Doppelgänger Folge #163 vom 19. Juli 2022

Netflix Earnings Short | 🤔 Affiliate Attributionsproblem | Amazons Eigenmarken | Salesforce | Pinterest

Wir schauen auf den Amazon Prime Day und besprechen warum Amazon sich von Private-Label Produkten trennt. Welcher Affiliate verdient am Leinenhemden? Sollte man eher erster Sales Mitarbeiter_in werden oder bei einer Growth Firma anfangen? Wie schätzt Pip Salesforce ein? Wie werden wohl die Netflix Earnings ausfallen?

Philipp Glöckler (https://twitter.com/gloeckler) und Philipp Klöckner (https://twitter.com/pip_net) sprechen heute über:

(00:08:45) Amazon Prime Day; Private Label

(00:21:00) Affilate marketing Attributionsproblem

(00:32:00) Karriere in Sales bei Groth Firma oder Corporate

(00:40:30) Salesforce Aktie

(00:48:30) News

(00:55:30) Short bei den Netflix Earnings und Jan-Aus-Der-Zukunft

Shownotes:

Goldman-backed fintech Starling withdraws European bank license application in blow to global ambitions https://www.cnbc.com/2022/07/18/uk-fintech-starling-withdraws-european-bank-license-application.html

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Willkommen im Doppelgänger Tech Talk Podcast Folge 163 Mitte Juli. Milliardäre sind auf Booten. Pipp, wo erreiche ich dich?
An der deutschen Ostsee. Auf Mykonos, Ibiza. Die coolen Leute sind gerade alle auf Mykonos oder Ibiza.
Ich habe gesehen, du bist mit dem Bus angereist und hast dir deine Autos bringen lassen. Wie verreist ein Pipp heutzutage?
Ich bin tatsächlich mit dem Flixbus gefahren. Ich habe mir die erste Reihe, die teuren Panoramaseats, für 3 Euro extra geleistet. Und bin mit dem Flixbus gefahren. 3 Stunden dort und da. Das fand ich eine gute Experience. Was wirklich krass ist, ist, also Entschuldigung, mein Raum klingt heute ein bisschen wie Toilettenhäuschen. Falls es ein öffentliches Toilettenhäuschen ist, wo ich aufnehme, das lässt sich leider nicht ändern. Ich finde es schon krass, dass Bus als Verkehrsmittel nicht vom 9 Euro Ticket profitiert. Obwohl, was ich heute selber vermutet und überprüft habe, ist es das CO2 freundlichste Verkehrsmittel. Noch mehr als Bahn. Insbesondere, wenn man die Infrastrukturkosten mit einbezieht. Also dass eventuell Trassen, Tunnel, Bahnhöfe etc. gebaut werden müssen. Ist ein Bus deutlich vorteilhafter als das eigene Auto. Wenn man mit 5 Leuten im Auto fährt, kommt man in die gleiche Liga. Wie ein Bus ist es aber immer noch schlechter. Mit 1-2 Personen definitiv schlechter. Und es ist sogar besser als die Bahn. Wenn man mit Strom in die Bahn fährt, dann ist es auch besser. Wir wissen ja gerade, dass wir auch mit Steinkohle wieder heizen oder Strom erzeugen. Deswegen ist es das beste Verkehrsmittel. Und es ist 10 mal sicherer als der eigene Pkw. Weil der Bus schon ein Tempolimit hat mit 100 km und damit weniger Risiko eingeht.
Und du hast WLAN und kannst gut den Podcast vorbereiten.
Das WLAN funktioniert weder schlechter noch besser als die Deutsche Bahn. Auf jeden Fall nicht schlechter.
Gut, es ist auch langsamer.
Achso, es ist ein bisschen einfacher sich zu den Funkmasten zu connecten, weil man langsamer ist. Das stimmt, man fährt ja nur 100 km.
Apropos Funkmasten. Was gibt es Neues von Elon Musk? Man munkelt, du bist ein Twitter-Hater.
Ich würde sagen, heute thematisieren wir Elon Musk nicht so sehr. Aber mir scheint, ich muss mich zu einem Tweet äußern, den ich gestern Abend gemacht habe. Irgendein Reporter oder Paparazzi von der Daily Mail hat Elon Musk auf einem Boot vor Mykonos abgeschossen. Da gibt es ein paar nicht-nackt-Fotos, aber Oberkörper-frei-Fotos von Elon Musk. Ich hatte irgendein Tweet, wo vier dieser Bilder drin waren, retweetet mit dem Kommentar This is what peak performance looks like. Daraufhin habe ich relativ viel Feedback bekommen, für das ich ihm dankbar bin. Dass das Bodyshaming wäre und mein Lieblingsspruch ist immer, das kannst du besser. Ich weiß auch, dass es gut gemeint ist. Ich will nur klarstellen, warum ich das repostet. A, dieses This is what peak performance looks like ist ein Internet-Meme. Wenn man das bei Google eingibt, findet man Millionen von Einträgen dazu. Das ist ein Standard-Kommentar, wenn irgendein alter, weißer Mann, der gleichzeitig Millionen oder Milliarden macht, sein Äußeres zeigt. Dann wird man das wieder finden. Das heißt, ich war nicht der Erste, der diesen Kommentar gemacht hat und sicher auch nicht der Letzte. Das wird bei jedem anderen vermutlich wieder vorkommen. Es war auch gerade nicht als Bodyshaming gemeint. Was ich viel spannender finde, ist, dass während die Tesla-Jahner ins Office gerufen werden, durch zwei schwere Quartale arbeiten und tatsächlich Peak-Performance abgerufen wird von denen, der Chef auf dem Mykonos auf der Yacht chillt, Negronis sippt und ein bisschen abpimmelt.
Als Chef kannst du ja auch mal Wochenende machen.
Ich wäre jetzt niemals ein Wochenender. Ich glaube nicht, dass Elon Musk zu wenig arbeitet, ehrlich gesagt. Aber es ist auch nicht sein erster Urlaub dieses Jahr. Er hat seinen 50. ausgiebig gefeiert. Er hat diesen Berlin-Trip gemacht. Ich glaube, er hat auch verstanden, dass es nicht so ein schlaues Signal war, weil er auf verschiedenste Tweets geantwortet hat, dass er inzwischen natürlich schon wieder in der Fabrik zurück wäre und ganz hart mitarbeitet mit den Arbeitern. Ich finde es doof, den dann zu löschen. Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass der schlaueste Tweet der Welt war. Ich fand es aber auch total okay, darauf hinzuweisen, dass das gerade das unterschiedliche Leben von Leuten, die bei Tesla die Leistung bringen und dem CEO sind. Als Bodyshaming war es eigentlich nicht gemeint. Ich sehe wenig attraktiver aus, wahrscheinlich, wenn ich aus dem Meer vor Mykonos entspringe und ein paar Drinks hatte.
Je nachdem, von welcher Seite und wie man gerade sein Gesicht unter Kontrolle hat oder wann abgedrückt wird, ist es eh immer gut.
Was man schon noch sagen muss, ist, dass er, wenn irgendjemand damit angefangen hat, war er das, als er Bill Gates angegriffen hat, als der ein unvorteilhaftes Foto im Polohemd mal hatte. Von daher, ich will jetzt nicht sagen, dass das jede Reaktion rechtfertigt, aber mir jetzt zu sagen, dass er ein Opfer von Bodyshaming wird, finde ich auch ein bisschen albern. Wollen wir den Daily Mail Part abschließen? Sehr gerne. Aber es gibt auch keine tiefen Analysen heute, um das gleich zu sagen. Die Leute, die diesen Podcast nur wegen der tiefen Analysen lieben. Es ist das Sommerloch. Die Badelatschen-Folge heute. Ich habe die richtig badelatschen an meine undisclosed location. Der Begriff Sommerloch, den gibt es ja nicht ohne Grund.
Aber im Sommerloch wurde gekauft. Amazon Prime Day, bester Amazon Prime Tag ever. 300 Millionen Produkte wurden verkauft. War es jetzt einfach Reste-Rampe-Tag von den ganzen Amazon-Eigenlabels, die aus dem Lager raus mussten?
Boah, was für ein Umschlag um die heutigen Themen hier. Bevor wir dahin kommen, also es ist tatsächlich ein spannendes Thema, das besprechen wir auch gleich noch, will ich mich schon mal entschuldigen. Wir machen heute nur eine etwas kürzere Episode. Also vielleicht nur eine Stunde 15 oder so. Weil ich habe mir jetzt die Strategie bei Spotify selber abgeschaut. Ist dir aufgefallen, dass fest und plauschig Jan und Olli, die sind ja in Sommerpause offiziell, machen aber einmal die Folge so einen 4-Minuten-Gig. Was sagt dir das sozusagen als schlauer Marktbeobachter?
Ist das recycelt aus den alten Folgen?
Nein, die gehen live nochmal kurz ans Mikro dafür in ihrem Urlaub oder in ihrer Sommerpause und tun tatsächlich was.
Und das ist tatsächlich aktuell?
Das scheint mir aktuell zu sein. Es hat aktuellen Bezug in der Regel. Vielleicht ist es vorproduziert, das kann natürlich auch sein. Aber einmal die Woche gehen sie für 4-5 Minuten online, statt die Sommerpause wirklich durchzulegen.
Also sie geben dem Algo von Spotify ein bisschen was zu fressen, damit sie weiter sichtbar bleiben?
Ich glaube schon. Ich glaube, die Gefahr für Podcasts ist, wenn du nicht einmal die Woche sendest, fliegst du halt aus den Folgen für dich, deine Shows, zuletzt gehört, neue Folgen. Ich glaube, aus all diesen Features fliegst du sehr schnell raus, wenn du nicht die Frequenz und Regelmäßigkeit schaffst. Und ich glaube, das könnte der Grund sein, warum das liebe Spotify-Team die beiden angehalten hat, ihr könnt Sommerpause machen, aber gebt uns doch so einen 5-Minuten-Feature einmal die Woche, damit ihr oben in den Features drin bleibt.
Und gemischtes Hack hat es nicht nötig?
Ja, komisch. Weiß ich nicht, warum die es nicht machen. Wir hatten uns ja so ein bisschen erhofft, wir weiden uns hier am Sommerloch und übernehmen die Audience, aber es ist erstaunlich schwer, tatsächlich höhere Zahlen zu bekommen. Obwohl die Konkurrenz ja deutlich gesunken ist, kämpft man mit den Vormonatswerten. Das Urlaubshotel ist der größte Feind des Podcasts, scheint mir. Wenn die Menschen nicht vor ihren Kindern flüchten können und ihren Familienmitgliedern, dann leidet die Zeit für Podcasts. Aber das ist ja ultimativ was Gutes für die Familien. Obwohl es wäre im Urlaub so viel, okay, wir machen die ultimative Talkbanker-Pause. Es ist ja vollkommen klar, dass durch die gesteigerte Interaktion mit der Familie im Urlaub, es zu deutlich mehr Scheidungen nach dem Urlaub kommt. Nach Weihnachten und Urlaub, glaube ich, steigt es ja. Hört stattdessen lieber Podcast. Es könnte eine Ehe retten, würde ich jetzt mutmaßen.
Ja, ich warte auf die E-Mail, die sagt, mein Mann hört nur euren Podcast, seitdem redet er nicht mehr mit mir. Ich reiche die Scheidung an.
Ihr habt auch 32 Grad in Hamburg heute oder so, oder? Yes. Davor bin ich geflüchtet, in etwas kühlere Gefilde, wo man sich abkühlen kann. Du bleibst in der Großstadt.
Ich bleibe in der Großstadt, es ist Eis, genug Schatten, alles gut. So, jetzt Amazon Prime Day. Also 300 Millionen Produkte wurden verkauft. Für mich ein Zeichen, ganz klar, auch in der Krise gewinnt Amazon. Oder haben jetzt alle Leute irgendwas gekauft, also irgendwelche Essentials, die wir sowieso brauchen. Also Windelvorrat für die nächsten drei Jahre, Toilettenpapier, Nudeln.
Also hat Amazon gewonnen in dieser Krise? Da bin ich mir relativ sicher. Das ist einfach zu beantworten, glaube ich. Der Markt glaubt, Sales Force geht so, was haben wir gesagt, noch mal 24 Prozent runter im Vergleich zum Vorjahr. Nach minus 20 Prozent im Vorquartal. Das heißt, wenn Amazon am Prime Day Plus macht, dann scheint das zu signalisieren, dass sie überdurchschnittlich wachsen, was ich Ihnen auch zutrauen würde. Ich glaube, dass dieses Wachstum überdurchschnittlich in den USA oder Nordamerika herausgearbeitet wurde. Und dass das internationale Geschäft bei Amazon nicht nur relativ, sondern extrem schwach sein wird dieses Quartal. Mal sehen, wenn wir die Zahlen bekommen, ob das wahr ist. Mein Gefühl ist, dass es viel einfacher war, diesen Anstieg in Nordamerika zu erwirtschaften. Vielleicht auf jeden Fall nicht in Europa.
Und warum? Bauchgefühl?
Die Zahlen sehen in den USA besser aus. Diese Lockdown-Sonderkonjunktur war da sowieso schwächer, weil man da früher aufgemacht hat, immer so ein bisschen auf hatte und so weiter. Das alles nicht so ernst genommen hat. Dementsprechend sind die Vorjahresvergleiche jetzt auch ein bisschen einfacher in den USA. Für Europa sehe ich relativ schwarz weiterhin. Aber Amazon hat da relative Stärke bewiesen erst mal. Ich würde auch tendenziell sagen, E-Commerce Europa ist mehr negativ betroffen als USA. Man könnte auch sagen, man nimmt sich eine US-Aktie, geht da lang und eine europäische E-Commerce Aktie geht da schon. Und das andere ist, was das Wall Street Journal hat diese Woche berichtet, dass Amazon die Hälfte seiner Amazon-Eigenmarken, das Private-Label, das Eigenmarkengeschäft, also die Hälfte der Produkte einstampfen und zurückziehen will. Schätz mal, wie viele Produkte es vorher gab? Halbe Million. Halbe Million eigene Produkte?
Keine Ahnung, das war alles von denen. Batterien.
Wow, ich hätte weniger geschätzt, aber du bist gut. 52.000 oder 43.000 gibt es tatsächlich. Das ist mehr, als ich gedacht hätte, ehrlich gesagt. Was relativ klar wird bei der Anzahl, ist glaube ich, dass du immer so sehr ungleiche Verteilungen hast. Also natürlich suchen die sich nur die Produkte aus, die ein hohes Volumen haben und sozusagen ein hohes Trigger-Potenzial, dass sie wirklich Produkte sind, die Leute auch als erstes in den Warenkorb legen. Eventuell. So HDMI-Kabel ist ein gutes Beispiel. Also Druckerkabel, Monitorkabel, Batterien, einfache T-Shirts, Unterwäsche, Haushaltsartikel. Und würde man jetzt die Hälfte, so wie es anscheinend der Fall sein wird, davon killen, würde ich vermuten, dass das weniger als 20% des Umsatzes hat. Weil du normalerweise immer so eine ungleiche Verteilung hast. Von daher würde ich davon ausgehen, dass es vom Umsatz her gar nicht so stark sinkt, sondern dass man einfach nur den eigenen Longtail, der absolut gesehen aber schon wahrscheinlich short hätte, weil sie natürlich volumenstark Produkte nutzen, wegnehmen. Warum machen sie das?
Geld zu sparen, Fulfillment-Kosten, Warenrisiko reduzieren.
Verkaufen müssen sie auch. Also irgendjemand verkauft das ja weiter wahrscheinlich. Und sich totschrumpfen wäre auch keine gute Idee.
Wenn es jemand anderes verkauft, ist das ja gut für sie, dann verdienen sie ja dran. Und das Fulfillment können sie wahrscheinlich auch einfacher abrechnen. Dann haben sie ja auch noch diesen Case, dass man halt sagt, ihr könnt nicht alles machen Amazon. Und es gibt ja auch einige Marken, die sagen, Amazon Basics kopiert hier einfach unsere Produkte. Wäre interessant zu sehen, ob die auch rausgenommen werden. Also sind viele von diesen Produkten, die jetzt rausfallen, welche, die sehr ähnlich sind mit einer Brand oder einer Marke. Versucht man so ein bisschen den Rechtsfall oder so einzudämmen, in dem man sagt, hey, wir haben schon sehr viel runtergenommen, wir machen gar nicht mehr so viel.
Das ist glaube ich mal ein guter Punkt, dass man sagt, mit relativ wenig Verzicht auf Umsatz kann man einen signifikanten Teil der regulatorischen Scrutiny, also des regulatorischen Argwohnens bekämpfen. Weil dann konkret bei einer der größten Kritikpunkte immer die klauen die Daten der Händler und bauen ihre eigenen Produkte. Das wieder zurückzufahren, würde vielleicht ein bisschen den Wettbewerb verbessern oder den regulatorischen Druck verringern. Aber ich glaube, das ist ein guter Trade-Off, den sie machen können. Und das, was du angedeutet hast, ist auch wichtig, dass eigentlich Eigenmarken gemacht werden, weil die Marge besser ist, als wenn man Produkte einkauft. Ich kann ein Produkt irgendwie bei einem Zwischenhändler einkaufen und habe dann irgendwas zwischen 32% Handelsmarge in der Regel da drauf. Wenn ich das Produkt selber beim Produzenten aber einkaufe, als Nicht-Marken- oder Eigenmarken-Produkt, also Amazon Basics oder einer der vielen anderen Marken, dann kriege ich bestenfalls so 40, 50, 55% Marge je nach Kategorie, bei Kleidung vielleicht bis zu 55%, bei Kosmetik sogar noch ein bisschen mehr, bei Batterien vielleicht ein bisschen weniger und Elektronik. Das heißt, ich habe eine bessere Marge. Aber es ist unwahrscheinlich, dass die Marge nach allen Kosten nochmal deutlich besser ist als im Third-Party-Geschäft. Also wenn ich das einfach für andere Leute verschicke. Man geht inzwischen davon aus, nach einer Studie von ILSR, das ist eine Lobby-Organisation für den lokalen Handel. Sie sind sicherlich Amazon-kritisch, aber die gehen davon aus, dass die Third-Party-Marge, also wenn Amazon im Auftrag anderer Händler verkauft, bei 34% liegt. Das heißt, du kaufst was für 100 Dollar, 34% davon behält Amazon für sich ein. Das ist schwer, das mit einem Eigenmarkengeschäft zu schlagen. Wenn du alle Kosten mit reinnimmst, ist es wahrscheinlich spannend. Ein Nachteil des Eigenmarkengeschäfts ist meiner Meinung nach die Working Capital-Bindung. Die Kennzahl, auf die Amazon optimiert, ist der Free Cashflow. Ich würde vermuten, dass Amazon es noch nicht schafft, dass sie die Produzenten bezahlen dürfen, nachdem die Ware verkauft ist. Das wäre natürlich der Traumfall, dann hast du negative Working Capital und arbeitest sozusagen mit Lieferantenkrediten.
Aber so sollten die das noch nicht können. Aldi kann das ja auch.
Hier und da gelingt ihnen das. Bestimmt, ob es bei den Basics gelingt, wo man absoluten Preisdruck versucht zu erzeugen, bin ich mir nicht so sicher. Ansonsten würde das sehr stark dagegen sprechen, das zu machen. Der Cashflow-Effekt wäre dann sehr interessant. Ich kann mir schon vorstellen, dass sie die Kapitalbindung im eigenen Lager mit eigenen Produkten machen. Bei 52.000 Produkten ist es schwer, die komplett zu finanzieren. Wer soll die gegenfinanzieren? Ich glaube schon, dass das eine Rolle spielt. Diese super billigen Batterien oder Produkte sind im Zweifel nicht die besten Kundenkohorten, die du damit anziehst. Du willst eigentlich Kunden, die hauptsächlich auf Convenience und Geschwindigkeit setzen und für die Preis fast ein Nebenfaktor sind. Ich glaube, der Grund, warum Amazon ursprünglich mal überhaupt das Eigenmarktengeschäft gestartet hat, ist natürlich einerseits die Margen, andererseits aber auch, um Preisdruck auf gewisse Kategorien auszuüben. Nämlich um die Drittpartei-Händler mehr oder weniger dazu zu zwingen, die Preise weiter zu senken und ihre Margen nach unten anzupassen, damit der Konsument die Konsumentin davon profitieren kann. Vermutlich hat Amazon mehr und mehr herausgefunden, dass die Konkurrenz inzwischen so stark genug ist, dass sie diesen zusätzlichen Druck, indem sie selber quasi als Dumpinganbieter, der nahe an den Herstellungskosten oder sehr günstig produziert, dabei selbst gar nicht mehr so viel Marge macht, nicht mehr lohnt. Zumal, ich könnte mir auch vorstellen, dass sie festgestellt haben, dass die Amazon Basics Umsätze aus der Amazon Werbung klauen. Amazon Basics wäre ja immer das günstigste Produkt. Wenn du dir eine Kategorie- oder Suchseite vorstellst, die im oberen Drittel 75% Werbung ist, und das günstigste Produkt ist trotzdem Amazon Basics, A. bringst du dem Nutzer dabei bei, dass sie die Werbung ignorieren sollte, weil das billigste Angebot ist woanders und heißt Amazon Basics. Von daher ist es vielleicht gar nicht so opportun, das zu machen. Am Ende ist es vielleicht spannender, die Werbeklicks mitzunehmen und den Third-Party-Umsatz als das Eigengeschäft, das Private-Label-Geschäft. Von daher ist es, glaube ich, gar nicht so negativ zu sehen, dass sie da einen Schritt zurückgehen. Das senkt regulatorischen Druck. Ich glaube, Amazon ist schlau genug, das durchzurechnen, dass es keinen negativen Margin-Effekt hat. Wahrscheinlich hat es einen positiven. Ich glaube, die Preise bleiben trotzdem ähnlich tief. Im schlimmsten Fall verlieren sie ein paar super Kunden, die nur nach Deals shoppen, die aber auch eigentlich keinen Customer-Lifetime-Value oder Contribution-Margin für Amazon entwickeln. Von daher bin ich da ganz optimistisch.
Würdest du anderen Händlern auch empfehlen, weniger Private-Label zu machen?
Das hängt immer vom Modell ab. Zum Beispiel bei Fashion? Zalando hat das ja auch nicht. Die sind ja mal eine Zeit lang sehr aggressiv mit Mint & Berry in Private-Label gegangen. Und da waren es, glaube ich, viel zu viele andere Marken damals. Ich glaube, 30 Stück oder so waren es. Und haben das mehr oder weniger zurückgefahren. Ich glaube, bei Möbel, wo Produkte relativ undifferenziert sind, kann das Sinn machen. Ich glaube, im Lebensmittelbereich macht es definitiv Sinn. Ich glaube, im Nahrungsergänzungsmittel-Beauty-Bereich kann es bei gewissen Standardprodukten, wie Nagellackentferner oder sehr einfachen dekorativen Kosmetikprodukten, schon sinnvoll sein. Aber ich glaube, in der Breite, wie Amazon es gemacht hat, ist es nicht sinnvoll. Und es ist vermutlich auch ein relativ personalintensives Geschäft. Du hast die gleichen Logistik- und Fulfillmentkosten wie überall. Du hast die gleichen Marketingkosten. Aber du hast zusätzlich sourcing-Kosten. Du hast ein ganzes Riesendepartment. Und sie haben ja auch direkt Leute entlassen mit der Entscheidung, die sich diese Produkte ausdenken müssen, die die Herstellerbeziehungen managen und so. Die Qualitätskontrolle machen. Wo Amazon Basics draufsteht, muss ja trotzdem Qualität drin sein. Und das alles den Händlern zu überlassen, ist letztlich wahrscheinlich sogar strafbar. Warum dich mit diesem margenarmen Teil des Jobs überhaupt beschäftigen?
Ich kann mich noch daran erinnern, 2008, als die Krise war, in dem Fashion-Bereich war es so, dass vor allem Händler renommierte Marken gekauft haben und weniger kleinere oder neue Marken. Weil gesagt wurde, hey, jetzt kaufen die Kunden erstmal das, was sie kennen, den Marken, denen sie vertrauen. Und das war für kleine Marken vor allem schwierig. Vielleicht ist da auch eine kleine Parallele. Wobei man ja sagen würde, hey, also No-Name-Batterien werden wahrscheinlich eher gekauft als Branded-Batterien, wenn das Geld knapper ist.
Ja, das ist natürlich schon die Frage, ob das die richtige Zeit ist, den Schritt zu machen. Weil theoretisch sollte das Preisbewusstsein ja steigen. Aber das kann Amazon sehr gut messen, indem sie ihre Produkte einfach mal aus einer Kategorie zurückziehen und schauen, wie sich das Preisgefühl entwickelt. Also gibt es trotzdem Konkurrenten, die sehr aggressive Preispunkte beibehalten. Und wenn das der Fall ist, dann kann ich halt sagen, ein Großteil des Use-Cases für Amazon Basics, nämlich das Preisniveau niedrig zu halten, ist damit obsolet geworden. Und dann können wir uns die Arbeit auch sparen und die Händler. Also wir sorgen lieber für vollständige Konkurrenz auf unserem Marktplatz und nehmen uns da unsere 30% Marge ab, statt sozusagen selber als Akteur zu interagieren, wofür wir dann außerdem immer wieder blaue Augen kassieren von Wettbewerbsbehörden.
Dann haben wir von Steffen eine Affiliate-Marketing-Frage bekommen, mit ein bisschen Storytelling, deswegen kurz vorgelesen. Also, Steffen ist auf einer Hochzeit am Meer eingeladen und es sei nicht Sylt. Am Tag davor gibt es so ein Family und Freunde-Abendessen. Man lernt sich schon mal ein bisschen kennen. Dresscode ist Smart Casual. Das ist ja meistens der Abend vor der Hochzeit, auf der dann auf der Hochzeit jeder drüber spricht. Auf jeden Fall, Steffen hat geschaut auf Instagram und einigen Seiten, was er sich so als Outfit anziehen sollte oder kaufen sollte. Und es sind zwei Leinenhemden bei einem Händler geworden. Jetzt würde er gerne wissen, wer an seinem Kauf alles gekauft hat. Er hat im Private-Modus auf iPhone, MacBook, iPad sich alles angeguckt. Bei Insta hat er auch das App-Tracking abgelehnt. Er hat Google-Anzeigen gesehen, auch irgendwelche Banner auf allen Geräten, auf irgendwelchen Webseiten. Zum Schluss hat er noch auf einer Newsletter-Rabattseite irgendwie 10 Euro Newsletter-Anmeldungsrabatt bekommen. Und dann alle Fenster auf dem MacBook geschlossen, Computer formatiert. Nee, kleiner Witz, aber alle Fenster geschlossen. Und dann über Google organische Suche auf der Händlerseite gekauft. Und seine Frage, wer bekommt jetzt was von dem Hochzeitskuchen ab? Und wer verdient da alles mit?
Das klingt ein bisschen zwanghaft nach Zwangsstörung. Aber Sekunde, die eine Sache, die ich noch verstehen muss, ist, woher kam der Rabatt für Newsletter-Anmeldungen? Also bei der gleichen Seite oder auf einer Deal-Seite?
Es steht Rabattcode-Seite.
Ach so, auf einer Rabattcode-Seite.
Und ich würde mal annehmen, dass er auf der Webseite, auf der er es gekauft hat, alles akzeptiert hat. Also da muss man ja die Cookies akzeptieren. Und da sieht man ja dann auch sehr schön, wer alles, also mit dem, dem sie alles zusammenarbeiten. Wir nennen jetzt mal den Laden nicht,
nicht, dass er zusammencrashed. Er möchte jetzt wissen, wer daran Geld verdient hat? Genau. Die richtige Frage ist, wer glaubt daran, Geld verdient zu haben? Also das ist ja letztlich das Attributionsproblem. Und da gibt es genau genommen keine Wahrheit. Jeder Player, der Attribution betreibt, also versucht herauszufinden, über Cookies oder andere Tracking-Methoden, was die Bestimmungsgründe für entstandene Abverkäufe sind, entscheidet sich letztlich für eine Religion, in Klammern Attributionsmodell, und dann verfolgt man die und dementsprechend definiert man oder interpretiert man die Wahrheit. Fakt ist, vermutlich wird der Advertiser, also der Verkäufer, der Shop, nie erfahren, was der tatsächlich Kanal ist, sondern kann nur gewisse Annahmen treffen. Also es gibt hier eine Ausnahme, wenn der Gutscheincode...
Also wenn wir zum Beispiel einen Doppelgänger-Gutscheincode hätten, dann könnte der Shop ja sagen, hey, der Sale kommt von Doppelgänger.
Genau, also wenn der Gutschein von MyDeals gewesen ist und hieß MyDeals News für die Newsletteranmeldung, dann ließe sich darüber das Tracken, das wäre vielleicht auch sogar schlau, das so zu machen, weil man dann nicht nur auf das Cookie-Tracking angewiesen ist, also sowohl für MyDeals als auch weil sie die Umgehung des Cookie-Trackings nicht verändern können, als auch der Advertiser versteht besser, was tatsächlich passiert ist und wie viel inkrementellen Wert die Plattform geliefert hat. Das müssen wir mal ausnehmen. Es könnte sein, dass das über den Customize... Was gibt es? Da gibt es kein gutes deutsches Wort dafür. Ein individualisierten... Ja, das Wort ist jung. Also es gibt die Möglichkeit, dass durch den individualisierten Gutscheincode das tatsächlich trackbar wäre. Dann würde der Affiliate, also MyDeal-Plattform in diesem Fall, 100% des Values bekommen, vermutlich. Es sei denn, der Advertiser entscheidet sich, durch den organischen Besuch später, das doch noch zu verteilen. Also man könnte ja zum Beispiel verschiedene Modelle nehmen. Man könnte sagen, ich nehme Last Non-Direct oder Non-Organic-Klick. Dann würde... Oder ich nehme Last Paid-Klick und die Deal-Plattform wäre eine Paid-Plattform und würde 100% bekommen. Ich kann sagen, ich nehme das Badewannen-Modell und ich sehe hier nur zwei Besuche, also Badewanne würde heißen, der erste Werbekontakt und der letzte bekommt 40%. Alles dazwischen teilt sich 20% zum Beispiel. In dem Fall würde MyDeals und Organic die Hälfte bekommen. Du könntest sagen, du verteilst das linear. Das würde auch 50-50 heißen in dem Fall. Richtig ist, dass du die anderen ganzen Kontakte nicht siehst, wenn die Cookies deaktiviert waren. Aber vermutlich hätte sowohl Facebook als auch... Oder Instagram war das? Es war auf jeden Fall ein Facebook-Medium da drin. Sowohl Facebook als auch Google würden vermutlich sich einen Teil dieses Sales zu attribuieren. Und zwar über, was sie Machine Learning nennen würden. Das heißt, sie sehen vielleicht trotzdem den Nutzer auf der... Also sie dürfen ihn per Cookie nicht tracken, aber sie können gewisse Annahmen treffen über den Web-Traffic, weil sie die Nutzer eventuell trotzdem über andere Methoden verfolgen. Google hat dieses Federated Learning of Cohorts-Vlogs gehabt. Das haben sie eingestellt und dann Topics genannt, weil es weniger bedrohlich klingt. Aber letztlich geht es darum, das Verhalten einer kleinen Gruppe von Nutzern hochzurechnen und ohne die Nutzer zu de-anonymisieren, trotzdem zu tracken. Das heißt, die würden schon sagen, wir glauben mit Wahrscheinlichkeit XY, dass hier ein Viertel-Sale passiert ist für uns. Und das ist vielleicht sogar dann der tatsächliche Beitrag. Oder auch nicht. Das kann abweichen. Das kann aber auch richtig sein. Das würde sowohl Facebook als auch Google machen wahrscheinlich. In diesem Fall. Das heißt, du kriegst das vielleicht reported, obwohl es nicht klassisch per Cookies getrackt wird. Davon würde ich ausgehen. Die Frage ist aber, du musst ja für deine eigene Attribution, für dein Tracking, musst du diese Werte nicht akzeptieren von Google Face. Du kannst sagen, ich mache selber Server-Side Attribution. Also ich versuche selber die Referra zu lesen. Oder ich mache Server-Side Tracking plus eigene Attribution. Oder ich benutze ein Fingerprint-Tracking und ich erkenne diesen Nutzer über andere Merkmale trotzdem wieder. Oder ich kann eine ausreichend kleine Gruppe an Nutzern isolieren, um deren Verhalten zu tracken. Letztlich hängt es ein bisschen davon ab, welche Philosophie der Advertiser gewählt hat und welche Granularität beim Tracking der selber erreicht. Und inwiefern er den zugelieferten Daten von Google und Facebook vertraut. Was auf jeden Fall richtig ist, wenn ich meine SEO-Abteilung, meine Brand-Abteilung, Facebook und Google frage, dann haben 250% der Parteien an diesem Zähl teilgenommen. Das ist ein übliches Ergebnis, vielleicht nicht ganz so viel. Aber mehr als 100% haben an diesem Zähl verursacht. Ich glaube, das ist schon sinnvoll. Der letzte Kontakt war Organic. Ich glaube schon, dass es sinnvoll ist, Organic und Direct Traffic zu einem gewissen Maß zu diskontieren. Vereinfacht gesagt. Und deswegen ist ein Attributionsmodell zum Beispiel auch wichtig, weil ganz oft ist der letzte Kontakt ein Direktbesuch oder organisch. Die einfachste Möglichkeit, das zu erklären, ist zum Beispiel immer, ich mache einen Facebook-Klick, mache 30 Tage lang meinen Computer zu, öffne ihn wieder oder öffne den Tab wieder, finde dort die Seite und entscheide mich, den Verkauf abzuschließen. Und dann sieht das aus wie ein Direct Visit, weil es ohne Tracking-Parameter nochmal aufgerufen wird, die Seite, und der Cookie eventuell abgelaufen ist oder gelöscht wurde. Und natürlich ist der Ursprung dieses Klicks noch in einem Facebook-Werbebudget zum Beispiel. Deswegen ist der einzige Weg, das eigentlich rauszufinden, dass man sogenannte Blackouts, also entweder macht man einen sehr sophistizierten Inkrementalitätstest, dass man Kanäle schwanken lässt und schaut, wie sich das auf den Gesamtumsatz auswirkt, um dann so einen richtigen Marketing-Mix daraus zu bauen. Oder man kann einen Blackouts-Test machen, indem man, würdest du jetzt 100% deiner Facebook-Klicks nicht mehr bezahlen, dann würdest du auch Direct-Klicks und Organic-Klicks mit verlieren, die nämlich indirekte Resultate aus diesem Werbeumsatz sind. Ein gutes Beispiel war zum Beispiel damals bei Wimloo. Da hatten wir ganz einfach eine Traffic-Verteilung von ungefähr einem Drittel Organic Search, einem Drittel Paid Search und einem Drittel Direct. Und sowohl das Paid- als auch das Organic-Department war sich immer 100% sicher, dass ein Großteil des Direct-Traffics eigentlich ihnen hätte zugerechnet werden müssen. Weil der einfache Grund, es gab zu dem Zeitpunkt gar keine Brandwerbung und es war nicht schlüssig davon auszugehen, dass irgendwer jemand die Webseite aus Loyalitätsgründen nochmal besucht. Das heißt, du musst eigentlich einen Teil des Direct- und Organic-Traffic zurückverteilen auf die Paid- und Performance-Kanäle, glaube ich. Ein ganz guter anderer Plausibilitätssystem, den man machen kann, ist, dass man mal schaut, wie viel Non-Brand-Traffic eigentlich nicht auf der Startseite, also andersrum, wie viel Direct- und Brand-Traffic auf einer anderen Seite als der Startseite passiert. Und da müsstest du dich ja fragen, warum ruft jemand eine tiefe Webseite, irgendwie Doppelgänger-Ratgeber-NRA auf, und warum glauben wir, dass es Brandt, wenn es gar keinen Weg gibt, diese Webseite direkt aufzurufen? Also niemand hat die sich gewerkt oder gebookmarkt. Das heißt, es muss aus einem anderen Kanal kommen. Im Fall, dass der Gutschein individualisiert war, hätte man daran tracken können. Ansonsten werden alle Teilnehmer, sowohl das interne BI-Team als auch die großen Werbennetzwerke, sich zurecht versuchen, mit Machine Learning zurechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie an diesem Zelt teilgenommen haben. Und was man intern definieren und vertesten muss, und wozu man dann ein BI-Team und ein Attribution-Team hat, ist, wie nah das an der Wahrheit ist und was die Sensitivität auf tatsächliche Abverkäufe ist. Das war sehr theoretisch, aber ich weiß nicht, wie man es besser erklären kann.
Ich hoffe einfach, dass das Hemd kein kurzermliges Hemd ist. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob er vielleicht ein Foto mit dem Brautpaar macht, mit Kopfhörern auf, wie Sie uns im Podcast hören.
Auf einer Leinenhemd, auf einer so white topic. Aber zwar nicht white night Thema, sondern casual. Wie heißt das? Business casual? Ne, hast du es gesagt? Sommerlich casual? Ich weiß es nicht. Ja.
Dann lass uns weiter machen. Andere Karrierefrage, für die wir auf jeden Fall nicht qualifiziert sind. Ein 32-Jähriger war ein bisschen in der Old Economy und hat dann viereinhalb Jahre in Marketing und Vertrieb für zwei Startups gearbeitet. Beide Firmen haben B2B SaaS-Produkte und der Product-Market-Fit war bzw. ist aus der Sicht des Fragenden noch nicht hundertprozentig gegeben. Jetzt liegt eine betriebsbedingte Kündigung vor und es ist also höchste Zeit, sich neu zu bewerben. Ein paar Angebote gibt es von Recruitern, Firmen mit Product-Market-Fit oder in der High-Growth-Phase, Business Development Jobs dort, super Zielgehälter um die 100.000 Euro. Kann man machen, aber es gibt natürlich immer Alternativen. Und zwar ein Ex-Kollege hat angeboten, als erster Vertrieb in seine Firma zu kommen. Neben einem soliden Fixum, natürlich ein bisschen weniger als die Angebote und das Gehalt früher, gibt es eine Provision, ungedeckelt und fast 5% gewässerte ESOPs. Geht bitte davon aus, dass das Produkt technisch nahezu perfekt umgesetzt ist. In Klammern, das würde ich gerne mal sehen. Gibt es so etwas?
Das ist auch nicht entscheidend für den CS-Erfolg, ist meine Erfahrung.
Es handelt sich um einen No-Code-App-Builder, mit dem man Web-Apps bauen kann und deployen, hosten usw. Der Job des Hörers wäre herauszufinden, ob dafür Firmen Subscriptions zahlen würden. Also eigentlich wieder Product-Market-Fit herausfinden und schauen, dass es funktioniert, dass Leute dafür Geld ausgeben. Persönlich und fachlich findet er den Founder super. Es gibt Geld von Business Angels für die nächsten 18 Monate und in der Zeit sollte er so 10-15 Kunden gewinnen. Nun ist die Frage, was soll er machen? Was würde Pip tun mit 32, ein bisschen Old Economy, ein bisschen Start-Up-Erfahrung? Jetzt zu einem großen Tech-Unternehmen in Sales oder in eine Fünf-Mann-Bude als erster Vertriebler?
Was würdest du tun? Ich glaube, ich würde mich zuerst mal fragen, was die eigenen Präferenzen sind, was einem wichtig ist. Vor allem die Risikobereitschaft, die natürlich eine Rolle spielt. Die größte Organisation hat wahrscheinlich als Sales-Mitarbeiter, insofern man sich in den oberen 80% hält, eine gute Chance auf das Zielgehalt zu kommen und da auch den Job ein paar Jahre zu behalten. Die Gefahr beim Start-Up ist, dass das aus irgendeinem Grund, den man nicht mal selber zu verschulden hat, eventuell nicht funktioniert. Ich glaube, zwei Sachen finde ich jetzt wichtig an der Frage. A, die Aufgabe ist, die ersten 10-15 Kunden zu gewinnen. Gut ist, dass das mit einem signifikanten ESA-Paket verbunden ist. Das macht es spannend. Wenn das klappen sollte, kann das viel Spaß machen am Ende. Mein Bauchgefühl ist eigentlich immer, dass die ersten 10 Kunden der CEO selber oder die CEO selber sein sollte. Dass du jemanden einstellen musst, der das Produkt verkauft, was angeblich technisch perfekt ist und sich bis dahin, falls die Annahme oder ich es richtig herausgehört habe, dass es bisher noch nicht verkauft wurde, dann frage ich mich, warum kann nicht mal der CEO das schon 2-3 Mal verkaufen. Ich würde es für ein besseres Signal halten, wenn das Produkt schon 10 Mal verkauft wurde und es darum geht, von 10 auf 100 Kunden zu kommen. Das ist nach meinem Verständnis die Stelle, an der man sozusagen neue Sales Hilfe braucht oder erfahrenes Sales Personal. Die ersten 10 Kunden muss, sollte der Gründer oder die Gründerin machen, um Produktfeedback einzuholen, um zu verstehen, wie der Salesprozess verbessert werden kann, was eigentlich die Bedürfnisse der Kunden sind, wo Product-Market-Fit noch nicht da ist und wo er da ist. Das würde ich noch mal hinterfragen. Vielleicht haben wir es einfach nicht gehört. Das ist alles schon der Fall. Das ist mir jetzt erst mal aufgefallen. Das andere ist, dass wenn man der erste Sales-Mitarbeiter wird, damit ja auch der Anspruch einhergeht, dass man eventuell der Head of Sales wird oder bleibt, dann muss man sich fragen, hat man noch Lust auf diese Personalverantwortung und traut man sich auch zu, vier weitere Sales-Mitarbeiter einzustellen und zu führen, eventuell noch größeres Team. Wenn man sich überlegt, wie man früher selber geführt wurde als Sales-Mitarbeiter, hat man Lust, diese Person zu sein, anderen Leuten diese Performance abzuverlangen, sie zu motivieren, anzupatschen. Sales ist nach meiner Erfahrung schon eine relativ raue Umgebung. Es ist etwas ganz anderes, ein talentierter Sales-Mitarbeiter oder Mitarbeiterin zu sein und eine erfolgreiche Sales-Organisation zu leiten. Vielleicht ist es auch gar nicht der Anspruch. Vielleicht geht es wirklich nur darum, von 0 auf 10, 15 zu kommen. Dann wird noch mal jemand erfahren und ist geheiert. Aber da fehlen dann die 5% ESOPs, die man schon hat. Das ist eigentlich das Wichtige. Die 5% ESOPs sagen schon, wir erwarten von dir, dass du nicht nur die ersten 10, 15 Kunden machst, sondern dass du Sales für diese Firma löst. Das heißt, man muss die Frage stellen, ob man glaubt, dass man auch in zwei Jahren noch der richtige Sales-Leader für die Firma ist. Wenn man das mit Ja beantwortet, dann ist das vom Erwartungswert her, also es hat mehr Risiko, aber es ist vom Erwartungswert wahrscheinlich das bessere Szenario, wenn man an alle anderen Sachen glaubt. Es kann trotzdem schief gehen natürlich. Das sind meine zwei Haken oder Gedanken, die mir da sofort auffallen.
Ich habe erst mal überlegt, was wäre der Worst Case? Am schlimmsten könnte passieren, dass er in zwei Jahren da wieder aufhört und dass dann die letzten drei Startups alle drei am Struggeln waren und nie so wirklich abgehoben haben. Aber auf der anderen Seite könnte das Gleiche auch passieren, wenn er jetzt in einer High-Growth-Firma anfängt und die in der Probezeit jetzt announcen, dass sie sich von 20 Prozent der Leute trennen möchten oder sowas. Ganz so sicher ist wahrscheinlich beides nicht. Im besten Fall macht der Startup ein IPO und mit fünf Prozent ist man auf jeden Fall gut dabei. Aber auf den Blick jetzt auf den Lebenslauf, hat er geschrieben, er war in Corporates, er war jetzt in Startups und Anfang 30 finde ich jetzt mal so zwei Jahre zu sehen, wie zum Beispiel eine amerikanische große Firma Sales aufbaut oder vernünftig Sales macht und auch managt und man dann dort auch ein, zwei Persönlichkeiten kennenlernt, von denen man irgendwie was lernen kann. In der Phase vielleicht nicht so schlecht. Also neue SaaS-Firmen mit Product-Market-Fit wird es immer mal wieder geben und dann kann man immer noch mal reinschauen. Und die Opportunity wird es wahrscheinlich in zwei Jahren auch geben. Plus jetzt vielleicht in diesem Cycle ist es eher so, dass man, ähnlich wie wir es bei Fashion irgendwie gesprochen haben, 2008 jetzt mal nicht irgendwie dem neuesten No-Code-Startup eine Chance gibt zu experimentieren, weil diese Hobby-Projekte ja eher gestrichen werden und man eher wenig rum experimentiert, sondern eher Kosten spart.
Okay, also du nimmst den Döner in der Hand statt den Braten im Ofen, oder? Genau.
Okay. Gebt uns ein Update und schickt uns vor allem eine Nachricht, wenn es ein IPO gab.
Es handelt sich hierbei nicht um Anlageberatung. Keine spezifischen Kauf- und Anlageempfehlungen. Keine Anlageberatung, keine Rechtsberatung, keine Steuerberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Verantwortung für solche Trades liegt bei euch. Kripp und Philipp haften nicht vor eure Verluste. Philipp und Philipp und Philipp können ihr Risiko- Position der HörerInnen nicht einschätzen. Ihr entscheidet selber, was ihr kauft und tragt dafür auch die Verantwortung. Alles könnt ihr auch nochmal unter doppelgänger.io slash disclaimer nachlesen.
Dann weitere Frage, falls ihr auch Fragen habt, gerne an podcast.doppelgänger.io. Wir sammeln viele gute Fragen, damit wir in den nächsten Wochen nicht zu viel Earnings besprechen müssen. Die Frage geht so ein bisschen in die Earnings-Runde. Und zwar wird nach der Salesforce Aktie gefragt. Es scheint wohl jemanden zu geben, der glaubt, die Aktie ist zu hoch bewertet. Er findet es zu teuer, meint, SaaS ist Luxus. Viele Kunden könnten pleite gehen oder werden sparen müssen. Die Zielgruppe strumpft. CRM ist wichtiger als New Business. Die amerikanischen Sales-Teams werden weniger. Es gibt viel Konkurrenz. Zunehmend zuzugegebenermaßen gibt es natürlich Login. Die Stärke wäre diskussionswürdig. Und er findet, die Aktie hätte, also Salesforce hätte in den letzten 12 Monaten wesentlich mehr nachgeben müssen. Also so nach November hat sich die Aktie fast halbiert. Das finde ich vor allem für Salesforce, die ja eigentlich eine der Top 10 Brands, Produkte in Tech sind und ja so SaaS erfunden haben, schon ziemlich krass. Hast du die Aktie? Hattest du die Aktie? Findest du sie interessant? Oder denkst du auch, es wird schwierig?
Ich finde sie auf jeden Fall interessant. Mir ist sie fast schon ein bisschen zu groß. Aber interessant finde ich sie auf jeden Fall. Was ich glaube ist, dass ein paar Sales-Seats, also Arbeitsplätze, verloren gehen werden in nächster Zeit. Einfach weil das Marketingbudget sinkt und damit auch das Outbound und New Customer Sales. Dass das ein bisschen zurückgefahren wird, das glaube ich schon. Das wird Salesforce relativ sicher Wachstum kosten. Ich glaube eher, dass das heißt, dass sie von 24% vielleicht auf 19% runtergehen. Ich glaube nicht, dass zu negativ Wachstum bei Salesforce kommen wird. Das hielt ich für sehr überraschend. Dass Sales SaaS ist Luxus. Ich glaube, es ist Luxuslich kein... Sales SaaS ist Luxus. Also wenn ich das richtig verstehe, dass die Software-Unterstützung von Sales Luxus wäre, würde ich andersherum formulieren, dass es nicht zu machen ist. Luxus verglichen mit dem Gehalt eines Sales-Mitarbeiters, Mitarbeiterinnen und dem Ertragspotenzial oder New ARR Potenzial sind die Kosten für Salesforce... Salesforce ist keinesfalls günstig, aber verglichen mit den Kosten und dann die versprochene Produktivitätssteigerung, wäre es irrational, sich das nicht zu leisten, meiner Meinung nach. Also zu sagen, wir sparen jetzt an Salesforce und machen aber weiter Sales, dann hat man Salesforce vorher falsch eingesetzt, glaube ich, wenn man glaubt, das wäre eine schlaue Entscheidung. Also ich glaube, das SaaS-Unterstützte Sales ist definitiv nicht Luxus aus meiner Sicht. Viele Kunden gehen pleite oder werden sparen müssen. Zielgruppe schrumpft. Das wiederum würde ich teilweise teilen. Das wird passieren. CM ist wichtiger als New Business. Also relativ gesehen, tendenziell, stimmt diese Aussage auch. Allerdings ist Salesforce ja auch... Also das Kürzel von Bloomberg ist CM von Salesforce. Die kommen aus dem CM-Geschäft. Und wenn man Salesforce... Mein Gefühl ist, ein Business-Desi, man schreibt der Salesforce nicht vollumfänglich einsetzt. Aber Salesforce hat ja eine signifikante CM-Komponente. Upselling, Retention, was weiß ich, da gibt es zig Module und Möglichkeiten, Salesforce so einzusetzen. Physikalische Salesteams werden weniger. Das wiederum glaube ich. Das spreche ich manchmal auch nicht gegen Salesforce. Viel Konkurrenz, das sehe ich nicht so. Gewisser Login sehe ich so. Also ich kenne unheimlich wenig Leute. Wenn sich mal jemand melden will, der mehr als 100 Salesforce-Seeds hatte und dann auf ein anderes Produkt umgestiegen ist, würde ich gerne wissen, welches Produkt das war. Das habe ich selber noch nicht erlebt. Und wenn, glaube ich, ist es weniger als 1% der Kunden, die das macht. Also wenn du einmal 100 Seeds bei Salesforce hast, also eine wirklich große Salesorganisation, dann gibt es, glaube ich, wenig Firmen, die sagen, wir nutzen jetzt was anderes. Es gibt schon Konkurrenz im früheren Segment, also dass du erstmal Hubspot oder erstmal Pipedrive oder SugarCRM nutzt, um mit einem kleinen Team zu starten. Aber dass bei signifikanter Größe du von Salesforce auf was anderes wechselst, habe ich super selten. Also ich habe es noch nie gesehen. Ich will nicht ausschließen, dass es das gibt, aber mich würde mal interessieren, was das Szenario ist und wie das passiert. Wie gesagt, ich glaube, ein super starkes Login macht einen unheimlich viel Preis. Wenn Salesforce heute zu dem Kunden sagt, wir wachsen nicht, deswegen kostet das Produkt jetzt 30% mehr. Ich glaube, es würden sich alle aufregen und dann die Rechnung überweisen. Ich finde auch nicht, dass die Aktie, was man sagen muss, die hat sich gut gehalten in der Zeit. Sie hat relative Stärke bewiesen. Das ist aber auch erklärbar, weil sie eben nicht unprofitable Tech ist, sondern weil sie hochprofitables Tech ist. Salesforce macht ungefähr 28 Milliarden Umsatz und davon bleiben 6,5 Milliarden als Operating Cashflow übrig. Sie wachsen noch mit 24%. Das wird ein bisschen runtergehen, aber 24% das ist erhebliches Wachstum, wenn man das mal auf 5 Jahre hochrechnet, wenn es so weitergehen würde. Preis Earnings ist bei 35%. Da könnte der Earningsanteil sich jetzt ein bisschen verschlechtern. Die Kosten wachsen tatsächlich schneller als das Revenue. Das ist in solch einer Zeit nicht so gut. Ich glaube, Salesforce wird auch ein bisschen Kostendisziplin üben müssen. Die operative Marge geht nämlich runter. Das ist getrieben von Mitarbeiteraktien zum großen Teil. Die Ergebnisse werden sich jetzt kurzfristig nicht verbessern. Da bin ich total dabei. Aber an die Langläufigkeit und Nachhaltigkeit von Salesforce glaube ich extrem. Ich glaube, das Wachstum könnte jetzt unter 20 gehen kurzfristig. Ich glaube, das E-Bit wird zusammen kondensiert, weil die Kosten schneller steigen und Salesforce die Kosten nicht ganz so schnell einbremsen kann. Wobei die OPEX schon unter dem Vorsekunde, obwohl da eine Saisonalität drin ist. Die sind im Q1 immer ein bisschen wichtig. Ich glaube, sie werden die Kosten runterfahren. Aber ich finde nicht, dass Brachialiebe bewertet ist. 6x Sales ist es letztlich. Das ist bei dem Free Cashflow und dem Wachstum eigentlich ganz okay. Ich glaube, sowohl das Wachstum als auch die Profitabilität muss man ein bisschen discounten im nächsten Jahr, wenn es so weitergeht, wie es jetzt aussieht. Aber dass Brachialiebe bewertet ist oder ein Luxusprodukt, da bin ich ehrlich gesagt weit von entfernt. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es noch nicht der tiefste Kurs ist, den wir gesehen haben. Weil Salesforce schon sehr stark abhängig ist vom Wohlergehen vieler Startups und Saleslastige, also vom ganzen SaaS-Sektor. Und der wird ein bisschen eingebremst, sicherlich. Von daher würde ich jetzt auch nicht zum aggressiven Kauf raten. Dann würde ich eher ein Fortinet oder so etwas nehmen, was ähnliche Profitabilitäts- und Wachstumszahlen hat, aber noch unverzichtbarer ist, weil es Security ist. Prinzipiell halte ich Salesforce für das Login, glaube ich. Ich glaube auch, dass Salesforce unverzichtbar ist. Das einzige Problem ist, dass sie letztlich so ein Fast-Art, Volumen-basiertes Modell haben. Also ein Seed-basiertes Modell, man zahlt pro Arbeitsplatz. Und das leidet halt, wenn jetzt überall Leute entlassen werden. Das ist ihre Schwäche, dass sie konjunkturell unterperformen und eine gewisse Zyklik haben. Und das spricht jetzt kurzfristig gegen Salesforce, sicherlich.
Dann noch ein bisschen News, bevor du die Prediction für Netflix-Earnings machst. Wir nehmen Dienstag Nachmittag auf.
Ich kann ja mal fast forward durch die News gehen. Letzte Woche ist bekannt geworden, dass der aktivistische Investor Elliot, der war ja schon ein paar Mal Thema, in Pinterest eingestiegen ist. Wir haben ungefähr 10% gekauft, mindestens 9%. In der Regel versuchen sie 9,9% zu bekommen. Man geht davon aus, dass es keine feindliche Übernahme ist, weil letztes Jahr ist Ben Silverman, der Gründer, zurückgetreten. Der neue CEO kommt von Google. Scheint eine hohe Akzeptanz zu haben in der Investoren-Community. Woran Elliot zu glauben scheint, ist, dass man international noch deutlich stärker wachsen kann. Insbesondere die Monetarisierung von Pinterest ist international relativ schlecht. Sowohl weil die Werbekunden noch ausbleiben und weil die Nutzungsintensität relativ gering ist. Man hofft, dass die männliche Audience das noch mehr einsetzen wird. Und es gibt natürlich die Hoffnung, dass die tiefere Integration mit E-Commerce das attraktiv machen könnte. Es ist, glaube ich, eine der besten Inspirationsplattformen für Impulskäufe, aber auch für Suche nach Produkten.
Wäre es nicht eigentlich das beste Target für Google jetzt, um zu sagen, hey, wir merken, die Leute inspirieren sich woanders, wir verlieren an TikTok und Instagram-Leute, Pinterest können wir günstig dazu nehmen und hilft uns das zu machen. Plus wir helfen denen einfach mehr Werbung zu verkaufen.
Das kann schon ein Spekulationsmotiv sein, dass man glaubt, dass eine der schwächeren, also Google hat ja eine gewisse Schwäche beim Shopping, sie versuchen sich selber stark zu bevorteilen durch die Horizontalsuche, aber es gibt kein Google-Shopping-Produkt, das man aktiv ansteuert. Das könnte natürlich spannend sein, das mit Pinterest zu erweitern. Pinterest ist im Moment so günstig, dass das möglich ist. Andererseits ist E-Commerce natürlich genau das Feld, wo du auch gerade nicht sein willst. Ich glaube schon sehr stark, dass Pinterest ein unheimlich wertvolles Media-Asset ist und man da mehr Monetarisierung über E-Commerce rausziehen kann. Aber ob jetzt gerade die richtige Zeit ist, ist die Gefahr. Ich war ja Pinterest-Short, das war sehr profitabel während des E-Commerce-Downturns. Und wenn eine prinzipiell gute Firma, was Pinterest ja ohne Zweifel ist, dann eben zu günstig wird, dann passiert eben so etwas wie, dass Elliot hier einsteigt und die Aktie zwischenzeitlich 25% hoch geht. Oder, wie du sagst, es könnte jetzt auch Google zuschlagen, dann gehen sie 40% hoch oder mehr. Und deswegen sind die offensichtlichsten Shorts, es bleibt immer ein Restrisiko. Ich glaube, ich bin jetzt nur noch minimal im Minus, glaube ich sogar. Das hat bisher sehr gut funktioniert, aber dann passiert halt so etwas. Das ist eigentlich ein sehr schönes Beispiel, was vollkommen selbstverständlich scheint, nämlich dass Pinterest schlechte Zahlen wegen des E-Commerces liefern wird. Heute laufen sie ein bisschen schlecht an, ich bin jetzt 0,09% im Plus. Aber es war deutlich besser vorher und Elliot hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dafür habe ich alles getan und gleich drauf. Dann als Quick News der letzte Grapher-Konzern, nämlich Apple, hat jetzt auch angekündigt, dass sie ihr Hiring verlangsamen, zumindest. Damit haben alle Großen, glaube ich, ich glaube Microsoft hat es noch nicht so superdeutlich gesagt, aber eigentlich haben alle relativ klar gesagt, das ist auch auf dem höchsten Level der Tech-Konzerne, wo Geld normalerweise keine Rolle spielt, wo man fix damit rechnet, die Personalkosten um 25-30% zu steigern jedes Jahr. Da ist man jetzt sehr vorsichtig geworden beim Hiring. Was liegst du als Apple-Experte draus? Ja, das war halt... Machst du dir Sorgen um deine Apple-Position? Hast du Apple-Aktien? Nö. Du hast keine Apple-Aktien?
Doch, doch, aber ich mache mir keine Sorgen.
Ach so, sehr gut.
Es muss halt jetzt jede Firma sparen. Aktuell spart halt jeder und es wäre dumm, es nicht auch zu tun.
Wo können wir sparen? Wo kann Doppelgänger sparen?
Das habe ich schon mehrmals angesprochen. Jan aus dem Off, da kann man immer sparen. Wir müssen dann nochmal in die Verhandlungen gehen.
Aber Jan kriegt nur 10%, ich wüsste, wo wir 45% sparen können. Nein, wir sparen nicht. Wir bleiben Grossstock. Wir bleiben unserem Motto verhaftet und bleiben Grossstock. Wir wachsen. Die Guten kriegen immer Geld, steht überall. Daran müssen wir glauben. Achso, und dann die letzte News noch. Wir hatten mal über die Starling Bank geredet. Das ist ein börsennotierter Venture Capital Fund, der mir erschien wie eine gute Möglichkeit, den Fintech-Downturn zu shorten, weil Chrysalis sich massiv eingekauft hat in Starling Bank, in Wefox, in WISE, also TransferWise, in Klana. Die haben auch ordentlich geliefert und sind seitdem glaube ich 30-40% gefallen. Und jetzt wackelt auch Starling langsam. Starling Bank und Klana haben die bekannt gegeben, dass sie in UK aktiv sind, einer der größten Länder, wie sagt man das, Kreditvergeber in UK inzwischen. Sie wollten nach Europa über eine irische Banklizenz expandieren und haben das jetzt abgeblasen. Natürlich aus Kostengründen und weil es auch 4 Jahre gedauert hat, der Prozess nicht wirklich vorangegangen ist. Das sollte jetzt auf jeden Fall auch die Wachstumshypothese und Phantasie bei Starling deutlich. Starling Bank ist übrigens auch dadurch aufgefallen, dass sie sehr fleißig dabei waren, die Corona-Hilfen in UK zu verteilen. Oder anders gesagt, sie sollen einigermaßen schlampig, also ich muss sagen, wer das sagt, weil die Frau hat schon angekündigt, dagegen vorzugehen. Der ehemalige Minister hat gesagt, dass sie eine der worst offenders when it came to making checks on business applying for the government's Billion Bounds Back Loans Program. Sie waren ein sehr fleißiger Weitergeber dieser Staatshilfen und haben anscheinend nicht besonders gut geprüft, wenn sie diese Kredite vergeben haben. Es muss also so gewesen sein, dass der Staat für all diese Kredite gebürgt hat, so wie die KfW-Fazilitäten in Deutschland auch. Das heißt, die Bank gibt die Kredite weiter im Auge und der Staat bürgt für die Kreditnehmer. Und sie sollen halt besonders unvorsichtig diese Kredite weitergegeben haben. Ja, fernsahlbar, die CEO der Firma sagt, diese Anschuldigungen wären defamatory, diffamierend und wilde Behauptungen. Aber ich glaube, das wird eines der nächsten Fintechs sein, wo sich herausstellt, dass sie eigentlich nur eine Sonderkonjunktur haben, weil sie unheimlich viele Kredite für den Staat rausgegeben haben aus der Sonderfazilität, um das Bounds Back Programm nach Corona oder während Corona zu unterstützen.
Wo kann man das nachlesen?
Auf CNBC und wir packen das natürlich gerne in die Schuhe. Ich höre Cover My Ass da raus.
Dann lasst uns zu den Netflix-Earnings gehen. Vorher, hast du schon King of Songs jetzt geschaut?
Boah, ich habe die erste Folge geguckt und ich habe ja OCD und muss Serien zu Ende gucken, die ich angefangen habe, aber es fällt mir echt schwer da. Also ich konnte mir noch nicht überwinden, die zweite Folge zu schauen. Echt? Ich weiß nicht, ob es noch besser wird, aber ich fand die erste hart klamaukig.
Ja, ist auf jeden Fall klamaukig.
Also vielleicht muss man mehr getrunken haben oder kiffen, damit es lustig ist, aber ich fand das sehr, sehr platten Humor, ehrlich gesagt. Also du würdest aus der Finanzszene irgendwie ein bisschen schärferen Humor oder so. Vielleicht hilft es gerade normalen Menschen, das auch zu verstehen. Ist auf jeden Fall eine gute Parodie, also als Parodie oder Percivlage auf die deutschen Zahlungsvermittlersektor oder Zahlungsanbietersektor. Finde ich gar nicht schlecht, aber ich fand es jetzt nicht mehr überzeugend. Hast du es durchgeschaut?
Ja, ich fand es witzig.
Okay, das sagt ja einiges.
Für mich war es flach genug.
Also ich muss es, wenn dann alleine schauen, wurde mir sozusagen bedeutet aus der näheren Nachbarschaft. Aber Netflix, achso, das ist ein Fakt. Hast du in Strangers Things geschaut? Wie viele Stunden Netflix werden am Tag geschaut, schätzt du? Es sei denn, du hast heute schon ohne Aktien mit schwer gehalten, weißt du es ja. Von allen Leuten, also weltweit. Ich gebe dir einen Tipp, es sind ungefähr 220 Millionen Nutzer.
Jeder guckt eine Stunde.
Ja, genau so ist es. 200 Millionen Stunden Videoinventar am Tag.
Wie viele ist es bei TikTok und bei YouTube?
Pro Nutzer bestimmt, das kann ich mir fast vorstellen. Also pro aktiven Nutzer, das kann gut sein. Aber das macht den Microsoft Deal auch nochmal so spannend, wenn du erstmal verstehst, wie viel Zeit dahinter steht. Das sind halt 73 Milliarden Stunden im Jahr. Also das sind ja Premium Stunden im Moment alles noch. Ach übrigens, wir haben uns ja gefragt, warum der Trader den Deal nicht bekommen hat. Weißt du inzwischen warum? Nein. Weil der Trader anscheinend seit langem an einem Deal mit Disney gearbeitet hat und jetzt mit Disney ein Handshake gemacht hat. Also der Trader wird der Vermarkter für Disney Plus und ESPN und so weiter. Und wahrscheinlich konnten sie deswegen nicht mehr mit Netflix arbeiten. Und vielleicht hat ihnen das auch gar nicht so leid getan, weil ich glaube in 5 bis 8 Jahren ist Disney eh größer als Netflix. Damit kommen wir zu der Hypothese, warum ich gerade Netflix wieder schaue. Umfassend, schätze mal wie viele Stunden pro Woche Stranger Things geguckt wird. Also du hast 200 Millionen Stunden am Tag Gesamtvolumen. Das wären rund 1,5 Milliarden pro Woche. Wie viel Prozent davon ist nur Stranger Things?
10 Prozent.
Also sind auch 200 Millionen wieder, aber pro Woche und nicht pro Tag diesmal. Und das krasse ist, die Hälfte davon ist die alten Folgen. Also jede der ersten drei Seasons, also die vierte ist jetzt rausgekommen und jede der ersten drei Seasons ist in den Top 10 der meist geguckten Produkte.
Bei bestem Wettbewerb.
Ja. Ich glaube ja Netflix ist rein statistisch gesehen immer eine gute Aktie um Vor-Earnings zu shorten. Das hat die Vergangenheit bewiesen, was nicht heißt, dass das deskriptiv ist für die Zukunft. Das kann schon sich immer ändern. Netflix selber schätzt, dass sie nur 2 Millionen Nutzer verlieren dieses Quartal. Das wäre ein Prozent der Gesamtnutzerschaft. Sie glauben, dass ihren Umsatz noch um 9,7 Prozent, also fast 10 Prozent steigt. Das müsste demzufolge ja zu mehr als 10 Prozent aus Preissteigerung kommen. Ich glaube, dass das nicht möglich ist, ehrlich gesagt. Das Werbemodell werden sie frühestens Ende Q4 starten. Es wird Q2 und Q3 definitiv noch keine signifikanten Umsätze machen. Wir kennen aus den Zahlungsdaten, dass die Leute nur das UK-Land massiv sparen bei Subscription-Produkten. Ich glaube einfach, dass 1 Prozent nicht genug ist bei Netflix dieses Quartal. Dass es mehr werden könnte. Ich rechne mit bis zu 3,5 Millionen Nutzer weniger. Das wären knapp 2 Prozent weniger. Ich glaube, dass der Umsatz nur noch fast sinken könnte. Ich glaube eher, dass er zwischen 0 und 5 Prozent steigt, aber nicht bei 10 Prozent. Ich glaube, dass die Zahlen negativ überraschen. Kurz gesagt. Ich glaube, die Leute müssen ins Portemonnaie schauen. Disney ist besseres Value for Money, vor allem wenn man Netflix schon viel durchgeschaut hat. Es gibt Sommer als Konkurrenzangebot. Es gibt Experience als echtes Konkurrenzangebot. Es gibt TikTok als Zeitfresser. Und ich wette mal vorsichtig gegen Netflix. So, Jan aus dem Office heute, Jan aus der Zukunft. Und zwar eben nach den Earnings am Abend. Die heutige Folge zeigt gut, dass Shorten doch gefährlich sein kann. Die Userzahlen sind nämlich weniger stark gefallen als erwartet, und zwar um 970.000. Daraus resultiert dann ein Umsatzwachstum von 9 Prozent und nicht 0 bis 5 Prozent, so wie Pip das gedacht hat. Constant Currency, also ohne Währungseffekte, wären sie übrigens 13 Prozent gewachsen. Das wurde ja letzte Folge schon besprochen, was der starke Dollar für einen Einfluss auf Unternehmen hat, die viel Umsatz außerhalb der USA machen. Pip ist ja, Zitat, ca. 200 Stück oder so Short. Ich weiß jetzt nicht, ob diese 200 Stück quasi mal den aktuellen Kurs gerechnet werden und man dann das eingesetzte Kapital hat, oder ob das quasi nur die gehebelte Menge ist, die Pip mit seinem Kapital bewegt. Nichtsdestotrotz ist, stand jetzt, die Netflix-Aktie 8 Prozent im Plus. Und wenn man das, sagen wir mal, mit einem fünffachen Hebel macht, ja. Schalten Sie also nächste Woche wieder ein, um zu erfahren, ob wir uns einen Audioproducer weiterhin leisten können oder wollen. Wenn ich das Geld verloren habe, würde ich dann sozusagen Double Down on Tesla am Mittwoch machen. Die müssten ein schlechtes Quartal haben. China-Produktion müsste schlecht gelaufen sein. Grünheide scheint nicht super zu laufen. Hohe Bitcoin-Verluste werden sie ausweisen. Die sind natürlich im Kurs schon antizipiert. Und dann haben wir am Donnerstag noch Snap.
Das wird auch schwierig. Werbemarkt Freefall.
Genau. Die werden natürlich unter dem Werbemarkt leiden. Ich glaube, Snap ist eines der wenigen Unternehmen, die noch kredibel steigende Nutzerzahlen haben. Ich habe da wenig Bot-Experience zuletzt gehabt. Snap, glaube ich, wird einigermaßen gute Nutzerzahlen haben, aber schlechte Werbeumsätze. Könnte irgendwann auch ein Übernahmekandidat werden. Ist aber noch zu teilen. Wir haben auch 100 Milliarden. Wann haben wir 100 Milliarden? Wir haben jetzt wahrscheinlich noch 20, oder? 22,8. Geil. 22,4. Das entspricht fünfmal Sales. Positiver Cashflow. Apple wird zuschnappen. Apple will Snapchat, um die jungen Generationen abzuholen. Und das Metaverse. Ja, stimmt. Halte ich für valide. Also ist die Wahrscheinlichkeit größer als 10 Prozent.
Das reicht für mich, um diese Podcast-Folge zu beenden.
Ja, wir sind eh schon 1,15 auf die Minute. Richtig gut. Es wird ja noch ein bisschen geschnitten.
Aber habt einen schönen, warmen, heißen Mittwoch. Immer schön viel trinken und cool bleiben.
Bis Samstag. Peace. Und entschuldigt bitte die Soundqualität. Wir tun alles, um die Sommerpause für euch unterhaltsam zu gestalten und lehrreich. Bis zum nächsten Mal. Ciao, ciao.