, um davon noch sehr gut zu leben. Wenn die das einfach durchbringen würden, wäre ich ihnen sehr dankbar und dafür so viel wie möglich daraus machen, das ist gut für die Wirtschaft, wenn die Alten ihr Geld ausgeben, das ermöglicht jungen Menschen ein Vermögen aufzubauen, besser auf jeden Fall als es zu vererben. Ich glaube niemand freut sich, also ich weiß nicht, vielleicht freuen sich Leute auch über ein Erbe, also ich glaube unabhängig vom finanziellen Status hätte ich immer nur begrenzt Freude an einem Erbe. Ich würde das daher, ich würde schon versuchen das auch gut aus dem Kopf zu hauen. Also natürlich darf man nichts zu doll machen, aber da gibt es gute Ratgeber bestimmt für, wenn man unter dem Begriff entsparen oder so Aktienrenten und sowas recherchiert, soll es gute Hinweise geben. Also mein Ziel ist irgendwie möglichst nah an Null zu landen am Ende, aber es ist natürlich doof, wenn man 80 wird und dann jemand sagt, wir haben jetzt ein Medikament, das Alter ganz stark einschränkt und sie werden noch 120 übrigens.
Immer angenommen, du hast nur noch fünf Tage, wie würdest du entsparen?
Oh, das wäre mega viel Druck.
Ja gut, unter Druck arbeitest du ja am besten.
Ich würde, ich glaube recherchieren, ob es irgendeinen guten Zweck gibt, den ich unbedingt noch unterstützen muss damit.
Irgendeine Rakete in die Luft sprengen, schießen?
Ja, ich glaube, mit vernünftigen Ausgaben könnte ich nicht schnell genug entsparen in fünf Tagen. Also ich weiß nicht, so lotterhaft kann ich nicht leben, um das durchzubringen so schnell. Deswegen würde ich irgendeinen Charity-Zweck wahrscheinlich, ich würde versuchen, noch was Cooles zu machen, sofort irgendwo hinfliegen, wo ich Bock drauf hätte.
Ich sag dir was, du fliegst nach Vega, du unterzeichnest irgendwas und sagst, alles, wenn ich tot bin, geht alles an X und dann wirst du bis dahin versuchen, so maximal viel Geld in Vegas zu verdienen am Pokertisch. Und dann hast du so den Ehrgeiz, dass du noch mehr spenden möchtest.
Dann sitzt du fünf Tage im scheiß Casino. Aber nochmal ins Casino gehen wäre vielleicht ganz lustig zum Beispiel. Also ich fliege nach Monte Carlo und überlege da mal, hau ein bisschen Geld im Casino weg und überlege dann, was ich mit dem Rest Karitatives anstellen kann, glaube ich. Das bringt ja, ich glaube, es wäre viel schlauer nochmal, achso, ich würde versuchen, irgendwie alle Freunde nochmal abzureisen, natürlich so schnell es geht. Ich glaube, das Einzige, was du überhaupt machen kannst, nicht Geld ausgeben, sondern, keine Ahnung, Privatjet mieten. Ne Moment, ich würde ein Fünftel des Geldes weglegen und sagen, dafür werden jetzt Bäume gepflanzt, damit ich jetzt fünf Tage Privatjet fliegen kann. Und dann würde ich so viele Menschen, die ich mal getroffen habe, wie möglich versuchen, Privatjet abzugeben.
Und dann nochmal ein Fünftel behalten.
Oder auch mit dem Linienjet, also Moment, oder auch mit der Linie, Entschuldigung, ich würde auch mit dem Linienjet fliegen, wenn es möglich wäre. Also es muss gar kein Privatjet sein. Aber ich würde versuchen, so viele Menschen wie möglich zu sehen. Könnte sein, dass es mit dem Jet doch schneller geht, wenn es viele sind. Aber so viele Freunde habe ich ja nicht. Eigentlich brauche ich nur.
Genau, nach Berlin kannst du auch, nach Hamburg kannst du auch mit dem Zug fahren, brauchst du keinen Privatjet für.
Wollte ich gerade sagen, eigentlich brauche ich nur ein ICE-Ticket.
Ich habe gerade gesehen, Agora hat sich die letzten fünf Tage um 18% nach oben entwickelt. Ich bin das gar nicht mehr gewöhnt hier. Da ist nächste Woche Earnings, darüber können wir sprechen. Wir können über Farfetch sprechen, die haben auch gerade was announced und nächste Woche Earnings, da geht es auch gerade. Die haben heute plus 18% gemacht.
Am Montag kommt Oatly und Recruit. Walmart, Jumia kommt am Dienstag.
Und wir brauchen natürlich Fragen. Also wenn ihr gute Fragen habt, schreibt uns gerne eine E-Mail an podcast.doppelgänger.io oder in unserer Discord-Gruppe doppelgänger.io. Pipp, ich wünsche dir ein schönes Wochenende. Wir sprechen Mittwoch. Bis dann. Tschüss.
Ich dir und euch auch. Bis Mittwoch. Ciao, ciao.