Doppelgänger Folge #105 vom 29. Dezember 2021

Groß vs. klein | 🛍 e-Commerce Weltreise 🇷🇺 Ozon 🇵🇱 Allegro 🇰🇷 Coupang | Starboard + GoDaddy

Größere Chancen in kleineren Unternehmen / Startups? e-Commerce Weltreise Ozon (Russland), Allegro (Polen) und Coupang (Südkorea). Aktivist Starboard kauft 6,5% von GoDaddy.

Philipp Glöckler (https://twitter.com/gloeckler) und Philipp Klöckner (https://twitter.com/pip_net) sprechen heute über:

00:11:00 Karriere Start

00:21:35 Ozon

00:43:50 Alegro

00:55:15 Coupang

01:08:35 Starboard + GoDaddy

Doppelgänger Tech Talk Podcast

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Willkommen im Doppelgänger-Tech-Talk-Podcast, Folge 105, nach Weihnachten. Pip, du scheinst jetzt so berühmt zu sein, dass es dich zweimal auf Instagram gibt.
Was ist passiert? Ich habe schon das zweite Mal leider einen Doppelgänger oder noch einen Doppelgänger mehr an Identitätsdiebstahl. Und ich muss mich gerade kümmern, dass der gemeldet wird. Beziehungsweise wurde er mir von ganz vielen Leuten gemeldet, dafür vielen Dank. Mich nervt das ehrlich gesagt ein bisschen, dass man sich da selber so drum kümmern muss, weil das ja eigentlich Instagrams Aufgabe wäre, das zu fernhalten. Das ist ja auch ein sehr einfaches Pattern eigentlich, dass jemand eins zu eins den Content eines anderen Profils kopiert, in hohem Umfang, inklusive älterer Posts und so weiter. Ganz ehrlich, das ist halt entweder komplettes Unvermögen oder Unwillen, das nicht in den Griff zu haben. Wenn jemand ein so offensichtliches Fraud-Signal sendet, das kann man mit einfachstem Machine Learning nicht mehr erkennen. Also das ist noch einfacher algorithmisch. Nervt ziemlich. Und kotzt mich an, dass ich die Arbeit habe, Leute dazu aufzufordern, das zu melden und so weiter.
Genau, also jemand hat dein Profilbild und deinen Namen genutzt.
Also alle Posts kopiert, alle Stories, alle Highlights.
Und schreibt auch jetzt Leute in DMs an und fragt sie auch irgendwas. Hat auch schon so viele Follower wie du eigentlich, glaube ich.
Ja, der Trick ist, dass diese Person oder dieser Bot allen Menschen folgt, die mir nicht folgen. Also denen ich nicht zurückfolge. Die freuen sich natürlich, dass der Pipi endlich dann folgt, was eben tatsächlich gar nicht passiert. Und so kriegt man wahrscheinlich relativ viele Follower. Aber was schreibt der denn? Das habe ich noch nicht geschickt bekommen. Soll die Forex-Traden alle?
Ich habe in der Discord-Community bei uns nur irgendwie gelesen.
Wo steht das denn? In welchem Kanal?
General, Off-Topic, Suche nach Instagram.
Das mit dem Fake-Profil sehe ich da schon, aber nicht, was der schreibt.
Hier steht, gibt auf Instagram ein Fake-Profil von dir, von dem aus Leute angeschrieben werden. Also der schreibt aktiv Leute an, versucht wahrscheinlich irgendwelche Sachen zu verkaufen.
Das sind deine Kryptofreunde wahrscheinlich.
Okay, ja, Wahnsinn. Aber es ist wirklich bemerkenswert, dass Facebook das zulässt. Vor allem die Creator-Economy, also die Creator auf den Plattformen sind ja irgendwie Gold wert. Und die haben jetzt die Arbeit. Also das passiert ja Leuten, die wahrscheinlich zehnmal so viele Follower haben wie du, noch zehnmal so oft.
Ich verstehe es auch nicht, wie es Tage dauern kann, bis der Account verschwindet.
Seit wann weißt du davon?
Ich glaube so 20 Stunden oder so. Aber letztes Mal hat es auch über einen Tag gedauert. Wahnsinn. Also wenn es mehrfach gemeldet wird, brauchst du ja nur noch einen Review, um zu gucken, ob das jetzt nicht mutwillig ist. Oder Silencing, dass Leute mit Absicht jemanden melden, damit er oder sie Ruhe gibt.
Und hast du einen blauen Haken mit deinem Account?
Ja, aber...
Auch das bringt überhaupt nichts. Wahnsinn. Verrückt.
Ich würde sagen, das ist Unwillen. Also wenn man das nicht gelöst... Also ich glaube, das ist einer der... Also neben dem allgemeinen Geschäftsmodell ist es einer der größten Potenziale für Schaden, dass sozusagen das Vertrauen von Leuten ausgenutzt wird. Sich da nicht drum zu kümmern, finde ich schon einigermaßen... Gerade wenn es so einfach ist. Wenn jemand das deutlich schlauer macht, irgendwie einen anderen Profiltext hat, andere Bilder, ich glaube, dann macht es das schon schwerer. Aber wenn der Content zu 98% kopiert wird, ist es ja so... Es gibt ja keinen vernünftigen Use Case, wo der Standardvorgehen ist, dass von einem uralten Profil 98% der Content auf ein neues gebracht wird. Es gibt einen Use Case, nämlich Leute, die regelmäßig gesperrt werden, irgendwie so Hupenmodels oder so, die sich ständig sozusagen Zweitaccounts machen, für den Fall, dass sie gesperrt werden. Aber ansonsten... Und ich meine, vielleicht will Facebook ja sogar auch darauf schauen. Ansonsten gibt es keinen wirklich legitimen Use Case, wo ich mir vorstellen könnte, dass man einen komplett identischen Zweitaccount braucht.
Außer man spielt irgendwie in zwei Sprachen aus. Da du ja eben von den Hupenmodels gesprochen hast, ich hatte auf LinkedIn jetzt meine erste Anfrage von einem Adultstar mit so einem kleinen Popo im Profilbild.
Und seid ihr connected jetzt?
Nee, das nicht. Aber ich habe mich gewundert, ob die jetzt auch irgendwie versuchen, noch ein bisschen mehr zu wachsen. Ich habe es dann als Anlass genommen, mein Premium-Mitgliedschaft zu kündigen. Mal gucken, ob ich 2022 ohne Premium-Account durch LinkedIn surfen kann.
Wozu braucht man den überhaupt, um Leute anzureichen?
Ich glaube, du siehst dann, wer dich anschaut oder so und kannst mehr Nachrichten schreiben und alles. Aber ich bin ja all in Discord und LinkedIn muss einfach weniger werden.
Okay, genug von den unangenehmen Themen. Was hast du denn zu Weihnachten bekommen?
Gute Frage. Was habe ich zu Weihnachten bekommen, was ich im Podcast erzählen möchte? Weingläser!
Weingläser? Was für welche?
Schicke Weingläser in allen Größen und Formen. Die haben wir jetzt upgegradet. Das war ein ganz schönes Geschenk.
Das ist eine gute Entscheidung. Weingläser finde ich sind ein sehr gutes Investment. Wir hatten in aller Regel einen guten Wein und auch einen schlechten. Und bei dir? Hier wird nicht so viel geschenkt. Keine Oculus? Ich überlege gerade, ob es irgendetwas gibt, was man erwähnen kann. Ein Buch habe ich bekommen, zwei Bücher.
Welche? Du liest doch gar nicht. Du hörst sie doch nur.
Das eine ist mit Bildern. Ist nicht Tennis DNA. Wie auch immer. Eigentlich finde ich Schenken gar nicht so geil. Aber zumindest nicht so Kram, den man nicht wieder loswill. Achso Oculus. Es scheint so, als wäre Oculus, also die VR AR Brille von Facebook, als hätte die unter vielen Weihnachtsbäumen gelegen. Denn in den App Charts sind die über Weihnachten die meist downgeloadete App gewesen. Relativ überraschend für viele.
Ich habe jetzt im Freundeskreis nicht gemerkt, dass irgendjemand die bekommen hat.
Ich auch nicht. Ist vielleicht ein US Phänomen. Ich war einigermaßen überrascht, dass man das dort erkennt. Und gleichzeitig, ich habe dir eben einen Chat geschickt, möchtest du sagen, was der zeigt?
Ich meine, es sind Google Trends mit der Suchanfrage Porno oder Porn, irgendein Porno Portal und auf Oculus.
Pornhub für Oculus, genau. Da explodiert gerade die Nachfrage nach Suchen mit den Keywords.
Also scheint das mit dem Metaverse jetzt doch zu klappen, oder wie?
Die haben sofort verstanden, wofür das ist. Ja, ich sehe das Metaverse kritischer und kritischer. Aber das hebe ich mir vielleicht für den Jahresausblick, den wir Silvester machen. Also Neujahr, kann man ihn dann hören. Ich hoffe, er wird dankbarer angenommen als unsere Weihnachtsfolge.
Also wenn man sich die Zahlen anguckt.
Hat Rekordeinschaltquoten, aber relativ wenig Hörer.
Genau, aber von den absoluten Zahlen war es wahrscheinlich die schlechteste Show seit langem. Mag daran liegen, dass man tatsächlich mit der Familie noch Weihnachten feiert, trotz Corona.
Verrückt, aber man fährt ja auch viel durch die Gegend oder ist im Zug oder so und hat Zeit, Podcast zu hören, hätte ich gedacht.
Ja, ich hätte es auch nicht gedacht, dass es so wenig ist.
Na gut, wir sind nicht sauer, aber es gibt nächstes Jahr keine Weihnachtsseries.
Vor allem, wenn alle anderen ja nicht senden, hätte ich eher gedacht, dass es bei uns besser aussieht. Aber gut, Sebastian Kurz twittert jetzt auf Englisch. Es gab dann kurzweilig die News, dass er bei Palantir anfangen würde. Da ist auch, wäre nicht der oder die erste Österreicherin. Das wurde jetzt kurz vor der Aufnahme wieder zurückgezogen. Also der Europaschef von Palantir hat sich dazu geäußert, dass das wohl nicht wahr ist.
Es hätte schon gepasst, oder? Also wenn du wegen Korruptionsvorwürfen zurücktreten musst, beziehungsweise offiziell wegen der Geburt des Sohns, aber das hing ja zeitlich schon sehr stark mit Korruptionsvorwürfen und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen ihn zusammen. Wenn dann innerhalb der nächsten sechs Wochen schon darüber gesprochen wird, bei welchem US-Konzern du anfängst, dann erledigen sich ja fast alle Korruptionsvorwürfe auf die eine oder andere Art schon wieder. Und ich glaube, man kann sofort auch das ESG-Rating von Palantir wieder einen Punkt hochschrauben. Da habe ich übrigens letztes Mal einen Fehler gemacht. Ich habe gesagt, es ist von C auf B gestiegen. Also es ist tatsächlich gestiegen, aber nur leicht. Das gehört weiter in die Kategorie Leggart, das ESG-Rating von Palantir.
Wenn das jetzt bei Palantir nicht geklappt hat, wo geht er denn dann hin?
Da gibt es verschiedene Spekulationen. Es kann sein, dass er dann zwischengeparkt wird in einem Fonds von Peter Thiel. Den scheint er gut zu kennen, über welche gemeinsame Verbindung auch immer. Da dürfen wir nur schweigen. Was könnte er noch machen? Eric Schmidt hat jemand, also den Ex-Google-CEO hat jemand in die Diskussion gebracht. Ansonsten, ESG gepasst hätte es natürlich schon zu Palantir. Also in vielerlei Hinsicht. Genau genommen kannst du aus Compliance-Gründen, glaube ich, dürften die ihn gar nicht anheuern. Zumindest nicht direkt. Das heißt, vielleicht tritt es einfach mit zeitlichem Verzug ein. Oder bis dahin macht Jens Spahn den Job. Was ist mit dem eigentlich?
Wahrscheinlich Villa renovieren gerade.
Ich bin gespannt. Oder er steigt dann doch in die dritte Klasse der Lobbyisten ab und muss bei Mountain Partners oder was weiß ich mit Philipp Rösler zusammen Klingen putzen. Automobilindustrie vielleicht? Oldtimer? Es ist lustig, dass er offiziell wegen der Geburt des Sohnes zurückgetreten ist. Das würde dann ja behaupten, dass er glaubt, dass man bei Palantir weniger arbeiten muss. Also Moment, Bundeskanzler haben natürlich auch ein hohes Arbeitspensum.
Das mit dem Kind habe ich gar nicht mitbekommen.
Würde man ja auch nicht vermuten.
Dann haben wir eine super Frage bekommen. Gerade per Mail. Also falls ihr uns Fragen schicken wollt, gerne an podcast.doppelgänger.io oder einfach in unserer Discord Community. Dort studiert jemand Wirtschaftsinformatik und arbeitet gerade als Werkstudent in einer der Big Four Wirtschaftsprüfer.
Jetzt bist du wieder geprüft. Kannst du die auswendig?
EY, KPMG, Deloitte, und Nummer 4 muss passen.
PwC, PricewaterhouseCoopers. EY ist Ernst & Young, KPMG weiß ich mal nicht. Das G steht für Gerdula, das ist der Sohn des Widerstandskämpfer, der nach Hitlers Attentat, der war damals CEO der deutschen Treuhand, die damit verschmolzen ist. Und das K steht für Klein, Klünwelt oder so. Das ist ja eine britisch-niederländische Firma. Und die dazwischen ändern sich immer, die kann ich nicht. Genau, das sind die drei großen Wirtschaftsprüfer oder Accountants.
Auf jeden Fall ist er da sehr zufrieden und genießt die Größe des Unternehmens. Aber Grass is always greener on the other side. Deswegen ist manchmal das Überlegen, ob er nicht bei einem kleineren Unternehmen oder einem Start-up eine größere Chance hätte, Karriere zu machen.
Der arbeitet als Werkstudent derzeit, neben des Studiums bei den Wirtschaftsprüfern, was bestimmt sinnvoll ist.
Ein Karriereweg wäre dort weiterzumachen. Eine andere Karriere wäre vielleicht bei einer der großen Unternehmensberatungen, dann mal ein bisschen Karriere zu machen oder anzufangen. Das andere wäre in ein Start-up, Grown-up oder so zu gehen oder in den Mittelstand.
Und die Frage ist, sprechen wir darüber, ob das jetzt während des Studiums geht?
Nein, es geht danach.
Es geht um danach?
Ja. Also ich glaube, Werkstudent ist ja wahrscheinlich mit dem Arbeitgeber abgesprochen. Also intern zu wechseln, würde ich meinen, geht wahrscheinlich um die ersten fünf oder zehn Jahre in der Karriere.
Aber man muss doch nicht die ganze Werkstudentenschaft bei einem Unternehmen machen. Man kann doch auch jedes Semester oder jedes Jahr woanders.
Sagen wir mit unseren Fachwissen, dass sie das nie gemacht haben.
Ich habe die ganze Zeit während meines Studiums gearbeitet. Du kennst sowas nicht. Arbeit ist ja generell fremd.
Ich habe Praktika gemacht in den Ferien.
Praktika? Sag mal, wo du Praktika gemacht hast? Sei denn nicht, dass der Kurs der Unternehmen gleich abrutscht.
Eins sogar bei Mercedes in Prag. Das war super.
In Prag oder wegen Mercedes?
Sowohl als auch.
Da durfte ich die Webseite machen. Was hast du noch gemacht?
Eins habe ich in Neuseeland gemacht, weil ich nach Neuseeland wollte. Das war eher ein kleineres Unternehmen. Ich könnte jetzt auch als Beispiel geben, dass das nicht die beste Wahl war. Ich würde heute oder an seiner Stelle für ein Unternehmen, über das wir heute nicht sprechen, habe ich ein bisschen Research gemacht. Da kam schon wieder auf, dass eigentlich schon wirklich überall McKinsey auf den Lebensläufen stand. Das durchzuziehen für drei bis fünf Jahre nach dem Studium ist, glaube ich, immer sinnvoll. Bei Startups ist es so ein bisschen die Chance, es kann abgehen. Es kann aber auch überhaupt nicht abgehen. Beispielsweise, wenn du jetzt ein Unicorn nimmst, was danach ein IPO macht, und du bist da drin als Mitarbeiter und wächst mit der Company von 100 auf 5.000 Leute und alles, dann ist das super. Dann kannst du das im Lebenslauf schön darstellen und super zeigen. Es kann natürlich auch passieren, dass du irgendwo bist, was Bust geht und eine Lücke ist. Da weiß ich nicht, ob das so unglaublich gut ist. Ich würde eher ein größeres Unternehmen nehmen. Aber am Anfang ist ein Großannahme nie schlecht auf dem Lebenslauf.
Das ist ja schon sehr risikoavers. Deswegen bist du auch ein Corporate-Sesselbuber geworden.
Genau das Gegenteil, was ich gemacht habe. Ich habe fünf Jahre Selbstständigkeit und dann fünf Jahre Corporate gemacht. Für mich war es ein super Vorteil, vorher selbstständig zu sein.
Wäre es andersrum besser gewesen? Nein, überhaupt nicht.
Den Job oder das Package, das ich bekommen habe, dadurch, dass ich selbstständig war und dann in die Firma gegangen bin, war wesentlich besser. Das hätte ich nie geschafft. Also aus der Sicht hätte ich nie geschafft, wenn ich von Anfang an dort Corporate gegangen wäre. Auf der anderen Seite kannst du langfristig die Karriere in einem Corporate auch nur machen, wenn du von Anfang an dabei bist. Wenn du dann nicht beispielsweise in einem Werkstudenten- oder Trainee-Programm am Anfang dabei bist, ist auch relativ schnell Schluss. Mein Weg war auf jeden Fall der riskantere. Für mich war der gut, wenn man jetzt risikoavers ist und nicht viel selbst machen möchte. Dann würde ich eher den anderen Weg geben. Ich kenne auch viele Beispiele von ehemaligen Studierenden, die das andersrum gemacht haben. Die haben fünf bis zehn Jahre Unternehmensberatung und Investmentbanking gemacht und sind dann in die Geschäftsführung oder C-Level oder Führungskräfte in großen mittelständischen Startups gegangen. Das lief für die auch alle gut.
Dann hast du doch die besten Jahre deines Lebens komplett verschenkt, oder? Ja. Als Unternehmensberater bekommst du vom Leben nicht mehr mit, glaube ich. Und danach bist du COO in einem Grown-Up oder Mittelständler. Das macht es nicht besser.
Auf der anderen Seite, du hast auch unheimlich viel gearbeitet in deinen jungen Jahren.
Ja, das ist ja meine eigene Dummheit. Ich glaube, ich habe das weniger als Arbeit wahrgenommen, als jemand, der vielleicht bei McKinsey arbeitet oder bei Bain. Für mich sind ja mehr Computer-Spiele. Auch wenn es zeitlich viel ist, aber schwer. Wenn sich das noch auf die Studierendenzeit bezieht, dann würde ich durchaus versuchen, verschiedene Stationen zu machen. So wie du auch, aber vielleicht nicht touristisch ausgesucht. Das erst mal bei einem Big Four ein Praktikum oder Werkstatt zu sein, macht total viel Sinn. Ich glaube, wenn das durchs ganze Studium der einzige Job ist, dann kann man es schon so machen. Aber die Gefahr ist, dass man zu sehr den Buchfink-Status aufgedrückt bekommt. Wobei man dann nachher noch überlegen kann, was man machen kann. Wenn ich kann, würde ich zwei, drei Mal während des Studiums den Werkstättenjob wechseln. Es sei denn, man möchte ganz dringend ins Accounting oder Consulting gehen, dann ist es wahrscheinlich schon schlau, das so weiter zu machen. Danach haben wir schon ein paar Mal geredet, dass es total sinnvoll ist, sich im Consulting zwei, drei Jahre die Nächte um die Ohren zu hauen, weil man schon eine hohe Lernkurve am Anfang hat und gut generell ausgebildet wird nach der Uni. Ich glaube, deswegen ist es gut, während des Studiums schon alle Sachen anzufassen, um dann zu lernen, wo die eigene Passion liegt. Das Problem ist, man weiß ja nicht, was ist, wäre, wenn. Im Studium kann man es noch einfacher verproben mit Praktika oder Werkstudenten als Werkstudent oder Werkstudentin. Danach wird es deutlich schwerer, glaube ich. Deswegen würde ich vielleicht versuchen, das vorher schon ein bisschen rauszufinden, was Spaß macht. Auf das Risiko davon glaube ich nicht schauen. Wir müssen ja alle darauf vertrauen, dass bei einem Startup, das nicht funktioniert hat, gearbeitet zu haben, dass es jetzt nicht zu einem Stigma wird. Das wäre schade. Also ich würde das selber nicht so sehen. Natürlich schaut man, es ist schon so, dass wenn das jetzt ein Rocket Ship war, was total abgegangen ist, dass man das wäre bewertet als etwas, was niemand jemals kennengelernt hat in der Breite. Aber ich glaube, gegen den Kandidaten würde das jetzt nicht sprechen, wenn das Startup auch mal nicht funktioniert. Und man muss eben auch das gut auswählen. Das meinte ich eigentlich mit Risiko. Bei McKinsey, da wird jetzt auch die nächsten zehn Jahre niemand daran zweifeln, dass das noch überlebt. Das sind, glaube ich, aber insgesamt schon die zwei besseren Optionen.
Stimmt. Ich habe das mit Werkstudenten eben verwechselt.
Ich habe gedacht, das wäre berufsbegleitendes Studium.
Ich würde auch in der Uni-Zeit so viele verschiedene Jobs machen und schauen. Und auch überlegen, in die Richtung möchte ich hin. Das macht auf jeden Fall voll Sinn. Meinst du, man kann mit Unternehmensberatung mittlerweile verhandeln, dass man nicht so viel reisen möchte? Ist das nicht der größte Pain? Das habe ich immer, weil das fand ich bei anderen immer so schwierig. Dieses Montagmorgens in den ersten Flieger und Donnerstag nicht aufstehen. Aber halt dieses nervige Montags bis Donnerstags irgendwo anders sein.
Ich glaube, es ist schon tatsächlich weniger im Moment.
Und ich habe von Munking gehört, dass wenn man in der Schweiz arbeitet als Unternehmensberater, dass es da ein bisschen einfacher ist, entspannter.
Weil?
Ich werde einfach entspannter. Die Arbeitszeiten werden ein bisschen angenehmer.
Ich würde davon ausgehen, dass das auch weniger wird. Das Reisen kommt bestimmt wieder ein bisschen zurück, aber nicht zu dem Level von vor Corona, würde ich vermuten. Würde mich wundern. Ja, glaube ich auch. Es ist ja auch einfach. Es kommt ein bisschen darauf an, wo du arbeitest. Wenn du jetzt irgendwie Restrikturierung machst und dir alle acht Wochen neuen Mittelstand anschaust, dann musst du das wahrscheinlich schon vor Ort ein bisschen einschätzen. Wenn du Due Diligence Arbeit machst, glaube ich, das kann man relativ gut remote machen. Also da will niemand, dass du jetzt unbedingt noch durch die halbe Welt reist.
Und apropos Reisen, machen wir jetzt wieder unsere kleine E-Commerce Weltreise. Also nimmst du mich jetzt wieder von Russland nach Südkorea und nach Polen mit und erklärst mir, warum die ganzen E-Commerce Player, die ganzen Amazon Kopien in den letzten Monaten an der Börse so schlecht performt haben?
Ja, das wurde sich gewünscht, tatsächlich aus der Community, glaube ich, oder per E-Mail, dass wir mal wieder so ein Update machen zu den E-Commerce Kandidaten. Wir können ja mal mit denen anfangen, die wir noch nicht besprochen haben. Ich glaube, wir haben noch nie was zu Ozon gesagt. Das ist tatsächlich eine der größten Plattformen in Russland. Wurde 1998 schon gegründet, also kurz nach Amazon wahrscheinlich.
Wann wurde Amazon gegründet? Wann hat Amazon das erste Buch verschickt?
1994, 1995? 1995. Also kurz nach Amazon? Nee? Na ja, Google ist, glaube ich, 1998 gegründet worden, ne? Ja.
Stereotyp und wahrscheinlich werden wir dafür gecancelt, aber ich war auf der Webseite, habe mich so ein bisschen rumgeklickt. Das ist ja schon sehr bunt. Also es sieht nicht so aus wie Amazon. Und dann bin ich auf Fashion gegangen. Das erste, was mir entgegengeflogen ist, war ein Baby-Outfit von Burberry. Das fand ich sehr passend.
Okay. Jetzt bin ich verleitet, das auch zu sagen. Und Väterchen Frostfigur ist gerade on sale nach Weihnachten. Ja, nee, wir können jetzt nicht anfangen damit. Es gibt noch Konkurrenz von, also relativ erbittete Konkurrenz sogar, von Yandex Market. Yandex ist die größte Suchmaschine, die so eine Art Ebay mit dran hat oder einen Marktplatz. Und Wildberries ist relativ spät gestartet, aber sehr groß geworden. Das dürften die zwei größten Konkurrenten sein. Da kann ich mich in Russland auch nicht auswählen. Das sind die, die ich kenne zumindest.
Und Google ist gar nicht in Russland?
Doch, doch. Also ich glaube, der Marktanteil bei Suche ist nur irgendwo zwischen 30 und 40 Prozent. Ich glaube aber, dass die Kaufkraft der Google-Suchen stärker ist als der Yandex-Suchen. So dass von der Kaufkraft her, also wenn du die Conversion sowas dahinter mit betrachtest, dass du eher bei 50, 50 oder sogar mehr Google bist. Also ist relativ, aus Suchmaschinen-Sicht relativ kompliziert, weil sich zu entscheiden, ob man für Google oder Bing optimiert, also A sind, gibt es da hohe Konvergenz. Bing funktioniert grob sehr ähnlich zu Google. Das konnte man über Yandex und Google die letzten Jahre nicht so sehr sagen. Also auch da gibt es Konvergenz im Sinne von, dass sie sich immer ähnlicher werden, aber das Delta ist noch deutlich größer. Und du musstest dich bei manchen Taktiken, also gerade wenn es um Linker-Quise geht oder so, schon so ein bisschen entscheiden, für welche Suchmaschine du optimierst. Ich war immer auf der Google-Seite, weil ich, also, aber Google über die Zeit immer ein bisschen stärker wurde. Und ich sozusagen sehr stark glaubte, dass die Kaufkraft hinter Google größer ist. Und dass irgendwann eben sich doch sehr stark annähert. Und dann macht es nichts, auf die Suchmaschine der Vergangenheit gesetzt zu haben, um dann noch ein paar Sachen mitzunehmen. Aber es ist ein relativ schwerer Trade-off. Also eigentlich hättest du zwei Webseiten gebraucht in Russland. Aber das wiederum macht aus anderen Gründen nicht so viel Sinn.
Und infrastrukturmäßig, kann man da einfach auf AWS alles bauen? Oder ist das auch so ein bisschen wie in China, dass man da irgendwie eine andere Host dafür braucht?
Weißt du das? Ich glaube, bei der Server-Infrastruktur sind die geöffnet. Ich könnte mir vorstellen, dass Yandex oder Baidu hat, glaube ich, eine eigene, Quatsch, Baidu, Baidu ist in China, dass Yandex eine eigene Cloud hat, weiß ich gar nicht aus dem Kopf. Bestimmt, die haben doch alles. Die haben doch auch Yandex Maps und so. Die versuchen doch wahrscheinlich alles, um eine Cloud zu haben. Die versuchen alles, um Google zu machen. Wahrscheinlich haben sie auch eine Cloud, ja. Ansonsten die größere infrastrukturelle Herausforderung in Russland ist die Logistik. Logischerweise. Das ist flächenmäßig das größte Land der Welt. Über elf Zeitzonen verteilt. Und du musst irgendwie von St. Petersburg ganz im Westen bis kurz vor Japan, keine Ahnung, wie die Region heißt, aber irgendwo im Fernosten, da endet das. Das musst du irgendwie abdecken. Also so was wie Next Day Delivery oder so wäre Quatsch. Aber soweit ich weiß, funktioniert Ozon hauptsächlich über Lockerboxen. Also dass sie so irgendwie eine fünfstellige Anzahl von Lockerboxen haben, weil es keinen übergreifenden Post-Service, der zuverlässig genug ist, gibt. Sodass man das am Ende sozusagen dann von seiner Ozon-Box abholt. Genau. Und du hast relativ starke Konzentration in großen Städten. Es gibt so ein gutes Dutzend Millionen Städte, glaube ich, in Russland. Die drei größten Wirtschaftsbereiche sind St. Petersburg, Moskau und hier Katerinburg. Dann gibt es noch Rostov am Don, was noch groß. Tver, glaube ich, haben sie ein Logistikzentrum auch. Voronezh ist knapp unter einer Million, glaube ich. Und dann gibt es natürlich riesige Bereiche, wo es super schwer ist, überhaupt irgendwas hinzubekommen. Irgendwo in Sibirien oder was weiß ich. Die Aktie hat sich relativ gut entwickelt, beziehungsweise bis dahin. Im letzten halben Jahr hat sie sich halbiert, so wie viele E-Commerce-Titel zuletzt. Es waren logischerweise starke Corona-Gewinne. Sie sind 7,5 Milliarden wert, vormals bis zu 15, wie gesagt, und sind mit 3,6-mal Sales bewertet. Das ist ungefähr so wie Amazon, interessanterweise. Amazon ist bei 3,9 oder 3,8 oder so. 3,6-mal Umsatz haben sie. Sie sind nicht profitabel, deutlich nicht profitabel, wachsen aber sehr schnell. Was sie sagen ist, Sekunde, Ozone.
Aber wenn du beim IPO angefangen hättest im November 2020, dann wärst du trotzdem im Minus um 20%.
Das kann sein, ja. Für Aktionäre war das bisher kein Hit. Sie sind so am Höhepunkt des Wachstums an die Börse gegangen. Wachsen. Das GMV wächst jetzt aber noch um 145%, also für 2,5% im Q3 vergleicht zum Vorjahr Q3 2020. Also GMV ist das Growth Merchandise Volume oder Value der verkauften Güter. Es ist zum großen Teil Marktplatz. Dadurch ist es größer als der eigene Umsatz, das GMV logisch. Außenumsatz. Genau, Außenumsatz kann man auch sagen. Also der wächst um 145%, die Anzahl der Orders, also der Bestellung, wächst um 240%. Was sagt dir das? Was war die erste Zahl?
Also es gibt mehr Orders, der Average Order Value geht runter.
Richtig, sehr gut. Das liegt in diesem Fall nicht wie bei Jumia daran, dass man nur noch einzelne Reisjäcke, obwohl im weitesten Sinne schon, zwar nicht Reis, sondern Maismehl glaube ich. Aber es ist so, dass die natürlich auch in den Groceries Last Mile Delivery gehen und das senkt die Warenkörbe, glaube ich, in dem Fall. Ich glaube, es gab einen guten Kassenzone Podcast dazu über jemand, der das für die Metro, ich weiß nicht mehr für welche Firma es war, aber jemand, der das in Russland aufbaut. Also auf dem Kassenzone Podcast Kanal kann man das nachhören. Russland ist ein sehr kompetitiver Markt für Last oder für Quick Commerce. Also alles zwischen 15 Minuten und 2 Stunden gibt es da schon mit relativ viel Konkurrenz. Und da spielen sie eben auch mit und das senkt den Average Order Value. Ich glaube, so 15% der Warenhausfläche ist schon kleine Dark Warehouses. Also sie haben sieben große Warehouses konzentriert im Osten, also Moskau Region und St. Petersburg und an der Volga und dann zwei in Sibirien. Genau, was gibt es noch zu sagen? Es gibt 21 Millionen aktive Käufer von ungefähr 144 Millionen Russen. Da würde ich aber auch sagen, dass für einen Teil der Russen ist es einfach. Also die TAM, also der Total Addressable Market, ist da fast einer der spannendsten Zahlen. Also wie viel der Russen kommt das in Frage, dort zu bestellen? Im Moment haben sie, wie gesagt, so rund 13, 14% müssten das sein. Das wächst um immerhin 87% hier und hier. Die Anzahl der Verkäufer ist sehr stark gewachsen auf 60.000 Verkäufer, das zum Vorjahr mal 3,6. Da könnte ich mir vorstellen, dass sie ihre Quick Commerce Services auch Dritten Parteien anbieten und das dadurch so schnell gewachsen ist. Für reinen E-Commerce scheint mir das ein bisschen zu schnell gewachsen zu sein.
Oder ist es einfach eine Flut von chinesischen Händlern, die irgendwie da drauf sind?
Da ist die Frage, warum kommen die jetzt alle dieses Jahr erst? Das könnte natürlich sein, aber die Händlerbasis für Dreieinhalbfachen finde ich schon sehr groß.
Aber den Marktplatz richtig aufgemacht haben sie erst 2018. Also so groß ist der Marktplatz dann scheinbar noch nicht.
Ja, aber trotzdem, das ist jetzt noch im letzten Jahr für Dreieinhalbfach, also von knapp unter 20.000 auf 60.000, finde ich schon viel. Die Orderfrequenz steigt logischerweise auch. 98% der Pakete werden on time, werden pünktlich geliefert. Das ist die Frage, was die Definition ist, aber wahrscheinlich so wie avisiert heißt das. Genau, dann gehen wir mal weiter in der Präsentation. Also was ganz spannend ist, ist, dass die E-Commerce-Penetration natürlich noch viel kleiner ist in Russland. Also man geht davon aus, dass nur 9% penetriert ist. Vergleichswert in Deutschland wäre 14%, E-Commerce in USA oder UK über 20%, und E-Commerce in China 27% als Vergleichswert. Also man könnte sagen, es ist bei einem Drittel von China oder der Hälfte der westlichen Welt. Das heißt, da gibt es schon noch ausreichend Potenzial. Man geht davon aus, dass der Underlying Market, also der E-Commerce-Markt in Russland, in den nächsten 4-5 Jahren mit 29% CAGR, also durchschnittlicher jährlicher Wachstumsrate wächst. Also das hat einigermaßen Rückenwind, der Markt und das Modell. Genau, sie sind über die letzten Quartale immer so dreistellig, also zwischen 94% und im Höhepunkt 188% gewachsen, sehr aggressiv, wie gesagt, natürlich auch getrieben von Covid. Hier sieht man relativ stark die Covid-Schwelle. Sie machen so wie jeder große Marktplatz- oder E-Commerce-Player natürlich auch Fintech und ein Advertising-Business. Hinten dran haben 1,6 Millionen Kreditkarten schon rausgegeben, das ist einigermaßen viel. Also das heißt, das ist noch nicht ganz jeder 10. Kunde, aber schon eine Million Kreditkarten ist gar nicht so schlecht. Haben so ein ähnliches Programm natürlich wie Amazon Prime auch dazu. Und die Ozon-Karte haben eben 1,6 Millionen. Achso, und davon sind eine Million in den letzten neun Monaten hinzugekommen, muss man dazu sagen. Also das wächst relativ stark. Und die, die so eine Karte haben, haben eine 1,6-fach höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie was bestellen. Das ist so ein bisschen self-fulfilling prophecy, glaube ich, aber man kann es ja trotzdem so konstatieren. Wie gesagt, sie gehen ins Quick-Commerce in Moskau, St. Petersburg, Rostov-am-Don, Krasnodar und Tver. Haben ein relativ hohes Sortiment, 20.000 SKUs. Also ist nicht so limitiert wie bei den Quick-Commerce-Plänen in Russland. Delivery-Zeit ist je nach Modell zwischen, also sie versuchen verschiedene Sachen zwischen 15 und Minuten und zwei Stunden. Versuchen aber stark, sozusagen an Frequenz zu arbeiten. Genau, die Anzahl der aktiven Käufer wächst weiterhin. Das sieht gut aus. Die Anzahl der SKU wächst mit den Händlern. Logischerweise der SKU sind die verkauften Produkte. Das sieht soweit alles ganz gut aus. Problematisch wird es dann irgendwann, wenn man auf die Profitabilität schaut. Und zwar ist es so, Sekunde, Sekunde, da muss ich mal schauen, wo das ist. Genau, sie machen ca. 10%. Die machen den gleichen Trick wie Delivery Hero, dass sie die Adjusted EBITDA-Marge im Verhältnis zum GMV-Anzeigen, also zum Außenumsatz. Dann sind es in Anführungsstrichen nur ca. minus 10%. Im Vergleich zum eigenen Revenue ist es natürlich erheblich höher, also minus 30% EBITDA-Marge ungefähr. Das heißt, man ist schon noch hoch unprivatable. Jetzt könnte man sagen, okay, die wachsen halt mit 145%, das ist ganz gut. Aber wenn man sich dann die Unit Economics anschaut, dann ist es so, das Alleinfulfillment in Delivery nimmt 17% des GMV ein. Das ist einigermaßen viel und auch einigermaßen ineffizient. Das war vor einem Jahr noch nur 14,7% und schon das ist auch viel. Wir können mal zum Vergleich bei Amazon schauen. Sekunde. Was da der Fulfillment-Share ist. Amazon hat 18,5 Milliarden Fulfillment-Kosten. Bei Net Product zählt es von 55. Das wäre jetzt auch ungefähr ein Drittel. Tatsächlich kommen aber ja noch 100 Milliarden GMV oben drauf. Dann sind es 150, das ist die Basis. Dann hat Amazon nur noch 12, 13% Fulfillment. Also es ist schon noch effizient, deutlich effizienter, obwohl sie höhere Lohnkosten haben in den meisten Ländern.
Na gut, aber auf der anderen Seite funktioniert Amazon ja überall da, wo es auch ein vernünftiges
Postsystem gibt. Ja, das ist ein fairer Punkt, klar. Aber 12 und 17% für Fulfillment ist schon ein riesen Unterschied. Also Handel, Retail ist Detail, sagt man so. Und wenn dir 5% in der Marge fehlt, wird es schon mal sehr schwer. Also ich würde sagen, mit 17% sind die Fulfillment-Kosten relativ hoch. Ich überlege gerade, ob es auch für den Quick-Commerce-Anteil hoch wäre. Das ist einer der Gründe bestimmt. Also die Investitionen, sowohl bei CapEx als auch OpEx, sind bestimmt einer der Gründe, warum das gerade hoch geht. Quick-Commerce ist wahrscheinlich ineffizienter im Moment. Aber wie auch immer, es ist relativ hoch und das ist einer der Hauptgründe, glaube ich, warum sie nicht annähernd profitabel sind. Dann R&D ist 3,5%. Das ist, finde ich, jetzt nicht ungewöhnlich. Marketing ist 6%. Das ist gemessen am GMV wiederum auch relativ hoch, würde ich behaupten. Der Vergleichswert von Amazon, also es wäre eine 6% Marketingquote, aber aufs GMV. Amazon ist bei 7%. Das aber auf die Total Net Sales, würdest du jetzt das GMV dazunehmen, dann wären sie weit unter Amazon. Und du musst ja sagen, es war in einem Quartal, wo die Leute theoretisch den Laden eingerannt sind, auch weiterhin noch. Wobei ich glaube, dass sie in einer sehr starken Konkurrenzsituation mit Yandex und Wildberry sind. General Admin ist auch ein bisschen gestiegen, also die Gemeinkosten auf 3,2%. Das war im gleichen Quartal des Vorjahres bei nur 2%. Das fühlt sich gerade wie relativ ineffizientes Wachstum an. Sie wachsen sehr stark. Das kann man vielleicht später wieder rausbügeln, wenn man dann irgendwann die Wachstumsschmerzen ein bisschen weg sind, dann kann man vielleicht auch effizienter wachsen. Im Moment ist es relativ ineffizientes Wachstum und so kommt es dann zu dem Rekord negativer Ergebnis. Und das ist schon ein adjustiertes EBITDA gewesen. Von daher ist das, glaube ich, schon problematisch. Was gut ist, wie gesagt, dass die Frequenz pro Käufer und der Gesamtumsatz pro Käufer steigt. Sekunde, was ist da vielleicht noch spannend? Die Frage ist, Cash generieren tut es auch nicht. Sekunde, Cashflow Operating Activities ist auch negativ. Genau, das ist eigentlich spannend. Der Gesamtumsatz für die letzten drei Monate waren 41,5 Milliarden Rubel allerdings. Das ist 1 zu 70 oder so. Also 1 Dollar sind 70 Rubel. Und die Cost of Sales, also die Rohkosten sind schon 26 Milliarden davon. Das heißt, die haben für Handel, also sie haben schon eine relativ schlechte Rohmarge und daraus dann das alles bezahlen. Was meinst du mit schlechter Rohmarge? Dass sie die Produkte sehr teuer einkaufen? Genau, also sie selber handeln ja gar nicht so viel. Aber dass der Gross Profit eigentlich so niedrig ist. Also Q3 ist das GMV 1,927 jetzt, wie es heißt, das inclusive services. Und der Gross Profit, der übrig bleibt, 273. Das wiederum sind 14 Prozent. Also der Gross Profit vor allen Kosten, den sie haben, sind 14 Prozent. Und dann gehen 17 Prozent Fulfillment ab. So das wäre jetzt schon Unit Economic negativ, nach Fulfillment. Und dann müssen sie noch Marketing und R&D und Gemeinkosten, die noch mal 12 Prozent sind, abziehen. Und so ergibt sich dann selbstadjustiert negatives EBITDA von 10 Prozent. Und das ist, 10 Prozent ist viel. Also du, bestimmt kannst du beim Fulfillment von 17 auf 14 Prozent runterkommen oder so und bei Sales und Marketing 10 Prozent sparen. Aber bei dem Konkurrenzdruck, das profitabel zu bekommen in den nächsten 10 Jahren. Und ich glaube Amazon war nie so negativ, also nie ist falsch, aber in den letzten 10 Jahren, glaube ich, nie so negativ auf Unit Economic Basis. Man muss da schon einen langen Atem haben, glaube ich, um zu sehen, dass das mal profitabel werden kann. Das wird sicherlich über Advertising und über Fintech, aber das Marktplatzgeschäft selber ist erstmal jetzt eine denkbar unattraktive Basis dafür, würde ich behaupten. Aber es wächst halt sehr stark. Und du, also wenn du so schnell wächst, dich irgendwie veranderthalb fachst oder bei den Ordern plus 240 Prozent machst, dann ist es natürlich auch klar, dass das eben nicht effizient ist. Du musst ständig neue Warehouses bauen, ständig neue Leute antrainieren, alle Mitarbeiter finden. Die Investition in QuickCommerce lässt es sicherlich nochmal deutlich unattraktiver werden, kurzfristig so. Aber eigentlich, was schön wäre, wenn man das so ein bisschen besser trennen würde oder getrennt ausweisen, dann könnte man es auch besser beurteilen. Also Q4 2020 hatten sie nur minus 5 Prozent. Adjusted Ebit Amargo, da sah es schon eher aus, als wenn sich das in die richtige Richtung einstellen könnte, aber die hat sich jetzt verdoppelt, ist auf minus 10 Prozent hoch. Das sind bestimmt Investments in QuickCommerce unter anderem, aber ist jetzt die Frage, wie lange man das durchmachen möchte. Wie gesagt, dafür aber auch noch relativ günstig bewertet. Dreieinhalb mal Sales ist an dem Wachstum gemessen relativ günstig. Du hast natürlich erhebliche politische Risiken mit Russland. Keine Ahnung, die marschieren in die Ukraine ein oder so und dann könnte irgendwie die Supply Chain beeinträchtigt sein. Es könnten Sanktionen drohen, was auch immer. Also man hat ein erhebliches politisches Risiko, das wahrscheinlich fast den Preis so drückt. Vom Wachstum her sieht es super aus. Von der Profitabilität nicht komplett unmöglich, aber es wird, ich würde sagen, mindestens fünf Jahre dauern, bis da Profitabilität absehbar ist auf Union Economic Basis. Also es muss ja auch gar nicht Cash generieren ohne Ende, aber dass man zumindestens sieht, dass es Geld generieren kann. Und es fehlt halt so eine Cash-Cow wie AWS, die ja bei Amazon oder das Advertising-Business, was allein sozusagen die ganzen Kahnen aus dem Dreck zieht. Man könnte eigentlich sagen, es sieht aus wie in Amazon, ohne die guten Teile, also die spannenden Teile. Und in einem kleinen Markt. Und in einem relativ kleinen Markt. Also insgesamt ist es halt nur siebeneinhalb Milliarden wert.
Sogar noch weniger. Ich sehe gerade bei Yahoo 6,74.
Dann ist es heute ein bisschen runtergegangen vielleicht. Bei mir war das letzte Sekunde.
Dann lass uns in der Zwischenzeit mal unseren Disclaimer einspielen.
Heute ist Mittwoch, der 29. Dezember. Mein Name ist Noah Leidinger und das ist nicht ohne Aktien wird schwer, sondern ein Disclaimer für die Doppelgänger-Jungs. Philipp und Philipp haben nämlich tatsächlich einen der wenigen deutschsprachigen Podcasts auf die Beine gestellt, die auch ich regelmäßig höre. Zum einen natürlich, um die Analysen des Orakels von Ostvorpommern zu hören und zum anderen, um über die neuesten NFT-Zockereien von Klöckler informiert zu werden. Aber Zockereien sind auch schon das richtige Stichwort. Denn bei allem, was ihr hier im Doppelgänger-TikTok-Podcast hört, handelt es sich natürlich um keine Anlageempfehlung. Man sollte aufgrund des Gehörten, auch wenn es noch so schlau klingt, keine Kaufs- oder Verkaufsentscheidungen zu Aktien und anderen Wertpapieren treffen. Die beiden können eure Risikodisposition nicht einschätzen. Es besteht immer das Risiko eines Totalverlusts und ihr solltet natürlich immer euren eigenen Research machen, eigenständige Entscheidungen treffen. Außerdem können die beiden Doppelgänger unmöglich für irgendwelche Verluste haften, die ihr mit euren Wertpapier-Zockereien erleidet. Und ihr solltet nochmal alles unter doppelgänger.io-disclaimer nachlesen. In diesem Sinne alles Gute, bis bald, Adios!
Lass uns weiterreisen und erklär mir mal bitte, wieso dann in Polen Allegro sechsmal so viel wert ist. Also der Markt ist doch viel kleiner und die Konkurrenz in Polen ist doch viel, viel größer. Da ist Amazon jetzt, Shopee geht da jetzt rein.
Ja, ich weiß nicht, ob der Markt so viel... Also Russland ist ja wirtschaftlich ein unheimlich schwaches Land. Es ist nicht mal ein Top Ten weltweit. Und Allegro hat den Markt schon viel stärker durchdrungen. Also die haben von 38 Millionen in Polen sind 13 Millionen da schon sozusagen auf der Plattform. Das heißt jeder dritte kauft schon bei Allegro. Bei Ozone war es ungefähr die Hälfte von dem Wert. Die sind 40 Milliarden wert, wurden Ende 2020 von, ich glaube, Xin Win und noch irgendjemand, also einem Private Equity Player, der damit einen sehr guten Deal gemacht hat, glaube ich, an die Börse gebracht in Polen. War der größte, ich glaube, der größte Börsengang jemals in Polen an der Warschau.
Sind seitdem aber 50 Prozent runter.
Genau. Da würde ich behaupten bei Allegro, dass die zum optimalen Zeitpunkt an die Börse gekommen sind. Also wie gesagt, vom Höchstkurs haben sie kalbiert, hast du richtig gesagt. Sie waren schon mal 80 Milliarden wert. Ich glaube, wir fanden das Modell gut, aber teuer und man hat die Verflachung schon ein bisschen, ich erinnere mich nicht genau 100 Prozent, was wir, wir haben es uns beim IPO angeschaut, das weiß ich noch, aber irgendwie fand es nicht mehr überzeugend. Sonst hätte ich es ja gekauft oder so. Es kam für mich nie in Frage, ich glaube, weil wir es sehr teuer fanden. Auch da können wir mal reinschauen. Also das Besondere ist eigentlich, dass Allegro, also Allegro ist sozusagen der größte Marktplatz in Polen, der größte E-Commerce-Anbieter plus Zaneo oder so eine Preisvergleichsplattform, die da noch dazu gehört. Konkurrenz müsste AliExpress der größte sein und auch die gönnen sich das Schwarze unter den Fingernägel nicht. Also auch da noch erhebliche Konkurrenz. Aber wo man das schon ein bisschen in Frage stellen muss, die Konkurrenz, ist, dass die eine operative Marge von 30 Prozent haben, Allegro. Also das ist schon sehr, sehr profitabel. Eigentlich der komplette Gegensatz zu Son. Sehr profitabel mit 30 Prozent Operating Margin. Wächst dafür, aber nur mit, Sekunde, beim GmV nur noch knapp unter 20 Prozent. GmV, genau, 19,9 Prozent im Q3 und das verlangsamt sich gerade. Und beim Revenue immerhin noch 33 Prozent. Das Revenue steigt überdurchschnittlich. Das Adjusted Ebitda steigt immer noch um 15,5 Prozent. Also du hast noch Wachstum, aber ich würde davon ausgehen, dass der Underlying Market, also E-Commerce in Polen, ziemlich genau um die 20 Prozent wächst. In Russland 29 Prozent. Hier, glaube ich, geht man von so rund 20 Prozent aus. Das heißt, beim GmV wächst Allegro eigentlich nur noch so schnell wie der Markt und das Adjusted Ebitda wächst. Also der Operating Leverage spielt gerade nicht für sie. Was man auch sehr gut sieht, ist, dass die Marktdurchdringung schon sehr hoch ist, denn die Active Buyers, also die Kunden, die im letzten Quartal bestellt haben, haben im Q2 stagniert und sind jetzt von 13,2 auf 13,3 minimal gestiegen im Q3. Also insgesamt würde ich da auch eher von einer Stagnation ausgehen. Also die Frage ist, warum kaufen die anderen zwei Drittel der Polen dort nicht? Also einerseits ist Polen auch relativ ungleich, beziehungsweise es hat den gleichen Gini-Koeffizienten wie Deutschland, aber auf einem viel niedrigeren Wert. Das heißt, wenn du in Danzig einen IT-Job hast, dann verdienst du eigentlich so viel wie jemand in Berlin. Wenn du irgendwo in den Masuren oder weiter im Osten in Polen auf einem Dorf lebst, lebst du wahrscheinlich von unter 10.000 Euro im Jahr. Das heißt, ich glaube, der TAM ist nicht 100% der polnischen Bevölkerung, sondern es wird Polen geben, die sich niemals leisten können, mehr als 100 Euro im Jahr auf Allegro auszugeben. Und deswegen sieht das eigentlich sehr ausgereizt aus. Ich sehe jetzt nicht, wo Neukundenwachstum herkommen sollte, es sei denn, sie gehen auch nochmal in irgendwie Quick-Commerce oder so. Das passt aber jetzt wirklich nicht so, als wenn es zur DNA der Company wirkt, wenn du mit auf 30% Marge fährst, tut es sehr weh, dann nochmal Investitionen zu machen in ein Geschäft, was hochunprofitabel ist am Anfang. Deswegen bin ich da auch skeptisch. Das GMV geht, wie gesagt, zum Vorjahr um 19% hoch, aber sinkt zum Vorquartal, also zum Q2. Im Q2 haben sie noch 10,4 Milliarden GMV gemacht, also das sind polnische S40, zwischen 1,4 und 1,5 ungefähr. Im Q3 aber nur noch 9,9, also von 10,4 auf 9,9 runter. Das sinkt auch. Ich könnte mir sogar vorstellen, bzw. das Revenue ist sogar schon gesunken, also zum Vorjahr gestiegen, von Q2 auf Q3, und da gibt es keine Sanität, die mir bekannt wäre, auch gesunken. Das heißt, wir sind zwischen Stagnation und, also zwischen Stagnation und, dass der Corona-Effekt sogar jetzt rückläufig aufgelöst wird. Also fast jetzt eventuell Quartale unter Corona. Das heißt, jetzt können wir auf den Preis gucken. Was ist uns das wert? Die Börse sagt 7,7 mal Umsatz, also doppelte Bewertung am Umsatz gemessen von Ozone. Das liegt hauptsächlich sozusagen an der hohen Kraft, Cash zu generieren unter 30% Operating Margin. Aber es ist jetzt vielleicht das letzte Quartal noch ein Growth Stock, mit immerhin Revenue-Wachstum von 3,3%. Aber wie gesagt, EBITDA wächst unter 20, GMB wächst unter 20. Ich glaube, die haben ein paar schwierige Quartale vor sich und es könnte jetzt gut sein, dass die Wachstumsmaschine in Stocken gerät. Also hervorragend an die Börse gebracht, sozusagen aus Sicht der Voreigner auf jeden Fall. Der Preis ist wahrscheinlich fair. Ich würde mir jetzt aber nicht nötig fühlen, hier einzusteigen aus zwei Gründen. Also a, weil es gut ist, dass sie hochprofitabel sind. Problematisch ist, dass sie nicht mehr wachsen oder es sieht vorerst so aus, als wenn es zum Vorquartal negatives Wachstum gibt. Zum Vorjahr wird es vielleicht noch ein, zweimal funktionieren, aber es sieht gerade nicht so aus, wenn es dauerhaft funktioniert. Und das andere ist, diese 30% Marge ist ja auch eben dann wieder die Opportunität für einen Konkurrenzplayer. Also AliExpress versucht das, wie gesagt, schon relativ lange. Wir haben letztes Mal, glaube ich, erzählt, dass Shopee nach Polen geht. Ich könnte mir vorstellen, dass sozusagen die hohe Marge der Nummer 1 da einer der Bestimmungsgründe ist, dass man denkt, da ist noch Platz für eine Nummer 2 oder Nummer 3 mit AliExpress und dann vielleicht Shopee. Amazon hat den großen Vorteil, dass ihre Logistiklager für Deutschland eh schon in Lodz und Poznan stehen und bei Stettin gibt es auch eins. Das heißt, die können den westlichen, reicheren Teil von Polen eh schon mit bestehenden Logistiklagern bedienen, die normalerweise Deutschland beliefern. Und genau, also ich könnte mir vorstellen, ich habe sogar überlegt, ob das einer meiner sozusagen underperformed Kandidaten für 2022 wird. Dagegen spricht eine Sache, nämlich dass bei der Bewertung, na bei der Bewertung kann Amazon es fast wieder nicht kaufen. Aber es gibt so ein Restrisiko, dass jemand es kaufen könnte. Andererseits ist 7,7 Mal Umsatz eben mehr als Amazons eigene Bewertung. Das wäre ihnen wahrscheinlich zu teuer. Also für 40 Milliarden kann Amazon ein paar Jahre in den Markt investieren in Polen. Wie gesagt, das heißt, sie müssen gar nicht so stark investieren, weil es die Infrastruktur ja schon gibt. Letztlich müssen sie nur die Website bauen und ein paar Händler anlocken. Die Händler sind gewohnt, auf mehreren Plattformen gleichzeitig zu listen schon in Polen. Von daher, nee, ich würde auch, also nicht ausschließen, aber ich hielt es für einigermaßen unwahrscheinlich, dass Amazon hinzukauft, was sie auch in fast keinem Land gemacht haben bisher. Ich glaube auch, um nicht das Gefühl zu erwecken, das wäre eine Option. Das senkt auch die Multiples ihrer Konkurrenten, wenn sie denen nicht das Gefühl geben, Amazon schlägt irgendwann immer zu. Von daher würde ich vermuten, dass der Kurs weiter ein bisschen abfällt von Allegro, aber ist auch gewissermaßen abgesichert, solange die Marge so hoch bleibt.
Müsste nicht irgendjemand jetzt von der Seite kommen und die ganzen E-Commerce, die ganzen Amazon-Konkurrenten aus den verschiedenen Ländern zusammenkaufen und dann eine große Brand draus bauen und sagen, wir kämpfen gegen Amazon, also überall die Nummer zwei oder Nummer eins aus dem Land und dann zu sagen, wir legen das alles zusammen, wäre das nicht eine super Growth oder Story?
Ja, also es spricht bestimmt einige Sachen dafür, was dagegen spricht. Also ich versuche das natürlich immer sofort zu entvalidieren, das ist der schnellere Weg, als irgendwie Optimismus in mir zu suchen oder Begeisterung. Also A, glaube ich, der Vorteil einer globalen Brand ist beim E-Commerce gar nicht so groß, was ja zeigt zum Beispiel das starke Player wie Ozone oder Allegro oder Coupang. Also es gibt ja viele Märkte, wo Amazon nicht der Größte ist, sogar die Mehrzahl der Märkte. Ich glaube, es gibt keinen großen Vorteil einer internationalen Marke.
Gut, die Marke kannst du aber außen vornehmen, aber du kannst ja trotzdem Infrastruktur und alles irgendwie darunter, also findest ja bestimmt…
Vielleicht beim Advertising, also bei der Cloud-Plattform hättest du theoretisch Vorteile, wenn du eine, das haben die aber nicht. Beim Fintech glaube ich nicht, das ist ein lokaler Markt eher. Das Advertising ist ein lokaler Markt, also du redest, glaube ich, nicht mit Procter & Gamble in London, sondern schon mit den lokalen Werbetreibenden. Von daher glaube ich, die Vorteile der globalen Plattform sind übersichtlich. Und das andere Problem ist, dass die alle zu teuer sind im Moment. Im Moment sind die alle zu teuer. Was du machen könntest, ist, dass wenn jetzt ein großer Crash kommt, dann könnt dir mal überlegen, der zu viel Geld hat, ob er sagt, er geht dann auf Einkaufskurse, wenn die alle deutlich runterkommen. Aber im Moment sind die zu stark bewertet, würde ich behaupten, dafür. Und ansonsten, du kannst, es gibt ja immer Buy oder Build. Du hast jetzt die Buy-Version erläutert, die Build-Version macht ja Shopify bis zu einem gewissen Maß gerade, genau davon. Also ein weltweites Netzwerk von Offline- und Online-Infrastruktur für kleine Händler und mittelgroße Händler zu bauen, oder?
Ja, schon. Aber frag mich halt, weil es in jedem Land gibt es hier einzelne Player und Amazon scheint ja nicht so wahnsinnig aggressiv zu expandieren.
Ja, die Frage ist halt, wie viel der Kosten fallen wirklich lokal und national an? Also Logistik, du hättest bei der Supply Chain, da würde es vielleicht Sinn machen, dass du sagst, also die Logistik, sozusagen die letzte Meile und das innerhalb des Landes, das ist egal. Aber was ein Vorteil für Amazon ist natürlich, dass sie ihre eigene Luftflotte haben und so. Das wäre was, wenn man sich da zusammentut, was vielleicht helfen würde, die Supply Chain besser im Griff zu haben. Das ist für Amazon schon ein großer Vorteil. Aber ansonsten würde ich behaupten, E-Commerce sind relativ lokale Märkte. Und wie gesagt, in Frankreich gibt es noch CDiscount relativ groß, obwohl es Amazon gibt. Es gibt BOL in Niederlanden, Allegro, viele Beispiele.
Und dann, lass uns weiterfliegen, Südkorea. Coupang hat angefangen als Groupon-Clone, so zu der Zeit, als Groupon gerade hier MyCityDeals von den Sammlers gekauft hat. Da war das groß. Ich kann mich noch erinnern, dass es verschiedene E-Mail-Futter von VCs gab, die dann bei CityDeal oder so investiert waren oder dann später bei Groupon und da unten immer Fastest Growing Startup oder so was. Was wir jetzt erleben mit dem Fast Delivery war ja damals eigentlich Groupon oder so. Das war die absolute Goldjagd um 2010, so 2008 bis 2010. Die machen Südkorea, würde ich jetzt auch von außen betrachtet sagen, gar nicht mal so viele Einwohner, 51, 52 Millionen. Angeblich hat jeder zweite die App runtergeladen. Wahrscheinlich sind die ein bisschen affiner als die Polen und die Russen. Und die machen wahnsinnig viel. Die machen auch Delivery, haben ihre eigene Auslieferung, haben auch so ein Prime-Produkt, haben ein Fresh-Produkt, haben ein Eats-Produkt. Es fühlt sich so von außen, ohne jemals da gewesen zu sein, jemals auf der Webseite gewesen zu sein, jemals irgendwas zu machen, scheint es so, dass man an denen eigentlich nicht vorbeikommt, wenn man irgendwie mit den Internetleuten da kommunizieren möchte oder verkaufen möchte.
Genau. Also Groupon ist schon sehr, sehr groß und etabliert in Korea. Market Cap ungefähr 50 Milliarden, was aber nur 2,7 Mal zählt, entspricht interessanterweise.
Die hatten auch IPO, haben sie im März gemacht, diesen Jahres, und seitdem auch minus 40 Prozent. Also jetzt alle drei sind echt seit IPO richtig abgestraft worden.
Genau. Wie gesagt, sind sehr tief integriert, also eigene, wie du schon sagst, der Groupon-Mann. Ich glaube, inzwischen heißt es nicht mehr Groupon-Mann, sondern es wurde irgendwie so ein gendergerechter Begriff dafür genutzt inzwischen. Rocket-Man. Weil ihre Sachen heißen ja alle Rocket, Rocket Delivery, Rocket. Genau, Rocket ist deren Prime sozusagen. Ich glaube, es ist bei Allegro, wo es Smart heißt, oder bei Ozone, weiß nicht, schon wieder vergessen. Aber was uns, glaube ich, genervt hat und was mich immer noch nervt, ist, dass die Zahlen relativ, also die Reporten unheimlich intransparent sind. Es ist relativ schwer, zumindest habe ich noch keine gute Präsentation gefunden. Und aus den Income-Statements bekommt man nicht raus. So etwas wie Marketingquote, Fulfillmentquote, das bleiben alles Rätsel für uns. Man sieht, dass die Company relativ schnell gewachsen ist, im Anfang des Jahres, 74 und 71 Prozent im ersten Halbjahr. Jetzt im Q3 nur noch 48 Prozent, also das geht runter. Das ist relativ klar, sozusagen der abflauende Corona-Effekt. Und da sind auch die Total Net Revenues steigen nur noch von 4,478 Milliarden auf 4,644 Milliarden. Also nicht mehr sehr stark, sondern könnte das Q4 wird wieder gut aussehen wegen Weihnachten. Hat man in Korea Weihnachten? Wahrscheinlich nicht. Das wird gut aussehen, aber danach könnte es so ein bisschen hier und hier wachsen. Also hier und hier wird es noch gut aussehen, aber das Q2 wird ganz sicher unter Q1 liegen. Das war im Vorjahr nicht so, das wird dieses Jahr, also nächstes Jahr mit Sicherheit so sein. Die Gross Margin sieht gut aus. Die Operating Cash Flow und Adjusted Ebitda war im Q1, Q2 minus 2,7 Prozent. Das wäre okay, geht jetzt auf minus 4,5 Prozent ein bisschen hoch. Ist aber jetzt am ehesten auf dem Weg, glaube ich, wo man das hinbekommt, profitabel zu bekommen. Ich glaube, das Wachstum wird runtergehen. Auch da wird sozusagen das wegbrechen des Corona-Effekt dafür sorgen, dass es nicht so schön aussieht. Spannend ist, dass die Active Customers, das ist eigentlich der spannendste Fakt, sind runtergegangen. Also von 17 Millionen auf nur noch 16,8 Millionen Kunden, die gekauft haben. Der APU geht hoch, der Durchschnittsumsatz pro Kunde, aber die Anzahl der Kunden ist wahrscheinlich das erste Mal, würde ich denken, gesunken. Also zum Vorjahr auch noch stark gestiegen, aber sozusagen zum Vorquartal schon das erste Mal runtergegangen von Q2 auf Q3. Das heißt, da könnte sich auch die Orderfrequenz, wie gesagt, stärkt noch ein bisschen, aber auch da scheint sich das Wachstum erstmal zu verflachen. Ich glaube, insgesamt ist es eine sehr schwere Zeit um den E-Commerce. Vielleicht wird das ja eine Prediction für die Silvester-Sendung, aber E-Commerce hat durch das Abflauen der Sonderkonjunktur Corona schwere Quartale vor sich, glaube ich. Von den dreien finde ich jetzt, also Allegro nervt mich, weil sie nicht wachsen. Am ersten finde ich schon Coupang spannend, die sind auf einem guten Weg in die Profitabilität. Da fehlt nicht viel, scheinen operativ sehr stark zu sein, komplett integriert, also sie kontrollieren komplett die User Experience oder Customer Experience. Das ist der einzige richtige Weg, haben genug Wachstumsbereiche, in denen sie noch drin sind. Von daher wäre jetzt von den drei ein Coupang. Die drei, die wir sonst immer nennen, die haben wir schon mal besprochen, da kann man sich einfach die alten Sendungen anhören. Zu den Earnings haben wir sowohl Mercado Libre besprochen, sozusagen nur um das einzuordnen. Da ist das GMV um nur noch 24% zum Vorjahr, also auch da starke Verflachung des Wachstums. Die Revenues sind aber um rund 60% gestiegen, beziehungsweise 66,5% sogar. Die wiederum haben ein positives Net Income, verdienen relativ viel Geld, sind aber auch total absurd. Also Coupang ist auch schon relativ teuer, Coupang war super günstig mit 2,7%. Mercado Libre war, gucken wir mal, ich glaube es war um 9% oder so, also sehr teuer schon. Ja, um 9,09%. 9 mal Sales ist dafür, dass das Wachstum jetzt auch langsamer wird, langsam auch schwer. Die haben auch einen Rückschlag kassiert mit dem letzten, als die Growth Aktien ausverkauft worden sind. Haben sich ein bisschen angeglichen, sind von der Substanz her glaube ich super, aber einfach unheimlich teuer. Und letztlich das gleiche trifft auf SIEA Limited, also Shopee in Südostasien zu. Da ist das Multiple sogar 15 mal Umsatz, das ist für E-Commerce schon relativ teuer, aber da ist Fintech und Gaming mit drin. Deswegen kann man da ein bisschen prämien gehen. Wächst im letzten Quartal immer noch mit 120%, muss man auch dazu sagen. So rechtfertigt man da vielleicht die Bewertung. Ich glaube nach dem Abschlag jetzt kann man wieder ein bisschen besser damit schlafen. Vorher waren sie, wenn man überlegt, dass die jetzt mal 30% teurer waren noch, dann war das schon einigermaßen verrückt. Ich glaube aber trotzdem, dass die es alle schwer haben werden im nächsten Jahr. Das wäre jetzt für mich kein Grund zu verkaufen. Ich kann auch sagen warum, nämlich weil ich dann relativ hohe Gewinne, zumindest das bei Mercado Libre realisieren müsste. Bei Shopee könnte ich fast mal überlegen, wobei ich glaube an die Region Südostasien sehr. Insgesamt sind das 5% jeweils 5-6% meines Depots. Also ich bleibe glaube ich bei Mercado Libre und Shopee drin, also SIEM Limited. Bei Mercado Libre habe ich eine Verdreifachung, das wäre auch doof das mitzunehmen. Bei SIEE bin ich nur noch Klampen plus inzwischen. Das habe ich relativ spät gekauft, vorgerannt ziemlich genau ein Jahr. Also gute Werte. Achso und dann haben wir Afrika vergessen, Dietmar Defner hat auf der Weihnachtsfeier von Defner und Tipis gesagt, er nimmt das persönlich, wenn ich immer auf Jumia rumhacke, deswegen muss ich da jetzt milder sein. Kurz gesagt, die verbinden das Wachstum von Allegro mit der Rohmarge oder mit der Marge von Ozone. Sie wachsen nicht mal 20% und verlieren, nicht schön wäre es, die würden sich wahrscheinlich freuen, wenn sie nur 10% negative EBITDA Marge hätte. Die verbrauchen rund so viel, also auf jeden Euro Umsatz fällt ein Euro Verlust noch an, also 2 Euro Kosten. Das wird schwer, das noch lange weiter zu machen. Für die wird es glaube ich noch schwerer als für alle anderen im nächsten Jahr. Damit ist die Weltreise, Australien müssen wir irgendwann nochmal schauen, was in Australien eigentlich abgeht im E-Commerce.
Was ist da?
Rocket hat da mittlerweile mal The Iconic, das ist glaube ich in der Global Fashion Group inzwischen drin, wenn ich mich nicht irre.
Amazon ist da doch bestimmt auch oder ist der Markt zu klein?
Amazon gibt es in Australien glaube ich.
Doch, der Deutschland Chef war doch in Australien, hat Australien aufgemacht, oder nicht? Also der neue Deutschland Chef.
Es gibt, Ebay ist relativ groß tatsächlich, Gumtree, die es auch in Südafrika gibt, Amazon, Woolworths, Kmart.
Wir sprechen ja nächste Woche, am Wochenende über unsere Predictions für das nächste Jahr und auch was wir alles so richtig und falsch vorher gesehen haben. Ich bin am überlegen, ob ich das Wiedererleben von Ebay mit drauf nehmen soll, aber ich bin mir noch nicht sicher.
Was ist die Hypothese dahinter?
Dass halt Supply Chain immer noch ein Issue ist, die Leute mehr Sachen verkaufen, mehr Second Hand und so. Dass dann Ebay vielleicht davon wieder Gewinner sein könnte, aber wahrscheinlich kommt dann eher jemand anderes von der Seite und räumt den Second Hand Markt nochmal ein bisschen auf.
Etsy hat auch schon wieder ein Drittel verloren vom Höchststand.
Ja Wahnsinn, aber Etsy hat sich auch wahnsinnig entwickelt.
Ja, sie waren vor fünf Jahren bei 10 Dollar, sind jetzt bei 224. Das ist ganz gut gelaufen für die anscheinend.
Wahnsinn, Wahnsinn. Schade, dass der Wanderer das nicht mit durchgehalten hat.
Wir gucken nochmal kurz um Glore50, ob da spannende E-Commerce Positionen, wenn wir jetzt hier schon das große E-Commerce Special machen. Der Glore50 ist ein Fonds, gemanagt von Jochen Krisch von Xiting Commerce. Wir können mal gucken, was die für Titel haben, weil das wird ja ein schweres Jahr für die nächstes Jahr eventuell.
Aber glaubst du Amazon ist raus aus der schweren Jahrzeit oder haben die auch ein schweres Jahr?
Ne, Amazon schon auch. Ich glaube bei Amazon, das könnte sich jetzt aussehen, dass sie sehr diversifiziert sind mit AWS und so weiter. Ich glaube relativ gewinnen die immer im Zweifel, also im Vergleich zum Rest des US-Marktes. Aber beim GMV und dem eigenen Retail-Business, da wird es auch relativ viel Ernüchterung geben, glaube ich. Ich glaube das Advertising-Business wird ganz gut aussehen. Ich glaube AWS wird gut aussehen. So, wir können mal schauen, was da drin ist. About You haben die, da bin ich auch relativ büllisch, obwohl Fashion auch so ein bisschen, wenn die jetzt wieder Lauf machen, ja prinzipiell glaube ich, gute Aktie. Alibaba ist sehr, sehr günstig geworden inzwischen. Da könnte man jetzt sagen, wenn man das politische Risiko nehmen will, why not? Was ich problematisch finde, ist, dass man bei Alibaba gerade sehr gut sieht, dass die Regulierung funktioniert und die Monopolmargen wegschmelzen. Also es ist nicht nur die Angst vor noch mehr Regulierung, sondern die eintretende Wirksamkeit oder Effektivität der letzten Maßnahmen scheint sich in den Zahlen jetzt niederzuschlagen. Und so kann man nicht mehr sagen, Alibaba wird nur wegen der Angst günstiger bewertet, sondern ich wehne dort eine Margenkompression zu sehen. Dadurch, dass sie nicht mehr ein geschütztes Monopol sind. Und deswegen bin ich jetzt nicht mehr superlong Alibaba, obwohl sie jetzt ganz günstig geworden sind vom Preis natürlich. A&O, das ist so weiße Ware. Das ist so speziell, Macboost ist auch nicht so groß. Haben wir noch ganz große? Coupang haben die auch, ich glaube die mag der ganz gerne. Delivery Door Dash, Delivery Hero, Etsy, Farfetch, Fashionhead. Global Fashion Group, was die haben Global Fashion Group? Wollst du das mal kurz anschauen noch? Ne, keine Lust? Okay, das sind die anderen neuen Positionen von Dietmar Döffner. Aber na gut, dann sparen wir uns allen das erstmal. Genau, ich glaube dann haben wir alle Mercado Libres hier auch drin, SEA haben sie mit Sicherheit auch, Pinto Door. Pinterest listen die als E-Commerce Holding, auch spannend. Also geht aber in die richtige Richtung, glaube ich. Wer kauft die nächstes Jahr? Pinterest, Shopify vielleicht, aber ist schon zu teuer fast.
Das war Ebay, hat Announce City kaufen oder Paypal, wer war das?
Paypal.
Dann gab es noch News aus der Aktivisten Investoren Seite und zwar ist jetzt das neue Target GoDaddy. Dort hat Starboard Value 6,5% gekauft und möchte jetzt wahrscheinlich ein bisschen mehr bei GoDaddy rausholen. Was glaubst du wird da jetzt passieren? Neuer CEO, werden die Privatjets abgeklappt, verkauft, was machen die? Oder ist GoDaddy einfach nur noch eine Commodity, weil die Domains eigentlich über Shopify und Wix.com und Squarespace und alles verkauft werden?
Das ist auf jeden Fall ein Risiko, dass die Website Bilder so ein bisschen von oben in den Markt rein, also nicht mal von oben, sondern gerade bei Neukunden auch in den Markt rein essen. Dann gibt es viel Konsolidierung im Domainsektor, im Hostingsektor. Ich glaube GoDaddy war viel auf Einkaufstool, also die wurden 2011 von der Börse genommen von KKR, TCV und Silverlake. Dann 2015 wieder an die Börse gebracht und insgesamt gibt es in der Branche, also ich kann auch nicht zu allen Playern da was sagen, weil ich selber für mindestens zwei Sachen gearbeitet habe, weil die oft in Private Equity Hand sind und viel aufgerollt wird, viel konsolidiert wird. Ganz grob, die Hebel sind tatsächlich konsolidieren, also man kauft letztlich Kundenverträge hinzu und tauscht die Best Practices beim Upselling, spart bei der Infrastruktur, also den Herstellungskosten des Hostings sozusagen. Das würde ich vermuten, sind die Hebel. Was bei GoDaddy auffällig ist, also die machen, Sekunde, das ist 2020, haben sie insgesamt so ein bisschen über drei Milliarden Umsatz gemacht. Davon ist 46, also weniger als die Hälfte Domains, dann 36% ist Hosting and Presence und dann 18% Business Applications, das ist so E-Mail, also die Microsoft Suite verkaufen und so weiter. Ich bin mir nicht sicher, aber mein Bauchgefühl ist, dass es Player gibt, wo die Domains einen niedrigeren Teil ausmachen, also eventuell könnte man es schaffen, diesen, also 1,5 Milliarden Kosten für Domains, heißt ja, dass da letztlich 100 Millionen Domains, die da so unter Vertrag sind und es gibt glaube ich Player am Markt, die schaffen mehr zusätzliche Produkte daran zu verkaufen. Also es kann sein, Website-Bilder, es kann sein, die Microsoft Suite, es kann sein, irgendwelche E-Commerce, kleineren E-Commerce-Suiten, alles was, das kann sowas wie Uberall sein, also, oder wie Yelp, Yelp, nicht Yelp, Jext. Also das Spannende ist ja eigentlich, dass der Journey vieler Kleinstunternehmer anfängt mit der Registrierung der Website. Also in dem Moment, wo jemand nach einer Domain googelt, ist oft der Beschluss gefasst, ich eröffne jetzt mein Business. Und in dem Moment kannst du eigentlich unheimlich viel Software und andere Services an jemanden verkaufen. Und ich wahrscheinlich holen sie dazu, ich könnte mir vorstellen, dass das eine Hypothese ist von Starborder, sie denken, man kann aus der hohen Anzahl an Domains noch mehr rausholen, dass irgendwie der APU, also der Durchschnittserlös pro Vertrag, niedriger ist als im Industrieschnitt oder bei anderen Playern. Ich glaube, sie wollen auch über das Management sprechen, vielleicht ist das nicht mehr so gut. Ich könnte mir vorstellen, dass unter KKR und TCV, an Silver Lake, relativ gut war. Ich müsste jetzt mal schauen, ob sich das danach gewechselt hat oder irgendwas da passiert ist. Aber das wären am ehesten die Hebel, glaube ich. Und die Konkurrenz ist, wie du schon sagst, Squarespace, Wix, Jimdo, diese Website-Bilder, die ganze Pakete bauen. Google Domains verkauft Domains sehr, sehr günstig oder umsonst, glaube ich, teilweise. Sind nicht super profitabel, sind bewertet mit 12 Milliarden, das ist 3 mal Umsatz, 50 mal Gewinn. Operating Margin nur 10 Prozent, das ist relativ wenig. Wachsen nur noch mit 14 Prozent im letzten Quartal, das ist wahrscheinlich hauptsächlich Preis-Increase. Der APU geht um 6 Prozent hoch, also im 2020 ist es jetzt. Es kommt ungefähr zur Hälfte aus Kundenwachstum und APU, also Revenue pro Kunde. Was besonders ist, das ist unheimlich viel Cash generiert, das Business. Also du hast irgendwie bei 3,7 Milliarden Umsatz knapp eine Milliarde Operating Cashflow oder Free Cashflow. Das ist schon fast 40 vielleicht, das ist vielleicht auch warum die Bewertung, man würde ja sagen, ich fände jetzt 3 mal Sales, 50 mal Earnings für so wenig Wachstum fast ein bisschen teuer. Aber das ist vielleicht so der neue Energieversorger, der Domainversorger. Also sehr konsistenter Cashflow, gute langfristige Anlage. Wird vielleicht, zahlen die jetzt schon Dividende oder wird vielleicht irgendwann Dividende zahlen? Wobei in den USA zahlt man ja nicht Dividenden, da würde es ja zu Steuern kommen. Ne, zahlen auch keine Dividende. Aber das ist natürlich auch für die Private Equity Player wahrscheinlich spannend. Du hast relativ berechenbaren Cashflow, aus dem du theoretisch sozusagen den Schuldenanteil eines Private Equity Buyouts bezahlen kannst.
Also werden sie nächstes Jahr wieder Private?
Das könnte auch sein, dass Starbot einfach nur darauf schätzt, dass das nicht das erste Mal wäre, dass Dinge gefloated werden 2015 und jetzt 2021 wieder von der Börse genommen werden. Vielleicht ist auch das die Hypothese, dass Starbot gar nicht so viel am Management ändern will, sondern eher darauf setzt, dass vielleicht noch jemand hinterher kommt, irgendwie ein großer Player, der im Hosting aktiv ist, ein Private Equity Player und die von der Börse nimmt. Und vielleicht hoffen sie darauf oder mit denen zusammen das umgestalten zu können. Oder Shopify kauft sie einfach. Shopify? Aber das ist relativ viel Umsatz, der sehr langsam wächst. Und am Ende landen die Kunden ja eh bei… Ich verstehe die Logik. Das ist gar nicht so doof, aber ich glaube, das ist ein zu großer Block, der schon zu langsam wächst. Es gibt eine deutsche Hosting. Ich glaube im November oder so hat 1&1 bekannt gegeben, dass die Hosting-Sparte Yonnas, also sie wurde schon umbenannt in Yonnas, die scheint ein IPO anzustreben. Da hat mir heute jemand einen Insider-Kauf zugeschickt, einen Twitter-Nutzer. Das ist Ralf Sommermuth, der Besitzer von Yonnas Internet. Sekunde. Der hat sich 15,2 Millionen Aktien zu Weihnachten gegönnt. Also nicht 15,2 Millionen Euro, sondern Aktien, was wiederum eine halbe Milliarde entspricht. Und damit hat er wieder 50,1 Prozent an der United Internet. Also entweder freut er sich sehr über den Spin-off und sehnt ihm entgegen oder sagen, es war ihm sehr wichtig, die Mehrheit wieder zu bekommen an United Internet. Wenn man vergleicht, wer vorher die Anteile gehalten hat, dann sagen, weiterhin drin ist Flossbach von Storch, Allianz, er selber logischerweise. Rocket Internet steht jetzt nicht mehr in der Auswahl. Also es könnte sein, dass er einen Teil von Rocket Internet, einen Teil von Flossbach von Storch, das Vermögensverwalter, gekauft hat. Das entspricht insgesamt mit diesen 500 Millionen, also eine halbe Milliarde entspricht ungefähr acht Prozent der Firma nach der heutigen Bewertung. Das wäre der Anteil von Rocket Internet, die einen Teil gehalten haben und ein Teil von Flossbach von Storch eventuell. Das weiß man nicht, woher das jetzt kommt.
Wie macht man das, wenn man die Anteile von Rocket dann kauft? Telefoniert man da mit Olli und verhandelt dann? Oder wie funktioniert das? Oder funktioniert das ähnlich, wie wenn wir hier in unserer App irgendwie zehn Aktien kaufen?
Sowas machst du nicht über den Markt. In dem Fall kennt sich die beiden, glaube ich, ganz gut, dem Vernehmen nach. Ansonsten gibt es auch Investmentbanks, die sowas… Also du signalisierst einer Investmentbank, dass du bereit wärst, zu dem oder dem Preis die und die Anzahl Aktien, also gerade bei so großen Paketen, zu verkaufen. Und dann findet die für eine minimale, also prozentual minimale, in absoluten Zahlen aber relativ hohe Provision den Match sozusagen an der Börse vorbei. Das kann ein Hedgefund sein, das kann eben eine andere Strategie sein. Man möchte natürlich eventuell auch, also als Firma sucht man sich eventuell natürlich auch gern ein bisschen mit aus, den neuen Käufer. Also man versucht das eigentlich gut zu managen. Wie man den Cap Table von einem Startup auch managen würde, würde man das durchaus auch bei einer großen Public Company noch versuchen, eine gewisse Kontrolle darüber zu haben.
Spannend. Also Insider kaufen ja eigentlich nur, wenn sie davon ausgehen, dass es nach oben geht.
Ja, das habe ich überlegt. Also entweder hält er den Börsengang, also die Abspaltung so. Also ich glaube ein wesentlicher Teil gehört Robert Pincus an Jonas, also auch ein Private Equity Player. Entweder hält er die Aussichten für den Börsengang. Da findet, wenn das alles stimmt, wahrscheinlich ja jetzt schon ein Roadshow und was weiß ich statt. Dann hat er eventuell schon Feedback aus dem Markt und kennt oder hat erste Eindrücke, was so ein Erlös sein könnte. Das könnte es sein. Aber dadurch, dass er sich jetzt genau auf die 50,1 gekauft hat, könnte es eben auch sein, dass es eher um Mitbestimmung geht. Also 50,1 der Stimmenreichte gekauft, könnte ja kein Zufall sein. Und dann könnten wirtschaftliche Interessen zumindest kurzfristig auch weniger wichtig sein. Das ist schwer. Aber ansonsten hast du recht, dass in der Regel würde jemand so massiv nachkaufen, dann würde man das als positives Signal sehen.
Cool. Pip, ich freue mich auf unsere Silvesterfolge.
Ich auch. Da machen wir den großen Jahresrückblick Ausblick.
Ich glaube, das reicht für drei Stunden.
Genau. Wir machen mal, mal sehen, wie weit, wie viele Themen wir haben. Was haben wir letztes Jahr gemacht? Soll ich mal gucken?
Das kann jeder nachlesen auf doppelgänger.io slash predictions minus 2021.
Ach genau, wir werten aus, wie im Nachhinein, wie schlau oder unschlau wir waren und wie gut unsere Predictions gealtert sind. Hast du schon eine, wo du auf jeden Fall weißt, du lagst schwer daneben? Ja. Soll ich mal live reingucken?
Ne, besser nicht. Also sagen wir mal so, wenn ich einfach nur meine Apple Aktie gehalten hätte und Agora vorher verkauft hätte, das wäre für mich besser gelaufen.
Ja, Big Tech ist deutlich besser gelaufen als Growth und alles andere, was wir uns ausgedacht haben. Twitter und LinkedIn verlieren an Bedeutung. Da lachst du schon mal enorm falsch, würde ich sagen. Twitter halbiert sich im Wert. Also das war ein bisschen. Das wird aber. Sneak Preview für. Ich versuche gnädig zu sein, aber.
Ja, aber Predictions muss man ja raushauen und dann hoffen und beten.
Sonst würde es ja jeder wissen. Ich freue mich auf jeden, nehmen Silvester auf. Ihr könnt uns im neuen Jahr, könnt das neue Jahr mit guten Vorsätzen beginnen und uns als erstes hören. Wenn ihr betrunken auf dem Balkon liegt. Es gibt ja kein Feuerwerk, deswegen sind wir das Feuerwerk dieses Silvester und um 0 Uhr 5 kommt wahrscheinlich unsere Folge raus.
Genau, also ich stelle mir das so vor an Silvester. Es läuft Final Countdown, dann wird einmal kurz angestoßen und dann 0 Uhr 5 sind wir da.
Hört man in der Familie, im Kreis der Freunde, wenn man noch welche treffen darf, dann Doppelgänger zusammen. Das ist übrigens, da habe ich überlegt, du meinst ja, wir kommen auf 50.000 Hörer zum Ende des 2022. Der allereinfachste Weg übrigens, das zu erreichen wäre, R-Faktor von 1, wenn nur jeder Hörer einen weiteren Hörer wirbt, dann sind wir schon bei 50.000. Wir brauchen nur jetzt 25.000 Evangelisten, die es schaffen, einen Menschen zu überreden, Doppelgänger zu hören. Dann haben wir es schon geschafft. Vielleicht sollten wir die Ziele dem zufolge sogar höher stecken. 50.000 ist schon. Aber auch daraus machen wir vielleicht eine Wette. Ich würde ambitionierter zugreifen, obwohl ich ja sonst der Pessimist bin. Aber in dem Fall würde ich uns beiden mehr, alleine damit du morgens aufstehst, würde ich uns beiden mehr zutrauen.
Vielen Dank und schönen Mittwoch. Bis dann. Tschüss.
Ciao, ciao.